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Mark ist 9 Jahre alt und kommt aus Deutschland, genauer gesagt aus München. Er fliegt mit seinen Eltern in den Urlaub nach Namibia und besucht den Etosha Nationalpark. Hier erlebt er schon gleich am ersten Tag viele Abenteuer, trifft unbekannte Tiere, schließt Freundschaften mit Jobo, Sybille und Thomas und lernt das spannende Leben von den Menschen in Afrika kennen…. Magst du Tiere genauso wie ich? Große und etwas Kleinere, mit Fell oder Borsten, quergestreift oder getupft oder einfarbig? Manche von ihnen bewegen sich sehr langsam, manche sind richtige Sprinter, einer geht sogar im Passgang! Ein paar sind so klein, dass sie in deinen Arm passen, andere sind riesig groß – es gibt sogar welche, die in dein Kinderzimmerfenster im zweiten Stockwerk reinschauen würden, wenn sie unten vor deiner Haustür stehen. Manche wiegen so viel wie ein Auto, viele sind so schwer wie du! Der eine frisst Gras, der andere Blätter und Blüten, der nächste mag nur Ameisen und wieder ein anderer frisst nur Fleisch. Sie alle leben in Namibia, viele von ihnen sogar auf Farmen. Aber alle sind im Etosha Nationalpark zuhause. Kommst du mit auf die Reise? Begleite Mark auf seinen Abenteuern mit den Tieren und erfahre ihre Geschichte… … Wo immer du ein Tier siehst – in einem Nationalpark oder auf der Farm, nimm einfach das Buch und suche im Index den Namen des Tieres. So findest du die Seite schnell und kannst alle Informationen zum Tier nachlesen. Das nächste Buch über die Tiere, die vor allem im feuchten Sambesi-Gebiet leben, wird bald erscheinen.
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Seitenzahl: 216
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Impressum
Kennst Du diese Tiere? Marks Abenteuer in Namibia
Teil 1: Die Säugetiere des Etosha-Nationalparks
1. Auflage 2024
Kamanjab, Namibia
Texte © Copyright by {Verfasser}
Gräfin von Thurn &Taxis
www.bush-live.com ~ [email protected]
Verlag und Druck: Epubli Verlag GmbH, Berlin
Kennst Du diese Tiere?
Marks Abenteuer in Namibia:
Teil 1: Die Säugetiere des Etosha-Nationalparks
verständlich erklärt für Kinder ab 9 Jahren
(und Eltern mit Vorschulkindern)
von
Gräfin von Thurn & Taxis
Danksagungen
An alle großen und kleinen Leute, die mir bei diesem Buch geholfen haben, sei ein ganz besonderer Dank ausgesprochen:
Frau Obert – eine liebe Freundin und besonders geduldige Helferin in Rechtschreibfragen. Durch ihre Hinweise konnte ich einige peinliche Fehler noch rechtzeitig vor der Veröffentlichung beseitigen.
Herr Rolf Hoppe – als technisch versierter Bastler hat er sich stets für die Bereitstellung von Strom durch Sonnenkraft eingesetzt – auch wenn es mal für längere Zeit bewölkt war.
Frau Moldzio-Schonecke vom Hitradio Namibia – sie gab die Anregung für dieses Kinderbuch und mir damit den entscheidenden Anstoß zum Schreiben.
Mathilda – nicht zuletzt an sie ein großes Dankeschön! Die Illustration von Mathilda, die mit ihren 6 Jahren schon eine begeisterte Tierliebhaberin ist, bekommt einen Ehrenplatz in diesem Buch.
Bild: Ein Zebra, gemalt von Mathilda (6) aus Deutschland
Magst du Tiere genauso wie ich?
Große und etwas Kleinere, mit Fell oder Borsten, quergestreift oder getupft oder einfarbig? Manche von ihnen bewegen sich sehr langsam, manche sind richtige Sprinter, einer geht sogar im Passgang! Ein paar sind so klein, dass sie in deinen Arm passen, andere sind riesig groß – es gibt sogar welche, die in dein Kinderzimmerfenster im zweiten Stockwerk reinschauen würden, wenn sie unten vor deiner Haustür stehen. Manche wiegen so viel wie ein Auto, viele sind so schwer wie du!
Der eine frisst Gras, der andere Blätter und Blüten, der nächste mag nur Ameisen und wieder ein anderer frisst nur Fleisch.
