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Auf die Frage hin, was für ein Buch wir für die Kretahilfe über die Insel und die Menschen, die wir alle lieben, schreiben möchten, entstand die Idee, uns mit einigen Sitten und Bräuchen auseinander zu setzen und zu erkunden, was wir in Mitteleuropa mit anderen Augen betrachten. Auf Tipps von mehreren Freunden vor Ort haben wir kleinere Dörfer besucht, tranken kretischen Raki und ließen bei unseren Gesprächen mit den Einheimischen ein Diktiergerät mitlaufen, um die so wunderbaren kleinen Pointen, die in die Erzählungen eingebettet waren, nicht zu übersehen. Machen Sie mit uns eine kleine Reise durch die kretischen Bräuche, das Kreta von gestern und heute. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da sehr viele dieser Bräuche von Gegend zu Gegend teilweise sehr unterschiedlich ausfallen. Gehen wir gemeinsam auf diese kleine Tour, die wir mit Bildern und Rezepten ergänzen unter dem Motto: Sei stolz in Deinem Herzen, verewige diesen Schatz und bringe ihn an zukünftige Generationen weiter. Einige Textpassagen haben wir im World Wide Web gefunden und mit unseren Nachforschungen ergänzt. Die Identität jedes Volkes und jedes Ortes besteht aus verschiedenen Elementen, die es von anderen abheben. Diese Elemente werden durch das tägliche Leben und die Lebenspraktiken von Generation zu Generation weitergegeben und gehen leider mit der Zeit verloren. Die Besonderheiten jedes Ortes sind die Traditionen und die Legenden. Wie bei allen unseren Büchern fließt der Erlös ausschließlich dem gemeinnützigen Verein Kretahilfe e.V. zu.
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Seitenzahl: 112
Auf die Frage hin, was für ein Buch wir für die Kretahilfe über die Insel und die Menschen, die wir alle lieben, schreiben möchten, entstand die Idee, uns mit einigen Sitten und Bräuchen auseinander zu setzen und zu erkunden, was wir in Mitteleuropa mit anderen Augen betrachten. Auf Tipps von mehreren Freunden vor Ort haben wir kleinere Dörfer besucht, tranken kretischen Raki und ließen bei unseren Gesprächen mit den Einheimischen ein Diktiergerät mitlaufen, um die so wunderbaren kleinen Pointen, die in die Erzählungen eingebettet waren, nicht zu übersehen. Machen Sie mit uns eine kleine Reise durch die kretischen Bräuche, das Kreta von gestern und heute. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da sehr viele dieser Bräuche von Gegend zu Gegend teilweise sehr unterschiedlich ausfallen. Gehen wir gemeinsam auf diese kleine Tour, die wir mit Bildern und Rezepten ergänzen unter dem Motto: Sei stolz in Deinem Herzen, verewige diesen Schatz und bringe ihn an zukünftige Generationen weiter.
Einige Textpassagen haben wir im „World Wide Web“ gefunden und mit unseren Nachforschungen ergänzt.
Die Identität jedes Volkes und jedes Ortes besteht aus verschiedenen Elementen, die es von anderen abheben. Diese Elemente werden durch das tägliche Leben und die Lebenspraktiken von Generation zu Generation weitergegeben und gehen leider mit der Zeit verloren. Die Besonderheiten jedes Ortes sind die Traditionen und die Legenden.
Wie bei allen unseren Büchern fließt der Erlös ausschließlich dem gemeinnützigen Verein „Kretahilfe e.V.“ zu.
Ein Streifzug durch die Geschichte Kretas
Das kretische Jahr
Lebensmittel in den vier Jahreszeiten
Tsikoudia
Religiöse Bräuche
Die kretische Musik
Namensendung „akis“
Die Geschichte des kretischen Messers
Das Komboloi
Der Namenstag
Das Martaki- Armband
Die Tracht des Mannes
Die Tracht der Frau
Kuppelei
Kretische Hochzeit
Taufe auf Kreta
Freitag der 13.
Kalenderunterschiede
Die Insel
Heraklion
Chania
Agios Nikolaos
Rethymnon
Berühmte Kreter
Elefterios Venizelos
Nikos Katzantzakis
El Greco
Odysseas Elytis
Pandelis Prevelakis
Nikos Xylouris
Rezepte
Bisher erschienen
Fotonachweise:
Neben Fotos von Helga Papadakis bedanken wir uns bei Mike Neletakis und der Gruppe
„Iraklio palies fotografies“ für die Überlassung der Bilder.
