1,99 €
DAS LÄSST SICH NUR MIT HUMOR ERTRAGEN! Urlaub – die schönste Zeit des Jahres! Und was man da alles erlebt: Fluglotsenstreiks, Horrorhotels, Durchfall, Algenpest! Wer seinen Urlaub trotzdem genießen möchte, für den sind die hier versammelten Geschichten von fünf bekannten Experten fürs Komische genau richtig: Hans Rath, Stefan Schwarz, Rita Falk, Tex Rubinowitz und Oliver Uschmann machen Urlaub mit viel Geld und mit Bauarbeitern, mit Dick und Doof und Eseln. Und natürlich mit Wischmopp.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 64
Rita Falk • Hans Rath • Tex Rubinowitz • Stefan Schwarz • Oliver Uschmann
Ist das schön hier!
Fünf verrückte Urlaubsgeschichten
Ihr Verlagsname
DAS LÄSST SICH NUR MIT HUMOR ERTRAGEN!
Rita Falk, geboren 1964 in Oberammergau, machte sich mit ihrer Provinzkrimiserie um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer einen Namen. Bereits ihr erster Roman «Winterkartoffelknödel» schaffte es nach ganz oben auf die Spiegel-Bestsellerliste. Zuletzt erschien mit «Weißwurstconnection» der achte Band der Reihe. Die Autorin lebt mit ihrem Mann, einem früheren Polizeibeamten, nahe München.
Hans Rath, geboren 1965, studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie in Bonn. Er lebt mit seiner Familie in Berlin, wo er unter anderem als Drehbuchautor tätig ist. Zwei Bände seiner Romantrilogie um den Mittvierziger Paul Schubert wurden fürs Kino adaptiert. Seine aktuellen Bücher aus der Reihe «Und Gott sprach» sind ebenfalls Bestseller.
Tex Rubinowitz, geboren 1961 in Hannover, lebt seit 1984 als Witzezeichner, Maler, Musiker und Schriftsteller in Wien. 2014 erhielt er den Bachmann-Preis.
Stefan Schwarz, Jahrgang 1965, ist mehrfach erprobter Ehemann und leidenschaftlicher Vater. Er schreibt Kolumnen, Theaterstücke und für das Fernsehen. Seine Lesungen genießen längst Kultstatus. Zuletzt erschienen die Romane «Das wird ein bisschen wehtun» (2012), «Die Großrussin» (2014) und «Oberkante Unterlippe» (2016).
Oliver Uschmann, geboren 1977, hat mit der «Hui-Welt» rund um die Romanreihe «Hartmut und ich» seit 2005 einen Kosmos geschaffen, in dem das Reisen eine bedeutsame Rolle spielt. Seine Bücher, von denen er viele gemeinsam mit seiner Frau Sylvia Witt geschrieben hat, haben sich viele hunderttausend Mal verkauft.
Hans Rath
Wir verbringen die Ferien auf Mallorca. Wir verbringen die Ferien nämlich immer auf Mallorca. Das darf ich allerdings nicht laut sagen, sonst regt sich meine Frau auf. «Was redest du denn da schon wieder für einen Quatsch, Toni?! Wir waren doch schon ganz oft woanders. In Italien, beispielsweise. Oder in Frankreich.»
Das stimmt, ist allerdings eine Ewigkeit her. Seit dem Jahr vor der Geburt unserer Tochter Anna fahren wir nach Mallorca. Anna feiert im Herbst ihren achten Geburtstag. Also haben wir neun Sommer in Folge auf der beliebtesten Baleareninsel der Deutschen verbracht.
Immer am gleichen Ort Urlaub zu machen hat natürlich auch enorme Vorzüge. Wir wissen, woran wir sind. Wir kennen das Hotel, den Strand, das Essen, die Umgebung. Selbst das Wetter ist jedes Jahr gleich. Im Grunde müssten wir nicht mal mehr hinfliegen. Wir könnten uns auch daheim erholen und danach Bilder vom letzten oder vorletzten Urlaub anschauen.
Die Wahrheit ist aber, mir hängt Mallorca zum Hals raus. Zu gern würde ich meine Familie mit einem exotischen Luxusurlaub überraschen, doch leider fehlt mir dazu das nötige Kleingeld. Mein Bruder hat es Ende der Neunziger mit Aktien zu einem beträchtlichen Vermögen gebracht. Statt ihm unser Erspartes für Spekulationen zu überlassen, habe ich damals meinen Zeitschriftenhandel vergrößert. Im Zuge der wirtschaftlichen Flaute im Zeitungsgewerbe musste ich den Laden aber wieder verkleinern, und das Geld war futsch. Seitdem wird meine Frau nicht müde, mich daran zu erinnern, dass ich es mal besser meinem Bruder anvertraut hätte. Sie würde es wohl so ausdrücken: «Wir fahren nach Mallorca, weil mein Mann zu blöd ist, aus ein bisschen Geld viel Geld zu machen.»
Ferdinand Mokler kennt das Problem. Er leitet eine Bankfiliale in dem kleinen Moselstädtchen Spierspach. Die Spierspacher kämen auch nie auf die Idee, mit ihrem Ersparten an der Börse zu zocken.
