LEDERHOSN-LAUSBUA - Sebastian Eder - E-Book

LEDERHOSN-LAUSBUA E-Book

Sebastian Eder

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Beschreibung

Das Buch beamt dich in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zurück. Du reist mit der Zeitmaschine, dargestellt anhand einer Graphic Novel, ins Oberbayern der 1950er-/60er-Jahre und erlebst die Kindheit des Verfassers, sowie die damalige Lebensweise. Zum Schluss des Buches wirst du wieder von der Zeitmaschine in die Neuzeit gebeamt. Der unkomplizierte, mit viel bayrischem Humor und oberbayrischer Mundart gewürzte Schreibstil des Autors, er schreibt: "Wia ma hoid so redt", wird dich begeistern und zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken bringen. - War früher wirklich ALLES besser? Um eine realitätsnahe Erzählung zu gewährleisten, war es unumgänglich, die oberbayrische Mundart, so wie ich sie von Jugend her kenne, einzubringen. Ich habe mich jedoch bemüht, nur so viel wie nötig, und so wenig wie möglich, in den Text einfließen zu lassen. Am Schluss des Buches erwartet dich ein kleines Übersetzungslexikon aus dem Bayrischen als Lesehilfe, speziell für die Nichtbayern unter den Lesern*innen. Der Verfasser hat keine Mühe gescheut und das eigentlich Unmögliche möglich gemacht: Nämlich, die wichtigsten Dialekt-Wörter in das Schriftdeutsche übersetzt − zumindest zu übersetzen versucht! Kaum ein Volk auf der ganzen Welt, wird so verkannt wie die Bayern! Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Desweiteren geht der Autor folgenden Fragen nach: Wie "ticken" die Bayern wirklich? Was hat es eigentlich mit der Lederhosn auf sich? Dann entführt der Autor den Leser in die 50er- und 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Das war die Zeit seiner Kindheit. Viele Zeichnungen, vom Autor selbst gezeichnet, begleiten die "Kuriosen Anekdoten" aus der Kindheit des Verfassers. Ausschnitt aus dem PROLOG: Man glaubt, die Bayern würden den ganzen lieben, langen Tag nur mit der "Lederhosn und an Trachtenhuat", inklusive Gamsbart (Nichtbayern bezeichnen ... Das Buch ist heiter und unterhaltsam und für alle Altersklassen (ab 10 Jahren) geeignet.

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Meiner geliebten Daggi

LEDERHOSN-LAUSBUA

ZWISCHEN SCHEISSHÄUSL UND KRAMPUS

A U F D E N S P U R E N M E I N E R K I N D H E I T

K U R I O S E A N E K D O T E N

I L L U S T R I E R T + K O L O R I E R T

… und als besonderes „Schmankerl“:

Die Zeitmaschine: Graphic Novel in zwei Teilen

Kleines Übersetzungslexikon aus dem Bayrischen

© 2021 Sebastian Eder − all rights reserved

Ideen haben Rechte!

Text, Layout, Typografie, Grafik, Covergestaltung und Illustration: Sebastian Eder

Lektorat, Korrektorat: Manfred Bier. − Danke für den Freundschaftsdienst.

[email protected]

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback

978-3-347-38390-6

Hardcover

978-3-347-38391-3

e-Book

978-3-347-38392-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

INHALTSVERZEICHNIS

INHALTSVERZEICHNIS

DAS BUCH

PROLOG

KÖNIG LUDWIG II. (Märchenkönig) − Zeichnung

WIE DIE BAYERN WIRKLICH TICKEN

AM STAMMTISCH

DAS SCHEISSHÄUSL

DIE LEDERHOSN IS MEI GRAUS

VERPRÜGELT MIT DEM „SPANISCHEN“

DER LEDERHOSN-VERWEIGERER

SCHNIPP-SCHNAPP – HAARE AB!

VERLIEBT

WIESNZEIT – OZAPFT IS!

MIT DER OMA AUFS HERBSTFEST

HEIMWEG VOM VOLKSFEST

BLINDDARM-OPERATION

IM KRANKENHAUS

HEUTE KOMMT DER NIKOLAUS

WEIHNACHTSZEIT

AUF GEHT´S ZUM SCHIFAHRN

DIE ZEITMASCHINE

DIE ZEITMASCHINE

KLEINES ÜBERSETZUNGSLEXIKON

EPILOG

DER AUTOR UND SEIN FEHLERTEUFEL

Kaum ein Volk auf der ganzen Welt,

wird so verkannt, wie die Bayern!

Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten!

Ich gehe folgenden Fragen nach:

Wie „ticken“ die Bayern wirklich?

Was hat es mit der Lederhose auf sich?

Dann entführe ich dich in die 50er- und 60er-Jahre

des vorigen Jahrhunderts. − Das ist die Zeit meiner Kindheit!

DAS BUCH

… beamt dich in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zurück.

Du reist mit der Zeitmaschine, dargestellt anhand einer Graphic Novel, ins Oberbayern der 1950er-/60er-Jahre und erlebst die Kindheit des Verfassers, sowie die damalige Lebensweise.

Zum Schluss des Buches wirst du wieder von der Zeitmaschine in die Neuzeit gebeamt.

Der unkomplizierte, mit viel bayrischem Humor und oberbayrischer Mundart gewürzte Schreibstil des Autors, er schreibt: „Wia ma hoid so redt“, wird dich begeistern und zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken bringen. –

War früher wirklich ALLES besser?

Um eine realitätsnahe Erzählung zu gewährleisten, war es unumgänglich, die oberbayrische Mundart, so wie ich sie von Jugend her kenne, einzubringen. Ich habe mich jedoch bemüht, nur so viel wie nötig, und so wenig wie möglich, in den Text einfließen zu lassen.

Am Schluss des Buches erwartet dich ein kleines Übersetzungslexikon aus dem Bayrischen als Lesehilfe, speziell für die Nichtbayern unter den Lesern*innen.

Der Verfasser hat keine Mühe gescheut und das eigentlich Unmögliche möglich gemacht: Nämlich, die wichtigsten Dialekt-Wörter in das Schriftdeutsche übersetzt − zumindest zu übersetzen versucht! *).

Und nun … viel Spaß mit der Lektüre! – Trau dich! − Steig in die Zeitmaschine ein!

*) Da der Autor kein Dialektforscher, Sprachwissenschaftler o.ä. ist, hat er die Übersetzung frei und nach bestem Wissen getätigt und übernimmt dafür keinerlei Gewährleistung!

Im Buch verwendete Fotografien stammen aus dem Privatarchiv des Verfassers!

PROLOG

FAKE NEWS + + FAKE NEWS + + + FAKE NEWS + + + FAKE NEWS + + + FAKE NEWS

Man glaubt, die Bayern würden den ganzen lieben, langen Tag nur mit der „Lederhosn und an Trachtenhuat“, inklusive Gamsbart (Nichtbayern bezeichnen diesen gerne als Seppel- oder Wuschelhut – was natürlich gar nicht geht!) auf´m Schädel rumrenna, und hätten nichts anderes zu tun als Weißwürst zu fressn, a paar Maß Bier dazu zu sauffn und sich an „Schmaizler“ in den Riechkolben zu befördern. Evtl. gesteht man ihnen noch zu, mit dem Dackel durch Schwabing zu latschn, zu ratschn und in der „Schickeria“ d´ Weiba anzubaggern.

+ + + Lauter FAKE NEWS. + + +

Fake News, des es a so a neideitsch Wort, wo vo a paar Jahr no koaner gwusst hot, wos des überhaupt bedeiten soll. Des kimmt alles vo de Amis rüber. − Glaubts ma des!

Glaubt aber sonst nicht alles, was ihr hört, seht und lest! – Außer natürlich das, was ich hier im Buch von mir gebe. – Aber auch bei mir ist es, wie bei jedem anderen Geschichtenerzähler auch:

Beim Angler werden die gefangenen Fische nach jeder Erzählung immer größer. Bei den „Mannsbuidern“ wird ihr bestes Teil nach jeder Erzählung und jeder gsoffenen Maß Bier auch immer größer. – Aber, wehe dem, du schaust ihnen in d´ Lederhosn eini! − Omai!

Das nüchterne Erwachen folgt auf dem Fuße.

Na, ja. DAS Thema will ich hier nicht weiter vertiefen!

