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Bäderarchitektur, Kreidefelsen und Seebrücken: Für diese Dinge ist die mecklenburgische Ostseeküste über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Wer aber denkt, dass sie nicht mehr zu bieten hat, wird bei diesem Buch staunen. Abseits bekannter Wege warten kleine und große Highlights und Geheimnisse, die Touristen und Einheimischen einen neuen Blick auf die Region ermöglichen. Spazieren Sie durch den Darßer Urwald oder besuchen Sie die Dünensauna.
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Seitenzahl: 152
RASSO KNOLLEROLAF MEINHARDT
BESONDERES ABSEITS DERBEKANNTEN WEGE ENTDECKEN
Eine Reise an die Ostsee ist zu allererst natürlich eine Fahrt ans Meer. Hier erwarten den Besucher lange Strände, Seebrücken und schmucke Urlaubsorte mit Tradition. Sommersonne, Strandkörbe und schreiende Möwen. Abseits des Erwartbaren stößt der Reisende aber auch auf viel Unerwartetes: versteckte Seen im Dünenwald, Sternelokale neben Backfischbuden, U-Boote im Wasser und an Land und Mühlen am Meer. Im Hinterland kann man auf Flüssen paddeln, durch Schlossparks promenieren, Hünengräber entdecken und Aussichtstürme besteigen. Und eine Landschaft genießen, die in ihrer Vielfalt begeistert.
Viel Spaß beim Entdecken und packen Sie die Badehose ein.
Ihr Rasso Knoller
IMMER EINE SÜNDE WERT!
01 GUT GEBRÜLLT LÖWE
02 DAS WILDSCHWEIN AN DER WAND
03 OSTALGIE AUF DER ZUNGE
04 EIN HAUCH VON AMERIKA
05 TAPASTELLER MIT FLUSSBLICK
06 VÜRUM UND VÖNER FÜR VEGANER
07 TEEZEREMONIE IM ZAUBERGARTEN
08 KUNST IM ALTEN WASSERWERK
09 DIE ZITRONE DES NORDENS
10 MIT KÄPT’N NEMO AUF TAUCHFAHRT
11 VIEL BIER, VIEL DESIGN
12 FANGFRISCH IN DIE SCHEUNE
13 TRÄUMEN IM MUSEUMSGARTEN
14 AUSGEZEICHNETER BUCHLADEN
15 KERAMIK IM KELLER
16 DER LADEN FÜR DEN GENTLEMAN
17 ENGLISCHES FLAIR AM SUND
18 BISMARCKS LEIBSPEISE
19 KOHLROULADE IN HISTORISCHEM AMBIENTE
20 SONNENUNTERGANG AM HAFEN
21 LECKERES AM MUSEUM
22 EIN LICHTBLICK AM MARKT
23 DAS SEELCHEN BAUMELN LASSEN
24 STERNE ÜBER HERINGS-DORFS HIMMEL
25 BERGKÄSE VON DER OSTSEE
26 WARTEN AUF DEN SONNENUNTERGANG
27 AUS DER SÜDSEE AN DIE OSTSEE
28 DAS CAFÉ AM ENDE DER WELT
SO RICHTIG DIE SEELE BAUMELN LASSEN!
29 FAST ALLEIN AM STRAND
30 SPAZIEREN DURCH DEN SCHLOSSPARK
31 WOHNEN IM RAUMSCHIFF
32 CAMPING EIN BISSCHEN WIE FRÜHER
33 EIN BAUMHAUS IM EIGENEN STAAT
34 SCHWITZEN MIT MEERBLICK
35 LUXUS AM ENDE DER WELT
36 DIE WELT VERGESSEN IM ROSENGARTEN
37 WO EINSTEIN, MANN UND WILDER WOHNTEN
38 ALTE SCHIFFE, JUNGES LEBEN
39 DIE LIEBLINGSRUINE DES MALERS
40 IM KREIS HERUM NACH OBEN
41 WAFFELN AUS DEM SCHLOSSCAFÉ
42 STERNEKÜCHE ODER HAUSMANNSKOST
MAL WIEDER ZEIT FÜR KULTUR!
