Kikibu - Mirjam Wyser - E-Book
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Kikibu E-Book

Mirjam Wyser

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Beschreibung

Eines Tages wird Kikibu, der kleine Affe, von der Fee Benula, in der Himmelswelt zur silbernen Brücke geführt. Als er sich umdrehen will, kann er den Paradiesgarten, in dem er lebte, nicht mehr sehen. Bald darauf kommt er bei Affenmutter Kakubi im Urwald auf die Welt. Er führt ein glückliches Affenleben. Bis zu dem Tag, als ein gewaltiger Sturm, wegen der Abholzung des Regenwaldes, die Bäume entwurzelt. Schwer verletzt wird er von dem Wildhüter Kumar gefunden und gesund gepflegt. Bevor der wieder in den Urwald zurückgebracht werden kann, wird er entführt und an den Gaukler Koromar verkauft. Kikibu wird immer trauriger, bis es ihm gelingt, zu flüchten. Als neuen Lebensraum sucht er sich ein Grandhotel aus. Dort spielt er den Menschen so viele Streiche, dass der Hoteldirektor fast verzweifelt. Der letzte Streich wird ihm zum Verhängnis. Wird es gelingen, Kikibu wieder in seinem natürlichen Lebensraum auszusetzen?

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Seitenzahl: 108

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Kikibu – Der kleine Affe aus dem Regenwald

Mirjam Wyser

Ein Buch aus dem FRANZIUS VERLAG

Illustrationen & Coverbild: Nabil Kharraz (shinu real art's)

Buchumschlag: Jacqueline Spieweg

Lekorat/Korrektorat: Petra Liermann

Satz, Herstellung und Verlag: Franzius Verlag

Druck und Bindung: SDL, Berlin

ISBN 978-3-945509-25-8

Die Rechte für die deutsche Ausgabe liegen beim Franzius Verlag

Hermann-Ritter-Str. 114, 28197 Bremen

Copyright © 2016 Franzius Verlag, Bremen

www.franzius-verlag.de

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und

Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Alle

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elektronischer und mechanischer Systeme inklusive Fotokopieren, Bandaufzeichnung und

Datenspeicherung. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadenersatz. Alle im Buch enthaltenen Angaben. Ergebnisse usw. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne

Inhaltsverzeichnis

Paradiesgarten

Die silberne Brücke

Der Urwald

Affen Opa Mapengo

Der Fallensteller

Das Löwenkind

Alles wird gut

Peppes neuer Beruf

Das Unwetter

Die Rettung

Die schwarze Pfote

Gaukler Koromar

Das Gauklerleben

Kikibus Flucht

Koromas Wandlung

Kikibus Streiche

Jürgen der Schauspieler

Kikibu wird Stadt bekannt

Der Rauchabzug

Der Springbrunnen

Der Fensterputzer Blitz-Blank

Das Polizeiauto

Im Schulhaus

Der Kater Möpsli

Die Handtasche

Fee Benula besucht Margarita

Menschen im Hotel

Kikibu kommt zurück in den Urwald

Weitere Werke der Autorin

Veröffentlichungen des Franzius Verlages:

Paradiesgarten

Irgendwo im Himmel, da gibt es einen prächtigen Para-diesgarten. Alles ist mit strahlend hellem Licht durchflutet. Als wäre alles aus feinen, zarten goldglänzenden Stoffen gewoben. Um in dieses Lichtreich einzutreten, muss der goldene Torbogen gefunden werden. Rechts und links erstrahlen glitzernde, strahlende Himmelsbäume. Das Licht formt sich hier zu Lichtkristallen. Die Lilien, die Rosen und all die anderen tausend Blumen sind ganz pastellfarbig, wie die Regenbogenfarben der Seifenblasen. Engel und Feen schweben mit durchsichtigen Flügeln, bezaubernd schön. Über allem leuchtet das Firmament.

An diesem wunderbaren Ort wohnt von herrlicher Gestalt auch die Zauberfee Benula. Durch das Himmelsfenster kann sie mit anderen Himmelsbewohnern auf die Erde schauen. Eine majestätische Brücke, im Glanz der Sonne, schimmert in tausend Lichtern. Sie verbindet den Himmel und die Erdenwelt. Unten auf der Erde bewegt sich ein helles Licht, als würde eine Sternschnuppe auf der Erde wandeln. Der Glanz dieses Scheins schimmert sogar durch die Nebelwolken.

