Kratzer im Lack - Hans-Jürgen Fischer - E-Book

Kratzer im Lack E-Book

Hans-Jürgen Fischer

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Beschreibung

Die satirischen Texte dieses Buch richten sich an Menschen, die sich ihren Sinn für das Erkennen alltäglicher Zumutungen bewahrt haben, und die vorhaben, auch weiterhin offenen Auges durchs Leben gehen. Schließlich muss man heutzutage schon genauer hinsehen, um nicht ständig belogen und betrogen zu werden. Man kann sich da gut an den Gepflogenheiten beim Gebrauchtwagenkauf orientieren.

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Seitenzahl: 191

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Vorwort

Die satirischen Texte dieses Buch richten sich an Menschen, die sich ihren Sinn für das Erkennen alltäglicher Zumutungen bewahrt haben – und die vorhaben, auch weiterhin offenen Auges durchs Leben gehen. Schließlich muss man heutzutage schon genauer hinsehen, um nicht ständig belogen und betrogen zu werden. Man kann sich da gut an den Gepflogenheiten beim Gebrauchtwagenkauf orientieren.

Widmen will ich dieses Buch meiner Ute – wie alle meine bisherigen Bücher. Schließlich ist sie es, die mich in langen Schreibphasen entbehren muss und die dennoch stets bereit ist, mich geduldig und nachsichtig mit Kritik und unverzichtbaren Hinweisen zu unterstützen.

Inhalt

Liedertexte

Abstieg

Ballade vom seelischen Krüppel

Das Bänkellied von Wuttke und Kasulke

Ich parshippe jetzt

Das Trump-Lied

Ich bin ein echter Fan

Teile-und-herrsche-Lied

Er will doch nur spielen

Das Dreckslied

Hinterm Tresen

Ein guter Tag

Soziopathen-Boogie

Er sieht nix – außer Netflix

Geschichten, Sketche, Lyrik

Test einer Verschwörungstheorie

Ein Blick in die Welt von Amazon

Heimat-Obmann

Noch eine Verschwörung

Von Gutmenschen, dem Zeitgeist und der Duden-Redaktion

Yin und Yang

Gutmensch

Bankgespräch

Auf der Brücke

Was wird aus der Morgenröte?

Roter Jochen

Fridjof und die Eingeborenen

Gespräch im Lehrerzimmer

Der meistgesprochene Satz im deutschsprachigen Fernsehen

Anrüchig

Bremsspuren

Undercut

Ein nicht geschriebener Brief an den Generalbundesanwalt

Das Neueste von der Computermesse

Selbstbetrug

Selbstüberwindung lohnt sich

Wolfenbüttels wundersame Wandlung

Von großen und kleinen Fluchten

Meine spezielle Lektorin

Das Springen der Schweinswale

Am Tag, als das Geld verschwand

Der Pessimist

Alles nur Übung

Deutscher Weihnachtsmarkt

Aufregung

Was ist geschehen?

Per Rollstuhl in die Zukunft

Freiheit im Kapitalismus

Der Hildesheimer Untergrund

Das Manifest des denkenden Menschen

Weshalb ich keine unpolitischen Texte schreiben kann

Wer fragt, der führt (alte Betriebspsychologenweisheit)

Das lässt tief blicken

Das 8. Gebot – und wie Gläubige damit umgehen

Kinder lehren uns das Lachen

Eine Frau denkt – mit dem Rücken an der Wand

Problemlösung

Wie die selbstsichere Thekla einmal sprachlos wurde

Schweißtreibend

Das lokale El Niňo

Von großen und kleinen Fluchten

Ein Tannenbäumchen erzählt

Was sich seinerzeit vor Sigmar Gabriels Rücktritt zutrug

Da kann ja schon mal die Maske verrutschen

Wut?

