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Seit ihr Slam „One Day“ ein sensationeller Interneterfolg wurde, fängt Julia Engelmann wie keine andere das Lebensgefühl einer ganzen Generation ein. Ob auf der Bühne performt oder auf Papier gedruckt – ihre Texte sind mitreißend, ehrlich und berührend. So auch in ihrem neuen Buch: Mit ihrem einzigartigen Sound und ihrer besonderen Sprache schreibt sie darüber, wie wir unser Glück in die Hand nehmen, Träume wahr machen und uns dabei treu bleiben. Lass uns Glücksmomente feiern, im bunten Konfettiregen tanzen und das Leben leben – jetzt, Baby!
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Seitenzahl: 61
Buch
Seit ihr Slam »One Day« ein sensationeller Internet-Erfolg wurde, fängt Julia Engelmann wie keine andere das Lebensgefühl einer ganzen Generation ein. Ob auf der Bühne performt oder auf Papier gedruckt – ihre Texte sind mitreißend, ehrlich und berührend. Auch ihr drittes Buch ist eine stimmungsvolle Playlist neuer poetischer Texte. Mit ihrem einzigartigen Sound und ihrer besonderen Sprache schreibt Julia Engelmann über die lauten und leisen Momente im Leben. Mal fängt sie mit einfühlsamen und nachdenklich stimmenden Worten Themen wie Kummer, Abschied und Ängste ein, zum Beispiel, wie es sich anfühlt, nachts wach zu liegen und plötzlich von der Quarterlife-Crisis erwischt zu werden. Dann wieder slamt sie voller Lebensfreude über Liebe, Familie, Freundschaft und darüber, wie wir unser Glück in die Hand nehmen können. Ihre Texte machen Mut, Träume zu verwirklichen, herauszufinden, wer wir sein wollen, und uns dabei selbst treu zu bleiben: »Wir entscheiden über uns und ob wir auf was verzichten, entscheiden, was uns wichtig ist und wem wir uns verpflichten. Baby, das hier ist für uns, unsere eigene Geschichte!«
Weitere Informationen zu Julia Engelmann sowie zu lieferbaren Titeln der Autorin finden Sie am Ende des Buches.
JULIA ENGELMANN
Jetzt, Baby
Neue Poetry-Slam-Texte
Mit Illustrationen der Autorin
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5. Auflage
Originalausgabe Oktober 2016
Copyright © 2016 by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagmotiv: FinePic®, München; Illustrationen: Julia Engelmann
Autorenfoto: © Marta Urbanelis
KS · Herstellung: Str.
ISBN: 978-3-641-20091-6V003
www.goldmann-verlag.de
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Inhalt
Intro
Liegst du niemals nachts wach?
Vorbelastet
Fiktive Romanze
Höhenangst
Grapefruit
Erwachsensein feat. Quarterlife-Crisis
So was wie Magie
Für meine Großeltern
Für meinen Bruder
Luna
Die Ballade vom König
Mit dir zu sprechen
Um drei am Eck
Angst vor Gefühlen
Selfie
Am Ende des Tages
Stressed Out
Meine Stimme
Fahrradreparatur
Für sie
Für ihn
Heimreise
Mein innerer Kosmos
Hundert große Kinder
Zuhause
Abspann
Outro
Danke
Nachweis
Julia Engelmann
Intro
Ich lebe in den Tag hinein,und mittags werde ich wach.
Nach dem Frühstück ist es wichtig,dass man eine Pause macht.
Es dämmert vor den Fenstern – was, oh Gott, es ist schon acht?
Ach, könnt ich noch mal leben,ich wär früher aufgewacht.
LIEGST DU NIEMALS NACHTS WACH?
Liegst du niemals nachts wach,
vom Angstschweiß ganz nass,
und fragst dich, was du da eigentlich machst?
Und wofür überhaupt?
Warum gibst du nicht auf?
Liegst du niemals nachts wach
und resümierst noch den Tag
und fragst dich, wie das die anderen machen?
Und wer die anderen sind?
Wo führt alles hin?
Liegst du niemals nachts wach,
hast dein Smartphone ganz nah
und fragst dich, was du wohl alles verpasst?
Und ob du morgen noch weißt,
was du jetzt gerade likst?
Liegst du niemals nachts wach
und starrst an die Wand
und fragst dich: »Warum hab ich all das gesagt?«
und »Warum ist das passiert?«
und schämst dich dafür?
Liegst du niemals nachts wach,
dein Herz schlägt so krass,
und fragst dich: »Okay, wenn ich jetzt sofort schlaf,
sind drei Stunden genug?
