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Eine wundervolle Kombination aus Texten zur Politik, Umweltengangement und zärtlichen Wortklängen.In diesem kleinen Werk zeigt Wilhelm König seinen eigenen Stil in seinen Gedichten. Dabei ist er bereit sich von altbekannten Formen zu lösen, wenn er es für nötig hält, sie aber auch zu gebrauchen wenn sie ihm nützen. So entscheidet er sich manchmal für einen Reim und strukturierte Zeilen, während er dasselbe Prinzip bei anderen Gedichten nicht verwendet. König weiß wie er literarische Mittel zu setzen hat um mit ihnen die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Und über all dies hinaus scheut er sich auch nicht ernste Themen in seinen Gedichten anzusprechen.-
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Seitenzahl: 20
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Wilhelm König
Saga
Lebens laufCover Bilder: Shutterstock Copyright © 1974, 2019 Wilhelm König und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788711731376
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
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SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com
so vergeht die zeit: die drehung
der uhrzeiger ist auf alle fälle gesichert — sie
werden auch ihren stillstand anzeigen.
auch dem glücklichsten
schlägt die stunde. die züge
müssen abfahren, bevor
sie ankommen können.
so vergeht die zeit: jemand
spricht in eine fernsprechmuschel
ICH WERDE BEI IHNEN VORSPRECHEN
jemand
fragt einen polizisten
jemand schneidet blumen
jemand kauft ein
jemand setzt sich hin
jemand steht auf
jemand ißt
jemand schläft ein
jemand braucht jemand
jemand ist jemand
jemand jemand
so vergeht die zeit.
auf dem bahnhof rollen die züge ein.
züge sind schienenfahrzeuge
und die schienen führen in den bahnhof
und es ist die zeit
die auf dem plan schwarz auf weiß
festgelegt ist. und es ist
immer eine zeit.
züge in allen richtungen
wie die schienen gelegt sind —
Straßen in allen richtungen
wie die polizisten gelaunt sind.
sonne über allen ländern
wie die nacht steht
städte —
menschen —
so vergeht die zeit
manches jahr
verbrachte ich
wie ein geschwätz
in betrieben warenhäusern
schreibstuben:
immer auf abruf
dem einzigen wort bereit
das aus durchstorbenen jahren
mir entgegenfliege,
übersteigend die wände
wie niedere hürden
die mich gefangenhalten
im schatten
des ersten gültigen worts.
anschauungen gewechselt
sehnsucht nach liebe
fluchtgedanken —
immer noch
auf der suche
nach der suche
und auch mögliche
künftige fehlschläge
einschließend
so wird man mich eines tages wiederfinden —
in keinem anderen licht: aber gewachsen
und dadurch deutlich geworden.
die beute, die beute der worte
mit der waffe der worte erlegt,
kann verteilt werden: jeder
braucht so etwas!
zurzeit regle ich
meinen tagesablauf selbst:
versicherungsaußendienst ist eine tätigkeit
wie jede andere, zu der
keine besonderen kenntnisse vorausgesetzt sind.
in den zeitungen werden
die hoffnungen bestätigt: kann man es
irgendwo besser haben?
ich habe keinen beruf gewechselt.
beruf ist weder das eine noch das andere,
was zu tun ist.
was will man bezeugen
wenn man den unfall
gar nicht gesehen hat?
mein tisch steht hier