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Lebenszeichen
Handgemacht
Poesie für die Seele - ein kleines Buch um sich zu finden
Das E-Book Lebenszeichen wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Poesie, Seelennahrung, Psychotherapie, Lebenshilfe, Nachdenken
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Seitenzahl: 84
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Claudia Käfer, geb.1958 in Tübingen, lebt in Balingen
verheiratet, Mutter zweier längst erwachsener Kinder, Omi, Sozialpädagogin, Erziehungswissenschaftlerin und approbierte KJ-Psychotherapeutin
Ein Leben ohne Schreiben ist mir unmöglich. Gedanken in Worte zu bringen, Worte in Formen zu bringen, ist wie Aufräumen im Geist und in der Seele. Das geschriebene Wort ist verbindlich. Wer schreibt, übernimmt Verantwortung und: Auch Poet sein wirkt.
Die Frage, wer bin ich, wenn mich niemand liest, ist zu bedenken.
Denn jede*r Mensch*in sehnt sich vielleicht irgendwo danach, „gelesen“ zu werden. Dennoch geht Schreiben immer irgendwie ins Leere. Mit Menschen in Beziehung zu kommen, ist aber das Wesentlichste überhaupt … sich selbst mit anderen teilen … und sich immer wieder ohne Unterlass erneut verschenken. Wenn geschätzte Leser den Rhythmus erkennen und sich selbst im Erkennen ein klein wenig wiederfinden, dann ist etwas gelungen.
…den Lieben gewidmet.
2023
Abschied
Advent
Advent 2
Advent 3
Advent 4
Advent 5
Albtraum
Alles gegeben
Alt
Altern
Am Morgen
Anfang und Ende
Aufstehen
Augenhöhe
Augenzwinkern
Baum
Blaue Blume 1
Blaue Blume 2
Buntes Treiben
Danke
Dankeschön
Das „Mehr“
Das Gefühl heißt Sommer
Dein Kuss
Deine Hand
Diäten
Die Nacht
Ein Traum
Einsam
Engel
Erlösung
Erste Schritte
Fasten lieben
Feind und Freund
Feuer
Fluch und Segen
Flucht
Freiheit 1
Freiheit 2
Freiraum
Freunde
Freundlichkeiten
Frühlingszeit
Funkenflug
Für meinen Grabstein
Gäste
Geboren
Geburtstag
Für meine Enkelin
Genug gelebt?
Gevatter Tod
Glücksspiel
Hausordnung
Heilung
Herbstlich
Herbstlicht
Himmelsgrüße
Hoffentlich
Hoffnung auf Ankunft
Horizont
Ich küsse den Moment
Ich seh dich
Irrtum
Kein Land in Sicht
Kinder
Kinderhände
Kindertränen
Klagelied
Kleiner Apfel
Kleiner Mund
Kleines Mädchen
Kleines Nachtgebet
Konjunktiv leben
Krieg
Kuss der Ewigkeit
Lebensfenster
Lebenslinien
Leere
Leichtigkeit
Letzter Tanz
Liebe
Liebe regnen
Lieben lassen
Lippen
Magisches Kind
Mai
Märchengarten
März
Mein Lieber
Mein Liebster
Miteinander gehen
Mobbing
Mut
Mut zur Stille
Nachtwache
Narrenliebe
Neues Jahr
Neues Jahr 2
Nikolaus
No-Go
Osterfreude
Osterlachen
Ostermorgen
Ostern
Pantheon
Prinzip Hoffnung
Regen
Regentropfen
Regungslos
Reifen
Reigen
Reise
Resonanz oder: Sankt Martin
River flows in you
Sanduhr
Sarg ohne Deckel
Schaukeln
Schutzengel
Schwere
Schwesterherz
Segensreich
Sehnen (Advent)
Sehnsucht
Sei Poet
Selbstoptimierung
So long, mein Freund!
Sonnensuche
Starre
Suche
Totensonntag
Trösterle
Umarmen
Urvertrauen
Vanitas
Vergeben
Vergleichen
Verliebtes Leben
Vermisse das Meer
Verwandlung
Verwandt
Vielleicht
Virus
Vorwurf und Schuld
Wechselbad
Weihnachtsbaum
Weihnachtsg’scheit
Weihnachtsklang
Wer
Wer 2
Werden und Vergehen
Winterkuss
Wolkengucker
Zeit
Zeitlupe
Zum Sterben schön
Zuversicht
Manchmal muss man einen
Abschied einfach nachholen,
weil vorher keine Zeit
dafür gewesen ist
und kein Raum
in der eigenen Seele.
Mit etwas Abstand kann
man dann schätzen,
was man so abrupt verlor,
und einen Raum finden,
in dem man es für sich
bewahren kann.
Es schmerzt und weht,
bis man vielleicht erkennen kann,
dass auch dieses Wehen
andere Seiten haben kann und
man sich verabschieden muss,
bevor etwas Neues beginnen darf.
