Kanu Expedition Yukon - Daniela Adelheid Ammeter Bucher - E-Book

Kanu Expedition Yukon E-Book

Daniela Adelheid Ammeter Bucher

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Beschreibung

Ein Flussroman einer langersehnten Reise. Wir sind 30 Tage mit dem Kanu unterwegs, 1200 Kilometer auf dem Eagle-, Bell-, Porcupine und Yukon-River zwischen Kanada und Alaska. Wir paddelen über dem nördlichen Polarkreis und überqueren den "arctic circle". Internet ist nicht verfügbar und für diese Zeit nehmen wir sämtliche Lebensmittel mit. Die gemachten Erlebnisse sind mit körperlicher Anstrengung verbunden. Die vielen Tierbeobachtungen geben Energie und Motivation während entbehrungsreicher und regengeladener Kanutage. Nach 10 Tagen sehen wir den ersten Menschen, nach 12 Tagen schaue ich das erste Mal in einen Spiegel. Die Autorin sagt:"Ich bin überrascht mit wie wenig man in der Wildnis zurecht kommt und auf wie viele Errungenschaften der Zivilisation wir verzichen können. Mich lehrt es Bescheidenheit."

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“Fahre in die Welt hinaus. Sie ist fantastischer als jeder Traum.”

Ray Bradbury (amerikanischer Schriftsteller, geb. 1920)

INHALTSVERZEICHNIS

WIE ALLES BEGANN

TOURENBESCHRIEB MIT KARTE

TAGEBUCH

RESUMEE Eagle-, Bell-, Porcupine-, Yukon-River

GESUNDHEIT und MEDIKAMENTE

KARTEN Tagesetappen und Flusslauf

WILDBEOBACHTUNGEN Statistik

TIERE

GEPAECKE (Listen, Proviant usw.)

5 WICHTIGE ERKENNTNISE

DANK

BILDER

WIE ALLES BEGANN

Wir haben uns über Globetrotter gefunden. Fredy suchte schon im Jahr 2020 eine vierte Person für die Kanu Expedition. Ich suchte damals ein Reiseabenteuer, das nicht im Reisebüro gebucht werden kann. Corona hat dann allen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als im Januar 2022 die erneute E-Mail-Anfrage an mich kam, ob nach wie vor Interesse bestehe, reagierte ich sofort. Die Zeichen könnten für dieses Jahr gutstehen. Innerhalb von 10 Tagen trafen wir vier Teilnehmer uns in der Nähe von Bern und gingen das erste Mal auf «Tuchfühlung». Der Entschluss war für das Quartett schnell klar. Wenn bis im Sommer Reisemöglichkeiten bestehen und die Grenzen infolge Corona aufgehen, dann wird die Kanu Expedition im Yukon-Gebiet von Canada und Alaska in die Tat umgesetzt. Wir wollten am arktischen Polarkreis paddeln.

Fredy (Jg. 1960) und Barbara (Jg. 1973) sind verheiratet und haben langjährige Kanuerfahrung. Sie haben gemeinsam schon viele Flüsse weltweit und fast alles laufende Wasser in der Schweiz mit dem Kanu befahren. Beat (Jg. 1972) ist Landwirt und er wollte seinen Traum zum 50. Geburtstag mit dieser aussergewöhnlichen Reise verwirklichen. Ich, Daniela (Jg. 1962) halte mich, wie meine obigen Reisegefährten, sehr gerne in der freien Natur auf. Ich mag unkonventionelles Reisen und verlasse dafür gerne meine Komfortzone. Mit guten, netten und normalen Leuten solch eine Abenteuer-Reise in der Wildnis mit dem Kanu zu unternehmen, damit geht auch für mich ein Traum in Erfüllung.

TOURENBESCHRIEB MIT KARTE

Flug nach Whitehorse in Canada. Condor fliegt wöchentlich ab Frankfurt dahin. Die Lebensmittel, welche wir für die 30-tägige Kanutour benötigen und mitnehmen müssen, werden wir in Whitehorse einkaufen. Mit Scott, dem Inhaber von Kanoe People ist die Autofahrt mit sämtlichem Gepäck nach Eagle Plains abgesprochen. Das sind von Whitehorse rund 800 km Richtung Norden. Auf dieser Strecke werden wir «Dawson», der alten Goldgräber-Stadt, die wieder original aufgebaut wurde, einen Besuch abstatten.

