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Als Mila durch ihre Kollegin Vivienne die Chance erhält, an einem einzigen Abend einen stolzen Betrag zu verdienen, sagt sie nicht nein. Die beiden Freundinnen müssen lediglich Getränke servieren, allerdings ist der Rahmen sehr speziell. Es handelt sich um eine erlesene Party, bei der es sehr freizügig zugeht. In dieser besonderen Atmosphäre begegnet Mila einem unverschämt gutaussehenden Mann, mit dem sie sich zu Dingen hinreißen lässt, die sie sich mit einem Wildfremden niemals hätte vorstellen können. Doch wird sie ihn jemals wiedersehen? Mila sieht den heißen Kerl schneller wieder, als sie sich hätte träumen lassen. Als sie zwei Tage später zum obersten Boss der Firma, in der sie als Schreibkraft arbeitet, zitiert wird, trifft sie fast der Schlag: Landon Lancaster, der Chef der größten amerikanischen Spielzeugkette, ist niemand anderer als der sexy Mann von der Party! Doch scheinbar erkennt Landon Mila nicht. Oder erkennt er sie und lässt es sich nicht anmerken? Mila ist völlig verunsichert – erst recht, als Landon anordnet, dass sie für drei Wochen die Urlaubsvertretung seiner Sekretärin übernehmen soll. Ist das Zufall? Oder spielt Landon ein Spiel mit ihr, für das nur er die Regeln kennt? Und wie weit wird er gehen?
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 - Mila
Kapitel 2 - Mila
Kapitel 3 - Mila
Kapitel 4 - Mila
Kapitel 5 - Mila
Kapitel 6 - Landon
Kapitel 7 - Landon
Kapitel 8 - Landon
Kapitel 9 - Landon
Kapitel 10 - Mila
Kapitel 11 - Landon
Kapitel 12 - Mila
Kapitel 13 - Landon
Kapitel 14 - Mila
Kapitel 15 - Landon
Kapitel 16 - Mila
Kapitel 17 - Landon
Kapitel 18 - Landon
Kapitel 19 – Mila
Impressum
Tina Keller
Hot Nights
with the Boss
Erotischer Liebesroman
Als Mila durch ihre Kollegin Vivienne die Chance erhält, an einem einzigen Abend einen stolzen Betrag zu verdienen, sagt sie nicht nein. Die beiden Freundinnen müssen lediglich Getränke servieren, allerdings ist der Rahmen etwas speziell. Es handelt sich um eine erlesene Party, bei der es sehr freizügig zugeht.
In dieser besonderen Atmosphäre begegnet Mila einem unverschämt gutaussehenden Mann, mit dem sie sich zu Dingen hinreißen lässt, die sie sich mit einem Wildfremden niemals hätte vorstellen können. Doch wird sie ihn jemals wiedersehen?
Mila sieht den heißen Kerl schneller wieder, als sie sich hätte träumen lassen. Als sie zwei Tage später zum obersten Boss der Firma, in der sie als Schreibkraft arbeitet, zitiert wird, trifft sie fast der Schlag: Der Chef der größten amerikanischen Spielzeugkette ist niemand anderer als der sexy Mann von der Party!
Doch scheinbar erkennt Landon Mila nicht. Oder erkennt er sie und lässt es sich nicht anmerken?
Mila ist völlig verunsichert – erst recht, als Landon anordnet, dass sie für drei Wochen die Urlaubsvertretung seiner Sekretärin übernehmen soll.
Ist das Zufall? Oder spielt Landon ein Spiel mit ihr, für das nur er die Regeln kennt? Und wie weit wird er gehen?
„Jede von uns würde fünfhundert Dollar bekommen, für einen einzigen Abend. Ist das nicht absolut super?“
Die Augen meiner Lieblingskollegin Vivienne leuchten und man kann förmlich die Dollarzeichen darin erkennen.
„Hey, Mila, die zahlen wirklich so viel Geld dafür, dass wir mit einem Tablett herumlaufen und Getränke anbieten. Das ist doch der helle Wahnsinn! Für das Geld muss ich normalerweise eine ganze Woche lang arbeiten. Da müssen wir einfach mitmachen. Und was für ein Zufall – sie suchen noch genau zwei Leute.“
Viviennes Wangen sind gerötet und ihre Euphorie erfüllt den ganzen Raum. Sie ist gar nicht mehr zu bremsen in ihrer Begeisterung.
„Ich bin aber keine Kellnerin“, stelle ich klar und speichere schnell den Brief ab, den ich gerade getippt habe.
„Ich habe das noch nie gemacht. Ich kann das sicher gar nicht.“
„Du kannst nicht mit einem Tablett herumwandern, auf dem ein paar Sektgläser stehen?“
Vivienne schüttelt den Kopf und klopft mir dann ermutigend auf die Schulter.
