20,99 €
Sie haben angefangen, Japanisch zu lernen, haben regelmäßig Kontakt zu japanischen Geschäftspartnern oder wollen Ihren Urlaub in Japan verbringen? In diesem Buch erfahren Sie alles über die Besonderheiten der Sprache, erhalten eine kurze Einführung in Betonung und Grammatik und lernen anhand von vielen typischen Alltagssituationen Japanisch zu sprechen. So können Sie sich nicht nur auf Japanisch vorstellen und Small Talk betreiben, sondern bekommen auch beim Einkaufen und im Restaurant das, was Sie wollen. Mit der CD zum Buch können Sie viele Sprachübungen anhören und nachsprechen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Japanisch für Dummies
Wenn Sie Japanisch lernen, müssen Sie die Grundlagen kennen – neben Zahlen und Fragewörtern gehören die gängigen Redewendungen, wie man sich begrüßt und sich vorstellt ebenso dazu wie der informell-einfache und höflich-neutrale Sprachstil. Japanische Verben konjugieren nicht nach Person oder Anzahl, sondern ändern sich je nachdem, ob eine Handlung ausgeführt wird oder nicht. Außerdem gibt es im Japanischen verschiedene Partikel, die die Funktion von Artikel und Präposition übernehmen – all diese besonderen Elemente tragen zu einer spannenden und faszinierenden Entdeckungsreise in die Welt der japanischen Sprache bei.
1
ichi(i-tchi)
16
jūroku(dschuh-roku)
2
ni(ni)
17
jūnana(dschuh-nana)
3
san(san)
18
jūhachi (dschuh-ha-tchi)
4
yon(yon)
19
jūkyū(dschuh-kyuh)
5
go(go)
20
nijū(ni-dschuh)
6
roku(ro-ku)
21
nijū-ichi(ni-dschuh-i-tchi)
7
nana(na-na)
22
nijū-ni(ni-dschuh-ni)
8
hachi(ha-tchi)
30
sanjū(san-dschuh)
9
kyū(kyuh)
40
yonjū(yon-dschuh)
10
jū(dschuh)
50
gojū(go-dschuh)
11
jūichidschuh-i-tchi)
100
hyaku(hya-ku)
12
jūni(dschuh-ni)
500
gohyaku(go-hya-ku)
13
jūsan(dschuh-san)
1000
sen(sen)
14
jūyon(dschuh-yon)
5000
gosen(go-sen)
15
jūgo(dschuh-go)
10000
ichiman(i-tchi-man)
Zahlen
Chotto sumimasen.
(tchot-to su-mi-ma-sen; Entschuldigen Sie bitte.)
Dōmo arigatō gozaimasu.
(doh-mo a-ri-ga-toh go-zei-ma-su; Vielen Dank.)
Dōmo sumimasen.
(doh-mo su-mi-ma-sen; Es tut mir leid.)
Dōzo yoroshiku.
(doh-zo yo-ro-shku; Freut mich, Sie kennenzulernen. / Vielen Dank im Voraus.)
Ii desu ka.
(ih de-su ka; Ist das in Ordnung? Darf ich?)
Hajimemashite.
(ha-dschi-me-ma-shte; Guten Tag/Hallo![nur wenn man sich kennenlernt])
Watashi no namae wa Eriko desu.
(wa-ta-shi no na-mae wa e-ri-ko de-su; Mein Name ist Eriko.)
Dōzo yoroshiku.
(doh-zo yo-ro-shku; Freut mich, Sie kennenzulernen.)
O-namae wa.
(o-na-mae wa; Wie ist Ihr Name, bitte?)
Ohayō gozaimasu.
(o-ha-yoh go-zei-ma-su; Guten Morgen.)
Konnichi wa.
(kon-ni-tchi wa; Guten Tag / Hallo!)
Komban wa.
(kom-ban wa; Guten Abend.)
O-yasumi nasai.
(o-ya-su-mi na-sei; Gute Nacht.)
Jā, mata.
(dschah, ma-ta; Bis dann!)
Dare desu ka.
(da-re de-su ka; Wer?)
Dō desu ka.
(doh de-su ka; Wie ist es?)
Doko desu ka.
(do-ko de-su ka; Wo?)
Dore desu ka.
(do-re de-su ka; Welches?)
Dōshimashita ka.
(doh-shi-ma-shta ka; Was ist passiert?)
Dōshite desu ka.
(doh-shte de-su ka; Warum?)
Ikura desu ka.
(i-ku-ra de-su ka; Wie viel kostet das?)
Itsu desu ka.
(i-tsu de-su ka; Wann?)
Nan desu ka.
(nan de-su ka; Was ist das?)
Nanji desu ka.
(nan-dschi de-su ka; Um wie viel Uhr?)
Japanisch für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
2. Auflage 2019
© 2019 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Original English language edition © 2002 by Wiley Publishing, Inc. All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.
Copyright der englischsprachigen Originalausgabe © 2002 by Wiley Publishing, Inc. Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autorin und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © Sasint / stock.abode.comKorrektur: Frauke Wilkens, München
Print ISBN: 978-3-527-71581-7ePub ISBN: 978-3-527-82039-9
Eriko Sato unterrichtet im Hochschulverbund der State University of New York Japanisch und Didaktik des japanischen Fremdsprachenunterrichts an der Stony Brook University, an der sie 1996 im Fach Linguistik promovierte. Durch ihre komparativ angelegten Studien, die neben Japanisch und Englisch auch Chinesisch, Französisch und Koreanisch umfassen, legt sie großen Wert auf die Einbeziehung der vielschichtigen muttersprachlichen Perspektiven, aus denen die Lernenden sich der japanischen Sprache annähern. Neben der Koordination der universitären Lehrerausbildung im Rahmen des Japanese Language Teacher Education Program liegt ihr besonders eine frühzeitige Beschäftigung mit der japanischen Sprache am Herzen, sodass sie ein Pre-College Japanese Program gegründet hat, das seit 2004 am Japan Center von Stony Brook besteht.
Ihre neuesten Veröffentlichungen bieten Lernhilfen zur japanischen Schrift ebenso wie Einführungen in die Grammatik und Struktur der japanischen Sprache.
Cover
Titelseite
Impressum
Über die Autorin
Einführung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Törichte Annahmen über den Leser
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Wie es weitergeht
Teil I: Los geht’s
Kapitel 1: Sie können schon ein bisschen Japanisch
Grundlagen des japanischen Lautsystems
Die Vokale im Japanischen
Japanische Konsonanten
Sich wie ein Muttersprachler anhören
Sie kennen sich schon ein bisschen im Japanischen aus
Erste Ausdrücke und Redewendungen
Körpersprache und Gesten
Kapitel 2: Die Grundlagen für Grammatik und Zahlen
Den passenden Sprachstil wählen
Sätze bilden
Fragen stellen
Überflüssige Wörter wegfallen lassen
Pronomen einsetzen
Verben einbauen
Die Besonderheiten von »desu«
Zwei verschiedene Gruppen von Adjektiven
Die japanischen Zahlen
Zählen mit Zählwörtern
Kapitel 3: Sich kennenlernen und Grußformen
Sich miteinander bekannt machen
Grüßen und ein Schwätzchen halten
Sich verabschieden
Dank und Bedauern ausdrücken
Teil II: Japanisch im Alltag
Kapitel 4: Ins Gespräch kommen: Small Talk
Mit Small Talk beginnen
Sich über die Arbeit unterhalten
Von der Familie erzählen
Existieren und besitzen: Die Verben »iru« und »aru«
Sich darüber unterhalten, was Sie regelmäßig tun
Kontaktdaten austauschen
Kapitel 5: Essen und Trinken: Itadakimasu!
