Herr Heiland und die Halbgötter in Weiß - Johann Simons - E-Book

Herr Heiland und die Halbgötter in Weiß E-Book

Johann Simons

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Beschreibung

Folge 13 - Herr Heiland hat ein Bauchgefühl: Als der Pfarrer eines Nachts mit Schmerzen in der Magengegend erwacht, hat das leider nichts mit einem aktuellen Fall zu tun, sondern mit dem Blinddarm! Heiland landet im Kreiskrankenhaus Bad Blümchen - und das kurz vor dem wichtigen Erntedank-Gottesdienst! Während seine Gemeinde unter dem Aktionismus eines überambitionierten Vertreters leidet, stolpert der erkrankte Geistliche ausgerechnet im Hospital über einen Mord. Zwischen Weißkitteln, Ultraschall und Instantkaffee nimmt Heiland die Fährte des Mörders auf ...

Über die Serie: Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin, dem überambitionierten Bürgermeister und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen ...

Herr Heiland - ein himmlischer Wohlfühl-Krimi für alle Fans von gemütlichen Ermittlungen.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.


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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber diese FolgeHerr Heiland – Die SerieTitelKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Über den AutorWeitere Titel des AutorsImpressum

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Über diese Folge

Herr Heiland hat ein Bauchgefühl: Als der Pfarrer eines Nachts mit Schmerzen in der Magengegend erwacht, hat das leider nichts mit einem aktuellen Fall zu tun, sondern mit dem Blinddarm! Heiland landet im Kreiskrankenhaus Bad Blümchen – und das kurz vor dem wichtigen Erntedank-Gottesdienst! Während seine Gemeinde unter dem Aktionismus eines überambitionierten Vertreters leidet, stolpert der erkrankte Geistliche ausgerechnet im Hospital über einen Mord. Zwischen Weißkitteln, Ultraschall und Instantkaffee nimmt Heiland die Fährte des Mörders auf …

Herr Heiland – Die Serie

Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin Fräulein Dimpel, dem überambitionierten Bürgermeister Moritz Mindenfeld und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen …

JOHANN SIMONS

Kapitel 1

Die Seinen tritt der Herr im Schlafe

Der Mörder stand direkt hinter ihm!

Pastor Klaas Heiland spürte es eher, als dass er es sah. Ein eisiger Schauer zog über seinen Rücken. Tagelang hatte er die verbrecherische Gestalt mit der Maske gesucht, und nun, ausgerechnet hier, hatte sie ihn gefunden. Mehr noch: ihn überrascht.

Oh, oh, keuchte Heiland innerlich.

Mit einem Mal ging alles ganz schnell. Instinktiv spannte er die Muskeln an, wartete auf den Schmerz. Im Augenwinkel sah er, wie die maskierte Gestalt zum Schlag ausholte, ahnte ihre Faust schon kommen und riss abwehrend die Arme in die Höhe.

Dann kam der Treffer.

Seltsamerweise spürte Heiland ihn nicht am Hinterkopf oder an der Schläfe, wie befürchtet, sondern … im Bauch?

Das ergibt keinen Sinn, dachte er trotz aller Angst logisch.

Einen Sekundenbruchteil später hörte er seinen Angreifer lachen, und das ungute Gefühl in seinen Eingeweiden wurde immer intensiver.

»Wie …«, murmelte Heiland. Fragend starrte er zu der Gestalt ins Dunkel, das Gesicht schmerzverzerrt. »Wie geht das?«

Die Gestalt lachte nun immer lauter. Und der Schmerz schien von dem Gelächter gesteigert zu werden! Das war doch absurd!

Heiland stieß ein qualvolles Stöhnen aus. Schweiß drang aus seinen Poren, und ihm wurde unangenehm warm. Einen Herzschlag später öffnete er die Augen.

Im ersten Moment fehlte ihm jegliche Orientierung. Die Dunkelheit war nach wie vor da, aber von dem Mann mit der Maske fehlte jede Spur! Stattdessen sah Heiland die Umrisse von Möbeln im Mondlicht, das durch ein Fenster fiel. Von Möbeln, die ihm seltsam vertraut vorkamen.