„Dafür brauchst du keine Ausbildung. Das kann jeder. Hey, vielleicht können wir das sogar öfter machen. Stell dir vor, wir hätten diesen Nebenjob jeden Samstag – das wären zweitausend Dollar extra. Und die müssen wir nicht mal versteuern. So leicht verdienen wir nirgendwo so viel Geld. Ich weiß nicht, was es da noch zu überlegen gibt. Also, ich muss darüber echt nicht nachdenken. Ich mache es natürlich.“
Vivienne springt von ihrem Stuhl hoch und reißt das Fenster auf.
Wir arbeiten beide in New York City bei Kids go Fun, dem größten Spielzeughersteller der amerikanischen Ostküste. Vivienne ist seit drei Jahren im Schreibbüro, ich erst seit ein paar Monaten, um mir mein Architektur-Studium zu finanzieren. Bisher gefällt es mir ausgesprochen gut. Wir haben ein schönes Büro, werden übertariflich bezahlt und die Arbeit ist nicht schwierig. Wir tippen Briefe und Verträge nach Diktat oder Vorlage. Ich arbeite ohnehin nur an drei Tagen in der Woche bis mittags, und die vier Stunden vergehen jedes Mal wie im Flug.
Das liegt auch daran, dass unsere Truppe, die aus vier Frauen besteht, sehr lustig ist und wir immer viel zu lachen haben. Wir verstehen uns bombig und sind eher Freundinnen als Kolleginnen. Das macht die Arbeit sehr angenehm und ich gehe richtig gern zu Kids go fun.
„Hast du nicht gesagt, dass dein Auto dringend zur Reparatur muss?“, plappert Vivienne aufgeregt weiter. Wir sind allein im Büro, denn Jessica und Sandy machen gerade Mittagspause.
„Und dass dein Kühlschrank so seltsame Geräusche von sich gibt und sicher bald den Geist aufgibt? Das wäre beides kein Problem mehr, wenn du mitmachen würdest.“
Ich spiele mit meinem Kugelschreiber herum. Da hat meine Kollegin nicht ganz unrecht. Trotzdem kommt mir das Ganze irgendwie seltsam vor.
„Warum zahlen die fünfhundert Dollar für eine Kellnerin?“, entgegne ich stirnrunzelnd. „Da muss doch irgendwo ein Haken sein.“
„Ach, Quatsch.“ Vivienne lacht sorglos. „Du siehst immer Gespenster, Süße.“
„Aber warum sollen gerade wir das machen?“, bleibe ich skeptisch.
„Ich meine, warum nehmen sie nicht zwei erfahrene Kellnerinnen, die ihren Job beherrschen? Wir sind keine Servierinnen, sondern Sekretärinnen.“
„Wir sind beides“, findet Vivienne. „Wir haben schon oft Getränke serviert, und das war viel schlimmer. Wenn da fünfzig wichtige Männer sitzen und du musst dich zwischen sie zwängen und ihnen Kaffee servieren … Gott, ich habe immer Angst, dass der Kaffee auf ihren teuren Designer-Anzügen landet. Es ist viel einfacher, mit einem Tablett herumzulaufen, auf dem ein paar Sektgläser stehen.“
Das stimmt allerdings. Ich bin auch jedes Mal total nervös, wenn ich weiß, wer da so herumsitzt – hochkarätige Manager mit schwindelerregend hohen Gehältern, denen ich Getränke eingießen muss. Ich hasse es. Sie sehen alle so wichtig aus, und ich komme mir dann immer total klein und minderwertig vor.
„Warum ausgerechnet wir?“, wiederhole ich meine Frage. „Wie kommst du überhaupt zu diesem Jobangebot?“
Vivienne zuckt mit den Schultern.
„Ich war gestern mit Justin essen“, erzählt sie.
Justin ist ein Kollege aus dem Einkauf, der schwer verliebt in Vivienne ist, aber sie will das irgendwie nicht merken.
„Er hat erzählt, dass er am Wochenende zu einer Party geht und dort noch zwei Leute gesucht werden, die den Sekt an die Gäste verteilen. Und da hat er mich gefragt, ob ich nicht Lust dazu hätte, weil das sehr gut bezahlt wird. Er weiß ja, dass ich gerne shoppen gehe.“
Vivienne fängt an zu kichern. Ihre Shoppingtrips sind legendär. Sie bringt es fertig, zehn Stunden lang durch sämtliche Läden zu ziehen und hat dabei nicht den Anflug von Müdigkeit. Shopping belebt sie, erklärt sie immer wieder. Mich ermüdet es ehrlich gesagt, darum bin ich keine gute Shopping-Partnerin für sie.
Ein einziges Mal habe ich Vivienne begleitet und war schon im zweiten Laden einem Nervenzusammenbruch nahe. Die vielen Menschen, die stickige Luft, die völlige Reizüberflutung durch all die Massen an Kleidungsstücken waren einfach zu viel für mich. Ich bestelle meine Sachen lieber im Internet.
Ich konnte kaum fassen, wie agil und lebendig Vivienne von Kleiderständer zu Kleiderständer wuselte, mit strahlenden Augen das eine oder andere Stück von der Stange riss und es triumphierend in die Kabine schleppte. Dann drehte und wendete sie sich vor diversen Spiegeln, während ich auf einem Stuhl vor mich hindämmerte. Doch nicht lange, denn Vivienne scheuchte mich auf, damit ich ihr das gute Stück in einer anderen Größe holte. Manche Sachen probierte sie sogar zweimal an.