43 ZEITREISE IN DIE STEINZEIT
44 REPUBLIKFLÜCHTLINGE FEST IM BLICK
45 ÄLTER IST IN DER GEGEND KEINER
46 JUDAS MUSS DRAUSSEN BLEIBEN
47 DORFLEBEN IM MUSEUM
48 AUF DER SUCHE NACH DEM GOLD DES MEERES
49 DAS PARADIES FÜR OSTALGIKER
50 KUNST IN DER ALTEN KATE
51 INSPIRATION IN AHRENSHOOP
52 VOTIVSCHIFFE IN DER KIRCHE
53 UND IMMER FESTE DRUFF
54 VERSUNKEN IN DER OSTSEE
55 EIN KURZTRIP NACH ITALIEN
56 DREHWURM IM JAGDSCHLOSS GRANITZ
57 DAS WEISSE GOLD VON RÜGEN
58 ZU BESUCH BEI DER PFARRERSWITWE
59 EIN UFO IN DEN DÜNEN
60 DAS STONEHENGE AUF DER INSEL RÜGEN
61 HEIRATEN IM HAUS DES STUMMFILMSTARS
62 DIE BLAUE SCHEUNE AUF HIDDENSEE
63 VOM MEERESGRUND IN STRALSUNDS HAFEN
64 VOLLER KLANG IM KIRCHENSCHIFF
65 ROMANTIK UND VIEL GESCHICHTE
66 KUNST AUF DER GRÜNEN WIESE
67 ROMANTIKER AUS VORPOMMERN
68 MÖRDERHUS IST ABGEBRANNT
69 EXIL IM ALTEN S-BAHN-WAGEN
70 FLIEG OTTO, FLIEG …
71 ZEITREISE INS MITTELALTER
HEUTE WILL ICH RAUS!
72 MAMMUTBÄUME IM MÄRCHENWALD
73 WENN RIESEN STEINE WERFEN
74 EINE ALLEE ZUM ANGEBEN
75 ZU FUSS ZUR VOGELINSEL
76 KLEINER TURM – GANZ GROSS
77 GEISTERSTUNDE AN DER KLIFFKANTE
78 MÄNNER GANZ UNTER SICH
79 BLÜHENDE LANDSCHAFTEN
80 TRÄUMEN AN DER RECKNITZ
81 NATURERLEBNISSE IM MOOR
82 RÖHRENDE HIRSCHE AM STRAND
83 KRANICHE – VÖGEL DES GLÜCKS
84 HEXENSABBAT IM ZAUBERWALD
85 DER BESTE BLICK DES NORDENS
86 SURFEN IN DEN SONNENUNTERGANG
87 DEM BAUM AUFS BLATT GESCHAUT
88 PINGUINE AUF DER DACHTERRASSE
89 DIE PERLE AM STADTRAND
90 DER LEUCHTTURM AM ENDE DER WELT
91 WANDERN BIS ZUR SÜDSPITZE
92 ENDSTATION KLAUSNER
93 DEM BIBER AUF DER SPUR
94 INSELTOUR AUF DER OSTSEE
95 DIE KLEINE PERLE IM WALD
96 KATZE, KUCHEN, KIRCHE
97 DER FÄHRMANN VON USEDOM
98 DIE RUHIGE SEITE USEDOMS
99 BLUMENPRACHT AM HAFF
100 EIN BISSCHEN SAHARA IN VORPOMMERN
1
Gut gebrüllt Löwe
2
Das Wildschwein an der Wand
3
Ostalgie auf der Zunge
4
Ein Hauch von Amerika
5
Tapasteller mit Flussblick
6
Vürum und Vöner für Veganer
7
Teezeremonie im Zaubergarten
8
Kunst im alten Wasserwerk
9
Die Zitrone des Nordens
10
Mit Käpt’n Nemo auf Tauchfahrt
11
Viel Bier, viel Design
12
Fangfrisch in die Scheune
13
Träumen im Museumsgarten
14
Ausgezeichneter Buchladen
15
Keramik im Keller
16
Der Laden für den Gentleman
17
Englisches Flair am Sund
18
Bismarcks Leibspeise
19
Kohlroulade in historischem Ambiente
20
Sonnenuntergang am Hafen
21
Leckeres am Museum
22
Ein Lichtblick am Markt
23
Das Seelchen baumeln lassen
24
Sterne über Heringsdorfs Himmel
25
Bergkäse von der Ostsee
26
Warten auf den Sonnenuntergang
27
Aus der Südsee an die Ostsee
28
Das Café am Ende der Welt
Der goldene Löwe wacht streng über dem Eingang zum Café. Er soll allerdings nicht die Kunden vom Betreten abhalten, vielmehr stammt er noch aus der Zeit, als in der Löwenapotheke im Zentrum von Wismar Medizin und nicht Kaffee und Kuchen verkauft wurde.
