Lebe wild, verrückt & wunderbar E-Book

Tanja Draxler

• Herausgeber: TRIAS
• Kategorie: Ratgeber
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2020

Seitenzahl: 279

Beschreibung

So lebst Du Deine wahre Größe Du spürst, es ist an der Zeit, dein selbstbestimmtes, erfülltes, gelassenes und energievolles Leben zu leben? Es ist Zeit, wieder Steuerfrau deines Lebens zu werden. Selbst wenn die äußeren Umstände oft nicht die idealsten sind. Es ist möglich, in die eigene Mitte zu finden, deine Rhythmen zu achten und tiefe innere Ruhe zu erleben. Es ist Zeit für deinen authentischen Selbstausdruck, deine ureigene Schönheit, deine innere Wahrheit. Du lebst deine Version des Lebens! Tanja Draxler ist eine erfahrene Coachin und zeigt dir, wie du Kraft aus Krisen schöpfst, Ängste überwindest und Denkmuster „ver-rückst“. Gehe achtsam durch den Alltag und entdecke deine weibliche Intuition mit vielen Achtsamkeitsübungen, Meditationen und Tipps.

Leseprobe

Lebe wild, verrückt & wunderbar

Tanja Draxler

1. Auflage 2020

Dein Geburtsrecht

Schön, dass wir uns gefunden haben. Ich glaube nicht an Zufälle. Somit ist dieses Buch auch nicht zufällig in dein Leben gekommen. Im Inneren weißt du, dass es dein Geburtsrecht ist, ein selbstbestimmtes, erfülltes, gelassenes und energievolles Leben zu leben. Es ist Zeit, wieder Steuerfrau deines Lebens zu werden. Selbst wenn die äußeren Umstände oft nicht die idealsten sind. Trotz der Geschwindigkeit um uns und den zunehmenden Ansprüchen der Allverfügbarkeit ist es möglich, in die eigene Mitte zu finden, deine Rhythmen zu achten und tiefe innere Ruhe zu erleben. Es ist möglich, deine Träume und Visionen zu leben. Es ist dein Recht, ein tiefes Gefühl der Befriedigung am Abend vor dem Einschlafen zu empfinden.

(Foto: © plainpicture/Hartmann + Beese)

Dabei spielt es keine Rolle, wie du dein Frausein lebst. Ob du Mutter bist oder nicht. Ob du in einer Partnerschaft lebst, Single, Ehefrau oder Geliebte bist. Ob du groß bist oder klein. Blond, braun- oder rothaarig. Ob du Frauen liebst oder Männer. Ob du einen großen Betrieb leitest, Assistentin bist oder Hausfrau. Ob du temperamentvoll bist oder ruhig. Ganz gleich. Für uns hier ist nur eines wichtig: Du bist eine Frau.

Eine Frau, die sich ihrer wahren Weiblichkeit bewusst ist, ruht in ihrer weiblichen Intelligenz. Sie ist ihren unbewussten Emotionen nicht ausgeliefert. Sie macht sich nicht ständig Gedanken darüber, wie sie auf andere wirkt. Sie weiß, was sie will und was sie nicht will. Sie muss sich nicht verstellen oder jemandem gefallen. Sie lebt und liebt ihre unterschiedlichen Emotionen. Das Leise und das Laute, das Wilde wie das Sanfte, das Kämpferische wie das Heilende. Einmal frech, dann freudvoll, einmal weich, dann wieder radikal. Sie braucht keine Liebe, denn sie ist Liebe in ihrer reinsten Form.

Es ist an der Zeit, dich daran zu erinnern, wie es sich anfühlt, ganz und gar du selbst zu sein und dir selbst treu zu bleiben. Es ist Zeit, dass du entspannt und gelassen deinen täglichen Aktivitäten nachgehen kannst. Es ist Zeit für deinen authentischen Selbstausdruck, deine ureigene Schönheit, deine innere Wahrheit.

Im Kontakt mit dir selbst wird dein Leben unglaublich bunt. Die Farben um dich werden prächtiger, du fühlst dich lebendiger, entspannter, gelassener und du erinnerst dich an deine weibliche Kraft. Du lebst deine Version des Lebens!

Ich freue mich auf die gemeinsame Reise mit dir,

deine Tanja

Eine glückliche Frau ruht entspannt in ihrem Körper und ihrem Herzen. Sie ist stark, unvorhersehbar, tiefsinnig, ruhig und gelassen, gegebenenfalls auch wild und destruktiv, aber immer voller Leben, weil sie von der immensen Kraft ihres ozeanischen Herzens angetrieben wird. Dr. Libby Weaver

Für Annika, Matthias und Sebastian

Meine Liebe zu euch ist mit Worten nicht zu beschreiben.

Ich widme euch dieses Buch mit der Hoffnung in meinem Herzen, dass die Menschheit sich an das weibliche Prinzip erinnert und das Yin wieder seinen rechtmäßigen Platz einnehmen darf. Damit die Zukunft aller Kinder auf Erden hell, liebevoll und freundlich wird.

