Hundeerziehung - Katharina Schlegl-Kofler - E-Book
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Hundeerziehung E-Book

Katharina Schlegl-Kofler

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Beschreibung

Wie wird aus meinem Vierbeiner ein gut erzogener Hund? Die Bestsellerautorin Katharina Schlegl-Kofler stellt zum 300-jährigen Jubiläum des Gräfe und Unzer Verlags alle wichtigen Informationen und Übungen in einem Buch zusammen. Dieser Ratgeber ist der perfekte Begleiter für den Alltag mit Hund und zeigt an vielseitigen Beispielen aus der Praxis, wie Mensch & Hund perfekt harmonieren können. Zahlreiche Übungen decken als Grundprogramm alle wichtige Kommandos ab und werden Schritt für Schritt mit Bildern erklärt. Falls es im Alltag Problemsituationen gibt, folgen zusätzlich Hilfestellungen, um diese zu meistern. Dabei wird jeweils zunächst nach der Ursache gesucht, um dann den Problemen mit den passenden Übungen zu entgegenzutreten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 300

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Impressum

© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Anita Zellner

Lektorat: Gabriele Linke-Grün

Bildredaktion: Petra Ender; Natascha Klebl

Korrektorat: Helga Hofmann

Covergestaltung: ki36 Editorial Design, München, Bettina Stickel

eBook-Herstellung: Maria Prochaska

ISBN 978-3-8338-8343-9

1. Auflage 2022

Bildnachweis

Coverabbildung: Stocksy

Illustrationen: Noun Projekt, Shutterstock

Fotos: Adobe Stock; Anna Auerbach; F1online; Getty Images; Oliver Giel; Imago; iStockphoto; Mauritius; Pixabay; Shutterstock; Stocksy; Trio Bildarchiv

Syndication: www.seasons.agency

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GRÄFE UND UNZER VERLAG Grillparzerstraße 12 81675 München

Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Erfahrung der Verfasserin dar. Sie wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Weder Autorin noch Verlag können jedoch für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Die Rolle

DES HUNDES IN DER GESELLSCHAFT

Voller Lebensfreude, anpassungsfähig und immer gern dabei, wenn etwas los ist – so verbreiten unsere Vierbeiner viel positive Stimmung. Und dafür schätzen und lieben wir sie.

Hund und Mensch – FREUNDE FÜRS LEBEN

Um die zehn Millionen Hunde bereichern in Deutschland Leben und Alltag ihrer Menschen. Und es werden immer mehr …

Damit rangieren unsere Vierbeiner auf Platz zwei im Ranking der beliebtesten Haustiere. Dürfte bei den Stubentigern eine Rolle spielen, dass sie gut alleine zurechtkommen und man dadurch weniger eingeschränkt ist, ist das Gegenteil davon das große Plus des Hundes. Er schließt sich eng an seinen Menschen an, braucht ihn, kommuniziert intensiv mit ihm und ist immer gern dabei, wenn es gemeinsam etwas zu unternehmen gibt.

Der Hund – früher und heute

Ging man bisher davon aus, dass die Domestizierung des Wolfs vor etwa 16 000 Jahren begann, haben neuere Funde andere Erkenntnisse gebracht. Der erste hundeähnliche Wolfsnachfahre könnte demnach auch schon vor 4 000 Jahren oder noch früher umhergestreift sein. Genau ließ sich das aber bisher nicht erforschen.

Wie dem auch sei, heute gibt es über 400 anerkannte Hunderassen. Sie sehen zum Teil so unterschiedlich aus, dass man bei manchen Rassen kaum glauben kann, dass sie ein und derselben Spezies angehören. Da gibt es auf der einen Seite den winzigen Chihuahua mit einem Gewicht um die zwei Kilo bei einer Schulterhöhe von rund 20 Zentimetern. Auf der anderen Seite bringt die Deutsche Dogge bei einer Schulterhöhe von etwa 80 Zentimetern bis zu 90 Kilo auf die Waage. Manche Rassen haben bereits eine lange Geschichte, andere sind relativ jung und erst im 19./20. Jahrhundert oder noch später entstanden.

Rassehunde »live« erleben

Das beste Bild von einer Rasse bekommt man, wenn man sie »live« erlebt. Das kann auf einer Ausstellung oder beim Besuch eines Züchters sein oder wenn man sie, je nach Rasse, bei ihrer eigentlichen Aufgabe wie etwa dem Apportieren, Hüten oder beim Gebrauchshundesport erlebt. Auf der Homepage des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) finden Sie Adressen und Homepages aller Rassezuchtvereine (Adressen, >). Bei diesen wiederum erfahren Sie Veranstaltungstermine sowie Adressen und Homepages von Züchtern.

WARUM GIBT ES ÜBERHAUPT SO VIELE RASSEN?

Hunde wurden in ihrer Geschichte lange Zeit nicht um ihrer selbst willen gehalten, sondern sie erfüllten bestimmte Zwecke. Sie hielten die Lager der Menschen sauber, indem sie alles, was an Essensabfällen und Hinterlassenschaften anfiel, fraßen. In manchen Gegenden dienten sie auch selber als Nahrung. Dass sie schon lange vor den Menschen bemerkten, wenn sich Fremde oder ein Tier näherte, und dann bellten, machte sie als Wächter besonders nützlich.

Unentbehrlich waren sie im hohen Norden als Transporthelfer vor dem Schlitten oder auch zum Tragen von Packtaschen. Eine »Kernkompetenz« des Hundes lag in seiner Funktion als Jagdhelfer. Im Lauf der Entwicklungsgeschichte kam dann schließlich noch das Hüten hinzu.

Da für jeden »Arbeitsbereich« bestimmte Eigenschaften von Vorteil waren, begann man Hunde zu verpaaren, die diese Eigenschaften besonders gut zeigten. So musste etwa ein Jagdhund eine ausgesprochen gute Nase haben, und beispielsweise ein Schlittenhund einen ausgeprägten Drang zum Laufen und große Ausdauer als wichtigste Eigenschaften mitbringen. Ein Vierbeiner, der Lasten tragen soll, braucht einen entsprechenden Körperbau usw.