Ich halte mich beim Geschichtenerzählen ja prinzipiell an die nackte Wahrheit: „Was? Des glaubst net? Siehst, host scho wieda a bissl was glernt! Lesen bildet! Sag ich ja immer! Was maonst, wie gscheit du erst bist, wenn du das Buch zu Ende glesn host! Da host dann die Gscheitheit mit´n Löffl gfressn!“

Nein, ganz im Ernst jetzt: Ein bisschen kreative Freiheit nehme ich mir als Autor natürlich heraus − und mancher Satz ist mit einem Augenzwinkern, oder auch zwei, geschrieben worden! − Ich will dich ja schließlich unterhalten und in eine längst vergangene Epoche zurückführen. Das ist der Sinn dieses Buches. Dass ich selbst hier der Haupt-Protagonist bin, ist eigentlich rein zufällig!

Also: Nimm nicht alles sooo ernst, was du auf den folgenden Seiten liest! Ich möchte ja spannende Geschichten erzählen und will nicht, dass du beim Lesen einschläfst. Sollte das passieren, sende mir bitte eine E-Mail. − Dann schreibe ich das nächste Mal „Gute Nacht-Geschichten!“

Ja, und noch was liegt mir ganz besonders am Herzen:

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, vom Namen her oder in der Beschreibung, sind weder gewollt noch beabsichtigt und wären rein zufällig! – Ich will niemanden in irgendeiner Weise beleidigen, diskriminieren oder herabwürdigen. Das liegt mir fern. Solltest DU also mit Vor- oder zufällig auch mit Nachnamen so heißen, wie einer meiner Protagonisten in den Geschichten – DU bist sicher nicht gemeint! – Aber, irgendwelche Namen braucht die Kreativität halt!

Bei Schwierigkeiten mit der Dialektik: Schau in meinem „Übersetzungslexikon“ nach!

Ich bin sicher, du kommst zurecht, auch ohne Bayrisch-Kenntnisse!

Wo war ich denn stehengeblieben? − Ach ja, FAKE NEWS!

Ich will hier aufzeigen, dass die Bayern nicht so sind, wie sie oft und gerne dargestellt werden.

Die grausame Wirklichkeit sieht ganz anders aus!

ICH sage jetzt: „B A V A R I A F I R S T“:

„Wia schee war´s doch, wenn ma unsan Kini Luggi no hättn, do würd des Amiwort erst richte kracha und da Kini würd dene Amis scho zaogn, wo der „Bartl sein Most holt“:

„Aba, dazu müssat´n man ja erst wieda aus´n Starnberger See aussaziagn!“

KÖNIG LUDWIG II. (Märchenkönig)

WIE DIE BAYERN WIRKLICH TICKEN

Angehen tut es bei der Kleidung. Mit der Lederhosn und dem Trachtenhuat plus Gamsbart, rennen die Bayern nicht die ganze Zeit in der Gegend rum. Die sind angezogen wie andere Leute auch – nämlich mal gschlampert und mal fein. Den ganzen Tag von in der Früh bis spätabends gehen die Bayern ihrer Beschäftigung nach. Die Bauern auf dem Feld, die Handwerker, Angestellten und sonstige Bürokraten und die Leute, die sich um unsere Gesundheit kümmern, Ärzte, Krankenschwestern usw. usf. arbeiten genauso fleißig wie die Menschen im ganzen Land. − Wenn sie dann endlich Feierabend machen, sind sie so müde, dass sie nur noch die „Haxn“ ausstrecken und ihre bayrische Ruh haben wollen.

Aber wehe, es steht ein Feiertag an oder ein Volksfest oder gar ein Trachtenfest. Die Bayern sind dann wie ausgewechselt. Dann wird „d´ Lederhosn anzogn“ in „d´ Wadlstrümpf nei gschloffn“ und in „d´ Haferlschuh rei gschlupft“. Zum Schluss wird noch der „Trachtenhuat plus dazugehörigem Gamsbart“ aufgsetzt und „da Hirschfänger“ in die − extra dafür vorgesehene Tasche der Lederhosn – nei gschobn. Wenn dann alles perfekt passt und man richtig beinander is, dann kommt der schlimmste Teil, nämlich das Warten auf die Frau Gemahlin, die ein noch größeres Prozedere mit dem Einkleiden hat.