Sie alle leben in Namibia, viele von ihnen sogar auf Farmen. Aber alle sind im Etosha Nationalpark zuhause.
Kommst du mit auf die Reise?
Begleite Mark auf seinen Abenteuern mit den Tieren und erfahre ihre Geschichte…
Mark ist 9 Jahre alt und kommt aus Deutschland, genauer gesagt aus München. Er fliegt mit seinen Eltern in den Urlaub nach Namibia und besucht den Etosha Nationalpark. Hier erlebt er viele Abenteuer mit Affen, Hyänen, Nashörnern und einer schwarzen Mamba. Er erlebt die Tiere, sieht, was sie fressen, wie sie sich verhalten, welche Freunde und welche Feinde sie haben. Er ist mit dabei, wie ein kleiner Pangolin gerettet wurde, erfährt, wie die Erdmännchen gegen die Schlangen kämpfen und die Zebras sich mit den Gnus anfreunden, um die Feinde besser vertreiben zu können. Mark schließt Freundschaft mit Jobo, einem einheimischen Jungen, der mit seiner Familie direkt im Nationalpark lebt. Zusammen gehen sie auf Entdeckungstour…
… Wo immer du ein Tier siehst, in einem Nationalpark oder auf der Farm, nimm einfach das Buch und suche im Index den Namen des Tieres. So findest du die Seite schnell und kannst alle Informationen zum Tier nachlesen. In diesem Buch liest du alles Wissenswerte über 27 Tiere, die alle im Etosha Nationalpark in Namibia leben. Eine Tabelle gibt dir kurz und übersichtlich Auskunft über das Tier.
Ein weiteres Buch über die Tiere, die vor allem im feuchten Sambesi-Gebiet leben, wird bald erscheinen.
Mark freut sich riesig. Er fliegt zum ersten Mal in seinem Leben mit dem Flugzeug und sieht aus dem Fenster, wie klein die Städte da unten sind. Eigentlich sieht er nur winzige Lichterpunkte.
Seit Monaten wartet er auf diesen Tag. Jetzt fahren seine Eltern und er mit einem Leihauto in den Etosha Nationalpark. Aber es regnet und regnet und regnet. Alle Leute, die ihm auf der Reise begegnen, freuen sich über den Regen, nur Mark nicht, denn er möchte gern mit seinen Eltern die vielen Tiere sehen.
Im Camp Namutoni angekommen regnet es immer noch und die Straßen im Nationalpark sind zu weich, um weiterzufahren. Marks Vater sagt, dass man jetzt noch keine Tour durch den Park machen kann, erstmal. Mark ist ein bisschen traurig darüber.
So streunt er umher und macht Bekanntschaft mit Katjituvanga, genannt Jobo. Jobos Vater ist Ranger im Etosha-Nationalpark und Jobo ist gerade in den Schulferien bei seiner Familie zu Besuch. Während der Schulzeit wohnt Jobo in einem großen Schülerheim mit vielen anderen Kindern. Doch jetzt verbringt Jobo vier schöne Wochen im Haus seines Vaters zusammen mit seinen sechs Geschwistern im Etosha Nationalpark. Jobo ist auch 9 Jahre alt, genau wie Mark. Jobo spricht Otjiherero und Mark spricht Deutsch, aber trotzdem verstehen sie sich mit Händen und Füßen prächtig.
Jobo zieht Mark zum Garten hinter dem Haus seines Vaters. Unter einem Dach aus Ästen und Blättern krabbelt irgendetwas. Mark kann es nicht richtig erkennen. Es ist gräulich und Mark sieht nur große Schuppen, so ähnlich wie bei einer Schlange, nur viel größer. Mark springt zurück und hat auf einmal große Angst. Aber Jobo lächelt, beruhigt ihn:
„Das ist Puetutika, ein alter Pangolin. Mein Vater hat ihn aus dem Haus von Wilderern gerettet. Die wollten ihn für viel Geld an Chinesen verkaufen“, versucht er, mit Händen und Füßen zu erklären, und zieht sich dabei die Augen zu einem Strich.
Mark schaut etwas ungläubig. „Was ist das? Beißt das?“
„Nein, der beißt nicht. Er hat keine Zähne. Du kannst ihn streicheln, wenn du willst.“ Jobo rudert mit seinen Armen, um Mark zu zeigen, dass er näher kommen soll.
Mark geht vorsichtig Schritt für Schritt an den Verschlag mit dem Pangolin. Das Tier liegt zusammengerollt ziemlich in der Mitte und scheint zu schlafen.