Sich auf das Frühstück freuen
Abends essen gehen
Lebensmittel einkaufen
Zum Essen eingeladen werden
Die Tischmanieren kennen
Kapitel 6: Im Einkaufsparadies Japan
Nach einem bestimmten Artikel fragen
Produkte miteinander vergleichen
Kleidung kaufen
Im Kaufhaus
Preise vergleichen und Rabatte bekommen
An der Kasse
Kapitel 7: Die Stadt erkunden
Tag und Uhrzeit mitteilen
Was die Stadt zu bieten hat
Rund ums Einladen
Kapitel 8: Freizeit und Erholung
Das unregelmäßige Verb »suru«
Sich über Hobbys unterhalten
Hinaus in die Natur
Sportlich aktiv sein
Handwerkliches und künstlerisches Gestalten
Ein Instrument spielen
Ein Spiel spielen
Kapitel 9: Kommunikation: Telefonieren und Gespräche führen
Telefone sind überall
Jemanden anrufen
Eine Nachricht hinterlassen
Kapitel 10: Im Büro und zu Hause
Ein gutes Betriebsklima schaffen
In den eigenen vier Wänden
Teil III: Japanisch unterwegs
Kapitel 11: Rund ums Geld
Geld bekommen
Geld ausgeben
Kapitel 12: Nach dem Weg fragen
Die »Wo«-Fragen
Und die Antworten darauf
Den Weg weisen mit Himmelsrichtungen und Ordinalzahlen
»Wie komme ich am besten nach …?«
Antworten auf »Wie komme ich am besten nach …?«
Kapitel 13: Im Hotel übernachten
Die richtige Unterkunft finden
Ein Zimmer reservieren
Ins Hotel einchecken
Aus dem Hotel auschecken
Kapitel 14: Transport- und Verkehrsmittel
Der Abflug
In Japan unterwegs: In der Stadt und auf dem Land
Kapitel 15: Eine Reise planen
Einen Reisetermin finden
Ein Reiseziel auswählen
Koffer und Reisetaschen packen
Die subjektive Stellungnahme: »vielleicht«, »wahrscheinlich« und »denken, meinen«
Im Reisebüro
Kapitel 16: Im Notfall
Um Hilfe rufen
Die Polizei rufen
Anwaltlichen Rat einholen
Medizinische Hilfe benötigen
Teil IV: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 17: Zehn Dinge, die Sie brauchen, um schnell Japanisch zu lernen
Japanische CDs hören
Japanische Gerichte zubereiten und/oder japanisch essen gehen
Japanische Bekannte und Freunde treffen
Keine Scheu, falls die Gesprächspartner nur Japanisch sprechen
Mangas lesen
Sich im Internet informieren
Animes und Kinofilme schauen
Karaoke singen
In einem Sprach-Tandem lernen
Selbst die Initiative ergreifen
Kapitel 18: Zehn Dinge, die Sie nicht tun sollten, wenn Sie in Japan sind
Im Beisein anderer sich die Nase putzen
Mit Straßenschuhen eine Wohnung betreten
Die eigene Familie loben
Ungewaschen in die Badewanne steigen
»san« an den eigenen Namen anfügen
Küssen in der Öffentlichkeit
Die Verpackung von Geschenken aufreißen
Ihren Vorgesetzten oder Lehrer mit »anata« anreden
Das erste »Nein, danke« allzu wörtlich nehmen
Anfangen zu essen, ohne vorher »Itadakimasu« zu sagen
Kapitel 19: Die zehn beliebtesten japanischen Redewendungen
Yatta
Hontō
Ā, sō desu ka
Mochiron
Ā, yokatta
Zenzen
Nani
Dōshiyō
Ā, bikkuri shita
Yappari
Kapitel 20: So klingen Sie wie ein Japaner
Enryo shinaide
Mottai nai
O-saki ni
Sasuga
Gambatte
Shōganai
O-kage-sama de
Gokurō-sama
Yoroshiku
Taihen desu ne
Teil V: Anhänge
A: Verbtabellen
Regelmäßige japanische Verben
Unregelmäßige japanische Verben
B
Miniwörterbuch Japanisch – Deutsch
Miniwörterbuch Deutsch – Japanisch
C
Die 27 Tracks der Begleit-CD
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 1
Tabelle 1.1: Japanische Vokale
Tabelle 1.2: Vokalkombinationen im Japanischen
Tabelle 1.3: Japanische Wörter mit stummen, geflüsterten Vokalen
Tabelle 1.4: Japanische Wörter ohne stumme, geflüsterte Vokale
Tabelle 1.5: Japanische Konsonanten mit vom Deutschen abweichender Aussprache
Kapitel 2
Tabelle 2.1: Sprachstile im Japanischen
Tabelle 2.2: Die japanischen Partikel
Tabelle 2.3: Japanische Fragewörter
Tabelle 2.4: Japanische Personalpronomen
Tabelle 2.5: Japanische Verbformen
Tabelle 2.6: Japanische Verbsuffixe
Tabelle 2.7: Nomen + »desu« im höflich-neutralen Stil
Tabelle 2.8: Nomen + »desu« im informell-einfachen Stil
Tabelle 2.9: i- und na-Adjektive am Satzschluss
Tabelle 2.10: Japanische Zahlen von 1 bis 10
Tabelle 2.11: Japanische Zahlen – Hunderter und Tausender
Tabelle 2.12: Deutsche und japanische Zahlwörter
Tabelle 2.13: Japanische Zahlen – Zehntausender
Tabelle 2.14: Ausgewählte japanische Zählwörter
Tabelle 2.15: Zählen mit Zählwörtern
Kapitel 3
Tabelle 3.1: Respektvolle Anredesuffixe im Japanischen
Kapitel 5
Tabelle 5.1: Japanische Uhrzeiten (Auswahl)
Tabelle 5.2: Zählen von Personen
Tabelle 5.3: Besteck und Tischdekoration
Kapitel 6
Tabelle 6.1: Traditionelle japanische Souvenirs
Tabelle 6.2: Kore/sore/are/dore und kono/sono/ano/dono
Tabelle 6.3: Japanische Fragewörter: welcher/welche/welches
Tabelle 6.4: Japanische Bezeichnungen für Kleidungsstücke und Accessoires
Tabelle 6.5: Das Zählwort für Stockwerke
Kapitel 7
Tabelle 7.1: Die japanischen Wochentage
Tabelle 7.2: Die japanische Zeitangabe: Stunden und Minuten
Tabelle 7.3: Japanische relative Zeitangaben
Kapitel 8
Tabelle 8.1: Was man mit »suru« alles machen kann
Tabelle 8.2: Naturräume und Landschaften
Kapitel 11
Tabelle 11.1: Auswahl an Währungen
Kapitel 12
Tabelle 12.1: Japanische Ortsbestimmungen
Tabelle 12.2: Japanische Ordinalzahlen mit dem Suffix »-me«
Tabelle 12.3: Orientierungspunkte im Japanischen
Tabelle 12.4: Japanische Verben der Bewegung
Tabelle 12.5: Verben der Bewegung in der te-Form
Kapitel 14
Tabelle 14.1: Transport- und Verkehrsmittel
Kapitel 15
Tabelle 15.1: Japanische Monatsnamen
Tabelle 15.2: Zählung von Monaten
Tabelle 15.3: Japanische Tage vom Ersten bis zum Letzten des Monats
Tabelle 15.4: Weitere Kleidung
Tabelle 15.5: Japanische Suffixe der subjektiven Stellungnahme
Kapitel 16
Tabelle 16.1: Körperteile auf Japanisch
Tabelle 16.2: Krankheitssymptome auf Japanisch
Cover
Inhaltsverzeichnis
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In der heutigen Zeit ist die Welt kleiner geworden und selbst Länder wie Japan, die gerne in den Hauch des Exotisch-Unbekannten gehüllt werden, sind nicht mehr als ein paar Flugstunden entfernt. Sich über Japan aktuell zu informieren, stellt dank der verschiedenen Möglichkeiten des Internets auch kein allzu großes Hindernis mehr dar. Vieles hat sich in dieser Hinsicht geändert, aber auch wenn man nun so, als ob es niemals anders gewesen wäre, ins Sushi-Restaurant gehen oder im Supermarkt japanische Speisen und Getränke kaufen kann, eines ist trotz der Kenntnis einiger japanischer Wörter doch gleich geblieben: Japanisch zu sprechen, nicht nur irgendeine Floskel, sondern ein paar Sätze hintereinander, schließlich die Antwort des japanischen Gesprächspartners beziehungsweise der japanischen Gesprächspartnerin sogar zu verstehen, das scheint nach wie vor eine der größten Barrieren zu sein.
Kommen Ihnen nun endlose Wortlisten und langatmige Grammatikerläuterungen in den Sinn? Keine Sorge, Japanisch für Dummies ist anders.
