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Christina, jung, schön und sehr verwöhnt, verliebt sich auf einem Inlandsflug in den Manager Henning. Als sie durch Zufall erfährt, dass er verheiratet ist, ist es zu spät. Da hat sie längst beschlossen, diesen Mann will sie haben. Sie vertraut seinen Worten. Sie glaubt ihm, dass er sich scheiden lassen wird. Aber sie merkt schnell, dass es nicht so einfach ist, einen verheirateten Mann zu lieben. Schon gar nicht, wenn dieser Mann einen Freund hat, der ihr das Leben schwer macht und der nichts unversucht lässt, sie dazu zu bewegen, die Finger von Henning zu lassen. Axel missbilligt das Tun seines Freundes. Er stellt sich auf die Seite der betrogenen Ehefrau und versucht mit allen Mitteln, eine Scheidung zu verhindern. Voller Zuversicht nimmt Christina den Kampf gegen ihn auf. Sie weiß, sie wird siegen, denn sie bekommt ja doch immer, was sie will. *Witzige Liebesgeschichte, leicht und amüsant. Gute Story, nette Dialoge ...
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Seitenzahl: 248
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Christina, jung, schön und sehr verwöhnt, verliebt sich auf einem Inlandsflug in den Manager Henning. Als sie durch Zufall erfährt, dass er verheiratet ist, ist es zu spät. Da hat sie längst beschlossen, diesen Mann will sie haben. Sie vertraut seinen Worten. Sie glaubt ihm, dass er sich scheiden lassen wird. Aber sie merkt schnell, dass es nicht so einfach ist, einen verheirateten Mann zu lieben. Schon gar nicht, wenn dieser Mann einen Freund namens Axel hat, der ihr das Leben schwer macht und der nichts unversucht lässt, sie dazu zu bewegen, die Finger von Henning zu lassen. Axel missbilligt das Tun seines Freundes. Er stellt sich auf die Seite der betrogenen Ehefrau und versucht mit allen Mitteln, eine Scheidung zu verhindern. Voller Zuversicht nimmt Christina den Kampf gegen ihn auf. Sie weiß, sie wird siegen, denn sie bekommt ja doch immer das, was sie will.
Gisa Stoermer lebt in Niedersachsen. Die freie Autorin hat sich auf das Schreiben niveauvoller, romantischer Lovestorys spezialisiert.
Ihre Romane sind als Taschenbuch und als E-Book erhältlich.
Bisher erschienen sind:
Sommer in Irland (2014)
Traumfrau (2016)
Herzflimmern (2018)
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Christina konnte sich nicht erinnern, jemals einen Flug erlebt zu haben, der ihr solche Angst machte. Sie war in ihrem Leben schon unzählige Male geflogen. Das erste Mal als Baby im Alter von drei Monaten zusammen mit ihren Eltern in die USA, und angeblich hatte sie sich bei diesem Flug vorbildlich verhalten und keinen Mucks von sich gegeben. Sie war ausgesprochen gerne mit dem Flugzeug unterwegs. Sie genoss dabei den Service der Ersten Klasse, die Aufmerksamkeit der Flugbegleiter und – wenn es sich ergab - ein Gespräch mit den Sitznachbarn. Wenn man Glück hatte, konnte man interessante Menschen aus aller Welt kennen lernen und sich aufs Angenehmste die Zeit mit einer angeregten Unterhaltung vertreiben. Wenn man Pech hatte, geriet man an einen schwer beschäftigten Geschäftsmann, der seinen Kopf über wichtige Akten gebeugt hielt und deutlich signalisierte, dass er für eine Plauderei weder Zeit noch Interesse hatte.
Während dieses Fluges hatte auch Christina kein Interesse daran, nette Menschen kennen zu lernen. Sie wollte, dass der Airbus endlich München erreichte und sie wieder festen Boden unter ihren Füßen spürte. Sie hatte Angst. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Flugangst. Und dazu hatte sie ihrer Meinung nach auch allen Grund. Ein Blick aus dem Kabinenfenster genügte, um in Panik zu geraten. Draußen tobte ein schlimmes Unwetter. Der Himmel war bedeckt von schwarzen Wolken, aus denen in kurzen Abständen Blitze zuckten, die für Sekunden die gespenstische Dunkelheit erhellten. Unablässig klatschten Regentropfen gegen die Scheiben des Flugzeuges. Das Wetter in Berlin war kaum besser gewesen. Die Maschine hatte trotzdem die Starterlaubnis bekommen. Es konnte also keine Gefahr bestehen, sonst wäre der Abflug verschoben worden. Christina wusste das. Dieses Wissen verringerte jedoch ihre nervöse Unruhe und ihr heftiges Herzklopfen nicht im Geringsten. Wäre doch bloß Karla jetzt bei ihr, die in dieser Situation, trotz ihrer sonstigen Forschheit, ganz sicher auch ängstlich gewesen wäre. Sie hätten sich an den Händen halten und sich gegenseitig Mut machen können. Das wäre viel wert gewesen. Aber nach einem vergnüglichen gemeinsamen langen Wochenende in der Hauptstadt war ihre Freundin am Mittag nach Stockholm geflogen, um dort mit ihren Eltern Urlaub zu machen.