Bei manchen Rassen haben sich im Lauf der Zeit körperliche Merkmale, wie hier die Verkürzung des Schädels, so verändert, dass die Hunde sehr häufig unter gesundheitlichen Problemen leiden.

So entstanden nach und nach immer mehr Rassen und auch echte Spezialisten. Zum Beispiel Jagdhunde, die durch ihre besondere Fellbeschaffenheit auf der Jagd auch bei kältesten Temperaturen und widrigsten Wetterverhältnissen Enten aus dem Wasser holen können, oder solche, die in der Lage sind, über lange Strecken konzentriert einer Wildspur zu folgen.

Spezialisten sind beispielsweise auch Hütehunde, die die Fähigkeit haben, nur auf Hand- und Pfeifsignale Hunderte Schafe zusammenzuhalten und von A nach B zu treiben. Andere Rassen wie Windhunde jagen in offenem Gelände wie Steppe oder Wüste auf Sicht und hetzen das Wild.

Wieder andere, wie etwa Herdenschutzhunde, bewachen allein und selbstständig das ihnen anvertraute Vieh.

Erst vor einigen Hundert Jahren kamen die sogenannten Gesellschaftshunde in Mode. Das waren kleine Hunderassen, »Schoßhunde«, die sich Adelige lediglich zur Unterhaltung hielten. Denn nur sie konnten es sich damals leisten, einen Hund ausschließlich »zum Spaß« zu halten. Nach und nach waren jedoch immer mehr Menschen finanziell in der Lage, sich einen Hund nur als Begleiter anzuschaffen. Dies wiederum tat aber leider nicht allen Rassen gut.

DER HUND AUS DEM TIERSCHUTZ

Es ist ein schönes Gefühl, einem Hund, der sich vielleicht auf der Straße durchschlagen musste oder aus anderen Gründen im Tierheim gelandet ist, ein warmes, liebevolles Zuhause zu geben. Aber dies bedeutet auch Verantwortung in höchstem Maß.

Wer sich keinen Welpen vom Züchter holen möchte, entscheidet sich oft für einen Hund aus dem Tierschutz. Einerseits, weil Welpen durchaus ihren Preis haben und man vielleicht im Tierheim fündig wird. Zum anderen, um einem herrenlosen Hund ein Zuhause zu geben. Entscheidet man sich für einen Hund aus dem Tierheim oder von einer Tierschutzorganisation, ist es gut, flexibel und offen zu sein und nicht schon etwas Bestimmtes, beispielsweise eine Rettungshundeausbildung oder Agility, im Kopf zu haben.

Die Sache mit der Vorgeschichte

Prinzipiell ist es natürlich eine gute Sache, sich im Tierschutz nach einem vierbeinigen Begleiter umzusehen. Doch man sollte einiges bedenken, damit der Hund auch tatsächlich ein dauerhaftes Zuhause bekommt und nicht nach ein paar Tagen oder Wochen womöglich erneut im Tierheim landet.

Das wäre für die Psyche des Hundes eine weitere Katastrophe. Jeder Tierschutzhund jenseits des Welpenalters hat eine Vorgeschichte. Diese sollte man so genau wie möglich erfragen, falls sie bekannt ist. Denn je mehr Sie über den Vierbeiner wissen, umso besser können Sie einschätzen, ob er zu Ihnen passt oder nicht.

Für Familien mit kleineren Kindern ist ein Hund aus dem Tierschutz eher nicht zu empfehlen, besonders dann, wenn man keinerlei Hundeerfahrung hat. Erwachsene Tierschutzhunde brauchen Menschen, die Wissen, Einfühlungsvermögen und viel Geduld haben, denn nicht immer haben diese Vierbeiner nur positive Erfahrungen in ihrem Leben gemacht. Dass man sich mit einem erwachsenen Hund aus dem Tierschutz im Gegensatz zu einem Welpen viel Arbeit spart, kann sein. Genauso kann aber auch – je nach Vorleben des Vierbeiners – deutlich mehr Aufwand notwendig werden.

Hunde aus dem Tierschutz haben ein Vorleben, von dem meist nicht viel bekannt ist. Je mehr man über das Erkennen und Lösen von Problemen weiß, umso besser ist es für den Hund.

Ein Hund aus dem Tierheim

Die erste Anlaufstelle ist das örtliche Tierheim. Hier findet man beispielsweise Scheidungswaisen oder solche Vierbeiner, die aus Altersgründen, Krankheit oder Zeitmangel des Besitzers abgegeben wurden.

Im Tierheim landen aber auch Hunde, weil sie Probleme machen, mit denen die Vorbesitzer nicht zurechtgekommen sind. Manche Hunde sind erst seit Kurzem im Tierheim, andere leben schon länger dort. Überlegen Sie genau, welcher Hund zu Ihnen passen könnte. So wird sich etwa ein älterer Vierbeiner, der bisher bei einer Einzelperson gelebt hat, nicht unbedingt in einer turbulenten Familie wohlfühlen. Achten Sie auch darauf, wie sich der Vierbeiner verhält. Ein ängstlicher Hund oder einer, der Fremden gegenüber grundsätzlich misstrauisch ist, wird nicht automatisch gelassen reagieren, nur, weil er jetzt nicht mehr im Tierheim ist. Vielleicht können Sie Ihren Wunschkandidaten auf mehreren Probespaziergängen besser kennenlernen.

Je ähnlicher das bisherige Leben des Hundes dem Ihren ist und je gelassener er ist, umso einfacher wird die Umstellung für ihn. Manchmal gibt es auch in Tierheimen Welpen, etwa wenn eine abgegebene Hündin trächtig war. Manchmal landet ein Hundekind aber auch dort, weil es zu unüberlegt angeschafft wurde. Ein Welpe hat noch so gut wie keine Vorgeschichte und kommt mit dem Umzug ins neue Zuhause normalerweise gut zurecht.

