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Ein Italiener kommt selten allein
Die Bonusgeschichte von M.L. Busch zu Liebe all inclusive
Die frisch verheiratete Engländerin Tamara lebt mit ihrem vier Wochen alten Baby ohne ihren Mann Mateo in London. So sehr sie ihren Mateo auch vermisst, versteht Tamara dennoch, dass er nach Italien reisen musste, um seiner Familie von ihr und dem kleinen Valentino zu berichten. Während sie darauf wartet, endlich nachzureisen, wird sie von einem überraschenden Gast überrumpelt …
Über booksnacks
Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause!
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie schön, dass du dich für diesen booksnack entschieden hast! Wir möchten dich auch gar nicht lange aufhalten, denn sicher hibbelst du der folgenden Kurzgeschichte schon voller Freude entgegen.
Vorab möchten wir aber ganz kurz die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte in Erinnerung rufen:
Der Name ist Programm: Alle Kurzgeschichten haben ein gemeinsames Hauptmerkmal. Sie sind kurz.Kurz und knapp sind auch die Handlung und die erzählte Zeit (Zeitsprünge sind eher selten).Ganz nach dem Motto »Einleitungen werden total überbewertet« fallen Kurzgeschichten meist sofort mit der Tür ins Haus.Das zweite Motto lautet »Wer braucht schon ein Happy End?« Also bereite dich auf einen offenen Schluss und/oder eine Pointe am Ende der Geschichte vor. Das Geheimnis dahinter: Kurzgeschichten sollen dich zum Nachdenken anregen.Versuch deine Neugier zu zügeln, denn auch für die Beschreibung der Charaktere und Handlungsorte gilt »in der Kürze liegt die Würze«.Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier bist DU gefragt, um zwischen den Zeilen zu lesen und deine persönliche Botschaft aus der Geschichte zu ziehen.Jetzt bist du gewappnet für unseren literarischen Snack. Und findest du nicht auch, dass man diesen gleich noch mehr genießen kann, wenn man weiß was drin ist?
Viel Spaß beim Booksnacken wünscht dir
Dein booksnack-Team
Die frisch verheiratete Engländerin Tamara lebt mit ihrem vier Wochen alten Baby ohne ihren Mann Mateo in London. So sehr sie ihren Mateo auch vermisst, versteht Tamara dennoch, dass er nach Italien reisen musste, um seiner Familie von ihr und dem kleinen Valentino zu berichten. Während sie darauf wartet, endlich nachzureisen, wird sie von einem überraschenden Gast überrumpelt …
Erstausgabe April 2021
Copyright © 2021 booksnacks, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten
E-Book-ISBN: 978-3-96817-720-5
Covergestaltung: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH unter Verwendung von Motiven von shutterstock.com: © Maksbart, © kiuikson Korrektorat: Daniela Pusch
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.
Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
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Tamara schob den Kinderwagen durch die Sonne und freute sich über die warmen Temperaturen. Endlich versuchte der Frühling den Winter zu vertreiben. Als Mateo nach Italien aufgebrochen war, war es noch frostig kalt gewesen. Tamara wusste genau, wie lange das her war. Vier Wochen, zwei Tage und sechs Stunden. Eine Ewigkeit. Nur Valentino, ihr kleiner Sohn, sorgte mit seinem Lächeln und den herzallerliebsten Grimassen dafür, dass der Liebeskummer sich in Grenzen hielt.
Mateo war nach Hause gereist, um für sie und Valentino alles vorzubereiten. Am liebsten hätte Tamara ihn begleitet. Aber Mateo kannte seine Eltern besser und wusste, wie er mit ihnen umgehen musste. Es würde nicht leicht sein ihnen zu beichten, dass ihr geliebter Sohn eine Ausländerin geheiratet hatte, still und heimlich. Dass er bereits Vater war, würde dem Ganzen die Krone aufsetzen.
Leider gab Mateo bei ihren abendlichen Skype-Gesprächen kaum etwas über die Fortschritte preis. Auch seine Miene wirkte oft arg angespannt, fast schon aufgesetzt. Ihr Mann schien etwas vor ihr zu verheimlichen. Eindeutig. Tamara war sich nur nicht sicher, ob sie wissen wollte was das war. Ein sehr beunruhigendes Gefühl.
Es bestand die Gefahr, oder besser die große Wahrscheinlichkeit, dass Tamara und Valentino in Italien nicht willkommen waren, vielleicht sogar verstoßen werden würden. Die traditionelle Schneiderei der De Lucas, die seit 1956 führend auf dem europäischen Markt war, erlaubte keine wildgeschlossene Ehe mit einer Rumtreiberin. Das Ansehen der De Lucas durfte nicht in Verruf gebracht werden. Nicht nach so vielen Jahren, in denen jeder De Luca seinem Stand nach geheiratet hatte. Mateo hatte als Erster mit dieser veralteten Tradition gebrochen, indem er sich in eine Backpackerin aus London verliebt hatte.