»Du musst keine Angst haben«, sagte zwischen zwei heftigen Turbulenzen, die Christinas Magen unangenehm in die Höhe hoben, der Mann neben ihr. Bisher hatte er seelenruhig dagesessen und Zeitung gelesen.
»Das versuche ich mir auch einzureden«, antwortete Christina, ohne den Kopf in seine Richtung zu wenden. Ihre Hände umklammerten beide Sitzlehnen so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. »Aber ich habe Angst! Ich habe zwar vor kurzem gelesen, dass blonde Menschen irgendwann aussterben werden. Aber ich finde, das muss nicht gerade heute sein.«
Sie hörte sein leises Lachen. Es klang nett, und sie wunderte sich, dass sie das in dieser Situation überhaupt wahrnahm.
»Solange du deinen Humor nicht verlierst, ist alles halb so schlimm.«
»Das ist Galgenhumor«, klärte Christina ihn auf. Sie kniff die Augen zu und krampfte erneut ihre Hände um die Lehnen. Der Airbus war in die nächsten Turbulenzen geraten. Das Rütteln der Maschine sowie die ungleichmäßigen Motorengeräusche trugen nicht dazu bei, ihre Angst zu verringern. Und schon gar nicht der erschrockene Aufschrei eines weiblichen Passagiers im hinteren Teil der Maschine.
»Das halte ich nicht länger aus«, sagte Christina mit zitternder Stimme.
Plötzlich lag eine Hand auf ihrer. Es war eine große Hand, die sich warm und stark und vertrauenerweckend anfühlte.
»Sei ganz ruhig«, sagte die Stimme, die zu dieser tröstenden Hand gehörte. »Die Stewardessen gehen herum, und sie lächeln immer noch. Also ist alles in Ordnung.«
»Tun sie das? Ich habe es nicht gesehen. Ich hatte meine Augen zu.«
»Ich weiß. Ich dachte, du schläfst.«
»Schlafen?! Ich kann doch bei diesem Flug nicht schlafen! - Nein! Nicht schon wieder!«
Christina konnte hinterher nicht mehr sagen, wie es passierte. Plötzlich lag sie an der Brust ihres Sitznachbarn und klammerte sich an sein Jackett. Das wurde ihr erst bewusst, als es wieder ruhiger wurde.
»Entschuldigung«, murmelte sie reichlich verwirrt, während sie sich hastig und ein klein wenig verlegen aufrichtete.
»Bleib nur so, wenn es dir hilft.«
»Darf ich wirklich?«, fragte sie mit einem kurzen Blick in sein Gesicht. Durch sein zustimmendes, freundliches Nicken ermuntert, schob Christina die Armlehne zwischen den beiden Sitzen hoch und kehrte erleichtert zurück an seine Brust. Es half sehr, in den Armen des Mannes zu sein. Seine Hände zu spüren, die sanft über ihr Haar strichen, seinen ruhigen Herzschlag zu hören, nahm ihr einen Großteil der Angst. Er schien sich wirklich keine Sorgen zu machen, denn sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig. Das leise Pochen, das ihr Ohr wahrnahm, beruhigte sie schnell.
Die fragende Stimme einer Stewardess holte Christina aus ihrer Behaglichkeit heraus zurück in den Airbus auf seinem Flug von Berlin nach München. »Ist alles in Ordnung, Herr Westermann?«
»Ja, danke. Alles ist bestens.«
»Die Turbulenzen sind gleich vorbei. In zwanzig Minuten landen wir in München. Dort ist wunderschönes Wetter.«
Bei dieser erfreulichen Nachricht richtete Christina sich langsam auf. Ungern zwar, denn sie hatte sich dort, wo sie sich zuletzt aufgehalten hatte, sehr wohlgefühlt. Aber sie konnte schließlich nicht ewig in den Armen dieses Mannes bleiben.
Die gutaussehende Flugbegleiterin sah ihr mit professioneller Freundlichkeit ins Gesicht. »Soll ich Ihnen etwas zu trinken bringen, Frau Steinberger? Einen Cognac vielleicht?«
»Nein, vielen Dank. Es geht mir gut.«
Auch ihr Sitznachbar sah sie lächelnd an und zeigte ihr dabei ein tadelloses Gebiss, das er sicher nicht einer guten Fee, sondern einem guten Zahnarzt zu verdanken hatte.
»So, du heißt also Frau Steinberger?«, fragte er augenzwinkernd.
