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Roman plus Mitmachseiten – dieses Mädchenbuch kombiniert Lesespannung und Kritzelspaß! "Wilde Hühner" für Mädchen von heute: Lele und ihre besten Freundinnen Elif und Cleo planen die ultimative Übernachtungsparty – natürlich in ihrem coolen Hauptquartier auf dem Dach! Und selbstverständlich ohne die Jungs! Die Mädchen hecken einen gruseligen Plan aus, um die Kings bis in alle Ewigkeiten zu vergraulen. Doch der geht gründlich schief ... Alle Abenteuer von Lele und ihren Freundinnen: Band 1: Keine Kings im Hauptquartier! Band 2: Übernachtungsparty bei den Queens Alle Abenteuer von Leles Geheimclub: Band 1: Keine Kings im Hauptquartier! Band 2: Übernachtungsparty bei den Queens
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Seitenzahl: 106
Als Ravensburger E-Book erschienen 2020 Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Verlag © 2020 Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg. Text © 2020 Sabina Gröner Vermittelt durch die Literaturagentur im Verlag der Autoren, Frankfurt am Main Originalausgabe Cover- und Innenillustrationen: Meike Hamann Logodesign: Meike Hamann Lektorat: Svenja Kopfmann Alle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbHISBN978-3-473-51053-5www.ravensburger.de
Für Leonie und Loris und für meine Eltern
„Ich glaub, ich hab ein Wiesel gesehen!“, flüsterte Lele ihren beiden Freundinnen Cleo und Elif zu, die neben ihr die Straße entlangschlenderten.
Die drei Mädchen waren gerade auf dem Nachhauseweg von der Schule.
„Schon wieder? Wo denn?“, fragte Elif und blickte sich verstohlen um.
Lele deutete mit dem Kopf hinter sich ins Gebüsch, wo man durch das Geäst drei Haarschöpfe erkennen konnte.
„Mensch, die nerven echt langsam!“, grummelte Cleo und verdrehte die Augen.
Lele grinste. „Ja, diese Sorte Wiesel kann einem ganz schön auf den Geist gehen.“
Wiesel war Geheimsprache und bedeutete Verfolger – und verfolgt wurden die Queens seit einigen Tagen ständig.1Queens, so nannten sich Lele, Elif und Cleo, seit sie in der ersten Klasse ihren gleichnamigen Geheimclub gegründet hatten. Sogar eine eigene Geheimsprache hatten die drei entwickelt. Somit konnten sie auch in der Öffentlichkeit über geheime Clubangelegenheiten sprechen, ohne dass man sie verstand. Die Queens fanden es allerdings überhaupt nicht witzig, dass Kolja, Loris und Devin aus ihrer Klasse die gleiche Idee gehabt und selbst einen Geheimclub gegründet hatten. Und dann nannten sich die drei Jungs auch noch Kings! Was für eine bodenlose Frechheit! Logisch also, dass die Kings ihre Feinde waren.
Und gerade jetzt gingen sie ihnen gewaltig auf die Nerven. Denn egal, wo die drei Freundinnen zurzeit unterwegs waren, mindestens einer der Kings war ihnen immer auf den Fersen. Kolja, Loris und Devin hatten sich nämlich in den Kopf gesetzt, das geheime Hauptquartier der Mädchen zu erobern. Und das kam ja mal überhaupt nicht infrage!
Die Queens hatten das Flachdach von Cleos Haus heimlich in ein Wohlfühlparadies mit gemütlichen Kissen verwandelt und verbrachten jede freie Minute dort oben. Vor allem auf ihren eigenen kleinen Garten, den sie selbst angelegt hatten, waren die drei mächtig stolz. Umso wichtiger war es auch, dass keiner ihr tolles Hauptquartier betreten konnte. Daher hatten die Mädchen die Luke zum Dach auch felsenfest gesichert.
Und so blieb den Jungs nichts anderes übrig, als die Mädchen auf Schritt und Tritt zu verfolgen – und zu hoffen, dass sie sie im Moment der Dachbesteigung überrumpeln konnten. Doch die Queens hatten schnell gemerkt, dass sie beobachtet wurden, und machten unter diesen Umständen natürlich einen großen Bogen um ihr Geheimversteck.
