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Barcelona ist eine der schönsten Städte Europas - mit zahllosen Kulturangeboten und Grünflächen, abwechslungsreicher Gastronomie und Hunderten Läden von hip bis luxuriös. Das Miteinander von historischem Erbe und neuen Trends verleiht der Metropole zwischen Bergen und Meer ihr besonderes Flair. 101 Porträts laden zum Entdecken von bekanntem und Unbekanntem ein. Lassen Sie sich inspirieren und finden Sie Ihr ganz persönliches Highlight.
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Seitenzahl: 327
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IWANOWSKI’S 101
101 BARCELONA– TOP-ZIELE
Links und rechts von der berühmten Straße Les Rambles faszinieren die vielseitigen Altstadtviertel Barri Gòtic, El Raval, El Born und Barceloneta mit ihren Sehenswürdigkeiten und versteckt lauschigen Winkeln. S. 10Der katalanische Jugendstil Modernisme prägt vielerorts das Bild der Stadt. Populäre Bauwerke sind die Casa Amatller, Casa Batlló und Casa Milà in Eixample – und Antoni Gaudís immer noch unvollendete Sagrada Família. S. 46Museen und Galerien von internationalem Rang bis hin zu kleinen Ausstellungen finden sich wie Sand am Meer. Im Eventprogramm stehen megamoderne Trends neben Traditionen wie den Menschenpyramiden. S. 130Dank Barcelonas idealer Lage zwischen Bergen und Meer sind Sport- und Freizeitaktivitäten zu Wasser, Land und Luft kaum Grenzen gesetzt. Viele Anbieter führen entsprechende Ausrüstung, mit Guide oder Lehrer für jeden Bedarf. S. 184Gleichermaßen beliebt bei Einheimischen und Touristen ist der zentrumsnahe, große Parc de la Ciutadella. Ein „Must-see“ im Viertel Gràcia ist der Park Güell, der neben märchenhaften Grünflächen auch Architektur von Gaudí beherbergt. S. 94Der Zoo, das Aquarium und insbesondere der Vergnügungspark auf dem Berg Tibidabo hoch über Barcelona dürften neben dem Schokoladenmuseum oder dem Big Fun Museum (nicht nur) Kinderaugen zum Leuchten bringen. S. 166, 190ff.Von einfachen Tapas-Bars bis hin zu exklusiven Sternerestaurants wie dem Lasarte erweist sich Barcelona als Gourmethochburg für jeden Geschmack. Typische Getränke sind Cava oder Wermut. S. 196Katharina Sommer
101 Barcelona
Geheimtipps und Top-Ziele
101 Barcelona – Geheimtipps und Top-Ziele1. Auflage 2023
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbHSalm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 DormagenTelefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]
Titelfoto: © imagIN photography / Adobe Stock, Basilika Sagrada Família Alle anderen Farbabbildungen: siehe Bildnachweis S. 251 Layout: Monika Golombek, Iwanowski´s Reisebuchverlag Karten: Klaus-Peter Lawall, Unterensingen Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
Alle Rechte vorbehalten. Alle Informationen und Hinweise erfolgen ohne Gewähr für die Richtigkeit im Sinne des Produkthaftungsrechts. Verlag und Autoren können daher keine Verantwortung und Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler übernehmen. Auf den Inhalt aller in diesem Buch erwähnten Internetseiten Dritter haben Autor und Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung dafür wird ebenso ausgeschlossen wie für den Inhalt der Internetseiten, die durch weiterführende Verknüpfungen (sog. „Links“) damit verbunden sind.
Gesamtherstellung Printausgabe: Grafisches Centrum Cuno, Calbe
ISBN: 978-3-86457-463-4 (epub) ISBN: 978-3-86457-464-1 (mobipocket) ISBN: 978-3-86457-465-8 (pdf)
Inhalt
Einleitung
Barcelona entdecken
Stadtviertel
1 Barri Gòtic – wo alles begann
2 El Born / La Ribera – kosmopolitisch und kreativ
3 El Raval – wo Welten aufeinandertreffen
4 Barceloneta und Port Vell – das Meer macht’s
5 Eixample – Cerdàs verlorene Utopie
6 Vila de Gràcia – als gingen die Uhren ein wenig anders
7 Poblenou – ein Viertel erfindet sich neu
Straßen und Plätze
8 Carrer de Montcada – Straße der Reichen und Einflussreichen
9 Les Rambles – immer im Fluss I
10 Les Rambles – immer im Fluss II
11 Passeig de Gràcia – Barcelonas Luxusmeile
16 12 Plaça d’Espanya – ein herrschaftlicher Verkehrsknotenpunkt
13 Plaça de Catalunya – zwischen Altstadt und Neustadt
14 Plaça Ramón Berenguer – ein Mann, ein Ross
15 Plaça Reial – Charme ist Trumpf
16 Plaça Sant Jaume – hier wird regiert, demonstriert und gefeiert
Modernisme
17 Casa Amatller, Casa Batlló, Casa Lleó Morera – Block der Zwietracht
18 Casa Milà – in Stein gemeißelte Dynamik
19 Quadrat d’Or – Freilichtmuseum des Modernisme Català
20 Palau de la Música Catalana – Juwel der Baukunst
21 Palau Güell – die Kunst visueller Vision
22 Hospital de la Santa Creu i Sant Pau – eine Stadt in der Stadt
23 La Sagrada Família – gut Ding will Weile haben
24 Museu del Modernisme – Meisterwerke der Fantasie
25 Noch mehr Modernisme – Bellesguard, Finca Güell und „Kleinkrämerei“
Architekur erleben
26 Arc de Triomf – Barcelona grüßt die Welt
27 Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia – Kreuzgang mit Gänsen