»Ich heiße Christina«, lachte Christina ihn an. »Und Sie sind Herr Westermann.«
»Das hast du mitbekommen trotz Versteckens unter meinem Jackett?«
»Ja, natürlich habe ich das. - Muss ich Herr Westermann zu Ihnen sagen?«, fragte sie kess. Ihre Angst war fort. Jetzt wollte sie ihm zeigen, dass sie Schneid hatte und keineswegs das ängstliche kleine Mädchen war, für das er sie jetzt bestimmt halten würde.
»Ich heiße Henning. Und da ich so ungezogen war, dich einfach zu duzen, darfst du auch ‚du‘ zu mir sagen, wenn du möchtest.«
»Ja, das möchte ich.«
Die Turbulenzen waren vorüber, der Airbus glitt ruhig durch die Atmosphäre. Christinas Angst war fort. Jetzt war Zeit, ihren Retter genauer anzusehen. Als er sich in Berlin neben sie gesetzt hatte, hatte sie nur kurz von ihrer Zeitschrift hochgesehen, seinen Gruß erwidert und dann weitergelesen. Sobald er saß, hatte sie ihn immer wieder verstohlen aus den Augenwinkeln beobachtet. Kaum angeschnallt, schlug er das Wallstreet Journal auf, das er sich beim Betreten der Maschine hatte geben lassen, und studierte seitdem die Börsenkurse. Er wirkte ziemlich reserviert, beinahe kühl; er würde an einer Unterhaltung nicht interessiert sein. Deshalb hatte sie erst gar nicht versucht, mit ihm ins Gespräch zu kommen, sondern hatte sich in ihre Zeitschrift vertieft. ‚Reserviert und kühl‘, das war Christinas Eindruck in Berlin gewesen. Aber nun, kurz vor der Landung in München, hatte sie eine ganz andere Meinung von ihm. Sie sah aufmerksam in das Gesicht des Mannes, und was sie sah, gefiel ihr. Obwohl er schon ziemlich alt war - sie schätzte ihn auf Mitte Dreißig – sah er richtig gut aus. Er hatte männliche, markante Züge, altersbedingte Falten auf der Stirn und um die Augen herum und auf der linken Wange eine kleine Narbe, die aber die Attraktivität seines Gesichtes nicht minderte. So manche Frau würde ihn sicher um seinen sinnlichen Mund beneiden und davon träumen, von diesen Lippen geküsst zu werden. Sein hellbraunes, dichtes Haar war modisch kurz geschnitten. Davon, dass sein Oberkörper athletisch muskulös war, hatte sich Christina bereits überzeugen können. Trotz seines Berufes nahm er sich anscheinend Zeit für den Besuch eines Fitnessstudios. Er war sehr gut gekleidet mit einem englischen Tweed-Jackett, brauner Cordhose und einem gelben Polohemd. Sein teures Rasierwasser roch aufregend gut. Der ganze Mann sah aus wie ein erfolgreicher Berliner Manager auf dem Weg zu Geschäftsverhandlungen nach München. Das Beeindruckendste an ihm waren jedoch seine Augen. Sie hatten ein so strahlendes Blau, wie Christina es noch nie zuvor bei einem Mann gesehen hatte. Mit diesen Augen bekommt er sicher jede Frau rum, dachte sie spontan. Und sie fühlte, dass immer, wenn er sie mit diesen blauen Augen ansah, Millionen von Schmetterlingen in ihrem Bauch tanzten. Es war ein sehr angenehmes, aber auch reichlich verwirrendes Gefühl. Sie war vor kurzem neunzehn Jahre alt geworden, und sie hatte schon eine ziemlich große Anzahl von Jungen geküsst. Um die Wahrheit zu sagen, sie küsste ausgesprochen gerne. Aber solch ein Kribbeln im Bauch, das ihr der Blick in die Augen dieses fremden Mannes bereitete, hatte sie noch niemals gespürt. Sie wunderte sich darüber, denn sie stand überhaupt nicht auf ältere Männer. Eine Erklärung für dieses merkwürdige, irgendwie irritierende Gefühl konnte nur ihre große Dankbarkeit und Erleichterung darüber sein, dass er spontan seine sicher schrecklich wichtigen Börsenkurse beiseitegelegt und ihr in ihrer Not beigestanden hatte.
»Schade, wir können nicht einmal Brüderschaft trinken«, bedauerte Christina. Sie schaute dabei noch einmal in diese beeindruckenden blauen Augen.
»Soll ich die Stewardess fragen, ob wir auf die Schnelle noch etwas zu trinken bekommen?«, fragte Henning amüsiert.