Das ist mein Schlafzimmer, begriff er blinzelnd. Im Pfarrhaus.

Er hatte geträumt. Die Erkenntnis war wie eine wohlig warme Decke, sie vertrieb die Kälte und den Schrecken sofort. Es gab gar keinen Maskenmörder und es war auch niemand hier, um ihn zu erschlagen. Stattdessen lag er ganz bequem im eigenen Bett und …

»Au!«

Der Schmerz schien nicht mitbekommen zu haben, dass der Traum vorüber war. Es stach nach wie vor in Heilands Bauch.

»Was zum …«, murmelte der Geistliche.

Gequält runzelte er die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht. Sein Bauchnabel tat plötzlich weh, als hätte jemand eine heiße Stricknadel hineingerammt, und ein eigenartig metallischer Geschmack lag auf seiner Zunge. Fast so, als hätte er im Schlaf an einem Teelöffel gelutscht.

Heiland schlug die Bettdecke zurück und sah an sich hinab, so gut das bisschen Mondlicht es zuließ. Er fand nichts. Keine unerklärlichen Blutflecken auf seinem Lieblingsschlafanzug, keine ebenso unerklärlichen Wunden auf seinem kugeligen Bauch. Natürlich nicht. Alles war wie immer, und warum auch nicht? Es war ja schließlich mitten in der Nacht und …

»Au!«, wiederholte er, nun aber lauter, als ein weiterer Schmerzschub durch seine Eingeweide zog.

Das ist nicht gut.

Heiland trat wieder der Schweiß auf die Stirn, aber dieses Mal in echt. Ächzend drehte er sich zur Seite und schwang die Beine über die Bettkante. So konnte es nicht weitergehen. So konnte kein Mensch schlafen. Er brauchte Hilfe.

Während er in Hausschuhe und Morgenmantel schlüpfte, ging sein Blick zum Ziffernblatt der Uhr auf seinem Nachttisch. Kurz nach Mitternacht, das passte ja wie die Faust aufs Auge. Ein übler Schmerz zur Geisterstunde.

Dann schleppte er sich zur Tür. Das Schlafzimmer des Dorfpfarrers lag im Obergeschoss des alten Hauses, genauso wie das Bad und das Zimmer der Haushälterin. Über einen schmalen Flur kam man zur nicht minder schmalen Treppe, die nach unten führte, wo sich Wohnzimmer, Küche, Pfarrbüro und die Zugänge zum Garten und dem alten Keller befanden. Heiland war zum Glück selten krank, aber er wusste, dass seine Haushälterin in der Küche ein paar Medikamente aufbewahrte. Diese hatte er spontan zu seinem Ziel auserkoren. Ein, zwei kleine Schmerztabletten dürften ja wohl genügen, um ihn wiederherzustellen. Oder? Nur ein kleiner Schub Chemie, um den Bauch zu befrieden, und schon würde er wieder schlafen können.

Zumindest lautete so der Plan. Wie realistisch er war, musste sich allerdings noch zeigen.

Heiland stöhnte leise, während er die Treppe hinunterging. Jede Bewegung war das reinste Gift. Seit wann strengten ihn Treppenstufen so sehr an? Ob er Doktor Loibl mal darauf ansprechen sollte?

Der Mediziner hatte seine Praxis im Rathaus von Sonntal am See, dem idyllischen Fleckchen im bayerischen Hinterland, dem das Nordlicht Heiland seit einiger Zeit als Dorfpfarrer diente. Heiland gefiel die neue Heimat sehr, auch wenn die Sonntaler ein eher spezielles Völkchen waren und mit skurrilen Traditionen und Sitten daherkamen, die man so in keiner anderen Gemeinde fand. Loibl gehörte da noch eher zur gemäßigten Sorte, auch wenn seine ständigen Warnungen vor »schlechtem Cholesterin« und »haarsträubenden Blutfettwerten« für den beleibten Genussmenschen Heiland nicht minder anstrengend sein konnten wie die Ansprüche, die der örtliche Frauenverein oder die Sonntaler Sportschützen mitunter an seine Sonntagspredigt stellten.