www.abhaengig.de

Biografie

Liedertexte

Ballade vom Abstieg

Du hast für sie viele Dinge verkauft

Dank Werbung kauften alle gern

Doch dann wurdest du mit deinem Job gekauft

Von einem noch größeren Konzern

Das Vertraute begannst du zu vermissen

Was danach kam konntest du noch nicht wissen

Da hast du dich erstmal zum Schutz geduckt

Doch bald hat man dir nichts mehr zugetraut

Und dann wurdest du einfach ausgespuckt

Nachdem sie all deine Kraft verdaut

Haben sie dich ausgeschissen

Was danach kam konntest du noch nicht wissen

Wenn du am Rand der Gesellschaft stehst

Fragst du wohin geht wohl die Reise

Du schläfst recht lange aus und gehst

Spät zu Bett und dann weinst du leise

In dein verheultes Kissen

Was danach kommt kannst du noch nicht wissen

Wenn du merkst, dass du überflüssig bist

Kannst du nicht leben, nur vegetieren

Kaum Selbstwertgefühl dir geblieben ist

Bald bewegst du dich auf allen Vieren

Und siehst alles im Leben verbissen

Was danach kommt kannst du noch nicht wissen

Kinder sehen scheel von unten hoch

Kannst dich nur noch scheu durch die Straßen hangeln

Nur diesen einen Abfallkorb noch

Nur noch zwei schmutzige Pfandflaschen angeln

Deine Kleidung ist längst schon zerrissen

Was danach kommt kannst du noch nicht wissen

Das Ende ahnend mit dem Rücken zur Wand

Dein Leben wie Sand im Sieb verrinnt

Wer wie du so lang in der Gosse stand

In der schon so viele gelandet sind

Den wird kaum einer noch vermissen

Denn man braucht dich nicht, du bist verschlissen

Ballade vom seelischen Krüppel

Man nennt ihn Radfahrer, Katzbuckler, Schleimer

Denn er speichelt sich schamlos nach oben

Bei Kollegen ist sein Ruf längst im Eimer

Doch vom Chef lässt er sich dafür loben

Mit viel Seife am Kopf kriecht er dem in den Po

Und nach denen da unten schnappt er

Vertrauen gibt es für ihn nirgendwo

Er hat ´nen autoritären Charakter

Den aufrechten Gang hat er nie gelernt

Nur Rad fahren, buckeln und schleimen

Und solange er sich nicht zu ändern lernt

Wird bei den andern das Misstrauen keimen

Will immer gewinnen, stets der Sieger sein

Kann keine Kompromisse machen

Und pflegt obendrein seinen Heiligenschein

Es ist nur traurig und gar nicht zum Lachen

Refr.:

Wer wirklich aufrechte Menschen will

Muss sie auf Augenhöhe erziehen

Mit Angst, Dressur und Kadaverdrill

Ist noch kein Mensch gediehen

Das Bänkellied von Wuttke und Kasulke

(Melodie: Sabinchen war ein Frauenzimmer)

Heinz Wuttke war ein Werkzeugmacher

Und in der SPD

Im Ortsverein mischte er mit beim Geschacher

Das tat ihm als Sozi nicht weh

Wir haben so viel zu verlieren

Der Kapitalismus ist nicht unser Feind

Mit dem werden wir uns schon arrangieren

Dann wird er unser Freund (2X)

Kurt Kasulke war Werkzeugmacherkollege

Doch für Wuttke ein Bürgerschreck

Denn er ging noch viel radikalere Wege

Und sprach Kapitalismus muss weg

Sie waren in einer Gewerkschaft

Und streikten auch beide für Lohn

Doch was sie jeweils als solidarisch verstanden

Das war der blanke Hohn (2X)

Kurt Kasulke sprach zu dem Heinz Wuttke

So einer wie du der spinnt

Statt Kapitalismus zu bekämpfen

Machst du dich bei ihm Liebkind

Du bist niemals mein Genosse

Nur ein Arbeiterverräterschwein

Das nahm Wuttke krumm und wurde laut

In seinem Ortsverein (2X)

Und als die nächste Krise sich senkte

Über die kapitalistische Welt

Unterstützten die Bosse die lärmenden Nazis

Und sammelten für sie viel Geld

Da forderten schlaue Leute

Dass sich die Linke vereint

Doch Kasulke und Wuttke schrien sich an

Bist nicht mein Genosse, nur Feind (2X)

Erst nachdem die Nazis die Macht an sich rissen

War´n Kasulke und Wuttke sehr nett

Denn da hatten sie reichlich Zeit zur Gewöhnung

Als Insassen im KZ

Da schworen sich beide leise

Nun solidarisch zu sein jeden Tag

Denn jeder begriff auf seine Weise

Nur gemeinsam ist man stark (2X)