Christina schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe eine bessere Idee. Als Dank, dass Sie ... dass du mich gerettet hast, lade ich dich zu einem Münchner Bier ein.« Erwartungsvoll sah sie ihn an. Als er nicht sofort antwortete, fügte sie forsch hinzu: »Wenn du keine Zeit hast, ist es auch nicht schlimm. Aber es wäre schade. Du weißt nicht, was du versäumst. München ist bekannt für seine Biere.«
Henning sah belustigt auf Christina. Sie war wohl das schönste Mädchen, das er jemals in seinem Leben gesehen hatte. Sie anzusehen, raubte ihm beinahe den Atem. Den anderen männlichen Fluggästen ging es wohl nicht anders. Henning beobachtete seit fast zwei Stunden, wie sie ihn um seinen Sitzplatz beneideten, wie sie immer wieder von ihren Wirtschaftsmagazinen oder Akten hochsahen, um einen Blick auf das wunderschöne Mädchen neben ihm zu werfen. Sie sah einfach atemberaubend aus mit ihrem langen gelockten blonden Haar, dem ebenmäßigen Gesicht mit den großen dunkelgrünen Augen und einem Mund, der zum Küssen verführte. >Mein Gott<, war alles gewesen, was ihm beim Betreten der Ersten Klasse durch den Kopf geschossen war. Zu weiteren Gedanken war er nicht mehr fähig gewesen. Die Schönheit der jungen Frau, neben der er das Glück hatte, sitzen zu dürfen, hatte ihm glatt die Sprache verschlagen. Er musste sich zusammenreißen, sie nicht ungebührlich lange anzustarren wie ein pubertierender Teenager. Mit Mühe war es ihm gelungen, eine geschäftsmäßige Miene aufzusetzen, knapp zu grüßen und sich dann gleich hinter seiner Zeitung zu verstecken. Das schöne Mädchen hatte ihn nur kurz angesehen, mit einem kleinen Lächeln seinen Gruß erwidert und sich dann ebenfalls in ihre Zeitschrift vertieft. Aus diesem Grund kam kein Gespräch zwischen ihnen zustande. Es war beinahe lächerlich, aber Henning wusste zum ersten Mal in seinem Leben nicht, wie er ein Gespräch beginnen sollte. Er ärgerte sich eine Weile darüber, während er in seine Zeitung starrte, ohne ein Wort zu lesen. Doch dann hatten sich die Ereignisse überschlagen. Und jetzt duzten sie sich bereits, lachten miteinander und sprachen von einem gemeinsamen Besuch eines Münchener Biergartens. Es war ein tiefes Glücksgefühl, das Henning durchströmte und das ihn innerlich wärmte. Lange vergessen, aber verlockend und aufregend, gleichzeitig aber auch gefährlich. Er täte gut daran, auf sich und seine Gefühle achtzugeben. Auch diese Botschaft kam bei ihm an. Denn die Schmetterlinge im Bauch hatte er seit Jahren nicht mehr gespürt. Er hatte fast vergessen, wie es sich anfühlte. Aber es machte ihm Angst. Dieses Mädchen könnte ihm gefährlich werden, das ahnte er. Deshalb zögerte er, auf ihr Angebot einzugehen. Seine Bedenken währten jedoch nur kurz, dann schüttelte er über sich selber den Kopf. Er war weit über dreißig, also ein erwachsener Mann! Er war Herr der Lage, und er allein bestimmte, was ihm gefährlich werden konnte! Mochte sein Herz auch noch so sehr klopfen.
»Ich habe Zeit«, sagte Henning und sah dabei in zwei strahlende Augen. »Und ein Münchner Bier würde ich gerne probieren.«
Eine knappe Stunde später saßen Christina und Henning gutgelaunt in einem Biergarten. Henning hatte sich in seinem Hotel nur kurz eingeschrieben, sein Gepäck auf das Zimmer bringen lassen und war wenige Minuten später wieder bei Christina, die draußen vor ihrem Auto auf ihn wartete. Zu Fuß schlenderten sie die Berliner Straße entlang, bis sie den Englischen Garten mit seinen zahlreichen Biergärten erreichten. Dort suchten sie sich einen Platz unter den in voller Blüte stehenden Bäumen. Es war ein lauer Sommerabend, die Strahlen der im Westen stehenden Sonne fielen durch die Blätter und malten interessante Muster auf die Holztische. Noch waren nicht alle Plätze unter dem dichten Laub besetzt. Schon bald würde das anders aussehen, wenn Büros und Geschäfte in der Innenstadt schlossen und Angestellte und Passanten sich mit Lust auf ein kühles Bier auf den Weg in die Lokale machten.
Christina orderte bei einer in feschem Dirndl gekleideten Kellnerin die Getränke, und als das Gewünschte nach kurzer Zeit kam, hob Henning sein Glas und prostete Christina zu.
»Biergarten war eine ausgezeichnete Idee von dir. Es ist sehr gemütlich hier. Und das Bier schmeckt sehr gut«, fügte er nach einem kräftigen Schluck aus dem Glas hinzu.
