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The Project Gutenberg EBook of Lexikon baltischer Künstler, by VariousThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Lexikon baltischer KünstlerAuthor: VariousContributor: Julius DöringEditor: Wilhelm NeumannRelease Date: December 5, 2015 [EBook #50628]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK LEXIKON BALTISCHER KÜNSTLER ***Produced by Taavi Kalju, Reiner Ruf, and the OnlineDistributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (Thisbook was produced from scanned images of public domainmaterial from the Google Books project.)

Lexikon Baltischer Künstler

HERAUSGEGEBEN

VON

Dr. WILHELM NEUMANN

RIGA

VERLAG VON JONCK & POLIEWSKY

1908

BUCHDRUCKEREI DES RIGAER TAGEBLATTS · PAUL KERKOVIUS

Lexikon Baltischer Künstler

VORWORT

Die Grundlage zu dem vorliegenden Lexikon gaben die Vorarbeiten des im Jahre 1898 verstorbenen Malers Julius Döring, die, nach seinem Tode in den Besitz der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst übergegangen, von dieser dem Herausgeber zur Verfügung gestellt wurden. Dörings mühevolle Arbeit hatte vornehmlich darin bestanden, die Tageszeitungen und Zeitschriften des Landes, von den ältesten bis auf die neusten, durchzusehen und gelegentlich in ihnen auftauchende Nachrichten über baltische Künstler zu exzerpieren und zu sammeln. Als langjährigem Sekretär der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst stand ihm auch handschriftliches Material zu Gebote, das von ihm ebenso mit vielem Fleiss für diesen Zweck durchgesehen worden ist. Der Tod verhinderte ihn an der weiteren Vervollständigung und endgültigen Bearbeitung seines Materials. Mochte dieses immerhin noch viele Lücken aufweisen, vielfach auch mit Nebensächlichem überladen sein, Döring hatte mit ihm doch ein Fundament geschaffen, auf dem sich weiter bauen liess. Zur Vervollständigung des von ihm Übernommenen war zunächst die vorhandene Fachliteratur, namentlich die russische, heranzuziehen, die Döring entweder nicht gekannt hat, oder ihm nicht zugänglich gewesen ist; in erster Linie die „Sammlung von Materialien zu einer Geschichte der Kaiserlichen Akademie der Künste zu St. Petersburg in den ersten hundert Jahren ihres Bestehens“ (Сборникъ матеріаловъ для Императорской Академіи Художествъ за сто лѣтъ ея существованія. СПБ. 1866), die nach aktenmässigem Material von P. N. Perow in vier Bänden zusammengestellt bis zum Jahre 1866 reicht und 1887 von A. E. Jundolow mit einem Registerbande versehen wurde. Ferner die umfangreichen Publikationen von D. A. Rowinsky über russische Porträts und seine Verzeichnisse russischer Stecher (Подробный словарь русскихъ граверовъ. СПБ. 1895) und schliesslich das Werk von F. I. Bulgakow „Unsere Künstler auf den akademischen Ausstellungen der letzten 25 Jahre“ (Наши художники на академнческихъ выставкахъ послѣдняго 25-ти лѣтія. СПБ. 1890), das sich allerdings in seinen biographischen Angaben meistens auf das angeführte Werk der Akademie stützt. Ferner die Arbeiten anderer russischer Kunstschriftsteller, wie namentlich des verdienstvollen N. P. Sobko. Manche wertvolle Vervollständigung und Berichtigung ergab die von mir im Herbst 1901 unternommene Durchsicht der Matrikel der Dresdner Akademie, die für die baltische Künstlerschaft der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast ausschliesslich den Ausgangspunkt ihrer Studien bildete. Von deutschen Werken konnten ausser den älteren Lexikonausgaben das fleissige Werk Friedrichs v. Bötticher „Malerwerke des 19. Jahrhunderts“ oft mit Erfolg benutzt werden.

Das vorliegende Lexikon beschränkt sich nicht allein auf die in den baltischen Provinzen geborenen Künstler, es sind auch solche Künstler in ihm aufgenommen, die aus dem Auslande einwandernd, hier längere oder kürzere Zeit tätig waren, also nicht baltische Künstler im engsten Sinne des Wortes sind. Es konnte das aber mit um so mehr Berechtigung geschehen, als die Kunst in den Ostseeprovinzen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mit geringen Ausnahmen von deutschen zuwandernden Künstlern geübt wurde, von denen zwar manche in ihre Heimat zurückkehrten, viele aber auch im Lande blieben. Auch einzelne Kunstdilettanten haben Aufnahme gefunden, jedoch nur solche, deren Arbeiten, wenn sie auch nicht immer auf der Höhe der Vollendung stehen, doch eine gewisse Bedeutung innerhalb der Kunstgeschichte des Landes nicht abgesprochen werden kann. Auf die Aufnahme baltischer Goldschmiede in das Lexikon ist verzichtet, weil diese bereits vom Verfasser eine eigne Bearbeitung in den Sitzungsberichten der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands (Jahrgang 1904, auch in Sonderdruck erschienen) gefunden haben. Leider ist von einigen z. Z. lebenden Künstlern dem mehrfach an sie ergangenen Ansuchen um Mitteilung biographischen Materials keine Folge gegeben, wodurch einige beklagenswerte Lücken entstanden sind.

Auf die Wiedergabe vollständiger Oeuvreverzeichnisse ist im allgemeinen verzichtet. Nur in einzelnen Fällen, namentlich wo es sich um graphische Arbeiten älterer Künstler handelt, ist möglichste Vollständigkeit angestrebt worden. Im übrigen ist auf die vorzüglichsten und zugänglichsten Werke der betreffenden Künstler hingewiesen.

Ein Hauptgewicht ist auf eine möglichst genaue Angabe der sehr zerstreuten Literatur gelegt worden, so weit eine solche zu erreichen war. Wo bereits grössere Monographien über einzelne Künstler vorhanden sind, ist dagegen nur auf diese verwiesen.

Der mannigfachsten Beihülfe habe ich mich auch bei dieser Arbeit zu erfreuen gehabt. Ausser den wertvollen Mitteilungen, die ich meinem verstorbenen Freunde Dr. Anton Buchholtz und Herrn Schulinspektor a. D. L. Arbusow verdanke, ist mir namentlich von Herrn Stadtbibliothekar cand. hist. N. Busch in Riga und Herrn Archivassistenten G. v. Törne in Reval viele freundliche Unterstützung zuteil geworden, für die ich auch an dieser Stelle ihnen nochmals meinen Dank aussprechen möchte.

Der Druck des Lexikons wurde ermöglicht durch die Munifizenz der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst, der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands, der estländischen literärischen Gesellschaft und der gelehrten estnischen Gesellschaft zu Dorpat, wofür der Herausgeber diesen Gesellschaften seinen ehrerbietigen Dank darbringt.

N.

Riga, im Oktober 1908.

A

Ackermann,.... Bildhauer. Von 1684 bis 1696 in Reval nachweisbar. Beim Dombrande 1684 verlor er seine gesamte Habe. 1689 lieferte er die Kanzel für die Kirche zu Merjama. 1690 verkaufte er eine für die Kirche zu Karusen bestimmte Kanzel nach Wesenberg. 1695/96 lieferte er den Altar für die Domkirche zu Reval, 1696 die Kanzel für die Kirche zu Karusen.

Nottbeck und Neumann, Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval. II. S. 42. — Akten des estländ. Gouv.-Arch. 165a, 161b, 168, 349.