„Das ist also ein Pangolin. Wie heißt der nochmal? „ Mark kann sich solche langen fremden Namen nicht merken.
„Puetutika.“ Jobo grinst breit. „Aber du kannst den auch Patu nennen. Das ist einfacher.“
„Patu“ Mark freut sich, denn das klingt gut und passt auch zu dem Tier, das da so friedlich liegt und schläft. Er geht noch etwas näher an den Verschlag heran, aber Patu scheint ihn gar nicht zu bemerken.
„Mein kleiner Bruder ruft auch immer „Patu“. Der kann Puetutika noch gar nicht aussprechen.“
Mark beobachtet Patu lange. „Was macht ihr denn jetzt mit Patu? „ Doch Jobo versteht seine Frage nicht: „Ihr werdet Patu doch nicht etwa essen?“ Er gestikuliert Jobo und reibt sich seinen Bauch.
Jobo wehrt entschieden ab. „Niemals! Der Pangolin steht unter einem ganz strengen Schutz, und jeder, der diesem Tier etwas zuleide tut, wird hart bestraft und muss ins Gefängnis.“
Mark ist erschrocken. „Die Wilderer, die den Patu gestohlen haben, müssen jetzt auch ins Gefängnis?“
„Ja, sie wurden schon verhaftet und warten im Gefängnis auf ihre Strafe.“ Jobos Vater steht auf einmal hinter den beiden Jungen. Mark dreht sich abrupt um und zuckt zusammen. Der Mann, der da spricht, ist sehr groß und kräftig und hat eine grüne Uniform an. Rote Schulterstücke mit Sternen glänzen von seiner Uniform.
„Hallo, ich bin Herr Kapazu. Ich bin seit vielen Jahren Ranger im Etosha Nationalpark. Bist du zum ersten Mal in Namibia?“, sagt er in etwas gebrochenem Deutsch.
Mark nickt erschrocken. Der Mann spricht seine Sprache, hat aber eine schwarze Hautfarbe. Das verwundert Mark, freut ihn aber auch, denn der Mann spricht freundlich zu ihm und lächelt.
„Ja". Mark ist immer noch verlegen. „Ich heiße Mark und komme aus München“, stammelt er.
„Herzlich willkommen in Namibia“, sagt Herr Kapazu und klopft Mark freundschaftlich auf die Schulter. „Bei dem Wetter müsst Ihr wohl noch ein paar Tage im Camp ausharren. Die Autos bleiben auf den morastigen Straßen durch den Etosha Nationalpark stecken.“ Er lacht.
Mark findet das nicht lustig, denn er möchte gerne die wilden Tiere von Namibia sehen und schaut etwas traurig zu Boden.
„Wir Ranger haben sehr geländegängige Fahrzeuge, denn wir müssen immer nach den Tieren schauen, ob sie gesund sind und ob alles in Ordnung ist. Wenn du Lust hast, dann nehme ich euch Jungs nachher auf meinen Rundgang mit.“
Natürlich hat Mark Lust! Er freut sich riesig. Und auch Jobo ist begeistert von dem Angebot seines Vaters. „Renne schnell zu deinen Eltern und frage sie um Erlaubnis, dann können wir starten.“
Die Worte von Herrn Kapazu rauschen an Marks Ohren vorbei, denn er rennt schon zu seinen Eltern los.
Ruckzuck zieht sich Mark seine festen Schuhe an und packt die Regenjacke in seinen neuen Rucksack, den er zu Weihnachten bekommen hat. Seine Mutter gibt ihm eine Flasche Limonade, stülpt ihm einen breitkrempigen Hut auf und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. „Pass auf dich auf und komm nicht zu spät!“
Dann rennt Mark wieder zurück zum Haus von Herrn Kapazu.
Der Motor des großen Jeep tuckert schon und Jobo winkt ihm freudig zu, einzusteigen. Die Wolken haben sich für einen Moment etwas verzogen und die Sonne schaut sogar ein kleines bisschen hervor.
„Wie lange wird denn das Regenwetter noch dauern?“ Mark schaut fragend zu Herrn Kapazu auf.