»In München gibt es unzählige Biergärten und Brauhäuser. Das Hofbräuhaus zum Beispiel ist wohl für Touristen das bekannteste. Es ist dir sicher auch ein Begriff. Wir haben in der Stadt aber nicht nur Kulinarisches, sondern auch sehr viel Kulturelles zu bieten. - Bist du schon einmal in München gewesen?«
»Ja, ein oder zwei Mal. Aber ich war leider immer so beschäftigt, dass ich kaum etwas von der Stadt gesehen habe.«
»Also bist du geschäftlich hier?«
»Ja.« Mehr sagte Henning nicht dazu.
»Wie lange bleibst du?«
»Ich weiß es noch nicht. Einige Tage werden es wohl sein.«
Wieder fiel Hennings Antwort etwas verhalten aus. Nicht, weil er etwas zu verbergen hatte, sondern weil er ahnte, worauf Christinas Fragen hinausliefen. Er wollte auf keinen Fall eine Verabredung mit ihr treffen, und wollte ihr keine Gelegenheit geben, ihn darum zu bitten. Sie wirkte so ungeheuer selbstbewusst, sie würde sich nicht scheuen, es zu tun. Diese Selbstsicherheit bei einem so jungen Mädchen konnte nur bedeuten, dass sie reiche Eltern hatte und sie in dieser Sicherheit und Geborgenheit aufgewachsen war, die nur großer Reichtum geben kann. Ihr Auto zeugte davon, ebenso ihre Kleidung. Christina trug zwar die Einheitskleidung junger Leute; Jeans, T-Shirt und Lederjacke waren jedoch edle und teure Designerstücke. Ihre ganze Erscheinung sprach dafür, dass er recht hatte, sie kam aus einem wohlhabenden Elternhaus. Davon abgesehen war sie eine sehr nette junge Frau, die er nicht mit einer brüsken Zurückweisung kränken wollte. Da war jetzt wohl ein Themenwechsel angebracht.
»Du bist keine echte Münchnerin, nicht wahr?« Mit dieser Frage gelang es Henning geschickt, dem Gespräch eine andere Richtung zu geben.
Christina war zwar jung, aber keineswegs auf den Kopf gefallen. Sie bemerkte natürlich, dass Henning, aus welchen Gründen auch immer, weder über seine Geschäfte noch über die Dauer seines Aufenthaltes in München sprechen wollte. Das würde sie erst einmal akzeptieren, es gab schließlich genügend andere Themen, über die sich zwei Menschen unterhalten konnten. Ihre Neugier konnte warten. Sie würde schon noch erfahren, was sie wissen wollte.
»Das stimmt«, nickte Christina. »Ich bin eine deutschschweizerische Mischung. Mein Vater ist Schweizer. Es war ihm wichtig, dass ich in der Schweiz geboren wurde. Ich bin aber in München aufgewachsen.«
»Hast du etwas zu tun mit dem Bankhaus Steinberger gegenüber vom ‚Bayerischen Hof‘? Oder ist der Name Zufall?«
»Nein, das ist kein Zufall. Mein Vater ist Bankier und das Gebäude, das du gesehen hast, ist seine Münchner Bank. Wann ist dir der Name aufgefallen?«
»Als ich aus dem Hotel kam. Es ist ein sehr beeindruckendes Gebäude. Eines Schweizer Bankiers würdig, möchte ich sagen.«
»Das ist zwar ein Klischee, aber es stimmt wohl. – Das Haus gehört unserer Familie seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Da hat sich ein Zweig der Steinberger-Familie in München niedergelassen. Mein Großvater könnte dir die ganze Familiengeschichte mit den genauen Daten erzählen. Er hat sie komplett im Kopf. Ich müsste erst in der Familienchronik nachlesen.«
»So, so. Es gibt also eine Familienchronik«, lächelte Henning. »Und einen Großvater gibt es auch.«
»Oh ja. Einen sehr geliebten Großvater. Trotz seines Alters leitet er immer noch den Hauptsitz in Genf. Mein Vater kümmert sich um die Niederlassungen in München, London und New York. Du kannst dir also vorstellen, dass er nicht sehr oft zu Hause ist.«
»Armes Mädchen«, sagte Henning mit einem Augenzwinkern.
»Nein, so schlimm ist es nicht«, versicherte Christina lächelnd. »Wenn es sich einrichten ließ, hat er seine größeren Reisen in die Schulferien gelegt, damit ich mitfahren konnte. Daher habe ich meine Sommerferien fast immer in den USA und in England verbracht. Das war eine gute Gelegenheit, die Sprache zu lernen.«
»Wie viele Sprachen sprichst du?«
»Ich bin zweisprachig aufgewachsen, deutsch-französisch. In der Schule kam dann noch Englisch dazu. Und Latein natürlich.«
»Deine Mutter ist Deutsche?«
»Ja. Aus dem Grund habe ich zwei Staatsbürgerschaften.«
»Als was fühlst du dich? Als Deutsche oder Schweizerin?«
»Sowohl als auch, würde ich sagen. Durch einige Schuljahre in Genf habe ich viele Freunde in der Schweiz, und ich habe in München viele Freunde. Ich finde, man ist dort zu Hause, wo man Freunde hat.«
>Nicht nur schön, sondern auch intelligent<, dachte Henning beeindruckt. Ob er wollte oder nicht, das Mädchen faszinierte ihn immer mehr.