28 Basílica de la Mercè – Barcelonas Beschützerin wohnt barock
29 Basílica de Santa María del Mar – geklotzt und nicht gekleckert
30 Sant Pau del Camp – Rätsel bleiben
31 Gran Teatre del Liceu – mondän inszeniert
32 Monestir de Pedralbes – Kontemplation inmitten gotischer Pracht
33 Caixa Forum – schon immer etwas Besonderes
34 Estació de França – wo Warten zum Vergnügen wird
35 Les Arenes de Barcelona – nach dem Ende der Grausamkeiten
36 Poble Espanyol – ein „authentischer“ Spaziergang durch Spanien
37 Zeitgenössische Architektur I – Sternengreifer vom Reißbrett
38 Zeitgenössische Architektur II – visionäre Urbanisierung
Grünes Barcelona
39 Parc de la Ciutadella – „la vida dolça“ im Grünen
40 Park Güell – Gaudís Hommage an die Natur
41 Parc de l’Espanya Industrial – von einem Drachen bewacht
42 Parc Diagonal Mar – chillen unter Metallröhren
43 Parc de Cervantes – ein duftendes Blütenmeer
44 Parc del Laberint d’Horta – verirren nach Plan
45 Jardí Botànic – hier trifft sich Grün aus aller Welt
Geschichte erleben
46 Antiga Sinagoga Major – vergessen und wiederentdeckt
47 Museu d’Història de la Ciutat – tiefgründig im wahrsten Sinne des Wortes
48 Mercat del Born – ohne Kraut und Rüben
49 Plaça del Rei – bedeutungsschwere Vergangenheit
50 Plaça de Sant Felip Neri – Einfachheit mit Tiefgang
51 Plaça de Sant Just – wo Trubel ein Fremdwort ist
52 Museu d’Història de Catalunya – Geschichte zum Anfassen
53 Zeitreise in die Antike – in Stein gemeißelte römische Kultur
54 Cementiri de Montjuïc – Spiegel der Geschichte
Kunst und Kultur
55 Auf den Spuren von Miró – Entdeckungen leicht gemacht
56 Centre de Cultura Contemporània de Barcelona – für jeden etwas
57 CosmoCaixa – Naturwissenschaften für Groß und Klein
58 Fundació Antoni Tàpies – Farbe war ihm nicht genug
59 Historische Brunnen – erfrischend schön
60 Moderne Skulpturen – Stilbrüche oder was?
61 Museu d’Art Contemporani de Barcelona – es darf auch verrückt sein
62 Museu del Disseny – unendlich viele schöne Dinge
63 Museu Frederic Marès – als sei er besessen
64 Museu Marítim de Barcelona – Schiffsbau, Galeeren und Galionsfiguren
65 Museu Nacional d’Art de Catalunya – fabelhafte Aussichten und Ansichten
66 Museu Picasso – mit Fantasie und Farbe zum Weltruhm
67 Kleine Museen I – Firlefanz und Kostbarkeiten
68 Kleine Museen II – Schnörkelwerk und Sahnestückchen
Schöne Aussichten und mehr
69 Bunkers del Carmel – die Schönheit des Verfalls
70 Hausberg Montjuïc – auf alle Fälle steinalt
71 Hausberg Tibidabo – das höchste Vergnügen
72 Hotel 1898 – Vogelperspektive mit Komfort
73 Mirador de Colom – Kolumbus hätte es gefallen
74 Hafenseilbahn Telefèric del port – wo die Herzen höherschlagen
75 Vallvidrera – über den Dächern der Stadt
Aktivitäten – Spaß für Groß und Klein
76 Spotify Camp Nou – für Barçafans die erste Adresse
77 Strände vor der Haustür – Sport, Spiel und Spaß
78 Olympia 1992 und heute – vieles ist geblieben
79 Barcelona aktiv – Hochburg der Freizeitgestaltung
80 Bosc Urbà & Museu de Ciències Naturals de Barcelona – ein perfekter Tag
81 Catalunya en Miniatura – hier liegt Ihnen Katalonien zu Füßen
82 L’Aquàrium Barcelona – in Neptuns Garten
83 Museu d’illusions, Big Fun Museum und Museu de la Xocolata – kaum zu glauben!
84 Parc Zoològic de Barcelona – Spielarten der Evolution
Essen, Ausgehen und Einkaufen
85 Gastronomieszene – nichts, was es nicht gibt
86 Esskultur – andere Länder, andere Sitten
87 Feine Getränke – es muss nicht nur Wasser sein
88 Nightlife – von kultiviert bis wild
89 Jazz – Hörerlebnisse zwischen schrill und lieblich
90 Flamenco – Poesie der Emotionen
91 Zwischen Bodenständigkeit, Glamour und Avantgarde – hehre Kunst im Rampenlicht
92 Barcelonas Markthallen – alles so schön bunt hier
93 Einkaufen – im Rausch der Vielfalt
94 Anno dazumal – Läden mit langer Tradition
Ausflugsziele
95 Colònia Güell – Luft zum Leben
96 Figueres – Dalí und mehr
97 Girona – Mittelalter wie im Bilderbuch
98 Montserrat – Klosteranlage am „zersägten Berg“
99 Penedès – von Weingut zu Weingut
100 Sitges – hübsch und irgendwie schräg
101 Tarragona – ganz schön römisch
Anhang
Reisepraktische Informationen
Barcelona in Zahlen
Geschichtlicher Abriss
Feste und Feiertage
Hoteltipps
Kleines kulinarisches Wörterbuch
Stichwortverzeichnis
Bildnachweis
Die Autorin
Kartenmaterial
Dieses Buch enthält folgende Karten:
Faltkarte zum Herausnehmen
Barcelona – Altstadt mit Barrì Gotic – El Born / La Ribera
vordere Umschlagklappe
Metroplan Barcelona
hintere Umschlagklappe
Die Faltkarte sowie der Innenstadtplan in der vorderen Umschlagklappe sind mit einem Raster versehen. Auf dieses Raster beziehen sich die Angaben unter dem Punkt „Hinkommen“ in den Infokästen (z. B.: [D4]).
Die wunderbare Lage zwischen Hügeln des Mittelgebirgszuges Serra de Collserola und kilometerlangem Sandstrand direkt vor der Haustür betont schon bei der ersten Begegnung die Attraktivität der Stadt. Dabei zeigt und öffnet sich Barcelona als die große Schöne „la gran bellesa“ jedem auf eigene Weise. Unzählbar oft beschrieben, besungen, künstlerisch dargestellt und im steten Lauf der Zeit immer wieder baulich modifiziert, vereint ihr dynamisches Lokalkolorit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Auf ihrem Weg hin zur heutigen Metropole setzten während des 19. und 20. Jahrhunderts angefangen vom Abriss der mittelalterlichen Stadtmauern 1858 sowie Austragungen von gleich zwei Weltausstellungen in den Jahren 1888 und 1929 sowie den Olympischen Sommerspielen 1992 entscheidende Impulse zum Auf- und Ausbau urbaner Infrastruktur.
Barcelona ist bekannt für seine Vielschichtigkeit. Das Miteinander von Kontrasten, die Koexistenz von Alt und Neu ist vielleicht der Schlüssel für Barcelonas Flair, das einer Zeitreise gleich Welten verbindet. Vom Offensichtlichsten bis hin zu kleinsten Details lebt die Stadt von und mit Traditionen, Innovationen und Visionen, die sich gegenseitig bereichern und im Tempo der Stadt immer wieder neue Perspektiven schaffen.