Die muss nämlich schauen, wie sie ihre Brüste in den Dirndl-BH zwängt, dass es hernach auch nach was ausschaut und „das Holz vor der Hüttn“ richtig zur Geltung kommt!

Das ist sehr wichtig!

Dann nur noch in das Dirndl gschlupft (des is net so einfach, wie ma moant), in die Schuh nei gstiegn, den Huat aufgsetzt und sich mit Kölnisch Wasser – das sie letztes Jahr Weihnachten von ihrem „Oidn“ geschenkt bekommen hat – eingesprüht. Noch ein kurzer Blick in den Spiegel. − Sie ist zufrieden mit ihrem Äußeren und geht in die gute Stube, um sich ihrem Mann zu präsentieren.

Dieser hat jedoch, von dem langen Warten, einen furchtbaren Durst bekommen – das kann man sich doch denken, dass man da einen furchtbaren Durst kriegt – und sich eine Hoibe Bier vom Kella raufgholt und a glei ausgsoffn. Als nach einer weiteren halben Stunde Wartezeit seine Gattin immer noch nicht fertig ist, holt er sich noch eine Hoibe ausn Keller. Als er auch noch diese ausgsoffn hat, wird er langsam grantig:

„Wo bleibst denn, Oide! − Warum brauchst so lang?“

„I kimm glei!“

Da der Mann weiß, dass „glei“ eben nicht „glei“ is, geht er noch einmal in den Keller und holt sich noch einmal „a Hoibe“. Als er gerade dabei ist, einen großen Schluck aus der Bierflasche zu nehmen, erscheint sein holdes Weib in der Stubn:

„Saufst scho wieda, Oida! Wennst jetzt scho bsoffn bist, dann braucht ma gar nimma fortgehn!“

Als der Mann seine ihm angetraute (natürlich katholische) Göttergattin in vollem Ornat vor sich stehen sieht, verschluckt er sich gleich:

„Wie schaust denn DU aus?“

„Wie soll I scho ausschaun. Gfall i dir vielleicht net. − Pass jetzt bloß auf, was d´ sogst.“

„Schee schaust aus! Wunderschee! So hob i di ja z´letzt bei unserer Hochzeit vor zehn Jahren gsehn!“

„Mei, Mandl, des host aba schee gsagt!“

Dann gibt sie ihrem Mann ein dickes Bussi und sagt:

„Du, i hab hoit in der Früh a frische Bettwäsche aufzogn! − Wir haben ja noch a bissl Zeit.“

Dann schnappt sie ihren Mann und zerrt ihn in das Schlafzimmer.

Der weiß gar nicht mehr, wie ihm geschieht:

„Wennst moanst, Frau! − A bissl a Zeit hamma no!“

SO sans, die Bayern und NET anders! − Host mi!

AM STAMMTISCH

Folgendes Gespräch habe ich in einer oberbayrischen Wirtschaft aufgschnappt:

„Wos tust denn DU scho da“, fragt der sell Wirt den Gast, der gerade sein Wirtshaus betritt.

„Du frogst auch immer blöder“, entgegnet dieser.

„Ja, sog halt!“

„Bring ma liaba a Bier“.

Der Wirt zapft das Bier.

Schorschi, der Gast, schaut ihm dabei misstrauisch zu:

„Mach net so viel Schaum drauf! − I möcht a Bier und koan Schaum. − Host mi!“

„Wie bist denn DU hoit drauf? Wos isn dir über d´ Leber glaufn?“

„Nix!“

„Wos, nix? I hab doch Augn im Kopf und kenn di doch lang gnua. Irgendwas host!“

„Bring ma liaba mei Bier“

Der Wirt bringt Schorschi das Bier und setzt sich neben ihn:

„Da, host dei Bier, dass´d a Ruh gibst!“

„Des hot aba lang dauert! Host des sell Bier erst in der Brauerei abholn müssen?“

„Wos redst denn für an Schmarrn daher. − Warum bist denn hoit so grantig?“

„Ja, mei!“

„Ja, wos?“

Eine Zeitlang herrscht Schweigen. − Schorschi nimmt einen großen Schluck aus seinem Bierglas. − Als er es wieder abstellt, ist es fast leergetrunken.

