Ich will dich, Pirat! Erotisches Abenteuer - Trinity Taylor - E-Book

Ich will dich, Pirat! Erotisches Abenteuer E-Book

Trinity Taylor

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 200 Taschenbuchseiten ... Die Ärztin Jana McGill hat eine zweitägige Piratenfahrt in der Karibik gebucht. Dort soll den Passagieren gezeigt werden, was sich vor dreihundert Jahren auf einem Piratenschiff abgespielt hat. Jana wird nicht nur mit Bestrafungen und Sitten dieser damaligen Zeit konfrontiert, sondern auch mit ein paar sehr gut aussehenden Jetztzeit-Piraten – unter anderem dem charismatischen Piraten Miguel. Er rettet ihr nicht nur das Leben, sie erlebt auch prickelnde erotische Abenteuer mit ihm. Doch dann taucht Janas Freund Gary an Bord des Piratenschiffes auf. Und als wäre das nicht genug, verschwimmen nach und nach die Grenzen zwischen Show und knallharter und gefährlicher Wirklichkeit ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Impressum:

Ich will dich, Pirat! Erotisches Abenteuer

von Trinity Taylor

 

Schon früh hat Trinity Taylor, eine Hamburger Autorin, ihre Passion zum Schreiben entdeckt. Ihre ersten Romane schrieb sie für sich, 2007 startete sie dann mit erotischen Kurzgeschichten durch. Insgesamt hat sie zehn Bücher veröffentlicht, darunter drei Romane und sieben Bücher mit Kurzgeschichten. Momentan arbeitet sie an ihrem elften Buch.

 

Lektorat: Nicola Heubach

 

 

Originalausgabe

© 2019 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: MRBIG_PHOTOGRAPHY @ istock.com

Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

 

ISBN 9783964779427

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

»Warum willst du denn nicht mitkommen? Es wird bestimmt total aufregend und lustig«, versuchte Jana ihren Freund Gary zu überzeugen.

Dieser schnaubte: »Total aufregend und lustig! Eine Piratenfahrt in der Karibik – nein danke!«

»Du bist ein Spielverderber! Wir machen immer nur das Gleiche im Urlaub: nach Florida fliegen, uns die Keys ansehen, in den National-Park gehen oder am Strand faulenzen. Ich finde das mega langweilig. Warum nicht mal etwas anderes machen und ausprobieren?«

»Von mir aus können wir gern etwas anderes ausprobieren. Aber dazu gehört auf gar keinen Fall eine Piratenfahrt!«

»Und warum nicht?«

»Weil ich mich schon neben den Touris in verschwitzten geschmacklosen Hemden mit Fotoapparat um den Hals sitzen sehe. Die Frauen unruhig, wann sie denn nun endlich Johnny Depp und Orlando Blohm begegnen werden. Nein, Süße, das ist nichts für mich. Da bleibe ich lieber schön hier auf meiner Couch liegen und gucke mir einen ›Dr. House‹ an.«

Jana ließ sich auf das Sofa ihm gegenüber fallen und pustete genervt die Luft durch die Nase, während sie im Prospekt blätterte.

»Wieso willst du eigentlich eine Piratenfahrt machen, wo du solche Angst vor Haien hast?«, fragte Gary und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Das Schöne ist, wir befinden uns bei einer solchen Tour auf dem Schiff und nicht im Wasser. Das macht es den Haien verdammt schwer, mir Angst einzujagen.«

Er zog nur die Augenbrauen hoch.

»Schatz«, versuchte Jana es ganz ruhig, »du kannst nach der Tour am Strand liegen und dich zwei Wochen lang entspannen. Diese Fahrt selber dauert nur zwei Tage.«

»Was?«, Gary schoss aus seinem Sessel nach vorn. »Zwei Tage? Wieso das denn?«

»Warum? Was hast du denn?«

»Zwei Tage? Normalerweise dauern solche Sightseeing-Touren zwei Stunden plus vier Stunden zum Souvenirs kaufen.«

»Jetzt hör aber auf!«

»Na schön. Aber mit zwei Stunden liege ich gar nicht so verkehrt. Warum dauert die Fahrt so lange?«

»Weil das eine Tour ist, bei der wir auf dem Schiff übernachten und am nächsten Tag eine Insel ansteuern werden. Es soll sich so anfühlen, als befänden wir uns im siebzehnten Jahrhundert. Es gibt ein Piratenmahl, Übernachtung in den Kojen, Tänze und Gesang ...«

»... einer wird über Bord geworfen und ertränkt«, unterbrach er sie.

Jana ließ sich nicht beirren und redete weiter: »... es finden Piratenkämpfe statt, einige kommen ins Krähennest ...«

»Ins Krähennest?«

Jana seufzte. »Das ist der Ausguck an der Mastspitze. Wenn du dich dafür interessieren würdest, wüsstest du so etwas.«

»Das Schöne ist, meine Süße, dass mir in meinem Leben keine Piraten mehr begegnen werden und ich mit extrem großer Wahrscheinlichkeit ein Schiff weder zu steuern noch zu schrubben brauche.«

»Ich sag doch: Du bist ein Spielverderber!«

»Ach, jetzt geht das schon wieder los. Lass uns das Thema wechseln. Wie wäre es mit einer Runde ...«

»Nein!«, unterbrach Jana ihn scharf.

