Kunst am Ball - Karpe Leif - E-Book

Kunst am Ball E-Book

Karpe Leif

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Beschreibung

Was haben Kunst und Fußball gemein? Ein Kunstjournalist, der wenig mit Fußball zu tun hat, wird gleich zwei Mal mit den Jogo Bonito, wie die Brasilianer es nennen, dem schönen Spiel konfrontiert. Einerseits soll er in Florenz recherchieren, was Leonardo da Vinci mit dem Calcio Storico zu tun hatte, einer Frühform und nicht ganz schönen Variante des heutigen Fußballs. Andererseits muss er im Fußballverein eines Sohnes als Jugendtrainer einspringen. Beides sind für den Fußballlaien sehr hohe Herausforderungen. Er meistert sie am Ende mit überraschenden Analogien zu Kunst, die am Ende sogar die Nachwuchskicker zu Erfolg führen. Kunst am Ball ist ein kleines, aber feines Buch, das sich zwar in erster Linie an junge Fußballerinnen und Fußballer richtet, aus dem aber auch Erwachsene noch erstaunliche Dinge lernen können. Das Buch spricht auch offen über die offensichtlichen Fehlentwicklungen im großen Fußball und versucht jungen Kickerinnen und Kickern zu erklären, warum im großen Fußball zwar genug Geld da ist, aber es für ihre Nachwuchsmannschaften zu wenig Trainer gibt. Am Ende steht dann noch eine überraschende Erkenntnis, nämlich die, was Leonardo da Vinci mit dem heutigen Fußball nun tatsächlich noch zu tun hat.

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Seitenzahl: 45

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Der Weg zum schönen Spiel:

O jogo Bonito, das schöne Spiel, nennen die Brasilianer den Fußball.

Nils ist eher den schönen Künsten zugeneigt. Von Fußball versteht er wenig. Doch dann schickt ihn sein Chef nach Florenz. Dort soll Nils herausbekommen, ob Leonardo da Vinci Fußball gespielt hat. Inzwischen droht die Fußballmannschaft seines Sohnes wegen Trainermangels aufgelöst zu werden.

Nils übernimmt als Laie das Traineramt und stellt bald fest, dass Kunst und Fußball viel mehr miteinander zu tun haben, als er glaubte. Vater und Sohn begeben sich auf eine gemeinsame Reise, an deren Ende für beide ein völlig unerwarteter Erfolg steht.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1.

Kapitel: Anstoß

2.

Kapitel: Abtastphase

3.

Kapitel: Spielaufbau

4.

Kapitel: Die Tiefe des Raums

5.

Kapitel: Ein Sieg für die Mannschaft

6.

Kapitel: Abpfiff

Epilog

Hallo Fußballfreunde,

Fußball und Kunst? Ja. Bei mir fing alles damit an, dass ich meinen Spitznamen „Zecke“ auf dem Trikot tragen wollte. Aber ich durfte das nicht, weil mein Spitzname „Zecke“ nicht in meinem Pass stand. Ich ging also zu dem Amt, wo sie die Pässe ausstellen und wollte den Namen „Zecke“ eintragen lassen. Aber die Frau dort sagte zu mir:

„Das können wir nur eintragen, wenn es ein Künstlername ist. Aber Fußballer sind keine Künstler…“

Also, dass Fußballer keine Künstler sind, hat mich doch ein wenig geärgert. Natürlich können Fußballer auch Künstler sein, gerade, wenn sie auf der Zehn spielen, wie ich früher. Man braucht Fantasie und Einfallsreichtum oder, wie die Großen gerne sagen, Kreativität. Ohne Kreativität gibt’s keine Kunst.

Jedenfalls sagte die Frau vom Amt dann zu mir: “Malen Sie doch ein paar Bilder“. Ich dachte, na gut, dann mach ich es erstmal so, hab zwei Bilder gemalt, mit Zecke unterschrieben und sie versteigert – und dann meinen Namen im Pass eintragen lassen. So kam ich zu meinem ganz offiziellen Künstlernamen.

