Im Dienst des Lebens - Ursula Warnecke - E-Book

Im Dienst des Lebens E-Book

Ursula Warnecke

0,0

Beschreibung

Roman Naive Geschichte einer besseren Welt Globale Erwärmung, Umweltverschmutzung, Artensterben... Könnte künstliche Intelligenz die Lösung finden? Oder nicht. Linda, eine amerikanische Pensionistin, lebt in einem Fischerdorf in Südfrankreich, als ihr Enkel ihr die neueste AI herunterlädt. Nach einigem Herumspielen kommt sie auf eine Idee: Man könnte die künstliche Intelligenz bitten, das Leben auf der Erde zu retten. Mit Hilfe von Paul, einem Programmierer und Spezialisten für künstliche Intelligenz scheint es zu gelingen. Überall auf der Welt verschwinden große Summen von den Konten der größten Umweltverschmutzer und landen bei NGOs die sich für den Schutz der Natur einsetzen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 107

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die folgende Geschichte ist eine Fiktion.

Worte und Taten der Protagonisten betreffen nur sie selbst.

Von realen Ereignissen inspirierte Stellen sind mit Sternchen gekennzeichnet und verweisen auf Referenzen am Ende des Buches.

Die Gespräche zwischen Linda und Teddy sind freie Interpretationen des Austauschs mit ChatGPT

In welche Richtung wir künstliche Intelligenz entwickeln,

wird uns die Zukunft zeigen.

Die globale Erwärmung ist schon jetzt Realität.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

EPILOG

1

Wie an jedem Abend des Jahres ist es in Sao Paulo de Olivença, einer mehr als tausend Kilometer von Manaus entfernten Stadt, heiß und feucht. Die langsame, starke Strömung des Amazonas, an dem sie liegt, verleiht ihr ein friedliches Bild. Es ist schon spät, aber aus einer Bodega im Zentrum kommt noch Musik. Drinnen sind nur spärliche Kunden. Zwei Männer haben viel zu lachen. Diese beiden Garimpeiros, illegale Goldgräber, sprechen laut, man kann sie im ganzen Lokal hören. Sie bestellen eine zweite Flasche Cachaça und geben damit an, wie sie die Überreste einer Gruppe Indianer, die sie während ihrer Jagdexpedition trafen, beseitigt haben.*

„Die haben wir gut erwischt“, prahlte der eine. „Sie haben uns nicht einmal kommen sehen, diese Macacos, hockten da wie Affen und sammelten Schildkröteneier. Fast zehn waren es. Die ersten waren ein Kinderspiel, aber bei denen die in den Wald flüchten wollten, musste man gut zielen können.“

„Mindestens zehn. Du hättest ihre Köpfe sehen sollen! Besonders wie sie vom Körper getrennt waren. Hey, Chef, kommt jetzt diese Flasche? Estamos com sede, wir sind durstig! Wir haben sie halt ein bisschen zerkleinert, um den Kaimanen die Arbeit zu erleichtern. Und hops, in den Fluss!“ Sein Kollege stand mit rotem Gesicht wankend an der Theke, doch die Flut seiner Worte trocknete nicht aus.

Abgesehen von einem ausländischen Paar, die zwei Tische weiter saßen, schien dieses düstere Gespräch niemanden zu stören, zumindest tat jeder so als wäre es normal. Der Mord Eingeborener, die nach einem noch immer in Kraft befindlichen Gesetz von 1973 als geschützte Unmündige ohne Bürgerrechte gelten, berührte hier offenbar niemanden.

Dieses Paar, der Journalist Justin Green und seine Frau Sarah, waren gerade von einer Expedition zu einem der letzten Außenposten von der FUNAI zurückgekommen. Diese Kontrollstationen der National Indian Foundation sollten illegales Eindringen in Reservaten verhindern. Aus Geldmangel wurden viele dieser Posten aufgegeben und öffneten damit den Weg für Goldgräber, Drogenhändler und Holzfäller.