Geprägt von wahrem Pioniergeist mit städtebaulichem Vorbildcharakter setzt Barcelona derzeit Stück für Stück im gesamten Stadtgebiet sein freiraumschaffendes nachhaltiges Projekt „Superilles“ mit zunehmendem Tempo um. Die Superblocks verfolgen als urbane Umgestaltung das Ziel, eine auf die Bewohner ausgerichtete Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen, die im selben Atemzug auch den Klimawandel positiv beeinflussen kann. Der Fokus liegt auf Verkehrsberuhigung, Begrünung, Lärmeindämmung und Verbesserung der Luftqualität.
Daneben fasziniert Barcelonas kulturhistorisches Erbe in vielen Stadtteilen Hand in Hand mit neuesten Trends durch erfrischend attraktive Vitalität. Selbst im mittelalterlichen Viertel Barri Gòtic haben sich avantgardistischem Geist und junger Kreativität lange schon Türen geöffnet. Im Viertel Eixample konzentrieren sich Werke der katalanischen Stilepoche Modernisme, die Kunst und Architektur vom Korsett neoromanischer und neogotischer Formensprache lange schon befreit haben. Viele Baumeister waren hier am Werk, doch Antoni Gaudí als bekanntester Vertreter des Modernisme hat mit der Sagrada Família, Casa Batlló und Casa Milà in Eixample Weltkulturerbe „in Stein gemeißelt“.
Im einstigen Revier der Handwerker und Händler El Born entfaltet sich die kreative Szene und das multikulturelle Viertel El Raval sowie das von der Zeit der Industrialisierung geprägte Viertel Poblenou erfinden sich im Kontext der kontinuierlichen Stadtentwicklung jeweils auf eigene Weise neu, ein Schritt den Barceloneta als ehemaliges Fischerviertel schon gegangen ist. Und Gràcia hat sich trotz des Wandels der Zeit vieles von seinem dörflichen Charakter und Charme bewahrt. Der Einfluss von Moderne, Lifestyle und katalanischem Lebensrhythmus spiegelt sich in allen Stadtvierteln des Zentrums und setzt immer wieder überraschende Akzente.
Der vorliegende Band begleitet mit 101 Texten Ihre Streifzüge durch die bunte „gran bellesa“ und Umgebung. Und wer weiß, vielleicht lässt auch Sie Barcelona mit all seinen Facetten und dem katalanischen Lebensgefühl nicht mehr los ...
Ein besonderer Dank für die Unterstützung bei diesem Buchprojekt gilt den Katalanischen Fremdenverkehrsbüros in Frankfurt und Barcelona, dem Verlag Iwanowski sowie Freunden vor Ort.
Zum ersten Mal in Barcelona?
Im Zentrum der Stadt ist die Plaça de Catalunya (S. 38) als Schnittstelle zwischen Altstadt und Neustadt ein Drehkreuz öffentlicher Verkehrsmittel und günstig gelegener Ausgangspunkt für Stadterkundungen gleichermaßen. An der südwestlichen Ecke Richtung Süden zweigt die Flaniermeile Rambla (S. 30) ab und zieht sich zwischen den Vierteln Barri Gòtic (S. 12) und El Raval (S. 16) mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten linker und rechter Hand bis zur Kolumbussäule (S. 170) am Hafen, wo Ausflugsboote auf ihre Gäste warten. Geht man dagegen vom nordöstlichen Ende der Plaça weiter Richtung Norden, erwartet Sie im Bezirk Eixample der Prachtboulevard Passeig de Gràcia, wo Arbeiten von Gaudí und anderen Architekten des Modernisme (S. 47) das Lokalkolorit bestimmen. Gaudí werden Sie in Barcelona auch an anderen Stellen wie dem Park Güell (S. 98) begegnen oder allem voran seine bislang unvollendete Sagrada Família (S. 60), die manchen als Sehnsuchtsziel gilt. Nicht weit davon entfernt wartet mit dem modernistischen Komplex Hospital de la Santa Creu i Sant Pau (S. 58) eine weitere Sensation und Augenweide. Viele Highlights lassen sich vom Zentrum aus zu Fuß erreichen, die Sagrada oder der Park Güell sind dagegen bequemer per Metro oder Bus zu erreichen. Und wer das Altertum schätzt, kann in Barcelona ganz nebenbei unzählige Spuren aus Römerzeit und Mittelalter entdecken (ab S. 112).
Barcelona und die Kunst
Kunst wird in Barcelona mit sehr großen Lettern geschrieben, denn im Kleinen wie im Großen begegnen Sie Kunst aller Genres auf Schritt und Tritt. Neben eindrucksvoller Architektur durch Stilepochen vieler Jahrhunderte sind hochkarätige Museen und Stiftungen (ab S. 131) über die gesamte Stadt verteilt. Durch ihre erhabene Lage auf dem Hausberg Montjuïc (S. 164) bieten das Museu Nacional d’Art de Catalunya (S. 152) wie die Fundació Joan Miró (S. 133) noch zusätzlich einen fantastischen Blick über Barcelona und die angrenzenden Berge. Auch das Kulturprogramm, ob Musik, Tanz oder Theater lässt keinen Tag aus. Ein besonderes Erlebnis verspricht ein Konzert oder eine Flamencoshow im Palau de la Música Catalana (S. 54).
Barcelona für Genießer
Typische Tapasbars oder lieber eines der Sternerestaurants? In Barcelona finden sich Restaurants, Pubs und Cafés für jeden Geschmack (ab S. 197). Selbst den süßen Zahn erwartet ein Schlaraffenland und die Trinkkultur mit landeseigenen Weinen, Cava (S. 202) oder hausgemachtem Wermut schmeichelt Gaumen und Sinn. Fast jedem Kapitel des Buches ist eine Restaurantempfehlung beigefügt.
Barcelona entspannt
Durch hübsche Parkanlagen wie den Parc de la Ciutadella (S. 96) schlendern, auf einem Dachterrassencafé eines Stadthotels gemütlich die Zeit verstreichen lassen oder am Strand (S. 180) die Seele baumeln zu lassen, verspricht Entspannung pur.
Barcelona mit Kindern
Je nach Alter der Kinder lassen sich in Barcelona auch mit den Jüngsten nette und spannende Unternehmungen machen (ab S. 190). Ein echtes Abenteuer für Kinder könnte ein Besuch im Vergnügungspark auf dem Tibidabo sein (S. 166).