Online-Zusatzmaterial Ergänzend zum Buch hat Tanja Draxler ein kostenloses Online-Seminar zusammengestellt. 13 kurze Video-Lektionen laden dich ein, die Inhalte des Buches zu vertiefen. Dein Online-Zusatzmaterial findest du unter: www.tanjadraxler.com/lebewunderbar. Dort gibt es außerdem einige der Meditationen aus dem Buch als Audio-Datei.

Foto: © DEEPOL by plainpicture |

Mitten im Leben

Neue Wege

Ich bezeichne mich gerne als Frau, die mitten im Leben steht. Seit vielen Jahren berate ich Menschen in unterschiedlichsten Kontexten, habe gemeinsam mit meinem Mann drei Kinder im besten Alter. Wir wohnen in einem großen Haus mit Oma, Katze und Schildkröte. Tagsüber trifft man in unserem Haus nur selten drei Kinder an; vielmehr sind es um die sechs bis acht Stück jeden Alters. Vielleicht sollte ich in meinem nächsten Leben Tagesmutter werden. Nicht nur Freunde und Schulkollegen, sondern auch die Nachbarskinder fühlen sich sichtlich wohl in unserem Haus. Vor vielen Jahren gründeten mein Mann und ich gemeinsam das Zentrum »neuewege«. Schwerpunktmäßig geben wir und unser Team Seminare im Bereich achtsames Stressmanagement und Entspannungstraining. Zusätzlich betreiben wir einen gutgehenden Online-Shop. Ich gebe Seminare, halte Vorträge, schreibe Bücher und fülle leidenschaftlich gerne meine Online-Akademie mit neuen Seminaren. Kurz gesagt, ich bin eine Frau mitten im Leben und natürlich auch Alltag.

Ganz bestimmt kommt dir das auf die eine oder andere Weise vertraut vor. Bestimmt bist auch du eine Frau, die die Anforderungen des Alltags kennt. Das Wechselspiel der Gefühle zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen der anderen. Es gibt nicht nur dich alleine in diesem riesengroßen Universum. Sondern auch dein Kind, das sich gerade am Knie verletzt hat, deine pubertierende Tochter, die gerade das erste Mal verliebt ist, und die Berge an E-Mails, die du zwischen Abwasch und Haushalt beantworten willst. So oder so, wahrscheinlich wünschst auch du dir – so wie ich – manchmal sechs Hände, mindestens drei Gehirne und einen Akku, der sich niemals leert. Manchmal fühlst du dich vielleicht zwischen all dem überfordert. Manchmal vielleicht müde und ausgelaugt. Aber du spürst auch, dass du gebraucht wirst. Du als Frau! Mit all deinen wunderbaren Fähigkeiten und Talenten, deiner Liebe und Freude am Leben!

Ich liebe es, mit Frauen wie dir zu arbeiten. Ich bin fest davon überzeugt, dass es uns Frauen braucht, um unsere Erde zu retten. Uns Frauen, mit unseren weiblichen Qualitäten, kraftvoll – gelassen! Es wird Zeit für jede Frau, sich an die ihr innewohnende Kraft zu erinnern und die weiblichen Qualitäten in diese Welt zu tragen. Denn wir befinden uns gerade kurz davor, in ein gesellschaftliches Burnout zu kippen. Zu viel Leistungsdruck, Perfektionswahn und Wirtschaftswachstum treiben uns alle in den Wahnsinn. In unserer modernen Welt bleibt immer weniger Zeit für liebevolle Momente, Rückzug und Vertrauen. Die Expedition zum Mars scheint näher zu sein, als die Rettung unserer wunderschönen Mutter Erde. Um unsere Gesellschaft an wertvolle, weibliche Qualitäten zu erinnern, braucht es aber uns Frauen. Dich und mich!

Du musst dir deiner Fähigkeiten und Talente bewusst sein und vor allem musst du einen klaren Geist bewahren. Voll präsent im Hier und Jetzt sein.

Es ist notwendig, zuerst dir selbst die Sauerstoffmaske aufzusetzen. So wie im Flugzeug. Die Flugbegleiter erklären es ja immer und immer wieder, bevor das Flugzeug startet – auch wenn kaum jemand zuhört. Falls der Sauerstoff in der Kabine sinkt, setze dir zuerst selbst die Sauerstoffmaske auf, bevor du dich um die Passagiere neben dir kümmerst. Auch in diesem Buch geht es um dich. Wir setzen dir die Sauerstoffmaske auf, damit du mitten in deinem Alltag, wie auch immer er aussieht, voller Energie und Kraft dein Frausein leben kannst. Wir brauchen Frauen, die mitten im Leben stehen und ihre weiblichen Qualitäten in die Welt tragen. Damit die Waage nicht ins Kippen gerät. Jede einzelne Waage, aber auch die gesellschaftliche. Wir brauchen Frauen wie dich! Ganz dringend!