»Gehst du schon zur Uni?«
»Nein, noch nicht. Ich habe nämlich nicht nur ein Auto, sondern auch ein Jahr Ferien geschenkt bekommen. Weil ich mein Abitur mit Note Eins gemacht habe.«
»Alle Achtung, ich bin beeindruckt. Herzlichen Glückwunsch.«
»Danke. Als Belohnung gab es ein Auto von meinen Eltern und eine Weltreise von meinem Großvater. Die Reise mache ich im Herbst mit meiner Freundin Karla. Wir wollen im australischen Frühling starten und erst heimkommen, wenn auch hier wieder Sommer ist. Ich freue mich schon sehr darauf.«
»Und danach? Nach dem Vergnügen? Welche Pläne hast du für die Zukunft?«
»Ich werde Jura studieren. Zuerst in Harvard, dann in Oxford und dann in ... Ich weiß noch nicht. Vielleicht in der Schweiz, vielleicht in Deutschland.«
»Kluges kleines Mädchen. Als ich dich vorhin im Flieger gesehen habe, habe ich gedacht, du bist irgendein berühmtes Model.«
»Model? Ich? Um Himmels willen! Wie kommst du auf diese Idee?«
»Träumt nicht jedes Mädchen davon, entdeckt zu werden?«
»Nein, ich nicht. Meine Eltern würden das auch niemals erlauben, auch wenn ich es wollte.«
»Ich kann deine Eltern verstehen. Obwohl es für die Modewelt ein Verlust ist. Du wärst bestimmt ein Topmodel geworden.«
»Ja? Findest du?« Christina sah in Hennings blaue Augen, auf seinen Mund und verspürte plötzlich den heftigen Wunsch, er möge sie küssen.
Henning hatte den gleichen Gedanken. Er stellte mit Verwunderung, aber auch mit einer gewissen Unruhe fest, dass er diesen Mund, der so bezaubernd lachen konnte und der ihm verführerisch nah war, nur zu gerne küssen würde. Er wehrte sich sofort gegen dieses Gefühl, das so gar nicht seinem Naturell entsprach. Er war weder ein Frauenheld noch ein Draufgänger, sondern eher ein bodenständiger Typ. Aufregung und Ablenkung gab es genug in seinem Beruf, ein Wunsch nach mehr Turbulenz war praktisch nicht vorhanden. In seinem Leben gab es keinen Platz für ein Abenteuer mit einer schönen Neunzehnjährigen.
Einige Stunden später jedoch, als er sich vor seinem Hotel von Christina verabschiedete, überraschte Henning sich selbst mit seiner spontanen Frage: »Hast du Lust, morgen Abend mit mir essen zu gehen?«
Die Frage war heraus, ohne dass er darüber nachgedacht hatte. Und gewollt hatte er es auch nicht. Aber nun war es geschehen, ein Zurück gab es nicht. Er unterdrückte einen leichten Ärger über sich selbst. >Es ist doch nur ein Essen<, versuchte er sich zu beruhigen. >Ich habe die Situation im Griff!<
Im Überschwang ihrer Gefühle hätte Christina Henning am liebsten umarmt. Sie hatte es geschafft. Er hatte die erhoffte Frage gestellt, auf die sie den ganzen Abend gewartet hatte.
»Ja, sehr gerne«, sagte sie stattdessen artig. »Soll ich dich vom Hotel abholen?«
»Das wäre sehr nett. Ist dir sieben Uhr recht?«
»Ja, das passt mir. Ich freue mich.«
»Ich mich auch.«
Ein Blick, ein kurzer Händedruck, jedoch kein Kuss zum Abschied. Es gab nicht einmal ein Küsschen auf die Wange. Nach den netten gemeinsam verbrachten Stunden hatte sich Christina mehr erhofft. Ein wenig enttäuscht schloss sie ihren Wagen auf und stieg ein. Im Rückspiegel beobachtete sie, dass Henning wartete, bis sie den Gang einlegte und Gas gab, dann hob er die Hand zum Gruß. Erst als sie sich in den fließenden Straßenverkehr einfädelte, wandte er sich dem Eingang des Hotels zu. Christinas Enttäuschung verflog schnell. Das breite Lächeln, das auf ihrem Gesicht erschien, verließ sie auf dem gesamten Heimweg nicht.