Barcelona wird geboren
Auch wenn in vorrömischer Zeit Spuren des iberischen Volksstammes der Laietani und der Karthager in der Gegend um Barcelona entdeckt worden sind, wird die Stadtgründung den Römern zugeschrieben. Auf der höchsten Erhebung des Viertels, dem gerade einmal knapp 17 m hohen Mont Tàber soll es gewesen sein, wo heute in der Carrer del Paradís Nr. 10 noch Fragmente des Augustustempels (S. 126) innerhalb eines Häuserblocks zu sehen sind. Ab 15 v. Chr. entstand zunächst als unbedeutende Garnisonskolonie eine Siedlung mit dem Namen Barcino. Daneben kursieren auch andere Versionen, wobei die wildeste Sage ins Reich der Mythen versetzt: Kein Geringerer als der griechische Halbgott Herakles, den es aus Seenot hierhin verschlagen haben soll, habe Mitte des 12. Jh. v. Chr. die Siedlung Barci Nova gegründet.
Sich einfach im Labyrinth der unzähligen verwinkelten Gassen und Gässchen des Gotischen Viertels im Bezirk Ciutat Vella treiben zu lassen, ist eine wunderbare Art, das Herz Barcelonas mit seinem reichen Kulturerbe zu entdecken. Wer hier düster morbide Kulissen erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt. Barcelona ist bekannt für sein Geschick, Alt und Neu symbiotisch miteinander zu verbinden. Im Barri Gòtic erzeugt Lifestyle in alten Gemäuern Flair und Vitalität. Gastronomie aller Couleur verführt und, wie in Mittelmeerregionen üblich, haben viele Lokale einladende Terrassen. Wie wäre es, im Schatten einer Platane zu sitzen, zu schlemmen und ganz nebenbei das pulsierende Leben an sich vorbeiziehen zu lassen? Schicke Boutiquen, Shops mit Angeboten von Firlefanz bis hin zu kreativem Kunsthandwerk sind an allen Ecken zu finden. In Lebensmittellädchen oder Bäckereien lassen sich Stärkungen „to go“ bekommen, wogegen Einheimische kulinarische Zwischenstopps in einer der vielen Tavernes lieben.
Briefkasten der Casa Ardiaca in der Carrer de Santa LIúcia 1
Ernsthaft verlaufen kann man sich bei Entdeckungstouren nicht, denn das Barri Gòtic liegt eingebettet zwischen Barcelonas berühmter Rambla (S. 30) im Westen und der von Monumentalbauten gesäumten Via Laietana im Osten. Schnurgerade quert die Carrer de Ferran und ihre Fortsetzung als Carrer de Jaume I. das gesamte Viertel. Nordwestlich grenzt das Barri Gòtic bei der Plaça de Catalunya (S. 38) an den Bezirk Eixample (S. 20) und in entgegengesetzter Richtung ans Meer.
Pont del Bisbe
Fixpunkte sind lebhafte Plätze wie die palmenbestandene Plaça Reial (S. 42). An der majestätischen Plaça de Sant Jaume (S. 44) wird noch immer Geschichte geschrieben, denn hier erhebt sich seit ehedem das Rathaus Casa de la Ciutat sowie als Regierungssitz Kataloniens der Palau de la Generalitat. Wer rechts davon in die kopfsteingepflasterte Carrer Bisbe einbiegt, kommt unter der imposanten Seufzerbrücke Pont del Bisbe hindurch in wenigen Minuten zum Pla de la Seu, wo sich die mächtige Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia (S. 70) als schönster gotischer Sakralbau der Stadt erhebt.
So wie sich das Barri Gòtic heute mit Palästen, prächtigen Zunfthäusern, dem ehemals jüdischen Viertel El Call (S. 112) und einer fantastischen Museumslandschaft präsentiert, war es nicht immer. Entscheidende Impulse gaben die beiden Weltausstellungen 1888 und 1929. Da wurde aufgehübscht und gewerkelt, um das gotische Viertel noch gotischer zu machen. So haben weder Seufzerbrücke noch das reich verzierte Eingangsportal der Kathedrale das wahre Mittelalter miterlebt. Selbst komplette Häuser, Stein für Stein demontiert und eingelagert, wurden aus ihren Mottenkisten befreit und an neuen Standorten wiederaufgebaut. Erst in diesen Tagen des Baubooms bekam das Viertel seinen Namen Barri Gòtic. Dass sich heute Gotik und Neo-Gotik die Hände reichen, nimmt dem Viertel nichts von seiner Attraktivität – ganz im Gegenteil.
Info
Hinkommen: Metrolinien L3, Stopp Liceu, L4, Stopp Jaume I., Buslinien 59, V13 u. Nachtbus N9, Stopps La Rambla Liceu, La Rambla Santa Mònica. Buslinien 47, V15, V17, N8, N28 Stopp Via Laietana – Comtal. [H8]
Östlich der Via Laietana setzen sich die mittelalterlichen Strukturen des Barri Gòtic mit engen Gassen fort. Grandios klingt der Name, doch die korrekte Bezeichnung des Viertels „Sant Pere, Santa Caterina i la Ribera“ ist wenig alltagstauglich. Einheimische nennen die Gegend kurz und knapp El Born, Born oder La Ribera.
Plaça del Fossar de les Moreres
Seit dem Spätmittelalter entwickelte sich hier, begünstigt durch Barcelonas Aufstieg zu einer bedeutenden Seemacht, ein Handels- und Handwerkerviertel, in dem Wohlstand kein Fremdwort war. Nicht umsonst wurde 1380 anstelle kleiner Vorgängerbauten die Casa Llotja de Mar als prächtige Handelsbörse in der heutigen Straße Passeig d’Isabell II. Nr. 1 erbaut. In El Born selbst sorgten nach Berufen und Waren geordnete Gassen für Struktur. Sollte es ein neuer Hut sein, war die Carrer dels Sombrerers, die Straße der Hutmacher bei der gotischen Basílica de Santa María del Mar (S. 74), die erste Adresse. Und wer sich gleich bewundern wollte, ging in die von hier abzweigende Straße der Spiegelmacher, die Carrer dels Mirallers. In Sichtweite der Basílica liegt der zentrale Platz Passeig del Born, auf dem es mit Festen, Turnieren, Märkten und auch öffentlichen Hinrichtungen immer etwas zu sehen gab.
Via Laietana
1907 war es trotz vieler Kontroversen beschlossene Sache. Die künftige Prachtstraße Via Laietana, benannt nach dem Volksstamm der Laietani (s. S. 12), sollte das Viertel Eixample mit dem Uferstreifen verbinden. Viele Häuser wurden abgerissen, doch manch mittelalterliches Zunfthaus bekam im Viertel Barri Gòtic, originalgetreu wiederaufgebaut, eine neue Bleibe. Die 1926 fertiggestellte Straße war bald schon von neuen, fast himmelsstürmenden Gebäuden gesäumt, deren Fassaden ein breites Spektrum an Architekturstilen von Eklektizismus über Funktionalismus, Neoklassizismus sowie Rationalismus, Modernisme oder Noucentisme zeigen. Ein schönes Beispiel für Monumentalismus ist das Postamt in der Via Laietana Nr. 1. Ein Blick in den Schalterraum lohnt. Heute werden die Prachtbauten oft von öffentlichen Institutionen genutzt.
