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Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2+, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für neuere deutsche Literatur und Medien), Veranstaltung: Hauptseminar Günter Grass, Sprache: Deutsch, Abstract: Indische Elemente tauchen in Günter Grass′ Erzählung Unkenrufe (1992) nicht zum ersten Mal im Grass′schen Kanon auf. Bereits in der Erzählung Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus (1980) und in dem Reisetagebuch Zunge zeigen (1988) unter anderem setzt sich Grass nach längeren Asien- und vor allem Indien-Aufenthalten mit der Thematik ‚Dritte Welt′ auseinander. Während die beiden genannten Werke direkt auf Grass′ Indien-Aufenthalte folgen und somit deren literarische Verarbeitung beinhalten, stellen sie in der Erzählung Unkenrufe lediglich eine Nebenhandlung um den bengalischen Unternehmer Subhas Chandra Chatterjee dar. Die Haupthandlung konzentriert sich auf Alexander Reschke, Professor der Kunstgeschichte aus Bochum, geboren in Danzig, und Alexandra Piatkowska, Restauratorin, einst als Polin von Wilna nach Danzig umgesiedelt, beide verwitwet, die sich an Allerseelen 1989 in Danzig zufällig kennenlernen. Kurz darauf werden sie durch ihre Liebe füreinander und durch ein gemeinsames Vorhaben verbunden: durch die Errichtung eines Versöhnungsfriedhofes in Danzig, später der Deutsch-Polnischen Friedhofsgesellschaft (DPFG), die es Vertriebenen ermöglichen soll, in ihrer Heimat beerdigt zu werden. Erzählt wird die Geschichte rückblickend aus der Sicht eines früheren Schulkameraden Reschkes, dem Reschke Tagebücher, Dokumente, Rechnungen, Fotos, Zeitungsausschnitte, Tonbandkassetten aus der Zeit zwischen dem 2.11.89 und Sommer 1991 zukommen läßt, damit dieser die Geschichte von Alexandra und Alexander als eine Art Chronik aufzeichnen kann, weil er früher schon immer so gut Aufsätze schreiben konnte. Der das Material begleitende Brief ist datiert vom Jahre 1999, acht Jahre nach Reschkes Tod. Die Erzählung ist gespickt mit Zeitsprüngen und Vorausdatierungen und bewegt sich oft über den erzählten Zeitraum zwischen 1989 und 1991 hinaus. Grass läßt den Erzähler somit in der dem Autor eigenen vierten Zeit, der "Vergegenkunft" schreiben, in der die Vergangenheit und die Zukunft am Schreibtisch vergegenwärtigt werden.[...]
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