»Du weißt doch gar nicht, was ich sagen wollte.«

»Backgammon wird es nicht gewesen sein.«

»Schach war’s.«

»Du kannst kein Schach.«

»Ich könnte es lernen. Wie wär’s, wenn du ...«

»Nein! Ich will dir kein Schach beibringen, ich will auf dieses Schiff.«

»Na, schön. Weißt du was, dann fahr doch!«

Jana blickte zu ihm hinüber und studierte sein Gesicht.

»Ja«, sagte Gary, »ich meine es ernst. Fahr allein, wenn du unbedingt möchtest.«

»Hast du denn gar keine Angst?«

Gary kam nach vorn und stützte die Ellenbogen auf seine Oberschenkel. »Ich habe verdammt viel Angst, wenn ich auf deinem OP-Tisch liege und du das Messer ansetzt. Obwohl ich sehr großes Vertrauen in dich setze.«

Jana lachte auf. »Ich meine, Angst um mich. Dass mich einer der Piraten an den Mast bindet und obszön berührt.«

»Oh, welch interessante Vorstellung ... Da es sich um keinen echten Piraten handeln wird, hat er wahrscheinlich noch alle Zähne und kann ein neuzeitliches Denken an den Tag legen. Ich muss sagen, die Vorstellung fasziniert mich und macht mich schon ein bisschen eifersüchtig. Aber ich glaube, du bist eine starke Frau, du kannst sehr gut auf dich selbst aufpassen.«

Jana blickte ihn prüfend an. »Ist das jetzt gut oder schlecht?«

»Was?«

»Dass du mich allein reisen lässt.«

»Gut natürlich. Dann hab ich endlich meine Ruhe.«

Jana warf mit einem Kissen nach ihm. Er duckte sich gespielt und kam dann schnell zu ihr, um seine Lippen auf ihre zu pressen. Sofort wanderte seine Hand an ihre Brüste und er biss ihr in den Hals.

»Stopp!«, hielt Jana Gary zurück. »Ich habe keine Zeit für Sexspielchen, ich muss meine Reise planen.«

»Ach, bevor du es falsch verstehst, meine Süße, ich werde natürlich mit in die Karibik kommen und bei einem Longdrink am Pool zwischen all den sexy Frauen auf dich warten.«

Jana guckte verwirrt. »Aber ich dachte, du hast keine Lust.«

»Ich habe keine Lust auf die dumme Piratentour. Aber ein bisschen relaxen am Strand und an der Pool-Bar, das hat noch keinem geschadet – am wenigsten mir.«

Kapitel 2

Wie schön das Hotel auf der Insel Margarita war, das Jana ausgesucht hatte, ging aus dem Reiseprospekt nicht hervor.

Das »Beach Hotel« lag in einem großen tropischen Garten. Als Jana und Gary die geschmackvolle Empfangshalle betraten, wurden sie überwältigt von der Lobby samt Bar mit einer dekorativen Wasserkaskade.

Da war es dann auch egal, dass die Fahrt im Shuttle-Bus vom Flughafen in Porlamar bis zum Hotel vierzig Minuten gedauert hatte. Gary hatte zwar gejammert, doch nun war auch er begeistert.

Sie meldeten sich bei der Rezeption an, bezogen das Zimmer und starteten als Erstes einen Rundgang durch die Hotelanlage. Die Pool-Landschaft, mit einer großen Reetdach gedeckten Bar im Wasser, überwältigte beide. Lässig hatten sich einige Hotelgäste mit einem Cocktailglas in der Hand an der Poolbar niedergelassen und unterhielten sich entspannt.

»Ich glaube, hier wird es mir die nächsten zwei Tage richtig gutgehen«, freute sich Gary.

Eine schlanke Frau mit langen Beinen im knapp geschnittenen Bikini und rot gelockten Haaren schritt an ihnen vorbei und ließ sich langsam auf einer Liege nieder.

Gary blicke ihr hinterher und sagte: »Sehr gut sogar!«

Jana stupste ihn in die Seite. »He, schön brav sein.«

»Dito«, sagte er und guckte Jana von der Seite an.

Sie lachte: »Klar, der nächstbeste Piraten vernascht mich!«

»Vorstellen kann ich es mir, so attraktiv wie du bist.«

»Nicht, Schatz, sonst werde ich noch rot.«

»Ich meine das ernst.«

Mit guten Gewissen ließ Jana ihren Freund Gary mit der Aussicht auf Drinks an der Poolbar und Massagen im Spa-Bereich im Hotel zurück. Es war knapp drei Uhr nachmittags und sie musste sich beeilen, um das Schiff pünktlich zu erreichen.

Kapitel 3

Als Jana zum Steg kam, blieb sie verblüfft stehen. Ein riesiges dunkelbraunes Holzschiff mit feuerroten Segeln lag dort im Wasser. Es strahlte Macht und Stolz aus. Eine Totenkopf-Fahne flatterte im Wind. Sofort kam Jana sich um drei Jahrhunderte zurückversetzt vor. Andächtig schritt sie den langen Steg zum Schiff entlang, dabei brannte die Nachmittagssonne, trotz des leichten Windes, stark vom Himmel. Jana stellte sich vor, was die Piraten damals empfunden haben mussten, vom Landgang wieder zurück auf ihr schwimmendes Zuhause zu steigen. Wochen- und monatelang ohne Land, ohne richtiges Essen, ja nicht einmal frisches Wasser und festen Boden unter den Füßen zu haben oder gar andere Menschen zu sehen.