Um diese Sprachbarriere zu überwinden und somit Japan und die japanische Kultur näher kennenzulernen, haben Sie beschlossen, die japanische Sprache zu lernen. Japanisch für Dummies kann Ihnen dabei helfen, mit viel Spaß am Spracherwerb nach und nach eine Grundlage der japanischen Sprache aufzubauen, sodass Sie es kaum erwarten können werden, Ihr Japanisch im Alltag anzuwenden, sei es bei Japanern, die Sie in Ihrer Umgebung antreffen, oder sei es in Japan.
Ob Sie japanische Mitschüler, Kommilitonen, Arbeitskollegen oder Nachbarn haben, nach einem freundlichen ohayō gozaimasu(o-ha-yoh go-zei-ma-su; Guten Morgen) entwickelt sich ein Gespräch, zu dem Sie auf Japanisch immer mehr aktiv beitragen, je mehr Fortschritte Sie mit Japanisch für Dummies erzielen. Sie finden die wichtigsten Wörter und Redewendungen nach unterschiedlichen Alltagssituationen unterteilt und können sich den einzelnen, abgeschlossenen Kapiteln widmen, ohne auf eine bestimmte Reihenfolge angewiesen zu sein – nur die ersten beiden Kapitel mit den Grundlagen von Aussprache und Grammatik sollten Sie stets im Hinterkopf behalten.
Mit dieser Kurzanleitung sind Sie bestens für den Start in Ihr japanisches Abenteuer ausgerüstet:
Damit japanische Ausdrücke im Text gleich auffallen, sind sie
fett
gesetzt.
Aussprache und Übersetzung folgen in Klammern direkt dahinter.
Die Verben im Japanischen sind stets nach dem Schema Wörterbuchform – Verneinungsform – Stammform – te-Form in der ersten Spalte der dazugehörigen Tabelle aufgeführt, während die zweite Spalte der Aussprache vorbehalten ist. Am Beispiel von
taberu
(ta-be-ru;
essen) können Sie sich ein Bild von diesen kleinen Tabellen machen, die Sie im Buch immer wieder finden werden:
Form
Aussprache
taberu
ta-be-ru
tabenai
ta-be-nei
tabe
ta-be
tabete
ta-be-te
Japanische Verben konjugieren nicht so, wie Sie es vom Deutschen gewohnt sind, so gibt es beispielsweise keine vollkommen deckungsgleichen Entsprechungen für den Infinitiv oder das Partizip, und Person wie auch Numerus spielen hierfür keine Rolle: Das Verb taberu kann »ich esse«, »du isst«, »er/sie/es isst«, »wir essen«, »ihr esst«, »sie essen« bedeuten. Einerseits ist das sicher gewöhnungsbedürftig, andererseits aber ebenso eine Erleichterung beim Lernen und dem aktiven Gebrauch alter und neuer Verben.
Kapitel 2 enthält alle Informationen, die Sie über die japanischen Verben wissen müssen, um auf einer soliden Ausgangsbasis zu stehen. Für die Vertiefung der wichtigsten japanischen Begriffe und deren situationsbezogener Anwendung sind eigene Abschnitte im Buch vorgesehen:
Die »Im Gespräch«-Abschnitte sind mit ihren situationsbezogenen Dialogen das A und O eines Spracherwerbs, der hauptsächlich auf der Fähigkeit zur Konversation ausgelegt ist. In diesen Gesprächen finden Sie die japanischen Begriffe und Redewendungen wieder, wie sie in den verschiedenen Alltagssituationen benutzt werden, mit Aussprache und Übersetzung. Die mit dem CD-Symbol gekennzeichneten Dialoge sind außerdem auf der Begleit-CD enthalten.
Die »Kleiner Wortschatz«-Abschnitte fassen am Ende eines jeden Abschnitts die wichtigsten Begriffe und Redewendungen noch einmal zusammen. Kommen dabei Verben vor, so sind sie entweder als ru- oder als u-Verb markiert, sodass Sie sie gleich zuordnen können. Ru-Verb? U-Verb? Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind, finden Sie in
Kapitel 2
die Antwort.
Auf den »Spiel und Spaß«-Seiten, die jeweils ein Kapitel abschließen, können Sie sich ins Getümmel verschiedener kleiner Aufgaben stürzen und sehen, ob Sie mit dem gerade Gelernten auch souverän umgehen können.
Dass ein und derselbe Gedanke in verschiedenen Sprachen unterschiedlich ausgedrückt werden kann, wird Sie nicht überraschen, und ebenso wenig, dass Deutsch und Japanisch hier keine Ausnahme bilden. Manchmal können wörtliche Übersetzungen zwar durchaus nützlich sein, weil in Japanisch für Dummies aber im Vordergrund steht, was mit einer Redewendung in einer ganz bestimmten Situation gemeint ist, werden Sie stattdessen grundsätzlich situationsbedingte Übersetzungen finden. So kann es passieren, dass ein Begriff unterschiedliche Entsprechungen im Deutschen erhält. Beispielsweise führt es zu keinem großen Erkenntniswert, yoroshiku(yo-ro-shku) wörtlich mit »angemessen« zu übersetzen: Ist Ihnen gerade jemand vorgestellt worden und Sie sagen yoroshiku, heißt es »Freut mich, Sie kennenzulernen«, nach einer Bitte hingegen »Vielen Dank im Voraus«. Sollten Sie wieder ein wenig Neugierde verspüren und sich fragen, was das denn mit »angemessen« zu tun hat, schauen Sie in Kapitel 20 nach.
Sie werden während Ihrer Entdeckung der japanischen Sprache manche Wortart vermissen, die Sie aus dem Deutschen kennen. So gibt es keinen bestimmten und unbestimmten Artikel, auch kein Plural-s. Andererseits werden Sie auf verschiedene Stilebenen stoßen, mit denen im Japanischen klar angezeigt werden kann, in welchem sozialen Verhältnis die jeweiligen Gesprächspartner zueinander stehen.
Solche Unterschiede und ungewöhnlich erscheinende Dinge sind aber genau die richtigen Voraussetzungen für den Beginn einer erfolgreichen Expedition in das japanische Sprachgebiet. In den kommenden Kapiteln warten noch viel mehr überraschende Dinge auf Sie!
Einige Annahmen über Sie, den Leser von Japanisch für Dummies, musste ich voraussetzen, um mit dem Schreiben zu beginnen:
Mit der japanischen Sprache hatten Sie bisher so gut wie nichts zu tun und kennen höchstens ein paar japanische Wörter wie
karate
oder
sushi.
Sie haben nicht vor, sich im kommenden Monat für die Japanisch-Sprachprüfung
Nihongo nōryoku shiken
(ni-hon-go noh-ryo-ku shi-ken)
anzumelden, um Ihre Japanischkenntnisse unter Beweis zu stellen. Und eine Karriere als vereidigter Japanischübersetzer planen Sie in nächster Zeit auch nicht. Sie wollen sich einfach nur auf Japanisch unterhalten und sich in Alltagssituationen zurechtfinden können.
Sie haben weder Zeit noch Muße, sich durch ellenlange Vokabellisten zu quälen.
Japanisch lernen soll auch Spaß machen.
Wenn Sie das unterschreiben würden, sind Sie mit dabei. Worauf warten Sie noch?
In Japanisch für Dummies gibt es vier Hauptteile sowie die Anhänge. Die Hauptteile, die jeweils einem eigenen, klar abgegrenzten Bereich der japanischen Sprache gewidmet sind, setzen sich wiederum aus verschiedenen Kapiteln zusammen, in denen einzelne Themen wie Essen im Restaurant, Einkaufen gehen oder eine Reiseplanung im Mittelpunkt stehen.
In diesem Teil machen Sie sich mit den Grundlagen vertraut, die Sie benötigen, um sich im Buch mit schlafwandlerischer Sicherheit zurechtzufinden, das japanische Lautsystem anzuwenden, die ersten Sätze zu verstehen und Ihren Blick so zu trainieren, dass er sich wie von selbst zunächst immer auf den Schluss einer Aussage richtet, denn erst dort befindet sich das Verb.
In diesem Teil machen Sie sich fit für Ihren Alltag, der langsam aber sicher einen Hauch von Japan bekommt. Ob Sie sich in geselliger Runde bei Freunden oder im Restaurant befinden, am Arbeitsplatz, zu Hause oder beim Einkaufsbummel, Sie werden die passenden Vokabeln, Redewendungen und Sätze parat haben und sich manchmal vielleicht wundern, dass Sie noch gar nicht in Japan sind.