Umbruch

Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als mein Energielevel sehr niedrig war. Ich habe erlebt, wie es sich anfühlt, energielos durch meinen Alltag zu schlurfen. Und ich habe erlebt, dass damit keinem geholfen war, weder den anderen noch mir selbst.

Dies alles geschah vor ein paar Jahren. Interessanterweise begann alles beim Schreiben eines Buches. Oder vielleicht endete es damit auch. Mir war es wichtig, ein Buch zum Thema »Digitalisierung und Menschlichkeit« zu schreiben. Womit ich nicht rechnete, war, dass zu der Zeit, als ich das Buch zu schreiben begann, unglaublich viele andere Dinge auf mich einströmten. Ich hatte das Gefühl, dass ständig etwas mit mir gemacht wurde, statt dass ich selbst etwas tat. Es standen viele Interviews mit Zeitschriften und Radiosendern auf dem Programm. Viele Aufträge in Richtung Öffentlichkeitsarbeit forderten meine Aufmerksamkeit. Ich zapfte immer mehr an meinen Energiereserven ab, die normalerweise recht gut gefüllt waren. Ich bediente mich hemmungslos. Gleichzeitig wechselten meine Söhne in die Grundschule und ins Gymnasium. Im Jahr davor erlebten und erlitten wir einen Schulwechsel mit unserer Tochter. Das waren stets große Umstellungen. Einerseits hinsichtlich der Organisation des Tagesablaufes, andererseits auf emotionaler Ebene bei meinen Kindern und auch bei mir. Meiner Schwiegermutter ging es zu dieser Zeit gesundheitlich sehr schlecht. Sie verbrachte ein ganzes Jahr lang mehr Zeit im Krankenhaus, als bei uns zu Hause. Und so braute sich beruflich und privat so einiges zusammen. Das machte etwas mit mir. Ich jedoch übersah regelrecht die Zeichen und überging etwaige Symptome, die sich mir immer wieder im Kleinen zeigten.

So, und jetzt setzte ich mir auch noch dieses Buch in den Kopf. Nicht, dass du mich falsch verstehst. All das machte ich gerne. Ich gebe gerne Interviews, liebe es, Seminare abzuhalten, liebe den Alltag mit meinen Kindern. Und mir gefiel der Gedanke, dieses eine Buch zu schreiben. Was war dann das Problem, meinst du? Ganz einfach: Es war zu viel von allem. Zu viel an neuen Dingen, zu viel an Kopfarbeit, zu viele neue Abläufe, zu viele Vorgaben. Zu viel Struktur, Termine und Leistungsdenken. Ich ging kaum noch in den Wald, meine Energietankstelle Nr.1. Ich bekam zu wenig Schlaf. Ich konnte mir keine Pause mehr gönnen. Und ich wollte dieses Buch zum Thema Digitalisierung schreiben, das nicht unbedingt eine leichte Lektüre werden sollte. Ich schrieb und schrieb und schrieb in jeder freien Minute. Auch noch, als mein Mann und ich uns ein paar Tage frei nahmen, um endlich wieder einmal für uns alleine zu sein. Wir fuhren an einen der schönsten Seen Österreichs. Meine Eltern versorgten in der Zwischenzeit unsere drei Kinder. Wir waren also nun an diesem wunderschönen See mitten in den Bergen. Glasklares Wasser, Holzstege, die zum Sonnen einluden, nur mein Mann und ich – ohne Kinder! Aber was machte ich? Während mein Mann genüsslich seine Runden auf einem Stand-up-Paddle drehte, arbeitete ich weiter. Ich schrieb bis spät in die Abendstunden und begann noch vor Sonnenaufgang. Abstand war keiner mehr möglich.

Was passierte? Die Waage kippte. Es fühlte sich so an, als würde eine Krise in meinem Körper ausbrechen. Schwindel, Unruhe, Schweißausbrüche, Angst. Natürlich kam es dazu nicht vollkommen plötzlich. Ich hatte schon Monate zuvor siegessicher alle Symptome übersehen, die mir mein Körper schickte. Aber jetzt musste mein Körper handeln. Er wusste keinen Ausweg mehr. Es dauerte noch einige Wochen, bis ich tatsächlich verstand, was passiert war. Da meine Symptome einfach nicht lockerließen. Dann endlich – ich hatte die Zeichen erkannt. »Tanja, so geht’s definitiv nicht.«

Tausende Gedanken marterten mich in der Nacht. Wie konnte mir das passieren? Gerade mir, die sich schon jahrelang mit Themen rund um Stressmanagement und Entspannungstraining auseinandersetzte? Wie konnte es mir passieren, dass auch ich mich plötzlich im Hamsterrad wiederfand? Ich wusste, dass ich etwas ändern musste. Du siehst, ich spiele in diesem Buch mit offenen Karten. Ich bin eine Frau, die wie du die Höhen und Tiefen des Lebens kennt. Es stellt sich viel mehr die Frage, wie gehen wir damit um? Wie geht es weiter?