Man sagt „Kunst kommt von Können“. Ich sage auch „Kunst kommt vom Gönnen“: Gönne deinem Mitspieler gute Momente, dann wirst du auch gute Momente haben. Die wahre Kunst beim Fußball ist nämlich nicht, besonders gut dribbeln oder hart schießen zu können - die Kunst ist, gut zusammen zu spielen. Dann macht Fußball allen Spaß.

Viele Grüße

Euer

Andreas „Zecke“ Neuendorf

1. Kapitel

Anstoß

Wenn er zurückdachte, dann hatte seine Reise wohl an einem sonnigen, heißen Tag Mitte Juni begonnen, als sein Sohn Tim zu ihm gekommen war. Nein, eigentlich kurz bevor Tim zu ihm gekommen war.

Angefangen hatte es mit jenem Telefonat. Sein Redakteur hatte ihn angerufen.

„Hallo Nils“, rief Arno Buschmann ins Telefon, wie immer ein wenig zu laut.

„Arno, wie steht’s?“

„Hast du Lust, die Tage nach Florenz zu fliegen?“

Nils musste nicht lange nachdenken. Er liebte Florenz. Michelangelo, Raffaello, Botticelli – und Leonardo!

Er sah sich ehrfurchtsvoll den David bewundern, er sah sich durch die Uffizien schlendern, er sah sich…

„Es geht um Fußball“, hörte er Arno sagen und sein Florenztraum platzte wie ein Luftballon.

„Fußball?“ fragte Nils tonlos zurück. „Was hat das jetzt mit unserem Format zu tun?“

Seit einigen Jahren arbeiteten die beiden eng zusammen für das Format „Ein Tag mit…“. In dieser Serie wurde immer ein beliebiger Tag aus dem Leben einer historischen Person nachgezeichnet. Dadurch sollten Berühmtheiten aus der Vergangenheit dem Publikum nähergebracht werden.

„Vom Sockel runter auf Augenhöhe“, hatte der Redaktionsleiter gefordert. Die Reihe war beliebt. Aus unnahbaren Giganten, wie Johann Sebastian Bach oder Isaac Newton, wurden plötzlich ganz normale Menschen, die ebenfalls mit ihrem Alltag zurechtkommen mussten, wie andere normale Menschen auch.

Wenn es um einen Künstler ging, wurde regelmäßig Nils angefragt.

Er hatte die Folgen über Vincent van Gogh, Caspar David Friedrich und Jan Vermeer gemacht.

„Oh, viel, sehr viel“, röhrte Arno ins Telefon.

„Du musst herausbekommen, ob Leonardo da Vinci Fußball gespielt hat.“

„Hä?“ Arno veräppelte ihn! Das konnte nicht anders sein.

„Und deshalb musst du am 24. Juni in Florenz sein, am Johannistag“, fuhr Arno ungerührt fort. „Du sollst herausfinden, ob Leonardo am 24. Juni im Jahr 1472 Fußball gespielt hat oder ob er nur Zuschauer war.“

„Verwechselst du da nicht etwas?“, fragte Nils verunsichert. „Ich versteh ja nicht viel von Fußball, aber soweit ich weiß, wurde das Spiel erst 400 Jahre später erfunden – und dann nicht in Italien, sondern in England.“

„Ich würde dir sehr empfehlen, mit deinem profunden Wissen in Florenz besser hinterm Berg zu halten. Eine solche Aussage könnte dir dort schlimmstenfalls eine gebrochene Nase einbringen. Die Florentiner sehen das nämlich ein wenig anders als du. Vielleicht setzt du dich mal mit dem Calcio storico

auseinander. Wir sehen uns“, rief Arno noch fröhlich ins Telefon und legte auf, ohne noch eine weitere Rückfrage zuzulassen.

So war er eben. Er fütterte seine Mitarbeiter gerne nur mit einem Minimum an Informationen an, um sie dann selbst auf eine Fährte kommen zu lassen, von der sie dann nicht mehr ablassen konnten. Meist klappte das ziemlich gut.

Nils machte sich ans Werk.

Wie immer begann er mit dem Wikipedia-Artikel, der aber in diesem Fall nicht so ganz ergiebig war.

Immerhin lernte er, dass der Calcio storico bis ins 15. Jahrhundert zurückreichte und heute noch immer gespielt wurde. Auf der Piazza Santa Croce standen sich zwei Mannschaften gegenüber.