»Aye, Lady, Willkommen an Bord der ›Blackbeard‹. Wie ist Ihr Name bitte?« Ein Mann, als Pirat verkleidet, grüßte sie, indem er sich einen Säbel mit der flachen Seite senkrecht an die Stirn hielt und leicht verbeugte.

»Jana McGill«, schmunzelte sie.

Auf einer Liste suchte er ihren Namen mit dem Finger, fand ihn und setzte einen Haken dahinter. »Danke, Lady, gehen Sie einfach an Bord und setzen Sie sich hinten an einen der langen Holztische.«

Jana bedankte sich, ging los und setzte sich auf die für ein Piratenschiff untypisch aufgestellte Bank. Dort saßen schon diverse Passagiere. Junge Leute zwischen zwanzig und Mitte vierzig. Ihr gegenüber saß ein gut aussehender Mann, der sie unverwandt ansah. Als Jana seinem Blick ein zweites Mal begegnete, lächelte er. Flüchtig lächelte sie zurück.

»Aye, meine Piratenfreunde. Willkommen an Bord der ›Blackbeard‹. Mein Name ist José. Ich bin der Quartiermeister, das heißt, ich kümmere mich um alle Besatzungsmitglieder, teile eure Essensrationen auf und schwinge auch schon mal die Neunschwänzige. Das ist eine Peitsche mit neun Lederriemen, an deren Enden Knoten befestigt sind – also, immer schön folgsam sein«, sagte José und lachte. »Ich gebe euch Aufgaben und koordiniere das Geschehen auf dem Schiff. Zwei erlebnisreiche, aufregende Tage stehen uns mit einer Übernachtung an Bord bevor. Wir werden euch viel über Piraten und deren Lebensweisen, Eigenarten, Taten und Legenden erzählen. Dabei werdet ihr herausgefordert, tatkräftig mitzumischen, denn ihr sollt euch so fühlen, als wärt ihr selbst einer von ihnen. Also, Mut und Lust am Spiel sind gefragt. Außerdem werden wir am zweiten Tag eine Insel anlaufen, wo wir auf zwei Piratenfrauen treffen.«

»Mary Read und Anne Bonny!«, rief ein eifriger Passagier.

»Ja, ganz genau. Da ist jemand schon informiert, wie ich höre. Aber nicht zu vorlaut sein, Kaulquappe, sonst binde ich Euch an den Mast.« Wieder unterstrich er seine Worte mit einem Lachen.

Jana betrachtete das Ganze, obwohl es ja nur ein Spiel sein sollte, mit gemischten Gefühlen.

»Diese beiden Piratenladies«, fuhr der Quartiermeister José fort, »werden uns auf dieser Insel begegnen, wobei euch dort noch eine kleine Überraschung erwartet. So, meine lieben Piratenfreunde, wir werden in etwa zehn Minuten lossegeln und ich werde ein wenig über die Piraten plaudern.« Er blickte mit leicht zusammengekniffenen Augen durch die zwei Reihen der Passagiere. »Ein kurzes Wort zu uns: Wie ihr wisst, bin ich der Quartiermeister José. Dann haben wir hier noch Pablo, unseren Captain, also seid nett zu ihm, denn er führt das Kommando und kann euch jederzeit auspeitschen lassen. Hier zu meiner Rechten stehen Mike, der Steuermann, daneben Ed, unser Schiffskoch, Rodney und Miguel, unsere Bootsmänner. Sie werden immer ein Auge auf euch gerichtet haben.«

Jana blickte alle der Reihe nach an und blieb an Miguel hängen, weil seine gerade Haltung und seine Aura sie faszinierten. Er trug ein weißes, bereits angegrautes Leinenhemd mit weiten Fledermaus-Ärmeln, leichte schwarze Segeltuchhosen, Stiefel und um seine Taille war ein purpurfarbenes Tuch geschlungen. Außerdem zierte seine Hüfte ein breiter Ledergürtel, in dem ein Entermesser steckte. Ein türkisfarbener Stein hing an einem Lederband um seinen Hals. Er hatte die schwarzen Haare im Nacken zu einem Zopf gebändigt und ein weinrotes Tuch fest um seine Haare gebunden.

Als Jana in seine Augen blickte, hatte er sie anscheinend die ganze Zeit, während sie ihn musterte, beobachtet. Ertappt guckte sie sofort weg.

Der Quartiermeister José zeigte den Passagieren das Schiff.

Der junge, gut aussehende Mann, vom Tisch ihr gegenüber, hatte es geschafft, sich hinter Jana einzureihen und im schummerigen Licht des Schiffsinneren ständig, wie rein zufällig, ihre Hand oder ihren Po zu berühren.

Gleichzeitig wurden den Passagieren auch ihre Kajüten gezeigt. Sie waren karg, klamm und eng. Jana hatte sich ein bisschen mehr erhofft, denn schließlich waren sie nicht wirklich auf einem Piratenschiff. Sie dachte schon jetzt mit Schaudern an die ihr bevorstehende Nacht.