Ihre kurze Zeit unter dem Namen des anarchistischen Revolutionärs Buenaventura Durruti Dumange endete mit dessen Erschießung in Madrid und dem Befehl Francos 1939, alle Erinnerungen an Durruti zu löschen. Seither wird sie wieder Via Laietana genannt. Durruti wurde in Barcelona auf dem Cementiri de Montjuïc (S. 128) beigesetzt.
Die Talfahrt für Barcelona begann Anfang des 16. Jh., als das Handelsmonopol mit Amerika der Stadt Sevilla übertragen wurde. Dadurch flaute die Bedeutung des Seehandels drastisch ab. Den entscheidenden Schlag aber versetzten dem Viertel 1714 die Truppen des bourbonischen Herrschers Philipp V., Herzog von Anjou und König von Spanien (1700–1746), im Kontext des Spanischen Erbfolgekriegs (S. 97). Katalonien verlor seine Unabhängigkeit. In Barcelona fiel gnadenlos ein Drittel von El Born Philipps Plan zum Bau einer mächtigen Zitadelle zum Opfer.
Plaçca de Sant Pere
Das verbleibende Viertel verkam für lange Zeit zu einer schäbigen Gegend. Erst durch die bevorstehenden Olympischen Spiele 1992 ertönte die Fanfare zum Umdenken. Jetzt sollte die Stadt schöner werden. El Born hat sich seither inmitten des mittelalterlichen Flairs mit Pioniergeist, Kreativität und Originalität in ein trendiges Viertel der Kunsthandwerk- und Designerszene entwickelt. Daneben punktet es durch kulturelle Angebote und verlockende Gastronomie genauso wie mit hochkarätigen Sehenswürdigen, allen voran das Picasso-Museum (S. 154) und der Palau de la Música Catalana (S. 54). Aber auch lauschige Ecken wie die Plaça Sant Pere mit der romanisch-gotischen Kirche Sant Pere de les Puelles laden zum Verweilen ein.
Info
Hinkommen: Metrolinien L4, Stopps Urquinaona, Jaume I, Barceloneta, L1, Stopps Urquinaona, Arc de Triomf. [J9]
Unter den Altstadtvierteln Barcelonas genoss El Raval für lange Zeit einen zweifelhaften Ruf. Dabei war das einst ländliche Gebiet, nachdem es Ende des 13. Jh. aus strategischen Gründen mit umgebender Stadtmauer eingemeindet wurde, lange Zeit ein durchaus passabler Ort. Erst als sich während des 19. Jh. Fluch und Segen der Industriellen Revolution ihren Weg hierhin bahnten, veränderte sich das Gebiet rasend schnell. Auf der Suche nach dem Glück drängten Menschenmassen nach El Raval, um sich in den neuen Fabriken Lohn und Brot zu sichern. Wegen des hohen Wohnbedarfs für Arbeiterfamilien wurden alle Fläche dicht bebaut. Soziale Missstände breiteten sich aus und die Gegend verkam zu einem Viertel der armen Leute. In Hafennähe entwickelte sich mit dunklen Spelunken, billigen Bordellen und zwielichtigen Gestalten eine Amüsiermeile, die mit Vorsicht zu genießen war. Dass diese Gegend oft noch abwertend als Chinatown (Barri Xino) bezeichnet wird, entspringt indes allein der Worterfindung eines Vertreters der schreibenden Zunft vor rund 100 Jahren.
Die Rambla del Raval
Buchtipp
Als Kind El Ravals hat der preisgekrönte Journalist und Autor Manuel Vázquez Montalbán (1939–2003) mit einer vielbändigen Krimireihe über den Privatdetektiv Pepe Carvalho auch Spaniens Wandel von der Diktatur Francos hin zur Demokratie thematisiert.
Auch in El Raval waren Ende der 1980er-Jahre die näher rückenden Olympischen Spiele 1992 der Auslöser für umfangreiche Sanierungsarbeiten. Trotz des damals beginnenden Imagewechsels ist der einstige Ruf des heute multikulturellen Stadtviertels zwischen bröckelnden Fassaden, angesagt hippen Kneipen sowie Kunst und Kultur noch nicht gänzlich verblasst.
Treppenaufgang des ehemaligen Hospital de la Santa Creu
Maßgebliche Impulse setzten Mitte der 1990er-Jahre die Eröffnungen des Zentrums für zeitgenössische Kultur (S. 134) und des Museums für zeitgenössische Kunst (S. 144). Im Jahr 2000 bekam El Raval seine Rambla, eine etwa 250 m lange Flaniermeile mit Schatten spendenden Bäumen und Straßencafés. Die voluminöse, von dem kolumbianischen Künstler Fernando Botero geschaffenen Tierskulptur „El Gato de Botero“ wurde hier 2003 installiert. Zwar zog die dicke Katze schon seit 1987 von Platz zu Platz durch Barcelona, aber auf der Rambla del Raval bekam sie letzten Endes eine feste Bleibe.
Zu gefragten Zugpferdchen des Viertels zählen auch der Palau Güell (S. 98) als eines der Frühwerke Gaudís sowie das Museu Marítim (S. 150) in den einstigen königlichen Werften im südlichen Teil El Ravals. Geballte Geschichte atmet das ehemalige Krankenhaus Antic Hospital de la Santa Creu mit Baubeginn im Jahr 1401. Das „Haus der Genesung“ beherbergt heute die akademische Gesellschaft zur Erforschung der katalanischen Sprache und Kultur. Direkt gegenüber kann die einstige Reial Acadèmia de Medicina, die Königliche Akademie der Medizin, mit ihrem prächtigen Hörsaal an zwei Tagen in der Woche besichtigt werden. Ein Großteil des Gebäudeensembles mit einem von Mandarinenbäumen bestandenen Hofareal steht der Bibliothek Kataloniens zur Verfügung. Von hier aus findet sich der Eingang zur Königlichen Akademie der Pharmazie, Reial Acadèmia de Farmàcia, die gleichfalls besichtigt werden kann. Die Kapelle des Hospitals dient heute wechselnden Ausstellungen moderner Kunst. Eines der ältesten Bauwerke des Viertels ist die romanische Kirche Sant Pau del Camp (S. 76).