Fredy und Barbara nehmen ihr «Packboat» als Sperrgut mit in den Flieger. Beat und ich kaufen uns bei Kanoe People ein eigenes Kanu. Es ist ein gebrauchtes «OLD TOWN, Penobscot 164». „Eagle Plains“ befindet sich auf dem 66. nördlichen Breitengrad. Der nördliche Polarkreis liegt genau auf der Bahn von 66 Grad, 33 Minuten und 55 Sekunden. Wir werden eine lange Zeit über dem Polarkreis paddeln. Das bedeutet Mitternachtssonne und viel Unbekanntes. Einwassern wollen wir bei der Brücke von „Eagle Plains“, wo der «Dempster-Highway» über den «Eagle River» fliesst. Auf vier Flüssen werden wir stromabwärts paddeln. Wir rechnen mit total 1200 Fluss-Kilometern, wovon:

Eagle River

190 km

Bell River

60 km

Porcupine River

600 km

Yukon River

350 km

Unterwegs werden wir kein Internet haben. Grössere Dörfer, welchen wir begegnen werden, sind «Old Crow» und «Fort Yukon». Kleinere Dörfer auf unserer Kanutour sind «Beaver» oder «Stevens Village». Ziel unserer Kanufahrt wird die zweite Brücke sein, welche auf dieser ganzen Strecke über den Fluss führt, nämlich «Yukon Crossing». Nur dort ist es möglich per Auto zum nächsten Flughafen in Fairbanks zu gelangen.

Unterwegs werden wir uns mit Flusskarten und dem GPS unserer Handys zu Recht finden.

Wir schlafen zu viert in einem Zelt von Jack Wolfskin. Das „Grand Illusion IV“ hat die Grundmasse von 2,15 Meter x 2.30 Meter.

Werden wir unser Ziel erreichen? Wie hart ist die körperliche Anstrengung einer solchen Reise?

Werden wir uns verstehen?

Wie finden wir den Umgang mit der Natur und den

Witterungsverhältnissen?

Wie kalt ist es da oben eigentlich?

Welche Tierbeobachtungen werden wir machen?

Wie finden wir uns auf dem Fluss zurecht?

Was sind die Herausforderungen einer solchen Kanureise?

Je näher der Abreisetag kam, umso länger wurde der Fragenkatalog. Ich werde mir erst jetzt richtig bewusst, dass ich mich mit dieser Flussreise in ein wahres Abenteuer begebe.

Karte unserer Kanureise

TAGEBUCH

Montag, 11. Juli 2022

Bereits mehrmals hatte ich in den vergangenen Tagen mein Gepäck bereitgestellt, umgepackt, ausgepackt und erneut gepackt. An diesem Abreisetag muss ich deshalb nur noch einen letzten prüfenden Blick auf die wichtigen Reisedokumente werfen und es kann losgehen. Ich bin dankbar, dass mich mein Mann Hans-Peter fährt und wir nicht mit der Bahn nach Frankfurt fahren.

Wir treffen uns bereits um 16.00 Uhr bei Beat. Fredy und Barbara sind schon schwerbeladen mit ihrem BMW da, als ich eintreffe. Eine rund fünfstündige Fahrt nach Frankfurt liegt vor uns. Es hat wenig Verkehr und wir treffen im Hotel Anor, an der Brücke 8, Mörsfelden-Walldorf ein und beziehen unser Zimmer Nr. 212, welches für 4 Personen nur 120 Euro kostet. Das Preis-, Leistungsverhältnis überzeugt. Das Hotel ist sauber und nur 4,5 km vom Flughafen entfernt. Klar sind alle etwas nervös. Wir müssen uns erst richtig kennen lernen und dann zu viert im selben Zimmer schlafen. Dies ist für alle etwas ungewohnt.

Dienstag, 12. Juli 2022

Bereits um 7.00 Uhr ist Tagwache. Alle haben gut geschlafen. Dusche, Morgentee und schon geht’s Richtung Flughafen los, wo wir um 8.15 Uhr am Terminal 1 stehen. Am Flughafen wird auch gleich das Auto von Fredy abgeholt, welches während unserer Abwesenheit für 48 Euro einen Parkplatz hat. Wenn das nur gut geht mit diesem günstigen Parkierungsangebot, das Fredy im Internet gefunden hat. Wir werden erst in sechs Wochen sehen, ob Preis und Leistung stimmen.