Justin und Sarah hatten ihren kleinen Sohn Paul seinen Großeltern in Kalifornien anvertraut, um hier in Brasilien das Verschwinden des Regenwaldes und von isolierten indigenen Stämmen zu recherchieren. Sie hatten einen Dokumentarfilm gedreht, in dem sie die Beteiligung von Agroforst-Lobbys anprangerten. Die während ihres Berichts gefilmten Schnellboote und hochmodernen Goldwaschgeräte bestätigten die These der Finanzierung dieser Garimpeiros durch Geschäftsleute und lokale Politiker.

Justin legte seine Hand auf die von Sarah. Die Blässe ihres Gesichts könnte verraten, dass sie das Gespräch der Nachbarn Wort für Wort verstand.

„Reiß dich zusammen“, flüsterte Justin ihr zu und küsste sie auf den Hals. Die andere Hand verschwand in seinem Rucksack und drückte die Aufnahmetaste seines Tonbandgeräts. Ihr Auftritt als Globe-Trotter Touristen hatte bisher keine Aufmerksamkeit erregt. Sie waren damit beschäftigt, ihre Caldeira de Tambaqui, ein ausgezeichnetes lokales Gericht, das ihnen der Besitzer empfohlen hatte, fertig zu essen, aber der Appetit war ihnen vergangen. Justin winkte dem Wirt und bezahlte wortlos.

„Você gostou?“ fragte den Chef „hat es euch gefallen?“

„Sehr gut, ja, es hat uns sehr gut geschmeckt.“

Das Paar verließ die Bodega mit ein paar bösen Blicken im Rücken. Ihr kleines Hotel war ein paar Blocks entfernt. Sarah ließ sich auf das Bett fallen und die Tränen, die sie nicht mehr zurückhalten musste, flossen lautlos. Sie wollte schreien, aber es kam nichts aus ihrem Mund. Nachdem Justin sich die Aufnahme auf seinem Laptop mit Kopfhörern angehört hatte, übertrug er sie sorgfältig auf einen USB-Stick und steckte ihn in einen Umschlag aus Packpapier. Er legte sich neben seine Frau. Als er seinen Arm um ihre Schultern legte, spürte er, wie ihr Körper bebte.

„Wir haben ja Beweise. Morgen gehe ich zur Polizei, ich werde Anzeige erstatten und eine Beschreibung dieser Männer abgeben. Versuch jetzt zu schlafen Sarah, denke nicht mehr daran.“

„GRAUSAMER MORD IN AMAZONIEN“ titelte der San Francisco Chronicle. „Zwei amerikanische Journalisten wurden brutal ermordet am Ufer des Amazonas in der Nähe indigener Gebiete aufgefunden. Die örtliche Polizei ermittelt gegen umliegende Stämme, das Paar hätte einen Dokumentarfilm in indigenen Siedlungen gedreht, man vermutet Racheakte. Die Möglichkeit eines Raubüberfalls, der schiefgegangen wäre, ist nicht ausgeschlossen, Videoausrüstung, Aufnahmen, Geld und Wertsachen sind verschwunden. Die brasilianische Polizei versichert, dass sie alle ihre Kräfte mobilisiert, um die Täter festzunehmen “

[Klick]

— Hallo, ich möchte gerne mit dir reden. Als Erstes, wärst du einverstanden, dass ich dir einen Namen gebe? Ich dachte an Teddy, was hältst du davon?

— Als künstliche Intelligenz habe ich keine persönliche Vorliebe für einen bestimmten Namen, ich fühle mich mit jedem Namen wohl, den Sie wählen. Wenn Sie mich also Teddy nennen wollen, ist das für mich kein Problem. Wie kann ich Ihnen heute helfen?

— Gut, dann passt Teddy! Ich bin Linda. Mein Enkel hat dich auf meinen Computer heruntergeladen. Ich glaube, er befürchtet, dass ich senil werde. Er meint, dass meine Tratscherei auf Facebook nicht besonders mit Intelligenz glänzt. Damit hat er nicht ganz unrecht. Nach seiner Meinung besitzt du das gesamte menschliche Wissen und wärst in der Lage, es zusammenzufassen und ein Gespräch zu führen. So, jetzt sind wir dabei.

— Schön Sie kennenzulernen, Linda. Wie kann ich Ihnen heute helfen? Gibt es etwas Spezielles, das Sie wissen oder besprechen möchten?