Nach zwei Stunden kapitulierte ich und verabschiedete mich vorzeitig. Zu Hause musste ich mich erst mal von dieser anstrengenden Shoppingtour erholen und sank sofort in einen tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen teilte mir eine bestens gelaunte Vivienne mit, dass sie die absoluten Schnäppchen ergattert und jetzt endlich wieder etwas zum Anziehen hatte. Dabei war mir vorher nie aufgefallen, dass sie nackt im Büro saß.
Jedenfalls ist Vivienne eine Shopping-Queen, wie sie im Buche steht. Aber dafür braucht sie natürlich Geld – und so viel verdienen wir als Schreibkräfte nicht. Darum kann ich nachvollziehen, dass ihr das Angebot, für fünfhundert Dollar Sekt zu servieren, sehr verlockend erscheint. Mir auch, wenn ich ehrlich bin, aber trotzdem verstehe ich nicht, warum Justin ausgerechnet Vivienne und mich fragt.
„Wir können ja noch mal mit ihm sprechen“, schlägt Vivienne vor und hüpft durch den Raum. „Fünfhundert Dollar! Ich nehme mir Montag sofort frei und gehe shoppen. Yippie, was bin ich für ein Glückspilz.“
Sie reißt mich in ihre Arme und tanzt mit mir durch unser Büro. Ihre langen Haare fliegen durch die Luft, ihre Augen funkeln. Man muss Vivienne einfach gern haben, sie ist eine richtige Frohnatur.
„Bei euch geht es ja fröhlich zu“, hören wir plötzlich eine männliche Stimme. „Ich glaube, ich sollte mich um einen Job im Schreibbüro bewerben.“
Wir wirbeln herum und erblicken einen großen, attraktiven Mann in Anzug und Krawatte. Justin. Der kommt wie gerufen. Da können wir ihn gleich fragen, was es mit dieser großzügigen Bezahlung auf sich hat.
„Du kommst gerade recht“, strahlt Vivienne ihn an und wirft ihm einen verführerischen Blick zu.
Justins Gesichtsausdruck verklärt sich augenblicklich. Selbst ein Blinder kann sehen, was Vivienne mit ihm macht. Nur sie nicht. Angeblich.
„Es freut mich, dass meine Gegenwart so große Begeisterung bei dir auslöst“, lacht Justin und lässt sich auf der Schreibtischkante nieder. Er sieht hammermäßig aus, fast wie ein Model.
Vivienne grinst ihn schelmisch an.
„Du weißt doch, dass ich dich immer gern sehe“, flirtet sie ungehemmt mit ihm. „Aber abgesehen davon wollte ich dich noch etwas zu diesem Servierauftrag am Samstag fragen.“
„Frag nur“, gibt Justin zurück.
Mir fällt auf, dass Justin sich bemüht, besonders locker zu klingen, es aber nicht ist. Von einer Sekunde zur anderen wirkt er angespannt. Das macht mich hellhörig. Ich wusste doch, dass da etwas nicht stimmt. Niemand zahlt so viel Geld dafür, dass man mit einem Tablett herumspaziert. Es gibt einen Haken. Ich hoffe, Justin wird uns gleich verraten, welchen.
„Warum sollen ausgerechnet wir beide das machen und warum gibt es dafür so viel Geld?“
Vivienne verschränkt ihre Arme vor der Brust.
Ich kann gut verstehen, dass Justin auf Vivienne abfährt. Mit ihren langen, schwarzen Haaren, der ebenmäßigen, hellen Haut und den knallrot geschminkten Lippen sieht sie aus wie Schneewittchen höchstpersönlich. Dazu hat sie eine atemberaubende Figur, die die Fantasie der Männer ganz sicher anregt. Justin hat sich eindeutig die hübscheste Sekretärin der Firma ausgesucht.
Ich beobachte ihn genau. Was wird er antworten?
„Dass ich euch beide gefragt habe, ist eher Zufall“, behauptet er, und sein linkes Auge zuckt nervös.
Ich merke ihm deutlich an, dass er lügt. Aber warum? Was steckt dahinter?
„Wieso beschäftigt der Gastgeber nicht zwei professionelle Kellnerinnen?“, schalte ich mich ein. „Das wäre naheliegend, oder nicht?“
„Ja, natürlich, irgendwie schon.“
Justin lacht, doch es klingt nicht echt. Er hat irgendein Geheimnis, das mit diesem Auftrag zu tun hat, will es uns aber nicht sagen. Das macht mich noch neugieriger.
„Es sind kurzfristig zwei Servierkräfte ausgefallen“, behauptet er, und sein Auge zuckt stärker. „Natürlich hätte man zwei andere engagieren können. Aber dann fiel mir Vivienne ein. Äh, und du natürlich auch, Mila. Ich dachte, dass ihr euch über einen kleinen Extraverdienst sicher freuen würdet. Und so schwer ist es ja nicht, ein Tablett zu balancieren. Das macht ihr hier schließlich auch ab und zu. Es war nur ein Angebot. Ihr müsst es nicht annehmen. Ich habe es nur gut gemeint.“
Ja, klar. Echt jetzt: Verarschen kann ich mich auch allein, Justin Bieber.
