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35 Geschichten und Märchen zur Frühlingszeit für Enkel, Eltern und Großeltern. "Geburtstag hat vor allem einer", erzählt Opa. "Der Frühling nämlich. Und der hat nicht nur an einem Tag Geburtstag. Schaut euch um! An jedem Tag entdeckt ihr ein neues Stückchen Frühling: hier ein Schneeglöckchen, dort die erste Biene, ein Marienkäfer, der unter dem Laub hervor krabbelt, die Amsel, die endlich wieder singt, der Mandelbaum, der als erster seine Blüten öffnet, die... Ach, so vieles gibt es im Frühling zu entdecken. An jedem Tag könnte man ein anderes Frühlingsfest feiern - und eine andere Frühlingsgeschichte erzählen." Und für viele Tage im Frühling stehen die Geschichten in diesem Erzählband. Geschichten vom Frühling und vom Wetter, von Blumen und Tieren, von Baumblüte und Glückskäferglück, von Osterhasen und Osterfreude, von Aprilnarren und Maifreuden, von Sitten, Bräuchen und von Freuden. Frühling ist die Jahreszeit der vielen kleinen Freuden. Für jeden Tag eine oder zwei oder drei oder ganze viele mehr... Dieses Ebook ist auch als Taschenbuch erhältlich (ISBN 978-1482751154)
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Seitenzahl: 79
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Hör mal, Oma! Ich erzähle dir eine Geschichte vom Frühling
Für Oma und Opa
Der Klügere gibt nach
Als der Winter den Frühling traf
Vom eingebildeten Monat März
Frühlingsglück für den kleinen Marienkäfer
Opas Frühlingsfestkalender
Ein wundersamer Frühlingstag
Märzläuten im Wald
Als der kleine Sonnenstrahl dem Frühling half
Im Märzen der Bauer
Frühlingsgeflüster im Obstgarten
Opas Frühlingsgeister
Pia will Opa in den April schicken
Vom närrischen Monat April
Frühlingslächeln für Oma Erdmann
Als der kleine Marienkäfer Opa Meier Glück brachte
Die Sache mit Kater Paul
Palmsonntagszauber
Jule malt den Osterhasen
Als der Osterhase verschlafen hatte
Die rechte Osterfreude
Großtante Regine und der ‚Unkraut’-Salat
Vogelhochzeit und Frühlingsblütenschnee
Der Apfelbaum und die Sonne
Ohne Titel
Vom übereifrigen Monat Mai
Der Kuss des kleinen Sonnenstrahls
Es gibt keine Maiglöckchen mehr
Maikäfernächte
Mama und das Faulsein
Ein kleiner Sonnenstrahl für Maria
Bist du eine Mutter
Der große Blumentag
Der Wiesenblumenstrauß
Die größte Apotheke der Welt
Fräulein ‚Rühr-mich-nicht-an
Der (un)vergessene König
Impressum
Autorin
Bücher
Elke Bräunling
Hör mal, Oma!
Ich erzähle dir eine Geschichte
vom
Frühling
Frühlingsgeschichten - von Kindern erzählt
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
Copyright © 2013/2017 Elke Bräunling
http://www.elkeskindergeschichten.de
edition art.taeglich
All rights reserved.
ISBN-13: 978-1482751154
ISBN-10: 1482751151
Für Oma und Opa!
Hör mal, Oma! Hör mir zu!
Ich komme dich besuchen
zu Kakao und Kuchen.
Ich bringe dir eine Geschichte,
ein paar Bilder noch dazu.
Und wir machen’s uns gemütlich,
nur wir beide, ich und du.
Hör mal, Opa! Hör mir zu!
Heute darfst du wählen,
was wir uns erzählen.
Ich bringe dir ein buntes Märchen
und mein Lieblingsbuch dazu.
Und wir machen’s uns gemütlich,
nur wir beide, ich und du.
Der Klügere gibt nach
Alle Jahre wieder streiten der Winter und der Frühling aufs Neue heftig.