2600 v.Chr.: Der Ursprung der Menschen, die sich auf Kreta niederließen, ist nicht genau geklärt. Es waren vor allem Seefahrer, so ist es überliefert. In den nächsten 1000 Jahren, die folgten, machten die Kreter ihre Insel zu einer riesigen See- und Handelsmacht. Die große wirtschaftliche Macht der Insel lässt sich aus den Überresten, die bei Ausgrabungen in Knossos gefunden wurden, schließen. Gefunden wurden riesige Paläste, die mit seltenen Gemälden geschmückt waren und die Freude des Lebens dokumentierten, verschollene Städte, die von der Stärke der Kreter zeugen.
1450 v.Chr.: Die Machthaber des Peloponnes griffen das minoische Kreta an. Es kam zu einer schrecklichen Zerstörung.
1100 v.Chr.: Die ersten Dorer besetzten Kreta. Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. begann dann auf Kreta die hellenische Epoche. Während der hellenistischen Zeit schlossen unabhängige und autonome griechische Städte der Insel Allianzen mit anderen Städten.
75 v. Chr. stand Kreta vor der ersten römischen Invasion, diese wurde zunächst verhindert.
69 v. Chr. wurde Kreta zum zweiten Mal von den Römern angegriffen und nach drei Jahre andauernden Kämpfen wurde die Insel zur römischen Provinz.
Von 63 bis 66 n. Chr. akzeptierte die Insel den Einfluss des Christentums und gründete seine erste christliche Kirche mit Bischof Tito, einem Begleiter des Apostels Paulus. Eine Reliquie vom Bischof ist in Heraklion in der Tituskirche zu sehen.
Ab 395 n. Chr. war Kreta ein östliches Römisches Reich und man weiß, Schriften bezeugen es, dass es eine friedliche und glückliche Epoche war.
Ab 824 kamen die Araber und eroberten die Insel.
Kreta litt stark während dieser Zeit, die 136 Jahre anhielt.
Nach einem Kampf, der 8 Jahre dauerte, besetzten die Venezianer im Jahr 1212 die Insel. In dieser Zeit gab es viele Rebellionen, bis schließlich 1603 die Venezianer den Kretern wichtige Privilegien gaben.
Die venezianische Besatzung, die fast vier Jahrhunderte andauerte, hatte einen signifikanten Einfluss auf die Kunst und Literatur von Kreta, welche durch westliche Elemente beeinflusst war.
Im Jahre 1717 wurde Kreta komplett von den Türken umzingelt und nach Schlachten, die viele Jahre andauerten, musste Kreta schließlich kapitulieren und die letzte Festung aufgeben.
Bis zur Revolution von 1821 erhoben sich die Menschen auf Kreta zweimal: 1692 und 1770.
Im Jahr 1866 fand eine erneute Revolution auf Kreta statt, nachdem die Türkei sich weigerte, den Anspruch Kretas, sich mit Griechenland zu vereinen, anzuerkennen.
Auf ganz Kreta hörte man nur einen Slogan:
Vereinigung oder Tod. Der Kampf der Kreter und der Massenmord von Arkadi hatten die Bewunderung der Welt auf sich gezogen und Tausende von Freiwilligen eilten herbei, um die Insel in ihrem Kampf zu unterstützen.
Am 24. September 1868 verkündeten die Großmächte der Insel ein autonomes Fürstentum.
Im Jahre 1897 nahmen England, Frankreich, Russland und Italien die Insel unter ihren Schutz und verkündeten einen unabhängigen Staat.
1910 veranlasste die große Zahl an Kretern Eleftherios Venizelos, Vorsitzender der griechischen Regierung, den ersten Abgeordneten aus Kreta in das griechische Parlament in Athen zu berufen Am 30. Mai 1913 vereinte sich Kreta endlich mit Griechenland durch den Vertrag von London.
Silvester/Neujahr
Das Neue Jahr wird auf Kreta mit uralten Traditionen gefeiert.
Am Silvestermorgen geht der Mann des Hauses zum Brunnen, um Wasser und einen Stein zu holen. Den Stein legt die Frau unter das Bett und sagt: "So stark wie dieser Stein, so stark ist mein Zuhause". Der Stein bleibt unter dem Bett bis zum 06. Januar.
Traditionsgemäß werden während der Nacht von Silvester auf Neujahr im Familien- bzw. Freundeskreis Glücksspiele gespielt: der Spielverlauf gilt als Vorzeichen für das Glück, manchmal auch Pech im neuen Jahr.
Am Morgen des neuen Jahres, bevor der erste Glockenklang der Kirche ertönt, stehen Groß und Klein auf, bekreuzigen sich und ziehen sich festlich an, bekreuzigen sich noch drei Mal und gehen gemeinsam zur Kirche.
Nach der Rückkehr von der Kirche betritt der Erstgeborene zuerst das Haus, danach folgen die anderen. Dieser Brauch wiederholt sich jedes Jahr und bringt Nächstenliebe, Glück, Liebe und Frieden ins Haus.