Und sechsundachtzig Jahre später

Hab´n ihre Nachfahr´n dasselbe Problem

Geschichtsvergessenheit die gebiert neue Täter

Denn die Leut´ sind schon wieder bequem

Wenn die Kasulkes und die Wuttkes

Ihren Arsch kriegen wieder nicht hoch

Wird´s ihnen wie ihren Großvätern gehen

Geschichte wiederholt sich dann doch (2X)

Ich parshippe jetzt!

Roswitha hatte rotes Haar

Das stand ihr wirklich gut

Doch als ich ihr mal näher kam

Verließ mich gleich der Mut

Denn sie hat mir mit wirrem Blick

Das Unterhemd zerfetzt –

Ich parshippe jetzt!

Ich war mit Annegret liiert

Die war ganz lieb zu mir

Und fütterte mich jeden Tag

Mit Torten, stets um Vier

Doch als ich nicht mehr mochte

War sie irgendwie vergrätzt –

Ich parshippe jetzt!

Die Rosie konnte kochen

Da ging ich gerne hin

Doch dafür auch noch zahlen

Kam mir nicht in den Sinn

Als ich den Abwasch machen sollt´

Hat sie Wasser aufgesetzt –

Ich parshippe jetzt!

Tamara wollte nur mein Geld

Und Liebe noch dazu

An keinem einz´gen Wochentage

Ließ sie mich in Ruh

Gegen ihre Unersättlichkeit

Wehrte ich mich bis zuletzt –

Ich parshippe jetzt!

Susanne die war schön und klug

Und zeigte das auch gern

Sie war Miss Universum

Von einem andern Stern

Doch dass sie mich für blöd hielt

Das hat mich sehr verletzt –

Ich parshippe jetzt!

Marita liebte Zierfische

Hatte ein Aquarium

Die Fische war´n gelangweilt

Schwammen nur so drin herum

Als ich mein Bier ins Wasser kippte

Schnappten sie bis zuletzt –

Ich parshippe jetzt!

Ines hatte einen Mitbewohner

Der blieb in seinem Zimmer

Wenn Ines und ich kuschelten

Verpieselte er sich immer

Doch eines Tages hat er dann

die Nachbarn aufgehetzt –

Ich parshippe jetzt!

Martina hatte es mal eilig

Bei einem kurzen Date

Da konnte sie es kaum erwarten

Und ich kam zu spät

Besser spät als stets zu früh

rief sie ganz abgehetzt –

Ich parshippe jetzt!

Die Aishe hatte einen Bruder

Der hütete sie sehr

Doch als er mal nicht hinsah

Da hatten wir Verkehr

Erst in der Klinik merkte ich

Da hab ich mich verschätzt –

Ich parshippe jetzt!

Die Thekla war ´ne Rockerbraut

Mit schwarzer Lederjacke

und Schaftstiefeln mit Silbernieten

Das war ´ne echte Macke

Als der Rockerboss mich sah

Hat er das Messer gleich gewetzt –

Ich parshippe jetzt!

Das Trump-Lied

Warum nennt ihr mich denn einen Lump?

Ich bin doch der große Donald Trump

ich biege alles wunderbar

so hin, wie´s früher einmal war

Die Frauen wollen von mir nur das eine

grapsch ich nach ihrem Arsch, geht´s von alleine

meinem Charme kann keine widersteh´n

schrei´n erst #Me Too und finden mich dann schön

Refr.: Ich trage maisgelbes Haar mit ´nem Entenarsch

und wer mir blöde kommt, dem blas ich gleich den Marsch

America first, so bau ich mir die Welt

Moral wird nicht gebraucht, für mich zählt nur das Geld

Meine Kumpels von der Waffenlobby

sorgen für unser Kinder schönstes Hobby

die ballern nach der Schule wirklich gern

nur wer ´ne Knarre hat, der kann sich wirklich wehr´n

Wer mich wählt der hat bestimmt kein leichtes Leben

doch alle woll´n mir ihre Stimme geben

und denen hab ich ziemlich viel versprochen

ein Trump, der hat noch nie sein Wort gebrochen

(Refr.)

