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Für jeden Autokauf nimmt sich der Deutsche im Durchschnitt 20 Stunden Zeit. Die wirklich wichtigen Entscheidungen im Leben jedoch werden gerne auf morgen, übermorgen und letztlich den Sankt-Nimmerleinstag verschoben. Unter Durchhalte-Parolen schleppt man sich jahrelang auf die verhasste Arbeitsstelle, geht Konflikten zähneknirschend aus dem Weg oder hält eine Partnerschaft am Leben, die eh schon längst nicht mehr zu retten ist. Wer um schwere Entscheidungen einen Bogen macht, gibt das Steuer aus der Hand. Statt selbst zu entscheiden, entscheiden die Umstände oder andere. Im besten Fall landet man dann am falschen Ziel, im schlimmsten in einer Katastrophe. Beruflich wie privat. Das Buch zeigt, wie man in den wichtigen Momenten des Lebens sein eigener Pilot bleibt. Denn nur, wer die Verantwortung für sein Leben nicht an den Tower abgibt, wird wie "Sully" Sullenberger nach einem Ausfall beider Triebwerke seinen Airbus A320 sicher im Hudson River vor New York notwassern können – statt über Manhattan abzustürzen. Ein lebendig geschriebener und packender Befreiungsschlag in Richtung Selbstbestimmung und Erfüllung mit starken Beispielen aus der Welt der Fliegerei.
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Seitenzahl: 307
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Peter Brandl
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Informationen sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.
Programmleitung: Ute Flockenhaus, GABAL Verlag
Lektorat: Susanne von Ahn
Umschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen | www.martinzech.de
©2013 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2013 erschienenen Buchtitel “Hudson River” von Peter Brandl, ©2013 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-509-1
ISBN epub: 978-3-95623-004-2
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Prolog: 208 Sekunden
Teil 1
Warum wir uns noch nicht entschieden haben
Kapitel 1
Schwerkraft: Niemand hat gesagt, es wird leicht
Kapitel 2
Gurtschloss: Was uns zurückhält
Kapitel 3
Reifendruck: Wirklich hart wird es, wenn alles weich ist
Kapitel 4
Gleitflug: Ohne Wenn und Eigentlich
Teil 2
Harte Landung
Kapitel 5
Nieten: Warum das Unwichtige am wichtigsten ist
Kapitel 6
Copilot: Wer wirklich entscheidet
Kapitel 7
Gräber: Wo das Leben wohnt
Kapitel 8
Schub: Was voranbringt
Kapitel 9
Zahltag: Was du dir nicht schenken kannst
Kapitel 10
In echt: Was wäre, wenn es klappt?
Kapitel 11
Hudson River: Alles im Fluss
Epilog: Auf dem Boden bleiben
Über den Autor
Was alles 208 Sekunden dauert:
11,5 Kilometer auf der Autobahn bei Tempo 200,
die 4 × 100-Meter-Lagenstaffel bei den Schwimmweltmeisterschaften 2009 in Rom – Europarekord,
ein Kaiserschnitt,
zu Fuß von der U-Bahn-Station Bundestag zum Bundeskanzleramt,
die Rede Charlie Chaplins am Ende seines Films Der große Diktator von 1940,
der Rekord-Tauchgang von Apnoe-Taucher Loic Leferme, als er 2004 in der Disziplin No Limits seinen eigenen Rekord knackt: 171 Meter,
das Lied You shock me all night long von AC/DC.
208 Sekunden dauerte es auch vom Einschlag eines Schwarms Wildgänse in die zwei Turbinen des Airbus 320, der gerade vom New Yorker Flughafen La Guardia gestartet war, bis zur Notwasserung auf dem Hudson River. Ein Flugzeug mitten in den Fluten vor der Skyline Manhattans, 1,6 Kilometer Luftlinie vom Times Square entfernt. Alle 155 Insassen überlebten.
Das Wichtigste, was in diesen 208 Sekunden passierte: Es wurde eine Entscheidung getroffen.
»Wir sind jetzt gerade im Sommer der Entscheidungen. Und dann kommen der Herbst und dann der Winter der Entscheidungen. Jetzt kommen überhaupt nur noch Entscheidungen.« ANGELA MERKEL, 2005
Drei Streifen am Ärmel. Jahrelang habe ich auf sie hingearbeitet, habe alles darangesetzt, Hindernisse überwunden, Opfer gebracht. Ich wusste sehr genau, was ich wollte. Pilot zu sein war schon als Kind für mich dasselbe wie frei zu sein. Einen Jet dorthin lenken, wohin ich will. Einen weithin sichtbaren Kondensstreifen am Himmel hinterlassen. Das Steuer in der Hand halten, für hunderte Menschen die Verantwortung tragen. Das war mein Wunsch gewesen, dafür habe ich alles gegeben. Nun habe ich es endlich erreicht. Meine Pilotenausbildung ist beendet. Ich bin angekommen.
23.34 Uhr. Ich liege im Hotelzimmer auf dem Bett und lasse die vergangene Woche noch einmal an meinem inneren Auge vorüberziehen. Meine ersten Einsätze als Linien-Pilot. Zwei Mal nach Hamburg und zurück, gestern dann ein Flug nach Wien. Fünf Stunden Aufenthalt und gleich wieder retour. Morgen noch einmal Österreich. Der Einstieg in die große weite Welt.
Ich lehne mich in meinem Kissen zurück und betrachte die ausgebürstete Uniform, die an der Wand gegenüber hängt. Die Streifen glänzen matt im Mondlicht. Ich denke an die Crew; sie ist sehr gut, ein eingespieltes Team. Ich denke an die Maschine, eine Dash-8, 50 Sitze. Ein gutes Flugzeug, robust, ohne Mucken.
Eigentlich ist alles bestens. Aber ich bin unruhig, der Schlaf will nicht kommen. Ich mache noch einmal das Licht an, um zu schauen, ob der Wecker richtig gestellt ist. 4.10 Uhr. Um 5.20 Uhr trifft sich die Crew am Flughafen, geplanter Start nach Wien 6.20 Uhr. Das Wecksymbol leuchtet auf dem Display. Alles klar.
Alles klar? Nein. Eben nicht alles klar!
Wie ein Zentnergewicht erdrückt mich plötzlich die Vorstellung, dass ich so wie die vergangene Woche auch die nächsten Jahrzehnte nach Dienstplan fliegen werde. Dass ich die Nacht zum Tage und den Tag zur Nacht machen werde, um Geschäftsleute und Touristen quer über den gesamten Globus zu transportieren. Das kann es nicht sein. Ich will das nicht! Und es war noch nicht einmal ein Vierteljahr ins Land gegangen! Dass mich die Realität so schnell einholt, erwischt mich kalt.
Reiß dich zusammen! Knick jetzt nicht ein!
Ich sitze auf der Bettkante und gehe hart mit mir ins Gericht: Reiß dich zusammen! Knick jetzt nicht ein! Willst du deinen Lebensplan etwa in Frage stellen? Du hast doch genau gewusst, worauf du dich einlässt. Du hast so viele Opfer gebracht, um bis hierher zu kommen! Fünf Jahre nebenberuflich gebüffelt, knapp 100 000 Euro in die Ausbildung gesteckt, auf Urlaub verzichtet, und jetzt auf einmal sagst du »Och nö. Macht mir doch keinen Spaß«? Das kommt nicht in Frage! Wenn du jetzt ausscheidest, ist das alles für die Katz gewesen. Jetzt das Handtuch zu werfen wäre doch reiner Wahnsinn …
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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