Das Geheimnis dieses Lichtes ist die gute Frau Margarita. Weil sie ein helles Seelenkleid umhüllt, ist sie eine Verbin-dung zwischen Himmel und Erde geworden. Schon viele Male hat die Fee Benula Margarita in ihren Träumen be-sucht. Dann darf die Auserwählte, für kurze Augenblicke, mit den Augen der Fee in die verborgene Welt schauen. Ganz wenige Erwachsene können Feen sehen, spüren und hören. Bei Kindern ist es anders, sie können noch luftige Bilder sehen, aus dem verborgenen Reich.

Margarita wohnt in einem kleinen Häuschen am Wald-rand. Der ganze Ort ist hell vom Sonnenlicht durchflutet. Gerade ist sie mit Gartenarbeit beschäftigt, als eine Reh-mutter mit drei Kitzen stolz durch Margaritas Garten spaziert. Die Tiere haben die Scheu verloren, denn die Tier-mutter weiß, dass Margarita an ihren Besuchen Freude hat. Dazu braucht es keine Worte. Tiere spüren, welche Men-schen es gut meinen und welche nicht.

Seit einiger Zeit haben die Tiere angefangen, die Knospen der Rosen, die Blütenblätter der Himbeeren, die zarten Pflänzchen des wachsenden Gemüses abzufressen. Marga-rita musste der Rehmutter sagen, dass sie auch nicht alles darf. Im Wald findet die Rehfamilie genug Nahrung, dass sie nicht die Nahrung der Menschen wegfressen müssen. Auch Tiere müssen wie Kinder lernen, dass sie nicht alles dürfen.

„Kannst du mich sehen, Margarita?“ Eigentlich hört sie nicht die Stimme der Fee, sondern sie redet in Gedanken, in Bildern mit ihr! „Bist du wirklich zu mir gekommen, du gute Fee?“

„Ja, ich freue mich, dass du mich immer besser wahrnehmen kannst. Ich werde jetzt oft bei dir vorbeischauen, denn du bist von mir ausgewählt worden, mit meinen Feenaugen zusehen!“

Bevor Margarita ihre Freude mitteilen kann, spricht die Fee weiter. „Ich weiß, was du jetzt denkst, denn ich kann deine Gedanken lesen! Du bist ausgewählt worden, weil du ein gutes Herz hast und ein Lichtpunkt auf der Erde bist! Ich werde dich in meine Feen-Welt mitnehmen und dir die Geschichte von dem kleinen Affen Kikibu erzählen!“

Bevor Margarita ein Dankeswort aussprechen kann, ist die Fee verschwunden!

Kater Mutzli hat aufgehört, sein Katzenfell zu putzen. Er schleicht um die Füße von Margarita, als wollte er sagen: „Wir Tiere können die Feen auch sehen, denn auch mit uns sind sie verbunden! Tiere schlafen nie so tief wie die Menschen, sind aber auch nie ganz wach. Wenn die Menschen denken, dass wir schlafen, sind wir nur eingenickt und können in den Paradiesgarten sehen!“ Dem Kater Mutzli wird liebevoll über das Fell gestreichelt. In Gedanken ist Margarita immer noch geblendet vom Besuch der lichtvollen Fee! 

Zwei, drei, vier, fünf Tage, eine Woche sind vergangen, fast hat Margarita geglaubt, die Fee Benula habe sie ver-gessen. Das ist aber nicht so! Heute ist sie wieder in ihrem wunderschönen, goldenen, durchsichtigen Feenkleid gekommen! Mit den Himmelsaugen einer Fee erlebt Margarita die Geschichte von Kikibu, einem kleinen Affen aus dem Regenwald. 

Die silberne Brücke

Im Paradiesgarten im Himmel, da wohnt auch ein kleiner Affe und mit ihm eine ganz, ganz große Affenfamilie. Alles hier ist wunderschön. Niemand streitet, alle leben friedlich mit den Feen und anderen Himmelsbewohner zusammen.

Kikibu hat hier viele Freunde, mit denen er spielen kann. Manchmal gehen Tierkinder und auch Menschenkinder zur silbernen Brücke. Sie trennt die Himmelswelt von der Erde. Alle in der Himmelswelt wissen, dass es hier viel schöner ist, deshalb überschreitet niemand diese Brücke freiwillig!

