Lauter Lauterbachs und die geheimnisvolle Saliera - Susanna Partsch - E-Book

Lauter Lauterbachs und die geheimnisvolle Saliera E-Book

Susanna Partsch

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Beschreibung

Lisa, Levin und Laura Lauterbach wollen die Ferien bei Oma und Opa an den bayerischen Badeseen verbringen. Doch plötzlich sind sie (samt Dackel Lilly!) mittendrin in einer abenteuerlichen Jagd nach der geheimnisvollen „Saliera“ und merken: So prunkvoll diese auch ist, schon der Goldschmied, der sie geschaffen hat, schreckte vor keinem Verbrechen zurück. Drei clevere Kinder, ein aufgeweckter Dackel, üble Gauner, ein Salzfass, hinter dem alle her sind, und ein ganz und gar gewissenloser Goldschmied - ein Kinderkrimi rund um ein Werk von Weltrang und dessen unglaubliche Geschichte: Benvenuto Cellinis "Saliera", die heute im Kunsthistorichen Museum Wien steht. Ein Abenteuer, das die Leser von Oberbayern bis nach Wien und Florenz entführt. Mit Illustrationen von Rosemarie Zacher

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Die Story

Lisa, Levin und Laura Lauterbach wollen die Ferien bei Oma und Opa an den bayerischen Badeseen verbringen. Doch plötzlich sind sie (samt Dackel Lilly!) mittendrin in einer abenteuerlichen Jagd nach der geheimnisvollen »Saliera« und merken: So prunkvoll diese auch ist, schon der Goldschmied, der sie geschaffen hat, schreckte vor keinem Verbrechen zurück.

Ein Kinderkrimi rund um ein Werk von Weltrang und dessen unglaubliche Geschichte: Benvenuto Cellinis »Saliera«, die heute im Kunsthistorischen Museum Wien steht.

Ein Abenteuer, das die Leser von Oberbayern bis nach Wien und Florenz entführt.

Die Autorinnen

Susanna Partsch studierte Kunstgeschichte, Ethnologie und Pädagogik in Heidelberg und arbeitete danach am Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum. Seit 1985 lebt sie als freie Autorin in München und hat zahlreiche Kunstsachbücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene publiziert, darunter bei C.H. Beck: „Tatort Kunst - Über Fälscher, Betrüger und Betrogene“. Für ihr Buch „Haus der Kunst“ wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Mehr zu Susanna Partsch ...

Andrea Schaller studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik. Sie war in Museen und Verlagen tätig und arbeitet nun freiberuflich als Autorin und Lektorin für Kunst-, Schul- und Kinderbuchverlage. Zu ihren Veröffentlichungen zählen Kunst-Wimmelbücher, ein Kunst-Knobelbuch und ein halbes Dutzend Jugend-Sachbücher. Sie lebt mit ihrer Familie in Leipzig.

Die Illustratorin

Rosemarie Zacher studierte Kunstpädagogik und Kunstgeschichte. Sie lehrte mehrere Jahre an der Ludwig-Maximilians-Universität München Malerei, Zeichnung und Figurentheater. Heute lebt sie als freie Künstlerin, Illustratorin und Museumspädagogin in Gauting bei München. Mit Susanna Partsch verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit. Ihr gemeinsames Buch „Der Traum vom Fliegen“ wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Mehr zu Rosemarie Zacher ...

Inhaltsverzeichnis

LL, LL und LL

Lilly buddelt

Der Fund

Sondersendung

Geldwäscher und Kunsträuber

Möööörder

Schatzgräber

Die Verfolgung

Polizei!

Geheimauftrag für Oma

Gold und Ebenholz

In der Schatzkammer

Herr Gierschlund

Der seltsame Tom

Es wird noch seltsamer

Hinterher!

Erwischt!

Lilly greift ein

Ein echter Hauptkommissar

Ein großer Kuh

Was ist mit Tom?

Trittbrettfahrer

Überraschung!

Mamaurlaub

Und Sisis Krone?

Nachwort

LL, LL und LL

Zum ersten Mal durften wir allein mit dem Zug zu Oma und Opa fahren. Sonst hatte uns immer jemand gebracht: Papa, Onkel Franz oder Tante Linda. Aber jetzt saßen wir ohne Erwachsene im Zug nach München. Dort würden uns dann Oma und Opa mit dem Auto abholen. Bis dahin lagen über drei Stunden Zugfahrt vor uns. Ich schlenkerte vor Aufregung mit den Füßen und meine Cousine Laura drehte sich ihre Locken um die Finger. Nur mein Bruder Levin tat total cool und schaute dauernd in sein neues Smartphone, um das ich ihn glühend beneidete. Doch er kaute dabei auf seiner Unterlippe rum. Und das tut er nur, wenn er unsicher ist.