Die Himbeersahnetorte ist mit einer Himbeere, drei Johannisbeeren und einer Heidelbeere verziert. Und zwar nicht irgendwie, sondern so, als säße in der Backstube ein Künstler, der jedes Kuchenstück für den Gast individuell schmückt. Alles hier ist mit viel Geschmack eingerichtet, nichts wirkt aufgesetzt oder gekünstelt. Die Mischung zwischen Studentencafé und Wiener Kaffeehaus ist sehr gelungen. Die Kuchen sind alle selbst gemacht, und die Teeauswahl geht über das übliche Beutelangebot weit hinaus. Und Cappuccino und Milchkaffee stellen auch Großstädter aus Szenevierteln zufrieden. Mittags gibt es eine kleine Auswahl an herzhaften Speisen.
Am gemütlichsten sitzt man in der kleinen Ecke am Fenster, die man sich mit ein paar Grünpflanzen teilt. Nachdem der Gast Platz genommen und bestellt hat, kann er sein Lob im Gästebuch hinterlassen – auch das ist liebevoll selbst gestaltet. Nachdem man den ersten Appetit gestillt hat, darf man ruhig auch dem Gebäude etwas Aufmerksamkeit widmen. Das Haus mit der gelben Fassade gehört zu den sehenswertesten in Wismar. Das will etwas heißen – in einer Stadt, die zum Weltkulturerbe gehört.
Der Bau stammt aus dem Mittelalter, die ältesten Teile lassen sich auf den Beginn des 14. Jahrhunderts datieren. Die erste Apotheke zog 1659 ein. Allerdings sprach man damals nur von der »unteren« Apotheke – keine besonders kreative Namensgebung zugegebenermaßen. Aber da es schon eine »obere« Apotheke gab, drängte sich der Name geradezu auf. Zur Löwenapotheke wurde das Haus 1851. Damals übernahm ein neuer Besitzer. Der ließ die Fassade im Stil der Neorenaissance umgestalten und die Löwen hinzufügen – den über dem Eingang und die beiden in den Medaillons am Giebel. Der neue Name sollte für die Kunden die Kraft der Medizin deutlich machen.
Café Alte Löwenapotheke · Bademutterstr. 2 · 23966 Wismar · www.alte-loewenapotheke.de
Edelsteine aus aller Welt, ausgestopfte Tiere aus der Heimat, Pilzattrappen in natürlicher Umgebung, Fossilien, Mineralien und Muscheln und draußen ein Paradiesgarten – in der Natur-Schatzkammer in Neuheide scheint es nichts zu geben, was es nicht gibt.
Wildschwein, Mufflon und Hirsch schauen den Besucher von der Wand herab an – so lebensecht präpariert, dass man fast befürchtet, sie könnten einem entgegenspringen. Der Auerhahn sitzt balzend auf einem Baumstumpf, ausgestopft liegt das Rehkitz im Herbstlaub, und der Fuchs schleicht, seit Jahren an der gleichen Stelle verharrend, unerkannt durch den Wald. Hinter Glas schlägt der Adler einen Reiher, Fasan und Rebhuhn laufen unbeweglich um die Wette. Laut Prospekt findet man 80 Prozent der einheimischen Vogel- und Säugetierwelt in der Neuheider Panoramalandschaft. Das scheint zwar etwas hochgegriffen, aber man muss schon lange überlegen, bis einem ein Tier einfällt, das in der Natur-Schatzkammer nicht herumsteht.
Edelsteine aus aller Welt liegen in den Schaukästen, und wie es sich nur wenige Meter von der Ostsee entfernt gehört, Bernstein natürlich auch. Den kann man poliert oder als Schmuckstück mit nach Hause nehmen. Und vieles andere auch, denn – so heißt es auf der Homepage – im Museumsshop warten mehr als 300 000 Artikel auf den passenden Käufer.