Ich war es gewohnt, ausreichend Energie für meinen Alltag zur Verfügung zu haben. Seit ich vor über zwanzig Jahren beschlossen habe, aus einem Leben auszusteigen, das mich schwächte, kannte ich diese Art der Energielosigkeit nicht mehr. Ich konnte mir als selbständige Unternehmerin meine Arbeitszeit gut einteilen. Unsere Kinder wurden zu Hause geboren, ich stillte sie lange, ich nahm mir viel Zeit, unsere Kinder in den ersten Jahren entspannt ins Leben zu begleiten. Und dennoch passierte es. Die Schule und der Familienalltag forderten, die Seminare wurden mehr, die Büroarbeit verlangte ihre Zeit, meine Ansprüche an mich wuchsen, meine persönlichen Bedürfnisse als Frau stellte ich mehr und mehr hinten an. Mir wurde klar, welchen Raubbau ich an meinem Körper betrieben hatte.

Was machte ich? Ich legte mein Manuskript, das mir meinen Kopf zermarterte, zur Seite. Ich strich viele Termine. Ich sprach mit meinem Körper, legte bewusste Oasen der Ruhe ein und lebte auch in meinem Business verstärkt die weichen Seiten des Erfolgs. Ich beschloss zu diesem Zeitpunkt, nur noch Bücher zu schreiben, deren Inhalte jede Zelle meines Körpers tanzen lassen. So wie dieses Buch hier, das du gerade in deinen Händen hältst. Zugegebenermaßen, es dauerte. Es dauert einige Monate, bis ich wieder das Vertrauen in mich und meinen Körper fand. Es dauerte, bis ich wieder ein tiefes inneres Gefühl der Ruhe und Entspannung wahrnehmen konnte. Heute nehme ich dankbar all die Erfahrungen an, die ich in dieser Zeit machte. Sie waren es, die mich in Bewegung versetzten. Sie lehrten mich, für mich einzustehen. Im Nachhinein haben sie mich reicher gemacht und mich zu mir geführt. Ich habe mich wieder erinnert, auf mich selbst zu hören, meine Bedürfnisse wahrzunehmen und mir Zeit für Rückzug zu gönnen. Ich habe begonnen, offen über meine Erfahrungen zu sprechen. In meinen Online-Seminaren, meinem Podcast, mit meinen Seminarteilnehmerinnen. Ich spreche darüber, wie schnell wir Frauen aufgrund der Anforderungen des Alltags, der Familie und unseres Berufes ins Hamsterrad geraten können. Ich spreche darüber, wie genau ein energiefüllender Alltag für Frauen gelebt werden kann. Ich bin nicht verwundert darüber, auf wie viel Resonanz ich stoße. Immer mehr Frauen sind ausgelaugt und müde oder stehen massiv unter Stress. Sie wissen nicht mehr, wie das mit dem Runterkommen funktionieren soll. Ich treffe vermehrt auf Frauen, die ohne Freude ihre Alltagstätigkeiten verrichten. Frauen, die vergessen haben, wie es sich anfühlt, lebendig zu sein und ihre so wichtigen, weiblichen Qualitäten zu leben. Frauen, die sich danach sehnen, sich wieder zu spüren und wieder voll in ihrer Kraft und Energie zu sein.

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es jede Frau verdient hat, ein entspanntes, gelassenes Leben zu führen und voller Energie durchs Leben zu gehen – dies ist die Voraussetzung für ein glückliches, erfolgreiches und selbstbestimmtes Leben. So hast es auch du verdient, die beste Version deines Lebens zu leben. Um das umzusetzen, ist es unerlässlich zu wissen, wie du wieder in deine Kraft kommst. Wir sehen uns in diesem Buch an, was genau du als Frau brauchst, um voller Stolz und Würde deine weiblichen Qualitäten zu leben. Qualitäten, die nicht nur für jeden Einzelnen, sondern auch gesellschaftlich gesehen so dringend benötigt werden. Und die dich deinen persönlichen Erfolg feiern lassen. Egal, ob im privaten Alltag, im Familienleben oder im Beruf.

Frauen unter Stress

Ich arbeite täglich in meinen Seminaren und Trainings mit Frauen, deren Energie am Limit ist. Die zwischen all den Anforderungen eines modernen Alltags vergessen haben, wie es sich anfühlt, voll in der eigenen Kraft zu sein. Immer mehr Frauen stehen andauernd unter Stress. Sie versuchen, allem und jedem gerecht zu werden. Viele sind auch permanent müde. Sie sind abgespannt und angespannt zugleich. Diese ständige Anspannung und das Gefühl, dass die Zeit niemals reicht, um die To-do-Liste abzuarbeiten, nimmt dramatisch zu.