Die Schwachköpfe aus allen and´ren Ländern

schütteln nur den Kopf, das wird nichts ändern

und die Traumtanzpräsidenten der G7

verarsch ich gern, die müssen mich nicht lieben

Meine Gedanken muss ich einmal täglich twittern

und wer das liest, der fängt gleich an zu zittern

doch äußert einer tadelnd sein Bedauern

kratzt mich das nicht, wegen mir dann der versauern

(Refr.)

Nach Mexiko hin bau ich eine Mauer

das macht dann alle Grenzverletzer sauer

zehn Meter hoch und tausend Meilen lang

Mexikaner machen mich nun einmal krank

Die USA als Führungsmacht der Welt

wollen´s weiter sein und das kostet viel Geld

das hol´n wir uns schon irgendwie zurück

denn wir haben Militär, na welch ein Glück

(Refr.)

Das alte Rom ist Vorbild für die USA

Brot und Spiele für das Volk sind wunderbar

wir machen das genauso, wen wundert´s

wir sind das Rom des einundzwanzigsten Jahrhunderts

Wir haben Coca-Cola und auch Amazon

die Römer hielten Sklaven, na was ist das schon?

bei uns merkt keiner was, versklavt sich selber

als Metzger braucht man jede Menge Kälber

(Refr.)

Es ist längst klar, bei all den schönen Siegen

werd´ ich demnächst auch den Nobelpreis kriegen

bei meinem segensreichen Tun steht der mir zu

erst wenn ich ihn hab´, dann geb ich endlich Ruh

Als Präsident habe ich maximal acht Jahre

doch auch davon krieg ich keine grauen Haare

wie´s weitergeht, wollt ihr nun sicher fragen

danach dürft ihr dann Cäsar zu mir sagen

(Refr.)

Und wenn ich irgendwann mal in den Himmel komm

das klappt ganz gewiss, den ich bin richtig fromm

dann schieb ich Petrus erst einmal zur Seite

und sag „ich bin dein neuer Boss – ab heute“

(Refr.)

Ich bin ein echter Fan

Ich bin ein echter Fan von Bayern München

Weil ich gern auf der Siegerseite bin

So kann ich meine Einfalt übertünchen

Ich sieg, obwohl ich ein Versager bin

Ich bin auch für den Neoliberalismus

Trotz eigener Not üb´ ich mich in Geduld

Es gibt nichts Schlimmeres als Altruismus

Wer sich zurücklehnt und nicht kämpft hat selber Schuld

Selbstredend stärke ich Kapitalisten

Im Kampf für freies Unternehmertum

Wenn linke Spinner oder Sozialisten

Dagegen sind, kriegen sie´s mit mir zu tun

Ich find´ den Hype um´s Klima übertrieben

Denn Kohlestrom und Plastik werd´n gebraucht

Den Wirtschaftsaufschwung werden wir noch lieben

Wenn überall der Schornstein wieder raucht

Was braucht ´ne Oma tausend Euro Rente

Und Mietzuschüsse für so´n kleines Loch

Braucht weder Hilfe, noch Alimente

Liegt lang genug uns auf der Tasche noch

Wenn wir wieder besser leben wollen

Gehör´n Grenzen dicht und Linke eingesperrt

Die Rechten bringen alles schon ins Rollen

Dann läuft in diesem Land nichts mehr verkehrt

Ja, bei der nächsten Wahl, da mach ich´s vielleicht wirklich

Und wähle trotz der Skrupel AfD

Ich weiß nicht, ob ich mir damit selbst schade

Vielleicht tun Neonazis ja nicht weh? Oder doch?