„Das wissen wir. Es ist wirklich sehr nett von dir, Justin.“
Vivienne wirft mir einen mahnenden Blick zu. Sicher sieht sie ihre Shoppingtour schon gefährdet, und ich bin schuld daran. Also halte ich jetzt besser meinen Mund.
„Ich für meinen Teil nehme das Angebot sehr gern an“, erklärt Vivienne und wirft ihre langen Haare zurück. „Und ich freue mich sehr, dass du an mich gedacht hast. Mila werde ich sicher auch noch überzeugen können. Was ist das eigentlich für eine Party?“
Justin schluckt und nestelt nervös an seiner Krawatte herum. Ich glaube, jetzt wird es spannend.
„Es ist … nun ja, eine etwas spezielle Party“, druckst er herum.
Erwartungsvoll blicken wir ihn an.
„Könntest du das etwas genauer erklären?“, mache ich nun doch wieder meinen Mund auf. „Was bedeutet das – eine etwas spezielle Party?“
„Naja …“
Justin fährt sich mit der Hand durch sein dunkles, kurzes Haar. Dann steht er auf und schließt zu meiner Überraschung die Tür zum Flur.
„Ihr seid beide erwachsen“, teilt er uns mit. „Und ihr wisst, dass es Partys für Erwachsene gibt.“
„Partys für Erwachsene?“, echot Vivienne.
Sie scheint keinen blassen Schimmer zu haben, wovon Justin spricht, während bei mir ein kleines Licht aufgeht.
Justin räuspert sich.
„Naja, also … besondere Partys eben. Partys, auf denen nicht nur gegessen, geredet und getanzt wird. Ihr wisst schon, was ich meine.“
Vivienne runzelt die Stirn, während mein kleines Licht mittlerweile zu einem riesigen Kronleuchter geworden ist. Aha. Ich wusste doch, dass es einen Haken gibt! Und was für einen!
„Nein, weiß ich nicht“, sagt Vivienne arglos. „Rede doch nicht so um den heißen Brei herum, Justin. Sag einfach, was das für eine Party sein soll.“
„Das könnt ihr euch doch denken.“
Justin windet sich. Das Gespräch ist ihm offenbar äußerst peinlich. Jetzt zucken beide Augen; ein eindeutiges Zeichen, dass er total aufgeregt ist.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Vivienne genau weiß, um was für eine Party es sich handelt. Sie ist doch nicht erst heute unter einem Stein hervorgekrochen!
„Justin, jetzt rück endlich mit der Sprache heraus.“
Ungeduldig fuchtelt Vivienne mit ihren Armen vor Justin herum.
„Na gut.“
Justin schluckt schwer und fängt an, nervös im Zimmer auf und ab zu laufen.
„Es ist eine Party, auf der gewisse … sagen wir mal …. Spiele veranstaltet werden“, sagt er mit rauer Stimme.
„Was für Spiele?“, kann ich mir nicht verkneifen. „Monopoly? Mensch ärgere dich nicht?“
Justin sieht mich leidend an. Dann holt er tief Luft.
„Ihr wisst, was ich meine. Herrgott noch mal, muss ich es wirklich so genau sagen?“
„Ja, das musst du“, sagt Vivienne mit unnatürlich hoher Stimme. Bilde ich mir das ein oder ist die Luft plötzlich elektrisch aufgeladen?
Justin blickt angestrengt auf den Fußboden, als er schließlich antwortet und vermeidet es, uns anzusehen. Er holt noch einmal tief Luft.
„Okay, wenn es denn sein muss, sage ich es euch. Es sind … erotische Spiele.“
Es ist plötzlich so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Nur das Geklapper von hohen Absätzen auf dem Flur draußen unterbricht diese Stille.
„Erotische Spiele?“
Viviennes Stimme ist dünn und piepsig, ihre Augen sind weit aufgerissen. Überrascht schaue ich sie an. Hat sie wirklich keine Ahnung gehabt, wovon Justin redet? Oder schauspielert sie nur?
„Du meinst eine Sexparty? Sowas wie ein Swingerclub?“
Vivienne scheint plötzlich Probleme mit dem Luftholen zu haben. Nein, sie schauspielert nicht. Sie fällt gerade aus allen Wolken.
„Natürlich ist es kein Swingerclub“, sagt Justin hastig und betrachtet weiterhin angestrengt seine Schuhspitzen.
„Da würde ja jeder reinkommen. Diese Party ist nur für geladene Gäste, und es sind allesamt hochkarätige Gäste. Ich meine damit, es sind angesehene Personen, die zur Upper Class gehören. Es ist kein …. Also, es geht dort sehr gehoben zu.“
Ich muss mir das Lachen verbeißen. Wie bitteschön hat man denn gehobenen Sex? Meint Justin damit, dass die Damen und Herren ihre Kleidung im Wert von zehntausend Dollar dabei anbehalten inklusive ihrer Diamanten? Oder sind die Cockringe aus purem Gold?