„Du host aba hoit an Zug drauf. − Jetzt red scho! Wos is gschehn?“

„Wos soll schon gschehn sein!“

„Des musst DU ja wissen!“

Der Schorschi schaut den Wirt traurig an:

„Der depperte Doktor hat mi krankgschriebn!“

„Du schaust aba doch ganz gsund aus! Des Bier schmeckt dir ja a no!“

„Um des gehts doch, du Depp, du damischer!“

„OHA!“

„Da Doktor hot gsagt: Schorsch, wennst so weitermachst mit deiner Sauferei, dann kriegt deine Leber einen Schreikrampf!“

„Und wos host DU gsagt?“

„Dann schrei i halt zruck.“

„Und wos machst jetzt?“

„Frag doch net dauernd so blöd. – Bring ma liaba no a Hoibe!“

„Trachtler“ auf´m Volksfest.

Wasti, der Lederhosn-Lausbua.

GRAPHIC NOVEL

Wasti (8 Monate alt)

DAS SCHEISSHÄUSL

… war für mich eine „Folterkammer“ und der absolute „Albtraum“ in meinen frühen Vorschul-Kinderjahren!

Ja, ich weiß, das kannst du jetzt nicht verstehen, wo es doch immer so verherrlicht wird, das Herzchen-Häuschen. Ich habe schon, in einem bayrischen Freilichtmuseum, Ausrufe gehört wie:

„Ach, guck doch mal, Hans! Was für ein schönes Häuschen. Sogar mit Herzchen in der Mitte.

Das ist ja urig!“

Hans schaut sich das Häuschen an und antwortet: „Emilia, das ist ein Notdurft-Häuschen. Auf das sind die Bajuwaren gegangen, wenn sie mal mussten. Du weißt schon!“

Daraufhin sieht sich Emilia das Häuschen noch genauer an und schüttelt verwundert den Kopf. „Wo ist denn dann das Ganze abgeblieben, Hansilein. − Das verstehe ich jetzt nicht?“

Hansilein überlegt kurz. Es fällt ihm aber auch nichts dazu ein und er sagt deshalb zu seiner Frau: „Musst ja auch nicht alles verstehen, Emilia. Komm, lass uns weitergehen.“

Du wirst sicherlich ahnen, woher das Ehepaar gekommen ist!

Gradguat, dass unsa Kini Luggi – Gott hab ihn selig – dieses Gespräch nicht mitgehört hat. Er hätte sich dreimal im Grabe herumgedreht und hätte ausgerufen:

„Was san denn des für Deppen! So einen Schmarrn daher zu redn! Die werde ich sofort des Landes verweisen! Solche Leut hamm in meinem Bavaria nix zu suchn!“

Gott sei Dank hat er es nicht gehört. − Oder vielleicht doch? Wer weiß!

Jetzt erzähle ICH die ganze ungeschminkte Wahrheit über das „Scheißhäusl“:

„So schauts aus!“

Geboren und aufgewachsen in einer oberbayrischen Kleinstadt, an der Mangfall gelegen, verbrachte ich eine relativ unbeschwerte, (bis auf wenige Ausnahmen, aber ein bisschen Schwund gibt es ja immer!) glückliche Kindheit. Ich war der Mittlere von drei Buben. Der Jüngste ist erst später geboren worden. Dem ist das „Scheißhäusl“ erspart geblieben. Da hat er Glück gehabt, oder er hat es geahnt und seine Geburt ein paar Jahre verschoben. Das könnte ja auch leicht sein. Ein kleiner Schlaumeier ist er ja!

Für meine Oma und meinem Opa − wir lebten als Großfamilie in einem Siedlungshaus, das der Opa nach dem II. Weltkrieg gebaut hatte – war es ganz normal, den „Abort“ außerhalb des Hauses zu haben. Sie kannten das nicht anders. Für „das kleine Geschäft“ stand ja das obligatorische „Nachthaferl“ unterm Bett zur Verfügung. − Also, alles kein Problem!

Als die Zeit kam und ich meinem „ Kinder-T opf“ entwachsen war, musste ich für das große Geschäft auf das „Scheißhäusl“ nach draußen gehen. Ich ekelte mich furchtbar davor. Im Sommer stank es fürchterlich und Schmeißfliegen, Spinnen und anderes Getier hielten sich zu gerne dort auf. Im Winter war das Häuschen ein „Eiskeller“. Wenn die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt sanken, war der Sitzplatz (von einem Klo-Sitz kann ja nicht die Rede sein) mit einer dünnen Eisschicht bedeckt.