Nun lassen Sie Ihren Alltag hinter sich, packen Ihre Koffer und Ihre Reise nach Japan beginnt. Sie legen die Route fest, reservieren die Unterkunft, suchen die besten Verbindungen, fragen nach dem Weg, gehen durch den Zoll, wechseln Euro in Yen und wissen, wie Sie sich in Notfällen verhalten müssen – und das alles auf Japanisch!
Auf all Ihren Wegen durch die japanische Sprache sollte der Top-Ten-Teil stets Ihr treuester Begleiter sein, denn er wird Ihnen helfen, zehnmal besser Ihr Japanisch in den Alltag einzubauen, Ihnen zehn Dinge nennen, die Sie niemals tun sollten, wenn Sie in Japan sind, und Sie außerdem mit den zehn nützlichsten Redewendungen ausstatten. Und Sie werden sich zehnmal japanischer anhören als je zuvor.
Die Anhänge dienen zum bequemen Nachschlagen, wenn Sie mitten in einem Kapitel sind und rasch eine Information benötigen: Sie finden ausführliche Tabellen mit den Formen der regelmäßigen und unregelmäßigen Verben sowie ein japanisch-deutsches/deutsch-japanisches Miniwörterbuch. Nicht zu vergessen die Liste der Tracks auf der Begleit-CD.
Manchmal stehen links vom Text verschiedene Symbole, die Sie wie Verkehrszeichen auf eine besondere Situation aufmerksam machen möchten, sei es eine Empfehlung, eine Warnung oder ein Hinweis auf eine kulturelle Besonderheit. Die Symbole im Einzelnen:
Tipps, mit denen sich die eine oder andere Regel leichter merken lässt.
Erinnerungen, die auf bereits Gelerntes hinweisen oder darauf aufmerksam machen, dass die behandelte Grammatik auch in anderen Situationen wichtig ist.
Warnungen, dass hier leicht ein Fehler passieren kann oder ein Fettnäpfchen lauert.
Hinweise, die bestimmte Gegebenheiten der japanischen Kultur behandeln.
Erläuterungen, die sich besonders grammatischen Phänomenen widmen.
Dialog zum Anhören und nachsprechen, der sich als Audio-Track auch auf der Begleit-CD befindet.
Keine Frage, auch das Lernen der japanischen Sprache beginnt mit solch einfachen Aufgaben wie Zuhören und – wichtig: lautem – Wiederholen, es dabei aber nicht zu belassen, sondern die gelernten Wörter, Redewendungen und Sätze auch aktiv anzuwenden, dabei im Japanischen immer sicherer zu werden, bis Sie schließlich keinerlei Bedenken mehr haben, mit hai(hei; Ja) zu antworten, wenn Sie gefragt werden: Nihongo wa hanasemasu ka(ni-hon-go wa ha-na-se-ma-su ka; Können Sie Japanisch sprechen?), das macht den Unterschied aus – ich wünsche Ihnen viel Spaß und ein gutes Gelingen Ihrer Japanisch-Expedition!
Teil I
IN DIESEM TEIL …
Viel Freude beim Erlernen der japanischen Sprache. In diesem Teil erfahren Sie die Grundlagen, die Sie für das Japanische benötigen – wie Sie Japanisch aussprechen, um wie ein Muttersprachler zu klingen, wie Sie die einzelnen Wörter miteinander kombinieren, um sie in eine passende Reihenfolge zu setzen, wie Sie mit japanischen Zahlen umgehen und wie Sie sich in einem japanischen Umfeld angemessen verhalten. Jā, hajimemashō (dschah, hadschi-me-ma-shoh; Also, auf geht’s!).
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Sich mit den grundlegenden Vokalen und Konsonanten vertraut machen
Ein Gespür für Satzmelodie und Akzentuierung bekommen
Bekannte japanische Wörter wiedererkennen
Den ein oder anderen Ausdruck optimieren
Körpersprache und Gesten benutzen
Schön, dass Sie mit dabei sind – in diesem Kapitel werden Sie sich sprechen hören, und es wird so sein, dass Sie sich kaum wiedererkennen: Nun sind Sie jemand, dem Japanisch leicht über die Lippen kommt! Dazu zeige ich Ihnen zunächst, wie Sie beispielsweise sushi und andere bereits vertraute japanische Wörter mit der richtigen Betonung aussprechen, und wenn Sie dann beim Japaner wieder diese leckeren Köstlichkeiten bestellen, werden Sie in ein freudig überraschtes Gesicht schauen, wie japanisch Ihr sushi doch geklungen hat. Zum Abschluss dieses Kapitels stelle ich Ihnen einige kurze und praktische Redewendungen vor und gebe Ihnen wichtige Tipps für Ihre Körpersprache.
Nutzen Sie Ihre Augen und Ohren, Ihren Mund und Ihr Gespür, wenn Sie dieses Kapitel angehen, und übernehmen Sie in Ihren Alltag all das, was Sie hier sehen, hören, aussprechen und intuitiv wahrnehmen. Wenden Sie Japanisch an, wo immer es möglich ist, und beziehen Sie Ihre Familie, Ihre Freunde und – lachen Sie jetzt nicht – sogar auch Ihr Haustier mit ein, zumindest so lange, bis Sie die Möglichkeit gefunden haben, mit einer Japanerin oder einem Japaner zu reden. Je mehr Sie eine Fremdsprache in Ihrem täglichen Leben benutzen, umso schneller erfassen Sie ihr Wesen.
Haben Sie keine Angst vor Fehlern, die lassen sich in einer Fremdsprache nie ganz vermeiden. Sie blamieren sich nicht, im Gegenteil, sollten Sie auch nur ein klein wenig Japanisch sprechen, wird Ihr Gegenüber das zu schätzen wissen und Sie weitaus offenherziger behandeln. Wer nicht die Mühe scheut, sich mit jemandem in dessen Muttersprache zu unterhalten, trägt als Botschafter viel zu internationaler Verständigung bei.
Eine fremde Sprache perfekt beherrschen zu wollen, sollte indes nicht im Vordergrund dieses interkulturellen Austausches stehen. Vielmehr ist es das gesamte Spektrum des Sprachunterrichts, das es ermöglicht, tief in eine andere Kultur einzutauchen und deren Wertvorstellungen und Lebensweisen kennenzulernen ebenso wie die eigenen zu hinterfragen. Gehen Sie unvoreingenommen und mit offenen Augen auf Japan zu – Sie begeben sich gleichzeitig auf eine Entdeckungsreise zu Ihrer eigenen kulturellen Identität!
Es dürfte Ihnen keinerlei Schwierigkeiten bereiten, die einzelnen japanischen Laute im Hörverständnis zu unterscheiden, geschweige denn sie selbst auszusprechen. Ein klein wenig Übung erfordert das natürlich trotzdem. In den folgenden Abschnitten rüsten Sie sich mit Vokalen, Konsonanten und deren wichtigsten Kombinationen aus. Und um sich nicht durch ein vollkommen fremdes Schriftsystem ausbremsen zu lassen, finden Sie das Ganze mit unserem gewohnten lateinischen Alphabet dargestellt, das in Japan als rōmaji (roh-ma-dschi; römische Buchstaben) bezeichnet wird. Zwar kombinieren die Japaner in ihrem alltäglichen Schriftgebrauch die eigenen kana (ka-na) genannten Zeichen mit etwa 2000 sino-japanischen Schriftzeichen, den kanji(kan-dschi), auf den Schildern von U-Bahn-Stationen beispielsweise werden diese zur besseren Lesbarkeit für Ausländer aber auch durch rōmaji ergänzt. Hier in diesem Buch finden Sie weder kana noch kanji, sondern ausschließlich rōmaji.
Die japanische Sprache besitzt mit a, e, i, o und u fünf Kurzvokale sowie fünf entsprechende Langvokale, die durch ā, ē beziehungsweise ei, ī beziehungsweise ii, ō und ū dargestellt werden können. Der Längungsstrich über den Vokalen weist dabei lediglich auf eine längere Aussprache hin, weiter ändert sich in Bezug auf die Kurzvokale nichts, insbesondere erfolgt keine besondere Betonung des Langvokals.
