Hex Files - Verhexte Feiertage - Helen Harper - E-Book

Hex Files - Verhexte Feiertage E-Book

Helen Harper

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Beschreibung

Die faulste Hexe der Welt, Weihnachtsfeiern, ein Weihnachts-Schmuck-Raub und andere Katastrophen

Man sollte meinen, dass Ivy die Weihnachtszeit mit einem warmen Kakao auf einem weichen Sofa gemütlich und entspannt begehen wird. Allerdings hat sie da noch nicht mit übermotivierten Kolleg:innen gerechnet, die sie zu Weihnachtsfeiern einladen wollen - und ganz sicher hat sie nicht damit gerechnet, dass der Diebstahl von Weihnachtsschmuck zu einer riesigen Feiertagskatastrophe führen könnte ...

Weihnachts-Novella der HEX-FILES-Reihe

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

1

2

3

4

5

6

7

8

Die Autorin

Die Romane von Helen Harper bei LYX

Leseprobe

Impressum

HELEN HARPER

Hex Files

VERHEXTE FEIERTAGE

Roman

Ins Deutsche übertragen von Andreas Heckmann

Zu diesem Buch

Die faulste Hexe der Welt, Weihnachtsfeiern, ein Weihnachts-Schmuck-Raub und andere Katastrophen

Man sollte meinen, dass Ivy die Weihnachtszeit mit einem warmen Kakao auf einem weichen Sofa gemütlich und entspannt begehen wird. Allerdings hat sie da noch nicht mit übermotivierten Kolleg:innen gerechnet, die sie zu Weihnachtsfeiern einladen wollen – und ganz sicher hat sie nicht damit gerechnet, dass der Diebstahl von Weihnachtsschmuck zu einer riesigen Feiertagskatastrophe führen könnte …

1

»Hast du meinen Schal gesehen?« Endlich konnte ich mich ablenken, indem ich Winters steinharten Körper begehrlich musterte. »Draußen ist es kalt.«

»Nein. Und hör auf, das Thema zu wechseln.«

»Er ist sehr kuschlig. Und ich sehe echt süß damit aus.«

»Du siehst immer süß aus, egal, was du trägst. Aber du lenkst vom Thema ab.« Seine Stimme wurde nachdrücklicher und bekam diesen unterschwellig herrischen »Ich-bin-der- Ipsissimus-und-weiß,-was-für-dich-am-besten-ist«-Ton. »Es wäre gut, wenn du mitmachen würdest.«

Dem begegnete ich mit meiner überzeugendsten »Wenn-ich-dafür-nur-Zeit-hätte«-Miene und seufzte tief. »Das würde ich ja gerne, aber Grenville setzt mir dauernd zu, ich sei zu langsam und befreie zu wenige Geister. Einige sind seit Jahrzehnten hier gefangen, manche seit Jahrhunderten. Um ihr Wohlergehen mache ich mir Sorgen.«

Grenville schwebte halb hinter Winter und warf mir einen finsteren Blick zu. »Dummes Mädchen! Hab ich nicht gesagt, wir sind dem Zeitplan voraus und du sollst über die Festtage eine Pause einlegen?«

»Wo ist Grenville?«, fragte Winter. »Ich kann mit ihm reden. Zwar höre ich ihn nicht, aber er hört mich. Er muss einsehen, dass Beziehungen zu Lebenden so wichtig sind wie die zu Toten. Sicher, er hat andere Prioritäten, aber die Geister laufen nicht weg.«

Das sagte ich auch immer. Nun aber schlang ich die Arme um Winters Hals, drückte mich an ihn, atmete seinen Geruch tief ein. »Ich weiß, welche Art von Beziehungen ich gerne hätte«, schnurrte ich.

Kurz schmiegte er sich an mich, und eine Hand glitt verführerisch meinen Rücken hinunter, während er mit der anderen eine Locke meines Wuschelhaars von der Wange strich. Er stieß ein leises Knurren aus und kam mit seinen Lippen nah an mein Ohr. »Netter Versuch, Ivy. Aber wenn du wirklich so beschäftigt wärst, hättest du nicht den Vormittag damit verbracht, unsere Adventskalender zu plündern und die ganze Schokolade aufzuessen.«

Dabei hatte ich gedacht, ich hätte alle Türchen wieder so geschlossen, als wären sie nie geöffnet worden. Ich tat, als hätte ich ihn nicht gehört, ließ meine Hand erst über seine Brust und den Unterleib gleiten, und dann in seiner Hose verschwinden. Dafür wurde ich mit einem Stöhnen belohnt.