„Ich gehe noch nicht weg“, grinst der Winter und setzt sich breit und stur in den Bergen fest. „Ich bleibe so lange, wie es mir hier gefällt. Ich, der Winter, erfreue die Menschen.“
„Hahaha! Dass ich nicht lache!“, höhnt der Frühling. „Die Menschen würden dich am liebsten an den Nordpol verbannen. Sie haben dich und deine kalten, frostigen Faxen satt.“
Der Winter lacht. „Hoho! Sieh doch nur, wie froh gestimmt sie meine weiße Schneewelt genießen. Höre, wie sie lachen!“
„Viel lieber würden sie endlich ihre Gartengeräte, Sommerstühle, Sonnenhüte und Fahrräder aus dem Keller holen, die ersten warmen Sonnenstrahlen genießen und über duftende Frühlingswiesen laufen.“
„Meine frische Winterluft ist gesünder. Sie streichelt den Atem und rötet die Wangen.“
„Aber meine lauen Frühlingswinde stimmen die Seelen der Menschen heiter. Ich, der Frühling, bringe das Licht zurück.“
„Trotzdem mögen die Menschen mich lieber leiden“, trumpft der Winter auf. „Daran geht nichts vorbei. Ha!“
„Nein, mich“, protestiert der Frühling immer erregter.
„Quatsch. Mich natürlich.“
„Warum gerade dich?“
„Der Klügere gibt nach ...“
„Damit kannst du gleich beginnen. Verschwinde, Winter!“
„Hoho! Sprichwörter sind auch nicht immer das Gelbe vom Ei.“
„Schwätzer!“
„Sprücheklopfer!“
„Tagedieb!“
„Leichtsinnvogel!“
Winter und Frühling streiten und streiten einen Tag um den anderen. Einmal zieht sich der eine ein bisschen zurück, einmal der andere. Aber nachgeben will keiner. Und so ist es im Frühling einmal sonnenscheinwarm und dann wieder frostig eisig kalt.
Bis in den Mai hinein liegen sie sich in den Haaren. Dann ist der Sommer da. Der fackelt nicht lange und vertreibt die beiden Streithähne auf Nimmerwiedersehen bis zum nächsten Jahr.
Tja, wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Auch so ein Sprichwort, oder?
Als der Winter den Frühling traf
Der Winter war sauer. Mit einem wütenden Grummeln zog er durch die Straßen der Städte und Dörfer und hielt nach seinen Schneemännern Ausschau.
„Hey, wo seid ihr?“, rief er und zog weiter, immer weiter.
Doch er begegnete nur ganz selten noch einem Schneemann. Fast traurig war er schließlich. Hatte er in diesen Wintertagen doch so achtsam die Wünsche und Träume der Kinder belauscht und für einen tollen Schneewinter gesorgt.
„Wofür habe ich mich so sehr abgerackert? Wo stecken sie nur. Ich sehe sie nicht.“
„Wen siehst du nicht?“, fragte der Frühling, der, in einen weißen Mantel mit grünen Tupfen gehüllt, bereits in sonnigen Ecken lauerte.
„Die Schneemänner“, knurrte der Winter. „Es gibt keine Schneemänner mehr. Seit vielen Tagen suche ich sie.“
Der Frühling kicherte. „Die sind längst nach Norden gewandert und halten dort in Eishöhlen versteckt ihren Frühlings-Sommer-Herbst-Schlaf.“
Der Winter wunderte sich ein wenig. „So früh schon? Es ist doch noch Winter.“
„Aber nicht mehr lange“, sagte der Frühling schnell. „Ich glaube, ihnen war langweilig. Zu viel Weiß in diesem Jahr. Winter, du hast es zu gut mit den Menschen gemeint und ihnen zu viele deiner kostbaren Schneeflocken geschenkt.“
„Wirklich?“, fragte der Winter. Er dachte nach. „Na, wenn du meinst.“
Er winkte zu den dicken grauen Schneewolken, die sich über ihm am Himmel türmten, hinauf.
„Wir brechen die ‚Aktion Winter’ ab, äh, ich meine, wir brechen auf nach Norden. Schließlich haben wir genug gearbeitet in diesem Winter. Und den Menschen, ja, denen kann man es sowieso nie recht machen.“
„Fein. Fein.“ Der Frühling rieb sich die Hände. Er lachte und winkte dem Winter, der sich nun schleunigst und frühjahrsmüde und eigentlich etwas zu früh davon machte, hinterher.
Vom eingebildeten Monat März
Endlich war es März. Lange ersehnt hatten die Menschen diesen ersten Frühlingsmonat, der ihre Herzen mit duftig süßer Frühlingsluft und wärmenden Sonnenstrahlen erfreute. Und auch der März selbst war hocherfreut.