Da ist das Erntedankfest schon das perfekte Beispiel, dachte er. Deswegen stellen sich momentan ja mal wieder alle an, als käme der Papst höchstpersönlich vorbei.

Am Sonntag feierte die St.-Hilarius-Gemeinde Erntedank. Dabei ließ sie sich traditionsgemäß auch nicht von der Tatsache irritieren, dass alle anderen Dörfer weit und breit an anderen Terminen feierten oder die eigentliche Ernte längst noch nicht anstand. Heiland plante die Heilige Messe schon seit Wochen, und noch immer kamen Vertreter der Dorfgemeinschaft zu ihm ins Büro, um ihm ihre Vorstellungen für den ach so wichtigen Tag mitzuteilen.

Vielleicht rühren die Schmerzen ja daher?, überlegte er. Vom unnötigen Stress, den mir die ganzen Stippvisiten bereiten?

Doch irgendwie bezweifelte er es.

Im Erdgeschoss angekommen, schleppte Heiland sich gen Küche. Er hatte noch immer kein Licht gemacht, kannte den Weg auch im Dunkeln, und jeder einzelne Schritt tat ihm weh. Hatte er vielleicht etwas Falsches gegessen? Ganz bestimmt sogar, immerhin stand seine Haushälterin auf Loibls Seite und servierte ihm mit bedauernswerter Regelmäßigkeit kalorienarme Schonkost statt Braten. Selbst zum Frühstück, das ja nun fraglos als wichtigste Mahlzeit des Tages galt, bekam der Zweiundsechzigjährige nur Knäckebrot, Obst und wässriges Getreide vorgesetzt. Weil das so gute Nährstoffe enthalte und ihn sowieso länger satt mache als jedes Weizenbrötchen der Welt. Heiland ahnte zwar, dass seine Bauchschmerzen nicht von Unterernährung herrührten, aber was ihn satt machte und was nicht, das wusste er ja wohl immer noch selbst am besten.

Er betrat die Küche. Der kleine Raum lag auf derselben Hausseite wie sein Zimmer, und auch hier fiel Mondlicht durch die Fensterscheibe. Heiland schlurfte zum Schrank, in dem er die Tabletten wusste. Dabei stieß er mit dem Knie gegen die Kante des Küchentischs und fluchte ebenso leise wie bedauernswert unchristlich. Dann erst widmete er sich der Hausapotheke.

Irgendwo hier muss doch die Schachtel sein, schimpfte er in sich hinein, während er sie durchwühlte.

Dann bemerkte er die Gestalt.

Sie stand direkt hinter ihm, ein grauer Schemen im Mondlicht, und einmal mehr ging alles rasend schnell. Heiland riss die Arme in die Höhe, sah den Hieb kommen und …

Klatsch!

»Herrgottsakra, das glaube ich nicht!«, schimpfte Fräulein Dimpel. »Einbrecher in einem Pfarrhaus? Hast du Schuft denn überhaupt keinen Anstand? Na warte, dir zeig ich’s!«

Abermals klatschte ihre Faust auf Heilands gekrümmten Rücken. Erst dann schaltete die Haushälterin die Deckenlampe an. Und riss die Augen auf.

»Sie?«

»Hallo, Fräulein Dimpel«, grüßte der Pastor gequält. Nur langsam ließ er die Arme wieder sinken. »Habe ich Sie geweckt? Das tut mir leid. Ich dachte, Sie schlafen tief und fest.«

Elvira Dimpel – die auf das »Fräulein« bestand wie der alttestamentarische Gott auf die Zehn Gebote – war in Heilands Alter und die gute Seele des Pfarrhauses. Zu dieser späten Stunde trug sie ein weites Nachthemd statt der üblichen Kittelschürze, und ihr graues Haar war mit Lockenwicklern durchsetzt. Außerdem trug sie eine fragende Miene zur Schau.

»Was in aller Welt machen Sie denn hier, Herr Pfarrer?«

»Ich wohne hier.«

»Ja, freilich. Aber doch nicht jetzt.«

Ohne auf eine Aufforderung zu warten, zog sie einen Stuhl vom Tisch und drängte ihn auf selbigen. Dann berührte sie seine Stirn mit dem Handrücken.