Teile-und-herrsche-Lied

Der Rest der Welt kümmert dich wenig

Bist dir der wichtigste Mensch, sorgst dich nur um dich

Du speist jeden Tag opulent wie ein König

Wenn andere nicht satt sind, schert dich das nicht

Refr.:

Du teilst und herrschst und bist autoritär

Lebst wie ein Raubtier und willst immer mehr

Gehst ander´n an die Kehlen, nur Hass ist dein Lohn

Doch du siehst dich als Krone der Evolution

Bei der Arbeit genießt du es, herrschen zu können

Wenn du fehlst, ist das für and´re ein Glück

Dann grinsen sie, wenn sie dich Arschloch nennen

Und schweigen vor Angst, bist du wieder zurück

Kaufst nur Bio, denn du kannst dir das leisten

Was du nicht isst, wirst du in den Müll

In der Schlange zur Tafel sind hungrig die meisten

Doch du hasst dieses Pack, das nicht arbeiten will

(Refr.)

Du hast Einfluss, verfolgst nur deine Interessen

Untergebenen ist dazu der Zugang verbaut

Du als Mächtiger hältst dir Lakai´n und Mätressen

Du empörst dich, wird unsereins peinlich und laut

Nur wenige steh´n so wie du weit oben

Die meisten bilden den Bodensatz

Du hast Macht und musst die da unten nur loben

Dann bleiben alle an ihrem Platz

(Refr.)

Du bist da oben, wir sind da unten

Wurdest gebor´n und erzogen für Macht und Geld

Schule, Kirche und verblödende Medien

Dressierten uns für den Erhalt dieser Welt

Für unser Leben wurden wir abgerichtet

So wie du für die Machtposition

Irgendwann, wenn die Dummheit sich lichtet

Stößt man dich endlich von deinem Thron

(Refr.)

Ein Lied, in dem zwei Fremdwörter überhaupt nicht vorkommen:

Eskapismus (Realitätsflucht) und Homo ludens (Der spielende Mensch. Und dennoch hat es damit etwas zu tun.