«Wenn den Spierspacher die Abenteuerlust packt, dann trinkt er ein oder zwei Schoppen Moselwein und wartet, bis der Anfall vorbei ist», erklärt Ferdinand und lacht über seinen gelungenen Witz.
Wir lernen ihn, seine Frau Inge und ihre siebenjährige Tochter Maria im Hotelbus kennen, weil Anna und Maria sich ihre iPods vorführen und dabei – was für eine Überraschung – die gemeinsame Liebe für Justin Bieber entdecken. Da sich auch meine Frau Uschi und Ferdinands Gattin Inge spontan sympathisch sind, sehe ich bereits vierzehn lange Tage mit dem Spierspacher Bankdirektor auf mich zukommen.
«Ihr könnt ja am Sportprogramm teilnehmen», schlägt meine Frau wenig später vor und hüllt sich in ihren flauschigen Hotelbademantel, weil sie mit Inge zu einer Wellnessbehandlung verabredet ist. «Die machen hier Aquafitness für alle Altersklassen. Würde dir bestimmt auch guttun.»
«Ich hab keine Lust auf Aquafitness», sage ich und überhöre geflissentlich, dass ich mit Mitte vierzig von meiner Frau in «alle Altersklassen» einsortiert werde.
«Ich muss los», erwidert sie knapp. Es klingt wie: Du bist mir lästig.
Als ich wenig später auf der riesigen Hotelterrasse sitze, die nahtlos in den ebenso riesigen Speisesaal des Hotels übergeht, habe ich mich gegen Aquafitness und für einen Nachmittags-Sangria entschieden. Die Sonne scheint, ich habe einen hübschen Schattenplatz ergattert und kann obendrein drahtige Hundertjährige bei entwürdigender Wassergymnastik beobachten.
«Was dagegen?», fragt Ferdinand, setzt sich, ohne meine Antwort abzuwarten, und bittet im nächsten Atemzug darum, ihn Ferdi zu rufen, zumal er mich auch Toni zu nennen gedenke. Er prostet mir zu, nimmt einen großen Schluck von seinem Bier und fläzt sich mit zufriedenem Gesicht in seinen Rattansessel. «So lässt’s sich leben, was, Toni?»
Ich nicke zaghaft und nehme dann ebenfalls einen beherzten Schluck von meinem Drink. Hat Uschi sich selbst zuzuschreiben, wenn ich schon am ersten Urlaubstag angetrunken bin. Sie wollte ja unbedingt, dass ich was mit Ferdi unternehme.
«Tja, da sitzen wir nun», sagt Ferdi und greift erneut nach seinem Bier.
Wir nicken beide, und es scheint, als würden wir unseren Gedanken nachhängen, aber in Wahrheit hat keiner von uns Lust, nach dem Leben des anderen zu fragen. Bleiernes Schweigen. Man hört lediglich die vom Pool herüberflatternden Kommandos der Aquafitnesslehrerin.
Plötzlich stutzt Ferdi, springt auf, bedeutet mir mit ausgestrecktem Zeigefinger, dass er gleich wieder da sein wird, und huscht ins Hotel.
Keine Minute später stellt er eine flache, grüne Pappschachtel auf den Tisch und verkündet leise triumphierend: «Wir könnten ja was spielen.»
Ich lege den Kopf schief und lese: Monopoly. Deutsche Version.
«Da geht es um schnöden Kapitalismus. Willst du dich damit etwa auch noch im Urlaub befassen?», frage ich hinterhältig.
«Es ist ja nur ein Spiel», entgegnet er mit zartem Hyänenlächeln. Meine Spitze hat er gar nicht bemerkt.
Ich vermute, dass er mich für einen leichten Gegner hält. Da irrt er sich allerdings. Ich nicke also freundlich. «Ach, warum eigentlich nicht? Spielen wir eine Runde.»
Ferdi öffnet die Schachtel.
«Ich glaub es ja nicht! Das ist ’ne uralte Version in D-Mark», verkündet er überrascht, während er fahrig das in der Schachtel verstreute Spielgeld zusammenklaubt und sortiert. Wir einigen uns auf die offiziellen Regeln – im Zweifelsfall soll die Spielanleitung gelten – sowie ein Grundkapital von 30000 Mark pro Spieler. Bester Laune bestellt Ferdi neue Drinks.
«Wie läuft das Geschäft mit Zeitschriften eigentlich so?», will mein Gegenspieler dann doch noch rasch wissen.
«Blendend», erwidere ich sarkastisch. «Seitdem fast alle Inhalte kostenlos im Netz verfügbar sind, haben sich die meisten Auflagen halbiert.»
«Na, das ist doch schön», erwidert Ferdi geistesabwesend. Er hat nicht zugehört, weil er darüber nachdenkt, das Wasserwerk zu kaufen.
«Und wie läuft es im Bankgewerbe?», frage ich.
«Ausgezeichnet», sagt Ferdi und ist nun wieder im Hier und Jetzt. «Wir gehören ja zu den systemrelevanten Banken. Too big to fail