Momentan stehen wir vor dem Problem, dass sich unsere Umwelt und Gesellschaft in einem nie zuvor dagewesenen Tempo verändern. Das Gefühl, ständig in Eile zu sein und den Draht zu einem gelassenen, entspannten Leben und den weiblichen Bedürfnissen verloren zu haben, schadet der Gesundheit einer Frau massiv. Die meisten Frauen versuchen, alle Rollen in familiären, beruflichen und persönlichen Lebensbereichen gleichzeitig auszufüllen.

Frauen passen sich, auch wenn es meist nicht offensichtlich erscheint, der heutigen Gesellschaft an. Diese Gesellschaft ist mehr geprägt von Eigenschaften wie wirtschaftlichem Erfolgsdenken, Ruhm, Karriere und Konkurrenzdenken, als es den meisten Frauen oft bewusst ist.

Wenn du anders darüber denken solltest, dann beantworte bitte folgende Fragen:

Dürfen schwangere Frauen selbst entscheiden nach Hause zu gehen, wenn sie Schwangerschaftsbeschwerden haben?

Sind Intuition, Mitgefühl oder Kreativität Werte in unserer Gesellschaft, die belohnt oder gefördert werden? Die Note Sehr gut in Musik ist in der Schule noch immer nicht gleich viel wert, wie ein Sehr gut in Mathematik, oder?

Versuchen nicht so viele Frauen, ihre Weiblichkeit wegzuhungern, um einem Schönheitsideal hinterherzulaufen, das einem nicht weiblichen Ideal entspricht?

Die Liste dieser Fragen könnte endlos fortgesetzt werden. Und früher oder später müssten auch die größten Kritiker zugeben, dass sich Frauen noch immer viel zu wenig Raum geben für einen wahren, weiblichen Lebensstil. Wenn eine Frau einen anerkannten Platz in der Gesellschaft einnehmen möchte, dann gelingt das meist nur, wenn sie sich an den Ideologien, Leistungen und Stärken des Konkurrenzkampfes anpasst. Kinder, Familie, das Bedürfnis nach Rückzug, pflegebedürftige Familienmitglieder, Menstruationsbeschwerden oder klimakterische Probleme haben hier wenig Platz. Denn sie mindern die Produktivität. Das wird in unserer Leistungsgesellschaft definitiv nicht gerne gesehen.

Immer mehr Frauen fühlen sich nicht erfolgreich genug, schön genug, mutig genug, schnell genug. So viele vergleichen sich mit den Idealen, die uns in einer »Always-happy-Gesellschaft« vorgespielt werden. Uns wird erklärt, wie wir zu sein haben und funktionieren sollen. Der Fokus liegt im Außen und nicht im Inneren, dort, wo das richtige Abenteuer beginnt und die unendliche Schönheit einer Frau zu finden ist. Somit schüttet der Körper vermehrt Stresshormone aus. Immer mehr Frauen fühlen sich überfordert und allgemein erschöpft; kennen aber meist den eigentlichen Grund dafür nicht.

Es macht keinen Unterschied, ob eine Frau tatsächlich unter Stress steht oder ihre persönliche Wahrnehmung Stress auslöst. Es kann sein, dass ihre To-do Liste tatsächlich überquillt. Ihr Stress kann aber auch von einem inneren Gefühl, alles perfekt machen und allem gerecht werden zu wollen, ausgelöst werden. Sie kommt nicht mehr zur Ruhe. Sie hat das Gefühl, nicht mehr alles im Griff zu haben. Wenn ich von Frauen und Stress spreche, dann meine ich nicht nur die Zeitnot oder die Anforderungen, die auf so viele Frauen ununterbrochen einprasseln. Wenn ich von Stress spreche, dann verstehe ich darunter alles, was Frauen in Anspannung versetzt. Auch die innerliche Anspannung, die von Gedanken oder Stimmungen ausgelöst wird.

Viele Frauen nehmen das Gefühl der Überforderung nicht offensichtlich wahr. Sie reagieren hingegen mit Kopfschmerzen, Erschöpfungszuständen, Menstruationsbeschwerden, unregelmäßigen Blutungen, Gereiztheit, Übergewicht oder fehlender Libido. Frauen werden jedoch nicht so geboren. Wir sprechen hier von einem angelernten Muster.

Im Hamsterrad gefangen

Wenn ich mit Frauen in meinen Kursen nach Lösungsvorschlägen suche, wird sehr rasch deutlich, in welchem Hamsterrad sich die meisten befinden. Sie wollen ja aussteigen. Sie möchten runter vom Stresslevel, mehr Zeit für sich einräumen und ein entspannteres Leben führen. Aber wenn wir das Szenario kurz durchspielen, hört sich das meistens so oder so ähnlich an: »Wenn ich mehr von dem mache, was mir guttut, wie mir mehr Pausen gönnen und mehr Zeit für mich und meine Kinder einzuräumen, dann können wir das Haus nicht abbezahlen. Ich muss Vollzeit arbeiten gehen, damit wir den Kredit abzahlen können, obwohl ich mich unglaublich müde und erschöpft fühle. Meinem Mann geht es gesundheitlich gerade gar nicht gut und ich mache mir Sorgen. Natürlich auch wegen unserer Kinder. Also muss ich einfach so weitermachen, damit alles läuft.« Zu all dem kommt ein niemals dagewesenes Lebenstempo auf uns zu, mit der keine Generation vor uns jemals zu tun gehabt hatte. Der ständige Blick aufs Smartphone und die andauernd eintreffenden E-Mails, stundenlanger Stau in Großstädten, blinkende Werbeplakate, der Wäscheberg zu Hause und die schulischen Anforderungen bei den Kindern nehmen massiv zu. Es wurde uns Frauen in die Wiege gelegt, umsichtig zu handeln und die Familie zusammenzuhalten. Doch durch den immer schnelleren Input und dem immer größeren Bereich, den es zu überblicken gilt, scheint dies fast ein aussichtloses Unterfangen geworden zu sein. Und das verursacht Stress.