„März ist toll!“, hörte er ein Kind rufen. „Er hat den Winter verjagt und wir können endlich wieder draußen spielen.“
„Stimmt“, sagte eine Frau. „März ist ein wundervoller Monat. Wie sehr liebe ich die duftigen Frühlingsblumen, die er uns mitbringt.“
„Und ich mag den lauen Wind, den er uns ins Land herein schickt. Zusammen mit der Sonne zaubert er Farbe in unsere winterbleichen Gesichter“, ergänzte eine andere Frau. „Wie neu geboren fühle ich mich an diesen herrlichen Märztagen.“
„Ich bin voller Arbeitsdrang“, freute sich ein Mann. „Es macht Spaß, den Spaten in die Erde zu tauchen und die Beete im Garten umzugraben.“
„Und ich habe endlich wieder Freude am Joggen und Biken“, ergänzte ein anderer Mann.
„Und ich ...“
„Ja, und ich ...“
„Ach was, und ich erst ...“
Die Stimmen der Menschen überschlugen sich fast. So vieles hatten sie zum Erzählen und zum Freuen. Und ihre Gesichter strahlten vor Lebenslust und Zufriedenheit.
„Der März ist mir der liebste Monat im Jahr“, rief da jemand so laut, dass es alle Umstehenden hören konnten. „Er bringt uns neues Leben zurück.“
Ein vielstimmiges „Jaa!“ erschallte und der März, der zufrieden auf einer Schönwetterwolke lümmelte, ließ diese lobenden Worte mit dem Frühlingswind weit übers Land tragen, damit alle sie hörten. Dann zwinkerte er seinen Monatskollegen zu und prahlte:
„Sage ich es nicht immer? Mich mögen alle am besten leiden. Ich bin ein Neuanfang. Ich bringe den Menschen das Leben zurück. Hört ihr?“
Ja, die Monate hörten die Angebereien ihres eitlen Kollegen und wie in jedem Jahr aufs Neue ärgerten sie sich über diesen eingebildeten Kerl. Wütend warf jeder von ihnen ein paar Monatsgaben in einen großen Wettertopf: Hitze und Gewitter von den Sommermonaten, Wind und Nebel von den Herbst- und Kälte, Hagel, Schnee von den Wintermonaten.
Diesen Topf überreichten sie dem April, den sie damit zum März, diesem Angeber, schickten. Aber bis der April mit seiner schweren Last auf der Erde ankam, war der März längst weiter gezogen und saß hochzufrieden wieder im Kreis seiner Kollegen. Dort beobachtete er mit einem wohlgefälligen Grinsen das verrückte Treiben, das sein Nachfolger mit all den Wettergaben seiner Kollegen auf der Erde veranstaltete: Sonnenschein, Hagelsturm, Regenschauer, Sturmgebraus, Wärme, Eis und Schnee, und das oft genug an einem einzigen Tag.
„Kein Wunder, dass die Menschen den April nicht besonders leiden mögen. Ein verrückter Narr ist er, der nicht weiß, was er will“, sagte der März.
Mit abfälliger Miene grinste er den anderen Monaten zu, und denen fiel dazu keine Antwort mehr ein.
Frühlingsglück für den kleinen Marienkäfer
So richtig war der Frühling noch nicht da, als der kleine Marienkäfer rüde aus dem Winterschlaf gerissen wurde. Eine feuchte Hundeschnauze hatte die Blätter, unter denen er sich sein Winterlager eingerichtet hatte, aufgerüttelt. Dem kleinen Käfer war kalt. Mit aller Kraft klammerte er sich an ein trockenes Eichenblatt. Gerade noch rechtzeitig, denn schon schleuderte die in der Erde grabende Hundepfote das Blatt weit von sich weg auf ein sonniges Rasenstück.
Hmm. Wie gut taten die ersten Sonnenstrahlen da! Wohlig räkelte sich der Marienkäfer für ein Weilchen auf seinem Blatt. Er genoss die lang entbehrte Sonnenwärme. Ob schon Frühlingszeit war? Oder hatte er den Frühlingsanfang gar verschlafen?
Erschrocken und neugierig zugleich setzte er sich auf und hob die Fühler. Tatsächlich. Es roch nach Frühling. Da musste er sich doch gleich einmal aufmachen und nach Freunden und Bekannten vom letzten Jahr Ausschau halten. Er pumpte seine Flügel auf und flog in die warme, duftende Frühlingsluft.
Schön war es, endlich wieder durch den Garten zu fliegen. Der kleine Marienkäfer freute sich. Alle Plätze, die er vom letzten Sommer her kannte, besuchte er. Zart schimmerte erstes frisches Grün auf dem wintergrauen Rasen und den Blumenbeeten. Ein leiser feiner Grünschleier überzog auch schon die große Birke.
„Es ist wohl noch ein sehr früher Frühling“, brummte der Marienkäfer, der sich vergebens nach Kollegen umschaute. „Sie scheinen alle noch zu schlafen.“