»Großer Gott!«, polterte Grenville. »Dass du so oft mit diesem Mann intim werden musst! Ihr seid wie die Karnickel!«

Unwillkürlich antwortete ich, weil das wohlige Gefühl im Unterleib meinen Verstand kurzzeitig benebelt hatte. »Sex ist ein großartiges Training.«

Sofort ging Winter auf Abstand. »Er ist hier.«

Ich kratzte mich im Nacken und sah übertrieben in alle Richtungen. »Wer?«

Wütend verdrehte er die Augen. »Das weißt du genau. Ich habe schon mal gesagt, dass wir nicht dazu da sind, einer Bande Geister voyeuristisches Vergnügen zu bereiten.« Er verschränkte die Arme vor der breiten Brust und warf mir diesen speziellen Blick zu, der mir zu verstehen gab, er wisse genau, was ich im Schilde führe. Dann zuckte eine seiner Brauen vor Vergnügen. »Auch gut. Ich habe viel zu tun und Maidmont gesagt, du triffst dich mit ihm, um die Dinge abzusprechen.«

Ich zog einen Flunsch. »Du willst nur, dass ich mich in ein idiotisches Kostüm werfe.«

Winters Augen leuchteten, und mir war klar, dass er an die sexy Hexenkombi dachte, die ich nur für ihn an Halloween getragen hatte. »Ich seh dich gern in idiotischen Kostümen.«

»Idiotischer als das, was du sonst trägst, kann es kaum sein«, brummte Grenville verschnupft.

Ich funkelte den Geist an. »Ich bin nicht geschaffen für diese Aufgabe, absolut nicht. Außerdem habe ich Brutus seit Tagen nicht gesehen. Ich wollte ihn suchen und mich vergewissern, dass es ihm gut geht.«

»Der Kater kommt klar. Sprich lieber mit Maidmont, und wir …«, Winter hielt inne und erlaubte sich ein sinnliches Lächeln, »… bringen das später zu Ende.«

»Aber Grenville …«

Winter räusperte sich und sagte ins Leere: »Grenville, als amtierender Ipsissimus des Heiligen Ordens der Magischen Erleuchtung weise ich Ivy eine andere Aufgabe zu. Danach widmet sie sich wieder ihren üblichen Pflichten.«

Die beiden grinsten mich an. Zwar waren sie nicht verwandt, doch manchmal hätte ich schwören können, ihre DNA sei identisch. Ergeben hob ich die Hände. Hier würde ich mich nicht durchsetzen. Wie schwierig konnte es außerdem sein, bei der Bescherung auszuhelfen? Ein Kinder-Krippen-Spiel würde das werden.

Es hatte viele Vorteile, einzige Partnerin des Ipsissimus zu sein. Welchen Rang die Hexen in der Ordenshierarchie auch bekleideten: Alle waren scharf darauf, mir zu helfen, und ich hatte viele dazu gebracht, regelmäßige Besorgungen zu übernehmen. Das kam schließlich allen zugute, fand ich und war zufrieden, weil ich so nicht ins Schwitzen geriet; Winter war zufrieden, weil ich intensiver Zeit mit ihm verbringen konnte; und die Hexen waren zufrieden, weil Winter zufrieden war. Es war eine Win-win-win-Situation, die natürlich bedeutete, dass ich einen Großteil des Tages damit verbringen musste, nett zu sein und Schwätzchen zu halten. Ich hatte noch nicht mal den halben Weg zur Ordensbibliothek geschafft, wo Maidmont hockte und die Bescherung stattfand, war aber schon sechsmal aufgehalten worden.

Ich glaubte mich sicher, als vor mir endlich keine roten Roben mehr zu sehen waren und die Bibliothek in Sicht kam. Da aber rief eine junge nervöse Stimme von hinten: »Miss Ipsissimus! Ich wüsste gern, ob Sie Lavendel oder Beifuß bei Wetterzaubern für wirksamer halten.«

Man frage mich nicht nach Kräuterkunde! Nie! Ich hielt inne und wandte mich um. »Ivy.«

Die Letzte in einer langen Reihe junger Neophyten blinzelte mich an. Dunkles Haar umrahmte ihr ernstes Gesicht. »Dieses Kraut kenne ich nicht. Muss ich das erst trocknen?«

»Ich heiße Ivy. Nicht Miss Ipsissimus.« Und überhaupt – versuchen Sie doch, dreimal hintereinander »Miss Ipsissimus« zu sagen: Das ist mehr als verrückt. Meinen Namen wiederholen zu müssen, war ich gewohnt. Die meisten Hexen hatten noch immer Probleme damit, dass ich keinen richtigen Ordenstitel besaß, denn »Strategin für weltweite Geisterlösungen« klang seltsam und pompös. Ich hatte mehrfach vorgeschlagen, meinen Titel zu verknappen oder sogar abzukürzen: SwG. Leider hatte sich das noch nicht durchgesetzt. Immerhin genoss ich, wie viele humorlose und bienenfleißige Ordenshexen bei dieser Idee das Gesicht verzogen.

