Jede Woche ein Gedicht / Band II - Frank Sauer - E-Book

Jede Woche ein Gedicht / Band II E-Book

Frank Sauer

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Beschreibung

Der zweite Gedichtband aus dem Zyklus "Jede Woche ein Gedicht" mit 52 Gedichten von Frank Sauer und Illustrationen von Manuel Eckel. Zwischen surrealen, absurden, romantischen Reimen gerät die Sauersche Suche nach der eigentlichen Existenz immer wieder an die Grenze zum anderen Zustand, ganz im Musilschen Sinne.

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Seitenzahl: 28

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... Daher kann der Versuch, sich total von der Totalität der historischen Sprache zu lösen, die den Ausschluß des Wahnsinns bewirkt hätte, der Versuch, sich davon zu befreien, um die Archäologie des Schweigens zu schreiben, nur auf zwei Weisen unternommen werden. Entweder man schweigt von einem bestimmten Schweigen (einem bestimmten Schweigen, das sich wiederum nur in einer Sprache und einer Ordnung definiert, durch die vermieden wird, daß es durch irgendeine Stummheit angesteckt wird), oder man folgt dem Wahnsinnigen auf dem Wege seines Exils. Das Unglück der Irren, das endlose Unglück ihres Schweigens ist, daß ihre besten Sprecher diejenigen sind, die sie am besten verraten. Wenn man ihr Schweigen selbst aussagen will, ist man bereits zum Feind und auf die Seite der Ordnung übergetreten, selbst wenn man in der Ordnung sich gegen die Ordnung auflehnt und sie in ihrem Ursprung in Frage stellt. Es gibt kein trojanisches Pferd, mit dem die Vernunft (im allgemeinen) nicht fertig würde. Daß die unüberwindbare, unersetzbare, beherrschende Größe der Ordnung der Vernunft nicht eine Defacto-Ordnung oder Defacto-Struktur, eine determinierte historische Struktur, eine Struktur unter anderen möglichen Strukturen ist, liegt daran, daß man gegen sie sich nur verwahren kann, indem man sie anruft, daß man gegen sie nur in ihr protestieren kann, daß sie uns auf ihrem eigenen Feld nur den Rückgriff auf das Strategien und die Strategie läßt. Das läuft darauf hinaus, eine historische Determinierung der Vernunft vor dem Tribunal der Vernunft im allgemeinen erscheinen zu lassen. Die Revolution gegen die Vernunft, in der historischen Form der klassischen Vernunft natürlich (aber dieses ist nur ein determiniertes Beispiel der Vernunft im allgemeinen. Und wegen dieser Einzigartigkeit der Vernunft ist der Ausdruck »Geschichte der Vernunft« schwierig zu denken und infolgedessen auch eine »Geschichte des Wahnsinns«), die Revolution gegen die Vernunft kann sich nur in ihr und gemäß einer hegelschen Dimension vollziehen, die ich, für meine Person wenigstens, in dem Buch von Foucault sehr wohl verspürt habe, obwohl ein spezieller Bezug auf Hegel fehlte. Da sie nur innerhalb der Vernunft wirken kann, sobald sie spricht, hat die Revolution gegen die Vernunft also immer die begrenzte Tragweite dessen, was man genau in der Sprache des Ministeriums des Inneren eine Agitation nennt. Man kann zweifellos nicht eine Geschichte oder gar eine Archäologie gegen die Vernunft schreiben, denn trotz des Anscheins ist der Begriff der Geschichte stets ein rationaler Begriff gewesen. Die Bedeutung von »Geschichte« oder »Archie« hätte man vielleicht zunächst befragen müssen. Eine Schrift, die die Werte des Ursprungs, der Vernunft, der Geschichte bei ihrer Befragung übersteigt, könnte sich nicht in der metaphysischen Abgeschlossenheit einer Archäologie einfassen lassen. ...

Jaques Derrida, Die Schrift und die Differenz, Paris 1967

Die Poesie ist wie ein streunender Hund, der im tiefen Morast, im dunklen Unterholz immer auf der Suche nach Beute ist. Aber manchmal kratzt er an meiner Tür, will ins Warme, will eine ordentliche Mahlzeit, und dann lässt er sich von mir streicheln und hinter den Ohren kraulen. Und ich komme mit meiner Nase ganz nah an sein Fell und rieche … und rieche …. und schmecke …

Alexander Reuas, 1905

Inhaltsangabe

1. Woche: Die Wunde

2. Woche: Das Alte und das Neue

3. Woche: Die Made, Teil 1

4. Woche: Deine Augen

5. Woche: Mit Volldampf

6. Woche: Das Eibrot

7. Woche: Das Feuer

8. Woche: Die Idee

9. Woche: Unfertig, Teil 1

10. Woche: Eine dicke Frau

11. Woche: Die Made, Teil 2