Es war nicht anders zu erwarten gewesen, aber die Kajüte des Schönlings lag genau neben ihrer. Er lächelte ihr süffisant zu, als er es erfuhr, und hauchte ihr die Worte ins Ohr, dass er sich nichts Besseres hätte wünschen können.

Jana wandte sich einfach ab und stieg mit den anderen die schlecht gebaute Holztreppe wieder hinauf. Auch wenn die Sonne noch heiß vom Himmel brannte, war Jana froh, sie wiederzusehen und die laue Brise tief einzuatmen.

José zögerte nicht, alle Passagiere einzuteilen. »Schließlich sind wir auf einem Piratenschiff und da kann es wohl kaum sein, dass wir sechs Piraten arbeiten und ihr uns dabei zuseht. Mit gegangen, mit gefangen, mit gehangen.« Er lachte. »Also, ihr Landratten, ich habe hier eine Liste. Ich rufe euch namentlich auf und teile euch ein.«

Sie waren fünfundzwanzig Passagiere. Vier sollten zerfetzte Segel flicken, vier sollten gerissene Seile reparieren, vier die Waffen säubern. Drei weitere mussten dem Koch helfen und zwei jüngere Schiffsmitglieder wurden als Schiffsjungen verdonnert. Einer hatte die Aufgabe, die Kajüte des Captains sauber zu machen und der andere sollte für Handlangerdienste zur Verfügung stehen. Jana gehörte zu den acht, die das Deck schrubben sollten.

Jana ärgerte sich, dass ihre weiße Bluse mit den weiten Ärmeln, die sie sich extra für diese Tour gekauft hatte, um wenigstens ein bisschen piratenmäßig auszusehen, nun nass und schmutzig wurde. Allerdings war sie froh, einen längeren Rock anzuhaben. Er umspielte ihre Knöchel, sodass sie sich beim Knien keine Blöße gab. Eine andere Frau hatte genau dieses Problem: Sie trug einen Minirock und versuchte permanent, so aufrecht wie möglich zu schrubben, was ihr nicht immer gelang. So erntete sie Pfiffe und Rufe, als hätten die Männer sich bereits zu Piraten verwandelt.

Jana ging die ganze Sache sehr gegen den Strich. Sie konnte nicht glauben, dass man ihr diese Art von Information im Reisebüro verschwiegen hatte. Sie wusste von Bekannten, die ebenfalls Passagiere eines imaginären Piratenschiffes gewesen waren, dass lediglich über Piraten geredet wurde. Später hatten sie eine Insel angefahren, wo ein Schatz versteckt gewesen war und wo sie wild gegessen und viel getrunken hatten. Aber ein richtiges Piratenleben zu führen, mit Deck schrubben ... So hatte Jana sich das nicht vorgestellt! Ihr taten schon jetzt die Knie und Hände weh.

Nach einer Weile blickte Jana hoch, um sich zu vergewissern, dass die anderen Passagiere auch etwas taten und sich nicht nur mit ihr einen üblen Scherz erlaubten. Und tatsächlich stöhnten und ächzten auch andere Frauen unter der schweren Arbeit in der prallen Sonne.

Jana sah den Bootsmann Miguel in einiger Entfernung an der Reling stehen, die Arme vor der Brust verschränkt und die Leute beobachtend. Er blickte zu Jana.

Augenblicklich schrubbte sie weiter. Doch plötzlich hielt sie inne. Vor ihr auf dem Boden lag ein Goldstück. Sie konnte es kaum glauben und hob es hoch. Vielleicht war es auch nur der Ohrring einer der schrubbenden Damen. Aber nein, es war eine Dublone. Ein Wappen befand sich darauf und der Rand war ungleichmäßig geformt. Es konnte sich doch nur um einen Scherz handeln. Oder ihnen wurden später noch Münzen gezeigt und diese war einem beim Zeigen der Vorgänger-Mannschaft hinuntergefallen und keiner hatte es bemerkt. Sollte sie die Münze abgeben? Jana blickte hoch. Alle Leute schienen beschäftigt, keiner kümmerte sich um sie. Schnell nutzte sie die Gunst der Stunde und steckte die Dublone in ihren BH. Taschen besaß sie nicht. Sie kam sich schlecht dabei vor, aber es war ein wunderbares Andenken an diese Fahrt. Dann hatte sie sich ja doch noch gelohnt! Als kleine Entschädigung für das Schrubben im Urlaub, dachte Jana und lächelte vor sich hin.

»Na, Prinzessin, was gibt es da zu schmunzeln? Ist die Aufgabe nicht anstrengend genug?«

Jana zuckte zusammen. Über ihr stand José und hatte die Hände in die Hüften gestützt.