Info
Hinkommen: Metrolinie L3, Stopp Liceu/Drassanes, L2, Stopp Sant Antoni, Buslinie 120, Stopps Rambla del Raval-Sant Pau, Rambla del Raval-Aurora. [C5]
Information:Reial Acadèmia de Farmàcia im Areal des Antiguo Hospital de la Santa Cruz, Carrer de l’Hospital 56, Tel. 93 443 0088, https://rafc.cat, Mo–Do 16–20 Uhr, 9,50 €. Reial Acadèmia de Medicina, Carrer del Carme 47, https://tinyurl.com/2p9basja, mehrsprachige Führungen jeweils Mi/Sa 10.30, 11.30, 12.30 Uhr, 8 €. Sa 19.30 Uhr, 20 € (inkl. Begrüßungsdrink u. Vorführungen), Anmeldung Mo–Fr 9–21 unter Tel. 93 327 01 25 oder per Mail [email protected]. [C5]
An der Ufer– und Strandpromenade der Altstadt lässt es sich wunderbar flanieren. Das war nicht immer so, doch der alte Hafen Port Vell und Barceloneta als kleinstes und jüngstes Viertel der Stadt haben von dem Projekt des „Großreinemachens“ im Kontext der Olympischen Spiele 1992 am meisten profitiert.
Zieht gegenüber der Kolumbussäule (S. 170) am Anlegeplatz der Golondrinas noch die historische Fassade der 1907 erbauten Hafenbehörde die Aufmerksamkeit auf sich, gibt sich Port Vell schick und modern. Im Hafenbecken liegen Segel- und Sportboote sowie das Museumsschiff Eulàlia vor Anker. Die Rambla del Mar, eine breite wellenförmige Holzbrücke, spannt sich von hier aus über das Wasser bis zur Moll d’Espanya mit dem Shoppingkomplex Maremagnum und Barcelonas berühmtem Aquarium (S. 190). Über die weitläufige grüne Plaça L’Ictineo führt eine Landverbindung zurück zur linker Hand gelegenen Moll de Bosch i Alsina / Moll de Fusta, einer von Palmen gesäumten Fußgängerpassage.
Kleine Bar in Barceloneta
Rechter Hand beginnt das Viertel Barceloneta mit dem nicht zu übersehenden Palau de Mar. Heute beherbergt er das Museu d’Història de Catalunya (S. 124). Wer hier die breite Straße Passeig de Joan de Borbó überquert, kommt in das Wohnviertel Barcelonetas, das ursprünglich nur eine Siedlung von Fischerhütten war. Nach der Eroberung Barcelonas 1714 entstand in El Born (S. 14) eine riesige Festung, für deren Platzbedarf unzählige Einwohner ihr Dach über dem Kopf verloren. Doch erst 1749 entstand nach Plänen des Architekten und Militäringenieurs Juan Martín Cermeño in Barceloneta ein kastenförmig gerastertes Areal mit niedrigen, später aufgestockten Häusern als Ausweichquartier. Der Dorfcharakter hat sich bis heute erhalten.
Im Zentrum findet sich nahe der 1755 erbauten Kirche Església Sant Miquel del Port im Stil katalanischer Barockarchitektur eine moderne Markthalle. Mittels Solarzellen auf ihrem Dach kann annähernd die Hälfte des eigenen Energieverbrauchs gedeckt werden. In der Umgebung wie auch auf der in Sichtweite gelegenen Plaça del Poeta Boscá reihen sich Restaurants und Bars aneinander, allen voran die Tapasbar La Cova Fumada.
Wer aber vom Museu d’Història de Catalunya entlang der Moll de Barceloneta weitergeht, betritt das Revier fliegender Händler, die den Weg in einen bunten Basar verwandeln. In Nachbarschaft des historischen Leuchtturms, der 1904 in einen Uhrturm umfunktioniert wurde, erhebt sich der Torre Sant Sebastià als Startpunkt der Hafenseilbahn (S. 172). Von hier aus sind es gerade einmal 3 Min. zu Fuß bis zum Strand, der sich über 4 km entlang des städtischen Küstenstreifens erstreckt. Im Süden erhebt sich das luxuriöse Hotel W (S. 91). Richtung Nordosten führt die herausgeputzte Strandmeile gut 1,5 km bis zum ehemaligen Olympiahafen Port Olímpic. Schon von Weitem kündigt sich die heutige Spaßzone mit Restaurants, Casino, Discos und Bars durch zwei Hochhäuser an, zwischen denen die von Architekt Frank Gehry 1992 geschaffene 52 Meter lange, goldene Fischskulptur El Peix aus Edelstahl zu einem Wahrzeichen wurde.
Blick auf Port Vell und die Rambla del Mar
Info
Hinkommen: Metrolinie L4, Stopps Barceloneta, Ciutadella Vila Olímpica, L3, Stopp Drassanes. [J9]
Information:Golondrinas, Moll de les Drassanes, https://lasgolondrinas.com, Sommerfahrplan tgl. 11–20 Uhr. Neben mehreren Hafen- oder Küstenrundfahrten werden auch Fahrten in Kombination mit Eintritt ins Aquarium, dem Wachsfigurenkabinett oder ins Restaurant Il Mercante di Venezia (S. Seite 171) zum Mittag- oder Abendessen angeboten (8–26 €).
Essen & Trinken:La Cova Fumada, Carrer del Baluard 56, Tel. 93 221 4061, Mo–Fr 9–15.15, Do/Fr zusätzlich 18–20.15, Sa 9–13 Uhr. Auch wenn sie klein und einfach ist, von außen gar unscheinbar, gilt die seit 1944 familiengeführte Tapasbar unter Einheimischen wegen der besten Häppchen der Stadt als legendär; 3–15 €.
Mit neuen Fabriken und Zuwanderungswellen von Arbeitskräften während der Industrialisierung platzte Barcelona bald aus allen Nähten. Das Leben mit einer Bevölkerungsdichte von bis zu 900 Einwohnern pro Hektar, miserablen hygienischen Verhältnissen und der Gefahr von Epidemien war unerträglich geworden. Allein die Cholera raffte in den Jahren zwischen 1834 und 1865 rund 13.000 Menschenleben dahin.
