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Instagram-Poetin Sarah Marie berührt eine ganze Generation, wenn sie über Hoffnung spricht. Dabei schaut sie auch den unschönen Seiten des Lebens ins Auge, und wagt Zuversicht im Anbetracht der Herausforderungen unserer Zeit. Gefühlen wie Angst und Verzweiflung werden Mut und Liebe gegenübergestellt, sodass die Botschaft klar ist: Das Kapitel mag schwierig, die Wolken dunkel sein - doch da folgt noch eine Seite, auf der die Sonne wieder scheint. Mit ihren gefühlvollen Gedichten hat die Spoken-Word-Künstlerin Sarah Marie schon mit ihrem ersten Buch unzählige junge Menschen erreicht. Auch Im großen Ganzen hoffnungsvoll trifft wieder genau ins Herz und lässt niemanden unbewegt. Sarah Marie schenkt trostspendende Poesie in einer schwierigen Zeit.
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Seitenzahl: 76
Sarah Marie
Im großen Ganzenhoffnungsvoll
Sarah Marie
Im großen Ganzenhoffnungsvoll
Gedichte und Texte
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
Originalausgabe
3. Auflage 2023
© 2023 by Lago Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Redaktion: Lara Jarolin
Umschlaggestaltung: Sarah Marie Zacharias, Isabella Dorsch
Umschlagabbildung: shutterstock.de/VolodymyrSanych
Abbildungen Innenteil: Shutterstock.com/suezi, Simple Line, Olga Rai, AskhatGilyakhov, Logvin art, Polly267, Sahs, Olga Khalizeva, LivePaperStudio, samui, natka_u_a, DODOMO, tetiana_u, katsumatakun, magic_creator, Gwens Graphic Studio, alla_line, NadzeyaShanchuk, Nina Savinova, Singleline, Derplan13,Mitoria, Dychkova Natalya, nasharaga, Luckyrizki, tutsi, Mykhailo Hnatiuk,LivDeco, Retany, LuckyStep, Rusyn, Back one line, arvitalyaart, StockLeb,OneLineStock.com, AstarteJulia, Ching Design47
Satz: Christiane Schuster | www.kapazunder.de
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-95761-226-7
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95762-342-3
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95762-343-0
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.lago-verlag.de
Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de
Quit waiting for a plan;just go love everybody
Bob Goff
Ruhe imChaos
Liebe imAlltag
Mut inder Angst
Hoffnung inder Gegenwart
Ich wünschte, ich wäre
optimistisch veranlagt
Ein Mensch, der statt Sorgen
nur Träume im Kopf hat
Eine Sonnenstrahlensammlerin
den Blick stets auf das Gute
die das Glück schon mit sich weiß
anstatt es noch zu suchen
Doch mein Herz ist pessimistisch
und mein Kopf wolkenbehangen
Seine Sorgen, seine Ängste
lassen der Sonne kaum Bahnen
Aber ich glaub, von Pessimisten
hat die Welt bereits genug
Wenn ich schon einer sein muss
tja, dann mache ich es gut
Ich begegne meinen Sorgen
Ich umarme sie ganz festbis die erste Sorgenwolke
ihre Tränen rollen lässt
Ich bin ein Pessimist, ein Wolkenmensch
doch vielleicht zeichnet mich das aus
um genau dem Hoffnung zu schenken
der sie – wie ich – am meisten braucht
Ich möchte einen Ortder Stille kreierenIn einer Zeit, die rastin einer Welt, die schreitfür einen Kopf, der zu viel hatein Ruheort sein
Komm her.Halt an.Atme.Denke.Fühle.
Sei.
Lass mich Zuspruch
für das finden
was in dir noch
Stürme treibt
Um dir inmittenallen Trubelsden Wert des Lebens
neu zu zeigen
Trotz all dieses Gedankengewichts
weiß ich, Seiten brechen nicht
Darum belad ich sie mit Worten
stolpernd, hoffend, nachdenklich
und sende ein Gedicht an dich
Wenn du kannst, zwischendurch
schließ die Augen beim Lesen
und lass dein Herz dir diese Worteweinend, fühlend, aufrichtig
im Stillen wiedergeben
Ich schreibe nicht, um gehört zu werden
Beim Schreiben höre ich erst hinEs hilft mir zu verstehenwas ich denk und wer ich bin
Das Gewusel meines Denkensaufgereiht in schmalen ZeichenAnstatt auf zehn Spuren im Kopfdenkt mein Stift nur noch auf einer
Betrachte dann, neutral von außenwas in mir grad wütend tobtUnd all das, was den Kampf nicht wert ist
streiche ich durch, lass es los
Ich weiß, nicht jeder greift zum Stiftum sich selbst zu therapierenDoch ich würde jedem ratenes zumindest zu probieren
Mir tut es gut
Alles um mich fliegtoder bin ich dasfliege ich fallend?
Verschwommene Silhouettenvon Blättern und Häusernund menschengefüllten PlätzenStädte und Lebenaus dem Zugfenster gesehenIch bin schon lange nicht mehr längeran ein und demselben Ort gewesen
Jeder Herzschlag ein SekundentaktMeine Gedanken bleiben nicht langean einem Ort, bei einer SacheAlles rennt, rast, stürztund ich weiß nicht mehrwie durchatmen geht
Denke morgen erst an morgendoch fange heute schon anmich um übermorgen zu sorgenGestern ist für michzu letztem Monat gewordenSo weit weg
Mein rechter, rechter Platz ist freiich wünsch mir einen Freund herbeiDoch sitzt dort bloß mein Gepäck
Kann sein, dass ich mich überschätz
Ich wollte Freiheit, doch habʼsie verwechselt mit Stress
Renne von Ort zu OrtGesicht zu Gesicht undProjekt zu ProjektHabe ich Angst davordass die Stille einsetzt?