Es macht allerdings einen großen Unterschied in der Bedeutung eines Wortes, ob es einen Kurz- oder einen Langvokal enthält: Reden Sie über obasan(o-ba-san; mit kurzem a in der Mitte), dann meinen Sie Ihre Tante; hört man aus Ihrem Munde aber obāsan(o-bah-san; mit langem ā in der Mitte), dann fühlt sich Ihre Großmutter angesprochen. Eine falsche Längung führt immer zu Missverständnissen – es kann sogar so weit kommen, dass kein Mensch Ihren grammatisch perfekt formulierten Satz versteht, nur weil Sie es mit der Längung eines Vokals nicht ganz so genau genommen haben!
Warnung hin oder her, ob ich jetzt a oder ā sage, so schlimm wird das auch nicht sein, Hauptsache die Vokabel stimmt – von diesem Gedanken verabschieden Sie sich am besten ganz schnell. Die korrekte Längung ist wichtig und gibt einem ansonsten gleichlautenden Wort eine völlig andere Bedeutung: Tante und Großmutter mögen ja noch harmlos gewesen sein, bedenklicher indes wird es, wenn Sie sich als Berater (komon; ko-mon) vorstellen wollen, sich tatsächlich aber als Hinterteil (kōmon; koh-mon) bezeichnen …
Hören Sie auf der beiliegenden CD, wie sich die einzelnen Vokalpaare unterscheiden, und scheuen Sie sich nicht, sie gerade mit lauter Stimme immer wieder nachzusprechen. Sollten Sie sich dabei wie ein Papagei vorkommen oder in den Gesichtern Ihrer Umwelt ein mitleidiges Lächeln wahrnehmen, egal, nur so erhalten Sie ein Gefühl für die richtige Länge. Tabelle 1.1 zeigt Ihnen alle Vokalpaare.
Buchstabe
Aussprache
Laut im Deutschen
Beispiel
a
a
Tanne
obasan (o-ba-san; Tante)
ā
ah
Dame
obāsan (o-bah-san; Großmutter)
e
e
essen
Seto (se-to; Name einer japanische Stadt)
ē bzw. ei
eh
gehen
seito (seh-to; Schüler)
i
i
Witz
ojisan (o-dschi-san; Onkel)
ī bzw. ii
ih
viel
ojiisan (o-dschih-san; Großvater)
o
o
Folge
tori (to-ri; Vogel)
ō
oh
Brot
tōri (toh-ri; Straße)
u
u
Durst
yuki (yu-ki; Schnee)
ū
uh
Mut
yūki (yuh-ki; Mut)
Tabelle 1.1: Japanische Vokale
Der Längungsstrich über e und i wird fast ausschließlich für die Umschrift von Fremdwörtern oder nicht japanischen Eigennamen benutzt, wie bei kēki(keh-ki; Kuchen auf Englisch cake) oder kībōdo(kih-boh-do; Tastatur auf Englisch keyboard) und Burēmen(bu-reh-men; Bremen) oder Kīru(kih-ru; Kiel).
Einem Vokal kann im Japanischen direkt ein zweiter, anderer Vokal folgen, sodass ein zweisilbiges Wort entsteht. Auch wenn sich in solchen Fällen ai(ei; Liebe) nach einem einzelnen Laut wie im Deutschen »eins« oder im Englischen »eye« anhören mag, bleiben es tatsächlich zwei, ebenso wie koi(keu; Karpfen) aus zwei Silben besteht, im Unterschied zu einsilbigen Wörtern wie im Deutschen »Heu«. Tabelle 1.2 zeigt die häufigsten Kombinationen, die nach dem ersten Höreindruck zwar teilweise recht ähnlich klingen mögen, doch Sie werden die Unterschiede schnell herausfinden und korrekt nachsprechen können, wenn Sie die Stellen einfach mehrmals hintereinander abgespielt haben. Wichtig ist, dass die einzelnen Vokale nicht voneinander getrennt ausgesprochen werden.
Vokalkombination
Aussprache
Übersetzung
ai (a+i)
ei
Liebe
mae (ma+e)
mae
Vorderseite; vor
ao (a+o)
ao
blau
au (a+u)
au
treffen
koi (ko+i)
keu
Karpfen
koe (ko+e)
koe
Stimme
ue (u+e)
ue
oben
Tabelle 1.2: Vokalkombinationen im Japanischen
Die beiden Vokalei und u besitzen eine Besonderheit in der Aussprache, je nachdem, in welchem Konsonantenumfeld sie stehen: Steht i beziehungsweise u zwischen ch, h, k, p, s, sh, t, ts oder folgen darauf am Wortende, so reduzieren sie sich auf kaum mehr wahrnehmbare, geflüsterte Laute, und man gewinnt oft den Eindruck, als seien sie in dem Wort gar nicht vorhanden. Hinter diesen, ein solches Flüstern fordernden Konsonanten steht indes durchaus eine gemeinsame Eigenschaft, die in der Linguistik als stimmlos bezeichnet wird – was bedeutet, dass Ihre Stimmbänder beim Sprechen nicht vibrieren. Wie wäre es mit einem Selbstversuch, wenn Sie das nicht glauben? Legen Sie die Hand an Ihre Kehle (und damit an Ihre Stimmbänder), sagen Sie ein k: kein Summen; nun einen stimmhaften Laut wie g: Sie spüren jetzt nicht den Vibrationsalarm Ihres Handys, es sind Ihre Stimmbänder. Um bei den stummen Vokalen zu bleiben: Die beiden Tabellen 1.3 und 1.4 zeigen Ihnen Beispiele, wie unterschiedlich i und u abhängig vom jeweiligen Konsonantenumfeld ausgesprochen werden müssen.
Japanisch
Aussprache
Übersetzung
sukēto
skeh-to
Schlittschuh laufen
kusai
ksei
stinken
ashita
ashta
morgen
sō desu
soh des
das stimmt
Tabelle 1.3: Japanische Wörter mit stummen, geflüsterten Vokalen
Japanisch
Aussprache
Übersetzung
sugoi
su-geu
toll, großartig, super
kuni
ku-ni
Land
kagu
ka-gu
Möbel
Tabelle 1.4: Japanische Wörter ohne stumme, geflüsterte Vokale
Sie mögen jetzt überrascht sein, aber hier gibt es im Grunde keine großen Unterschiede, allein f, j, r, s, w, z sowie die Kombinationen ch, ry, sh, ts verdienen in Tabelle 1.5 ein wenig mehr Beachtung.
Konsonant
Lautbeschreibung
Beispiel
f
zwischen f und h, fast gehaucht
Fujisan (fu-dschi-san; Berg Fuji), tōfu (toh-fu; Sojabohnenquark, Tofu), fūfu (fuh-fu; Ehepaar)
j
nicht wie j in Juni, sondern wie dsch im englischen John
jūni (dschuh-ni; zwölf), mujō (mu-dschoh; vergänglich), kaji (ka-dschi; Brand, Feuer)
r
Zungenschlag zwischen r und l, ähnlich einem spanischen r
rakuda (ra-ku-da; Kamel), tora (to-ra; Tiger), tori (to-ri; Vogel)
s
nicht stimmhaft, sondern stets wie ss bzw. ß; vor h ähnlich sch
sora (so-ra; Himmel), suru (su-ru; tun, machen), kasa (ka-sa; Schirm)
w
wie w im Englischen, sich an u annähernd
kawa (ka-wa; Fluss), wani (wa-ni; Krokodil), Biwako (bi-wa-ko; größter See Japans)
z
stimmhaftes s (die Stimmbänder vibrieren)
zutsū (zu-tsuh; Kopfschmerzen), kazu (ka-zu; Zahl); kizu (ki-zu; Wunde, Verletzung)
ch
wie tch, nie wie ch in Achtung
chûi (tchuh-i; Aufmerksamkeit, Vorsicht), chō (tchoh; Schmetterling), chiri (tchi-ri; Staub, Müll)
ry (etwa in ryo)
wie ri+yo, den Abstand zwischen den beiden Lauten dabei weiter verkürzen, bis sie sich zu einem einzigen zusammengefügt haben
ryokan (ryo-kan; Hotel im traditionellen japanischen Stil), enryo (en-ryo; Zurückhaltung), ryōkin (ryoh-kin; Gebühren)
sh
kein starkes, akzentuiertes sch, eher wie sh im englischen ship
chūsha (tchuh-sha; parken), jitensha (dschi-ten-sha; Fahrrad), shōchō (shoh-tchoh; Symbol)
ts
wie z in Zug
tsuru (tsu-ru; Kranich), tsuzukeru (tsu-zu-ke-ru; fortsetzen), tsûka (tsuh-ka; durchfahren, passieren)
Tabelle 1.5: Japanische Konsonanten mit vom Deutschen abweichender Aussprache
In den meisten Sprachen können Konsonanten auch verdoppelt werden, und das Japanische bildet hier keine Ausnahme. Die Aussprache dieser Konsonanten – pp, tt, kk, ss – unterscheidet sich allerdings vom Deutschen: Sie müssen sie einzeln und mit einer kurzen, stockenden Pause zwischen dem ersten und dem zweiten Laut aussprechen, was wieder ein klein wenig Übung verlangt:
kippu (kip-pu; Fahrkarte, Eintrittskarte, Ticket)kitte (kit-te; Briefmarke)sekken (sek-ken; Seife)massugu (mas-su-gu; geradeaus)Die kurze, stockende Pause ist durchaus gewöhnungsbedürftig: Man neigt leicht dazu, beispielsweise secken oder seckn statt sek-ken sagen zu wollen, auch der Name eines großen japanischen Verlags wird nicht Gacken oder Gackn ausgesprochen, sondern Gak-ken.