»Verzeihung.« Die Neophytin sah errötend zu Boden.

Ich funkelte sie an. »Entschuldigen Sie sich nicht. Wir haben nie miteinander gesprochen, und Sie wussten nicht, wie Sie mich anreden sollen. Statt sich zu entschuldigen, sagen Sie besser etwas wie: ›Das ist wirklich viel einfacher, als sich an Miss Ipsissimus die Zunge zu brechen.‹ Oder Sie erklären, Sie hätten mich sofort verstanden, wenn ich mit einem ganzen Satz geantwortet hätte, und ich solle lernen, grammatikalisch korrekt zu sprechen. Entschuldigen Sie sich nie für Ihr Bemühen, das Richtige zu tun.«

Als die Neophytin mich anstarrte, tippte ich mit dem Fuß auf den Boden und hob die Brauen.

Sie hüstelte. »Echt miesepetrig von Ihnen, wegen eines Namens so viel Zirkus zu machen.« Sie hüstelte erneut und errötete noch mehr.

Ich nickte zustimmend. »Gut gemacht.« Dann wandte ich mich zum Gehen. Hexen so zu verblüffen, dass sie vergaßen, weshalb sie mit mir reden wollten, und ich einer Unterredung schneller entkam – an der Vervollkommnung dieser Technik arbeitete ich gerade. Leider hatte ich es noch nicht zur Perfektion gebracht.

»Also«, rief sie erneut, »Ivy, Lavendel oder Beifuß?«

Ihre Hartnäckigkeit musste ich ihr zugutehalten. Wieder blieb ich stehen und stellte mich ihrer Frage. Manchmal muss man einfach nachgeben – das hatte Winter mich gelehrt. »Was haben Sie denn vor? Beim Wetter gibt es viele Möglichkeiten. Wollen Sie einen Sonnenstrahl, in dem Ihr Katzengefährte sich aalen kann? Oder möchten Sie einen Wirbelsturm abwenden? Das ist ein großer Unterschied.«

»Ich stelle den Christbaum im großen Innenhof auf. Wir dachten, echter Schnee würde bestimmt noch besser wirken.«

»Sicher«, sagte ich sarkastisch. »Nasskalter Schnee, der sich binnen Stunden in Matsch verwandelt: tolle Idee.« Ich musterte sie erneut durchdringend. Zum Glück begriff sie diesmal und reckte trotzig das Kinn.

»Ich denke, Schnee verstärkt das Weihnachtsgefühl. Kaum ist es draußen weiß, ist allen festlicher zumute. Außerdem, außerdem … sieht das sicher gut aus«, ergänzte sie hastig.

So baut man Hexe für Hexe die Hierarchieschranken in den Köpfen ab, dachte ich mir und strahlte sie an. »Gut. Zwar hasse ich Schnee, aber immerhin machen Sie Fortschritte im Diskutieren.« Nachdenklich tippte ich mir an die Lippen. »Hilfreich dürfte eine Mixtur aus geräuchertem Flohkraut und einer Prise Schafgarbe sein. Aber in Kräuterkunde weiß ich kaum Bescheid. Vielleicht springt nur eine Schneeflocke dabei heraus – oder gleich eine ganze Lawine. Ich rate Ihnen dringend, bei einer Hexe der Zweiten Stufe Rat zu suchen, bevor Sie beginnen.«

»Können Sie nicht helfen?«

Ich lächelte. »Ich bin keine Hexe der Zweiten Stufe. Nicht mal der Ersten.«

Diesmal sah sie mir in die Augen. »Aber alle wissen, wie begabt Sie sind.«

»Nicht, was Kräuterkunde angeht. Ehrlich, da sind Sie besser.«

Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen. Eine kleine Plauderei hatte offenbar genügt, ein Monster zu erschaffen. Ich hob die Hände. »Also«, begann ich, »wie heißen Sie?«

»Abigail.«

»Abigail, andere dazu zu bringen, die Drecksarbeit für Sie zu erledigen, ist das Wichtigste, was Sie lernen können. Die eigenen Grenzen zu erkennen und entsprechend zu handeln, ist das Zweitwichtigste.« Ich tätschelte ihre Schulter. »Suchen Sie sich eine Hexe der Zweiten Stufe, dann bauen wir alle binnen kürzester Zeit Schneemänner.«

Zum ersten Mal lächelte sie. »Danke, Miss Ip- … Ivy.«

»Gern geschehen.« Ich stolperte davon und begab mich zu Maidmont.