Ursprünglich war Stress eine gesunde Schutzfunktion, die dem Menschen in früheren Zeiten in ungeschützter Natur das Überleben sicherte. Die Stresshormone, die als Reaktion auf einen gefährlichen Reiz der Umwelt ausgeschüttet wurden, ermöglichte es dem Menschen, unmittelbar zu fliehen oder anzugreifen. Er konnte rasch reagieren. Heute erkennt unser Körper so viele Dinge, die auf ihn einströmen, als Stress.

Gut zu wissen

Unser ganzer Körper, vor allem unsere Schaltzentrale, ist auf das Überleben eingestellt. In unserer schnelllebigen und reizüberfluteten Zeit wird diese Schaltzentrale häufiger aktiviert, als wir es verarbeiten können. Obwohl keine »echte« Gefahr in der Nähe ist, schaltet unser Gehirn auf Kampf- oder Fluchtmodus. Stress baut sich auf, kann nicht abgebaut werden und mit der Zeit fühlen wir uns ausgelaugt und leer. Dies alles hat folgenschwere Konsequenzen.

Im autonomen Nervensystem finden wir den Sympathikus (das System für Kampf, Flucht oder Schockstarre) und den Parasympathikus (das System für Verdauung, Ruhe und Reparatur).

Wenn wir unter Stress stehen oder Gefahr droht, sorgt der Sympathikus dafür, dass der Puls steigt, die Atmung beschleunigt wird, Stresshormone ausgeschüttet werden und die Verdauung verlangsamt wird. All das, damit wir schneller davonlaufen oder der Gefahr begegnen können. Sobald die Gefahr vorüber ist – dies kommt in der heutigen Zeit selten vor – kommt das parasympathische Nervensystem an die Reihe. Es fährt den Herzschlag herunter, verlangsamt die Atmung, schickt Blut in Richtung Magen-Darm-Trakt, setzt die Reparatur von Geweben in Gang und lässt die Libido wieder reaktivieren.

Der Parasympathikus erledigt seine Arbeit vorwiegend in der Nacht. Eigentlich sollten Sympathikus und Parasympathikus miteinander im Gleichgewicht stehen. Bei vielen Menschen herrscht jedoch eine Sympathikus-Dominanz vor, schreibt Dr. Libby in ihrem Buch »The Rushing Woman Syndrom«. Dies kann sich negativ auf die Gesundheit und den Energielevel auswirken. Wenn eine Sympathikus-Dominanz vorliegt, ist es wichtig, diese zu verringern – das ist ein entscheidender Punkt, um die Energie im Alltag zu heben.

Das Gefühl, unter Druck zu stehen, Multitasking, Kurzatmigkeit, Hetzen, quälende Gedanken, nährstoffarmes Essen, Koffein, Alkohol, spätes Zubettgehen, all das steigert noch mehr die Anspannung. Permanenter Stress und die Anforderungen, die täglich auf viele Frauen einwirken, wirken sich hinderlich auf den eigenen Energielevel aus. Dies kann zu Erschöpfungszuständen führen und dem Gefühl, am tatsächlichen Leben vorbeizuleben. Oft zu spät bemerkt, tritt der Erschöpfungszustand an die Stelle der eigentlich normalen Erfahrung eines angenehm gefüllten Energielevels sowie dem Gefühl von tiefer innerer Ruhe.

Doch – inmitten all dessen – scheint sich ein neuer Zeitgeist anzukündigen. Das Bedürfnis nach weiblichen Qualitäten. Auch in der Wirtschaft ist es bereits zu spüren. Untersuchungen zeigen, dass erfolgreiche Unternehmen besonders durch weiche Faktoren, den sogenannten Soft Skills, gekennzeichnet sind. Dieser Wandel geschieht. Wir alle dürfen ihn miterleben und auch mitgestalten. Diese Kraft gestattet es, im Einklang und mit dem Rhythmus der Natur zu leben. Dies schließt mit ein, die eigene Natur zu achten und zu respektieren und im eigenen Rhythmus zu leben. Dies wiederum schließt ein, dass eine Frau gut für sich selbst sorgt, darum wissend, dass sie nur dann auch gut für andere sorgen kann. Und dafür braucht es Frauen, die zu dem stehen, was sie tun und wie sie sind. Die ihre Stimme erheben und ihr Frausein mitten im Leben vertreten. Frauen, die sich wohl fühlen, ihren Körper lieben, von der Kraft der Innenkehr wissen. Frauen, die wissen, dass Stress kein natürlicher Grundzustand ist. Frauen, die wissen, dass weibliche Qualitäten im modernen Leben eines jeden Einzelnen unverzichtbar sind.