Damit Ihr gesprochenes Japanisch tatsächlich auch Japanisch klingt, müssen Sie ein Gefühl für Akzentuierung, Rhythmus, Intonation und Satzmelodie bekommen. Aber keine Angst, eine musikwissenschaftliche Ausbildung benötigen Sie dafür nicht, es genügen schon ein paar wenige Kniffe, um Ihrem Sprachfluss ganz natürlich seinen japanischen Weg zu ebnen.
Was Sie auch immer über den Wechsel zwischen betonten und unbetonten Silben gelernt, wie stark Sie betonte Silben bisher akzentuiert oder welche Kenntnisse Sie über die deutsche Stammbetonung haben mögen, all das spielt im Japanischen keine Rolle. Eignen Sie sich grundsätzlich eine gleichmäßige, fast monotone Sprechweise an, auch wenn es anfangs ein gewisses Maß an sprachlicher Zurückhaltung erfordert, die gewohnten Betonungen zu unterdrücken. Zornerfüllte oder aufgeregte Gemütszustände mögen diese Regel durchaus außer Kraft setzen, aber das sollten Ausnahmen sein.
Wenn Sie Silben und Wörter so miteinander verschmelzen, dass die ganzen Teile nach einem fest zusammengefügten Satz klingen, befinden Sie sich leider nicht im japanischen Takt. Sprechen Sie Silben klarer und deutlicher aus, damit Sie zu einem Rhythmus finden, der Ihre Sätze eher in viele Elemente aufgespalten erscheinen lässt.
Wie lassen sich solche sogenannten Pitch-Akzentuierungen (kōtei akusento, koh-teh ak-sen-to; Hoch-Tief-Akzent) mit der genannten gleichförmig-monotonen Sprechweise vereinbaren? Manchmal kommt es vor, dass bestimmte Silben zwar einen höheren beziehungsweise tieferen Akzent erhalten müssen, ohne dadurch jedoch eine besondere Verstärkung zu erfahren – eine hohe Notation bedeutet ja nicht zwangsläufig auch eine Intensivierung der Lautstärke. Dieser vom Hoch-Tief-Akzent abhängige Verlauf der Wortmelodie kann die Bedeutung eines aus den gleichen Silben bestehenden Wortes stark verändern, je nachdem, welche Silbe den Akzent trägt: hashi(ha-shi) von oben nach unten gesprochen sind Essstäbchen, hashi(ha-shi) von unten nach oben gesprochen ist eine Brücke. Das trifft aber nur für den Osten Japans zu, im Westen verhält es sich genau umgekehrt: hashi von oben nach unten gesprochen ist eine Brücke, von unten nach oben sind es Essstäbchen. Das Gute bei der ganzen Sache: Fast immer entscheidet der Zusammenhang, welche Bedeutung Sie zugeordnet haben, egal ob Ihre Wortmelodie eine steigende, fallende oder gerade Linie genommen hat. Zwar wird im Osten von Japan die Standardsprache gesprochen, da sich dort die Hauptstadt Tōkyō(toh-kyoh; wörtlich: östliche Hauptstadt) befindet, aber unabhängig von Ihrem Hoch-Tief-Akzent werden Sie im Restaurant keine Brücke erhalten, ebenso wenig wird man Ihnen am Fluss einen Weg über die Essstäbchen zeigen. Hören Sie genau hin:
Da ist der Unterschied bei den Vokallängen um einiges deutlicher wahrzunehmen, und es reicht hier vollkommen aus, sich nicht eingehender mit dem Hoch-Tief-Akzent zu befassen. Ordnen Sie ihn als ein Randphänomen ein, von dem Sie zumindest wissen, dass es ein solches gibt, und konzentrieren Sie sich auf das Nachsprechen der CD, so gut es geht.
Falls Sie sich in manchen Situationen doch über den Gebrauch des Hoch-Tief-Akzents wundern sollten: Japaner und vor allem Japanerinnen neigen dazu, ihr Höhenvolumen so zu erweitern, dass ihre Stimme fast einem Vogelgezwitscher zu ähneln beginnt. Gerade in der Geschäftswelt lässt sich das oft miterleben, wenn einem Kunden mit besonders großer Höflichkeit begegnet werden soll. Auch kleinen Kindern wird dadurch eine freundliche Haltung signalisiert – im Fall eines Wutausbruchs ist ein solch charmanter hoher Hoch-Tief-Akzent allerdings in einen völlig anderen Tonfall eingebettet.
Ob Sie es glauben oder nicht, Sie verfügen bereits über einen beträchtlichen japanischen Wortschatz: Auf der einen Seite dürfte es sich um japanische Wörter handeln, die in den deutschen Sprachgebrauch aufgenommen wurden, auf der anderen Seite neben einigen wenigen deutschen Wörtern vor allem englischsprachige Ausdrücke, die in ihrer japanisierten Form zur gewohnten Alltagssprache zählen.
Haben Sie schon einmal sushi gegessen? Sind Sie Mitglied in einem karate-Verein? Singen Sie ab und zu in karaoke-Bars? Selbst wenn Sie alle Fragen mit Nein beantwortet haben sollten, sind Sie sich wahrscheinlich über die Bedeutung der drei Wörter im Klaren und wissen auch, dass sie etwas mit Japan zu tun haben – was nichts anderes heißt, als dass Sie mit Ihrem Japanischlernen kein vollkommenes Neuland betreten, im Gegenteil, Sie kennen sich im Wortschatz schon recht gut aus.
Auf welcher Silbe Sie die folgenden, aus dem Japanischen übernommenen Wörter bisher – nach deutschem Sprachgebrauch meistens auf der vorletzten Silbe – betont haben mögen, denken Sie an die gelernte Regel und setzen Sie keinen Akzent:
ikebana
(i-ke-ba-na,
nicht:
i-ke-bah-na)
jūdō
(dschuh-doh,
nicht:
yuh-doh
oder
yuh-do)
kamikaze
(
ka-mi-ka-ze,
nicht:
ka-mi-kah-ze
oder gar
ka-mi-ka-tse)
kimono
(ki-mo-no,
nicht:
ki-moh-noh)
origami
(o-ri-ga-mi,
nicht:
o-ri-gah-mi)
sake
(sa-ke,
nicht:
sah-ke)
sashimi
(sa-shi-mi,
nicht:
sa-shih-mi)
sushi
(su-shi,
beachten Sie die geflüsterten Vokale)
tsunami
(tsu-na-mi,
nicht:
tsu-nah-mi)
wasabi
(wa-sa-bi,
nicht:
wa-sah-bi)
Das Gleiche gilt natürlich auch für Eigennamen:
Fukushima
(fu-ku-shi-ma,
nicht:
fu-ku-shih-ma,
beachten Sie auch die geflüsterten Vokale)
Hiroshima
(hi-ro-shi-ma,
nicht
hi-ro-shih-ma)
Nagasaki
(na-ga-sa-ki,
nicht:
na-ga-sah-ki)
Ōsaka
(oh-sa-ka,
nicht:
o-sah-ka)
Außer ein paar Fachbegriffen aus Bergsteigerwelt, Medizin und Musik bilden deutsche Lehnwörter eine ziemlich vernachlässigbare Größe im Japanischen. Die beiden bekanntesten und nicht zu den obigen Wortfeldern gehörenden sind baumukūhen (Baumkuchen) und arubaito (Arbeit), wobei Letzteres einen Nebenjob oder eine Teilzeitbeschäftigung bezeichnet.