»Doch, schon. Ich dachte nur gerade an etwas.«

»Aha, los weitermachen!«

»Ich habe ein Recht auf eine Pause, schließlich ist es mein Urlaub.«

José setzte eine finstere Mine auf. »Urlaub? Ihr wisst wohl nicht, wo Ihr Euch befindet, was? Hier zählt nicht, was draußen war oder ist!«

»Ich habe aber keine Arbeit gebucht. Ich arbeite das ganze Jahr über und muss mich in meinem Urlaub nicht erniedrigen lassen!« Jana wollte gar nicht so schroff reagieren. Doch die Worte waren raus und sie spürte, wie sich die Wut des Mannes in ihm aufstaute. Mit einem Ruck zog er sie zu sich hoch, sodass ihre Brüste gegen ihn stießen und seine Nase ihre fast berührte. »Reizt mich nicht, Lady.«

Jana hielt seinem Blick stand.

Der Bootsmann Rodney rief ihn. Sofort ließ José Jana los und drehte sich grimmig um. »Was ist?«, polterte er.

Rodney kam, flüsterte ihm etwas ins Ohr und nickte zu Jana. Mit einem Ruck riss José den Kopf herum. Ohne zu zögern packte er Janas Handgelenke, sodass sie mit ausgebreiteten Armen vor ihm stand. Kaum hatte Jana das realisiert, schob José sie mit seinem ganzen Körper nach vorn, sodass Jana so lange rückwärts torkelte, bis ihr ein Mast den Weg versperrte und sie unsanft dagegenknallte.

»Au! Was soll das?«, rief sie erschrocken.

Ohne ein Wort griff er ihr an den Busen.

Jana schrie auf, wollte ihn mit der frei gewordenen Hand wegstoßen, doch er stand wie ein Fels vor ihr. Schließlich wurde er fündig und hielt die Goldmünze hoch, die sie noch vor wenigen Minuten so triumphierend in ihren BH gesteckt hatte. Ihre Brustwarze stellte sich auf und stach durch den dünnen Stoff der Bluse. José bemerkte es und knetete ohne Umschweife beide Brüste. Jetzt konnte Jana ihn fortstoßen. Er ließ es sich gefallen und lachte, während er sich sein Ergebnis betrachtete, das er für alle sichtbar gemacht hatte: die erigierten Nippel.

Jana rauschte an ihm vorbei, doch er hielt sie am Arm zurück: »Nicht so schnell, Prinzessin. Das werden wir doch nicht ungesühnt lassen.«

»Was meinen Sie damit?«, fauchte sie.

»Wenn jemand Gold findet, so muss er es bei mir oder dem Captain abgeben. Klare Regeln! Und wer sich nicht an diese Regeln hält, der wird bestraft.«

Jana blieb der Mund halb offen stehen. »Bestraft? Was zum Teufel meinen Sie damit?«

»Kommt drauf an, was der Captain dazu sagt. Ich wäre ja für ausziehen und auspeitschen.« Er grinste.

Einige Pfiffe waren zu hören.

»Sie sind ja nicht ganz richtig im Kopf! Das ist eine Urlaubsreise und kein echtes Piratenschiff – niemand hat das Recht, Hand an mich zu legen. Wenn Sie jetzt bitte meinen Arm loslassen würden! Sonst rufe ich meinen Anwalt an!«

Das war zu viel für José. Er brach in Gelächter aus und andere fielen mit ein. Unverwandt blickte Jana ihn an und kochte innerlich vor Wut. Das war hier der reinste Kindergarten! Dennoch pochte ihr Herz stark in ihrer Brust, befürchtete sie doch, eine Strafe zu bekommen, bei der ihr Anwalt, etwa achthundert Meilen entfernt, nicht viel ausrichten konnte.

»Ausziehen«, rief einer der Passagiere.

Ein anderer kicherte.

Der Captain kam herbei. Auf seinen von der Sonne aufgesprungenen Lippen lag ein höhnisches Grinsen. Er hätte wirklich ein echter Pirat sein können. Denn als er den Mund aufmachte, ließ er eine Reihe schlechter Zähne sehen.

»Auspeitschen wäre wohl zu schade um den hübschen Rücken. Aber ein bisschen Seewasser zu kosten, fände ich interessant und dabei würden wir alle noch etwas lernen. Denn, eine der Strafen der Piraten war, das sogenannte ›über die Planke gehen‹.« Er lächelte unsympathisch. »Das sah so aus, dass dem Piraten die Hände auf dem Rücken gefesselt wurden und er über eine Schiffsplanke ins Meer spazieren musste. Dort erwartete ihn der sichere Tod.«

Es herrschte absolute Stille. Jana wich alle Farbe aus dem Gesicht. »Sind Sie völlig wahnsinnig geworden?!«

»Aber, Prinzessin, wieso regt Ihr Euch so auf, wir machen es doch nicht wirklich. Das heißt, wir werden Euch natürlich wieder aus dem Wasser fischen. Niemandem wird auf der Fahrt etwas angetan, was sein Leben in Gefahr bringt.«

»Das ist trotzdem das Letzte. Ich will das nicht! Lassen Sie mich endlich los und kehren Sie mit dem Schiff um, ich will sofort von Bord!«

»Aber, Prinzessin, glaubt Ihr wirklich ...«

»Hören Sie auf mit Prinzessin und mit Ihr und Euch! Wir leben in einer zivilen Zeit und ich möchte, dass das auch so bleibt.«

»Das kann schon sein«, bestätigte José, »aber hier, Prinzessin, sind wir auf einem Piratenschiff in der Karibik und da gelten eben andere Gesetzte.«

Jana schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht!«

»So, Schluss jetzt! Captain Pablo, was sollen wir also mit dieser kleinen Sprotte machen?«

»Über die Planke gehen lassen!«, antwortete dieser grinsend.