Wir saßen im Großraumwagen an einem Tisch. Ein Platz war noch frei, da hatten wir unsere Rucksäcke geparkt. Aber an der übernächsten Station stieg eine Frau ein und bat uns freundlich, Platz zu machen. Wir räumten also zusammen, damit sie sich hinsetzen konnte, und fingen an, Karten zu spielen.

Nachdem Levin dreimal hintereinander verloren hatte, schob er mit einem Achselzucken die Karten beiseite und runzelte die Stirn. Doch dann grinste er und versuchte mal wieder, einen Witz loszuwerden. Er ist ein großer Witzefreund und bringt mich oft zum Lachen. Laura findet die meisten Witze natürlich doof.

„Den müsst ihr hören! Also: Sitzen zwei Äpfel auf dem Baum. Kommt eine Birne vorbeigeflogen. Sagt der eine Apfel: ‚Komisch. Birnen können doch gar nicht fliegen.‘ Sagt der andere Apfel: ‚Stimmt. Aber das ist doch die Birne Maja!‘“

Wie immer prustete Levin selbst am lautesten, ich musste auch lachen, und Laura verdrehte die Augen in Richtung Himmel. Die Frau neben uns kicherte mit.

Als Levin tief Luft holte, um weitere Späße zum Besten zu geben, zischte Laura ihm genervt zu: „Lass es, Levin! Bitte!!!“

Woraufhin sich Levin mit einem Stirnrunzeln wieder seinem Smartphone zuwandte, Laura ein Buch aus ihrem Rucksack zog und ich aus dem Fenster schaute.

Die Frau neben mir war auch fein raus, die hatte nämlich einen Laptop dabei. Weil ich nichts anderes zu tun hatte, schaute ich mit auf ihren Bildschirm. Leider war da nur langweiliger Text, und ich wollte mich schon abwenden. Aber dann tauchte auf dem Monitor eine Figur auf. Sie war nackt und offenbar aus Metall, zumindest glänzte sie so komisch. Sie hielt etwas in der Hand, das wie ein Kopf aussah. Gruselig! Oder hatte ich mich getäuscht?

Ich beugte mich vor in der Hoffnung, dass es sich doch um etwas Harmloses handelte. – Rumms, bekam ich einen Tritt gegen das Schienbein. Das war Laura, die mir gegenübersaß und den Kopf schüttelte. Jaja, ich benahm mich mal wieder unmöglich, sollte das heißen. Für Laura benahm ich mich eigentlich immer unmöglich. Dabei ist sie nur meine Cousine und hat mir gar nichts zu sagen. Levin, der den Platz neben ihr hatte, grinste. Wenn es nicht gerade um Witze geht, sind die beiden immer einer Meinung. Sie sind auch gleich alt, nämlich zwölf. Und sie haben beide lockige braune Haare. Wie Zwillinge. Weil wir im selben Haus wohnen und dazu noch denselben Nachnamen haben, werden sie auch oft für Zwillinge gehalten.

Levin glaubt natürlich schon, dass er mir etwas zu sagen hat. So sind wahrscheinlich alle großen Brüder. Denn ich bin ja die „Kleine“, erst neun. Blond bin ich auch noch, ungelockt und nicht gerade eine Riesin, darum finden mich immer alle „so niiiiedlich“. Worüber Levin sich dann jedes Mal wieder totlacht. Pah!

Plötzlich klappte die Frau den Laptop zu, holte eine Tüte Bonbons aus ihrer Tasche und bot uns welche an. Levin und Laura lehnten ab, ich nahm mir eins. Was ganz und gar kein Fehler war! Das waren nämlich superleckere Karamellbonbons, extraschlecht für die Zähne. Die Frau wurde mir gleich noch sympathischer.

„Dankeschön.“

„Bitte sehr. Na, wohin geht die Reise?“

„Nach München – oder besser, da in die Nähe.“

„Ach, und wen besucht ihr da?“

„Oma und Opa.“

„Seid ihr Geschwister?“

„Ja und nein. Das ist mein Bruder Levin und das ist meine Cousine Laura.“

„Aha, und wie heißt du?“

„Lisa.“

„Wie, alle mit L?“

„Ja, alle mit L, und mit Nachnamen heißen wir auch mit L.“

Da kam der nächste Tritt gegen mein Schienbein, und Levin sagte:

„Lisa, das interessiert doch niemanden, wie wir mit Nachnamen heißen!“

Dabei funkelte er mich böse an.