Der grinst. „Ich bin ja nicht Petrus. Aber wir haben jetzt im Januar unsere Hauptregenzeit, und das kann schon mal ein paar Wochen so regnen.“
„Na toll, wir sind ja nur drei Wochen in Namibia.“ Mark überlegt, wie der Urlaub nun aussehen könnte. Herr Kapazu scheint seine Gedanken zu erraten. „Mach dir keine Sorgen, wir werden schon Tiere sehen und vielleicht könnt ihr Jungs auch noch etwas lernen.“
Sie fahren los. Auf dem offenen Jeep bläst der Fahrtwind den Jungen ins Gesicht. Die Straße besteht aus Sand. Sie wird regelmäßig mit großen Fahrzeugen glatt geschoben. Doch jetzt gleicht sie eher einem riesigen See. Gott sei Dank hat das Auto von Herrn Kapazu große Räder und kann so durch den Matsch mit dem vielen Wasser fahren!
„Schaut mal da drüben!“ Herr Kapazu zeigt auf eine Gruppe von Tieren, die in großer Entfernung wie viele kleine, bunte Punkte auf einer Lichtung stehen und fressen. „Das sind viele viele Springböcke“, erklärt er. „Sie kommen jetzt auf die freie Fläche zum Gras fressen. Wenn es regnet, dann stellen sich die Tiere geschützt unter Büsche und Bäume mit dem Hinterteil zum Regen. Dadurch läuft den Tieren das Regenwasser nicht in die Ohren. Früher in alten Zeiten gab es Millionen dieser Springböcke. Heute hat unser Nationalpark nur noch einige tausend.
Mark und Jobo versuchen, die Tiere zu zählen. Bei 97 müssen sie aufhören, weil Herr Kapazu auf einmal stoppt, und Mark hätte sich fast seinen Kopf an dem Seitengeländer angestoßen. „Da sind die Löwen!“, ruft er und schaltet den Motor aus.
Mark sitzt wie versteinert. Löwen, wo? Er späht rund herum, kann aber nichts entdecken. Herr Kapazu reicht ihm das Fernglas. „Gegen 3 Uhr“, sagt er nur. Mark schaut durch das Fernglas, sieht aber immer noch nichts. Dann sieht er am Horizont die schönen Tiere mit der schwarz-weißen Zeichnung an der Seite. Manche haben kleine, dünnere Hörner, manche haben viel größere, dickere Hörner. Das sind die Springböcke. Aber er sieht keine Löwen.
„Die Tiere mit den dicken Hörnern sind die männlichen Springböcke. Die weiblichen Tiere haben viel schwächere Hörner, sie müssen ja auch nicht gegeneinander kämpfen wie die Männchen“, sagt Herr Kapazu. „Geh mal mit dem Fernglas ganz langsam weiter nach links, dann siehst du eine Gruppe von sehr großen Bäumen.“ Dort schau einfach mal länger auf das hohe Gras unter den Bäumen. Herr Kapazu flüstert jetzt. „Die Springböcke haben die Löwen auch noch nicht gesehen.“
Mark kann keine Löwen erkennen. Bäume, Sand, Büsche, Gras… alles hat irgendwie dieselbe beige-gelbe bräunliche Farbe.
Herr Kapazu startet den Motor erneut. Jobo brummelt etwas, was Mark nicht versteht. Aber die Fahrt geht schon weiter.
„Die Gruppe Löwen, die Ihr beiden nicht gesehen habt, war nicht hungrig. Ich habe vier Tiere gesehen, eine kleine Löwenfamilie. Wir werden sie in den nächsten Tagen wieder antreffen. Die Löwen bleiben meist in ihren Jagdgebieten. Keine Sorge, Mark, du wirst sie auch bald sehen.“ Herr Kapazu schmunzelt und gibt Gas.
Wieder tauchen Springböcke auf, diesmal links und auch rechts von der Straße. Herr Kapazu fährt langsamer. „Der Springbock ist die einzige heimische Gazellen-Art in Namibia. Diese kleine Gazelle ist an unser sehr trockenes Klima hervorragend angepasst. Er muss kein Wasser trinken und bezieht seinen Flüssigkeitsbedarf nur aus seiner Nahrung, den Futterpflanzen wie dem Gras zum Beispiel. Außerdem frisst der Springbock gerne junge Triebe von Büschen, deren Früchte und heruntergefallene Samen und Blätter von den Bäumen. Eine große Besonderheit zeichnet den Springbock aus. Wenn das weibliche Tier trächtig ist und die Zeit der Geburt näher rückt, aber es hat noch nicht geregnet und überall ist das Futter knapp, dann kann die werdende Mama die Geburt um einige Wochen hinauszögern. Das macht sie, um dem frischgeborenen kleinen Springbock einen guten Start mit viel frischem Gras und jungen grünen Blättern zu ermöglichen. So kann der kleine Springbock schnell groß und stark werden und mit der Herde mitlaufen.“
Jobo und Mark beobachten die grasenden Springböcke. Mark holt sein Notizbuch aus seinem Rucksack heraus und schreibt sich die wichtigsten Informationen auf. Zuhause in Deutschland möchte Mark eine Mappe machen mit Fotos und all den wichtigen Informationen über die Tiere und sie seinen Freunden zeigen.