Adamson, Amandus Heinrich. Bildhauer. Geb. 31. Oktober 1855 zu Hunkas bei Baltischport als Sohn eines Schiffskapitäns schwedischer Abstammung, fand 1872, nachdem er in Reval die Kreisschule besucht und hier bereits durch kleine in Holz geschnitzte Figuren die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, durch die Vermittlung des Grafen Lütke Aufnahme in die Petersburger Kunstakademie, die er als Schüler des Professors von Bock bis 1879 besuchte. Mehrere Aufträge, die ihm nach seinem Abgange von der Akademie zuflossen und das Honorar für ein wohlgelungenes Porträt des Kaisers Alexander III. ermöglichten ihm einen längeren Studienaufenthalt in Paris, von dem er 1891 nach Petersburg zurückkehrte. Zu seinen hervorragendsten Arbeiten gehören: der Tod des Hyazinth, die Leukothea, die Wellen, Meeresrauschen, das Erwachen der Erde im Frühling, der befreite Genius und der Sieg der Wahrheit, von denen er die beiden letztgenannten im Auftrage des Finanzministeriums für die Ausstellung in Nishni-Nowgorod 1895 schuf. Von seinen Porträtreliefs werden gerühmt die des Malers Köler-Viliandi, des Generaladjutanten v. Richter und des Papstes Leo XIII. Einzelne seiner kleineren Arbeiten sind von der Kaiserl. Porzellan-Manufaktur in Petersburg in Bisquitmasse ausgeführt, wie der letzte Seufzer eines untergehenden Schiffes, der Wellenkuss, Damon. In Reval von ihm das Russalka-Denkmal. Von ihm auch eine Anzahl Holzschnitzereien.

W. Neumann. Baltische Maler u. Bildhauer des 19. Jahrh., S. 93–95.

Aken, Johann. Historienmaler. Er führte im Jahre 1667 die acht Lünettenbilder (biblische Darstellungen) im Ratssaale zu Reval aus, zum Teil unter Benutzung Rembrandtscher Radierungen und von Stichen nach Rubensschen Werken. Ueber den Maler ist nichts Näheres bekannt, obgleich die Familie Aken, oder v. Aken, seit 1552 in Reval nachgewiesen werden kann.

Nottbeck und Neumann, Gesch. und Kunstdenkmäler Revals II. S. 189 ff.

Andre, Dietrich Ernst (er selbst bezeichnete sich auch lat. Theod. Ernst Andreae Curonus). Porträt- und Historienmaler. Geb. um 1680 in Mitau als Sohn eines wohlhabenden Pächters, ging, nachdem er eine gute Vorbildung erhalten hatte, zu wissenschaftlichem Studium nach Königsberg, wurde hier aber Schüler des Malers und Kunsthändlers Justus van Bentum († 1727). Mit diesem kam er nach Braunschweig und hier durch die Vermittlung eines Kunstliebhabers, namens Richter, in die Dienste des Herzogs August Wilhelm von Braunschweig-Wolfenbüttel. Nach den Daten auf seinen im Museum zu Braunschweig erhaltenen Zeichnungen ist er dort in den Jahren 1717–1719 tätig gewesen. Der Herzog gewährte ihm die Mittel zu weiterer Ausbildung in Italien. Andre ging zunächst nach Holland, dann nach England, wo er sich verheiratete, und zog 1724 nach Paris, wo er in dürftigen Verhältnissen nach 1730 gestorben sein soll. Die Galerie zu Braunschweig besitzt sein Selbstbildnis, eine Anbetung der Weisen und eine grosse Anzahl seiner Handzeichnungen. In der Galerie des Schlosses Salzdahlum befanden sich: eine Anbetung der Hirten, eine sterbende Kleopatra und das Bildnis des Galerieinspektors Busch. Im „grauen Hof“ zu Braunschweig malte er vier Plafonds und für die Andreaskirche daselbst eine Kreuzigung Christi. Ein Bild, „das neue Jerusalem“, von ihm für den ihm befreundeten Pfarrer der Andreaskirche, Michaelis, gemalt, kam später nach Berlin. Im Mus. zu Mitau von ihm eine allegorische Darstellung (opfernde Muse).

C. H. v. Heineken, Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen. Leipzig 1769. II. S. 15. — Allgem. deutsche Biographie III. S. 641. — Lessings Werke, herausg. von Boxberger in Kürschners Nat. Lit. Bd. 14. S. 51. Sitzungsberichte d. Kurl. Ges. f. Lit. u. Kunst. 1830, 3. Sept. — E. Flechsig im Allg. Lex. d. bild. Künstler von Thieme und Becker. I. S. 444. Kunstbeilage des Rigaer Tageblatts, 1908 Nº 3, mit Portr.

Aschenkampf, Alfred Emil. Architekt in Riga. Geb. 18. März 1858 in Libau; Absolvent des Rigaschen Polytechnikums, liess sich 1892 in Riga nieder. Von ihm: Haus Jaunsem, Suworowstr. 21 (1896); Haus Hanskinewitsch, Zaunstrasse auf Hagensberg (1897); Villa Junker, Kalnezeemsche Str. (1898); Haus Kolpakow, Taubenstr. (1898); Haus Chomse, Kaufstrasse (1899); Haus Matwejeff, Alexanderstr. 151 (1900); Haus Grosset, Weberstr. in Gemeinschaft mit M. Scherwinsky (1900).

B

Baar, Oskar Alexander Johann. Architekt in Riga. Geb. 4. Oktober 1848 zu Doblen in Kurland, besuchte das Polytechnikum in Riga und 1873/74 die Bauakademie in Berlin. Von 1875 bis 1878 Stadtarchitekt in Mitau, 1878–1885 Baurevident in Riga. Von ihm die neue Synagoge und das Haus Lacroix in Mitau, die russische Votivkapelle auf der Zementfabrik zu Poderaa bei Riga und mehrere Privathäuser in Riga.

Baehr, Johann Karl. Porträt- und Historienmaler. Geb. 18. August 1801 in Riga; gest. in Dresden 29. September 1869. Sohn des Kaufmanns Johann Ulrich B. in Riga und Enkel des Erbauers der Frauenkirche in Dresden Georg B., war zum Kaufmannsstande bestimmt, konnte aber 1823 seinem Wunsche Maler zu werden folgen. Er bezog die Akademie in Dresden, wurde aber später Schüler des Prof. Matthäi. Nach einem Besuch Italiens, wo er in lebhaftem Verkehr mit Thorwaldsen und J. A. Koch lebte, kehrte er 1829 nach Riga zurück, siedelte aber 1832 wieder nach Dresden über. Nach einem zweiten Besuche Italiens, wurde er 1843 als Lehrer an die Akademie berufen und 1846 zum Professor ernannt. Neben der Kunst beschäftigte sich Baehr in seinen letzten Lebensjahren auch mit wissenschaftlichen Arbeiten. Er gab heraus: Mitteilungen aus dem magnetischen Schlafleben der Somnambule Auguste K. in Dresden (1843); die Gräber der Liven, ein Beitrag zur nordischen Altertumskunde und Geschichte mit 21 von ihm gezeichneten, von Willard lithograph. Tafeln (1850); der animalische Magnetismus und die experimentierenden Naturwissenschaften (1850); Vorträge über Dantes göttliche Komödie in ihrer Anordnung nach Raum und Zeit etc. (1852); die natürliche Reihenfolge der Elemente und zusammengesetzten Körper als Resultat der Beobachtung ihrer dynamischen Wirkung 1862, (auch in französischer Uebersetzung erschienen); Vorträge über Newtons und Goethes Farbenlehre. Zu seinen Hauptwerken gehören: Das Porträt des Malers C. D. Friedrich 1836, Iwan dem Schrecklichen verkünden finnische Zauberer den nahen Tod 1850, beide in der Dresdner Gal. Das Porträt Ludwig Richters; Virgil und Dante vor der Stadt des Dis, beide im Besitze der Nachkommen in Dresden; die Wiedertäufer in Münster, Besitzer Geh. Finanzrat v. Berlepsch in Dresden; eine Wiederholung des Bildes in der Kunsthütte zu Chemnitz (lith. von Fr. Hanfstängl qu. Fol. 1840); Christus am Kreuz mit den beiden Marien, Maria Magdalene, Petrus und Johannes in der Kirche zu Zschoppau in Sachsen; eine kleinere Wiederholung in der Frauenkirche zu Dresden. In baltischem Bes. befinden sich: Christus predigend am See Genezareth 1833, in der Domkirche zu Riga; alte Römerin im Mus. zu Riga; Olevano 1834, im Mus. zu Mitau; Porträt des javaschen Prinzen Rahden Saleh ben Jagya im Mus. zu Riga (Gal. Brederlo); der barmherzige Samariter 1855, Grablegung Christi, Bes. Familie Stauwe, Riga; der Tod des Franz v. Sikkingen 1865, Bes. v. Kyber, Riga. Ausser mehreren Bildnissen in Rigaschem Privatbes. schuf er einen segnenden Christus als Altarbild für die Kirche zu Niederbartau in Kurland; den ungläubigen Thomas, Altarbild in der Kirche zu Dubena.