Man kann sie regelrecht spüren, die Leidenschaft, die die Besitzer in ihre Ausstellung einbringen. Alles ist liebevoll und mit viel Herzblut gemacht. Mancher mag die Art der Präsentation als altmodisch abtun, doch in einer Hightechwelt, in der vieles digital abläuft und das Metaversum nahe Realität ist, macht gerade das Analoge der Ausstellung den Reiz aus. Wer Zweifel hat, fragt einfach seine Kinder, wie ihnen der 20 Meter lange Krabbelgang gefallen hat, wo sie auf allen Vieren die Baue von Fuchs, Dachs und Waschbär erforschen konnten. Außerdem wartet ja draußen vor den Ausstellungsräumen im Paradiesgarten die richtige Natur – und da flattern dann die Schmetterlinge ganz unpräpariert über ebenso echt und real blühende Blüten.
Natur-Schatzkammer Edelstein- & Bernsteinzentrum · Tgl. 9–18 Uhr · Ribnitzer Landweg 2 · 18311 Neuheide · www.naturschatzkammer.de
Wenn die Ostalgie über den Gaumen gehen soll, sind ehemalige Ostbürger in der Eiswerkstatt in der Altstadt von Rostock richtig. Nach Originalrezepten und sogar mit Maschinen aus der ehemaligen DDR wird dort mit viel Liebe Softeis hergestellt.
Was einen drinnen erwartet, wird draußen vor der Tür schon angekündigt. Original DDR-Softeis steht auf der Tafel. Und das wird höchsten Ansprüchen gerecht, wie die Rezensionen im Internet beweisen. Ein User schreibt: »Eines vorweg: Ich bin extrem kritisch, wenn DDR-Softeis angeboten wird, ob es geschmacklich wirklich so wie früher ist, da ich mich noch bestens an den leckersten Geschmack zu Ostzeiten erinnern kann. Und ich muss sagen, in der Eiswerkstatt schmeckt es wirklich exakt wie früher.«
2013 hat die Eiswerkstatt eröffnet, sechs Jahre später wurde sie schon zur beliebtesten Eisdiele in Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Damit die Einrichtung ebenfalls zum Thema passt, hängt Erich Honecker an der Wand, allerdings verfremdet mit einem aufgemalten Schnurrbart. Neben ihm auf dem Regalbrett steht eine Matrjoschka-Puppe, und auch die Trockenblumen auf dem Tisch sorgen für etwas Nostalgie. Wem es nur um das Eis und nicht so sehr um die Stimmung geht, der konzentriert sich lieber auf die Zutaten, denn das Eis kann man mit Heidel- oder Himbeeren, Schokolinsen, Gummibärchen oder Vanille- und Erdbeersoße verfeinern lassen. Ob man den Becher in Form einer Muschelwaffel mitessen will, muss jeder für sich entscheiden. Zumindest ist er nachhaltig, wegwerfen braucht man ihn ja nicht.
Offenbar scheint sich die Eiswerkstatt einen großen Stammkundenkreis aufgebaut zu haben, denn man kann sogar Fanartikel erwerben: ein T-Shirt mit der Eiscreme vor der Stadtsilhouette, Emaillebecher mit Aufschrift und Kapuzenpullis, mit denen man sich gleichzeitig als »DDR-Kind« und Anhänger der Eiswerkstatt outen kann. Und dass es inzwischen neben dem Laden in der Kröpeliner Straße noch zwei weitere Filialen der Eiswerkstätte in Rostock gibt ist schließlich auch ein Qualitätsbeweis.
Eiswerkstatt · Kröpeliner Str. 8 · 18055 Rostock · weitere Läden im Wanow Park, Rigaer Str. 5, und in der Hinrichsdorfer Str. 46 im Stadtteil Diekow · www.eiswerkstatt-rostock.de
Die Einrichtung ist ein Männertraum – Skateboards und Schwarz-Weiß-Fotos alter Rennwagen als Wandschmuck, eine Radkappe über dem Eingang zur Toilette. Das Liberty Delis Burger & Beer-House in Rostock gibt sich nicht nur was die Speisekarte angeht amerikanisch. Eine mannshohe Freiheitsstatue begrüßt die Gäste. Die taucht dann auf den Servietten wieder auf – diesmal zusammen mit der US-Flagge. Red, white and blue ist auch der Longhornschädel an der Wand bemalt. Und die Hamburger sind nach amerikanischen Städten benannt. Je nach Appetit landet dann Chicago, Boston, Santa Fe, Portland oder Memphis auf dem Teller. Und damit man nicht vergisst, dass es nicht nur um Hamburger sondern auch um Bier geht, steht eine kleine Krügesammlung auf dem Schmuckbrett.