Bild: Springböcke fressen Blättchen vom Gabbabush
Namen des Tieres:
Deutsch: Springbock Afrikaans: Springbok
English: Springbok
Name von den Einheimischen: Omenye
Größe des Tieres (Schulterhöhe): 75 – 80 cm
vergleichbar mit: Haustier: Ziege
Gewicht des Tieres: 35 kg (weiblich) – 45 kg (männlich)
vergleichbar mit: wie das Haustier: großer Ziegenbock
Wo lebt das Tier?
Springböcke leben in offenen Graslandschaften mit vereinzelten Büschen und Bäumen, in Nähe zu Trockenflussbetten.
Besonderheiten/Einzigartigkeit des Tieres:
Das Tier hat eine Falte, in der es ein weißes Haarbüschel verstecken kann, das bei Aufregung oder Gefahr aufgeklappt wird. Mit wedelndem weißen Haarbüschel und gekrümmtem Rücken vollzieht das Tier dann eigenartige Bocksprünge.
Der Springbock kann ohne Wasser überleben!
Fußspuren des Tieres:Größe der Fährte: 5 cm x 3,5 cm
Einzelgänger oder in Gemeinschaft?
Springböcke leben in Herden von 20 bis 100 Tieren. In Notzeiten mit wenig Nahrung schließen sich Herden mit weit über 200 Tieren zusammen.
Was frisst das Tier?
Die Tiere fressen hauptsächlich kurzes Gras, Blätter, Früchte und Schoten von Bäumen und Büschen, auch herabgefallenes Laub in der Trockenzeit.
Welche Feinde hat das Tier: Braune Hyäne, Tüpfelhyäne, Gepard, Leopard, Löwe und Wildhunde
Wie alt wird das Tier? ca. 10 Jahre
Wieviel Nachwuchs hat das Tier?
Ein einzelnes Lamm wird nach rund 6 Monaten Trächtigkeit geboren, meistens zu Beginn der Regenzeit im November/Dezember
Herr Kapazu hat den Jeep angehalten. Er schaut durch sein Fernglas und sagt langsam: „So Jungs, und nun werdet ihr gleich noch etwas Besonderes der Springböcke sehen.“
Jobo kichert schon. Mark wartet und hofft, dass er diesmal auch etwas sieht. Herr Kapazu stellt sich im Jeep auf und macht sich noch größer, als er sowieso schon ist, und klatscht laut in die Hände.
Die vorderen Springböcke heben überrascht die Köpfe, stoßen einen grellen, pfeifenden Schrei aus und springen in sehr großen, komischen Sätzen erst nach oben und dann nach vorne. Alle weiteren Tiere folgen. Es sieht so aus, als wenn sie auf einem Trampolin hüpfen würden – nur ohne Trampolin. Wenn sie so ungefähr einen Meter hoch in die Luft springen, dann machen sie das mit allen vier Beinen gleichzeitig und krümmen dabei den Rücken. Das kleine Schwänzchen halten die Tiere dabei senkrecht nach oben.
„Auf dem hinteren Rücken hat der Springbock eine Falte, die er bei solchen Luftsprüngen öffnen kann. Aus dieser Falte kommen leuchtend weiße lange Haare hervor, die dann wie ein Fächer hochgestellt werden“, erklärt Herr Kapazu und schaut dabei durch sein Fernglas.
Ungefähr 50 Springböcke springen jetzt so mit gekrümmtem Rücken und wedelnden, schneeweißen Haarbüscheln durch die Luft. Jetzt muss auch Mark lachen.
