Herrscherkult im Zeitalter des Augustus - Hendrik Koop-Lampe - E-Book

Herrscherkult im Zeitalter des Augustus E-Book

Hendrik Koop-Lampe

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2005
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1, Universität Münster (Seminar für Alte Geschichte), Veranstaltung: Das Zeitalter des Augustus, Sprache: Deutsch, Abstract: „Jener wird immer ein Gott mir sein, und an seinem Altare Wird aus unserem Stall ein Lamm ihm, ein zartes, geopfert.“ In diesen zwei kurze n Zeilen findet sich möglicherweise ein erstes Indiz für eine Verehrung Octavians, des späteren römischen Princeps Augustus, als Gott. Der Ausspruch stammt aus der ersten Ekloge Vergils aus dem Jahre 41. Darin berichtet ein Hirte einem anderen Hirten davon, dass ihm sein Hof zurückgegeben worden sei und er dies einem Gott verdanke. Nach der Schlacht bei Philippi, bei der die republikanischen Kräfte unter Cassius und Brutus ausgeschaltet worden waren, wurde Octavian mit der wenig Dank versprechenden Aufgabe betraut, die Veteranen mit Land zu versorgen. Von den dafür notwendigen Enteignungen waren mindestens achtzehn Städte in Italien betroffen. Zu den wenigen Ausnahmen, die gemacht wurden, zählte unter anderem das Landgut des Vaters von Vergil. Dies macht es nicht unwahrscheinlich, dass Vergil mit dieser Szene aus der ersten Ekloge ein Gefühl von Dankbarkeit und Verehrung gegenüber Octavian zum Ausdruck bringen wollte. Setzt man diese Vermutung als zutreffend voraus, wird ersichtlich, welche Motive und Intentionen einen Menschen in der Antike dazu bewegt haben könnten, in einem anderen Menschen einen Gott zu sehen und ihn als solchen zu verehren. Die Erkenntnis, dass Emotionen von Dankbarkeit und Zustimmung ein wesentliches konstitutives Element der kultische n Verehrung des ersten Princeps Augustus waren, soll im folgenden behilflich sein bei der Untersuchung der Fragestellung, ob sich Augustus entgegen der Überlieferung der Quellen auch in Rom und Italien bereits zu seinen Lebzeiten als Gott verehren ließ und auf welche Weise sich die Vorraussetzungen, Bedingungen und Formen einer göttlichen Verehrung in Rom und Italien von denen in den Provinzen des Ostens unterschieden. Hinsichtlich der Frage nach einem Herrscherkult im kernrömischen Gebiet selbst ist die Quellenlage äußerst widersprüchlich und die moderne Forschung zerstritten. Ich möchte im folgenden versuchen, ohne mich gänzlich auf die eine oder anderen Seite zu schlagen, einen Kompromiss zwischen den scheinbar konträren Aussagen der Quellen herbeizuführen und herauszustellen, dass die Frage, ob sich Augustus in Rom und Italien als Gott verehren ließ, weder mit einem klaren Ja noch mit einem klaren Nein beantwortet werden kann, sondern dass hier mehr differenziert werden muss.

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1. Wer oder was ist ein Gott?
2.2. Gründe für eine Ablehnung göttlicher Ehrung in Rom und Italien
2.3. Octavian als Beschützer römischer Tradition
2.4. Überlieferungen von einer Duldung göttlicher Ehrungen in Rom und Italien
2.5. Die Haltung des Augustus zur göttlichen Überhöhung seiner Person
2.6. Vorraussetzungen einer kultischen Verehrung des Princeps in Rom
2.7. Der Augustuskult als Loyalitätsreligion
2.8. Die Etablierung des Geniuskultes in Rom
2.9. Die Ausdehnung des Augustuskultes auf Italien
3. Schlussbetrachtung

Page 1

Proseminar: Einführung in das Studium der Alten Geschichte - Das Zeitalter des Augustus

SoSe 05

Herrscherkult im Zeitalter des Augustus

Semesterzahl: 02

Studiengänge: Lateinische Philologie, Nordische Philologie, Alte Geschichte

Page 3

1. Einleitung

„Jener wird immer ein Gott mir sein, und an seinem Altare Wird aus unserem Stall ein Lamm ihm, ein zartes, geopfert.“1In diesen zwei kurze n Zeilen findet sich möglicherweise ein erstes Indiz für eine Verehrung Octavians, des späteren römischen Princeps Augustus, als Gott. Der Ausspruch stammt aus der ersten Ekloge Vergils aus dem Jahre 41. Darin berichtet ein Hirte einem anderen Hirten davon, dass ihm sein Hof zurückgegeben worden sei und er dies einem Gott verdanke. Nach der Schlacht bei Philippi, bei der die republikanischen Kräfte unter Cassius und Brutus ausgeschaltet worden waren, wurde Octavian mit der wenig Dank versprechenden Aufgabe betraut, die Veteranen mit Land zu versorgen.2Von den dafür notwendigen Enteignungen waren mindestens achtzehn Städte in Italien betroffen. Zu den wenigen Ausnahmen, die gemacht wurden, zählte unter anderem das Landgut des Vaters von Vergil. Dies macht es nicht unwahrscheinlich, dass Vergil mit dieser Szene aus der ersten Ekloge ein Gefühl von Dankbarkeit und Verehrung gegenüber Octavian zum Ausdruck bringen wollte.