Vierbeiner, die auf der Straße leben, haben gelernt und sind es gewöhnt, für sich selbst zu sorgen.

Ein Vierbeiner aus dem Ausland

Es gibt sie zuhauf: Organisationen, die Hunde aus dem Ausland nach Deutschland vermitteln. Manche dieser Organisationen sind seriös, für andere dagegen geht es vor allem um ein lohnenswertes Geschäftsmodell. Auslandshunde haben oft halb oder komplett verwildert auf der Straße gelebt. Manche von ihnen lebten auch schon länger mit vielen Artgenossen in Auffangstationen oder ähnlichen Unterbringungsformen, bevor sie vermittelt werden.

Wer sich mit dem Gedanken trägt, einen solchen Hund, den man vorher nur auf einem Foto gesehen hat, zu sich zu holen, sollte sich dringend einige Dinge bewusst machen:

Man weiß in der Regel gar nichts über Vorgeschichte und Eigenschaften des Vierbeiners, und dieser wird wahrscheinlich nicht dankbar dafür sein, dass er ab jetzt einen aus unserer Sicht geregelten Tagesablauf in einer heilen Welt bekommt. Er wird eher versuchen, wie gewohnt weiterzumachen.

Hunde leben im Hier und Jetzt. Ein Vierbeiner, der zum Beispiel bisher auf der Straße gelebt hat, verliert plötzlich sein komplettes gewohntes Umfeld, mit dem er sozialisiert und zurechtgekommen ist. Diese Tiere kennen meist keine Wohnung, in der Regel keine Leine, sind oft nicht stubenrein, bleiben nicht allein und ihr neues Umfeld macht ihnen Angst.

Normale Spaziergänge sind häufig zunächst nicht möglich, ohne Leine schon gar nicht, weil der Hund sonst wahrscheinlich sofort das Weite sucht.

Natürlich kann man auch Glück haben und der Vierbeiner kommt schneller mit seinem neuen Leben zurecht.

Man sollte sich jedoch innerlich zumindest darauf einstellen, dass es auch anders kommen kann und man für längere Zeit eingeschränkt ist. Es kann auch sein, dass das eine oder andere Problem im Umgang mit dem Vierbeiner dauerhaft bestehen bleibt.

Je nach Vorgeschichte und Wesen dauert es unterschiedlich lang, bis der Hund sich vom Leben auf der Straße auf die Bequemlichkeiten seines neuen Lebens umgestellt hat.

Die Eingewöhnung

Ist der Vierbeiner in sein neues Zuhause umgezogen, dauert es eine Weile, bis er sich vollständig eingewöhnt hat.

Je älter der Hund ist und je stärker sich sein neues Leben von seinem bisherigen unterscheidet, umso länger kann die Eingewöhnung dauern. Ungefähr zwei bis drei Monate sollte man auf jeden Fall schon einmal einkalkulieren.

In dieser Zeit kann sich das Verhalten des Hundes verändern. Denn erst wenn er sich heimisch und sicher fühlt, wird er sich so geben, wie er wirklich ist. Lassen Sie dem Neuankömmling also unbedingt genügend Zeit, sich an Sie und seine neue Umgebung zu gewöhnen. Wenn Sie mit dem Hund spazieren gehen, bleiben Sie in der ersten Zeit in der Umgebung Ihrer Wohnung oder des Hauses. Ausflüge stehen also jetzt noch nicht auf dem Programm. Behalten Sie den Vierbeiner unbedingt an der Leine, wenn Sie nach draußen gehen, denn noch hat er keine entsprechende Bindung an Sie. Ängstliche und wenig menschenbezogene Hunde sollte man zur Sicherheit sogar am besten doppelt führen, also mit Halsband und Geschirr und zwei Leinen.

Lassen Sie kein Kind mit dem Hund spazieren gehen. Schauen Sie sich auch im Garten um. Gibt es Stellen, an denen der Hund eventuell entwischen könnte?

Mischlinge sind in ihren Eigenschaften und dem Aussehen sehr unterschiedlich. Welche Rassen in einem Mischling stecken, lässt sich nur vom Aussehen her nicht sagen.

Veränderungen auf Kosten der Gesundheit

Wenn der ursprüngliche Einsatzbereich einer Hunderasse nicht mehr die Hauptrolle spielt oder sich zweifelhafte Trends entwickeln, ändern sich oft Aussehen und Gesundheit der Rasse. Besonders sichtbar wird das bei den sogenannten brachyzephalen Rassen wie zum Beispiel der Englischen und Französischen Bulldogge oder dem Mops. Das runde Gesicht mit der im Lauf der Rassegeschichte immer platteren Nase und den Kulleraugen entspricht dem Kindchenschema und wirkt deshalb oft so anziehend auf uns Menschen. Doch solche Rassen leiden wegen ihres verkürzten Schädels sehr oft zeitlebens unter Atemproblemen und haben erhebliche Probleme mit der Wärmeregulation, wenn es heiß ist.

Häufig ermöglicht ihnen nur eine Operation ein einigermaßen normales Leben. Kleinsthunde wie zum Beispiel der Chihuahua haben keine geschlossenen Fontanellen und hervorstehende Augen. Manche besonders gesuchten Fellfarben können genetisch mit Hautproblemen, Blind- oder Taubheit gekoppelt sein. Eine unnatürlich stark abfallende Rückenlinie oder zu kurze Beine bringen schmerzhafte Gelenks- und Rückenprobleme mit sich.

Aber es gibt natürlich auch viele Rassen, die relativ »normal« sind. Je verantwortungsvoller die Zucht gehandhabt wird, umso besser ist es für eine Rasse. Aber auch heute noch werden Hunderassen für ihre ursprünglichen Aufgaben eingesetzt. Das gilt vor allem für Jagdhunde-, Hütehunde- und bestimmte Gebrauchshunderassen für Wach- und Schutzaufgaben.