Er will doch nur spielen

Wenn zu Hause Besuch war, zeigte Mutter ganz stolz

Wie ihr Sohn so schön spielte, mit den Autos aus Holz

Da saß der ganz versunken, und ließ sich nicht stör´n

Auch wenn´s ringsum laut war, von ihm war nichts zu hör´n

Mit fünfzehn stand er niemals mit Freunden herum

Er spielte zu Hause, und man hielt ihn für dumm

Da saß er ganz versunken, und ließ sich nicht stör´n

Auch wenn´s ringsum laut war, von ihm war nichts zu hör´n

Er will doch nur spielen

Dann vergisst er die Welt

In der es zwar lärmt und rumort

Doch die für ihn gar nicht zählt

Man sah ihn nie feiern, und auch mit zwanzig Jahr´n

Saß er allein in dem Zimmer, wo die Spielsachen war´n

Da saß er ganz versunken, und ließ sich nicht stör´n

Auch wenn´s ringsum laut war, von ihm war nichts zu hör´n

Als er Vater war, nahm er Frau und Kind

Mit in sein Zimmer und zeigte, wie schön Spielsachen sind

Da saßen sie ganz versunken, ließen sich niemals stör´n

Auch wenn´s ringsum laut war, von ihnen war nichts zu hör´n

Sie woll´n doch nur spielen

Dann vergessen sie die Welt

In der es zwar lärmt und rumort

Doch die für sie gar nicht zählt

Als er Großvater wurde, sein Haar war schon licht

Wuchsen draußen Gefahren, doch das störte ihn nicht

Denn er saß ganz versunken, und ließ sich nicht stör´n

Auch wenn´s ringsum laut war, von ihm war nichts zu hör´n

Eines Nachts hört´ er Schreie, da wurd´ der Nachbar geholt

Weil der nicht nur spielen, sondern sich einmischen wollt´

Doch er blieb in dem Zimmer, wollt´ die Schergen nicht stör´n

Und weil er vor Angst bebte, war von ihm nichts zu hör´n

Er will doch nur spielen

Dann vergisst er die Welt

In der es zwar lärmt und rumort

Und für die er nicht mehr zählt

Das Dreckslied

Wir sind von der Müllabfuhr und machen unsern Job

Wir tun das ohne Widerspruch und ohne lang zu zicken

Jeden Tag malochen wir und hör´n doch niemals Lob

Wenn wir nicht wär´n würdet ihr im Müll ersticken

Wir sind nicht euer Dreck, wir machen den nur weg

Wir sind von der Polizei und bringen Sicherheit

Setzen uns ein gegen Chaos und Verbrechen

Sind jeden Tag im Dienst für euch zu jeder Tageszeit

Ohne uns gäb´s täglich ein Hauen und ein Stechen

Wir sind nicht euer Dreck, wir machen den nur weg

Wir sind von der Putzkolonne, wischen euch hinterher

Wir tun das ohne Murr´n für wenig Geld

Im Unrat zu ersticken fiele euch nicht schwer

Wenn wir nicht wär´n gäb´s ´ne vermüllte Welt

Wir sind nicht euer Dreck, wir machen den nur weg

Wir sind an der Hauptschule das Restlehrpersonal

Und stell´n alle ruhig, auch wenn der Schornstein raucht

Sie jeden Tag nur hinhalten ist schon eine Qual

Wir machen Hartz-IV-Bezieher, die sonst niemand braucht

Wir sind nicht euer Dreck, wir machen den nur weg

Wir sind vom hiesigen Amtsgericht, die Richter in den Roben

Wir pflegen Recht in allen Rechtsbereichen

Durch unsere Urteile tadeln wir und loben

Auch schwere Schicksale können uns nichts erweichen

Wir sind nicht euer Dreck, wir machen den nur weg

Wir sind Sozialarbeiter und wühlen auch im Müll

Weil Menschen oft an der Gesellschaft scheitern

Hol´n wir sie aus der Gosse, auch wenn keiner hinseh´n will

Auch wenn die Pestbeul´n der Gesellschaft weiter eitern

Wir sind nicht euer Dreck, wir machen den nur weg

Wir arbeiten als Altenpfleger in privaten Residenzen

Im Schichtbetrieb, für´n Appel und ´n Ei

Wer menschlich sein will, muss seine Pausen schwänzen

Nur Rendite ist Investoren nicht einerlei

Wir sind nicht euer Dreck, wir machen den nur weg

Wir sind vom Roten Kreuz und bergen die Gestrandeten

Teil´n Suppe aus und helfen, wo wir können

Sind immer schützend da für Jene, die hier landeten

Ohne uns würden sie vor eurer Haustür pennen

Wir sind nicht euer Dreck, wir machen den nur weg

Wenn ihr in Zukunft irgendwann mal in die Lage kommt

Dass ihr in eurem eig´nen Dreck zu ersticken droht

Dann hofft, dass wir euch helfen, effektiv und prompt

Auch wenn ihr uns schlecht bezahlt, eure Helfer in der Not

Wir sind nicht euer Dreck, wir machen den nur weg

Hinterm Tresen

Wenn er hinterm Tresen steht

Den Kunden Hamburger andreht

Dann denkt er: meine Arbeitswelt

Hab ich mir anders vorgestellt

Er fuhr mal Taxi, jede Nacht

Das hat ihn auch nicht weit gebracht

Tagsüber schlief er lange aus

Wer wenig Geld hat bleibt zu Haus

Er hat jahrelang studiert

Doch wohin hat das geführt?

Denn was er kann und was er weiß

Schert die Leute einen Scheiß

Mit ´nem gelieh´nen Lieferwagen

Hat er Pakete ausgetragen

Vier Treppen rauf, das Trinkgeld rar

Wenn einer mal zu Hause war

Bald ist er wieder arbeitslos

Dann droht Hartz IV, was macht er bloß?

Er denkt dran, was der Vater riet:

„Jeder ist seines Glückes Schmied!“

Er hat jahrelang studiert

Doch wohin hat das geführt?