Einige Männer grölten und lachten, klatschten in die Hände. Jana roch Rum. Es hatte also auch schon einen Ausschank gegeben. Sie war sprachlos. Wo war sie hier hineingeraten, was konnte sie tun? Hilfesuchend blickte sie sich nach Miguel um, doch sie fand ihn nicht. Stattdessen war der attraktive Mann in ihrer Nähe und versuchte, ein gutes Wort für sie einzulegen, denn sie sah, wie er den Kopf schüttelte und auf sie zeigte.

Als Rodney, der Bootsmann, sie packte, riss sie sich los und rannte übers Deck, doch José und einer der Passagiere hielten sie auf. »Nicht so schnell, Prinzessin, erst die Strafe, dann dürft Ihr flüchten, wohin Ihr wollt«, sagte José.

Jana versuchte, obwohl es sinnlos war, sich gegen die starken Männerhände zu wehren. Vergeblich. Ihr wurden die Handgelenke auf dem Rücken zusammengebunden und bedeutet, sich hinzusetzen. Rodney zog ihr die Schuhe aus.

In diesem Augenblick erschien Miguel. Er war unter Deck gewesen. Mit schnellem Blick versuchte er, sich von der Situation ein Bild zu machen. Als er Jana auf einem Fass sitzen sah, kam er heran. »Was ist passiert?«, fragte er.

»Geh weg, Miguel, das ist nichts für dein weiches Herz. Wir haben hier eine Gefangene, die ein Goldstück geklaut hat und nun ordnungsgemäß bestraft wird«, zischte Rodney.

»Aha. Und wie wird sie bestraft?«

»Sie soll über die Planke gehen!«, rief einer der Passagiere.

»Ja, schickt sie ins Wasser. Aber zieht ihr vorher noch die Klamotten aus, wir wollen nackte Haut sehen«, rief ein anderer. Einige Männer, auch Frauen, lachten und riefen dann durcheinander.

Jana konnte nicht glauben, dass die Passagiere im Handumdrehen auf der Seite der Piraten standen. Was waren das für Menschen?

»Keine schlechte Idee«, grinste José und drehte sich zu Jana um, zog sie wieder mit einem Ruck zu sich und knöpfte ihr langsam die Bluse auf.

Sie versuchte, sich ihm zu entwinden und ruckte ihren Körper zur Seite.

»Hey, hört auf!«, rief Miguel. »Wir sind doch keine Barbaren! Lasst sie gehen. Wir müssen kein Exempel statuieren, nur, um die Geschichte der Piraten anschaulicher zu gestalten.«

»Halt den Mund, Miguel«, donnerte Captain Pablo.

»Für einen echten Piraten gehört es sich, die Meinung der gesamten Mannschaft anzuhören. Wir sollten abstimmen«, schlug Miguel vor.

»Okay«, rief Captain Pablo, »wer ist dafür, unsere Dublonen-Diebin über die Planken gehen zu sehen?«

Die Mehrheit der Passagiere hob die Hand, auch Frauen.

Ehe sie wusste wie ihr geschah, wurde Jana von José gepackt und hochgehalten. Rodney legte eine Planke quer über die Reling und beschwerte sie mit einem Fass. José stellte Jana darauf und ließ sie los.

Mit klopfendem Herzen stand Jana auf der Planke und blickte nach vorn zum Meer. Türkisblau leuchtete es ihr entgegen. Schweiß brach ihr aus und ihre Angst vor Haien übermannte sie. Was wäre, wenn sie ins kalte Nass sprang und ein Hai auf sie wartete ...?! »Was ist mit Haien! Wer garantiert mir, dass er mir nicht den Kopf abbeißt, sobald ich im Wasser bin?«

»Ach, Prinzessin, darüber macht Euch mal keine allzu großen Gedanken«, sagte José. »Hier gibt es nur Hammer-, Mako- und Bullenhaie. Die ersten beiden greifen Menschen so gut wie nie an und für den Bullenhai seid Ihr doch nur ein Häppchen. Nicht der Mühe wert, überhaupt zu Euch zu schwimmen!« Er lachte.

Andere fielen sofort mit ein. Auf einmal, als wäre ein Knoten geplatzt, fingen die Männer wieder an zu grölen und zu rufen. Sie trieben Jana mit Worten an und klatschten dabei laut in die Hände. Sie wollten endlich etwas geboten bekommen.

Doch die Angst saß Jana in den Knochen. Was, wenn sie nicht rechtzeitig gerettet wurde und wenn ein Hai kam und ihrem Leben ein Ende setzte? Sie spürte, wie Panik in ihr hochkroch und ihren Herzschlag extrem beschleunigte. Sie konnte sich nicht von der Stelle rühren, die Angst lähmte ihre Bewegungen.