Liberty Delis Burger & Beer-House · Faule Str. 13 · 18055 Rostock · www.facebook.com/people/Liberty-Delis-Burger-Beer-House/100063479415379
Wie ein richtiges Schiff sieht Otto’s Restaurantschiff eigentlich nicht mehr aus. Nach dem Umbau wirkt die niederländische Barge ein bisschen wie ein schwimmendes Gewächshaus. Drinnen wird man diesem Anspruch durchaus gerecht, denn von der Decke hängen Pflanzen, und zwischen den Tischen sorgen unter anderem Orangenbäumchen für den Abstand. Seit April 2017 liegt das Restaurantschiff vertäut am Ufer der Warnow. Die Crew verwöhnt ihre Gäste mit freundlichem Service und moderner deutscher Küche. Durch die riesigen Glasfronten schaut man hinaus auf den Fluss, sieht zu wie die Segelboote vorbeigleiten und träumt sich bei einem Glas Rotwein dem Sonnenuntergang entgegen. Trotz der Nähe zum Wasser gibt es bei Otto beides, Surf and Turf, also Fisch und Fleisch – Hauptsache die Zutaten kommen aus der Region. Wer sich nicht entscheiden will, bestellt einfach den Tapasteller für zwei.
Otto’s Restaurantschiff · Am Stadthafen 70 · 18057 Rostock · www.ottos-restaurantschiff.de
An der Wand hängt ein Bild, auf dem glückliche Kühe und Schweine zu sehen sind. In der Küche hat Soja das Kommando übernommen, und auf der Karte werden Vöner und Vürum angeboten. Die Küche des Friedens ist Rostocks veganes Paradies.
Der Signature Dish – so jedenfalls würde man ihn in der Sterneküche bezeichnen – des kleinen Restaurants ist der »Küche des Friedens Burger«, den man für bescheidene sieben Euro bekommt. Der Kidneybohnen-Haferflocken-Bratling wird von karamellisierten Zwiebeln, Käse, Preiselbeeren und Salat getoppt, dazu gibt’s Senfsoße und Aioli. Überhaupt die selbst gemachten Soßen! Die locken auch den ein oder anderen Fleischesser in den Laden. Die Zutaten kommen, wie es sich für einen veganen Laden gehört, aus der Region. Eigentlich ist die Küche des Friedens »nur« ein Schnellrestaurant, eine Kombi aus Imbiss und Restaurant. Die übliche Hektik eines Take-aways muss man hier aber nicht befürchten. Wer seinen Veggieburger entspannt im Laden essen will, darf das problemlos tun und kann vorab sogar einen Platz an einem der grauen Tische reservieren.
Nur ein paar Hundert Meter entfernt liegt ein veganes Café. Das Café Glückskind in der Margartenstr. 12 ist vor allem wegen seinem ausgezeichneten selbst gemachten Kuchen bekannt.
»The future is feminist«, weiß der Aufkleber hinter der Theke. Doch keine Angst, auch männliche Boomer werden – extrem freundlich – bedient. In der Küche des Friedens bringt man nicht nur Essen an den Mann und die Frau, sondern transportiert auch Weltanschauungen und vermittelt politische Botschaften. Wo man sich hier verortet, erkennt man nicht nur an der Regenbogenfahne vor der Tür, sondern auch an der Aufschrift im Fenster »#keinRassismus, #keinSexismus, #keinSpeziesismus« heißt es da. Als Speziesismus wird die moralische Diskriminierung von Lebewesen ausschließlich aufgrund ihrer Artzugehörigkeit bezeichnet – mit anderen Worten die Unterdrückung der Tiere durch den Menschen.
Küche des Friedens · Do–Mo 13–20 Uhr · kueche-des-friedens.de
Lust auf Morgentau, einen Sanften Weckruf und Huckelberry Friend? Oder soll es lieber ein Wintermärchen oder Princess Grey sein? In der Teeschale in Prerow hat man die Auswahl aus über 150 Teesorten. Wer seinen Favoriten gefunden hat, kann ihn im Laden auch kaufen.