„Ach, man kann sich doch ein bisschen unterhalten, nicht wahr, äh – Levin?“, gab die Frau zurück. „Wir sitzen schließlich alle im selben Zug, oder?“, grinste sie mit strahlend weißen Zähnen, und zwinkerte lustig dabei. „Gibt es denn einen Grund, warum alle eure Namen mit L anfangen?“

„Zufall“, sagte Levin schnell und unfreundlich und schaute mich wütend an. Alter besserwisserischer Reindrängler! Was sollte das denn schon wieder!?

Ich wollte schon protestieren, aber da klingelte ein Handy. Die Frau ging dran.

„Ja? – Ah, okay. – Aha …“

So ging das eine Weile, ihr Ton war auf einmal gar nicht mehr so entspannt und ihr Gesicht wurde verschlossen, geradezu steinern. Dann klappte sie den Laptop wieder auf, schob ihn so hin, dass ich nicht mehr hineinblicken konnte, und klickte darauf herum. Hatte sie vorher etwa bemerkt, dass ich draufgeschielt hatte? Nach unserem Nachnamen fragte sie jedenfalls nicht mehr und Bonbons bot sie mir auch keine mehr an. Schade, ich hätte mich eigentlich gerne noch mit ihr unterhalten. Aber nun sagte ich auch nichts mehr. Vielleicht hatte Levin recht und das interessiert wirklich nicht jeden. Das mit unseren Namen ist ja auch eine bescheuerte Geschichte.

Unser Opa heißt Ludwig Lauterbach. Als er jung war, lernte er eine Frau kennen, die Luise heißt. Sie wurde seine Ehefrau und später unsere Oma. Für die beiden war es völlig selbstverständlich, ihre Kinder Linda und Laurenz zu nennen. Laurenz ist mein und Levins Papa. Logischerweise heißt er mit Nachnamen Lauterbach. Seine Frau, also Levins und meine Mama, hat keinen L-Vornamen und auch keinen L-Nachnamen. Sie heißt Katharina Riebenstein, weil sie ihren eigenen Nachnamen behalten hat.

Auch meine Tante Linda behielt ihren schönen L-Nachnamen, als sie Onkel Franz heiratete, der mit Nachnamen nur Kruse heißt. Laura bekam den Nachnamen ihrer Mama. Deswegen heißen wir fast alle Lauterbach. Lauter Lauterbachs also! Und uns haben sie auch gleich wieder lauter Ls verpasst.

Dazu kommt: Wir wohnen alle in dem Haus in Kassel, in dem schon Papa und Tante Linda aufgewachsen sind. Bis auf Mama. Die ist weg. Nicht, weil sie uns auf einmal alle blöd fand, hoffe ich zumindest. Sondern als Ärztin ohne Grenzen. Sie hatte sich das immer gewünscht, und als sie das Angebot bekam, nach Afrika zu gehen, um dort in einem Krankenhaus zu arbeiten, gab es zu Hause Streit und Tränen. Schrecklich war das! Mama hatte vorgeschlagen, dass wir alle, also Papa, Levin und ich, mit ihr nach Afrika gehen sollten. Aber das war Papa viel zu gefährlich, vor allem wegen uns. Nach langem Hin und Her haben unsere Eltern beschlossen, dass Papa mit uns in Deutschland bleibt und Mama zumindest für einige Zeit nach Afrika geht. Sie kommt nur ab und zu auf Heimaturlaub, wie sie das nennt. Mir fehlt sie schrecklich und ich habe auch immer Angst um sie. Papa und Levin tun immer so cool, aber bestimmt geht es ihnen ähnlich.

Oma und Opa fehlen mir auch. Die sind irgendwann umgezogen nach Bayern. Waren wohl doch zu viele Ls geworden. Sie sind aufs Land, wie Mama immer sagte, als sie noch bei uns lebte. Aber so nah an der Stadt, dass sie da immer schnell hinfahren können, wenn sie mal wieder einen Auftrag haben. Ganz anders als Papa übrigens, der als Steuerberater täglich brav ins Büro geht und natürlich immer Arbeit hat. Bei den Großeltern ist das so: Oma ist eigentlich Goldschmiedin. Inzwischen repariert sie aber vor allem alte Kunstwerke aus Gold oder Silber.