Sie blickte sich nach den wenigen Fürsprechern um. Der gutaussehende Mann kaute nervös an seiner Unterlippe. Miguel blickte ihr gerade in die Augen und sie bemerkte erst jetzt, dass er vom Bootsmann Rodney und dem bulligen Schiffskoch Ed festgehalten wurde. Dieser Anblick brachte ihr Herz in Wallung und sie wollte sich gerade umdrehen und zurück aufs Schiff laufen, als sie zwei lange Enterhaken im Rücken und an den Beinen spürte.

»Los, geht endlich, wir wollen was für unser Geld sehen«, hörte sie aus den Reihen. Johlende Laute und Rufe mischten sich hinein. Die Enterhaken trieben sie immer weiter nach vorn auf die Spitze. Jana atmete schwer und schloss die Augen.

In diesem Augenblick hörte sie Schreie und Stimmengewirr. Sie blickte sich um. Miguel hatte sich losgerissen und sprang auf die Planke. Drei Männer hinter ihm her. Janas Herz raste.

»Los, schmeiß den Ketzer gleich mit rein«, rief jemand.

Jana wollte zurücklaufen, doch der harte Schlag einer Stange traf ihre Beine und sie stürzte mit einem Aufschrei ins Wasser. Laut schlug das kühle Nass über ihr zusammen. Automatisch wollte sie mit den Armen Schwimmbewegungen ausführen, doch ihre Hände waren ja gefesselt. Wild und in Panik riss sie die Augen auf und strampelte so stark sie konnte mit den Füßen. Das Salz brannte in ihren Augen, aber sie ignorierte es. Jana schaffte es, an die Wasseroberfläche zu kommen, aber nur, um sofort wieder unterzutauchen. Sie wollte schreien, doch der Verstand sagte ihr, dass sie dann am und im Wasser ersticken würde.

Ein Klatschen war zu hören. Dann noch eins. Ihre Panik reichte, um die erste Ladung Wasser zu schlucken. Sie kämpfte sich an die Oberfläche und zog mit weit aufgerissenen Augen Luft ein. Sofort sackte sie wieder ab. Jana wollte nicht ertrinken, hoffte auf irgendjemanden, der ihr zu Hilfe kam. Doch ihre Hoffnungen schwanden, als sie Wasser einatmete ...

In diesem Augenblick wurde sie an die Oberfläche gerissen und hochgehalten. Jana strampelte mit den Füßen, hustete wild, riss an den Fesseln. Die Fesseln wurden durchgeschnitten und sofort klammerte sie sich an ihren Retter. Sie blickte in Miguels Augen. Er hielt sie fest an sich gedrückt und passte auf, dass sie nicht untergingen.

Nach einer Weile, als Jana sich ein bisschen beruhigt hatte, fragte Miguel: »Geht’s wieder?«

Sie nickte, unfähig zu sprechen. Hustete erneut.

»Schwimm zur Rückseite des Schiffes«, keuchte Miguel.

Sofort kam Janas Panik wieder. »Und du?«

Ihre Frage wurde beantwortet, indem sie sah, wie Rodney mit dem Messer auf ihn losging. Augenblicklich löste sie sich von Miguel und schwamm zum Schiffsheck. Eine Strickleiter wurde vom Schiffskoch Ed und einem der Passagiere festgehalten. Jana kletterte mit zitternden Knien hinauf. Ihre Augen brannten vom Salzwasser. Ihr Hals schmerzte vom vielen Husten.

Ed nahm sie in Empfang und hob sie über die Reling.

»Danke«, flüsterte Jana und versuchte, ihr Zittern zu unterdrücken.

Die Leute um sie herum pfiffen und johlten. Ein Tuch wurde ihr gebracht. Jana fragte sich, was Miguel und Rodney so lange im Wasser machten. Wieso kamen sie nicht an Bord? Sie wollte zur Reling, doch José versperrte ihr den Weg. Automatisch wich sie einen Schritt zurück und stieß an einen Mann. Erschrocken zuckte sie zusammen. Starke Hände legten sich um ihre Schultern. Es war Miguel. Vor Erleichterung hätte sie beinahe geweint und sich am liebsten an seine Brust geworfen. Stattdessen spürte sie nur, wie ihr die Hitze ins Gesicht schoss.

»Was ist passiert?«, flüsterte sie.

»Nur ein ... kleiner Kampf im Wasser – nichts Wildes«, gab Miguel zurück und tropfte auf die Schiffsplanken.

»Piraten hin oder her, ich möchte nicht, dass es Handgreiflichkeiten gibt«, sagte Captain Pablo. »Wir haben ein schönes Beispiel gesehen, wie es auf einem Piratenschiff zugegangen sein kann. Jetzt werden wir die Arbeit niederlegen, uns zusammensetzen, ein bisschen Grog trinken, Tintenfisch essen und über die Piraten und deren Vergangenheit plaudern. Miguel, geh runter zu Ed und lass dich verbinden. Rodney, mit dir möchte ich mich noch unterhalten. Auf geht’s.«

Rodney schlurfte nass wie ein Hund an Jana vorbei und hielt sich den Arm. Captain Pablo wirkte sehr verärgert und zerrte ihn mit sich fort zum Bug.