Stille in sich aufnehmen.
Die Augen schließen.
Und mit ganz weit offenen Ohren
die Stille einsaugen:
in jede Pore deines Körpers,
in jedes Kristall deiner Seele
und in die Wege des Geistes,
die oft so viel befahren sind!
Soll Stille sie benetzen.
Stille impliziert Frieden:
Initiiert, inszeniert, bewegt ihn.
Sendet ihn in unfriedliche Lande.
Betört vielleicht die nackte Gewalt.
Beraubt Bomben ihres Getöses.
Die Stille soll lärmen, um sich greifen:
Wie ein warmer Regen,
der sanft die Haut
aller Menschen berührt.
Stille muss doch eindringen!
In die Herzen und Köpfe
aller Menschen!
Stille soll beherzt singen
vom Frieden,
der alle ansteckt und segnet
zum Wohle allen Lebens,
das auf dieser EINEN Welt
gedeihen und sich gestalten darf!
Was kommt denn an in der dunklen Zeit?
Wenn die Lichter erleuchten, ist alles bereit!
Doch bereit wofür – Kinderwangen erglühen,
alles strebt, alles bebt zum Feste hin?
Das Glitzern, das Funkeln, das Duften, das Schmecken,
das Lauschen, das Singen, das Sinne-Erwecken,
das Lärmen, das Zagen, das Still-sein und leise
betört uns eine sehr heilige Reise.
Berührt unser Selbst, sich wiederholender Klang
vom Aufbruch, vom Warten, von Freiheit und Zwang,
vom Hoffen, vom Zagen, von Mut und ganz leise,
beschwingt und in ganz eigener Weise.
Advent meint die Ankunft der Hoffnung auf Erden,
Sterne und Funken und Töne – Gebärden
unendlichen Trosts in einem friedlichen Kind,
das uns Freude und Klarheit und Wonne schenkt.
Geduld spendet Zeit und heiligt das Warten
auf zarten Schimmer des himmlischen Gartens.
Advent ist wichtig: ankommen – verweilen
und wirkliche Ankunft miteinander teilen.
Jetzt beginnt eine schöne Zeit!
Das Warten, das Sehnen, es macht uns bereit
für die friedlichen, trauten und leisen Stunden,
das Jahr kann sich bald aufs Neue runden.
Die Tage, sie bersten von emsigem Treiben,
jeder will Menschen viel Freude bereiten!
Wir lauschen und forschen nach Wünschen der Lieben
und wollen natürlich selbst auch etwas kriegen.
Die Kinder erwarten und freuen sich sehr!
Schneeflocken zur Krönung der Hoffnung auf mehr.
Zauber des Winters naht auch noch herbei,
welch‘ Freude im Sehnen, das macht uns so frei!
Diese Zeit der Erwartung auf Ankunft genießen,
sie ist das Schönste, lässt Hoffnungen sprießen!
Bewegt uns, beseelt uns und bringt in Bewegung.
Vorfreude auf wahrhaft gelingendes Leben.
Warten
Gedanken des Wartens
und Hoffnungen
sind wie Schneeflocken,
die sich an das
Fensterbrett setzen:
Sie tanzen herbei,
setzen sich nieder,
verweilen kurz,
nur um zu vergehen.
Erst wenn sich
ganz viele
ganz leise etablieren,
können sie überdauern
und im Bleiben jene
wunderbare Schneedecke
zaubern,
die göttlichen Glanz
in Herrlichkeit vergegenwärtigt.
Im Warten handeln,
statt auszuharren.
Besser alle denkbaren
Möglichkeiten lieben,
als die Gegenwart
stoisch zu ertragen.
Advent meint
die Ankunft vorbereiten.
Und zwar auf friedlichen Wegen.
Trösten tröstet
Ein herbes Jahr geht bald zu Ende,
zündet viele Lichter an!
Vorher naht ein Hoffnungsschimmer,
Weihnachten ist vorher dran.
Nehmt die Hände, miteinander:
Schließt Frieden in die Herzen ein.
Mit euch selbst und jedem andern,
in Hoffnung tief geborgen sein!
Jenes Jahr mit all den Wehen
hat uns trotzdem Licht gebracht.
Diese Welt wird nie vergehen,
sonst wär’ sie umsonst gemacht.
Lebt den Wandel in und um euch,
öffnet Seelen, seid bereit!
So viel Gutes kann geschehen,
Glauben macht uns sehr gescheit.
Miteinander Trost und trösten
macht uns stark und frei und reich.
Begegnungen einander schenken
in dieser und in jeder Zeit!
Hinter euch
stapfe ich
durch den tiefen
Schnee.
Ihr seid zu schnell
für mich.
Ich sinke
immer tiefer ein
mit jedem Schritt.
Merke, wie
die Kraft schwindet.
Kann nicht weiter.
Meine Füße
stecken fest.