Auftakt einer Befreiung Mitte des 19. Jh. bildete die Demontage der mittelalterlichen Stadtmauern, gefolgt von einem Masterplan. Bauingenieur Ildefons Cerdài Sunyer skizzierte 1855 topografische Pläne und stellte ein für damalige Verhältnisse innovatives Konzept vor. Seiner Zeit weit voraus, orientierte er sich an den Grundbedürfnissen der Einwohner und bot Lösungen für soziale, politische sowie infrastrukturelle Probleme. Cerdàs Stadterweiterung, auf katalanisch Eixample, sollte egalitär für alle Gesellschaftsschichten sein. Im Mittelpunkt seiner ganzheitlichen Sichtweise stand die Schaffung einer nach festen Maßen schachbrettartig angelegten, in sich funktionellen Stadtblockstruktur nach dem Motto: „Das Urbane ruralisieren, das Rurale urbanisieren“. Dabei prägte er ganz nebenbei den Begriff Urbanisierung.
Eixample aus der Vogelperspektive
Wichtig war ihm die Innenhof-Begrünung der einzelnen Blöcke sowie bestmöglicher Lichteinfall und gute Luftzirkulation, was er durch ein oder zwei unbebaute Seiten je Block realisieren wollte. Zusätzlich sah er in regelmäßigen Abständen Grünstreifen vor, wodurch sein Entwurf auch als Vorläufer einer Gartenstadt bewertet werden kann. Er dezentralisierte öffentliche Gebäude, diese sollten in der „Stadt der kurzen Wege“ für jedermann gut erreichbar sein. Zudem befasste er sich mit der Anlage von Straßen sowie von Abwasser- und Gasleitungen. Durch die jeweils an den Ecken zur Straße hin abgeschrägten Häuser der einzelnen Blöcke versprach er sich eine bessere Übersicht im künftigen Straßenverkehr. Mehr noch, vorausschauend als Wendekreis für damals noch gar nicht vorhandene Straßenbahnen, plante er einzigartige 45-Grad Kurven ein. Auf Cerdà gehen die großen Boulevards Avinguda Diagonal, Gran Via de les Corts Catalanes und Avinguda Meridiana zurück.
Cases Antoni Rocamona
Doch manchmal kommt es anders als gedacht. Trotz offiziell genehmigter Baupläne bestand ein 1859 neu gewählter Stadtrat auf einen Projektwettbewerb. Unter allen Teilnehmern hatte Cerdà wieder die Nase vorn, was, warum auch immer, ignoriert worden ist. Barcelona entschied sich für Architekt Antoni Rovira i Trias, der eine radial zentrische Stadterweiterung mit mehreren Hauptachsen sowie eine Ringstraße um die gesamte Altstadt plante. Für Rovira ein kurzer Triumph, denn jetzt mischte Madrids Zentralregierung mit. Sie ließ die Entscheidung aus Barcelona schlicht links liegen und übertrug das Projekt nun doch an den Visionär Cerdà. Einfach gebilligt wurde sein als monoton bemängelter Bebauungsplan aber nicht. Letzten Endes musste er Kompromisse eingehen, Kritik aus Kollegenkreisen hinnehmen, sich als Sozialist diskreditieren lassen, und, damit nicht genug, auch auf eigene Kosten arbeiten.
Info
Hinkommen: Einzelne Stadtteile in Eixample sind bequem mit der Metro zu erreichen. Je nach Ziel kann man die Linien L1 bis L5 nutzen. [C4]
Mit einer Fläche von 7,45 km2 schmiegt sich Eixample mit seiner Rasterstruktur seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. an den historischen Kern Barcelonas. Ungeachtet aller Kontroversen entdeckten damals auch modernistische Architekten das Areal für sich, was bis heute als eine ArtFreilichtmuseum vor allem am und um den Prachtboulevard Passeig de Gràcia zu bewundern ist. Über die Jahre verblasste in dem nun mehr überwiegend vom Mittelstand bewohnten Bezirk durch Bebauungen der meisten freien Blockflächen Cerdàs Vision von Freiraum und hoher Lebensqualität. Einige Wohneinheiten in seinem Sinne zu rekonstruieren, ist immer wieder Thema.
Buchtipp
Mercé Rodoreda i Gurgui (1908–1983) war eine der bedeutendsten Autorinnen katalanischer Literatur des 20. Jh. Ihr in viele Sprachen übersetztes Werk „Auf der Plaça del Diamant“ aus dem Jahr 1962 machte sie international bekannt. Der Roman spielt in Gràcia an der Plaça del Diamant und schildert die Geschichte einer jungen Frau, die in der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs ihr Leben meistert.
Lange Zeit lag Gràcia außerhalb von Barcelona. Erst mit der Stadterweiterung Eixample (S. 20) rückte der kleine Ort in den Fokus der Administration und wurde trotz der Proteste seiner Bewohner 1897 eingemeindet. Namensgeber war das 1626 erbaute Kloster Nostra Senyora de Gràcia, in dessen Umgebung aus vereinzelten Anwesen ein Dorf entstanden war.
Heute von belebten Gassen und Plätzen geprägt, bestimmen hier nicht zuletzt seine Einwohner das Lokalkolorit. Gràcia hat sich einiges seiner ursprünglichen Identität bewahrt. Man lebt nachbarschaftlich zusammen und viele, ob Alteingesessene oder Zugezogene, legen Wert darauf, Gràcianer zu sein. Entsprechend der multikulturellen Bevölkerung hat sich eine bunt gemischte Infrastruktur entwickelt. Die Gastronomieszene kommt einer kleinen kulinarischen Weltreise gleich. Und wenn abends die Geschäfte schließen, öffnen Bars und Clubs ihre Türen. Auch das 1976 etablierte avantgardistische Teatre Lliure, bekannt für seine Inszenierungen katalanischer Werke, ist unter Nachtschwärmern populär. Internationale Filme in Originalsprache zeigt das Cine Verdi.
Straßenszene in Vila de Gràcia
Wichtigstes Spektakel ist die Festa Major im August. Von gelebten Traditionen wie dem unter Francos Diktatur (1939–1977) verbotenen Reigentanz Sardana als nationales Symbol oder den Menschenpyramiden Castells bis hin zu Live-Musik einschließlich dem in Gràcia erfundenen Katalanischen Rumba ist Spaß und Kurzweil vorprogrammiert. Ein Wettbewerb unter Anwohnern ist vorab die Dekoration von Straßen und Plätzen mit recycelten Materialien.
Wer zu Fuß von Eixample nach Gràcia schlendert, kommt am Passeig de Gràcia 132 an der 1908 von Lluís Domènech i Montaner entworfenen Casa Fuster vorbei, einem heutigen Nobelhotel. Entlang der sich anschließenden Straße Carrer Gran de Gràcia glänzen unter den Hausnummern 15, 61 und 77 weitere modernistische Fassaden von Francesc Berenguer i Mestres und Jeroni Granell i Mundet. Die von Ansätzen organischer Architektur und neomaurischem Stil geprägte Casa Vicens als Gaudís (S. 51) Erstlingswerk in Barcelona aus dem Jahr 1885 wurde 40 Jahre später von Joan Baptisa Serra de Martinez noch erweitert.