Kikibu fühlt sich seit einiger Zeit etwas traurig, denn der große Engel Aglasis hat angekündigt, dass er als Affenkind bald auf die Erde gehen muss. Die Fee Benula wird ihn abholen und auf seinem Erdenweg begleiten. Und so ist es geschehen. Kikibu wird von der Fee Benula und dem großen Engel Aglasis, der Tiere beschützt, zur silbernen Brücke mit den Sternschnuppen geführt.

„Kikibu, du musst jetzt auf die Erde gehen. Ich als Fee habe die Aufgabe, dich unsichtbar zu begleiten.“ Kikibu will nicht gehen. Doch als er zurückschaut, kann er den Paradies¬garten nicht mehr sehen und auch nicht, wie traurig seine Affenfamilie im Himmelsgarten ist. Es ist, als wäre für ihn der Vorhang zugezogen worden. Mit der Fee Benula überschreitet er die silberne Brücke.

Kikibu hat das Gefühl, dass die mit Sternenschnuppen geschmückte Brücke heute noch geheimnisvoller leuchtet. Das Himmelsfenster öffnet sich und er kann auf die Erde schauen. Schwebend in Be¬gleitung der Fee Benula geht die Reise wie mit einem Lift erdwärts. Nun beginnt seine lange Reise unten auf der Erde. 

Der Urwald

Aus der Vogelperspektive sieht er einen Urwald, in dem viele andere Affen leben. Die Affenmutter Kakubi erwartet ein Affenbaby. Jetzt merkt der kleine Affe, dass er nächstens bei der Affenmutter Kakubi auf die Welt kommen wird!

Dann wird es dunkel um Kikibu, er fällt in einen tiefen Schlaf. Als er wieder erwacht, ist er unten auf der Erde als kleiner Affe geboren worden.

Im Regenwald herrscht im Affenrudel Aufregung. Ein Baby ist auf die Welt gekommen. Er mag seine Augen gar nicht öffnen. Fest klammert er sich an die Affenmutter, hört ihr Herz schlagen. Kakubi drückt ihr Kleines an die Brust, und Kikibu trinkt kräftig seine erste Mahlzeit auf der Welt. Er fühlt sich geborgen. Das gibt ihm Mut, die Augen langsam zu öffnen. Er blinzelt, schaut zaghaft seine neue Umgebung an. Mit ein paar kräftigen Klimmzügen schwingt sich die Affenmutter Kakubi hoch, bis in die höchste Baumkrone. Stolz präsentiert sie ihrem Neugeborenem das Zuhause.

Aus sicherer Distanz schauen die anderen Affenkinder neugierig, wer neu in das Affenrudel hineingeboren worden ist. Von Tag zu Tag gewöhnt sich Kikibu immer mehr an das Affenleben im Urwald.

Vom Paradiesgarten, auf der anderen Seite der Brücke, weiß er nicht mehr.

Affen Opa Mapengo

Kikibu wird schnell kräftig und schon bald turnt er mit seinen Freunden die Bäume hoch und runter. Besonders viel Spaß macht es den Affenkindern, den alten Affen-Opa Mapengo zu necken.

Der sitzt meistens dösend auf einem dicken Baumast und kommuniziert mit den anderen erwachsenen Affen. Das heißt, in Gedanken ist die ganze Affensippe mitein¬ander verbunden. Den großen Engel der Tiere und die Fee Benula können sie immer wahrnehmen. Hier im Urwald gibt es jeden Tag viel Neues zu ent¬decken. So lebt Kikibu ein glückliches Affenkinderleben.

An einem besonders heißen Tag ruft der alte, weise Affe Mapengo mit einem lauten Schrei, der durch den ganzen Urwald hallt, alle Affen aus seiner Sippe zusammen und fordert sie auf, zu dem großen, geheimen Baum zu kommen.

Alle Affen aus seinem Rudel sind dem Ruf gefolgt, um zu hören, was Mapengo zu berichten hat. Mit tiefer Affenstimme meldet er seine Sorgen an: „Die Holzfäller kommen immer näher. Bei unseren Verwandten haben sie bereits angefangen, mit ihren großen Maschinen und Flugzeugen die alten, schönen Bäume abzuholzen. Täglich wird ein großer Teil von unserem schönen Lebensraum zerstört. Wenn die Rodungen nicht aufhören, müssen wir daran denken, unsere Heimat zu verlassen. Aber wo sollen wir hin? Der Regenwald ist unsere Heimat!