»Kochend heiß! Sind Sie krank? Wollten Sie nach Medizin suchen?«

Heiland brummte. »Nur ein bisschen. Ich lege mich gleich wieder schlafen. Mein Bauch tut nur weh und …«

»Mhm«, machte Dimpel, als er vor lauter Schmerzen nicht weitersprach. »Ich sehe schon. Herr Pfarrer, Sie brauchen einen Arzt. Warten Sie, ich rufe Ihnen den Krankenwagen her.«

»Aber nicht doch«, wehrte Heiland ab. »Das ist nicht nötig, liebes Fräulein Dimpel. Geben Sie mir einfach eine Ibuprofen, und schon schlafe ich wieder so selig wie das kleine Jesulein.«

»Auf jeden Fall sind Sie sturer als ein Neugeborenes«, tadelte sie, legte die entsprechende Schachtel aber vor ihn und füllte Leitungswasser in ein frisches Glas. »Soll ich nicht doch jemanden holen?«

»Es geht schon«, versicherte der Schmerzensreiche ablehnend.

»Ganz bestimmt. Haben Sie vielen Dank.«

Heiland nahm eine Tablette und spülte sie mit kaltem Wasser hinunter. Dann erhob er sich ächzend vom Küchenstuhl.

»Und jetzt, meine Liebe«, meinte er fröhlicher, als er sich fühlte, »setzen wir die Nacht dort fort, wo es sich gehört. In unseren warmen Betten. Finden Sie nicht auch?«

Er schlurfte zurück in den Flur, Dimpels skeptische Blicke im Nacken.

»Sehen Sie?«, log er weiter. »Mir geht’s augenblicklich besser. Mit ein wenig Zeit und der nötigen Ruhe wird das alles wieder gut. Beim Frühstück werden wir schon gemeinsam darüber lachen.«

Dann kam er an die Stufen. Ihr Anblick trieb ihm erneut den Schweiß auf die Stirn. Doch da er sich das nicht anmerken lassen wollte – er hatte kaltblütigen Mördern gegenübergestanden, verflixt noch mal, da ließ er sich doch von einer Treppe nicht ins Bockshorn jagen –, setzte er den Fuß auf die erste Stufe. Dann den zweiten. Dann …

»Au!«

Fräulein Dimpel stemmte die Hände an die benachthemdete Hüfte. »Augenblicklich besser, ja? Herr Pfarrer, Sie flunkern schlechter als der Enkelsohn meiner Cousine Romy. Und der ist zwei Jahre alt. Ich rufe Ihnen jetzt einen Arzt und damit basta!«

Heiland wollte ihr abermals widersprechen, fand die Kraft aber nicht mehr. Hilflos vornübergekrümmt, harrte er auf den schmalen Treppenstufen seinem Schicksal.

»So, das sollte fürs Erste helfen. Spüren Sie schon, wie der Schmerz nachlässt?«

»Grundgütiger, was rast der denn wieder wie der letzte Henker? Wir haben hier ’nen simplen Blinddarmverdacht und keinen Herzinfarkt. He, Luis? Geh mal vom Gas, du Kniebiesler!«

»Lass ihn. Du weißt doch, wie gern der auf die Tube drückt. Herr Pfarrer? Ich hatte gefragt, ob Sie sich schon besser fühlen. Verstehen Sie mich?«

Klaas Heiland lag erneut im Bett. Zwar nicht in seinem eigenen, was generell zu bedauern war. Die gepolsterte Liege des Krankenwagens brauchte sich allerdings nicht zu verstecken, wenn es um Komfort und Bequemlichkeit ging. Einzig das grelle Licht, das ihm direkt aufs Gesicht strahlte, störte ihn bei seiner Entspannung – und natürlich das ständige Gerede der beiden Sanitäter, die sich mit einer Selbstverständlichkeit über ihn beugten und an ihm zurrten und zuckelten, als würden sie ihn schon seit Jahren kennen. Einer von ihnen war blond und schnauzbärtig, der andere hatte kastanienbraune Augen und die vielleicht breitesten Schultern von ganz Bayern. Und obwohl sie ihn immer wieder ansprachen, schien das eigentliche Gespräch zwischen ihnen beiden zu geschehen. Zumindest sprachen sie viel häufiger miteinander als mit ihm.