„Die Springböcke machen diese Prellsprünge, um ihren Feinden zu zeigen, dass es keinen Sinn hat, sie zu fangen. Denn nur ein sehr gesundes Tier kann diese kraftzehrenden Sprünge machen.“ Herr Kapazu holt seine Wasserflasche aus der Kühlbox im Jeep und nimmt einen kräftigen Schluck. „So ein Springbock kann eine Geschwindigkeit von über 80 km/h erreichen. Gesunde Springböcke laufen den meisten Raubkatzen am Tag davon.“
Mark grübelt. „Können die Babys der Springböcke denn auch schon so schnell vor den Raubtieren weglaufen?“ „Die Mütter umsorgen die Jungtiere Tag und Nacht und lassen sie nie aus den Augen. Bei Gefahr sind die Mütter und die Jungtiere in der Mitte der Herde. So haben es die Raubtiere schwer, an die schwächeren Jungtiere heranzukommen“, erklärt Herr Kapazu. Der Jeep saust weiter durch Wasserlachen und durch den Modder. Wasser und Schlamm spritzen gemeinsam am Auto hoch bis auf die Motorhaube. Jetzt scheint Herr Kapazu etwas gesehen zu haben, denn er fährt an die linke Seite des Weges und fragt seinen Sohn etwas in seiner Muttersprache. Jobo schaut nach unten auf den Weg und scheint zu grübeln. Er sagt leise etwas, was Mark nicht versteht.
„Nein, das sind keine Rinderspuren! Um Himmels Willen! Rinder im Etosha Nationalpark! Das wäre das Ende unseres Nationalparks. Das sind Spuren von Giraffen.“ Herr Kapazu springt mit einem Satz aus dem Jeep und deutet uns Kindern, zu ihm zu kommen.
„Schaut hier, die Fußspuren sehen so ähnlich aus wie die eines Rindes, nur sehr viel größer. Wie zwei Nieren, die spiegelverkehrt aneinander gelegt wurden. Diese Spur ist unverwechselbar.“
Weiter geht es im Jeep. In der Landschaft sind jetzt viele Büsche und einzelne größere Bäume mit einer Krone, die wie ein Dach aussieht. Herr Kapazu deutet auf eine Baumgruppe dieser „Dachbäume“.
„Das sind Akazien, Schirmakazien. Sie geben den Tieren in der Hitze des Tages Schutz vor der starken Sonneneinstrahlung. Wir sagen hier auch Schattenbäume zu den Bäumen, weil sie so gut Schatten spenden können. Auch andere Bäume können viel Schatten spenden. Hier in Afrika ist das ganz besonders wichtig.“
Jobo fuchtelt auf einmal ganz wild gestikulierend mit den Armen. Mark versteht nicht, was er meint. Herr Kapazu fährt langsamer und langsamer und bleibt dann ganz stehen. Beide, Herr Kapazu und auch Jobo schauen in eine Richtung, und auch Mark versucht angestrengt, in diese Richtung zu schauen und etwas zu entdecken. Nichts.Lange Minuten vergehen. Nichts.Plötzlich sieht Mark hinter einem Baum nicht weit vom Jeep entfernt ein Wackeln. Er schaut ganz konzentriert und versucht, aus diesem Wackeln was zu erkennen. Jetzt sieht er etwas Schwarzes, das das Wackeln verursacht, und im gleichen Augenblick bewegt sich etwas hinter dem Baum hervor und dann erkennt er ganz lange Beine. Und an den Beinen einen großen Körper und an dem großen Körper einen noch längeren Hals. Die Farbe der Beine, des Körpers und des Halses ist gelblich-bräunlich mit dunkleren, großen Flecken. Nur das Ende des langen Schwanzes ist rein schwarz. Und dieses Schwanzende hat sich bewegt, daher hat Mark das Tier gesehen.„Wenn man in Afrika Tiere beobachten will, muss man viel Zeit und Geduld haben. Die Wildtiere haben zur Tarnung eine sehr effektive Zeichnung ihres Felles entwickelt und sehen uns Menschen viel eher, als du sie sehen kannst. Außerdem bewegen sich die meisten Tiere nicht. Sie bleiben im Schutz der Bäume und Büsche stehen. Nur den Schwanz bewegen sie manchmal, um die lästigen Fliegen zu verscheuchen. Daher können wir sie auch entdecken.“Herr Kapazu lächelt Mark zu. „Gut gemacht, Mark, deine Augen gewöhnen sich schnell an die afrikanischen Verhältnisse im Busch. Die Giraffe hast du gut entdeckt.“Mark ist ein bisschen stolz. Er hat jetzt ganz allein ein Tier gesehen, ohne fremde Hilfe! Auch Jobo hat die Giraffe gesehen und noch fünf weitere Artgenossen.