Jana blickte sich um. Miguel ging gerade unter Deck. Sie lief hinter ihm her und folgte ihm über die schrägen, ungleichmäßigen Stufen. Unten angekommen, erwartete er sie. Sein Hemd war oberhalb der Brust blutdurchtränkt. Jana erschrak. »Oh mein Gott ...«

»Alles halb so wild.«

»Aber warum? Es soll doch angeblich nur ein Spiel sein.«

»Denk an deine Strafe, das war schon kein Spiel mehr.«

»Ich verstehe das nicht. Ist das immer so bei euch?«

»Kann ich nicht sagen, ich bin das erste Mal dabei.«

Jana schüttelte den Kopf. »Das ist unglaublich! So etwas habe auf gar keinen Fall erwartet!« Sie blickte ihn an. »Wenn du nicht gewesen wärst, hätte mich wahrscheinlich ein Hai verspeist.«

Miguel lächelte. »Na, so schnell geht das nicht.«

Jana blickte ihn einige Zeit an, dann sagte sie. »Danke.«

»Wofür? Dass ich meinen Job mache?«

»Das war mehr als das.«

»Ich muss jetzt zum Koch. Er soll mir ein Pflaster mit kleinen blauen Elefanten aufkleben.«

Jana lachte. »Wenn du willst, verbinde ich dir die Wunde.«

Miguel überlege kurz und nickte dann. »Na schön.«

Sie ging in ihre Kajüte und holte ihre Arzttasche.

»Das sieht ja fachmännisch aus«, sagte er mit einem Blick auf die Tasche.

Sie lächelte. »Vielleicht liegt es daran, dass ich Ärztin bin.«

Einen Augenblick guckte er sie an, setzte sich dann auf ihr kleines Bett. »Ich habe selten so schäbige Kajüten gesehen«, sagte er. »Dagegen sind unsere die reinsten Juniorsuiten.«

»Anscheinend sollen sie als abschreckendes Beispiel gelten.«

Er nickte.

Jana versuchte, das Hemd weiter aufzureißen. »So geht es leider immer noch nicht. Kannst du das Hemd ausziehen?«

»Klar.«

Sie hockte sich vor ihn.

»Soll ich sonst noch was ausziehen?«, fragte er schmunzelnd.

Sie blickte zu ihm hoch und sagte: »Noch nicht.«

»Schade.«

»Tu dir keinen Zwang an, Bootsmann. Wenn du die Sachen unbedingt loswerden willst ...«

»Hast schon recht. Vielleicht später.«

Mit verzerrtem Gesicht zog er das nasse Hemd über den Kopf. Jana half ihm dabei und stieß mit einer Brust an seine Wange. Sie spürte, wie sie rot wurde. Als sie ihn mit einem schnellen Blick betrachtete, wie er oben herum gebaut war, spürte sie noch mehr Röte in sich aufsteigen.

Jana betupfte die Wunde mit Jod und hielt sich dabei an seiner Schulter fest. Sie war hart und gestählt. Sein Körper spannte sich und er zog scharf die Luft ein. Nochmals tunkte sie den Tupfer in Jod, presste ihn gegen die Wunde und säuberte sie. Wieder spannten sich seine Muskeln unter der bronzefarbenen Haut an. Seine Brustwarzen waren steif und sie sah, wie sein Herz klopfte. Jana spürte, wie sie auf ihn reagierte. Ihr Unterleib wurde warm und ihre Muschi feucht. Sie versuchte, an Gary zu denken, sich abzulenken und sich ins Gedächtnis zu rufen, dass sie fast verheiratet war. Aber das hier auf dem Schiff war nicht ihr reales Leben! Sie war ein blinder Passagier, befand sich in einer anderen Zeit und in einer anderen Welt, und vor ihr saß ein Pirat. Miguel. Sie spürte, wie sie in seiner Nähe immer schwächer wurde. Mit zitternden Fingern drückte sie ihm ein großes Wundpflaster auf die Stelle. Er packte ihre Handgelenke und legte sie sich auf die Brust. Sie blickten sich an. Mit einem Ruck zog er sie zu sich heran und küsste sie stürmisch. Jana antwortete sofort. Ihre Zungen verschlangen sich förmlich. Ehe Jana reagieren konnte, ließ sich Miguel vom Bett aus vorsichtig auf sie sinken und drückte sie auf den Holzboden. Er öffnete ihre Bluse und zog sie zur Seite. Berauscht massierte er ihre Brüste und biss sanft in die Brustwarzen, die sich unter ihrem BH sofort noch mehr aufrichteten als sie es schon waren.

Jana seufzte tief. Sie wollte mehr, war gierig nach ihm und drückte sich nach vorn. Er verstand, hakte schnell den BH auf und warf ihn zur Seite. Dann rutsche Miguel von ihr herunter und zog den nassen Rock aus. Behutsam küsste er ihren Bauch und glitt mit der Zunge zu ihren Brüsten, kreiste auf den steifen Nippeln, saugte daran und entlockte Jana einen Seufzer. Sie wühlte sich in seine langen Haare und drückte ihm ihr Becken entgegen.

»Du willst wohl mehr, was?«, raunte er.

»Ja«, hauchte sie.

Er presste seine Lippen auf ihre und schob seinen Körper auf sie. Langsam bewegte er seinen Unterleib, wobei er sich rechts und links neben ihr auf dem Boden abstützte, sodass seine Muskeln deutlich unter der braunen Haut zu sehen waren.