»Herr Pfarrer?«, wiederholte Schnauzbart. »Ist der jetzt auch noch schwerhörig, oder was ist los?«

Heiland lächelte selig. »Nein, nein«, sagte er und staunte nur ganz kurz darüber, wie nuschelig und undeutlich seine Aussprache plötzlich war. »Nicht schwerhörig. Nur zufrieden.«

Breitschulter lachte schallend und sah auf irgendwelche Monitore rechts von Heiland. »Zufrieden, was? Na, der ist gut! Was hast du dem gegeben, Kevin? Ne Elefantendosis?«

Kevin Schnauzbart hob die Schultern. »Na, die normale Dosis. Für einen Mann dieses Formats, jedenfalls …«

Meinten die seinen Bauch? Heiland fand das ausgesprochen amüsant. Überhaupt: Das hier war die unterhaltsamste Spontanreise aller Zeiten! Hätte er gewusst, dass Krankenwagenfahrten so viel Spaß machten, hätte er schon viel früher welche zu sich gerufen. Huiiii!

Fräulein Dimpels faltig verzogenes Gesicht kam über ihn.

»Herr Pfarrer?«, fragte es kritisch. »Was kichern Sie denn so? Ich denk, Sie haben Schmerzen!«

Zugegeben, das hatte er auch gedacht. Aber irgendwie hatten sich diese verflüchtigt, und dafür war Heiland ausgesprochen dankbar. Ob er es den netten Herren in den Sanitäterjacken sagen sollte? Vielleicht schalteten sie dann ja die Sirene aus, dessen Geplärre er durchaus unnötig fand. Heiland wollte gerade zu einem entsprechenden Kommentar ansetzen, da kam Breitschulter ihm zuvor.

»Der ist high, Fräulein«, sagte er. »Zu viel Schmerzmittel auf einmal. Das ist nicht schlimm und legt sich bald wieder. Mein Kollege hat’s nur zu gut mit ihm gemeint. Ich glaub, der Herr Pfarrer schwebt gerade auf himmlischen Wölkchen gen Hospital – anders als wir Sterblichen.«

High? Abermals musste Heiland lachen. Was für ein absurder Gedanke. Mit Drogen und dergleichen hatte er nun wirklich nichts am Hut.

Pastöre hängen am Messwein, dachte er. Nicht an der Nadel.

Auch das ließ ihn auflachen. War ihm eben nicht noch übel gewesen? Er hatte es doch von Anfang an gesagt: Das war alles halb so wild.

»Wie bitte?« Fräulein Dimpel riss die Augen auf. »Was ist der?«

»Schmerzfrei«, antwortete Kevin. »Darauf kommt’s an, und der Rest findet sich schon. Wir sind ja auch gleich da.«

Genau, dachte Heiland. Nur darauf kam es an. Diese netten jungen Herren hatten vollkommen recht.

»Kennen Sie das Kreiskrankenhaus?«, fragte Breitschulter das entsetzte Fräulein. »Da ist er in guten Händen. Doktor Leinhuber ist ein prima Chirurg.«

»Und weiß er das auch«, ergänzte Schnauzbart-Kevin. »Was ihn dann wieder anstrengend macht. Aber so ein Pfarrer, wie unser Herr Heiland hier, kann bestimmt auch mit Halbgöttern umgehen, was? Also mit denen in Weiß.«

»Na Servus«, brummte Breitschulter. »Jetzt hast du auch noch ’nen Clown gefrühstückt … He, Luis? Drück noch mehr auf die Tube, ja? Das ist ja kaum zum Aushalten mit dem Kollegen hier.«

Wenige Minuten später kam der Wagen tatsächlich zum Stehen. Heiland sah zu, wie die beiden netten Herren die hinteren Türen öffneten. Dann wurde er mitsamt bequemer Liege auch schon ins Freie gerollt.

»Halten Sie durch, Herr Pfarrer«, sagte Fräulein Dimpel. »Wir sind da. Sehen Sie? Jetzt wird alles besser.«

Das da