Da kann man nur sagen: „Gute Verrichtung und aufpassen, dass du nicht festfrierst!“

Heutzutage können sich das die jungen Leute nur mehr noch schwer vorstellen. Die Kinder gehen auf ihre Toilette. Danach betätigen sie die Spülung und alles verschwindet im Nu auf Nimmerwiedersehen.

WIR haben unsere Notdurft später auf der Wiese wiedergefunden, nämlich dann, wenn der Opa die „Odlgrubn“ ausgeleert hat und die Wiese mit deren Inhalt „geodelt“ hat. − Dies nur als kleine Information am Rande für die Millennium-Jahrgänge.

Im Bad duftet es immer nach irgendeiner Essenz. Nach der „Verrichtung“ waschen sie sich die Hände mit warmem Wasser. Sie brauchen ja nur den Hahn aufzudrehen und das warme und kalte Wasser kommt, wie von Geisterhand, aus der Leitung gelaufen. Im Bad ist es im Winter immer kuschelig warm.

Dazu muss man ja nur die Heizung aufdrehen. Und nachts wird der Lichtschalter betätigt und schon ist es taghell im Klosett. Das ist alles eine Selbstverständlichkeit geworden.

Kein Mensch macht sich mehr irgendwelche Gedanken darüber. − Nur, wenn irgendetwas nicht so funktioniert, wie es sollte, ist das Geschrei groß!

Jetzt bin ich ganz abgekommen von dem eigentlichen Thema:

Also nochmal von vorne: Ich ging nicht gerne auf das „Scheißhäusl“.

Warum eigentlich?

Es ist doch so schön urig, wie wir schon gehört haben!

Von wegen!

Jedes Mal, wenn mein Darm anfing zu rumoren und der Gang zu meiner „Folterkammer“ unausweichlich näher rückte, bekam ich noch zusätzlich Magenschmerzen. Aber es half mir alles nichts. Um diesem Elend weitestgehend zu entrinnen, fing ich an, meine Notdurft einzuhalten. Manchmal über mehrere Tage hinweg. Die Folgen davon waren oft fürchterliche Bauchkrämpfe, die meine Mutter schließlich dazu veranlassten, mit mir zum Doktor zu gehen. Bis dahin hatte ich erfolgreich versucht, meine Problematik zu verheimlichen, weil ich mich schämte zu sagen, dass ich Angst davor hatte, auf das „Scheißhäusl“ zu gehen und mich außerdem furchtbar davor ekelte.

Der Doktor stellte nach eingehendem „Abklopfen“ und „Abhören“ meines Bauchraumes die alles entscheidende Frage, vor der ich mich die ganze Zeit gefürchtet habe:

„Bub, wann warst du das letzte Mal auf der Toilette?“

Ich druckste herum und guckte verzweifelt meine Mutter an.

Der Doktor (er hatte die ganzen Hausgeburten von der Mama begleitet) erkannte meine Misere und sagte zu meiner Mutter:

„Resi, geh doch mal kurz zurück ins Wartezimmer. Ich möchte gerne mit dem Wasti alleine sprechen!“

Meine Mutter wurde kreidebleich und fragte: „Ist´s sooo schlimm, mit dem Wasti?“

„Das versuche ich doch gerade abzuklären. – Also! Geh schon!“

Die Mutter nahm mich noch einmal in die Arme und drückte mich fest an sich, und zwar so, als würde sie mich das letzte Mal auf dieser Erde umarmen und mich nicht mehr lebend wiedersehen:

„Brauchst keine Angst zu haben Bua, der Onkel Doktor wird dir sicherlich helfen. Der hat dich ja schließlich auch aus meinem Bauch herausgeholt.“

Ich verstand nicht ganz, was sie damit meinte, und sagte trotzig:

„I hob koa Angst. A Indianer kennt überhaupt koa Angst. Sitz de derweil ins Wartezimmer. I kim dann glei aussi, wenn da Onkel Doktor mit mir fertig is.“