Campanar de Gràcia
Ein Spaziergang durch das Viertel führt über die Plaça de la Vila Gràcia mit dem 1904 gebauten einstigen Rathaus. Dazu gehört der achteckige, seit 1864 in den Himmel ragende 33 m hohe Glockenturm Campanar de Gràcia. Die Glocke läutete auch immer wieder Revolten ein, 1870 sogar tagelang, als Gràcianer sich weigerten, ihre Jugend vom Militär rekrutieren zu lassen. Der Turm wurde mit der Zeit zu einem Symbol für Frieden und Demokratie. Auf diesem und anderen Plätzen wie der Plaça del Sol mit ihrer 1986 von Joaquim Camps i Giralt gebauten Äquatorialuhr, der Plaça del Diamant über einem Luftschutzbunker oder der baumbestandenen Plaça de la Revolució, ist es herrlich, nur im Straßencafé zu sitzen. An der Plaça de la Virreina erhebt sich seit 1888 die Kirche Sant Joan Baptisa de Gràcia, deren Kapelle Santísimo seit 2016 wegen der möglichen Urheberschaft Gaudís Wellen schlägt.
Info
Hinkommen: Metrolinien L3, Stopps Diagonal, Fontana, Lesseps, L5, Stopp Diagonal. [D3]
Information:Teatre Lliure de Gràcia, Carrer del Montseny 47, Tel. 93 283 7625, www.teatrelliure.com/ca. Cine Verdi, Carrer de Verdi 32, Tel. 93 238 7990, https://barcelona.cines-verdi.com. CasaVicens, Carrer de les Carolines 20–26, Tel. 93 271 1064, https://casavicens.org, April–Okt. tgl. 10–20, Nov.–März Mo 10–15 Uhr, Di–So 10–19 Uhr, 18 €, erm. für Sen. über 65 J./Stud. 16 €, Kinder bis 11 J. frei.
Die Industrielle Revolution bescherte Poblenou („neues Dorf“) als einstigem Vorort Barcelonas das Ende von gesunder Landluft und Beschaulichkeit. Poblenou und die umliegenden Viertel des heutigen Bezirks Sant Martí entwickelten sich durch die günstige Lage am Meer in kürzester Zeit zu einem gefragten Industriestandort. Die Vorreiterrolle übernahm die Textilproduktion, Fabriken verschiedenster Branchen folgten. Weder in Katalonien noch in ganz Spanien war eine derart hohe Industriedichte zu finden. Und wenn damals von El Mànchester Català, dem katalanischen Manchester die Rede war, wusste jeder, es ging um Poblenou.
Doch viele Unternehmen wanderten während der 1960er-Jahre in günstigere Randbezirke ab oder schlossen in und um Barcelona für immer ihre Tore. Erst die bevorstehenden Olympischen Spiele 1992 bewirkten auch hier eine neue Strategie der Stadtplanung. Verbesserungen der Infrastruktur sowie die Eingliederung an Barcelona wurden durch den Bau der Ringstraße Ronda Litoral und durch die unterirdische Führung der Bahnlinien forciert. Der Olympiahafen Port Olímpic sowie das olympische Dorf, heute als Apartments genutzt, veränderten das Areal grundlegend.
Nach 1992 folgten noch weitere Umstrukturierungen. Sie zielten darauf ab, aus dem historisch industriellen Poblenou eine Stadt in der Stadt zu schaffen. Neben modernen Universitätsgebäuden bilden heute Niederlassungen aus Technologie, Medizin, Energiewesen, Design und Medienwelt ein Netzwerk nachhaltiger Geschäftsmodelle. Zudem fanden einige junge Start-up-Unternehmen hier ihren Platz.
Gleichzeitig war und ist man sich des historischen Erbes bewusst. Alte Industrieanlagen verwandeln sich in Kunstgalerien, Ateliers oder Studios, wobei als Erinnerung an die Geschichte oft Fassaden oder Elemente jener Zeit erhalten blieben, wie etwa der Schornstein im Jardins d’Atlanta 3 an der Carrer de Salvador Espriu.
Poblenou verbindet moderne …
Doch trotz des innovativen Inputs hat sich Poblenou mit seiner Mitte des 19. Jh. entstandenen Einkaufs- und Flaniermeile Rambla del Poblenou den Charme des Ortskerns bewahrt. Die Rambla verbindet die Gran via de les Corts Catalanes über eine Länge von rund 1 km mit dem Strand Platja de Bogatell. Gesäumt von kleinen Läden und vielen Restaurants finden sich hier teilweise noch immer modernistische Fassaden. Zu den bekannteren Gebäuden zählt die zwischen 1906 und 1909 erbaute Casa Ramon Serra in der Rambla del Poblenou Nr. 102, deren Architekt, Jaume Bayó i Font, auch als Assistent für Lluis Domènch i Montaner und Antoni Gaudí tätig war. Der soziokulturelle Verein Casino de l’Aliança mit Theater-, Tanz- und Konzertsaal feierte 2019 sein 150-jähriges Jubiläum, wobei der heutige, 1929 errichtete Spielort in der Rambla Nr. 42 deutlich jünger ist. Die direkt gegenüber gelegene Eisdiele El Tio Ché (S. 202) mit langer Familientradition wurde in Poblenou vor allem wegen ihrer selbst gemachten Erdmandelmilch Orxata zum Kult.
… mit modernistischer Architektur
Eine ganz eigene Atmosphäre liegt über dem Cementiri de Poblenou, auch als Ostfriedhof bekannt, der 1775 weit draußen vor den Toren der Stadt angelegt wurde. Neben Gräbern von bedeutenden Persönlichkeiten wie dem Bildhauer Josep Llimona i Bruguera oder Gaudís Mäzen Eusebi Güell i Bacigalupi (S. 57) beeindrucken viele der modernistischen oder neoklassizistischen Grabstellen nicht nur als Orte des Gedenkens, sondern als Kunstwerke.
Info
Hinkommen: Metrolinie 4, Stopps Llacuna, Poblenou. [E5]
Information:Casino de l’Aliança, Rambla del Poblenou 42, Tel. 93 225 2814, www.casinoalianca.cat. Cementiri de Poblenou, Av. d’Icària 204, Tel. 93 484 1999, www.cbsa.cat/cementiris/cementiri-poblenou, tgl. 8–18 Uhr.
Essen & Trinken: Orxateria El Tío Ché, Rambla del Poblenou 44–46 (S. 202).