Doch – inmitten all dessen – scheint sich ein neuer Zeitgeist anzukündigen. Das Bedürfnis nach weiblichen Qualitäten.

Zeit für neue Wege

Die Emanzipation der Frau war nur der erste wichtige Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir Frauen diese Freiheit gemäß unserer Natur nutzen möchten, dann dürfen wir uns nicht dem leistungsorientierten, ständig auf Wachstum ausgerichteten Denken einer rastlosen Gesellschaft unterwerfen.

Sehr lange Zeit waren Frauen in der Gesellschaft minderberechtigt. Vor allem kluge, weise, einflussreiche und starke Frauen entsprachen nicht dem Rollenbild, wie eine Frau zu sein hatte, und wurden verleumdet. Nicht selten galten Frauen als »hysterisch«. Mit der minderwertigen Stellung der Frau in der Vergangenheit verschwanden auch wertvolle weibliche Qualitäten aus dem gesellschaftlichen Leben. Qualitäten, die jede einzelne Frau aber so dringend wieder leben muss, um in ihre volle Kraft zu kommen. Im Laufe mehrerer Jahrhunderte wurden die weiblichen Urinstinkte mehr oder weniger ausgerottet.

Gut zu wissen

Unsere jetzige Gesellschaftsform ist keineswegs von Natur aus vorgegeben, sondern es waren und sind viele Formen des Zusammenlebens denkbar und lebbar. Dem Zeitraum von ungefähr 100 000 Jahren des Matriarchats steht eine im Verhältnis sehr kurze Zeit des gelebten Patriacharts gegenüber. In der Gesellschaftsform des Matriarchats herrschte das sogenannte Mutterrecht vor. Das bedeutet, dass die Abstammung und Erbfolge durch die weibliche Linie erfolgten. Sowohl der Name als auch das Erbe der Familie blieben in der weiblichen Linie. Das Leben im Einklang mit der Natur und ihren natürlichen Rhythmen stand im Vordergrund. Ebenso wurden die natürlichen Rhythmen der Frau geachtet und respektiert. Erst durch den Übergang der Jäger-und-Sammler-Gesellschaft zu Ackerbau und Viehzucht veränderte sich das Zusammenleben der Menschen. Der Übergang vom Matriarchat zum Patriachat geschah innerhalb einiger Jahrhunderte. Die Machtverhältnisse veränderten sich. In den Vordergrund rückten Besitz, Machtansprüche und Landerwerb. Die »weise« Frau wurde in den Hintergrund gedrängt. Erst um 1920 begann sich das Blatt langsam wieder zu wenden. Es wurden die Hormone entdeckt und die Frau nicht mehr von Natur aus als krank angesehen. Es wurde anerkannt, dass sie bestimmten Hormonschwankungen ausgesetzt ist. Einen wesentlichen Beitrag zur heutigen Stellung der Frau leisteten natürlich die vielen Frauen der Frauenbewegungen, Ethnologinnen und Feministinnen.(1)

So oder so, das alles gehört der Vergangenheit an. Die Opfer-Täter-Sichtweise bringt uns nicht weiter. Wenn wir sie nicht verlassen, kreisen wir in einer ewigen Schleife der Schuldzuweisungen weiter. Somit steht eines fest: Wir müssen neue Wege einschlagen. Das darf noch nicht das Ende der Geschichte sein. Es wird Zeit für neue Erfahrungen. Somit kommen nicht nur Frauen wieder in ihre volle Kraft, sondern auch Männer.

Dabei hat beides seinen Platz. Aktivität und Ruhe. Verstand und Intuition. Spannung und Entspannung. Außen und Innen. Es geht nicht darum, das männliche Prinzip abzuwerten, sondern darum, Männliches und Weibliches in Einklang zu bringen. Jedem Einzelnen sowie der ganzen Gesellschaft und der Erde zuliebe. Das bringt uns in die Entspannung und die Stressfalle wird unterbrochen.

In jeder Frau schlummert eine weibliche Kraftquelle, die wiederentdeckt werden will. Es wird Zeit, dass Qualitäten wie Kreativität, Vertrauen, Intuition und das Bedürfnis nach einem entspannten Körper und Geist, ihren rechtmäßig verdienten Platz in der Gesellschaft zurückbekommen. Zweifle niemals daran, dass eine Person oder eine kleine Gruppe von Menschen die Welt verändern kann – es ist das Einzige, was bisher funktioniert hat. Es waren immer einzelne Menschen mit Empowerment, die die Welt veränderten. Dieses Buch ist für Frauen, die wirken. Frauen, die sich selbst ernst nehmen, Selbstfürsorge betreiben. Frauen, die wissen, wie wichtig Intuition, Kreativität, Innenkehr, Hingabe und Entspannung sind, sich die Zeit dafür bewusst einräumen und somit einen positiven Einfluss auf die Welt nehmen.