Spüre die Sehnsucht in mirdie zu sehen versucht, was ihrRuhe gibt, und hier, in diesem Zugwird mir klar, dass ich seit Monateneinen Heimathafen such
Und mit jedem Umzug scheint es klarer:Es gibt nur eine Stadt in dieser Weltdie schon immer meine Welt warso viele Erinnerungen und Menschenfür mich hältUnd fragt man mich: »Wo kommst du her?«ist sie es, von der mein Herz erzählt
Also steig ich aus in Düsseldorfin die S6 rein und in Hösel rausin den Bus hinein und zurück nach Hausendlich zurück nach Heiligenhaus
Und wenn ich dann in meine alte Straße fahrsind die gleichen Häuser noch immer dadie gelbe Tonne pünktlich vorgefahrenvor den Häusern die NachbarnSie sprechen bestimmt immer nochüber die neue Autobahn
Es ist alles wie immerund irgendwie schönGenau das, was ich brauchewenn Gedanken durchdrehʼn
Ich komm von überall herimmer wieder hierhinAber nur hier komm ich herum zu sein, wie ich binWerde wieder zum Kindin meinem Elternhauswerfe die Tasche einfach hinMama setzt schon Kaffee aufund endlich machen verwirrteGedanken wieder Sinn
In meinem Heimathafenmeinem HeiligenhausJede Straße meine KindheitJede Ecke voller InhaltSo viel Erinnerungsstoffvon Sankt-Martins-Zug
bis Heljens-Rock
Und ich bleibe nie langedoch ich komm immer zurückDenn fragt man mich»Wo kommst du her?«sprech ich doch voller Glückvon meinem HeimathafenMeinem Heiligenhaus
Wo sich schon meine Eltern trafenWo Kindheitsfreunde auf mich wartenMeinem Dreh- und AngelpunktMeiner Basis, meinem Brett zum Absprung
Und wohin es auch gehtweiß ich doch, wenn ich zurückkommewird mein mir heiliges Zuhausehier immer noch stehen
Und das zu wissen ist schön:Wohin der Wind mich auch trägtwohin die Schienen auch drehenweiß ich doch, ich kann immernach Hause gehen
Als Frau der Jahreszeiten
wachse ich
blühe ich
zerfalle ich
ruhe ich aus
und beginne dann neu
Trage die Wärme im Herzen
ohne die Kälte zu scheuen
Jeder Saison ihre Farben
Jedem Menschen das Vermögen
dem Werden
wie dem Sein
mit einem Lächeln zu begegnen
Die Blüten recken ihre Köpfe
die Pflanzen ihre Hände
Die Bäume heben ihre Äste
um sich der Sonne zuzustrecken
Jeder scheint zu rufen:
»Hier bin ich, wähle mich«
Sie zeigen ihre beste Seite
entgegen Sonnenlicht
Die Sonne, sie ist unbeeindruckt
denn sie bleibt stets gerecht
Sie teilt ihr Licht mit allen
seiʼn sie gut, seiʼn sie schlecht
Die Sonne, nein, sie wählt nicht
nach Gesundheit oder Reiz
Sie tut, wie sie geschaffen ist
und jeder hier hat teil
»Wozu bin ich wohl unter dir?«frage ich sie stillFrag nach dem Ruf auf meinem Lebenund nach seinem tieferen SinnIch hoffe sehr, dass ich herausfindwozu man mich geschaffen hat
und dass ich dann, so wie die Sonnemit meinem Sein bereichern darf
Manchmal da vermisse ichso viel von dem, was war
Doch eines Tages vermisse ichgenau das, was ich grade habʼ
Also wähl ich Dankbarkeit
an jedem neuen Tag
Denn wer nur am Vermissen istschätzt nie das, was er hat
Die Schönheit war da
sie zog vorbei
Was fehlte, war
die Achtsamkeit
Die Schönheit steht da
im neuen Monat bereit
Nimm sie jetzt wahr
du hast die Zeit
Die Farben sind da
schenk ihnen deine Zeit
Genussloses Leben
bleibt schwarz und weiß
Kämpfst du mit der Zeit
gegen die Zeit
hast du sie schon verloren
Doch
freust du dich mit der Zeit
an der Zeit
wird dir jede Sekunde
neue Freude geboren
»Wo bist du?«, frage ich dichtrage Kopfhörer im StraßenlärmUm mich herum ein lautes Tobenich kann kaum die Musik hören»Direkt bei dir«, antwortest duaber ich hör dich nichtIch skippe schon zum nächsten Liedund denk nicht mehr an dich
»Wo bist du?«, frage ich dichzwischen Terminen im KalenderIch sitz an meinem Schreibtischzwischen Stiften, Büchern, Heftern»Ich bin doch hier«, antwortest duaber ich hör dich nichtIch sorg mich schon um morgenund habʼ keine Zeit für dich
»Du bist nie da«, schrei ich dich anemotionale AchterbahnBin ständig unter Leuten undbetäub mein Herz mit Freizeitkram»Ich bin mit dir«, antwortest duaber ich hör dich nichtIch werf mich unter Leuteund vergesse dabei dich
»Wo warst du?«, frage ich dichin der Stille tiefster Nacht»Ich stand mit dir an der Kreuzungund saß mit dir zur Arbeit daIch bin mit dir, ich bin in dirauch dann, wenn du beschäftigt bistDoch während du mich suchsthast du schon keine Zeit für mich«
Deine Antwort, sie ist deutlich