Im Lauf der Zeit sind weitere Einsatzbereiche dazugekommen. So kann bis heute keine Technik Lawinen-, Drogen- und Sprengstoffsuchhunde ersetzen. Führhunde für Blinde und Assistenzhunde für Menschen mit Handicaps sind wertvolle Helfer und vierbeinige Freunde in deren Alltag.

Rettungshunde helfen nach Naturkatastrophen oder Explosionen, Verschüttete zu finden, und suchen vermisste Personen, die sich zum Beispiel verlaufen haben. Speziell ausgebildete Hunde erkennen Diabetesprobleme oder Epilepsie. Sie erschnüffeln bestimmte Tierarten, Trüffel und sogar Bargeld. Schulhunde bringen Ruhe in Problemklassen, Therapiehunde sorgen beispielsweise in Seniorenheimen für das psychische Wohlbefinden der Bewohner.

SIND MISCHLINGE GESÜNDER ALS RASSEHUNDE?

Diese Ansicht ist zwar weit verbreitet, Studien belegen das jedoch nicht. Sowohl bei Mischlingen als auch bei Rassehunden kommt es darauf an, welche genetischen Erkrankungen die Eltern in sich tragen, die man diesen – vereinfacht gesagt – jedoch nicht ansieht. Kombinieren sich solche Gene allerdings in einem Nachkommen, erkrankt dieser – egal, ob die Eltern einer Rasse oder zwei verschiedenen Rassen angehören oder selbst schon »gemischt« sind. Zwei dem Anschein nach gesunde Hunde zeugen also nicht automatisch auch gesunde Nachkommen.

Viele gesundheitliche Probleme sind zudem nicht auf bestimmte Rassen beschränkt, sondern kommen generell bei Hunden vor – etwa Erkrankungen der Hüft- und Ellenbogengelenke.

Aber es gibt auch Rassen, die, wie beschrieben, eine Disposition für bestimmte Gesundheitsprobleme haben. Als Hunde noch in erster Linie eine Art Nutztiere waren, wurden im Prinzip nur diejenigen, die sich bewährten und als belastbar gezeigt hatten, auch zur Zucht verwendet. Viele Erkrankungen konnten früher jedoch noch nicht diagnostiziert werden, obwohl es sie bereits gegeben hat.

Was bedeutet Qualzucht? Unter »Qualzucht« versteht man Rassen, die aufgrund gewollter körperlicher Merkmale oft lebenslang Beeinträchtigungen wie Atemprobleme und Schmerzen ertragen müssen.

Zum Glück versuchen manche Züchter, in ihrer Zucht etwas zu ändern. Wer unbedingt eine dieser Rassen halten möchte, sollte sich einen solchen »gemäßigten« Züchter suchen.

Die vielen verschiedenen Rassen sehen sehr unterschiedlich aus, unterscheiden sich aber vor allem in ihren rassespezifischen Eigenschaften. Diese sind deshalb bei der Auswahl das wichtigste Kriterium.

Moderne Tiermedizin

Die Fortschritte in der Tiermedizin machen es heute möglich, viele Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Ebenso wie in der Humanmedizin können zum Beispiel Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen, Computertomografien und vieles mehr auch bei Tieren angewandt werden. Für etliche Erkrankungen gibt es mittlerweile Gentests. Deshalb verlangen seriöse Rassezuchtverbände entsprechende Pflichtuntersuchungen und Gentests für eventuelle Zuchthunde, um bestimmte Erkrankungen von vornherein zu erkennen und das Risiko für den Nachwuchs so weit wie möglich zu senken.

Was erwarten wir heute vom Hund?

Heute sind die meisten Vierbeiner Familienmitglieder, die aber die unterschiedlichsten »Aufgaben« haben. Der Hund soll alltagstauglich sein, damit er möglichst überall mit hin kann – in den Urlaub, zum Wandern, zum Schulfest, ins Restaurant usw. Den Kindern soll er ein geduldiger Spielkamerad sein, und nach Arbeitsschluss der unkomplizierte Begleiter beim Joggen, der verlässlich auf seinen Menschen hört. Für manche Hundehalter wird der Vierbeiner zum Partnerersatz, für andere ist er Kindersatz oder hilft gegen Einsamkeit.

GUT ZU WISSEN: RASSESPEZIFISCHE
EIGENSCHAFTEN

Rassespezifische Eigenschaften bleiben erhalten, auch wenn der Vierbeiner mit seiner eigentlichen Aufgabe gar nicht in Berührung kommt.

Ein Weimaraner etwa verliert seine Jagdpassion nicht, wenn er nicht jagdlich ausgebildet wird. Ein Border Collie behält sein Hüteverhalten, auch wenn man Kontakt zu Schafen vermeidet. Ein Herdenschutzhund bleibt misstrauisch, auch wenn er mit Menschen sozialisiert wird. Manchen Rassen hilft eine geeignete Alternativbeschäftigung, andere sollten besser gar nicht als Begleithund gehalten werden. Veranlagungen nur zu unterdrücken, ist nicht artgerecht und kann, je nach Rasse, auch zu ernsten Problemen führen.

Welcher Hund passt zu uns? Wenn man sich für diese Frage die nötige Zeit nimmt, um sich zu informieren, wird die ganze Familie sehr davon profitieren. Denn so lassen sich einige Probleme vermeiden.

Manchmal liegen bestimmte Rassen, Kreuzungen oder Fellfarben im Trend und werden deshalb angeschafft.

Kann das vierbeinige Familienmitglied diesen Erwartungen überhaupt gerecht werden? Im Prinzip ja, aber nur, wenn der Vierbeiner in die jeweilige Konstellation passt, er dabei Hund bleiben kann, als solcher behandelt wird und wenn die Erwartungen seinen Bedürfnissen angepasst werden.

