Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Er ist ein durchschnittlicher Mann, der durch ein mysteriöses Elixier zur Frau verwandelt wird.Tagsüber ist er in einem Alltag gefangen, in dem die Unsicherheit ihn davon abhält, seinem innersten Verlangen zu folgen. Nachts ist er wild, im Körper und in den Kleidern eines anderen Geschlechts, das ihm plötzlich neue Kräfte und Selbstsicherheit verleiht. Das Elixier eröffnet ihm jede Nacht neue Möglichkeiten. Er hält sich nicht mehr zurück, ganz und gar nicht, sondern stürzt sich in Nächte voller Sex, Lust und Begehren – und er genießt es.Aber was, wenn der letzte Tropfen Elixier verschwunden ist?-
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 37
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
B. J. Hermansson
Lust
Lazarus: Erotische Novelle ÜbersetztMareike ZoegeOriginal LasarusCopyright © 2018, 2019 B. J. Hermansson und LUSTAll rights reservedISBN: 9788726200539
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.
Der Tag beginnt wie alle anderen. Die Luft ist stickig, die Bewegungen schwerfällig und abgekoppelt vom eigentlichen Willen. Als er sich aus dem Bett wälzt, begegnet er einem drückenden, unergründlichen Widerstand. Alles in allem signalisiert der Tag etwas Bewölktes und Farbloses. Nichts lässt ihn etwas Neues bemerken oder auch nur erahnen. Alles ist wie immer.
Er ist ein durchschnittlicher Mann in einem trivialen Dasein. Jung, gewiss. Zumindest relativ. Aber ein gutes Alter allein bringt keinen besonderen Vorteil, wenn sich alles andere ziemlich sinnlos anfühlt und nicht zuletzt – einsam. Einen Job hat er immerhin, etwas, das ihm ein Ziel geben sollte und einen inneren Antrieb. Ein Dach über dem Kopf und Rechnungen, die er pünktlich bezahlen kann, auch das hat er. Er lebt ein Leben ohne Beanstandungen. Klar, dass er sich zusammenreißen und zufrieden sein sollte. Denn das sagt die Norm – Mittelmaß ist gut. Weder mehr noch weniger. Und will man mehr haben, soll man höflich Nein sagen, Gierigkeit ist nicht anzustreben. Er ist in einer Spirale aus Unwichtigkeiten gefangen, ohne selbst zu begreifen, warum. Die Kraft, etwas zu verändern, die ist nicht da. Der Glaube an eine Veränderung, der ist schon vor langem zu jemand anderem übergesiedelt, jemandem, der empfänglicher dafür war.
Er spürt seine Morgenlatte gegen die Unterhose drücken, die viel zu locker um seine Taille sitzt. Er will an seinem Ständer ziehen, will massieren und zulassen. Aber diese Gedanken schiebt er aus Gewohnheit zur Seite. Mit krummem Rücken und müden, schläfrigen, noch halb geschlossenen Augen schaut er stattdessen aus dem Fenster. Er blickt auf Beton und inhaltsleere Gesichter am Beginn der täglichen Pflichten. Langsam zieht er sich an, nimmt ein Kleidungsstück nach dem anderen von dem ordentlichen Stapel auf dem Stuhl. Er erledigt seine morgendlichen Routinen. Schließt die Wohnungstür ab, rüttelt an der Klinke, um sicher zu sein. Er tut es aus Gewohnheit. Um es richtig zu machen. Nicht, dass es irgendeine Rolle spielen würde, das tut inzwischen gar nichts mehr, aber trotzdem.
Danach geht er zu Fuß zur Arbeit. Er geht durch Viertel, die den anderen gleichen. Trifft auf Gesichter, die betäubt sind unter einer Hülle, die sie die Welt auf Basis derselben Kriterien erleben lässt wie er selbst. Eigentlich ist nichts so, wie er es haben wollte, dennoch akzeptiert er es. Dennoch lässt er sich mittreiben von diesen Tagen, einem nach dem anderen, von Morgen bis Abend. Jeden Tag, ohne einen wirklichen Sinn zu spüren oder, dass er überhaupt irgendetwas erreicht hat. Gelebt? Sicher, das hat er. Geatmet. Sich bewegt. Gedacht und gefühlt, wenn auch abseits des positiven Gefühlsspektrums. Getan, auch wenn es keinen tieferen Sinn hatte. Aber was hat der Tag für einen Wert, wenn er nicht mehr enthält als Trivialität? Er weiß, dass das Leben mehr sein sollte und dass es eigentlich nicht gerecht gegenüber ihm selbst ist. Er weiß es. Er ist nicht dumm. Dennoch schafft er es nicht, zu handeln. Oder wirklich nachzudenken.
Auf seinem Fußweg holt ihn plötzlich eine Sehnsucht ein. Ein Verlangen, das er schnell wegschiebt. Das Gefühl sagt: der Mann. Er schiebt das Gefühl zur Seite, bevor es sich festsetzen kann. Hat Angst vor dem, was er sich nicht traut. Er weiß sehr gut, dass dieses Gefühl, wenn es sich erstmal eingenistet hat, schwer zu überwinden ist. Er kennt das Gefühl. Kennt ihn. Er muss sein Begehren besiegen, etwas anderes kommt nicht in Frage. Traut man sich nicht, dann kann man nicht. Und er schiebt das Gefühl weg, bevor es Besitz von ihm ergreifen kann. Beschleunigt seine Schritte und eilt zur Arbeit, die sich innerhalb blasser Wände und niedriger Decke befindet. Er eilt fort, ohne nachzudenken, und das einzige, was sein Blick wahrnimmt, ist die selbstverständliche Zusammenarbeit seiner Füße.
Doch dieser Tag ist nicht wie alle anderen. In der Tat ist es ein Tag, der ihm eine Überraschung bereiten wird, die er sich niemals hätte vorstellen können. Als er aufgewacht ist, hätte er so etwas nicht glauben können. Er hätte nicht einmal von etwas Derartigem träumen können, so weit entfernt von seiner Vorstellung davon, was sich im Rahmen des Möglichen befindet, ist diese Idee.