Die Tradition besagt, dass am Neujahrstag das erste, was man sieht, ein Berg sein soll, dann würde man gesund über viele Jahre bleiben, gesund wie die Berge.
Wenn man das Meer sieht, dann kommen unruhige Zeiten auf einen zu, weil das Meer auch stets unruhig ist.
Der Neujahrstag ist das Fest des Heiligen Wassilios. In Griechenland bringt nicht der Weihnachtsmann, sondern in der Silvesternacht der „Ai Wassilis" die Geschenke.
Der Neujahrstag gilt als Omen für den Verlauf des Jahres, wobei besondere Bedeutung dem ersten Besucher zugemessen wird.
Der Brauch des ersten Schrittes ist von großer Bedeutung. Der sogenannte "erste Schritt ins Haus" soll möglichst vom eigenen Kind oder von einem nahen Verwanden gemacht werden. Dieser Schritt soll mit dem rechten Fuß erfolgen, damit das Glück das Haus nicht verlässt.
Ebenso werden alle Vorgänge vermieden, die möglicherweise als schlechtes Zeichen ausgelegt werden können, wie z. B. das Leisten von Zahlungen.
Ab Neujahr begrüßt man sich während der nächsten Tage mit "chrónia pollá" (wörtlich: viele Jahre), wünscht sich also viele bzw. in dem Fall ein gutes Jahr.
Eine weitere Tradition ist das Zerbrechen eines Granatapfels.
Dieser Brauch wird von Generation zu Generation weitergegeben.
Man nimmt einen Granatapfel, den man im Herbst im Haus aufgehängt hatte, an Neujahr mit in die heilige Messe und kehrt dann zurück ins Haus. Der Hausherr wirft dann mit aller Kraft den Granatapfel auf den Boden. Er sagt dabei: „Gesundheit, Glück und Freude im neuen Jahr, so viele Beeren wie der Granatapfel hat, so viele Kilo Gold sollen unsere Taschen füllen.“
Gerne werden zu Neujahr Granatäpfel aus Porzellan und anderen Materialien verschenkt.
In manchen Gegenden Kretas wird ein „Skylokremido“ aufgehängt, das ist ein auf Kreta wachsendes Gemüse. Es wächst wild und sieht aus wie eine große Zwiebel. Tiere fressen es nicht, weil es giftig ist, es kann bei Kontakt Hautreizungen verursachen. Selbst wenn man es aus der Erde nimmt und es aufhängt, hört es nicht auf, neue Blätter und Blüten zu produzieren. Die Leute glauben, dass dies große Lebenskraft bringen kann und hängen es deshalb für das neue Jahr in ihren Häusern auf. Dieser alte Brauch des Glücks stammt aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.
Das Fest der Heiligen Drei Könige bzw. Epiphaniasfest (griechisch: "Ta Agia Theofánia" oder kurz "Ta Fóta") wurde bereits im 2. Jahrhundert n. Chr., also lange vor dem Weihnachtsfest, eingeführt und bezieht sich auf die Taufe Jesu und die Niederkunft des Heiligen Geistes. Zu dem liturgischen Feiertagszeremoniell des 6. Januar gehört die "Weihung der Gewässer": der Geistliche wirft ein Kreuz in ein Gewässer, Meer, See, oder Fluss. Mehr oder weniger zahlreiche Männer springen hinterher, um es darin zu finden und herauszuholen.
Ebenso begeben sich während der folgenden Tage die Popen von Haus zu Haus, zeichnen über der Eingangstür mit Kerzenrauch ein Kreuz und besprengen die anwesenden Personen mit Weihwasser.
Weihung der Gewässer am Hafen von Heraklion
Karneval heißt auf Griechisch „Apokriá“, das bedeutet „Enthaltung von Fleisch“ und führt auf ein Brauchtum in der Antike zurück. Es wurde mehr oder weniger notgedrungen in die christliche Religion integriert.
Am schmutzigen Donnerstag, dem Tsiknopempti (wörtlich übersetzt heißt das „Geruch nach verbranntem Fleisch“), sieht man überall größere und kleinere Rauchsäulen in den blauen Himmel aufsteigen, die ihren Ursprung in den unzähligen Grillstätten haben, auf denen Fleisch zubereitet wird. Von den einfachsten Souvlakia über Hähnchenfilets und halben Lämmern bis hin zum ganzen Schwein wird alles gegrillt.