Das bedeutet beispielsweise, Unternehmungen so zu planen, dass es dem Hund nicht zu viel wird und er entspannt dabei sein kann. Kinder und Eltern müssen wissen, dass Hunde kein Spielzeug sind und sie unterschiedliche Toleranzgrenzen haben. Wer ganztags im Büro ist und danach den Hund als unkomplizierten Begleiter beim Freizeitsport möchte, muss sich zusätzlich mit ihm beschäftigen und auch mit ihm üben. Wird der Vierbeiner zum Partner- oder Kindersatz, hat das meist eine Vermenschlichung zur Folge.

Für alleinstehende Senioren kann ein Hund ein wertvoller Begleiter sein. Aber nur dann, wenn beide zusammenpassen. So kann etwa ein ebenfalls schon älterer, ruhiger Vierbeiner perfekt dafür geeignet sein.

Deko oder Statussymbol zu sein entspricht nicht dem Wesen eines Hundes. Auch wenn die Vierbeiner sehr eng mit uns zusammenleben und oft den Eindruck erwecken, sie würden alles verstehen, gehören sie einer völlig anderen Art an und sehen die Welt mit anderen Augen als wir. Dass sie einer eigenen Spezies angehören, wird noch mal deutlich, wenn man einen Blick in die zoologische Systematik wirft: Der Haushund, Canis lupus familiaris, gehört zur Ordnung der Raubtiere, zur Unterordnung der Hundeartigen und ist eine Unterart des Wolfs.

Wird man seinen Ansprüchen nicht gerecht, wird der Hund missverstanden oder überfordert, können sich neben kleineren Problemchen auch echte Probleme entwickeln. Pro Jahr passieren Bissverletzungen durch Hunde im fünfstelligen Bereich. Die meisten ereignen sich im heimischen Umfeld und oft sind Kinder die Leidtragenden.

Vermenschlichung Wer seinen Hund als gleichberechtigten Freund auf Augenhöhe sieht, vermenschlicht ihn. Das entspricht nicht seinem Bedürfnis, mit einem zuverlässigen »Leittier« zusammenzuleben.

In unserem »Rudel« entspricht der Hund etwa einem Jungwolf in seiner Familie. Sie tun Ihrem Hund also etwas Gutes, wenn Sie der Teamchef sind.

PROBLEM VERMENSCHLICHUNG

Die enge Bindung des Hundes an den Menschen führt dazu, dass unbewusst oft vorausgesetzt wird, der Vierbeiner denke wie wir. Er wird gefragt, es wird ihm ausführlich erklärt, und man erwartet, dass der Hund das versteht – was er natürlich nicht kann. Man schimpft ihn, weil er nicht an den Wegrand gelaufen ist, obwohl doch ein Auto kommt. Doch in seiner artspezifischen Sicht auf die Welt kann er Fahrzeuge nicht als Gefahr erkennen.

Hört der Hund nicht, gilt er als stur, obwohl man nichts systematisch mit ihm geübt hat und er gar nicht lernen konnte, was man von ihm erwartet. Dem Vierbeiner wird jeder Wunsch von den Augen abgelesen und man wundert sich, warum er uns deshalb nicht lieber mag, sondern eher sein eigenes Ding macht und sich nicht an seinem Menschen orientiert. Wird ein Hund »gerettet«, ist er undankbar, wenn er sich, wie er es gewohnt ist, durch den Zaun quetscht, um sich irgendwo sein Futter zu suchen, oder sich nicht streicheln lassen möchte.

Zu viel »Betüdelung« ist ein ähnliches Thema und betrifft vor allem Kleinhunde. Sie werden herumgetragen, in Taschen gesteckt und nicht selten in alle möglichen modischen Pullis, Mäntelchen und Ähnliches gezwängt. Doch auch Kleinhunde sind Hunde und keine »Babys« oder Accessoires.

All das überfordert den Hund und führt über kurz oder lang zu Missverständnissen und Problemen. Der Hund kann sich nicht »vermenschlichen«. Wir tun ihm aber viel Gutes, wenn wir uns »verhundlichen« – uns also so mit ihm verständigen, dass er uns versteht.

Auch wenn der Hund sich in vielem vom Wolf unterscheidet – seine Bereitschaft zum Zusammenleben, zur Kooperation und Kommunikation mit seinem »Rudel« hat er nachweislich von ihm.

Was erwartet der Hund von uns?

Wie der Stammvater Wolf ist der Hund ein Tier, das in einem sozialen Verband lebt. Er braucht das auch. Wenn Wölfe erwachsen werden, verlassen sie die Eltern und suchen sich selbst ein Territorium und einen Partner. Durch Domestikation und entsprechende Zucht bleibt unser Haushund dagegen anpassungsfähig, leicht beeinflussbar und bindet sich eng an den Menschen. Dadurch ist es für ihn normal und artgerecht, dauerhaft bei uns zu bleiben und sich auch als erwachsenes Tier noch gern an seinem Menschen zu orientieren.

Vierbeiner können zwar mehrere Bezugspersonen haben, eine davon wird aber die wichtigste – die Hauptbezugsperson. Wer das ist, ist der Nabel der Welt für seinen Hund. Es ist nicht automatisch derjenige, der die meiste Zeit mit dem Hund zusammen ist oder der ihn füttert. Sondern die Person, die sich qualitativ hochwertig mit ihm beschäftigt.

Dazu gehören Zuwendung, gemeinsame Unternehmungen, Spaß miteinander und gemeinsames Üben. Also heißt das Motto: fordern und fördern.

Auch die Persönlichkeit des Zweibeiners spielt eine große Rolle. Hunde wollen sich sicher fühlen, ihrer Hauptbezugsperson vertrauen, sich auf sie verlassen können und sich in ihrem Rudel geborgen fühlen. Sie brauchen einen fähigen Teamleiter. Das ist eine große Verantwortung, die man seinem Hund gegenüber hat.

Zusätzlich haben unsere Vierbeiner aber auch noch andere Bedürfnisse, die für ihr Wohlbefinden erfüllt sein müssen.