Ich sinke tiefer
und rufe euch.
Ihr seht euch um
und glaubt mir nicht.
Bis zur Hüfte
stecke ich im Schnee
und ihr wollt es
nicht wahrhaben,
könnt es wirklich
nicht glauben.
Ich sehe in den
azurblauen Himmel.
Die Luft ist
kalt und frisch.
Der Schnee funkelt
und ich erwache.
Alles gegeben – weil Geben beschenkt.
Sich selbst und den anderen, Mensch schenkt und Gott lenkt.
Was ich mir wünsche: den anderen geben,
gab so viel Kraft für gelingendes Leben.
Geschöpft aus den vollen und starken Jahren:
Gelacht und gesungen und gar nicht im Klaren,
niemals an ein Ende der Kraft gedacht,
nicht mal geahnt, da stets viel geschafft.
Schicksal kommt leise mit zaghaften Schritten
und klopft dann laut, mit deutlichen Tritten.
Dann muss man es glauben und endlich begreifen,
das Leben zwingt dann zum wirklichen Reifen.
Zum Still-Sein, zum Weinen, zum Leise-Verzagen,
zum Fragen, zum Hoffen, zum Deuten, zum Wagen.
Die Frage „warum“ nach dem Sinn lässt oft zweifeln,
bis wir es dann endlich und restlos begreifen.
Der Sinn ist sehr menschlich gedacht und betörend,
schenkt er uns Gründe zum Handeln – beschwörend
die Wege, die wir entschlossen gehen,
die in Wahrheit auch einfach so geschehen.
Wir sind nicht so wichtig, wie wir glauben,
und Leben geht weiter – ganz ohne Verschnaufen –,
wenn wir nicht mehr sind, geht es trotzdem weiter,
und wer weiß, vielleicht ist das auch gescheiter?
Das glaube ich nicht, denn wir sind auch wichtig!
Entdecken oft rückwirkend Sinn, der nicht nichtig.
Das Tief braucht das Hoch ganz sicher im Leben,
und deshalb wird es uns immer erheben!
Woher
nimmt man
die Weisheit
bei schwindender Kraft,
das schöne Vergangene
dankbar
in Erinnerung
bewahren zu können?
Ohne Wehmut
und Sehnsucht,
weil wissend,
Ähnliches
nie wieder
erleben zu dürfen.
Sind das
die Tränen
in den Augen
alter Menschen,
wenn sie denn
von früher erzählen?
Erinnerung belebt
die Einöde
der Gegenwart.
Dankbarkeit und
Wehmut,
zwei untrennbare Gesellen.
Niemand will alt sein,
aber alt werden
wollen alle.
Und fragen sich,
wann die Mär
von der Weisheit
denn stimmt?
Alt werden will jeder, das ist doch klar!
Kraftvoll und fitter mit jedem Jahr!
Geistig präsent und auch sehr weise,
konservierte Jugend mittels weiter Reise.
Man sieht nur das Altern der anderen Menschen
und versucht deswegen niemand zu kränken.
Wo ist er geblieben, der Respekt vor den Alten?
Verdienen ihn nicht, weil sie sich anders verhalten.
Sie wollen erleben, was vermeintlich versäumt.
Wiederholen stets Muster, angeblich erträumt.
Sie geben nicht weiter, was Reifen bedeutet,
jagen hinterher, bis das Schicksal läutet.
Aus Angst und aus Scham, statt mit Mut sich leise
und ernsthaft begeben auf des Lebens Reise.
Sie endet für alle mit dem Tod –
ob man will oder nicht, das ist täglich Brot.
Alt werden will jeder, das ist doch klar!
Mehr und mehr Leben scheint wunderbar.
Alt SEIN hingegen ist nicht so beliebt,
obwohl es dort so viel Spannendes gibt!
Mit beiden Füßen
im feinen Sand stehen.
Weich und doch fest,
geborgen und vertraut.
Das Meer webt
diesen kernigen Duft in die Luft:
hier und weit draußen.
Die Flut kommt.
Vom Wind gemalte Wellen
erheben den Sand
und er weht Atem
direkt unter die Haut.
Still stehen:
Die Augen haften am Horizont.
Dort, wo sich Himmel
und Wasser berühren.
Berührt die Seele,
wenn sie nichts trennt.
Wenn Blau und Blau
sich so innig begegnen.
Das Leben hat dich mitgenommen.
Viel zu schnell die Zeit verronnen.
Wärst so gerne noch geblieben.
Hättest gerne selbst entschieden.
Hast gelebt in vollen Zügen,
Bilder ließen dich oft fliegen!
Deine Augen waren weise
und oft auf Entdeckungsreise.
Bilder sind Momentaufnahmen,
halten fest, was wir uns nahmen.
Leben doch fließt einfach fort,
lässt sich nicht halten bis zum Tod.
Der Tod kommt nie zur rechten Zeit?
Wir fragen uns, was übrig bleibt?