Tamara hoffte, dass alles gutging und sie so schnell wie möglich nach Italien reisen konnte, ihrem neuen Zuhause. Da ihr aber selbst noch ein klärendes Gespräch mit ihren eigenen Eltern bevorstand, wusste sie, wie ihr Mann sich fühlen musste. Ein Knoten bildete sich in ihrem Magen. Warum war nur immer alles so schrecklich kompliziert?
Nächste Woche kamen ihre Eltern von der Europarundreise zurück und dann würde sie ihnen beichten müssen, dass sie bereits seit fünf Wochen Großeltern waren. Kein leichtes Unterfangen. Sie erwartete, dass ihr Bruder Colton ihr bei dem Gespräch zur Seite stand. Hoffentlich reagierten ihre Eltern nicht so eigenwillig wie früher.
Gott allein wusste, dass sie allen Grund dazu hatten sich aufzuregen und ihrer Tochter ins Gewissen zu reden. Tamaras hormongesteuerte Teenagertage waren für niemanden der Familie West einfach gewesen. Sie hatte sich treiben lassen und grundsätzlich gegen ihre Eltern und deren Entscheidungen rebelliert. Sie hatte geraucht, getrunken und war die Nächte nicht nach Hause gekommen. Einfach nur um ihre Eltern zu ärgern und aus der Ruhe zu bringen. Rückblickend betrachtet wahrlich keine Meisterleistung.
Hoffentlich glaubten ihre Eltern nicht, dass Valentino zu einer ihrer schwierigen Phasen gehörte. Denn das tat ihr kleiner Sohn nicht. Überhaupt nicht. Durch ihn hatte sie das Gefühl gebraucht zu werden und endlich in ihrem Leben angekommen zu sein. Ihr Mann, der in ihren Augen zu den bestaussehensten Männern Italiens gehörte, rundete das neugefundene Gefühl ab. Wenn er denn da war.
Der Gedanke ließ neuen Kummer aufsteigen, den sie schnell beiseite wischte, bevor er schlimmer wurde.
Heute Abend würde sie mit Mateo telefonieren und endlich Tacheles reden. Sie wollte nicht länger warten. Entweder er gab ihr das Okay zu kommen, oder sie würde sich selbst ein Flugticket kaufen und ihn überraschen. Sie konnte nicht länger warten. Sie wollte nicht länger warten.
Tamara musste ihn sehen. Ihn anfassen und in den Arm nehmen. Vier Wochen getrennt voneinander zu verbringen war lange genug.
Endlich hatte sie das West Hotel erreicht, in dem sie mit Valentino eine Suite bewohnte. Das Hotel befand sich im Zentrum Londons und gehörte ihrem Bruder. Strenggenommen gehörte die ganze West-Hotelkette ihrem Bruder. Tamara hatte nie danach gestrebt sich in das Familienunternehmen einzubringen. Auch später nicht. Ihren Eltern zufolge war sie zu unvernünftig und dachte meist nicht weit genug voraus. Colton schien von jeher als Einziger von den Geschwistern in der Lage zu sein, das Firmenimperium zu leiten.
Tamara hatte nichts dagegen. Es war ihr sogar sehr recht. Das Verhältnis zu ihren Eltern hatte sich auch nach der Pubertät nicht sonderlich gebessert. Sie kamen allenfalls gut miteinander aus. Und das auch nur, wenn jeder genügend Freiraum bekam und die Zusammenkünfte sich auf die Feiertage zu Ostern und Weihnachten beschränkten.
Wenn Tamara in absehbarer Zeit nach Italien reisen und für immer bei Mateo bleiben konnte, war sie glücklich. Mehr wollte sie gar nicht. Die West-Hotelkette bedeutete ihr nichts. Dass sie durch ihr Erbe ein Leben lang finanziell abgesichert sein würde, war Sicherheit genug.
Da sie mit dem Kinderwagen nicht durch die moderne Drehtür passte, benutzte sie meist den Seiteneingang, durch den auch das sperrige Gepäck der Gäste gebracht wurde.
Dummerweise war sie an der letzten Straßenecke, kurz bevor sie den Park verlassen hatte, mit dem rechten Vorderreifen des Kinderwagens durch einen Hundehaufen gefahren. Die Sonnenstrahlen hatten der braunen Masse ordentlich eingeheizt, sodass der Geruch extrem penetrant war. Selbst an der frischen Luft.
Übel. Übel.