Dazu gehört natürlich Futter und ständiger Zugang zu frischem Wasser. Aber auch genug Gelegenheit, sich bei Spaziergängen ausreichend zu bewegen, dabei die Umgebung zu erkunden, ausgiebig zu schnüffeln oder Artgenossen zu treffen.

Nicht zu vergessen sind auch Ruhephasen und eine Rückzugsmöglichkeit, wo der Vierbeiner dösen oder schlafen kann, ohne dass er immer wieder angesprochen oder anderweitig gestört wird.

Sich umfassend informieren

Passt ein Hund zu uns? Wenn ja, welcher soll es sein? Woher bekommen wir ihn? Wie sorgen wir dafür, dass das neue Familienmitglied sich bei uns wohlfühlt? Je besser man sich vor dem Einzug des Vierbeiners über einige Aspekte informiert, desto leichter wird der Start in die gemeinsame Zeit für ihn und für seine Menschen.

Terrierrassen, wie auch der Jack Russell Terrier, sind voller Energie und haben einen ausgeprägten eigenen Willen. Hier sind Konsequenz und Durchhaltevermögen gefragt.

PASST EIN HUND ZU UNS?

Zieht ein Vierbeiner ein, rührt sich zu Hause etwas und der Alltag verändert sich. Welpen schlafen zwar viel, sind sie jedoch wach, gehen sie auf Erkundungstour. Man kann das Hundekind kaum aus den Augen lassen. Je nach Ablauf des Alltags muss manches umgeplant werden. Egal, ob ein Welpe oder ein älterer Hund einzieht – in der ersten Zeit kann er nicht allein bleiben. Es muss also immer jemand daheim sein, wenn der Vierbeiner nicht mit kann.

Die meisten Hunde lernen das Alleinbleiben zwar. Mehr als fünf Stunden allein gelassen zu werden, ist jedoch nicht mehr hundegerecht. Ganztagsunternehmungen ohne den Vierbeiner sind nicht möglich, außer man hat eine Betreuung. Die braucht man auch, falls der Hund nicht mit in die Ferien kann. Urlaub mit dem Vierbeiner ist super, muss aber gut geplant werden, da Hunde nicht in jeder Unterkunft willkommen oder an jedem Strand erlaubt sind. Nicht zu vergessen ist der Zeitaufwand. Der Familienalltag ist meist straff organisiert, Beschäftigung und Spaziergänge mit dem vierbeinigen Familienmitglied sowie seine Erziehung brauchen viel Zeit, Ruhe und einen festen Platz im Familienleben. Doch diese Zeit werden Sie nicht mehr missen wollen. Sie wird für Zwei- und Vierbeiner sozusagen zur Quality-Time mit einem hohen Wohlfühlfaktor, abwechslungsreichen Erlebnissen und täglich zahlreichen fröhlichen Momenten.

VOR DER ANSCHAFFUNG ZU BEDENKEN

Die Entscheidung ist gefallen, ein Vierbeiner soll die Familie bereichern! Nun heißt es, den passenden zu finden. Überlegen Sie, welche Eigenschaften das neue Familienmitglied in etwa haben sollte. Dabei spielt auch eine Rolle, wie zum Beispiel Ihre Freizeitgestaltung aussieht. Soll der Vierbeiner Sie zum Wandern, Joggen usw. begleiten oder sind Sie eher der gemütliche Typ? Wie wohnen Sie, eher abgelegen oder in einem dicht bebauten Gebiet? Wenn Sie in einer oberen Etage wohnen – gibt es einen Lift? Der Hund könnte einmal eine Verletzung haben und keine Treppen laufen können.

Gefällt Ihnen eine Rasse, informieren Sie sich, wofür sie ursprünglich gezüchtet wurde oder wird. Passen die daraus resultierenden Eigenschaften zu Ihrem Leben und in Ihr Umfeld? Rassespezifische Eigenschaften lassen sich nicht aberziehen oder unterdrücken. Wem beispielsweise eine Rasse mit selbstbewusstem, willensstarkem Charakter imponiert, muss sich überlegen, ob er selbst die Persönlichkeit hat, einen solchen Hund zu führen. Der Hund soll aufpassen? Dann muss man einkalkulieren, dass er, je nach Wohnumfeld, entsprechend oft bellt, wenn jemand am Gartenzaun vorbeigeht. Manche finden zum Beispiel Hütehunde reizvoll, weil die sich »fürsorglich« um ihre Herde kümmern. Doch Hüten ist nicht Fürsorge, sondern ein großer Teil des Jagdverhaltens. Was so manchem dann erst auffällt, wenn der Vierbeiner beginnt, Autos oder Jogger zu »hüten«.

Kleinhunde Kleinhunderassen sind zwar beliebt, aber oft unterfordert.

Doch auch Yorkshire Terrier, Bolonka Zwetna, Malteser, Zwergpudel & Co. sind »richtige« Hunde. Sie sind klein, möchten aber trotzdem gefordert und beschäftigt werden. Sei es, mit den Übungen aus Kapitel vier oder »Hobbys« wie Suchen, Apportieren usw. All das macht ihnen viel Spaß!

Rassespezifische Eigenschaften, wie etwa das Hüteverhalten beim Border Collie, lassen sich nicht unterdrücken oder aberziehen. Hier hilft eine Alternativbeschäftigung.

Oft mit Hütehunden verwechselt werden die Herdenschutzhunde – große, oft »plüschige«, ruhige Hunde, die im Gegensatz zum Hütehund die Herde nicht zusammenhalten oder von A nach B treiben, sondern Herde und Territorium unbestechlich vor Bedrohungen, die in ihren Augen welche sind, bewachen. Dann handeln sie entschlossen, und zwar ohne ihren Menschen zu »fragen«. Das sind nützliche Eigenschaften in abgelegenen Gegenden, in unserem gewöhnlichen Lebensumfeld und Alltag jedoch eher suboptimal. Beliebt, aber sehr oft unterschätzt ist zum Beispiel der relativ kleine, nett aussehende, bunte Jack Russell Terrier. Doch seine eigentliche Aufgabe ist die selbstständige Arbeit im Fuchsbau, weshalb er ein dickköpfiger Draufgänger mit viel Jagdinstinkt ist.