Raczynsky, Gesch. d. modern. Kunst III. — Schorns Kunstblatt 1837 S. 332. — Meyer, Künstlerlex. — Nagler, Monogr. I. Nº 2286. — Bötticher, Malerwerke des 19. Jahrh. Nachträge zu Bd. 1. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 53–55. — Kat. der Ausstellung Dresdener Maler 1800–1850, Dresden 1908.

Baltzer, Johann Joachim. Maler. Geb. 1776 in Riga, gest. daselbst 1. Januar 1814, besuchte das Lyceum in Riga und wandte sich der Malerei zu, doch lässt sich nicht nachweisen, wo er seine Studien gemacht hat. Bekannt von ihm sind die folgenden Arbeiten: Bildnis eines in Riga lebenden, damals 106 Jahre alten Persers, der zu Räscht in Westpersien geboren, als fünfjähriger Knabe nach Riga gebracht und hier nach russischem Ritus Fedor Gawrilow getauft worden war; gem. 1812 (damals im Bes. des Pastors prim. am Dom M. Thiel). — Engelskopf, wahrscheinlich der seinen Pfeil schärfende Amor nach R. Mengs, dat. 1791, im 2. Sammelbande des J. J. Voss im Museum zu Riga. — Porträt des Malers W. Baron Budberg; gest. v. Rosmäsler, Leipzig. — Die Ruinen des Sommergartens in Riga, Zeichnung, gest. von J. H. Klockow 1813 (auch farbig). — Brand der rigaschen Vorstädte 1812, Aquar. (aus dem Besitz des Mannrichters v. Gersdorf 1892 von der Pernauschen hist. Gesellschaft erworben).

Bantelmann, Johann David. Architekt. Geb. 23. März 1769 zu Linden bei Hannover; gest. 5. Oktober 1833 in Reval, bekleidete in Reval das Amt des Gouvernementsarchitekten und baute als solcher einzelne Teile des Schlosses um. Auch der Umbau der aus dem Mittelalter stammenden ehemaligen Kirche des Cisterzienser-Nonnenklosters in Reval zur russischen Kirche ist von ihm.

Baranoff, Nikolai v. Porträt- und Historienmaler. Geb. 1. Mai 1808 zu Wätz, Kirchspiel Turgel in Estland, als jüngster Sohn des Oberstleutnants Joachim v. B., gest. zu Weissenstein in Estland 6. August 1863. Wurde seit seinem zehnten Lebensjahre, da er taubstumm war, in der Wach’schen Taubstummenanstalt in Berlin erzogen und fand hier schon Förderung seines keimenden Talents. Er studierte in München und Wien. Nach längerem Aufenthalt in Rom liess er sich in Petersburg nieder und lebte später in Weissenstein. Seit 1859 freier Künstler der Petersburger Akad. Von ihm viele Bildnisse russischer Schauspieler und Schauspielerinnen, mehrere Heiligenbilder für katholische und orthodoxe Kirchen in Petersburg. Das Altargemälde für die luth. Kirche in Weissenstein. Ein Selbstporträt und Porträts seiner beiden Söhne (Familienbesitz). Mehrere Genrebilder. Ein bärtiger Greisenkopf im städt. Museum zu Riga.

Raczynski, Gesch. d. neueren deutschen Kunst III, 27. — Mitteilg. von Frau M. v. Baranoff, Weissenstein.

Barisien (Parisien), Friedrich Hartmann. Porträtmaler. Geb. 13. Februar 1724 zu Koburg; gest. 19. August 1796 in Mitau. War der Sohn eines Schmiedemeisters, dessen Vater angeblich als königlicher Architekt in Paris tätig war, von dort aber eines Vergehens wegen flüchtig wurde und sich als französischer Emigrant unter dem Namen Parisius oder Parisien in Koburg niederliess. B. anfangs zum Handwerk bestimmt, empfing seine künstlerische Ausbildung in Dresden und folgte 1750 der Aufforderung eines russischen Grossen nach Astrachan. Ende 1767 kam er nach Riga und trat 1770 als Hofmaler in die Dienste des Herzogs Peter von Kurland. 1786 erteilte ihm die Akademie in Petersburg den Rang eines akademischen Künstlers. Eine Jugendarbeit, das Porträt des Grafen Johann Christian v. Hennicke in der Kirche zu Wiederau bei Pegau in Sachsen. Seine Söhne Hartmann Johann, geb. 1770 zu Mitau, † 20. Dezember 1845, und Friedr. Gottlieb, geb. 7. Dezember 1776, † 13. Dezember 1848 zu Grösen in Kurland, haben sich in Kurland als Zeichenlehrer, mehr aber als geschickte Musiker (Orgel) Anerkennung erworben. — Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählen: Portr. der Frau Katharina v. Bismarck, Stifterin des Katharinenstifts in Mitau, 1775 gem. (Bes. Katharinenstift, Mitau). — Portr. des Kronprinzen Friedrich Wilhelm v. Preussen, 1780. (Dem Prinzen gelegentlich eines am 20. Oktober 1780 im Schlosse zu Mitau stattgefundenen Festspiels überreicht.) — Portr. des Herzogs Peter v. Kurland. 1781 gem. (Bes. Gymnasium zu Mitau.) — Portr. des herzogl. kurl. Landhofmeisters Ernst Johann v. Kloppmann, 1784 gem. — Port. der 102 Jahre alten Christine Link (Frau eines rigaschen Brandmeisters, geb. 1684 zu Stockholm, † 1792 in Riga) mit einem dem Erlöschen nahen Licht in der Hand. (Kam in den Bes. der Akad. in Petersburg, die dem Künstler dafür den Rang eines akad. Künstlers erteilte. Eine Wiederholung von B.’s Hand soll sich in der Sammlung des Oberpastors Dr. v. Bergmann in Riga befunden haben.) — Portr. des Rechtsanwalts Georg Peter Dreiling und dessen Gattin, 1786 gem. (Bes. Dommus. Riga.) — Portr. des Hofrats Christian Anton v. Tottien, um 1787 gem. (Bes. Mus. Mitau.) — Portr. des Generals Johann von der Recke, 1791 gem. gest. von J. F. Martin in Stockholm, 1792. — Portr. des Generalsuperintendenten Christ. David Lenz, gem. 1770 gest. von J. F. Martin, 1793. 4o. — Portr. des Professors der Beredsamkeit an der Dorpater Universität Johann Nikolaus Tiling, gem. 1793 gest. von J. F. Martin 1794. — Portr. des Generalgouverneurs Peter von der Pahlen, gem. 1794 gest. von J. F. Martin, 1794. — Portr. des Grafen Peter Ludwig von der Pahlen, gem. 1794 gest. von J. F. Martin, Stockholm, 1794. (Bes. Dommus. Riga, in zwei Exemplaren). — Portr. des Justizrats Chr. Ludwig Tetsch. — Portr. des Landhofmeisters Ernst Johann Taube. — Portr. des Arztes Dr. Joh. Wilhelm Lieb. (Bes. Mus. Mitau.) — Portr. einer unbekannten Dame. — Portr. des Rigaschen Packhausinspektors Nikolaus Wurm. — Portr. des Hofrats Balthasar v. Bergmann. (Bes. Dommus. Riga.) — Portr. des Oberpastors Liborius v. Bergmann (Bes. Generalarzt Dr. v. Bergmann, † Berlin.) — Portr. des Mitauer Ratsherrn (?) Tesch und dessen Gattin (Bes. Stadtbibliothekar Dr. A. Buchholtz, Berlin.) — Deckengemälde in drei Zimmern des herzoglichen Schlosses in Mitau, (1859 bei einer „Restaurierung“ beseitigt.) — Deckengemälde in zehn Zimmern des ehem. herzogl. Schlosses zu Ruhenthal und im Schlosse Friedrichslust werden B. zugeschrieben.