Im Gegensatz dazu nimmt die Zahl englischer Lehnwörter stetig zu und bāsudē kēki(birthday cake), jūsu(juice), kōhī(coffee), nekutai(necktie), pātī(party), sutoraiku(strike) und viele andere mehr sind aus der Alltagssprache nicht mehr wegzudenken, allerdings mit einer durchaus starken japanisierten Aussprache. Ebenso wie bei arubaito haben indes nicht alle ihre ursprüngliche Bedeutung behalten: sumāto (smart) findet sich auch als schlank im Wörterbuch wieder und manshon (mansion) verweist nicht auf eine herrschaftliche Villa, sondern auf ein mittelgroßes Apartmenthaus.
Finden Sie die Fremdwörter im folgenden Dialog!
Paul und Yōko(yoh-ko) planen eine Geburtstagsfeier für Michiko(mi-tchi-ko) und benutzen einige Wörter, die englischer Herkunft sind.
Paul:
Michiko no tanjōbi wa pātī o shiyō.
mi-tchi-ko no tan-dschoh-bi wa pah-tih o shi-yoh.
Lass uns an Michikos Geburtstag eine Party organisieren.
Yōko:
Ōkē. Jā, watashi wa, bāsudē kēki o tsukuru ne.
oh-keh. dschah, wa-ta-shi wa, bah-su-deh keh-ki o tsu-ku-ru ne.
Okay. Dann back ich den Geburtstagskuchen.
Paul:
Jâ, boku wa kōhī to jūsu o yōi suru.
dschah, bo-ku wa koh-hih to dschuh-su o yoh-i su-ru.
Dann kümmer ich mich um Kaffee und Saft.
Yōko:
Sore kara, kamera mo wasurenaide ne.
so-re ka-ra, ka-me-ra mo wa-su-re-nei-de ne.
Und vergiss nicht, die Kamera mitzubringen.
Machen Sie es sich zur Gewohnheit, folgende kurze Redewendungen bei sich zu Hause anzuwenden. Sie brauchen dabei natürlich die Unterstützung Ihrer Mitbewohner und sollten auch niemandem auf die Nerven fallen, aber wenn Sie allmählich ein Gespür für die passenden Situationen entwickelt haben, sind Sie auf dem besten Weg, sich wie ein Japaner verhalten zu können und die Worte kommen Ihnen dann auch in der Gesellschaft von Japanern im richtigen Moment ganz leicht über den Lippen:
Dōmo.(doh-mo): Danke oder Hallo!
Besitzt ein breit gefächertes Bedeutungsspektrum, wichtig hier zunächst als kurzer Dank beziehungsweise zur informellen Begrüßung.
Iie.
(ih-e):
Nein oder Keine Ursache, nicht der Rede wert!
Sō, sō.(soh, soh): Richtig beziehungsweise Ja.
Im Sinne eines Signals an Ihren Gesprächspartner, dass Sie seinen Ausführungen zuhören und beipflichten.
Dame. (da-me; nicht wie »Dame« im Deutschen): Das darfst du nicht oder Das ist schlecht.
Wenn Sie Kinder, Ihre Geschwister oder enge Freunde von etwas abhalten wollen oder darauf hinweisen, dass etwas nicht erlaubt ist. Gegenüber Vorgesetzen oder Älteren dürfen Sie es nicht anwenden.
Zenzen.
(zen-zen;
Sie erinnern sich sicher daran, dass
z
wie ein stimmhaftes
s
ausgesprochen wird und nicht wie
ts
): überhaupt nicht oder nichts passiert, kein Problem!
Ii desu ne.
(ih desu ne
oder auch
ih desu neh):
gute Idee
Yatta.
(yat-ta
oder auch
yat-tah):
Ich hab's gepackt, ich hab's geschafft, es hat geklappt (was ich gemacht habe)!
Gambatte.
(gam-bat-te):
Du packst das schon. Oder: Gib dein Bestes!
Omedetō.
(o-me-de-toh):
Glückwunsch!
Yōkoso.
(yoh-ko-so):
Willkommen!
Shimpai shinaide.
(shim-pei shi-nei-de):
Mach dir keine Sorgen!
Makasete.
(ma-ka-se-te):
Verlass dich auf mich. Oder: Ich mach das schon!
Sono tōri.
(so-no toh-ri):
Ganz genau!
Noch eine kurze Ergänzung zur lateinischen Umschrift: Wörter wie gambatte und shimpai werden Ihnen sehr wahrscheinlich auch als ganbatte und shinpai begegnen. Das liegt an einer Besonderheit des n, das im Wort vor b, p oder m wie m ausgesprochen wird, und der Umsetzung anhand verschiedener Transkriptionssysteme. Um aber beispielsweise bei shimbun/shinbun(shim-bun; Zeitung) einem häufigen und immer wieder schwer rückgängig zu machenden Fehler gleich vorzubeugen, ist hier der Umschrift mit m der Vorzug gegeben.
Auch in Japan sind Körpersprache und Gesten wichtige Bestandteile der Kommunikation, selbst wenn deren Einsatz vielleicht ein wenig sparsamer erfolgt als bei uns. Sich beispielsweise in der Öffentlichkeit zu umarmen oder zu küssen, ist eher die Seltenheit. Ein paar besondere Verhaltensregeln sollten Sie aber dennoch verinnerlichen, um sich noch ein ganzes Stück weiter zu integrieren. Ein gewisses Maß an Übung gehört allerdings dazu – anfangs mag es zwar durchaus gewöhnungsbedürftig sein, sich im Alltag zu verbeugen, aber irgendwann wird Ihnen auch das in Fleisch und Blut übergegangen sein. Halten Sie die Augen auf, sobald Sie eine japanische Gesellschaft bemerken, sei es im Asienladen, im Einkaufszentrum, auf einer Party oder an touristischen Plätzen, Sie werden die eine oder andere Geste wiedererkennen:
Banzai
(ban-zei,
zur Erinnerung: stimmhaftes
s
, kein
ts
): Um bei einer größeren Feier zusammen Glückwünsche zu übermitteln oder einfach nur der gemeinsamen Freude Ausdruck zu verleihen, ist es nicht unüblich, dass alle Anwesenden von ihren Plätzen aufstehen, beide Arme mit Schwung über den Kopf heben und
banzai
(Hurra! oder Hoch!) rufen.
Sich verbeugen:
In Japan gehört die Verbeugung genauso zum Alltag wie bei uns das Händeschütteln – Sie können sich mit einer Verbeugung bedanken, sich entschuldigen, jemanden begrüßen oder sich auch verabschieden, wobei Sie durch die Verbeugung gleichzeitig Ihre Wertschätzung für Ihr Gegenüber zeigen. Sie müssen jetzt aber keine Berechnungen über den erforderlichen Neigungswinkel Ihrer Verbeugung anstellen. In den meisten Fällen reicht es vollkommen aus, wenn Sie Ihren Kopf maximal zwei Sekunden lang nach unten neigen. Die tiefe Verbeugung indes, bei der Sie nicht nur Ihren Kopf, sondern Ihren gesamten Oberkörper neigen, heben Sie sich für solche Situationen auf, in denen Sie um Entschuldigung für Ihr grobes Fehlverhalten bitten, Sie sich für etwas ganz Besonderes bedanken, oder falls Sie bei einem äußerst formellen Anlass zugegen sein sollten.
Nicken:
Wenn Sie angesprochen werden, nicken Sie, und Ihr Gegenüber weiß, dass Sie bereit zum Zuhören sind.