In den Tagen vor Faschingssonntag ist in vielen Dörfern eine Tradition aus den Zeiten des antiken Griechenlands verbreitet: es sammeln je zwei oder drei Gruppierungen innerhalb der Dörfer Holz in großen Stapeln vor dem Dorf. Oft schlafen auch ein oder zwei Aufpasser in improvisierten Unterkünften bei den Holzstapeln, um zu verhindern, dass das Holz von Rivalen gestohlen wird. Gewonnen hat am Faschingssonntag dann diejenige Gruppe, die den größten Haufen Holz gesammelt hat, der dann auch am längsten und am hellsten brennt.
Am Kathara deftera, dem „sauberen Montag“, der bei den Nichtorthodoxen dem Rosenmontag entspricht, beginnt die Fastenzeit. Verboten sind Fleisch, Fisch (mit Blut), Butter, Eier, wogegen man Kalamares, Shrimps, Taramas, Kaviar, Oktopus, Gemüse, Obst und Halva essen darf, auch Alkohol ist erlaubt. Kinder dürfen zum letzten Mal ihr Faschingskostüm tragen, die Familien gehen, wo immer es möglich ist, ans Meer oder in Parks, lassen mit den Kindern
Drachen steigen, gehen essen oder machen ein Picknick.
Es beginnt jetzt die "Sarakostí", also die bis Ostern andauernde 40-tägige Fastenzeit (= nistia).
Zu den traditionellen Fastenspeisen, die am Kathara Deftera auf den Tisch kommen, gehört die Fasolada, die Bohnensuppe.
Der 25. März zählt sowohl zu den kirchlichen als auch den politischen griechischen Feiertagen von hoher Bedeutung.
Die Kirche begeht am 25. März das Fest "Mariä Verkündigung".
Zwischen Mariä Verkündigung und der Geburt Christi liegen neun Monate – das entspricht der Zeit zum Austragen eines Kindes. Die Bezeichnung des Festes „Mariä Verkündigung“ gibt seinen Sinn wieder: der Jungfrau Maria wird die frohe Botschaft über die Empfängnis und die Geburt des Gottessohnes Christus verkündigt.
Am 25. März herrscht auf Kreta Ausnahmezustand. In jeder Stadt finden von Orchestern begleitete Schul- und Militärparaden statt, an fast allen Gebäuden ist die griechische Flagge gehisst. Es scheint, als sei dieser Tag der griechischste Feiertag überhaupt. Blicken wir zurück ins Jahr 1453, als die Osmanen nach jahrelanger Schlacht das ehemalige Byzantinische Reich einnahmen. In der Folge mussten die Griechen fast 400 Jahre unter osmanischer Herrschaft leben. Während der ganzen vier Jahrhunderte hat der Grieche jedoch niemals seine Identität verloren. Die griechische Bevölkerung schaffte es, in versteckten Schulen durch nächtlichen Unterricht ihre Sprache, Schrift und Religion zu bewahren.
Jedoch erst im 19. Jahrhundert entstanden kleine politische Gruppen, Geheimbünde zunächst, die die Befreiung Griechenlands aus dem Türkenjoch vorbereiteten. Am 25. März 1821 wurde dann die Revolution offiziell ausgerufen – durch den Erzbischof Germanos von Patras. Der Nationalfeiertag am 25.03. ist also das Jubiläum dieses Tages, der als der Beginn des Befreiungskampfes der Griechen gegen die Türken angesehen wird.
Parade in Heraklion
Auf Kreta gehen die Bewohner der Insel am 01. Mai hinaus aufs Land, um Blumen zu sammeln, die zu einem magischen Kranz oder Blumenstrauß gebunden werden, mit dem sie die Tür ihres Hauses schmücken.
Zu den Blumen, die ihr Haus schmücken, stellen viele Weizen hin, was Reichtum bringen soll, Knoblauch, um sich vor bösen Blicken zu schützen und eine Artischocke oder eine andere Stachelpflanze, um das Gerede der Fremden abzuhalten. Diese Kränze oder Sträuße bleiben bis zum 23. Juni im Haus, bis man sie dann im Feuer des heiligen Johannes von Cledon verbrennt. Häufig sammeln am ersten Tag des Monats Mai Mädchen Margeriten und hängen sich diese als Kette um den Hals.
In vielen Regionen ist es üblich, das Gebäck, das man auch zu Ostern isst, zu verspeisen.
In der Antike bedeutete der erste Mai einen Kampf zwischen Gut und Böse, und dies führte zur Aufrechterhaltung von verschiedenen abergläubischen Ritualen. Frauen, die keine Kinder bekommen konnten, flochten Blumensträuße, brachten diese zur Ikone der Jungfrau Maria und baten sie um eine baldige Schwangerschaft. In einigen Gegenden beschmierten die Mütter ihre Kinder mit Dreck, damit sie nicht verhext werden. Andere brachten ein Kreuz an der Tür ihres Hauses an, damit das Böse nicht kommen kann.