Und was soll ich sonst tun?«
Liegst du niemals nachts wach,
bis du über dich lachst,
weil du raffst, dass du das, was du immer gern machst,
gar nicht immer auch tust,
und dann fühlst du den Mut?
Liegst du niemals nachts wach,
bis du Vorsätze fasst,
und sagst dir, dass du ab morgen aufpasst,
nie mehr Zeit zu verschwenden,
um dann doch zu verpennen?
Liegst du niemals nachts wach,
und dann enden die Fragen,
und dir wird alles klar, wieso alles so war,
und wieso alles so ist,
nur, dass du’s später vergisst?
Nein?
Machst du nie?
Mach nur ich?
Dann bist du nicht normal –oder ich bin’s nicht.
Denn ich liege wach,es ist vier Uhr acht,
die letzten fünf Stundenhaben gar nichts gebracht.
Nur Wälzen im Laken,knurrenden Magen,
drastische Fragenund wachsende Panik.
Davor, dass ich echt einfach so da bin.
Ich hab mein Smartphone umklammertwie die Hand eines Partners.
Doch da ist niemand anders,ich hab nicht mal ’nen Hamster.
Der nächstgelegene Menschist mein oberer Nachbar.
Egal.
Ich öffne Instagram,entdecke fremdes Frühstück.
Bei allen liegen Blumen auf dem Bettund loses Müsli.
Und alle sind so schön, so wild,verliebt und ach so glücklich.
Alle tragen bauchfreiin Paris und sind so tüchtig.
Und ich, ich will nicht schlafen.
Denn das Leben ist zu flüchtig,um auf Dinge zu warten,
um Pyjamas zu tragen,und für REM-Phasen.
Oh man, bin ich liebesbedürftig.
Egal.
Ich öffne Whatsapp und Facebookund schreib jetzt jedem, echt jedem:
Bekannten, Freunden, Kollegen.
Denn ich habe zu viel zu geben,um alleine zu leben.
Ich verstreu meine Näheauf neun Onlinegespräche,
denn je mehr, desto schnellerkriege ich was zu lesen,
kriege ich was zu lieben.
Update: Mir hat noch keiner geschrieben!
Nur der eine (aber das war nicht der, den ich meinte).
Und der andere (aber das ist nur der flüchtige Bekannte).
Und noch André (aber der schreibt mir immer zu lange).
Und du?
Liegst du niemals im Bett
und willst einfach nur weg und rechnest,wie lang du zum Ende der Welt,
jetzt von hier aus, wohl brauchst,
und willst nur aus dir raus?
Im Spiegel starr ich mich an,halte Augenkontakt und frage mich:
»Komisch, bin ich wirklich das?«
Mein Kopf ist heute Nachtecht kein sicherer Ort.
Ich will träumen, sofort.
Ich sagte: Träumen, SOFORT!
Es ist jetzt vier Uhr neunzehn, und gleich beginnt der Tag.
Ich ess noch schnell ein Müsli,und dann leg ich mich schlafen.
VORBELASTET
»Ich weiß nicht, was soll es bedeuten«,
wenn ein Mops am Obststand kotzt,
schillernd mächtig Glocken läuten,
einer Klops isst, und es klopft,
mit Schwalle – »walle!« – Wasser fließt,
und dann auch noch der Mond aufgeht,
ein blaues Band durch die Lüfte fliegt,
ein Panther sich im Kreise dreht,
und einer sich ein Wölkchen zupft,
ein weiterer über Stufen geht,
die Nachtigall die Lerche ruft,
und im Wind ein Grashalm weht,
wenn einer reitet, spät, durch Wind,
ein anderer die Faust dann ballt,
wenn’s hell und trotzdem dunkel ist,
ein Schnupfen sich ein Opfer krallt,
wenn einer mit dem Dolche spricht,
wenn alles das ist, »was es ist«.
Wie soll ich dann die Welt betrachten?
Ich glaube, ich bin vorbelastet.
FIKTIVE ROMANZE
Ich hab gerade noch gedacht:»Guck mal an, wie frei ich bin!«
Allen Kummer abgehakt,lief ich friedlich vor mich hin.
So brauchte ich nur mich zum Leben,ich war wirklich eins mit mir.
Und dann beim Nachhausegehenstand ich unverhofft vor dir.
Ich hatte schon fast vergessen,dass du immer noch hier lebst.
Kann ja keiner damit rechnen,dass du plötzlich vor mir stehst!
Vorhin war ich zen und klar,vorhin ging’s mir wirklich gut.