Jetzt nickten sich die drei Mädchen unauffällig zu – und liefen an der nächsten Kreuzung, ohne ein weiteres Wort zu wechseln, in verschiedene Richtungen davon. Das würde die Jungs mit Sicherheit verwirren! Ihr Plan schien aufzugehen, denn schon hörte Lele, wie ein aufgeregtes Getuschel hinter ihrem Rücken losging.
„Was soll das denn jetzt? Die laufen ja gar nicht zum Dach!“, hörte sie Loris flüstern.
„Wir müssen uns halt auch aufteilen“, kam die Antwort von Kolja.
„Lieber nicht. Ich glaub, die wollen uns reinlegen!“ Devin hatte den Braten natürlich gerochen. Was auch kein Wunder war. Schließlich war er Elifs Zwillingsbruder und genauso scharfsinnig wie sie.
Für einen Moment war es still. Dann sagte Kolja: „Ich glaub, Devin hat recht. Ich schlage vor, dass wir für den Moment abbrechen.“
Loris stöhnte, stimmte aber zu. Die drei zogen geknickt ab.
Kurz darauf erreichte Lele die Bushaltestelle, wo Elif und Cleo bereits auf sie warteten.
„Die Wiesel hier in der Gegend wirken auf mich auch immer verwirrter“, sagte Lele und die drei lachten.
„Die haben wir auf jeden Fall fürs Erste abgehängt“, sagte Elif.
„Das haben wir echt gut gemacht!“, rief Cleo, und die drei streckten ihre Arme für ihren ultimativen Queens-Gruß aus, bei dem sie ihre Hände zusammenführten und wie eine Blüte öffneten: Pling!
„Was denkt ihr? Eigentlich können wir doch jetzt, wo wir unsere Verfolger los sind, aufs Dach steigen!“ Cleo sah ihre zwei Freundinnen erwartungsvoll an.
„Ich glaube, da haben wir uns zu früh gefreut“, antwortete Elif und nickte unauffällig in Richtung der nächsten Straßenecke.
Lele kniff die Augen zusammen. Tatsächlich: Ein halber Turnschuh lugte hinter der Ecke hervor. Das musste einer der Kings sein!
„Die sind hartnäckiger, als wir gedacht haben. Das war’s dann wohl mit dem Dach für heute.“ Lele seufzte und schlug vor, dass sie sich nach dem Abendessen bei ihr treffen könnten.
Elif und Cleo waren sofort einverstanden. Die drei Freundinnen verabschiedeten sich mit ihrem Queens-Gruß voneinander, dann liefen sie alle in verschiedene Richtungen nach Hause.
Als Elif und Cleo später Leles Zimmer betraten, staunten sie nicht schlecht. Quer über ihrem Schreibtisch prangte ein riesiges Banner, das so breit wie der Schreibtisch selbst war. Es bestand aus sechs A4-großen Blättern, die mit feinen Fäden miteinander verbunden waren. Auf jedem Blatt war ein großer, farbiger Buchstabe geschrieben. Zusammen ergaben sie ein Wort: QUEENS!
„Wow!“, rief Cleo.
„Ein Banner de luxe!“, sagte Elif.
„Dö was?“ Lele runzelte die Stirn.
„De luxe“, wiederholte Elif. „Man sagt dö lüx, schreibt aber de luxe, weil es aus dem Französischen kommt. Es bedeutet eigentlich luxuriös, aber man sagt es auch, wenn man findet, dass etwas von besonders guter Qualität ist, also besonders erstklassig. So wie dein Banner eben.“
„Oh, danke!“ Lele merkte, wie sie ein wenig rot wurde.
„Geniales Wort, das merk ich mir!“, sagte Cleo.
„Find ich auch!“, sagte Lele. „Ich schlage vor, ab jetzt ist de luxe ein Queens-Wort!“
„Oh ja! Das ist eine De-luxe-Idee!“, rief Cleo strahlend.
Die drei beschlossen, dass sie das Banner bei der nächsten Gelegenheit auf ihrem Geheimdach aufhängen wollten. Lele hatte bereits alle sechs Blätter mit dem Laminiergerät ihrer Mutter in durchsichtige Folie eingeschweißt. So würde das Banner selbst bei Wind und Regen schön bleiben.