Du bist genau richtig

Viele Frauen neigen dazu, überhöhte Anforderungen an sich selbst zu stellen. Sie meinen, erst wenn sie diese erfüllen, haben sie es verdient, geliebt und geschätzt zu werden. Hohe Erwartungen und Vergleiche mit anderen machen es nur komplizierter. Schon als Mädchen lernten viele Frauen, sich selbst abzulehnen. Ihre Gefühle, ihren Körper, ihre Wahrnehmungen. Doch die Liebe zu sich selbst ist der Schlüssel zu einem glücklichen und erfüllten Leben. Dazu gehört, dass du dich so annimmst, wie du bist. In Zeiten von Facebook und Instagram, Massen an Erfolgsratgebern und Werbeplakaten mit perfekten Menschen darauf wird man leicht in Versuchung gebracht zu denken, nicht gut genug zu sein. Wohin könnte man jetzt gerade reisen, wie fit seinen Alltag verbringen, welche Outfits tragen, um besser anzukommen? Welch aufregenden Job könnte man erledigen, der andere ins Staunen versetzt?

Aber ich sage dir hier und jetzt: Du bist in Ordnung, genauso, wie du bist. Jetzt gerade. Mit allen deinen Eigenschaften und Verhaltensweisen. Alles, was du bis jetzt erlebt hast, gehört zu deinem Weg dazu. Alles, was jetzt gerade ist, ist richtig und gut so. Du bist einzigartig, wundervoll und liebenswert. Du bist genau richtig so, heute, hier und jetzt. Erst, wenn du dir selbst erlaubst, so zu sein, wie du bist, wirst du mit deiner gesamten Kraft nach draußen gehen. Erst dann kommen alle deine Talente und Fähigkeiten zum Vorschein und du wirst zur Persönlichkeit.

Selbstakzeptanz ist so wichtig, weil sie hilft, dass es dir sofort besser geht. Sie ist aber auch die Voraussetzung dafür, dass du neue Wege einschlagen kannst.

Du bist in Ordnung, genau so, wie du bist.

Die Kraft der Krise

Die meisten Veränderungen im Leben beginnen mit einer Krise. Es kann eine große, aber auch eine kleine Krise sein, oder eine ganz andere. Wenn bei den Frauen, die meine Beratungen in Anspruch nehmen, alles immer nur gut verlaufen würde, würden sie mit größter Wahrscheinlichkeit nicht zu mir kommen. Es sind die Sorgen um das eigene Kind, das in letzter Zeit aggressiv reagiert. Es sind Streitereien mit dem Ehemann, die in den letzten Monaten einfach kein Ende nehmen wollen. Es sind die körperlichen Symptome, wie unbegründete Ängste, Herzrasen oder Magenschmerzen, die das Leben schwer machen. Es ist aber vielleicht auch nur eine Art Energielosigkeit, die einen das Leben nicht mehr in vollen Zügen genießen lässt. Vielleicht befindest du dich gerade in einer Krise. Vielleicht passt es dir überhaupt nicht so, wie es gerade ist. Deine Kinder quengeln oder du bist krank, in der Arbeit läuft es gerade nicht gut oder in deinem Alltag geht es drunter und drüber.

Das Annehmen unterschiedlichster Erfahrungen in Krisenzeiten gehört zu den wichtigsten Schritten in die richtige Richtung. Das ist nicht immer leicht. Als mein Körper rebellierte und ich energielos durch meinen Alltag schlurfte, spürte ich einen enormen Widerstand in mir, der noch mehr Stress auslöste. Ich hätte die Situation lieber kontrolliert, alles was geschah, gerne ungeschehen gemacht. Aber so funktioniert das Leben nun mal nicht. Das Leben lässt sich nicht immer kontrollieren und bis ins kleinste Detail planen. Leben pulsiert. Leben wird geboren, wächst, vergeht und stirbt in einer rhythmischen Ordnung. In den Jahreszeiten ist dieser Kreislauf der Natur gut erfahrbar. Im Sommer blüht und gedeiht es auf der Erde, im Winter ist es karg. Das heißt nicht, dass das eine gut, das andere schlecht wäre. Es heißt nicht, dass wir Opfer sind oder nichts selbst bestimmen könnten. Ganz im Gegenteil. Ich möchte dich einladen, das Steuerrad deines Lebens wieder selbst in die Hand zu nehmen, Kapitänin deines Schiffes zu werden und dich nicht allem klaglos hinzugeben. Einer der wesentlichsten Schritte dahin ist jedoch, vorerst das anzunehmen, was ist.