Nun suchen wir mit unserem Berg von Gepäck den Condor-Check-in-Schalter, was uns nach einer Odyssee durch die Halle auch glückt. Dieser öffnet prompt um 9.15 Uhr. Das Check-in klappt dank Fredys Vorwägen und «Arrive-Can-Update» super. Wir suchen als nächstes unser Gate. B24 ist nach einigen Irrwegen gefunden. Tatsächlich wechselt das Gate B24 dann auch noch zur letzten Minute auf Gate B56. Die Weissagung von Fredy erfüllt sich damit.

Bei Gate B56 ist das Chaos ausgebrochen. Mittlerweile ist der Flug DE2426 von 12.00 Uhr auf 14.00 Uhr verschoben. Irgendwann werden alle unsere Namen aufgerufen. Am Schalter erhalten wir dann neue Boardingpässe mit neuen Sitznummern. Wir rutschen eine Reihe nach vorne, von Sitzreihe 14 auf Sitzreihe 13. So, und jetzt noch einsteigen in den Bus, der uns zum Flieger bringt. Wir sitzen auf unseren Plätzen 13 A, B, C, D und stellen fest, dass es die Sitzreihe 14 gar nie gegeben hat. «Captain speaking.» Der Flieger ist infolge Personalmangel noch gar nicht ausgeladen, es kann noch eine Stunde dauern. Mit dreieinhalbstündiger Verspätung fliegen wir um 15.30 Uhr los. Wir sind froh in der Luft zu sein. Bald gibt es warmes Essen. Der Rotwein, den wir bestellen, ist kostenlos. «Wegen der Verspätung,“ meint die Stewardess. Wir treffen um 15.30 Uhr in «Whitehorse» ein. Der «Immigration Officer» namens «Fischer» meint es gut mit uns. Sie winkt uns sozusagen durch. Das Gepäck ist auch angekommen, stellen wir erleichtert fest. Per Taxi geht es nun zum Hotel «River view». Alles Gepäck kommt rauf auf unser Zimmer Nr. 216. Und das ist eine ganz ordentliche Ladung. Dann suchen wir ein Restaurant. Bei «Sirloin Steak» und einem Glas Wein akklimatisieren wir uns für Kanada Dollar 240. Nun sind wir müde. Der Zeitunterschied ist neun Stunden zurück. Obwohl es draussen hell ist, finden wir schnell Schlaf. Nachts regnet es mehrmals heftig. Der nahe Yukon fliesst hoch und mit starker Strömung.

Mittwoch, 13. Juli 2022

Um 8.00 Uhr aufstehen. Wir suchen uns ein Frühstück mit «refill coffee» und dann geht es zum Grosseinkauf. Es ist bewölkt und es nieselt. Die Temperatur ist angenehm, etwas kühl.

Im «Independent grocery store» finden wir fast alles an Lebensmitteln, was wir in unseren Packlisten vermerkt haben. Mit den rund 140 Kilos fahren wir mit den Einkaufswagen zum Hotel. Das ist eine ganz schöne Strecke, wenn man bedenkt, dass in Canada oder USA niemand gerne läuft, sondern alles per Auto erledigt wird. Nun brau-chen wir noch Trockenfleisch. Wir finden «Jerkey beef» und sogar «Landjäger». Danach geht es zum «Canadian Tire». Wir kaufen Stühle, Reservepaddel, Moskitospray und Schwämme, eine wasserdichte Decke und den berühmt-berüchtigten Bärenspray.

Kurz verpflegen wir uns mit leckeren Hamburgern. Dann setzen Fredy und Beat bei «Kanoe People» das «Packboat» zusammen und ordern das zweite Kanu mit Paddeln für Beat und mich. Es ist ein «OLD TOWN, Penobscot 164». Beide Kanus werden auf den «Van» geladen. Monia wird uns Morgen fahren. Scott, der Inhaber, willigt für einen Aufpreis von Kanada Dollar 240 ein, dass wir eine Nacht in «Dawson» bleiben, damit wir diese sagenumwobene Goldgräberstadt anschauen können. Wir sind gespannt, was uns da erwartet. Barbara und ich gehen zum Fotoshooting auf eine «Downtown-Tour». Gleichzeitig halten wir im «Drug-Store» Ausschau für einen Schlummertrunk, den wir auf unsere Flussreise mitnehmen wollen. Wir entscheiden uns für einen kanadischen Whisky und einen Malibu-Likör aus Rum und Kokosnuss. Heute sind wir bestimmt 20 Kilometer gelaufen. Müde suchen wir um 19.00 Uhr einen «coffee-shop», dann wollen wir schlafen gehen um morgens um 7.00 Uhr fit und parat zu sein.