Die meisten Hundefreunde wünschen sich einen leicht erziehbarer Vierbeiner, der gern und schnell lernt. Doch das bedeutet nicht, dass der Hund sich quasi selbst erzieht oder man sich das systematische Üben mit ihm sparen kann. Außerdem lernt ein Hund mit rascher Auffassungsgabe auch das Ünerwünschte schnell.

RASSEHUND ODER MISCHLING?

Je konkreter die Erwartungen sind, welche Eigenschaften das zukünftige Familienmitglied haben sollte, umso mehr sind entsprechende Rassen eine gute Wahl. Auch dann, wenn man mit dem Hund eine bestimmte Ausbildung vorhat. Wer beispielsweise tiefer in das Apportieren einsteigen möchte, braucht eine andere Rasse als jemand, der zum Gebrauchshundesport tendiert.

Innerhalb einer Rasse gibt es natürlich trotzdem Unterschiede im Wesen des Hundes, sei es aufgrund dessen Persönlichkeit oder durch den Schwerpunkt des Züchters.

Wer keine konkreten Vorstellungen hat oder wem die Preise für Rassehundewelpen zu hoch sind, der findet auch unter Mischlingen den passenden Welpen. Sind die beteiligten Rassen bekannt, lässt sich zumindest einiges an möglichen Eigenschaften abschätzen. Nur vom Aussehen auf den »Inhalt« zu schließen, trügt allerdings oft. Ein Hund kann etwa wie ein Labradormix aussehen, aber gar keinen Labrador unter seinen Vorfahren haben, und so auch nicht dessen Eigenschaften.

GUT ZU WISSEN: DIE WELPENGRUPPE

Haben Sie vor, mit Ihrem Welpen eine Welpengruppe zu besuchen? Dann ist es gut, sich schon vor dem Einzug des Kleinen zu informieren und sich die eine oder andere Gruppe einmal anzuschauen. Achten Sie auf folgende Punkte:

Eine Gruppe umfasst nicht mehr als vier bis fünf Welpen im Alter von neun bis 16 Wochen, die in Größe und Alter zusammenpassen. Neben Spielphasen, besser nicht gleich zu Beginn der Stunde, werden Theorie und erste Basics wie sich Anpassen, Sitzen oder der Rückruf in kleinen Schritten angebahnt. Ein kleiner Hindernisparcours ermutigt die Welpen zum Ausprobieren. Braucht ein Welpe dabei Hilfe oder geht es im Spiel zu »wild« zu, hilft der Trainer.

KIND UND HUND

Ist sich die Familie der Verantwortung und der Bedürfnisse eines Hundes bewusst, ist es für Kinder eine bereichernde Erfahrung, mit einem Vierbeiner aufzuwachsen.

Der Wunsch nach einem vierbeinigen Freund und Spielkameraden kommt nicht selten zuerst von den Kindern. Sprechen dann alle grundsätzlichen Überlegungen für die Anschaffung eines Hundes, stellen sich unterschiedliche Fragen.

Der passende Hund

Die meisten Eltern wollen einen kinderfreundlichen Hund – also gutmütig und mit großer Toleranz gegenüber Kindern. Manche erwarten, dass er die Kinder beschützt. Doch Kinderfreundlichkeit ist keine Frage der Rasse, sondern der individuellen Veranlagung, und hängt natürlich auch davon ab, wie der Hund behandelt wird.

Wer sich einen Beschützer wünscht, sollte bedenken, dass Hunde keine Babysitter sind. Hat ein Hund Schutz- und Wachinstinkt, kann er sich gegenüber fremden Kindern durchaus anders verhalten als gegenüber den »eigenen«. Gut ist es, wenn der Welpe schon beim Züchter positiven Kontakt zu Kindern hat. Gelassenheit, ein robustes Nervenkostüm und eine gute Menschenbezogenheit sind von Vorteil. Da es bei jeder Rasse solche und solche Exemplare gibt, heißt es: Augen auf bei der Suche nach dem passenden Vierbeiner. Erwachsene Hunde aus dem Tierschutz sind für Familien, vor allem mit kleineren Kindern, nicht geeignet. Denn sehr häufig ist nicht genügend bekannt, was der Hund schon alles, vor allem an Negativem, erlebt hat. Das kann zu unvorhersehbaren Problemen führen.

Bedürfnisse berücksichtigen

Auch der toleranteste Hund hat irgendwo seine Grenzen. Nicht jeder mag es, wenn er heftig umarmt wird oder wenn ein Kleinkind auf ihm herumklettert.

Tabu sind Dinge wie Ziehen am Schwanz, Fell oder an den Ohren und ähnliche »Spiele«. Vor allem jüngere Kinder sollten den Vierbeiner in Ruhe lassen, wenn er frisst, sich mit Knabberstangen oder Spielzeug beschäftigt und wenn er auf seinem Bett liegt. Kommt Ihr Vierbeiner von selbst nicht so schnell zur Ruhe, sorgen Sie mithilfe einer Hundebox für wichtige Ruhepausen. Vor allem kleinere Kinder und – auch noch so gutmütige – Hunde sollten nicht zusammen ohne Aufsicht gelassen werden!

Wird auf die Bedürfnisse des vierbeinigen Familienmitglieds eingegangen, steht einer engen Freundschaft zwischen den Kindern und ihrem Hund nichts entgegen.

Der beste Zeitpunkt

In erster Linie sind die Eltern für den Hund verantwortlich. Das braucht zusätzliche Zeit für die Versorgung, für Spaziergänge und das Eintauchen in das Metier der Hundeerziehung. Denn allenfalls Kinder im Teeniealter können das Füttern und den einen oder anderen Spaziergang übernehmen. Mit Kindergarten- und Schulkindern bleibt für den Hund mehr Zeit als mit Kleinkindern.