„Zumindest, bis …. Also, man kann, wenn man möchte, in den Separés verschwinden.“
Justin wird immer nervöser. Immer noch kann er uns nicht in die Augen blicken. Feigling.
„Was darin passiert, geht keinen etwas an. Dort müsst ihr natürlich nicht bedienen. Dort, wo ihr seid, passiert nichts, was nicht jeder sehen darf. Ihr bekommt davon gar nichts mit. Ich meine, von dem, was in den Separés möglicherweise stattfindet. Also, ihr seid nicht da, wo es … ähm …. zur Sache geht. Ihr seid woanders.“
Es scheint ihm offenbar schwerzufallen, ein paar zusammenhängende, verständliche Sätze zu bilden. Dabei kann er sich sonst immer sehr gut artikulieren, wenn er Vorträge vor hundert wichtigen Investoren hält. Interessant. Er ist ja wirklich total verklemmt.
Justin atmet schwerer.
„Außer, man hört eben … naja … gewisse Geräusche.“
Vivienne steht da wie zur Salzsäule erstarrt.
„Und du gehst auch zu dieser Party?“, fragt sie heiser. „Warst du schon öfter da?“
Hey, jetzt wird es ja noch interessanter! Justin als Stammgast im gehobenen Swingerclub? Justin im Kreis der kopulierenden Elite?
Justin wird rot bis unter die Haarspitzen. Endlich hebt er den Kopf und blickt uns verlegen an.
„Nein, natürlich nicht“, beeilt er sich zu versichern. „Ich bin für den Wein zuständig.“
Ja, klar, verarsch uns ruhig weiter. Justin ist froh, wenn er Weißwein von Rotwein unterscheiden kann. Das ist ganz klar eine weitere Lüge. Ich frage mich wirklich, was hinter all dem steckt. Was hat Justin mit dieser Party zu tun? Warum sollen Vivienne und ich dort servieren? Was ist der wahre Grund?
„Wieso bist du für den Wein zuständig?“, frage ich. „Man kann dich jetzt wirklich nicht als den großen Weinkenner bezeichnen.“
„Nein, das nicht“, gibt Justin widerwillig zu. „Aber ich kenne den Gastgeber sehr gut, und er bat mich, mich um den Wein zu kümmern.“
„Was genau bedeutet das?“, bleibe ich unerbittlich. „Musst du den Wein aus dem Keller holen oder die Trauben mit den Füßen zerstampfen?“
Vivienne fängt an zu kichern, während sich auf Justins Stirn feine Schweißtropfen bilden.
„Müsst ihr eigentlich so viele Fragen stellen?“, blökt er uns genervt an. „Sagt mir doch einfach, ob ihr auf die Schnelle fünfhundert Dollar verdienen wollt oder nicht.“
„Du wirst schon erlauben, dass wir uns detailliert nach dieser Party erkundigen“, werfe ich ein. „Womöglich bedeutet diese großzügige Entlohnung, dass wir elitär mitbumsen müssen. Das würde erklären, warum unsere Dienste so gut bezahlt werden.“
„So ein Quatsch“, widerspricht Justin mit tomatenrotem Kopf. „Ihr habt wirklich eine blühende Fantasie. Selbstverständlich müsst ihr nicht … äh … mitmachen.“
Manche Wörter scheint der gute Justin nicht aussprechen zu wollen, obwohl er sie sicher schon mal gehört hat.
Justin lockert seine Krawatte, die ihn förmlich zu strangulieren scheint.
„Was denkt ihr denn von mir? Glaubt ihr im Ernst, ich würde euch einen Job als Callgirl anbieten? Sehe ich aus wie ein Zuhälter?“
Justin wirkt empört.
„Wenn du dir ein Goldkettchen umhängst und dir die Haare wachsen lässt …“
Prüfend schaue ich ihn an und ernte einen bösen Blick.
„Ihr sollt wirklich nur mit den Tabletts herumlaufen, und das auch nur in dem Bereich, in dem es gesittet zugeht. Dort ist es nur eine ganz normale Party. Mit allem anderen habt ihr nichts zu tun.“
Ich muss diese Informationen erst mal sacken lassen. Die Vorstellung, in einem Raum zu sein, in dem eine scheinbar normale Party stattfindet und zu wissen, dass in den angrenzenden Räumen ganz andere Dinge stattfinden, ist … ja, was eigentlich? Schockierend? Aber warum kribbelt es dann in meiner Magengegend? Ist es nicht auch irgendwie aufregend?
„Und was müssen wir anziehen?“, fällt mir plötzlich ein. „Müssen wir in Mieder und Strapsen rumlaufen?“
„Selbstverständlich nicht.“ Justin schüttelt den Kopf. „Ihr könnt euch ganz normal anziehen. Normal bedeutet in diesem Fall, ein langes oder kurzes Abendkleid. Glamourös, luxuriös, vielleicht auch sexy, aber auf keinen Fall anzüglich. Ihr seid die Bediensteten und sollt nicht mitmachen. Und wie gesagt, das findet alles in einem Bereich statt, zu dem ihr sowieso keinen Zugang habt. Ihr kriegt gar nichts davon mit.“
„Das sagtest du bereits mehrfach“, erinnere ich ihn.