Lele holte selbst gemachte Milchshakes für alle aus der Küche, während es sich Cleo und Elif auf ihrem Bett gemütlich machten. Dann klappte Lele den Laptop ihrer Mutter auf und die drei begannen, sich durch lustige Tiervideos zu scrollen.
„Waschbären sind ja so süß!“, sagte Cleo nach einer Weile.
„Und Pinguine so witzig!“ Elif musste beim Anblick der watschelnden Pinguine, die gerade im Video zu sehen waren, lachen. „Stellt euch vor, wie lustig es wäre, wenn es einen Pinguin-Waschbär geben würde. Ein Tier mit dem süßen Gesicht eines Waschbären und dem lustigen watscheligen Gang eines Pinguins.“
„Du meinst ein Pingbär?“, fragte Lele und begann, auf ein Stück Papier zu kritzeln, das sie ihren Freundinnen kurz darauf hinstreckte. „Darf ich vorstellen: ein waschechter Pingbär. Der Einzige seiner Art.“
Lele hatte mit wenigen Strichen ein knuffiges Fantasietier gemalt, das oben wie ein Waschbär und unten wie ein Pinguin aussah.
Cleo jubelte. „Das ist ja eine mega coole Idee, Lele! Also, ich meine natürlich eine Idee de luxe.“
„Du hast ja gemorpht, Lele!“, rief Elif und schaute sich den Pingbär genauer an.
„Gemorpht?“, fragte Lele.
„Kennt ihr das nicht?“ Elif sah Cleo und Lele fragend an. Die beiden wechselten einen kurzen Blick und schüttelten dann den Kopf. „Also: Morphen nennt man den Vorgang, wenn aus zwei Dingen eins gemacht wird, indem man sie zusammenfügt. Wie eben unser Pingbär hier.“
„Super!“, rief Lele. „Lasst uns Tiere morphen!“
Genau das taten die drei dann auch – und zwar noch so lange, bis Leles Mutter an die Tür klopfte und sie daran erinnerte, dass morgen Schule war und die drei darum langsam aber sicher schlafen gehen sollten.
1 Eine Liste aller Geheimsprache-Wörter gibt es am Ende des Buches!
Am nächsten Morgen rutschte Lele im Unterricht ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her. Vorne an der Tafel stand Herr Arnold und gähnte.
Es war die erste Stunde an diesem Tag und eigentlich hatte sich Lele ja ganz fest vorgenommen, während der Stunden ihres Klassenlehrers absolut brav und aufmerksam zu sein und nichts anderes zu tun, als seinem Unterricht zu folgen. Ihr armer Lehrer hatte zu Hause nämlich immer noch Baby-Alarm und das bedeutete, dass er nicht nur ständig müde war, sondern auch ganz schön schwache Nerven hatte. Da wollte sie ihn nicht noch extra auf die Palme bringen.
Aber so eine klitzekleine Ausnahme musste ab und zu mal drin sein, fand Lele jetzt. Denn gerade war ihr eine Idee gekommen, die ihrer Meinung nach keinen Aufschub duldete. Es ging natürlich um die Kings. Genauer gesagt darum, dass sie die Queens immer noch ständig verfolgten und beobachteten, zum Beispiel erst vorhin auf dem Schulweg wieder. Wenn die Jungs sie schon die ganze Zeit ausspionierten, dann sollten die Queens wenigstens ein wenig Spaß dabei haben, fand Lele.
Leise schlug sie das Geheimclub-Buch mit den Listen der wichtigen Dinge, kurz LwD, auf und schrieb auf eine leere Seite schwungvoll eine neue Überschrift. Dann schob sie das Buch zu Cleo rüber, die sofort einen Stift zur Hand nahm. Nach wenigen Minuten hatten die drei Queens bereits eine neue Liste erstellt.
Gerade wollte Lele einen weiteren Punkt hinzufügen, da hörte sie die Stimme von Herrn Arnold: „Leonie Lemke! Das da auf deinem Tisch sieht mir aber nicht nach dem Arbeitsblatt aus, das ich ausgeteilt hatte.“
Lele blickte auf. Herr Arnold stand direkt vor ihr. Er musste sich leise angeschlichen haben. Jedenfalls hatte Lele nicht bemerkt, dass er näher gekommen war. Nun beugte er sich über ihr LwD-Buch und war drauf und dran, darin zu lesen. Schnell legte Lele ihren Arm über die Buchseite. Sie musste Herrn Arnold sofort ablenken, so viel war klar.
„Äh, also …“, fing sie an, während es in ihrem Kopf ratterte. Verzweifelt überlegte sie, wie sie Herrn Arnold daran hindern konnte, das Buch genauer unter die Lupe zu nehmen. Aber ihr wollte einfach nichts einfallen. Zu allem Übel hatte sie durch ihr Gestammel mittlerweile die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse auf sich gezogen.
„Also, das ist nicht …“, machte Lele einen zweiten Versuch. Aber noch immer fiel ihr keine Antwort ein – schon gar keine witzige.
„Darf ich mal?“, fragte Herr Arnold und wollte nach dem Buch greifen.
„Nein!“, rief Lele und hielt es fest.
Herr Arnold hielt kurz inne und blickte sie irritiert an. Lele überlegte angestrengt. Sie musste ihren Lehrer von dem Buch ablenken – und zwar genau jetzt!
In dem Moment begann es, im Klassenzimmer kleine, bunte Bonbons zu regnen. Innerhalb von Sekunden war der ganze Boden damit bedeckt. Lele schaute nach rechts zu Cleo, die neben ihr saß. Sie grinsten sich an. Cleo hielt eine riesige, leere Bonbontüte in ihrer Hand, die sie gerade wieder in ihrem Rucksack verschwinden lassen wollte.
Doch Herr Arnold hatte sie bereits gesehen. „Cleo!“, rief er und versuchte, streng zu klingen. „Cleo, was fällt dir bloß …“
Weiter kam er nicht. Um ihn herum war nämlich das pure Chaos ausgebrochen. Die anderen Schülerinnen und Schüler waren von ihren Stühlen gesprungen, knieten auf dem Boden und begannen, eifrig die Süßigkeiten einzusammeln.
Herr Arnold blickte hilflos auf das große Durcheinander und machte einen halbherzigen Versuch, die Lage in den Griff zu bekommen. „Ruhe!“, rief er in den Raum. „Und sofort zurück auf eure Plätze!“
Niemand reagierte.
Schließlich zuckte der Lehrer resigniert mit den Schultern und blickte auf seine Uhr. „Nur noch fünf Minuten, dann ist sowieso Pause. Was soll’s …“ Herr Arnold seufzte, nahm ebenfalls ein Bonbon vom Boden und schob es sich in den Mund.
„Danke!“, raunte Lele Cleo zu.
Die drei Queens waren die Einzigen, die auf ihren Stühlen sitzen geblieben waren. Amüsiert verfolgten sie das Schauspiel, das sich vor ihnen auf dem Boden abspielte.
Cleo grinste. „Die Bonbons sollten eigentlich nur für Clubmitglieder sein. Ihr seid aber bestimmt damit einverstanden, dass ich sie jetzt dafür verwendet habe.“
„Natürlich. Das war die beste Rettungsaktion, die ich jemals erlebt habe!“, rief Lele.
„Eine Rettung de luxe!“ Elif klopfte Cleo anerkennend auf die Schulter. „Trotzdem, das war echt knapp mit dem LwD-Buch!“
„Das stimmt …“ Lele seufzte. „Vielleicht sollten wir in nächster Zeit vorsichtiger sein und während des Unterrichts die Finger davon lassen.“
„Ja, vielleicht …“, sagte Cleo, klang dabei aber nicht wirklich überzeugt.
„Wir können es ja mal versuchen.“ Elif zuckte zweifelnd mit den Schultern.
Keine von ihnen wirkte sonderlich begeistert von der Vorstellung, in der Schule zukünftig auf das LwD-Buch verzichten zu müssen.
Immerhin waren die Listen einer der wichtigsten Bestandteile ihres Geheimclubs und ein elementares Kennzeichen der Queens. Abgesehen davon machte es einfach unglaublich viel Spaß, sich immer neue tolle Dinge zu überlegen und aufzuschreiben.
Es läutete zur Pause. Die anderen Kinder rafften die letzten Bonbons zusammen und liefen aus dem Klassenzimmer.
Herr Arnold atmete erleichtert aus. „Endlich! Zeit für meinen Kaffee!“, murmelte er und verschwand.
Die drei Queens sahen ihm grinsend hinterher.
„Ich mag Herrn Arnold“, sagte Cleo.