Sitzgsber. der Kurl. Gesellsch. f. Lit. und Kunst 1866, S. 34, II. Abdruck S. 111. — Rigasche Stadtblätter 1820, S. 20. — Rigasche Anzeigen 1768, XXXIV St. — Kirchenbuch der Trinitatiskirche zu Mitau.

Barnickel, (Parnickel), Johann Christoph. Architekt. Gest. 1746 in Mitau und vor 1740 schon als „Hochfürstlich Kurländischer Baudirektor“ nachweisbar. Auf einer Karte von Kurland, die im Jahre 1747 von Homanns Erben herausgegeben wurde, nennt er sich „Premier architecte de Courlande“.

Jul. Döring.

Barth, Wilhelm. Landschaftsmaler. Hielt sich, aus Berlin kommend, zwischen 1809 und 1815 in Riga und an verschiedenen Orten der Ostseeprovinzen auf mit dem Malen von Landschaften in Öl und Gouache beschäftigt. Am 19. Dezember 1810 bietet er durch eine Anzeige in den Rigaschen Stadtblättern 45 Landschaften in drei verschiedenen Grössen zum Kauf an: 7 Ansichten aus Riga, (darunter eine Ansicht von Riga und der Dünabrücke im Schmucke der Jubiläumsfeier von 1810), 10 Ansichten von Kremon, Treiden, Segewold und Wenden; 7 Ansichten aus Ronneburg, 4 aus Karlsruhe, 4 aus Drobbusch und 7 vom Gute Plönen in Kurland. Sieben dieser Bilder sind aus dem ehemaligen Himselschen Mus. in das Dommus. zu Riga übergegangen. Eine Ansicht von Ronneburg von der Nordseite, und eine Ansicht von Plönen in Kurland, 1810 gem. im Bes. des Mus. der gelehrten estnischen Ges. in Dorpat.

Rigasche Stadtbl. 1816, S. 195.

Baumann, Alexander Johann Friedrich. Architekt. Geb. 29. April 1835 in Wilkenhof bei Lemsal als Sohn eines Lotsen lettischer Nationalität; gest. 19. März 1891 zu Riga. Er machte seine Studien auf der Petersburger Akademie und liess sich in Riga als Architekt nieder. Zu seinen grösseren Arbeiten gehören: Das Schützenhaus in Riga; das Haus des Gewerbevereins, 1870 vollendet; das Alexandergymnasium; das Bezirksgerichtsgebäude; die Häuser Kerkovius an der Esplanade und Hammer am Thronfolgerboulevard.

Ztg. f. Stadt und Land, 1872 Nº 157; 1876 Nº 150. — Rigasche Stadtbl. 1864. S. 146. — Rigaer Almanach 1866, 1870 und 1871. — Rigasche Ztg. 1869 Nº 105; 1877 Nº 72.

Baumann, Alexander. Bildhauer. Geb. 12. April 1850 in Reval. Trat 1864 in die Dresdner Kunstakademie und im Wintersemester 1868/69 in das Atelier des Prof. Schilling. 1872 kehrte er nach Petersburg zurück, wo er z. Z. als Lehrer an der Stieglitzschen Kunstschule wirkt. Von ihm: Hirtenknabe mit Hund, nach Uhlands Sonntagslied, 1870. (Kl. silb. Med. der Dresdner Akad. Bes. Mus. zu Reval); Tancred segnet die sterbende Chlorinde, 1871. (Kl. gold. Med. der Dresdner Akad. Ein Gypsabguss war 1873 in der Petersburger Akad. ausgestellt, die ihn dafür zum akad. Künstler I. Grades ernannte). Prunkschild. 1872. (Gr. gold. Med. der Dresdner Akad.). Die Porträts des A. J. Krusenstiern und des Prof. C. E. v. Baer, Reliefs in Medaillonform. (Bes. Mus. zu Reval.) Die Büste eines Knaben (Gahlenbeck) in Marmor. Wandbrunnen. (Städtisches Mus. Riga.)

Baumann, Johann Heinrich. Tiermaler. Geb. 29. Januar, (9. Febr.) 1753 in Mitau als Sohn des kurl. Generalsuperintendenten Joachim B., gest. 7. Juli 1832 auf dem Rigaschen Stadtgute Klein-Jungfernhof; begraben auf dem Kirchhofe zu Kattlekaln bei Riga. Er besuchte von 1773–1776 die Universität zu Erfurt, gab aber das Studium auf und wurde Schüler des Tiermalers Jakob Samuel Beck (1715–1778). In die Heimat zurückgekehrt übte er berufsmässig die Tiermalerei und ein von ihm erhaltenes Einnahmebuch ergibt, dass er 1713 Bilder gemalt hat, die er für 4–12 Taler das Stück verkaufte. Er hat sich häufig wiederholt und wurde nicht müde seine gelungensten Bilder immer wieder zu kopieren. Zugleich war er leidenschaftlicher Jäger und fand neben seiner Jagdliebhaberei und seiner Kunstausübung doch noch die Zeit sich auch literärisch zu beschäftigen. Er gab eine Sammlung von Jagdanekdoten und auch mehrere Erzählungen in lettischer Sprache heraus. Sein Porträt von Baron Korff gemalt, von ihm für seine Freunde häufig kopiert, wurde von Ferd. Schäfer 1820 in Petersburg lithographiert. Es trägt die Unterschrift: vir carus amicis, arte peritus.

Allgem. Schriftsteller- u. Gelehrten-Lexikon der Provinzen Liv-, Est- und Kurland. I S. 80. — Jul. Eckardt: die baltischen Provinzen Russlands S. 238–244. — Rigasche Ztg. 1864 Nº 95; 1866 Nº 266; 1877 Nº 11 Beilage, Bechreibung der Baumann-Ausstellung, 1877 v. Rigaschen K. V. arrangiert. — Rigasche Stadtbl. 1821. S. 150.

Baumgarten, Gottfried Christoph. Porträtmaler und Zeichner. Geb. 7. Nov. 1777. Bildete sich in Dresden und hörte Vortrage über Malerei in Jena. Er kam um 1802 als Miniaturmaler nach Riga, wurde 1803 in Bauske getraut und 1804 als Zeichenlehrer an die Domschule berufen. 24. Oktober 1812 nahm er seinen Abschied. Von ihm: Füchse in einen Hühnerhof einbrechend, bez. Baumgarten... 1807, in Privatbes. in Mitau; 43 in Aquar. ausgeführte Porträts von Mitgliedern der Rig. „Horngesellschaft“ im Jahre 1811, (in einem Sammelbande im Bes. der Ges. „Hüon“ in Riga).

Zur Gesch. d. Domschule in Riga. 1841 S. 19. — L. Arbusow, Auszüge aus den Bauskeschen Kirchenbüchern, abgedr. in den Sitzungsber. der Gesellsch. f. Lit. u. Kunst. 1888 S. 28. — Rigasche Nachrichten. 1802.

Becker, Johann Gottlieb. Porträtmaler aus Königsberg i. Pr. lebte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ist vorübergehend in Kurland und Livland tätig gewesen. Von ihm: Portr. der Frau J. v. d. Howen, geb. v. Witten. (ehemals im Bes. des Generals v. Witten († 1889) in Mitau.) — Portr. des Oberpastors zu S. Petri in Riga Immanuel Justus v. Essen, gem. 1756, gest. von J. C. G. Fritsch 1763 vor Göz’s Kanzelreden Teil X. Auf diesem Bilde unterzeichnet er sich als pictor ad academ. Regiomonti Prussiae. — Portr. des Hofrats Schwander in Mitau. (Bes. Mus. Mitau). Reproduktion in Lichtdruck in „Elise v. der Recke“, herausgeg. v. P. Rachel.

J. Bernoulli, Reisen durch Brandenburg, Preussen usw. T. III, S. 73 u. 251.

Beggrow, Alexander. Marinemaler. Geb. 17. Dezember 1841 in Petersburg als Sohn des Malers Karl B. wurde im Petersburger Marine-Ingenieurkorps erzogen und beschäftigte sich schon während seiner Dienstzeit in der Flotte mit Zeichnen und Malen. 1866–1868 begleitete er den Grossfürsten Alexei Alexandrowitsch auf dessen Reise um die Welt, die ihm vielfach Gelegenheit gab seine Kunst zu üben. 1870 trat er als freier Zuhörer in die Petersburger Akademie und arbeitete 1871–1874 bei Prof. Bogoljubow und im Atelier Bonnat’s in Paris. 1883 verliess er den Flottendienst und wurde Maler des Marineministeriums. Seit 1898 Akademiker. Die Mehrzahl seiner Arbeiten befindet sich in Petersburg.

W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. S. 150–152.

Beggrow, Johann. Kupferstecher und Lithograph. Geb. 2. Dezember 1793 in Riga; gest. 1877 in Petersburg. Machte seine Studien in Petersburg, wo er Schüler des Kupferstechers Cardelli war. Er ist der Begründer der ersten lithographischen Anstalt in Petersburg. — Zu seinen bedeutenderen Arbeiten gehören: Einnahme von Polotzk. — Schlacht bei Klein-Jaroslaw. — Flucht der Franzosen aus Moskau. — Einnahme von Wjäsma. — Sieg über Marschall Victor; gest. unter Aufsicht von Cardelli nach Domenico Scotti. 1812. — Zwei Stiche zu dem Werke: Reise in Persien 1812–1813 von Drouville, 1819. — Das Porträt Potemkins. Er gab von 1845–1850 eine Zeichenlehre heraus mit lithographischen Beilagen.

D. A. Rowinsky, Подробный словарь русских граверовъ XVI-XIX вв. Petersburg 1895.

Beggrow, Karl Johann. Maler und Lithograph. Geb. 15. Februar 1799 in Riga; gest. 12. Februar 1875 in Petersburg. Bruder des vorigen und Vater des Alexander B. Er besuchte die Akademie in Petersburg und war Schüler von M. Worobjew. Nach Beendigung seiner Studien diente er als „gelehrter Lithograph“ im Generalstabe und wurde 1832 für eine perspektivische Ansicht des Michaelpalais zum Akademiker ernannt. Seine auf den Stein gezeichneten Arbeiten wurden grösstenteils von seinem Bruder Johann vervielfältigt. 1828 zeichnete er die von Desarnod nach der Natur aufgenommenen „Erinnerungen aus dem Türkenkriege“ auf den Stein. Es sind die Blätter: Ansicht von Varna, aufgenommen aus der Position des Generals Biström. Erstürmung der Bastion von Varna. — Ansicht von Varna, aufgenommen aus dem Lager der Garde. — Te-Deum, gesungen im Lager des Grafen Woronzow, nach der Uebergabe von Varna. (Die Blätter, 0,44 br. und 0,31 hoch, wurden bei Hellbach gedruckt.) Von seinen anderen Arbeiten sind zu nennen: Das Porträt des Kaisers Nikolaus zu Pferde auf der Insel Jelagin, 1832. — Ein aus einem Torweg hervorstürzender Hund fällt ein Pferd an; bez. Beggrow; lithogr. de Beggrow. Persp. Nevs. Nr. 25. — Album Littographique pour l’année 1820 offrant des Etudes progressives pour apprendre à dessiner les paysages par C. Beggrow. 3 Lieferungen von je 6 Blättern, zum Teil bez. C. Beggrow. — Ansichten von Petersburg und Umgegend, 1822. Herausgegeben von der Gesellschaft zur Förderung der Künste. Fol. 44 Blätter dieser Sammlung lithogr. von C. B. — Ansicht des Generalstabsgebäudes mit dem Porträt der Kaiserin Maria Fedorowna. — Drei Seeschlachten. Lithogr. — Volksbilder zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer. 30 lithogr. und aquarell. Tafeln in 3 Bänden mit Text in russischer und grusinischer Sprache. 4o. — Ansicht von Tiflis. Grosses Blatt in Lithogr. — Kaiser Alexander II. als Kind in Husarenuniform. — Porträt des J. A. Dmitrewsky. Brustb. Februar 1822; bez. Charl. Beggrow. — Eine Ansicht von Reval. — Vues de St. Petersbourg et environs. Auf den Stein gez. von Beggrow. Herausgegeben von H. Prevost. — Porträt des K. N. Batuschew, 1824.

A. Rowinsky. Подробный словарь usw. — Revalsche wöchentliche Nachrichten 1829. S. 362, 391.

Behrends, Gottfried Christoph. Maler. Geb. 4. Oktober 1778 zu Göttingen; gest. 15. Dezember 1839 in Riga. Lebte seit dem Jahre 1809 in Riga als Porträtmaler, wurde 1810 Zeichenlehrer an der Navigationsschule und 1812 als Nachfolger von Baumgarten (s. d.) an die Domschule berufen. Er lieferte u. a. die Illustrationen zu dem Drümpelmannschen Werke „Flora und Tierreich“.

Rigasche Stadtbl. 1824 S. 15, 1825 S. 283, 1839 S. 448.

Benson (Bendzon, Bentzsohn), Andreas (sein eigentlicher Name scheint „Linde“ gewesen zu sein) war herzoglicher „Hoff-Mahler“ in Mitau; gest. Anfang Januar 1731.

Kirchenbuch der Trinitatiskirche zu Mitau (J. Döring).

Bentzien (Benzin), Johann Heinr., d. Ä. Maler. Geb. zwischen 1650 und 1660 in Mitau (?), lebte in Mitau als „Conterfeier“, wo er noch um 1704 nachgewiesen werden kann. Er trieb zugleich einen Gewürzhandel. Sein Schwiegersohn war der Maler Johann Andreas Leuttner. Auch sein Sohn Johann Heinrich wird als Maler genannt.

Merkbuch des Malers J. A. Leuttner. Mspt. im Museum zu Mitau (J. Döring).

Berckholtz, Alexandra v. Malerin. Geb. 14./26. August 1821 als Tochter des Rigaschen Grosskaufmannes Gabriel Leonhard v. B.; gest. 4./16. März 1899 in München. Sie verliess mit ihren Eltern 1825 Riga und erhielt die ersten Anregungen zum Kunststudium auf Reisen in Italien und Frankreich. Unter der Anleitung von R. Lauchert, Winterhalter, Descoudres und Canon in Karlsruhe bildete sie sich zur Porträtmalerin aus und lebte seit 1865 in München, wo besonders Liezenmayer, Therese Hegg und der Stillebenmaler Adam Kunz auf sie einwirkten. Die meisten ihrer Porträts finden sich in Privatbesitz; erst in den letzten Jahren ihres Lebens wandte sie sich dem Stilleben zu.

Rigasche Stadtbl. 1844. S. 372 ff. — Rigaer Tageblatt 1899 Nº 62 (Nekrolog, Nachdruck aus der Münchener Allg. Ztg.).

Berendhoff, Rudolf. Genre- und Porträtmaler. Geb. 4. August 1827 in der Nähe von Reval. Von ihm: Der Weg zum Leben. Biblische Szenen. Lith. mit estnischem Text. Druck von C. Dines. 1862. Fol. — Die Alexandersäule in Petersburg mit estnischem Text für die Ztg. Postimees. 1865. Lith. von Th. Stellkowsky. — Die estnische Braut (Bes. Mus. Reval).

Berg, Alois. Architekt. Geb. 11. Januar 1842 in Mitau; gest. daselbst 1. November 1885. Besuchte von 1855–1862 die Bauschule in Petersburg und wurde als Architektgehilfe der Kurländischen Baukommission beigeordnet. Von 1864–1875 Architekt des Dörptschen Lehrbezirks; 1875 jüngerer Architekt der Bauabteilung der Kurl. Gouvernementsregierung; seit 1879 Gouvernementsarchitekt. Von ihm der Umbau des Alexandergymnasiums in Reval, der Ausbau des Dörptschen Elementarlehrer-Seminars und der Ausbau des ehemaligen Deutsch-Ordenschlosses zu Windau 1875/76.

Kurl. Gouvernem.-Ztg. 1875, Nº 50. (J. Döring.)

Bergen, Heinrich von. Bildhauer. Stand in den Diensten des Kaisers Peter I. von Russland und nennt sich in einem Schreiben an den Rigaschen Rat v. 7. Jan. 1723 „Ihre Kayserl. Maytt Hoffbildhauer wohnet auf Catharinendahl“. Er schuf hier vermutlich die Bildhauerarbeiten an dem kleinen Schlosse und den Wasserwerken, die der Kaiser für seine Gemahlin in Katharinenthal bei Reval herrichten liess. 1731–1733 verfertigte er in Riga den Orgelprospekt der Petrikirche, wofür er 233 Thlr. Alb. erhielt.

Akten des Rigaschen Rats: Briefe von innerhalb Landes 1707–1729. Rigasche Stadtbl. 1834, S. 80; 1848, S. 237.

Berkholz, Elisabeth. Geb. 9. Dezember 1860 in Riga. Tochter des Ratsherrn Aug. B. Erlangte ihre künstlerische Ausbildung unter Lossow in München. Sie hat sich vorherrschend der Porträtmalerei zugewandt. Von ihr das Portr. des weil. Präsidenten der Rigaschen Gesellsch. f. Gesch. und Altertumskunde Dr. Georg Berkholz. (Bes. Dom-Mus. Riga). — Portr. des ehem. Präsidenten der literär. praktischen Bürgerverbindung in Riga Alfred Hillner (Bes. die Verbindung).

Berlitz, Johann Georg. Baumeister. Kam um 1800 aus Berlin nach Kurland, um den Bau des Schlosses Katzdangen auszuführen. Ausser diesem erbaute er das Schloss zu Elley 1806–1810, das Schloss zu Durben 1820–1821, leitete den Umbau des Schlosses Blieden 1835–1836 und den der Villa Medem bei Mitau.

Mitausche Ztg. 1804 Nº 69. — v. Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland S. 337. (Jul. Döring.)

Berner, Anna Louise v. Miniaturmalerin. Getauft 24. Mai 1795 in Mitau; Tochter des Kommissionsrats Joh. Fried. v. B.; gest. in Neapel um 1868. Sie war eine Schülerin des Malers Dominikus Oechs in Mitau, bildete sich weiter in Italien und verheiratete sich in Neapel mit dem Advokaten Catalano. Das Mitauer Museum besitzt von ihr ein Miniaturportr. ihrer Schwester, 1831.

(Jul. Döring).

Bernewitz, Karl. Bildhauer. Geb. 17. Mai 1858 zu Blieden in Kurland. Siedelte 1871 mit seinen Eltern nach Wenden über und besuchte die Vorschule des Polytechnikums zu Riga. Sein Talent für die Plastik fand die erste Ausbildung durch den Bildhauer Aug. L. Volz (s. d.) in Riga. 1881 trat er in die Berliner Akademie und wurde in der Folge Schüler und Gehülfe des Professors Reinh. Begas, an dessen letzten grösseren monumentalen Arbeiten er mehrfach teilgenommen hat. Während seines Aufenthalts in Berlin war B. vielfach auch für die Berliner Kgl. Porzellanmanufaktur und auf kunstgewerblichem Gebiet tätig. 1904 folgte er einem Ruf als Lehrer an die Kunstschule zu Cassel; 1908 zum Professor ernannt. Von seinen Arbeiten seien genannt: Der grollende Achill. (Bronze). — Achill im Streit mit Agamemnon. — Büste des Reinhold Patkul. — Der trauernde Achill. (Bronze in halber Lebensgr.) Diese bis 1885 geschaffen. Grabdenkmal des Justizrats Prinker in Konstantinopel; 1885. — Sich liebkosende Kinder, Terrakotta. (Städt. Mus. Riga). — Die kleine Eitelkeit, Terrakotta. — Denkmalstatue des Rigaschen Bischofs Albert, des Gründers der Stadt, im Domfriedhof zu Riga. In Kupfer getrieben 1895. Baldachin und Unterbau nach den Entwürfen von Dr. W. Neumann. — Tauben fütterndes Mädchen; getönte Marmorgruppe. Abb. in Kunst für Alle, XI, S. 8 und in Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. Bes. Städt. Museum Riga. — Der Schreck. Vergoldete Bronze; Bes. Dr. W. Neumann, Riga. — Der Pantoffelheld, Bronze. — Empire, Bronze. — Eine Quadriga für das Denkmal des Kaisers Wilhelm I. in Berlin. (Im Modell vollendet März 1896). — Der Bücherwurm, Brunnenfigur für Cassel. — Giebelgruppe am neuen Akademiegebäude zu Cassel.

W. Neumann: Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh., S. 95–96. — Kunst f. Alle VII, S. 75.

Bernhardt, Rudolf v. Architekt. Geb. 20. Mai 1819 in Reval; gest. 3. Aug. 1887 in Dorpat. Diente nach Absolvierung des Gymnasiums kurze Zeit in der estländischen Gouvernements-Bauverwaltung und trat dann in die Toll’sche Architektenschule in Petersburg, bezog aber 1837 die dortige Bauschule, zu deren Direktor er 1873 ernannt wurde. Er verwaltete dieses Amt bis zu seiner 1886 wegen Krankheit erfolgten Verabschiedung. B. gehörte zu den hervorragendsten Baukünstlern s. Z. und erwarb sich besonderen Ruf durch seine Studien zur Graphostatik. Er gehörte der internationalen Kommission an, die Ende der siebenziger Jahre zur Untersuchung der Standfestigkeit der Kuppel der Peterskirche in Rom zusammentrat. Zu seinen bedeutendsten Bauten gehören: die Karlskirche zu Reval, in Gemeinschaft mit dem Architekten O. Hippius ausgeführt, interessant durch ihre geniale Überdeckung der Vierung; das evang. Hospital in Petersburg; das preussische Gesandtschaftshotel in Petersburg.

Inland 1858, S. 480; Rigasche Ztg. 1873 Nº 188; 1886 Nº 87; 1887 Nº 177.

Bernhardt, Erwin. Architekt. Geb. 3. Januar 1852 in Petersburg. Sohn des Vorigen. Studierte von 1868–74 Architektur an der Petersburger Bauschule (jetzt Institut der Zivilingenieure) und trat 1874 in den Staatsdienst bei der estländ. Gouvernementsregierung, erhielt 1877 das Diplom eines Ingenieur-Architekten und bekleidete bis 1907 das Amt eines estländischen Gouvernementsingenieurs. Von ihm das Bezirksgerichtsgebäude; das Ausstellungsgebäude des estländischen landwirtschaftlichen Vereins; das Konzertetablissement „Bellevue“ in Katharinenthal bei Reval; die Restaurierung der Lehmpforte, des Turmes der Nikolaikirche, der Olaikirche in Reval und der Schlosskirche in Hapsal. Er erbaute die russischen Kirchen in Felks, Klein-Lechtigal und Jörden, die luth. Kirchen zu Jörden und Haggers, die Grabkapelle zu Etz, das herrschaftliche Wohnhaus auf Gut Kollo, die Wohn- und Fabrikgebäude der Aktiengesellschaft „A. M. Luther“ und „Volta“ und mehrere Privathäuser in Reval.

Nach Autobiographie.

Bernstamm, Leopold Bernhard. Bildhauer. Geb. 20. April 1859 in Riga; kam als 13jähriger Knabe in das Atelier des Prof. D. Jensen in Petersburg und besuchte die Zeichenschule der Kaiserl. Gesellschaft zur Förderung der Künste. 1873 trat er in die Kunstakademie als freier Zuhörer ein, erwarb sich hier mehrere Auszeichnungen durch eine Reihe trefflich gelungener Porträtbüsten und begab sich 1884 zu weiterem Studium nach Italien, wo er in Florenz unter Professor Rivalti arbeitete. Von hier zog er nach Rom und stellte hier seine Arbeiten aus. 1885 hielt er sich in Paris auf, arbeitete unter Mercier und erlangte durch seine Porträts in kurzer Zeit einen solchen Ruf, dass ihm das Amt eines directeur artistique des Museums Grévin angetragen wurde. Er nahm die Berufung an und hatte Gelegenheit eine grosse Anzahl von Porträtbüsten zu schaffen, unter denen die von Ardan, Barte, Légôt, Rechembert, Samari, Chevreuil, Sardou, Déroulède, Lorence, Cabanel, Durant, Falguierre, Mercier, Albert Wolf, Halévi, Renan, Flobert, Coppé, Claressi und Zola als die vorzüglichsten genannt werden. — Von ihm ausserdem die Büsten des Schriftstellers Grigorowitsch (1881), die Rubinsteins für das Konservatorium in Moskau (1882), Wisins für das Alexandertheater in Petersburg (1882). Die Büste des Gelehrten K. Brandt für das zoologische Mus. der Akad. der Wissenschaften. — Die Büsten des Schriftstellers Dostojewski, des Prinzen Peter v. Oldenburg, A. Potechin, A. Ostrowsky, I. Gontscharow, I. Polonsky und M. Saltikow (1882 und 1883) u. a. Ferner von ihm: Au pilori (Eine Ehebrecherin am Schandpfahl). (Paris, 1887.) — Der Henker mit dem Haupte Johannes des Täufers (Paris, 1888). — Der erste Pfeil (Paris 1889) und das Denkmal des Lustspieldichters Eduard Pailleron im Monceau-Park zu Paris. 1905.

Rigasche Ztg. 1881 Nº 52; 1885 Nº 50, 53 und 107; 1886 Nº 52, 173 und 254; 1887 Nº 30. Наши художники I., S. 37 ff.

Berthing, Otto. Porträt- und Historienmaler. Geb. 25. Dezember 1817 zu Alt-Schwaneburg in Livland; gest. angeblich 1885 in Jalta. Wurde nach dem Besuch des Gymnasiums in Dorpat 1835 Schüler des Malers R. Schwede (s. d.) in Petersburg, nahm 1840 das Amt eines Zeichenlehrers am Katharinäum in Riga an und ging nach zehnjähriger Verwaltung dieses Amts im Jahre 1850 auf die Antwerpener Akad., wo er Schüler von Wappers wurde und den Unterricht von Dijkmann und Verschaeren genoss. Nach einer Studienreise durch Deutschland kehrte er 1852 nach Riga zurück, ging 1856 nach Paris, 1859 nach Italien und liess sich dann in Odessa nieder. 1862 zog er wieder nach Paris zurück, erlebte dort die Belagerung von 1870 und den Aufstand der Kommune und arbeitete dort noch 1873. — Von seinen Arbeiten sind, ausser einigen Bildnissen, mehrere Genrebilder, wie der Liebesantrag, eine Weinkellerszene und der Wasserkarl (eine in den dreissiger Jahren des 19. Jahrh. sehr bekannte Rigasche Strassenfigur, lith. von Hauswald in Riga) bekannt geworden.

Rigasche Stadtbl. 1843, S. 120; 1852, S. 416; 1855, S. 19; 1858, S. 304; 1859, S. 147; Inland 1845, S. 606; 1851, S. 273; 1858, S. 634; Rigasche Ztg. 1872 Nº 16; Наши художники I, S. 39.

Bertschy, Paul Max. Architekt. Geb. 1. Januar 1840 zu Straussberg bei Berlin, empfing seine künstlerische Ausbildung im Auslande und arbeitete dann in den Ateliers mehrerer namhafter Architekten des In- und Auslandes. Von 1871–1902 Stadtarchitekt in Libau. Von ihm wurden ausgeführt: die kathol. Kirche zu Rakischki, 1868–70; die Kirche zu Sesswegen in Livland, geweiht 14. November 1879; die St. Annenkirche in Libau, 1892–93; das Styntzi’sche Mausoleum in Libau; das Nikolaigymnasium 1883–1884; das Bezirksgerichtsgebäude; das Friedensgerichtsgebäude; das Mädchenhospiz; das Stadtkrankenhaus; das städtische Gefängnis; das Kurhaus zu Libau 1871–75, und eine grosse Anzahl Villen und Wohngebäude in und um Libau.

Rigasche Stadtbl. 1865, Nº 12; Rigasche Ztg. 1879 Nº 275; Mitausche Ztg. 1890 Nº 59, 1892 Nº 47, 1893 Nº 101; Libausche Ztg. 1884 Nº 265, 1892 Nº 27; Libauscher Kalender 1876.

Bielenstein, Siegfried Alexander. Maler. Geb. 27. Februar 1869 zu Doblen in Kurland, Sohn des Pastors Dr. Aug. B., bezog 1891 die Kunstschule in Leipzig, siedelte aber 1893 nach Weimar über, wo er Schüler des Tiermalers Prof. Brendel wurde. Nach dessen Tode schloss er sich an Prof. Sartorio an und widmete sich gleichzeitig unter Prof. Thedi der Porträtmalerei. Seit 1897 in Riga tätig.

Bienemann, Eduard William. Porträt- und Historienmaler. Geb. 10. September 1795 in Libau; gest. 15. Februar 1842 in Petersburg. Erhielt die ersten Kunstunterweisungen von der kunstverständigen Gattin des Bürgermeisters Neumann in Libau, Anna Benigna N. geb. Vahrenhorst; bezog im Sommer 1815 die Dresdner Akademie, wo er Schüler Hartmanns wurde und ging im August 1817 mit mehreren Studiengenossen nach Italien. In Rom konnte er im März 1819 dem Kaiser Alexander I. mehrere seiner Gemälde vorstellen, von denen dieser zwei erwarb. 1822 kehrte er nach Libau zurück, veranstaltete im Mitauer Mus. eine Ausstellung seiner Arbeiten (17. Juni 1822) und nahm dann seinen Wohnsitz in Moskau, seit 1829 in Petersburg. 1819 Mitgl. der Akademie St. Lukas zu Rom und Florenz. Dezember 1836 Akademiker der Petersburger Akademie. Von ihm eine Heilige Familie, eine Madonna mit Kind (nach Raffael) vom Kaiser Alexander I. erworben. Die heilige Ursula (Bes. Mus. Mitau). Das Portr. seiner Eltern (des Kommerzienrats Friedr. Georg B. und dessen Gattin Susanna geb. Kunstmann), 1828 gem. (Familienbes. Stuttgart.) Portr. des Gelehrten G. Fischer v. Waldheim; gest. von Wright.

Nach Mitteilungen von Dr. Fr. Bienemann jun. aus einer Familienchronik. Rigasche Stadtbl. 1822, S. 467. — Sitzgsber. der Kurländ. Ges. für Lit. und K. 1819, 16. März und 5. November. — Baltische Monatsschrift, Bd. 27: Ein Bürgerhaus aus der Grossvaterzeit. — Gedichte v. Ludolf Schley. Libau 1834 III, S. 38 und 1859, S. 381. — Jul. Schnorr v. Carolsfeld: Briefe aus Italien. Gotha 1886 I, Brief 36.

Bilenberg, Joh. C. Stempelschneider und Medailleur. Wurde am 21. September 1705 vom Rigaschen Rat angestellt. Ein rigascher Dukaten von 1707, die letzte Münze dieser Art, die die Stadt hat prägen lassen, trägt seinen Namenszug J. C. B. in Ligatur.

Monetaria, Rigasches äusseres Ratsarchiv. V.

Bindenschu, Ruppert. Baumeister. Gest. in Riga 1698, stammte aus Strassburg i. E. und kam um 1670 nach Riga, wo er Gehilfe des „Bau- und Kunstmeisters“ Josten (s. d.) wurde. Nach Jostens Abgang (1675) übertrug der Rat ihm dessen Amt. Er setzte den von Josten begonnenen Neubau des Turmes der Petrikirche fort, der am 21. Mai 1677 durch den Andressen-Frankschen Mordbrand unterbrochen wurde. B. wurde mit der Bearbeitung eines neuen Turmbauprojekts betraut. Er stellte drei Entwürfe vor, von denen der zur Ausführung genehmigte erhalten ist. Am 10. Mai 1690 wurde der Bau des Turmes von ihm vollendet. Dieser brannte 1721 ab, wurde aber in denselben Formen wieder aufgeführt.

Rigasche Stadtbl. 1840, S. 141. — A. Buchholz in den Sitzgsber. der Gesellschaft f. Gesch. und Altertumskunde 1891, S. 48. ff. — W. Neumann: das mittelalterliche Riga. Berlin 1892, S. 37. — Nottbeck und Neumann: Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval. II, S. 65.

Blaschewitz, Johann Ferdinand. Landschaftsmaler. Geb. 3. April 1804 in Mitau; gest. 22. Aug. 1866 in Riga, wurde Schüler des Malers Dominikus Oechs und ging 1829 nach Dresden, wo er bis 1834 Schüler des Prof. Dahl war. Von Dresden begab er sich zu weiterer Ausbildung nach München, besuchte Tyrol und kam 1837 nach Mitau zurück, liess sich aber im folgenden Jahre in Riga nieder. Sein künstlerischer Nachlass ging durch Kauf in den Besitz des Mitauer Museums über.

Archiv des Mitauer Gymnasiums (2). — Sitzgsber. der kurländ. Gesellsch. für L. und K. 1866. (J. Döring).

Blome, Daniel. Maler. Lebte in Reval und führte 1624 die Szenen aus dem Leben Christi an der von Bugislav v. Rosen gestifteten Kanzel in der Nikolaikirche aus. Auf dem Bilde der Ausgiessung des heil. Geistes liest man: anno domini 1624. Daniel Blome.

Es hat mehrere Maler des Namens Blome, Blom, Blum in Reval gegeben: 1619 Georg Bluhm, 1637 Pawel Blum und Hans Blum.

Revaler Stadtarchiv. Katalog B. F. VI 33. — Nottbeck und Neumann: Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval II, S. 79.

Bloss, Friedrich. Porzellanmaler. Geb. 1800 in Naumburg; gest. im Oktober 1860 auf Hagensberg bei Riga. Er kam im August 1821 aus Naumburg, wo er angeblich eine eigne Porzellanfabrik besessen hatte, nach Riga und lieferte zierliche Malereien auf Tassen, Vasen, Tellern, Pfeifenköpfen usw., namentlich Ansichten aus Riga, Wenden, Treyden und Segewold, auch Brustbilder, mythologische und scherzhafte Szenen. 1824 zeichnete er eine Ansicht von Riga auf den Stein, die bei A. L. Lindroth gedruckt wurde (Kat. der kult.-hist A. in Riga, 1883 Nº 561). Das Dommuseum besitzt von ihm einen mit scherzhaften Darstellungen bemalten Pfeifenkopf, dessen Ausführung nach ihm auch zwei bemalte Tassen mit Ansichten von Riga zugeschrieben werden könnten.

Rigasche Stadtbl. 1821, S. 245; 1824, S. 198; 1829, S. 66; 1860, S. 368. Ztg. für Stadt und Land 1877 Nº 257.

Blumenfeld, Samuel Isaak. Schreibkünstler. Geb. 1770 in Mitau (ebräischer Konfession); gest. daselbst 13. Aug. 1826, bereiste fast ganz Europa und erntete für seine Kunstfertigkeit vielfache Anerkennung.

Inland 1851, S. 564. — Hamburger Ztg. 1825 v. 4. September. — Kurl. Amts- und Ostseeprov.-Blatt. 1826 Nº 37. — Intelligenzblatt 1826 Nº 69. (J. Döring.)

Boas, Martin. Baumeister. Geb. im Oktober 1698; gest. Anfang Juni 1738 in Mitau. Bekleidete das Amt eines „Hochfürstlichen Baumeisters“ in Mitau.

Kirchenbuch der Trinitatiskirche in Mitau. (J. Döring.)

Bochmann, Alexander Heinrich Gregor. Maler. Geb. 1. Juni 1850 auf dem Gute Nehat in Estland, erhielt den ersten Kunstunterricht auf dem Gymnasium zu Reval durch den Maler Th. Sprengel (s. d.) und trat 1868, ausgerüstet mit dem Revaler Schillerstipendium, in die Düsseldorfer Akademie. 1871 eröffnete er in Düsseldorf sein eigenes Atelier. Studienreisen führten ihn wiederholt nach Holland, Belgien und in seine baltische Heimat, die ihm vorzugsweise die Stoffe zu seinen Gemälden liefert. Er lebt in Düsseldorf. Seit 1895 Professor. Von seinen sehr gesuchten Gemälden nennen wir: Krug in Estland. 1873. — Estnische Bauern zum Markt ziehend. 1870. — Sonntag vor der Kirche in Estland. 1874. (Abb. in „Über Land und Meer“ 1888.) — Pferdemarkt in Estland. — Heimkehrende Landleute in Estland (Bes. Kunsthalle, Hamburg.) — Werft in Südholland. 1878. (Bes. National-Gal. Berlin, Kat. Nº 447.) — Am alten Fischmarkt bei Reval. 1886. (Abb. in Kunst für Alle V, Heft 9.) — Holländisches Strandbild (Bes. Pinakothek, München). — Rast am Kruge, Motiv aus Estland. (Bes. Dresdner Gal., Abb. im Katalog.) — Der Bettler. 1897. (Abb. in Kunst für Alle XII, S. 217.) — Abend in einem estländischen Dorfe (Abb. in Kunst für Alle XIII, S. 338.) — Holländischer Strand. (Bes. Baron E. Girard de Soucanton-Reval.)

W. Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh., S. 131–133

Bock, Alexander v. Bildhauer. Geb. 7. Juni 1829 zu Röstfer bei Dorpat; gest. 17. August 1895 in Petersburg. Trat 1850 in die Petersburger Akademie, nachdem er ein Jahr zuvor den Unterricht des Bildhauers Peter Clodt von Jürgensburg