Jogging Shorts - Adrian S. Kostré - E-Book

Jogging Shorts E-Book

Adrian S. Kostré

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Beschreibung

Hand aufs Herz: Ich jogge nur meiner Frau zuliebe! Damit ich gesund und ihr noch lange erhalten bleibe. Ich habe sogar versprochen, so lange weiterzulaufen, bis alle Kredite abbezahlt sind. Da mir nichts Besseres dabei einfällt, denke ich nach. Und schreibe in Gedanken, teils aus Verzweiflung, teils aus Langeweile, Geschichten auf. Keine davon ist länger als meine tägliche Jogging-Runde. Jede ist ungefähr so tiefsinnig und erfrischend wie meine Tagesform und die morgendliche Berliner Luft. Und allesamt sind sie hoffentlich kurzweilig genug, um von Ihnen gelesen zu werden: meine "Jogging Shorts".

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 38

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Für Margarita

Berlin 2024

Kapitelverzeichnis

Einleitung

Das Buch der (Er)Schöpfung

Zwetschgen

Freigeist

Gefährliche Gedanken

Göttliche Nacht

Besuch

Happy End

Apfeldiebe

Das Zauberwort

Worauf kommt es an

Mut zur Lücke

Toi, toi, toi …

Traumland

Eberhard hat Geburtstag

Null Bock auf Null

Das Licht am Ende des Tunnels

Zugabe

Die schönste Frau der Welt

EINLEITUNG

Die hier gesammelten Kurzgeschichten sind mir mehrheitlich morgens bei meinem täglichen halbstündigen Dauerlauf eingefallen. Ich habe sie bereits auf der Straße, während ich lief, im Kopf fast fertig verfasst und zu Hause, nach dem Duschen, nur noch niedergeschrieben.

Da ich aber mit der Zeit laufen will und ein solcher Dauerlauf heutzutage „Jogging“ und eine Kurzgeschichte „Short Story“ genannt wird, präsentiere ich hiermit stolz meine „Jogging Shorts“!

PS Die Doppeldeutigkeit des Titels ist weder beabsichtigt noch mir unwillkommen.

Das Buch der (Er)Schöpfung

Am Anfang war das Buch und es war weiß und leer. Und das gefiel dem Autor nicht, und der Autor erschuf den Titel. Und der Autor sah, dass der Titel schön war, und war mit sich zufrieden. Und so legte er sich schlafen, bis zum nächsten Tag.

Dann erschuf der Autor die Figuren. Und nannte die einen Helden und die anderen Schurken. Und da wurde es schon wieder sehr spät, und es kam der dritte Tag.

Am dritten Tag schaute der Autor sich sein Werk an und beschloss, dass es etwas dazwischen benötigt, was die Figuren verbindet. Und der Autor erschuf dieses Etwas, und das Etwas nannte er die Handlung. Und weil das alles so viel Arbeit war, rauchte er noch ganz gemütlich eine Zigarette und streckte dann alle viere von sich bis zum Donnerstag.

Am Donnerstag erwachte der Autor mit starken Kopfschmerzen, weil er zu viel geraucht und zu wenig gegessen hatte. Er konnte gerade noch den einen oder anderen Gedanken festhalten, den er dann in die Handlung einbauen wollte, und er nannte diese Gedanken Ideen. Und als er irgendwann keine mehr hatte, schlief er erschöpft ein.

Am fünften Tag dachte der Autor über die Handlung nach und beschloss, dass sie einen traurigen Anfang und ein fröhliches Ende bekommen soll, und dazwischen noch sehr viel Text, in dem es nur so von Figuren wimmelte, die der Handlung folgten. Und er nannte den Anfang „das erste Kapitel” und das Ende „das letzte Kapitel” und die Handlung dazwischen „die Geschichte”. Und er fand, dass das genug Leistung für einen Freitag war. Und da kam schon das Wochenende.

Am Samstag fiel dem Autor nicht mehr viel ein. Er war zu spät aufgestanden und ziemlich ausgelaugt von der anstrengenden Woche, und schaffte es in den wenigen Stunden des Tages, die ihm noch übrig blieben, nur noch den Ort der Handlung zu bestimmen. Und so schaute sich der Autor sein Werk an und fand, dass es gut war, und er sprach zu seinen Lesern: „Seht, ich habe euch alles gegeben: den Titel und die Figuren, die Handlung und die Ideen, den Hinweis auf die Kapitel und auf die Notwendigkeit einer Geschichte und sogar den Ort der Handlung. Was wollt ihr noch von mir?”

Und am Sonntag ruhte sich der Autor verdienterweise, wenn auch etwas frustriert aus, und er tat absolut nichts mehr.

Und nun, liebe Leser, sind Sie dran. Machen Sie etwas daraus!

Zwetschgen

Sie wollte Zwetschgen. Sie hatten keine. Also habe ich ihr unterwegs ein paar Pflaumen geholt.

Es war Ostern. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr. Den Bäumen war das egal. Sie hielten sich nicht an Kalender und blühten fröhlich vor sich hin, sobald sich die Sonne ausreichend lange am Himmel aufhielt und der Regen sein Übriges tat.

Ganz anders als meine Frau, die ihr Leben nach Bräuchen und Regeln ausrichtete, so wie alle anderen auch.

Alles war auf Jahre im Voraus geplant. Nur wie viele es werden, wusste niemand: vom Kindergarten über die Schule und gegebenenfalls den Uniabschluss bis zu einem möglichst festen Arbeitsplatz und mindestens 420 Monaten Einzahlung in die Rentenversicherung, dann Rente, eventuell Altersheim und ein Platz auf dem Friedhof.

Die einzelnen Jahre selbst waren von der Schulzeit an auch genau aufgeteilt beginnend bei Neujahr und den Winterferien, über Ostern und Osterferien, Sommerferien und Herbstferien bis Weihnachten und Silvester.

Dazwischen die gesetzlich vorgeschriebenen Feiertage von Christi Himmelfahrt und Pfingstmontag über den Tag der Arbeit und den Tag der Einheit, eventuell auch die Heiligen Drei Könige, den Internationalen Frauentag, Fronleichnam und Mariä Himmelfahrt, Weltkindertag und Reformationstag, Allerheiligen sowie Buß- und Bettag.