Gut, es gibt noch den Wildhüter Kumar und andere Naturschützer, die versuchen, diese unaufhaltsamen Zerstörungen zu stoppen. Zurzeit wohnt die junge Tierärztin Saphira aus der Stadt wieder im Rancher Haus. Sie ist die Nichte des Ranchers und kam schon als kleines Kind regelmäßig zu ihm in die Ferien. Gestern waren die beiden wieder hier und haben nach dem Rechten geschaut. Dann hört man sie besorgt reden. Vielleicht denken sie, dass wir Tiere ihre Sprache nicht verstehen können. Wir Tiere nehmen durch die Gefühle wahr. Die beiden sind stets um uns besorgt und kämpfen mit allen Mittel, um unseren Lebensraum zu erhalten. Ihr Engagement gleicht oft einem Kampf gegen Windmühlen. Nur allzu oft werden die Alarmzeichen von den zuständigen Verantwortlichen und Regierungen überhört!“

Die Affenkinder haben während der Zeit gespielt. Sind die Bäume hoch und runter geklettert. Haben Fangen- und Verstecken gespielt, bis sie dann müde und bei ihren Müttern Schutz suchen. Sie klammern sich an ihnen fest, und mit großen Schwingen turnen die Affenmütter an den Lianen durch die Bäume zurück nach Hause.

Der Fallensteller

Ein paar Tage später. Die Sonne ist bereits, unter dem wolkenverhangenen Himmel, am Horizont untergegangen. Wildhüter Kumar hat noch ein paar Holzstücke ins Kaminfeuer geworfen. An manchen Tagen kann es auch hier kälter werden. Den ganzen Tag hat es in Strömen geregnet. Das Knistern des Feuers verbreitet im Wohnraum etwas Gemütliches und eine angenehme Wärme. Seine Nichte hat es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und liest in einem spannenden Buch, während der Regen unaufhörlich auf das Dach prasselt. Da klopft es fast nicht hörbar an die Tür, nochmals, klopf, klopf.

Saphira steht auf und öffnet gespannt einen spaltbreit die Tür. Ein junger Mann mit schönen, dunklen Augen schaut sie hilfesuchend an. „Kannst du mir helfen?“, fragt er ganz zaghaft.

Die Tierärztin mustert ihn. Seine Hand hat er notdürftig verbunden. Auf seiner Stirn glänzen im spärlichen Licht des Kaminfeuers Schweißperlen.

„Komm rein, zeig mir deine verletzte Hand, du hast Fieber!“, stellt sie beim Anblick des Leidenden die Diagnose. Kumar ist ebenfalls näher getreten. Auch er mustert den Verletzten. Auf seiner Stirn ziehen dunkle Wolken auf. Inzwischen ist der Patient vom Wohnzimmer in die kleine Krankenstation gebracht worden, die eigentlich für verletzte Tiere gedacht ist. Fachmännisch nimmt Saphira den notdürftigen Verband ab und erschrickt aufgrund der tiefen Wunde. „Ich muss dich unbedingt ins Spital bringen, ich bin nur Tierärztin! Ich habe nicht die richtigen Medikamente!“

„Nein, nein!“, winkt der junge Mann ab. „Hilf mir so gut es geht, bitte!“

„Eine Starrkrampfspritze kann ich dir wenigstens geben!“, gibt die Ärztin zur Antwort.

Der Wildhüter läuft auf und ab und brummt mürrisch vor sich hin. Saphira ist so sehr mit dem Verletzten beschäftigt, dass sie Kumars gereizte Stimmung gar nicht wahrnimmt. Dieser stellt inzwischen wortlos die Wasserkanne auf den Herd. Jetzt tritt er näher und fordert seine Nichte gereizt auf, ein paar Schritte zur Seite zu treten. So herzlos und missgelaunt erkennt sie ihren Onkel gar nicht. Die Art und Weise wie er spricht, irritiert sie völlig.

Kumar lässt nicht locker und so tritt sie ein paar Schritte zurück! Der verletzte junge Mann senkt seinen Blick: Sogar Saphira entgeht nicht, dass der Mann ein schlechtes Gewissen haben muss.