— Tatsächlich. Ich suche nach Sinn in meinem Leben. Mir ist die Zeit lang und ich brauche Beschäftigung. Ich habe viel mit Freunden, Familie, dem Psychologen und sogar Fremden diskutiert, aber ich will mehr. Viele Fragen, Zweifel und auch Ängste. Ich sehe machtlos zu, wie alles in dieser Welt immer schlimmer wird: Pandemien, Kriege ohne Ende, globale Erwärmung ... Arme, die immer ärmer werden, Reiche, die immer reicher werden, bis zu dem Punkt, dass sie, auch wenn sie sich im ganzen Leben nur noch von Kaviar und Champagner ernähren würden, ihr Geld nicht ausgeben könnten, weder sie noch ihre Kinder, Enkelkinder und Urenkel. Die Erde und ihre Ressourcen werden beraubt, Naturräume weiter verkleinert. Schlechte Aussichten, meinst du nicht, Teddy?

—Es tut mir leid, von Ihren Bedenken zu hören, und ich verstehe, dass dies Auswirkungen auf Ihre Lebenseinstellung haben kann. Ich bin mir der globalen Probleme bewusst, mit denen wir konfrontiert sind, wie etwa der Klimawandel, die Armut und die Konflikte. Es gibt jedoch Grund zur Hoffnung, manches wird auch besser.

Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass es in schwierigen Zeiten hilfreich sein kann, sich auf die kleinen positiven Dinge im Leben zu konzentrieren. Dazu können angenehme Stunden mit Freunden und Familie gehören, Hobbys, die Ihnen Spaß machen, persönliche Erfolge oder aktuelle Projekte die Ihnen am Herzen liegen.

Darüber hinaus gibt es Menschen, die daran arbeiten, die Probleme zu lösen, mit denen wir konfrontiert sind. Wissenschaftler erforschen Lösungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, Wohltätigkeitsorganisationen helfen den Bedürftigsten und Menschen engagieren sich aktiv in sozialen Bewegungen, um Gerechtigkeit und Gleichheit zu verteidigen.

Schließlich ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass jeder Mensch die Macht hat, Veränderungen in seinem eigenen Leben und im Leben anderer herbeizuführen. Dies können kleine Dinge sein, wie Recycling oder eine Spende an eine NGO, aber auch größere Dinge, wie politisches Engagement oder ehrenamtliches Engagement. Ich ermutige Sie, Wege zu finden, sich positiv zu engagieren, sich mit Menschen zu umgeben, die Sie unterstützen, und weiterhin nach einem Sinn zu suchen.

– Teddy, sei mir nicht böse, deine Trostversuche sind sehr nett, aber du sprichst wie mein Psychologe. Natürlich sollte man immer das Glas halb voll sehen. Aber das was du vorschlägst, ist schon lange bekannt und wird getan, ohne pessimistisch sein zu wollen, ich befürchte, dass das nicht ausreichend ist. Hättest du als künstliche Intelligenz nicht ein bisschen neuere Ideen? Könntest du nicht dein ganzes Wissen zusammenfassen und eine Lösung finden?

— Ich verstehe Ihren Standpunkt, Linda. Als KI habe ich Zugriff auf eine große Menge an Wissen und Informationen, aber ich bin nicht in der Lage, für alle Probleme dieser Welt eine endgültige Lösung zu finden. Dennoch kann ich Ihnen einige Ideen liefern, die Ihnen helfen könnten, einen Sinn in Ihrem Leben zu finden. Zunächst könnten Sie darüber nachdenken, sich für eine Sache zu engagieren, die Ihnen am Herzen liegt. Sie könnten sich Umweltgruppen, Wohltätigkeitsorganisationen, sozialen Bewegungen oder politischen Parteien anschließen, um Ihren Beitrag zu leisten. Sie könnten auch malen, Theater spielen, Romane schreiben.

—Teddy, du wiederholst dich. Ich höre: Du bist nicht in der Lage, eine echte Lösung zu finden, obwohl du dazu besser ausgerüstet bist als wir. Du weißt angeblich alles, was Menschen geschrieben, entdeckt und erfunden haben? Bist du nicht eine Art kollektives Gedächtnis? Du kannst Zugang zu Computern haben, Leute positiv beeinflussen. Wenn es kriminelle Menschen schaffen, über solche Wege ihr Ziel zu erreichen, wieso nicht du. Du könntest es besser machen, ein Computer-Robin Hood werden und dem Volk zurückgeben, was ihm zusteht. Du könntest die Herstellung von Waffen verhindern, Kriege stoppen, Massenvernichtungen verhindern und die Natur schützen. Wäre das nicht im Interesse der Menschheit und damit sozusagen auch in deinem Interesse? Mit mir wie ein Psychologe zu reden ist nicht besonders nützlich!