„Die Giraffen werden hier bei den Afrikaans sprechenden Leuten auch Kameelperd genannt. Das kommt von dem lateinischen Namen des Tieres „Giraffa camelopardis“. Diesen Namen gaben die Römer vor über 2000 Jahren dem Tier, nachdem der große römische Feldherr Julius Cäsar eine Giraffe nach Europa gebracht hatte. Wegen der Fellzeichnung der Giraffe dachten die Römer damals, die Giraffen stammen von den Leoparden ab. Tatsächlich sind sie aber mit den Kamelen verwandt. Das sieht man vor allem an dem Gang des Tieres. Die Giraffe geht im Passgang. So ein Passgang ist eine Gangart im Zweitakt und bedeutet, dass jeweils das Vorderbein und das Hinterbein von einer Körperseite gleichzeitig auf den Boden aufsetzen. Diese Bewegungsart kennen außer den Kamelen auch noch die Elefanten und die Bären auf dem nördlichen Teil der Erdkugel. Sie spart sehr viel Energie im Vergleich zu anderen Gangarten und kann über lange Zeit ausgeführt werden. Der Afrikaansausdruck Kameelperd erinnert also daran, dass die Giraffen mit den Kamelen verwandt und auch Passgänger sind.
„Wie groß sind denn die Giraffen, Herr Kapazu?“ Mark versucht, die Höhe des Tieres zu schätzen, das gerade hinter dem Baum hervortritt. Das Tier pflückt mit seiner langen Zunge einzelne Blätter von den Ästen direkt aus der Baumkrone.
Herr Kapazu muss nicht lange überlegen. „Die Männchen können mehr als fünf Meter groß werden, die weiblichen Tiere sind etwas kleiner und werden nur ungefähr vier Meter groß. Die Giraffen kommen nur auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara vor, sonst nirgendwo auf der Welt, und sie sind die größten Säugetiere. Dabei fressen sie nur die kleinen Blättchen und die frischen Triebe – am liebsten von den Akazien. Auch Blüten und Samen fressen sie. Trotzdem wird das Giraffenmännchen, der Bulle, rund 1600 Kilogramm schwer. Das ist so viel wie ein VW-Golf wiegt. Die weibliche Giraffe, die Giraffenkuh, ist viel leichter gebaut und wiegt ungefähr 800 kg. „Und wer ist jetzt die Giraffenfrau und wer ist der Giraffenmann?“, will Mark wissen.
„Gute Frage.“ Herr Kapazu reicht Mark sein Fernglas. „Zunächst einmal sind das Giraffenkühe und Giraffenbullen. Nicht nur an der Höhe und der Stärke des Tieres kann man sie unterscheiden, denn in den Gruppen befinden sich ja auch Jungtiere. Die sind noch im Wachstum und daher immer kleiner.“
Mark fummelt am Fernglas herum und versucht, die Tiere in die Optik zu bekommen. Herr Kapazu hilft ihm erstmal dabei und zeigt ihm die Scharfeinstellungen und das Heranzoomen. Jetzt sieht Mark auch das Tier, welches er zuerst beobachtet hatte, ganz groß im Fernglas.
„Siehst du den Kopf der Giraffe?“, vergewissert sich Herr Kapazu. „Ja.“ Mark ist ganz aufgeregt vor Glück.
„Dann schau jetzt mal auf die Höcker der Giraffe oben am Kopf. Betrachte den Kopf genau und dann geh mit dem Fernglas zu der Giraffe weiter links.“ Mark befolgt genau die Anweisung des erfahrenen Rangers und schaut sich die zwei Höcker der Giraffe genau an, bevor er das andere weiter links befindliche Tier sucht. „Diese Giraffe hat auch zwei Höcker, aber mit viel mehr Haaren“, befindet Mark nach einer Weile.
„Gut, und kannst du einen weiteren Unterschied feststellen?“ fragt Herr Kapazu.