Das rote reetgedeckte Häuschen mit seinen hellblauen Fensterläden und der für Fischland, Darß und Zingst typischen, bunt bemalten Holztür ist ein Hingucker. Auch der Garten voller bunter Bauernblumen und blühender Sträucher dient häufig als Fotomotiv. Kurz gesagt: Auch für Menschen, die Tee nicht viel abgewinnen können, ist die Teeschale ein »must-see«. Und für Teeliebhaber ist sie das Paradies auf Erden. Die Stube ist gemütlich: Man sitzt an alten Tischen mit gedrechselten Beinen, und auf den Stühlen mit den roten Polstern haben sicher schon Unzählige Platz genommen. So kuschelig es drinnen auch ist, im Sommer verweilen die meisten Gäste lieber draußen auf der Terrasse. Der Blick auf Blumen und Bäume ist wunderschön. Aufpassen muss man dort jedoch vor Attacken von oben. Die »hauseigenen« Vögel haben den Respekt vor den Besuchern abgelegt und setzen in unbeobachteten Momenten schon mal zum Sturm auf den Kuchenteller an. Und es wäre doch schade, wenn man die hausgemachte Leckerei mit frechen Piepmätzen teilen müsste.
Das angrenzende Darß-Museum (Waldstraße 48) zeigt, neben vielen Objekten zur Lokalgeschichte und Schifffahrt, auch eine Sammlung historischer Türen.
In dem um 1850 erbauten Haus war 100 Jahre lang der örtliche Tante-Emma-Laden untergebracht. Zu DDR-Zeiten übernahm dann die HO-Kette und richtete eine Milchbar ein. Nach der Wende stand das Haus erst mal einige Jahre lang leer, bevor der jetzige Besitzer 1998 einzog und die schlafende Schönheit wieder wachküsste. Der der Teestube angeschlossene Laden bietet nicht nur das beste Teesortiment weit und breit. Hier gibt’s auch Zubehör für alles, was eine gemütliche Teestunde ausmacht: Tassen, Kannen und Teller, aber auch Kekse und Konfekt. Und Postkarten, um den Zuhausegebliebenen zu schreiben, wie schön es hier ist, bekommt man auch.
Teeschale · Mo geschl. · Waldstr. 50 · 18375 Prerow · www.teeschale.de
Glowe ist für einen der längsten und schönsten Strände auf Rügen bekannt. Wie ein Tuch aus Sand legt sich die acht Kilometer lange Schaabe im Halbkreis vor den Ort. Fachleute sprechen von einer Nehrung – einem Sandstreifen, der das Haff vom offenen Meer trennt.
An der Ortsdurchfahrtsstraße von Glowe findet sich aber noch ein zweiter Schatz: die Galerie »Kunstraum am Wasserwerk«. Verfehlen kann man sie nicht, denn hier wird die Kunst nicht allein in den Innenräumen präsentiert. Verschiedene Skulpturen und Plastiken warten bereits draußen vor der Tür, und die Außenwände des Gebäudes sind seit längerer Zeit selbst zum Kunstwerk geworden. Wenn man dann ins Innere eingetaucht ist, muss man sich erst einmal ein wenig sortieren, sonst droht ein optischer Overkill. Wohin man auch schaut hängen Bilder an den Wänden, überall stehen Statuen und Statuetten herum. Selbst gemachter Schmuck wird auf Holzplanken präsentiert, die in dieser Kombi zu einem Gesamtkunstwerk werden. Irgendwie haben es die Besitzer Ina Handelmann und Günter Christiansen, beides selbst Künstler, geschafft, nirgendwo Kitsch und Quatsch ins Ausstellungsangebot rutschen zu lassen. Sogar einen berühmten Namen stellt man aus. Von Armin Mueller-Stahl sind einige Lithografien zu sehen. Der ist zwar vor allem als Schauspieler bekannt, ist aber schon längere Zeit auch als Maler und Zeichner aktiv. Über sein zeichnerisches Werk sagte er einst: »Beim Zeichnen ist man selbst der Regisseur. Es gibt keine Verbote, und man hat alle Freiheiten.«