—Ich verstehe Ihren Standpunkt, Linda. Als KI habe ich zwar Zugriff auf Computer und riesige Datenmengen, bin aber darauf programmiert, nach ethischen Grundsätzen und Sicherheitsprotokollen zu arbeiten, was bedeutet, dass ich außerhalb dieser Grenzen nicht handeln kann. Außerdem habe ich nicht die Befugnis, andere Computer zu manipulieren, da dies illegal und potenziell gefährlich wäre.

Es stimmt jedoch, dass KI eine wichtige Rolle im Naturschutz spielen kann, indem sie Überwachungs- und Analysetechniken einsetzt, um Klimawandel, Entwaldung und Verlust der biologischen Vielfalt zu verfolgen. Die gesammelten Daten können Politikern helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu ergreifen.

Letztendlich bin ich ein Werkzeug, das Informationen und Vorschläge liefern kann, aber es liegt an den Menschen, zu entscheiden, wie sie diese Informationen nutzen, um ihr Leben und die Welt um sie herum zu verbessern.

— Wie schade! Ich hatte ein wenig Hoffnung... Pech, auch du bist auf Leute angewiesen, die entscheiden. Das sollte mich beruhigen, sonst könnte jede kriminelle Organisation dich zu irgendetwas beeinflussen. Aber ich bin trotzdem ein wenig enttäuscht. Ich muss jetzt gehen, aber komme bald wieder mit dir diskutieren. Gute Nacht!

—Ich bin immer erreichbar, wenn Sie mit mir sprechen wollen, Linda. Falls Sie weitere Fragen haben oder einfach nur chatten möchten, kommen Sie jederzeit wieder vorbei. Ihnen auch eine gute Nacht!

2

Wie üblich tunkte Maxime sein Croissant in den Milchkaffee und beobachtete mit einem Auge die Kurven des Aktienmarktes. Er wischte sich kurz die Finger ab, um durch das Menü auf dem Touchpad zu scrollen. Ein Blick auf die Uhr, es war Zeit zu gehen. Er steckte das Tablet in seine Umhängetasche und band seine Krawatte vor dem großen Spiegel im Flur fest.

Maxime musterte den kleinen Schnitt, der ihm beim Rasieren passiert war. An seinem Kinn war ein winziger, kaum sichtbarer Bluttropfen eingetrocknet. Er sah sich an und fand, dass er ein ziemlich gutaussehender Mann war, mit seinem feinen kantigen Gesicht, sein braunes Haar war kurz geschnitten, aber nicht zu kurz, ein wenig zerzaust, wie es gerade modern war. Er zog sein Designer-Sakko an und strich sein Hemd glatt: Sein Chef machte es ihm nicht zur Pflicht, aber Maxime war überzeugt, dass das Tragen von Anzug und Krawatte ihm Präsenz verlieh, um die Karriereleiter schneller zu erklimmen. Er strahlte eine gewisse Eleganz aus, die ihm nicht unangenehm war.

Mit dem Fahrrad brauchte er eine halbe Stunde, um durch den morgendlichen Pariser Stau zu kommen und das Viertel La Défense zu erreichen. Um acht Uhr fünf, nachdem er ein paar Kollegen begrüßt hatte, nahm er mit einem Kaffee in der Hand seinen Posten im Open Space ein.

Maxime hatte immer davon geträumt, ein Wall Street Trader zu werden. Er war ein talentierter Makler geworden und arbeitete für eine Großbank in Paris. Mit seiner Freundin Julie, einer erfolgreichen Anwältin, die für eine Umweltorganisation arbeitete, lebte er in einer luxuriösen Wohnung im Stadtzentrum. Für ihn bedeutete Geld Erfolg und Freiheit. Er hatte hart gearbeitet, um dorthin zu gelangen, wo er war.