Welpe und Krabbelkind kann eine anstrengende Kombination sein. Doch Zeitmanagement und Belastbarkeit sind individuell unterschiedlich. Es gibt Familien, da bleibt mit vier Kindern noch genug Zeit, andere sind mit einem Kind schon ausgelastet. Wer das Gefühl hat, dass der Alltag stressig ist, sollte den Einzug eines Hundes verschieben.

DIE GUTE KINDERSTUBE

Hat man seine Wunschrasse gefunden, geht es nun darum, woher man einen gesunden Welpen bekommt. Eine gute Anlaufstelle sind verantwortungsbewusste Züchter, die in einem Verein züchten, der ausschließlich diese oder verwandte Rassen betreut. Dort gibt es gesundheitliche Vorgaben, die ein Hund erfüllen muss, damit mit ihm gezüchtet werden darf. Ein guter Züchter hat nur wenige Hunde, die nicht oder zumindest nur teilweise im Zwinger gehalten werden. Die Welpen wachsen mit Familienanschluss auf und man lernt auf jeden Fall auch die Mutterhündin kennen. Ein Welpe, der so aufwächst, ist schon gut auf sein Leben als Familienhund vorbereitet. Er kennt die verschiedensten Geräusche im Haus, hat die Möglichkeit, seine Umgebung zu erkunden, und ist vielleicht auch schon Kinder gewöhnt. Kein gutes Zeichen ist es dagegen, wenn man die Mutterhündin oder auch den Welpenauslauf nicht zu sehen bekommt. Gute Aufzuchtbedingungen ermöglichen sowohl Rassehunden als auch Mischlingswelpen einen guten Start ins Leben. Kaufen Sie keinen Billigwelpen, wie sie in dubiosen Kleinanzeigen oder aus dem Kofferraum angeboten werden. Nicht nur, dass diese Hunde häufig krank sind und viel zu früh von der Mutter getrennt wurden, mit jedem Kauf unterstützt man letztlich auch skrupellose Hundevermehrer und die Ausbeutung der Mutterhündinnen unter schlimmsten Haltungsbedingungen.

Ein erwachsener Hund zieht ein

Auch für einen erwachsenen Hund sollte zu Hause schon alles vorbereitet sein – Näpfe, Hundebett, Futter usw. »Tabubereiche« werden eingezäunt oder abgesperrt. Der Garten muss ausbruchsicher sein. Kennt der Vierbeiner Autofahren, braucht er bei der Heimfahrt weniger Pausen als ein Welpe. Aber auch für den erwachsenen Hund gilt: Pausen draußen nur an der Leine! Ein erwachsener Hund hat ein »Vorleben« und braucht erst einmal ein, zwei Wochen Ruhe, um anzukommen. Es kann ratsam sein, ihn zunächst nicht nur unterwegs, sondern auch im Garten stets anzuleinen.

DER PASSENDE WELPE

Nicht jedes Naturell passt in jede Familie. Ein schüchternes Seelchen wird mit einer turbulenten Familie überfordert sein. Der Draufgänger ist nicht unbedingt die ideale Option, wenn kleinere Kinder in der Familie leben. Besucht man im Vorfeld die Welpen öfter beim Züchter, kann man sie gut beobachten und kennenlernen.

Ein guter Züchter hat durch den engen Kontakt zu seinem Hundenachwuchs den Überblick über die kleinen Persönlichkeiten. Er wird Ihnen helfen, den passenden Welpen auszusuchen. Das Hundekind, das als ersters auf Sie zuläuft, ist nicht automatisch das richtige für Sie. Es kann einfach gerade im Moment am aktivsten sein.

Frühestens mit acht Wochen kann der Kleine dann in das neue Zuhause umziehen. Das Abenteuer Hund kann beginnen!

Eine verantwortungsvolle Zuchtplanung sowie eine gute Aufzucht und Sozialisierung mit der Umwelt durch den Züchter sorgen für einen guten Start in das neue Leben des Hundekindes bei Ihnen.

Der Umzug

Bereiten Sie vorher schon alles für das neue Familienmitglied vor. Machen Sie Wohnung und Garten welpensicher. Dazu gehört zum Beispiel: Kabel sichern, giftige Pflanzen unzugänglich machen, Treppen mit einem Kindergitter absperren, Beete und den Gartenteich einzäunen.

Haben Sie mit dem Welpen eine längere Heimfahrt vor sich, legen Sie eine oder mehrere Pausen ein. Lassen Sie den Welpen währenddessen immer an der Leine! Zu Hause angekommen ist die nächsten Tage erst einmal Ruhe, Kennenlernen und Eingewöhnen angesagt. Freunde und Verwandte sollten sich mit dem Kennenlernen noch einige Tage gedulden.

Voraussetzungen für ein

HARMONISCHES ZUSAMMENLEBEN

Harmonieren Mensch und Hund und fühlt der Vierbeiner sich in seinem Lebensumfeld wohl, sind das die besten Voraussetzungen für ein bereicherndes Zusammenleben.

Einander VERSTEHEN LERNEN

Wer sich intensiv mit dem Thema Mensch-Hund beschäftigt, tut viel dafür, um mit seinem Hund ein super Team zu werden.

Ein Hund begleitet uns in der Regel viele Jahre. Nutzt man die Zeit des Zusammenlebens von Anfang an bewusst und planvoll, um den Vierbeiner mit seinem Umfeld zu sozialisieren, eine vertrauensvolle Bindung zu schaffen und ihn zu erziehen, ist er optimal auf das Leben mit uns vorbereitet. Das kommt sowohl ihm als auch seinen Menschen zugute, denn beide können unter diesen Voraussetzungen den Alltag dann entspannt zusammen genießen.

Die Entwicklung des Hundes