An jedem der nachfolgenden Tage lenkte Christina ihren Wagen durch den Verkehr der Münchener Innenstadt, bis sie das Luxushotel ‚Bayerischer Hof‘ erreichte. Und gleichgültig, ob sie zehn oder auch nur fünf Minuten früher am Ziel war, Henning stand immer schon wartend vor der Eingangstür. Er freute sich, sie zu sehen, er unternahm gerne etwas mit ihr, das war unschwer zu erkennen. Trotzdem fragte sich Christina, warum er sie tagsüber nie anrief, obwohl er ihre Telefonnummer kannte. Er hatte sie auch nicht ermuntert, ihn in seinem Hotel anzurufen, und Christina hütete sich davor, es zu tun. Ihre Verabredungen für den folgenden Abend trafen sie jedes Mal beim Abschiednehmen nach gemeinsam in der Stadt verbrachten Stunden. Christina wunderte sich zwar über Hennings Verhalten, aber sie nahm es hin. Sie vermutete, er habe den ganzen Tag über Besprechungen und erst am Abend Zeit für Privates. Sie freute sich, dass er sich überhaupt mit ihr traf. Jeden Morgen beim Aufwachen sehnte sie den Abend herbei, wenn sie diesen umwerfend charmanten, liebenswerten Mann wiedersehen würde. Bei aller Euphorie bei dem Gedanken an Henning bereitete ihr der Verdacht ein wenig Kummer, ob sie ihm vielleicht zu jung war. Anders ließ sich sein zurückhaltendes, beinahe schon überkorrektes Benehmen ihr gegenüber nicht erklären. Ein kleiner Trost war, dass er sie nicht für ein Dummerchen hielt, sondern anscheinend die Gespräche mit ihr mochte. Der oftmals kontroverse Gedankenaustausch schien ihm zu gefallen, und zu Vielem fragte er nach ihrer Meinung. Das machte sie stolz. Ein Empfinden, das sie bei den jungen Männern ihres Freundeskreises noch nie gehabt hatte. Dort sagte sie ihre Meinung ohne darüber nachzudenken, wie das bei denen ankam. Henning akzeptierte ihre Meinung, auch wenn er diese nicht immer teilte. Das gefiel ihr. Er gab ihr niemals das Gefühl, zu unreif für ein ernsthaftes Gespräch zu sein, sondern behandelte sie wie einen gleichwertigen Gesprächspartner. Sie konnte über alles mit ihm reden, mal ernsthaft, mal leichthin mit viel Lachen und Scherzen. Henning war so vollkommen anders als ihre gleichaltrigen Verehrer. Christina liebte es, mit ihm zu debattieren und zu diskutieren, und sie freute sich über die Aufmerksamkeit, mit der er ihr zuhörte. Sie liebte es, mit ihm zusammen zu sein. Auch die interessierten Blicke der Frauen zu sehen, die dem attraktiven Mann an ihrer Seite galten, machte ihr Spaß. Und sie freute sich seit einigen Tagen noch mehr als sonst über die bewundernden Blicke der Männern, die ihr galten, und die Henning nicht verborgen blieben, das merkte sie an seinem Verhalten. Er sagte jedoch nie etwas darüber.
»Schade, dass du so wenig Zeit hast«, sagt Christina am Freitagabend zu Henning. Wie fast an jedem Tag in dieser Woche saßen sie auch heute wieder in der kleinen Weinstube nahe der Frauenkirche, in der schummriges Kerzenlicht auf den Tischen für eine gemütliche Atmosphäre sorgte. Henning schien dieses Lokal besonders zu mögen und Christina stimmte stets amüsiert seinem Vorschlag zu, dort den Abend ausklingen zu lassen. »Es gibt so viel zu sehen in München. Schloss Nymphenburg, viele schöne Kirchen, all unsere Museen.«
»Ja, ich weiß. Ich würde mir das alles sehr gerne ansehen. Aber leider habe ich keine Zeit dafür.«
»Nein, du musst von morgens bis abends arbeiten, du Armer. Aber ich glaube, du hast fast alles gesehen, was man sich abends in München ansehen kann.«
»Mit solch einer netten Fremdenführerin macht es auch Spaß, sich die Sehenswürdigkeiten einer Stadt anzusehen. – Übrigens, ich habe morgen einen freien Tag.«
»Oh toll! Dann machen wir ...«
Lachend legte Henning seine Hand auf Christinas. »Ich möchte eigentlich gar nichts tun, sondern nur faulenzen. Ich habe einige harte Tage hinter mir, da ist mir einfach mal nach Nichtstun«, gestand er. »Gibt es am Starnberger See ein Schwimmbad?«
»Nur private.«
»Wie bitte?«
»Um den ganzen See herum gibt es fast nur Privatgrundstücke. Es gibt nur ganz wenige Plätze, wo der ‘Normalbürger’ schwimmen kann. Aber bei uns zu Hause können wir schwimmen. Im See, im Pool oder bei schlechtem Wetter im Hallenbad.«
»Nicht schlecht.«