„Die Höcker sind etwas dünner als bei dem anderen Tier.“ „Richtig, Mark.“ Jobo möchte jetzt auch durch das Fernglas schauen und Mark reicht es ihm. Herr Kapazu erklärt: „Die Giraffenbullen sind wesentlich stärker gebaut und auch größer. Sie haben aber auch dickere Höcker als die Giraffenkühe, und diese Höcker haben keine Haare. Das kommt davon, weil die Giraffenbullen untereinander viel kämpfen. Bei diesen Rangeleien schlagen sie dem Gegner mit diesen Höckern gegen den Hals. Dabei werden die Haare, die bei einem jungen Giraffenbullen auch wachsen, weggerubbelt. So haben die männlichen Giraffenbullen keine oder kaum Haare auf ihren Höckern.“
„Das ist irgendwie logisch“, befindet Mark. Jobo hat die markanten Unterschiede der beiden Tiere nun auch gesehen.
„Wir Ranger müssen auch immer die trächtigen Giraffenkühe beobachten. Manchmal kann es vorkommen, dass bei ihnen Probleme auftreten, vor allem wenn die Giraffenkühe noch sehr jung sind. Die Giraffenkühe bekommen aber ihren Nachwuchs fast immer an den gleichen Stellen. So können wir regelmäßig diese Stellen kontrollieren. Die Giraffenkuh bekommt ihr Baby im Stehen. Sie legt sich bei der Geburt nicht hin, denn ihr Kreislauf würde sonst zusammenbrechen. Das Giraffenbaby fällt aus ungefähr zwei Metern Höhe zu Boden.“
Mark macht große Augen, weil ihm das Giraffenbaby irgendwie leid tut. „Keine Sorge, das Giraffenbaby verletzt sich dabei nicht, denn die Mama hat vor der Geburt die Stelle gründlich gesäubert und Büsche oder scharfe Stöcke mit ihren Hufen weggekratzt und den Boden aufgelockert. So ist eine freie Stelle für die Geburt entstanden und das Frischgeborene fällt dann einfach in den weichen Sand. Meistens ist es schon eine Stunde später auf den Beinen und trinkt bei der Mutter. Die Mutter umsorgt es sehr, denn ihr Baby kann in den ersten Lebensmonaten Opfer von Raubtieren werden. Deshalb schließen sich auch mehrere Giraffenkühe in kleinen Gruppen zusammen, um gemeinsam die Babys zu beschützen.
„Und was passiert, wenn sich ein Raubtier nähert? Was macht dann die Giraffenkuh? „
Herr Kapazu nimmt noch einen Schluck aus seiner Wasserflasche und wischt sich mit dem Handrücken über den Mund. „Die Giraffen verteidigen sich und ihre Jungtiere sehr effektiv mit ihren Hufen. Mit den Hinterhufen keilen sie aus und mit den Vorderhufen treten sie nach den Raubtieren. Durch die langen Läufe haben diese Tritte auch eine große Schlagkraft und jedes Raubtier – auch die Löwen – gehen diesen Hufen meistens aus dem Wege.“ „So ein Tritt verursacht lebensgefährliche Verletzungen beim Raubtier, und so machen die Räuber lieber einen großen Bogen um diese wehrhaften Giraffen.“
Mark ist jetzt auch durstig. Er holt seine Limonade aus dem Rucksack und gibt auch Jobo zu trinken.
„Und wo trinken die Giraffen? “ Mark überlegt, denn er sieht hier kein Wasser. Herr Kapazu schmunzelt. „Giraffen müssen nicht viel Wasser trinken,“ meint er. „Es genügt ihnen, wenn sie alle 3–4 Tage zum Trinken gehen. Dafür legen sie auch große Entfernungen zurück. Die meiste Flüssigkeit entnehmen die Giraffen aus den Blättern und den Blüten, die sie fressen. Wenn sie aber zum Wasser gehen, um zu trinken, dann sieht das richtig lustig aus. Sie spreizen ihre Vorderbeine, als wenn sie einen Spagat machen wollen, um mit dem Kopf zum Wasser zu kommen. Dann trinken sie vielleicht für eine Minute und richten sich wieder ruckartig auf.“
„Aha, warum machen die Giraffen das denn so komisch?“, will Mark wissen.
„Das hängt mit dem Kreislauf der Giraffen zusammen, Mark. Wenn die Giraffen ihren Kopf lange unten halten, weil sie zum Beispiel Wasser trinken, dann läuft das ganze Blut in den Kopf rein. Das kann bei den Tieren eine Bewusstlosigkeit auslösen. Daher richtet sich das Tier nach kurzer Zeit immer wieder auf. Sie trinken sozusagen in Etappen.
„Das ist wirklich interessant, das möchte ich gern mal sehen.“
„Bestimmt sehen wir noch Giraffen am Wasserloch, dann kannst du alles selbst beobachten.“