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Die Überlebenden der Contergan-Katastrophe waren für die Medizin eine ungewohnte Herausforderung. Bis dahin hatten die Orthopäden vor allem mit Menschen zu tun gehabt, die im Zweiten Weltkrieg verkrüppelt worden waren. Sie kamen mit dem Bewusstsein zum Arzt, einen Teil ihres Körpers verloren zu haben. Die "Contergan-Kinder" kannten dagegen keinen anderen Körper, und erst an den Reaktionen der Umwelt merkten sie, dass ihnen in den Augen der anderen etwas fehlte. Zunächst versuchten die Ärzte, den Contergan-Opfern mit raffiniert ausgetüftelten Prothesen zu helfen. Bis auf wenige Ausnahmen wurden diese Prothesen jedoch von den Kindern nie angenommen. Erst mühsam mussten die Ärzte lernen, dass der bessere Umgang mit den Contergan-Verkrüppelungen darin besteht, so viel wie möglich aus den vorhandenen Fähigkeiten zu holen. Das Leben lässt sich auch bewältigen, wenn der Schreibstift zwischen kleinem Finger und Ringfinger festgeklemmt oder die Teetasse mit dem Fuß zum Mund geführt wird.
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