»Möchtest du kommen? Obwohl du meine Eltern leider nicht kennen lernen wirst. Sie sind heute zu Großvater nach Genf geflogen.«
»Und lassen dich allein zu Hause?«
»Warum nicht? Ich bin doch kein Kind mehr. Außerdem bin ich nicht allein im Haus. Tilde und Max sind da.«
»Wer sind Tilde und Max?«
»Tilde ist unsere Haushälterin, Max der Gärtner. - Möchtest du kommen?«
»Ja, gerne. Wenn Tilde und Max nichts dagegen haben?«
»Das wäre ja noch schöner! Wir werden einen wundervollen Tag haben. Wir können das Boot nehmen und segeln gehen. Wir können im See schwimmen …«
»Das ist ein umfangreiches Programm«, lachte Henning. »Du schwimmst gerne? Und bist eine begeisterte Seglerin?«
»Ja, das stimmt. Außerdem spiele ich gerne Tennis und ich laufe gerne Ski.«
»Das ist eine ganze Menge Sport«, bemerkte Henning beeindruckt. »Gibt es sonst noch irgendwelche Sportarten, die du magst?«
»Eishockey, aber nur als Zuschauer.«
»Interessant. Wie steht es mit Boxen?«
»Boxen? Um Himmels willen, das ist das letzte, was mich interessieren würde!«
»Warum?«
»Ich hasse dieses widerliche Aufeinanderlosprügeln, solange bis Blut fließt oder einer halbtot auf dem Boden liegt. Ekelhaft. Man muss diese Boxer nur ansehen, dann weiß man, dass sie nichts im Kopf haben. Können sie ja auch nicht, bei den Schlägen, die sie bekommen.«
»Was ist mit Max Schmeling? Oder Muhamed Ali? Falls dir die beiden ein Begriff sind?«
»Natürlich sind sie das«, erwiderte Christina, leicht empört darüber, dass Henning anscheinend in Sachen Sport an ihrer Allgemeinbildung zweifelte. »Aber die beiden waren Ausnahmesportler, die es so heute gar nicht mehr gibt. Ich glaube, heute ist Boxen etwas für Zuhälter und andere Unterweltsgrößen, wobei sie ihr schmutziges Geld verwetten können. Ich bin sicher, alle Kämpfe sind gekauft, das Ergebnis steht vorher schon fest.«
»Das war früher vielleicht so, im Amerika der zwanziger, dreißiger Jahre, aber heute doch nicht mehr.«
»Bist du sicher?«
»Ganz sicher. Aber sag mal, wenn du Prügeleien verabscheust, warum magst du dann Eishockey? Da geht es doch auch nicht gerade zu wie bei der Friedensnobelpreisverleihung.«
Christina lachte. »Jetzt hast du mich erwischt. Ich mag Eishockey gerade, weil es ein hartes, körperbetontes Spiel ist. Da steckt ein Widerspruch drin. Ich habe noch nie darüber nachgedacht.«
»Ich nehme dich einmal mit zu einem Boxkampf. Danach wirst du es hoffentlich auch mögen. Und du wirst dich wundern, wie viele Frauen bei einem Kampf in der Halle sind und leidenschaftlich mitfiebern.«
»Du bist Boxfan, nicht wahr?«, fragte Christina mit einem ziemlich heftig klopfenden Herzen. Die Bedeutung der Worte, die Henning gerade gesprochen hatte, lag für sie klar auf der Hand. Er wollte sie wiedersehen. Er wollte sie mitnehmen zu einem Boxkampf, weil es ihm wichtig war, dass sie die Dinge mochte, denen seine Leidenschaft gehörte.
»Während meiner Schulzeit habe ich selber mal geboxt. Ich war als Junge ein schwächlicher Typ, der sich nicht gegen die Großen behaupten konnte, und den sie sich deshalb immer wieder vornahmen. Bis mein Vater mich zum Boxunterricht schickte. Das hat geholfen, plötzlich konnte ich mir Respekt verschaffen. Ich bin aber nicht dabei geblieben. Ich habe einige Sportarten ausprobiert, konnte mich aber für keine so begeistern, um es professionell zu machen. Stattdessen habe ich BWL und Jura studiert und bin dann Sportmanager geworden.«
»Was macht ein Sportmanager?«, fragte Christina interessiert
»Er kümmert sich um unterschiedlichste Sportler, um die Verträge mit ihren Vereinen, Verbänden usw. Er sorgt dafür, dass Gagen und Preisgelder gezahlt werden und dass sie lukrative Werbeverträge bekommen. Kurz gesagt, er ist Mädchen für alles. Außerdem noch Freund, Kindermädchen, Reisebegleiter, Finanzberater, und hin und wieder sogar Psychiater.«
»Das klingt sehr interessant, aber auch nach viel Arbeit. Lohnt sich der Aufwand?«
Henning lachte bei dieser Frage. »Ich bin nach Beendigung meines Studiums vor etlichen Jahren in die Sportagentur meines Vaters eingetreten. Wir teilen uns die Arbeit und sind sehr erfolgreich. Beantwortet das deine Frage?«
»Entschuldige, dass ich so vorlaut bin. Aber…«