Winken:
Es ist alles eine Frage des Handgelenks. Falls Ihnen Ihr japanischer Nachbar einmal mit einer von oben nach unten wedelnden Handbewegung zuwinkt wie es kleine Kinder zu tun pflegen, wenn sie zum Abschied winke, winke machen, sollten Sie nicht zurückwinken und Tschüs rufen, denn dann hätten Sie Ihren Nachbarn leider missverstanden, da er Ihnen genau das Gegenteil signalisiert hat: Kommen Sie bitte her!
Kapitel 2
IN DIESEM KAPITEL
Verschiedene Sprachstile benutzen
Sätze handhaben
Fragen stellen
Verben bilden
Zahlen benutzen
Stellen Sie sich grammatische Regeln als die Äste eines Baumes vor und Wörter als die Blätter, die an diesen Ästen hängen. Blicken Sie zunächst auf die Verzweigungen, bevor Sie sich an den einzelnen Blättern erfreuen, das ist der Königsweg für das Verständnis des gesamten japanischen Sprachbaums.
Für welchen Sprachstil Sie sich entscheiden, hängt ganz davon ab, mit wem Sie gerade sprechen möchten. Im Englischen ist es einfach: »Did you see it?« können Sie jeden fragen, bei »Hast du das gesehen?« und »Haben Sie das gesehen?« mussten Sie aber schon überlegen, ob Sie die betreffende Person duzen dürfen oder siezen müssen. Im Japanischen verfügen Sie indes noch über eine dritte Auswahlmöglichkeit. Wenn Sie mit Vorgesetzten sprechen, benutzen Sie den formellen Sprachstil und fragen Goran ni narimashita ka(go-ran-ni-nari-mashta ka). Wenn Sie mit Kollegen sprechen, benutzen Sie den höflich-neutralen Sprachstil und fragen Mimashita ka(mi-mashta ka). Wenn Sie mit Kindern sprechen, benutzen Sie den informell-einfachen Sprachstil und fragen Mita no(mi-ta no). Sie sehen, wie sehr sich ein und dieselbe Frage verkürzt, je weiter Sie sich von der Ebene des Vorgesetzten weg bis zur Ebene der Kinder hinbewegen – der Gebrauch von Sprachmuskeln ist im Japanischen eher im Einsatz für den Chef reserviert.
Und wenn Sie einen Vorgesetzten im informell-einfachen Stil anreden? Dann wird sehr bald ein offizieller Grund gefunden sein, Sie aus dessen Arbeitsgruppe zu entfernen. Umgekehrt passt es genauso wenig, beispielsweise mit Ihrer eigenen Tochter im formellen Stil zu sprechen, würde es sich doch so anhören, als wäre sie mit einem königlichen Prinzen verheiratet. Die Wahl des eigenen Sprachstils hängt sowohl von der gesellschaftlichen Stellung in Bezug auf Position und Lebensalter wie auch der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe Ihres Gesprächspartners ab, und diese beiden Bedingungen machen die richtige Entscheidung nicht immer einfach. So kann der informell-einfache Stil je nach Situation rüde und unhöflich klingen, aber auch freundlich und intim, der formelle sehr höflich und respektvoll, ebenso wie kalt-abweisend und arrogant. Manchmal kann es sogar ganz schön kompliziert werden, denn wie verhält es sich, wenn mein Assistent älter ist als ich, oder mein Sohn gar mein Chef ist? Tabelle 2.1 zeigt Ihnen Beispiele, welchen Sprachstil Sie wann anwenden sollten.
Sprachstil
Sie sprechen mit
formell
Ihren Geschäftskunden, Vorgesetzten, Lehrern oder Leuten, die wesentlich älter sind als Sie
höflich-neutral
Ihren Kommilitonen, Kollegen, Nachbarn, Bekannten, den Eltern Ihrer Freunde
informell-einfach
Ihren Eltern, Kindern, Studenten, Assistenten, guten Freunden, Ihrem Ehepartner
Tabelle 2.1: Sprachstile im Japanischen
In den Dialogen werden Ihnen je nach Gesprächssituation die verschiedenen Sprachstile begegnen, aber keine Sorge, ich gebe Ihnen entsprechende Hinweise, warum der benutzte Sprachstil gerade der passende ist.
Gewöhnen Sie sich zunächst an den höflich-neutralen Stil, damit sind Sie zu Beginn fast immer auf der sicheren Seite. Erst allmählich können Sie abwägen, wann stattdessen der formelle oder der informell-einfache Stil vielleicht die bessere Lösung wäre. Sind Sie sich aber nicht im Klaren, bleiben Sie auf der höflich-neutralen Ebene.
Zwanzig Monate hatte ich gebraucht, um meinen ersten japanischen Satz zu bilden – da war ich gerade einmal zwanzig Monate auf der Welt, und ich war angeblich ein cleveres und aufgewecktes Kind. Und Sie schaffen Ihren ersten japanischen Satz heute in weniger als fünf Minuten, glauben Sie mir, Sie sparen eine ganze Menge Zeit!
Im Deutschen können Sie mit der Wortfolge Subjekt-Verb-Objekt einen grammatisch korrekten Satz bilden, aber um dasselbe Ergebnis im Japanischen zu erhalten, müssen Sie Verb und Objekt miteinander tauschen. Nun haben Sie die Reihenfolge Subjekt-Objekt-Verb und legen dieses Muster all Ihren japanischen Sätzen zugrunde: Sie sagen »Ich Musik höre.« und nicht »Ich höre Musik.«, entsprechend sagen Sie »Ich Sushi esse.« und nicht »Ich esse Sushi.« Damit ist im Grunde alles geklärt, Sie denken immer an »Das Verb gehört ans Ende!« und können schon nichts mehr falsch machen. Versuchen Sie's: »Ich Sake trinke, ich Karaoke singe, ich Geld verliere.« Bravo, Sie die Grundreihenfolge im Japanischen haben.
Solange Sie das Verb ans Ende des Satzes stellen, genießen Sie eigentlich recht große Freiheiten bei der Anordnung der Wörter. Wenn zum Beispiel Lisa Hannes einlädt, dann hätten Sie zwei Möglichkeiten zur Auswahl: »Lisa Hannes lädt ein.« und »Hannes Lisa lädt ein.« Beides wäre korrekt, denn Sie haben ja das Verb am Schluss.
Jetzt höre ich Ihren Einwand: »Wenn das so ist, woher wollen Sie dann wissen, wer denn nun wen einlädt?« Stimmt, und um das genau festzulegen, fehlt jeweils noch eine bestimmte Markierung, die sogenannte Partikel, die dem jeweiligen Nomen folgt. Die Partikel für denjenigen, der in diesem Fall eine Handlung ausführt, lautet ga(ga), für denjenigen, der die Handlung erfährt o(o). Ob nun Lisa oder Hannes am Satzanfang steht, es sind allein die Partikel, die die Bedeutung »Lisa lädt Hannes ein.« bestimmen:
Risa ga Hannesu o sasotta.
(ri-sa ga han-ne-s o sa-sot-ta;
Lisa lädt Hannes ein.)
Hannesu o Risa ga sasotta.
(han-ne-su o ri-sa ga sa-sot-ta;
Lisa lädt Hannes ein.)
Für diese beiden Partikel gibt es keine Übersetzungen im Deutschen, wichtig allein ist ihre Funktion: ga kennzeichnet das Subjekt, o das direkte Objekt.
Andere Partikel wie kara(ka-ra), made(ma-de; nicht: mah-de), ni(ni), de(de), to(to) und ka(ka) haben mit »von«, »bis«, »in«, »um«, »nach«, »mit«, »und«, »oder« zwar durchaus deutsche Entsprechungen, diese können je nach Zusammenhang aber unterschiedlich sein:
Bon de benkyō suru.
(bon de ben-kyoh su-ru;
Ich studiere in Bonn.)
Takushī de iku.
(ta-kshih de i-ku;
Ich fahre mit dem Taxi.)
Um sich in einer fremden Sprache zurechtzufinden, müssen Eins-zu-eins-Übersetzungen nicht immer hilfreich sein. Gerade bei den Partikeln ist es viel einfacher, den generellen Gebrauch zu überblicken, anstatt sich einzelne Übersetzungen einprägen zu wollen. In Tabelle 2.2 finden Sie eine Aufstellung der japanischen Partikel mit ihren wichtigsten Bedeutungsfeldern, da, wo es möglich ist, habe ich eine Übersetzung angefügt: