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Die alltagsphilosophischen Gedanken des Schriftstellers und Astronomen Bruno H. Bürgel gehören zu den zeitlosen Schönheiten der Literatur. Den An- und Einsichten des "Weisen von Babelsberg" zu folgen ist ein besonderes Lesevergnügen. Der 1948 verstorbene und mittlerweile leider fast vergessene Autor ist nach wie vor aktuell.
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Seitenzahl: 28
Bruno Hans Bürgel (1875–1948)
IN ERINNERUNG AN DEN BÜRGEL-BIOGRAFENARNOLD ZENKERT
Matthias Stark, Jahrgang 1963, wurde in Radeberg geboren und lebt in Stolpen. Er ist Autor von Prosa und Lyrik, betreibt einen Internet-Blog und ist Mitglied der „Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren“ (IGdA) sowie im „Selfpublisher-Verband“. Bisher veröffentlichte er in zahlreichen Anthologien sowie als Autor und Herausgeber mehrere Bücher.
Die Nacht
Herbst
Lebensrezept
Nun kommt die stille Nacht gezogen,
Der Wind schläft in den Bäumen ein;
Es steigt der Mond durch Wolkenwogen
Der Nebel wallt in seinem Schein.
Es geht ein Raunen durchs Gezweige,
Ein leises Murmeln tönt im Rohr,
Es spielt auf seiner tiefen Geige,
Der Geist der Nacht mit seinem Chor.
Verwehet und verhallet
ist nun des Sommers Pracht
es lagert auf den Fluren
des Herbstes trübe Nacht.
Nun heulet durch die Gassen
der Winde wüster Chor
und um die roten Giebel
legt sich des Nebels Flor.
Nun brennt in stiller Kammer
der flackernde Kamin
und rote Lichter weben
durch Nacht und Dämmer hin.
Da lässt sich‘s herrlich träumen
von Tagen schön und mild
und aus den lichten Räumen
steigt sacht der Liebsten Bild.
Das Leben ist eine lange, oft beschwerliche Pilgerreise, an deren Ende so mancher die Frage aufwarf: Wozu war‘s eigentlich? Wer als ein ehrlicher Kerl seinen Weg dahin wandeln will, sich und der Umwelt gerecht, dem wird der Himmel selten voller Geigen hängen, und er wird endlich lernen, dass man ein Tor ist, wenn man immer auf „das große Glück“ hofft, das wie die verwunschene Prinzessin im Märchenwald, plötzlich in himmlischem Glanze vor einem steht, alle Sorge in Freud, alles Leid in süße Erfüllung wandelnd. Er wird erkennen, dass das Glück des Lebens in treuer Pflichterfüllung besteht und in ganz kleinen, zunächst unscheinbar anmutenden Freuden, die am Wege blühen wie ein Feldblümchen, Erquickung gebend wie die kleine, rieselnde Quelle, die der ermüdete Wanderer unvermutet aus dem moosigen Geröll des steinigen Bergweges hervorbrechen sieht, justament in dem Augenblick, da ihm die Zunge zum Halse heraushängt und er den ganzen Krempel verdammt satt hat!
Wer sich eine Weltanschauung zu bilden vermochte, der das Kleine, Engherzige, der Überhebung und Unduldsamkeit fremd sind, wird weder ein Kriecher noch ein Bedrücker sein, wird das Gefühl für Gerechtigkeit haben und im besten Sinne sozial denken.
Es gibt keine Promenadenwege zum Erfolg; alle Pfade, die dahinführen, sind steinig und ermüdend. Bitte zahlen! – Am Ende unseres Lebensweges aber steht der Fürst des Schattenreiches und präsentiert die Schlussrechnung, denn auch das Leben wird nicht geschenkt.
Bücher machen Schicksale!
Tief im Herzen wohnt das Glück, wohnt die Zufriedenheit. Dem Nächsten ein Helfer zu sein, dem Schwachen ein Stützer, mit Humor und Versöhnlichkeit der Menschen Fehler, des Lebens kleine Tücken zu ertragen, das erfüllt mit jener Freude und Ruhe, die des Glückes Ackerboden ist. Ackern aber ist Arbeit, und in der Tat kann kaum etwas so glücklich machen als die Arbeit, Freude am Werk, am Streben und Vollbringen!
Wir müssen die Kunst wieder lernen, den kleinen Freuden des Lebens Geschmack abzugewinnen. Wem es nicht gelingt, zur rechten Zeit ein paar Sonnenstrahlen glücklich einzufangen, die innerlich durchleuchten, dessen Seele wird grau bleiben wie der Tropfen Tau ohne Sonnenschein.
D