Denn was er kann und was er weiß

Schert die Leute einen Scheiß

Ein guter Tag

Ein guter Tag soll´s werden in der Seniorenresidenz

Es riecht nach frischem Kuchen und nach Flatulenz

Noch schnell gelüftet, den Unrat schafft man fort

Und hört des Bürgermeisters salbungsvolles Wort

Ein Senior wird heute hundert Jahr

Der Bürgermeister gratuliert dem Jubilar

Die anderen Alten schauen peinlich berührt weg

Sich zu beschweren, hat doch keinen Zweck

Im Hintergrund harren die Pflegekräfte aus,

nur eine Putzfrau macht sich da nichts draus,

sie drückt den Feudel aus und lächelt dabei stumm

die Dame vom Empfang reicht Käsehäppchen rum

Der Hauswart, den man Facility-Manager nennt

Schlurft in den Saal und wirkt irgendwie verpennt

Ein altes Abflussrohr trägt er unterm Arm

Der Dame vom Empfang ist´s peinlich, doch sie lächelt warm

Alle spielen mit bei dem verlog´nen Spiel

Wer hier betreut wird, dem ist Auflehnung zu viel

Und alle Angestellten fühl´n sich ausgenutzt

Bleibt nur die Frage, wem das alles nutzt

Der Bürgermeister geht, und alles ist wie immer,

Die Alten scheucht man barsch zurück in ihre Zimmer

Das Personal wird hektisch, muss seinen Plan geregelt kriegen

Drum lässt man manchen Alten in seiner vollen Windel liegen

Es kehrt der Alltag ein, das Lächeln ist verflogen

Der gute Tag an diesem Ort war nur gelogen

Doch es gibt Menschen, die das nicht stören mag

Denn für die Aktionäre ist jeder Tag ein guter Tag

Soziopathen-Boogie

Er kennt weder Skrupel noch Reue

Und er ist niemals schuld

Er versucht es stets aufs Neue

Und er hat keine Geduld

Wenn er sich mit dir anlegt

Und an deinen Nerven sägt

Wenn dich so einer herabsetzt

Gehst du verstört aus dem Zimmer

er hat dich entwürdigt und verletzt

Du fühlst dich machtlos wie immer

Im Rücken spürst du seinen bohrenden Blick

Dein Feind sitzt dir im Genick

Er ist egozentrisch und asozial

Und will dich nur manipulieren

Jeder Vermittlungsversuch ist ihm scheißegal

Er kann sein Handeln nicht reflektieren

Und aus seinen Fehlern nichts lernen

Du musst dich von ihm entfernen

Solche Typen gibt´s in allen Ländern

Halt dich besser von ihnen fern

Und versuch nicht, sie zu ändern

Denn genau das hätten sie gern

Doch es würde dir niemals gelingen

Ihre Kälte zu durchdringen

Soziopathen triffst du überall

Jeder Vierte ist einer von denen

Du fühlst dich wie nach einem Überfall

Während sie sich im Triumph zurücklehnen

Nur eines vertragen sie nicht

Sag´s ihnen einfach ins Gesicht

Er sieht nix -außer Netflix

Er sieht nicht den abgerissenen Alten

Der verschämt in der Mülltonne wühlt

Nicht die Frau mit den Sorgenfalten

Die sich von keinem verstanden fühlt

Er blickt an dem vorbei, der an der Tafel ansteht

Und sieht nicht, wie man Schulkinder aussortiert

Ihm ist´s gleich, wenn deren Eltern die Hoffnung abgeht

Ihre Zukunft auf Hartz IV reduziert

Beim Wegschau´n kennt er alle Tricks

Nein, er sieht nix – außer Netflix

Ihn stört nicht, dass wenige Reiche das verprassen

Was sie den vielen Armen stahlen

Und dass sie obendrein jene hassen

Denen sie Duldsamkeit befahlen

Ihn empört nicht der Zynismus solcher Leute

Die grinsend von Neiddebatte sprechen

Sieht nicht die Fratzen jener, die sich heute

Für den zaghaften Protest von gestern rächen

Beim Wegschau´n kennt er alle Tricks

Nein, er sieht nix – außer Netflix

Er schaut weg bei den Kerlen mit gereckten Armen

Sieht nicht ihren bösen, hasserfüllten Blick

Er erkennt nicht, wie sie ohne Erbarmen

Vorwärtsmarschieren und niemals zurück

Er sieht nicht die Furcht und die Unsicherheit

Jener, die vor Angst stumm am Rande steh´n

Ihre Mäuler verschlossen, die Angst macht sich breit

wenn sie stumm vor Furcht nach Hause geh´n

Beim Wegschau´n kennt er alle Tricks

Nein, er sieht nix – außer Netflix

Nur bei Netflix sieht er die wahre Welt

wo sich alle Konflikte in Luft auflösen

Und dafür zahlt er gern sein Geld

So kann er jeden Widerspruch dieser Welt verdösen