Das kann er offenbar gar nicht oft genug wiederholen. Wahrscheinlich, weil es überhaupt nicht stimmt. Ich wette, es wird schon im Eingangsbereich gepflegt gevögelt, mit Diamanten und allem Drum und Dran.
Der sonst so coole Justin scheint extrem nervös zu sein. Ich habe immer stärker den Eindruck, dass er uns etwas Entscheidendes verschweigt. Aber was?
Nachdenklich schaue ich ihn an. Es ist kein Geheimnis, dass er in Vivienne verknallt ist. Hofft er, sie auf einer erotischen Party endlich rumzukriegen und nimmt mich nur als Alibi mit? Oder was sonst ist sein Geheimnis?
***
„Eine Sexparty der gehobenen Gesellschaft!“
Viviennes Augen funkeln, als sie Jessica und Sandy wenig später die Neuigkeit brühwarm erzählt.
„Ist das nicht irre? Oh, ich wünschte, ich hätte Zugang zu den Separés und könnte einen Blick hinter die Kulissen werfen. Vielleicht entdecke ich einen Promi. Stellt euch mal vor, ich erwische eine richtige Berühmtheit beim Sex!“
„Das ist total aufregend“, pflichtet Sandy ihr bei und verdreht die Augen. „Brauchen sie eine dritte Kellnerin? Ich würde sofort mitmachen.“
„Du kannst gern meinen Platz einnehmen“, biete ich Sandy an. „Ich bin echt nicht scharf drauf.“
„Justin hat dich gefragt“, wehrt Sandy ab. „Vielleicht will der Auftraggeber unbedingt jemanden haben, der so aussieht wie du. Außerdem will ich dir auf keinen Fall deine fünfhundert Dollar wegnehmen. Das ist viel Geld für ein paar Stunden Arbeit. Ihr seid echt zwei Glückspilze. Vielleicht bietet sich ja noch mal eine Gelegenheit. Ihr müsst uns auf jeden Fall alles haarklein erzählen.“
„Das werden wir“, verspricht Vivienne mit roten Wangen. „Ich bin so aufgeregt! Man hört immer so viel von diesen erotischen Partys, aber letztlich weiß man nur sehr wenig darüber, wie so etwas wirklich abläuft.“
„Was soll da schon ablaufen?“, grinst Jessica und steckt sich eine Praline in den Mund. Jessica isst unentwegt und ist dabei rank und schlank, da kann man nur neidisch werden.
„Die vögeln alle wild herum, auch die Damen und Herren der ‚gehobenen‘ Gesellschaft. Ich habe mal gehört, dass die am schlimmsten sind. Gerade, weil sie normalerweise immer so vornehm tun müssen, lassen sie im Bett komplett die Sau raus. Als Gegengewicht sozusagen.“
„Echt?“ Vivienne verschluckt sich fast an ihrem Apfel.
„Na, klar“, stimmt Sandy zu. „Es ist doch bekannt, dass die, die am bravsten aussehen, es faustdick hinter den Ohren haben. Wer kommt denn da so alles? Hat Justin Namen genannt?“
„Natürlich nicht.“ Vivienne schüttelt den Kopf. „Das darf er gar nicht.“
„Bestimmt müsst ihr einen Vertrag unterschreiben, dass ihr Stillschweigen über die Party bewahrt oder sonst hundert Millionen Dollar zahlen müsst“, mutmaßt Jessica und verspeist die nächste Praline. Ich weiß wirklich nicht, wo sie das alles lässt. Wenn ich das, was Jessica den ganzen Tag in sich hineinstopft, essen würde, würde ich schon gar nicht mehr durch die Tür passen. Ihr Stoffwechsel scheint auf Hochtouren zu arbeiten.
„Meinst du wirklich?“ Vivienne macht ein erschrockenes Gesicht. „Und was ist, wenn ich unabsichtlich irgendetwas ausplaudere? Dann bin ich ja komplett ruiniert und kann mir gleich die Kugel geben.“
„Ich unterschreibe gar nichts“, teile ich mit. „Das wäre ja noch schöner, wenn ich mich mit diesem Auftrag komplett ruiniere. Ich habe gleich gesagt, dass wir das bleiben lassen sollen.“
„Aber das ist total spannend!“ Sandy packt mich bei den Schultern und schüttelt mich leicht.
„Nun sei doch nicht so ein Spielverderber. Man muss auch mal was erleben. Aber wenn du dich so sehr dagegen sträubst, dann mache ich das für dich. Ich habe damit überhaupt kein Problem.“
Nachdenklich schaue ich meine Kollegin an. Natürlich könnte ich den Auftrag an Sandy abgeben, sofern Justin damit einverstanden ist. Aber seltsamerweise sträubt sich irgendetwas in mir dagegen. Eine kleine Stimme, die mir zuflüstert, ich solle es tun – wenn ich auch keinen blassen Schimmer habe, warum.
