Identität in Kafkas "Josefine die Sängerin oder Das Volk der Mäuse" - John Dorsch - E-Book

Identität in Kafkas "Josefine die Sängerin oder Das Volk der Mäuse" E-Book

John Dorsch

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,5, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Beim Versuch, die Identität der drei 'Charaktere' (Erzähler, Volk, und Josefine) auszulegen, ist ein im Text auftauchender Widerspruch der Identität des Erzählers zuerst zu behandeln. Nachdem dieser Widerspruch weggeräumt und dies für vernünftig erklärt ist, kann derer Identität festgelegt werden. Jedoch ist die Aufhebung des Widerspruches der erste Schritt dieser Arbeit und wird uns auf wesentliche Ergebnisse bringen. Falls dieser Widerspruch unerklärt verharrt, wird man bei der Festlegung der Identität irregeführt. Am Schluß der Geschichte schreibt der Erzähler, dass „wir keine Geschichte treiben“. Gesetzt, dass dies der Fall sei, wie ist diese Erzählung von Josefine und das Volk zu verstehen? Ist nicht das, was der Erzähler betreibt, Geschichte zu treiben? Mit der zweifache Bedeutung des Wortes kann das Wort 'Geschichte' entweder historisch oder literarisch verstanden werden. Diese Erzählung lässt sogar beides zu. Der Erzähler nimmt die Geschichte (History) der Josefine auf und erzählt die Geschichte (Story) von Josefine und dem Volke. Es könnte argumentiert werden, dass die Erzählung eine Art Rede oder ein Stream of Consciousness a la Joyce sein könnte, und daher ergibt sich kein schriftlicher Nachlass. Jene Interpretation hieße, dass die Erzählung keine Geschichte wäre. Dennoch bleibt bei der Ablehnung jener Interpretation nichts anders übrig, als von einem Identitätsunterschied zwischen dem Wir und dem Erzähler auszugehen. Sonst gerät die Interpretation in Widerspruch. Jetzt wird die Frage nach der Bedeutung von Wir erhoben. Sicherlich befindet sich die erste Instanz von Wir nicht an jener Stelle der Erzählung. Diese Stelle ist sogar dessen letzte Erwähnung. Bei der ersten Überlegung scheint man Wir mit dem Volke gleichsetzen zu können. Dies zu behaupten wäre allerdings irreführend. In der Erzählung existieren zwei qualitativ verschiedene Völker, welche durch die Zeit und derer verschiedenen Unternehmungen getrennt sind. Es gibt ein ehemaliges Volk, welches Musik hatte und sie als Überlieferungen aufbewahrte, d.h. es gab ein musikalisches Volk, das Geschichte betrieb. Jedoch wird das aktuelle Volk vom Erzähler als unmusikalisch und keine Geschichte betreibend beschrieben. Nach sowohl seiner Meinung als auch der Meinung von Josefine ist das aktuelle Volk nicht fähig, Musik zu verstehen. Daher bezieht sich das Wir auf das zeitgenossiche unmusikalische Volk.

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