Es war noch ziemlich viel Arbeit all die vielen Dinge in die Fässer, Pack- und Drybags zu verstauen. Dies mit Struktur und einem gewissen Ordnungssinn. Sind wir gespannt, ob wir alles wieder finden und insbesondere zur rechten Zeit griffbereit haben. Die 120 Eier in den Kartons legen wir in eine blaue Tonne, die Fredy aus der Schweiz mitgenommen hat. Wir haben vier blaue Tonnen dabei, zwei grosse, zwei kleine. Der Vorteil besteht darin, dass man diese bärensicher und geruchsfrei abschliessen kann.

Donnerstag, 14. Juli 2022

Wir stehen früh auf, denn jeder will nochmals warm duschen. Schnell sind die 5 Packsäcke, 4 Fässer, 10 Taschen und Säcke nach unten getragen. Punkt 7.00 Uhr trifft Monia mit dem «Van» ein. Gottseidank hat alles im «Van» Platz gefunden. Die zwei Kanus sind auf dem Gepäckträger aufgebunden. Dort werden bei «Kanoe People», wo wir hinfahren, auch noch ein paar Benzinkanister befestigt. Viele Tankstellen hat es nämlich auf dem legendären «Dempster Highway» nicht. Scott ist für die letzten Instruktionen vor Ort und er verteilt nach guter Chefmanier heissen Kaffee. Ein Jungfuchs schaut uns zu, wie wir uns unterhalten. Wir nehmen es als gutes Omen. Als er dann sogar noch auf das gegenüberliegende Hausdach klettert und ganz «Whitehorse» aufmerksam mustert, ist es auch für uns Zeit aufzubrechen. Wir wollen heute «Dawson-City» ansteuern. Das sind gute 520 km Strecke auf teilweise schlechter Strasse und nur über den «Dempster» zu erreichen. Monia fährt sicher. Sie ist französischsprechende Kanadierin, die in einem «Schoolbus» wohnt. Sie arbeitet bei Scott. Ab und zu machen wir Halt, so im «Coal Mine Campground», welcher direkt am «Yukon River» liegt. Die Strömung ist heftig und der Wasserstand sehr hoch. Alle reden von Hochwasser.

Bei den «Five Finger Rapids» machen wir ebenfalls Halt. Wir wandern zum Yukon Ufer hinunter zu den schwierigen Stromschnellen. «Immer rechts halten!», so das Kredo. Sonst ist kentern vorprogrammiert. Hier kamen vor mehr als 100 Jahren auch die Dampfschiffe hoch. Sie wurden mit einem System aus Winden hinaufgezogen.

Auf der anderen Uferseite sieht Barbara als Erste die Schwarzbären-Mutter mit ihren 2 Jungen. Ungefährlich für uns beobachten wir das Schauspiel des Wassers und der Bären, die da dem Hang entlang kraxeln.

Mal regnet es, mal ist es trocken. Die Wolken hängen tief und bilden einen Deckel über die ganze Landschaft. Manchmal schimmert blau durch. Die Tannen sind schmal, dünn und nur etwa einen Drittel so hoch wie bei uns Daheim. Im Umfang, mit den Aesten, kaum 2 Meter, die Stämme sind bloss 20 cm dick. Grün, grün, grün, wohin das Auge reicht. Die Waldbrände sind aber unverkennbar auszumachen in dieser noch dichten Vegetation. Kaum oder selten kommen Autos entgegen. Drei Fahrräder passieren wir. Mutig stehen sie in den Pedalen mit Vollpack auf dem Gepäckträger.

Etwa 200 km vor «Dawson City» ist die Strasse «unpaved». Ein «pilot car» fährt vor, da auf dem «Highway» rege gearbeitet wird. Riesige LKW’s, Bagger und Strassenbau-Maschinen fahren herum. Nach rund 20 Kilometern kommt wieder asphaltierte Strasse.