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Der erste Gedichtband aus dem Zyklus "Jede Woche ein Gedicht" mit 52 Gedichten von Frank Sauer und Illustrationen von Isak Ladegard. Zwischen surrealen, absurden, romantischen Reimen gerät die Sauersche Suche nach der eigentlichen Existenz immer wieder an die Grenze zum anderen Zustand, ganz im Musilschen Sinne.
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Seitenzahl: 26
… Sogar die Moral selbst ist in ihrer eigensten Natur völlig durchsetzt und kompromittiert von den scharfen und bösen Grundeigenschaften unseres Geistes; schon ihre Gestalt als Regel, Norm, Befehl, Drohung, Gesetz und Gut wie Böse quantifizierende Abwägung zeigt den formenden Einfluß des metrischen, rechnenden, mißtrauischen, vernichtungswilligen Geistes.
Diesem Geisteszustand steht jedoch ein andrer gegenüber der historisch nicht minder nachweisbar ist, wenn er sich auch unsrer Geschichte weniger stark aufgeprägt hat; er ist mit vielen Namen bezeichnet worden, die alle eine unklare Übereinstimmung tragen. Man hat ihn den Zustand der Liebe genannt, der Güte, der Weltabgekehrtheit, der Kontemplation, des Schauens, der Annäherung an Gott, der Entrückung, der Willenlosigkeit, der Einkehr und vieler andrer Seiten eines Grunderlebnisses, das in Religion, Mystik und Ethik aller historischen Völker ebenso übereinstimmend wiederkehrt, wie es merkwürdig entwicklungslos geblieben ist.
Dieser andere Geisteszustand wird immer mit ebenso großer Leidenschaft wie Ungenauigkeit beschrieben, und man könnte versucht sein, in diesem schattenhaften Doppelgänger unsrer Welt nur einen Tagtraum zu sehen, wenn er nicht seine Spuren in unzähligen Einzelheiten unseres gewöhnlichen Lebens hinterlassen hätte und das Mark unsrer Moral und ldealität bilden würde, das zwischen den harten Fasern des Bösen liegt. Man muß es sich, wenn man nicht eigene eingehende Forschungen zur Grundlage hat, heute versagen, mehr über Bedeutung und Wesen dieses anderen Zustands sagen zu wollen, denn unser Wissen von ihm war bis vor kurzem noch so, wie unser übriges Weltwissen ungefähr im zehnten Jahrhundert war; hebt man aber aus den reinen Beschreibungen in seiner Jahrtausende alten Literatur einige übereinstimmende Hauptkennzeichen heraus, so findet man immer wieder das Dastehn einer andern Welt, wie ein fester Meeresboden, von dem die unruhigen Fluten der gewöhnlichen zurückgetreten sind, und im Bilde dieser Welt gibt es weder Maß noch Genauigkeit, weder Zweck noch Ursache, gut und böse fallen einfach weg, ohne daß man sich ihrer zu überheben brauchte, und an Stelle aller dieser Beziehungen tritt ein geheimnisvoll schwellendes und ebbendes Zusammenfließen unseres Wesens mit dem der Dinge und anderen Menschen. ...
Robert Musil / Ansätze zu neuer Ästhetik. Bemerkungen über eine Dramaturgie des Films (1925)
Dieses Buch ist meinem Freund Isak Ladegard gewidmet, der leider viel zu früh starb.
Woche: Am Ufer
Woche: Der gesunde Menschenverstand
Woche: Das rote Tuch
Woche: Moderne Getränke
Woche: Die MückeIllustration
Woche: Der Baum Teil 1
Woche: Die Reise
Woche: Am Tisch (vor Fisch)Illustration
Woche: Der Misanthrop
Woche: Kunterbunt
Woche: Der Wille
Woche: Der Idiot
Woche: Valerie und ValeraIllustration
Woche: Die Wellen
Woche: Kreisrund
Woche: Der Schlendrian
Woche: Die Rechnung
Woche: Der HammerIllustration
Woche: Der Tausendmann
Woche: Der volle Bauch
Woche: Der Dieb
Woche: Der StuhlIllustration
Woche: Der zweite Kuss
Woche: Auf großem Fuss
Woche: Im Stau
Woche: Der KanonenschlagIllustration
Woche: Im Dach
Woche: Im tiefen Sand
Woche: Tick Tack
Woche: Der Witz
Woche: Gesagt, getan
Woche: Der erste Kuss
Woche: Das rosa Stück
Woche: Die Arroganz der Grossfinanz
Woche: Der Stab
Woche: Der Dolch
Woche: Der Einhundertmann
Woche: Il Sogno – Der Traum
Woche: Das MesserIllustration
Woche: Der Stammtisch
Woche: Der SchattenIllustration
Woche: Der Sinn
Woche: Das Viereck
Woche: Bumsfidel
Woche: Der Reim
Woche: Das Mädchen 25
Woche: Der andere Zustand
Woche: Dralles und Pralles