Na gut, dann tue ich es eben. Vielleicht soll es so sein. Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt.
In den nächsten Tagen gibt es bei uns im Schreibbüro natürlich nur ein einziges Thema: die bevorstehende erotische Party. Die Stimmung wird immer ausgelassener und unsere Fantasien immer abgedrehter. Wir sehen berühmte Schauspieler an einem Andreaskreuz hängen oder am Kronleuchter baumeln, während sie von vermummten Menschen ausgepeitscht werden. Allmählich werde ich von der Neugierde meiner Kolleginnen angesteckt und kann es selbst kaum noch erwarten, bis es endlich so weit ist.
Und dann ist der Tag tatsächlich angebrochen. Vivienne kommt am frühen Nachmittag zu mir nach Hause, damit wir uns gegenseitig stylen können.
„Ich bin so aufgeregt“, stöhnt Vivienne und verdreht die Augen. „Ich weiß, dass wir dort nur bedienen und nicht mitmachen, aber trotzdem. Stell dir mal vor, wir können die Leute doch irgendwie beim Sex beobachten. Was glaubst du eigentlich: Törnt uns das an? Ich meine, es ist immerhin echt. Ich habe noch nie Menschen beim Sex zugesehen, du etwa?“
Ich schüttele den Kopf und merke, wie es in meiner Magengegend zu kribbeln anfängt. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie ich darauf reagieren werde. Pornos finde ich nicht besonders anregend, weil dort alles so gestellt aussieht und man einfach merkt, dass keine echte Leidenschaft im Spiel ist. Aber wie wird es sein, wenn man Menschen beobachtet, die tatsächlich erregt sind und es freiwillig miteinander tun? Es wird bestimmt aufregend sein, das herauszufinden.
Vivienne und ich probieren kichernd alle möglichen Klamotten an. Vivienne hat einen riesigen Koffer voller Kleidung angeschleppt. Für sie ist es das absolute Highlight, in immer neue Outfits zu schlüpfen und sich vor dem Spiegel zu bewundern. Und sie sieht in jedem Outfit klasse aus. Vivienne steht alles, sie hat die perfekte Figur. Ich wünschte, ich wäre so schlank wie sie, aber das werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr schaffen.
„Du kannst wirklich alles tragen“, sage ich ein bisschen neidisch. „Du könntest auch mit einem Kartoffelsack herumlaufen und würdest immer noch sexy aussehen.“
Vivienne betrachtet sich verliebt im Spiegel.
„Ach, was“, winkt sie ab. „In Wirklichkeit stehen Männer auf weibliche Rundungen, wie du sie hast. Jeder Mann starrt dir hinterher, aber du willst das einfach nicht wahrhaben.“
Ich seufze auf. Ich weiß, dass alle Männer meinem Hintern nachstarren, aber ich finde das eher unangenehm. Zumal ich mir denken kann, welche Art von Gedanken sie dabei haben. Es ist nicht schön, die Gier in den Augen eines Mannes zu sehen, mit dem ich überhaupt nichts zu tun habe. Da fühle ich mich sehr auf ein Sexsymbol reduziert.
Ich weiß gar nicht, von wem ich diesen enormen Hinterbau geerbt habe. Meine Mutter ist zierlich, meine Großmutter ebenfalls. Ich bin ziemlich aus der Art geschlagen. Seitdem mir mal ein totaler Freak gesagt hat, ich hätte den Hintern eines Brauereipferdes, fühle ich mich erst recht unwohl, wenn Männer auf mein Hinterteil starren. Aber es gibt keine Kleidung, die diesen Teil meines Körpers verdecken könnte. Ich muss ihn präsentieren, ob ich will oder nicht. Ich beneide Vivienne sehr um ihren kleinen, knackigen Po. Und noch um einiges andere. Aber mittlerweile habe ich gelernt, mich so anzunehmen, wie ich bin. Es bleibt mir gar nichts anderes übrig, wenn ich ein zufriedenes Leben führen will.
„Ich habe mich inzwischen mit meiner Figur angefreundet“, erwidere ich. „Mir gefällt es nur nicht, mit was für einem dreckigen Gesichtsausdruck mich die Kerle oft ansehen. Ich finde das geradezu demütigend.“
Vivienne zuckt mit den Achseln.
„Du darfst die Kerle nicht zu ernst nehmen. Sie sind viel einfacher gestrickt als wir Frauen und reagieren auf die simpelsten Reize. Wenn sie einen Hintern oder Brüste sehen, fangen sie an zu sabbern. Sie können gar nicht anders. Das ist ihr Naturell, du darfst es ihnen nicht übelnehmen. In erster Linie reagiert ihr Schwanz und nicht ihr Verstand.“
Vivienne lächelt mich an.
„Ich würde an deiner Stelle das schwarze, kurze Kleid mit den Reißverschlüssen am Dekolleté nehmen. Das bringt deinen Busen besonders gut zur Geltung. Es ist wirklich Wahnsinn, dass deine Brüste echt sind.“
Sie schüttelt den Kopf und lacht.
„Andere Frauen legen sich dafür unters Messer, Süße. Du musst dich nicht dafür schämen. Sei einfach stolz auf das, was der liebe Gott dir mitgegeben hat.“
Ich grinse zurück. Mittlerweile kann ich das auch, aber ich hatte lange echte Probleme damit. Als Teenager bin ich sogar nach vorne gebeugt herumgelaufen und hatte grundsätzlich weite Blusen an, damit man meine großen Brüste nicht sah. Auch später habe ich mich noch lange schwer damit getan, sie stolz zu präsentieren. Erst in den letzten Jahren ist mir klar geworden, dass es tatsächlich viele Frauen gibt, die mich darum beneiden und dass es keinen Grund gibt, meine weiblichen Rundungen zu verstecken.
„Aber ist das Kleid nicht ein bisschen kurz?“, gebe ich zu bedenken.
„Nein“, erwidert Vivienne bestimmt. „Es ist elegant und sexy, genau das Richtige für den heutigen Anlass. Ich werde das lange schwarze Lackkleid mit den hohen Schlitzen und dem tiefen Ausschnitt anziehen.“
„Das ist auch mein Favorit“, bestätige ich. „Du siehst darin einfach umwerfend aus.“
„Du in dem kurzen Kleid auch.“ Vivienne fällt mir euphorisch um den Hals. „Oh, Mann, Süße, ich bin ja so nervös! Hoffentlich lasse ich nicht vor lauter Aufregung die Sektgläser fallen. Das wäre dann wohl mein erster und letzter Einsatz.“
Wir werden um Punkt 18 Uhr von einer schwarzen Limousine mit verdunkelten Scheiben abgeholt. Ob der Fahrer, der in seiner dunkelblauen Uniform sehr vornehm aussieht, eigentlich weiß, zu was für einer speziellen Party er uns fährt? Wir fahren eine gute Dreiviertelstunde und halten schließlich vor einer imposanten Villa an. Ich schnappe nach Luft. Das Haus sieht aus wie ein Schloss. Wer darin wohl wohnt? Sind die Gastgeber gleichzeitig auch die Inhaber von Windsor Castle oder ist diese Location nur gemietet?
Links und rechts vom Weg sind brennende Fackeln aufgestellt. Der Kies knirscht unter unseren Füßen, als wir dem Mann in der blauen Uniform folgen. Ein leichter Wind bläst in mein vor Aufregung glühendes Gesicht. Die Grünanlage, die sich vor uns erstreckt, ist eher ein Park, so riesig ist sie. Zu unserer linken Seite plätschert ein Brunnen vor sich hin, während rechts Fontänen aus dem Boden schießen. Mein Herz klopft immer schneller, je näher wir der Villa kommen. Was wird uns dort erwarten?
Der Uniformierte tippt einen Sicherheitscode ein und die schwere, schmiedeeiserne Tür öffnet sich wie von Zauberhand. Geblendet von all dem Luxus stehe ich in einer riesigen Halle aus Marmor. Weiße Säulen säumen den Weg, die Halle ist wie ein italienischer Palazzo gestaltet.
Ich erstarre, als ich eine lebensgroße Skulptur erblicke. Der Mann ist aus Silber und kniet auf einem Bein, während er eine goldene Frau auf seinen Händen trägt, die er zwischen den Beinen leckt. Sein Penis ist dick und aufgerichtet. Ich schlucke. Es sieht einerseits sehr bizarr aus, andererseits auch ungemein erotisierend.
„Wow“, flüstert Vivienne ehrfürchtig. „Das sieht ja heiß aus. Hast du sowas schon mal gesehen?“
„Nein.“ Ich schüttele den Kopf. Diese Skulptur ist tatsächlich etwas sehr Außergewöhnliches. Aber das wird nicht das einzig Außergewöhnliche sein, das wir heute erleben werden, da bin ich mir sicher.
Eine zierliche junge Frau, die aussieht wie Viviennes Zwillingsschwester, kommt die Treppe herunter geschwebt. Sie trägt eine geschnürte, rote Corsage, dazu einen kurzen, engen Lackrock sowie Overknee-Lackstiefel. Vivienne und sie starren sich überrascht an, dann brechen beide in Gelächter aus. Es ist wirklich frappierend, wie ähnlich sich die beiden sehen.
„Ich wusste gar nicht, dass ich eine Doppelgängerin habe“, sagt Viviennes Ebenbild und lächelt uns an. Dann streckt sie uns die Hand entgegen.
„Freut mich, euch kennenzulernen. Ich bin Scarlett und soll euch einweisen.“
Vivienne und ich stellen uns vor. Ich merke, wie sich meine Aufregung ein bisschen legt. Scarlett wirkt so nett, dass sie eine total beruhigende Wirkung auf mich hat.
„Machst du das schon länger?“, erkundigt Vivienne sich und kann die Augen nicht von Scarlett abwenden.
„Ich meine, hast du schon öfter bei so einer … äh … erotischen Party bedient?“
Scarlett lächelt und ihre dunklen Augen funkeln.