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Katharina Klimt

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Beschreibung

Dies ist die XXL-Leseprobe des Romans!

Persönlicher Paragraph 12: Hege niemals Gefühle für einen Kunden!


Callgirl in einer Londoner Escort-Agentur – für Heaven besteht der Alltag aus teuren Hotels, in denen sie sich mit reichen Geschäftsleuten trifft. Doch die feinen Herren lassen die Maske fallen, wenn es zur Sache geht. Demütigung und Erniedrigung lassen die junge Frau in eine Spirale der Hoffnungslosigkeit schlittern.
Da bekommt sie einen Termin, der sie aufhorchen lässt: Ein Mann möchte sich um zwei Uhr morgens mit ihr treffen. Und damit fängt die Verrücktheit an. Heaven wird in ein Abenteuer geschleudert, das sie von verlassenen Villen bis in die berühmte Royal Albert Hall bringt. Sie taucht in eine Welt voll kühlem Charme und heißer Seele.

Gleich einem Sommersturm wird Heaven verzaubert. Dieser Mann weckt in ihr tiefste Empfindungen. Aber sie weiß, dass diese Gefühle gegen alle Prinzipien ihres Berufes stehen …

Über die Autorin:

Katharina Klimt ist Autorin von sinnlich witzigen Liebesromanen. Turbulente Abenteuer und niveauvolle Erotik paaren sich mit liebenswert unperfekten Charakteren, die beim Aufeinanderprallen ein Feuerwerk entzünden. 
Komm in die Welt von Katharina Klimt!

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Katharina Klimt

Liebe kostet Extra Leseprobe

Selbst die beste Escort kann bei der Liebe stolpern

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Business as Unusual

Es gibt keine, wirklich keine Stadt, die verdorbener, lasterhafter und ungerechter ist. Mein Vater hat einmal gesagt, dass sich unter dem heutigen Straßenbelag, unter dem alleine schon dreckigen Teer, eine Schlacke befindet, die aus Jahrhunderten von Unrat gepresst wurde. Verdichtet zu der Essenz der Schlechtigkeit.  

Diese Schicht bildet das Fundament der Stadt. Meine Stilettos klappern spitz darüber, ultra hohe Absätze, und beim Gehen kommt mir die Erzählung meines Vaters in den Sinn. Ich bin froh, dass ich diese Straßen nur minimal berühre. Die Straßen von London. 

 

Heute ist ein normaler Abend. Ich bin ins Hotel Marriott beordert worden; dort wartet der Umschlag auf mich. Er ist das Wichtigste, der Grund, warum ich diesen Job mache. Der Kunde ist ein classic. Ich unterteile die Männer in vier Kategorien: strange, pervert, first timer und classic. Er hat mich für zwei Stunden gebucht. Das bedeutet Abendessen im Restaurant und dann nach oben aufs Zimmer gehen – für die Nachspeise, um die es eigentlich geht. 

Ich ziehe meinen Mantel enger. Überhaupt ist der Sommer ein Witz aus Wind und Regen, ich würde ja auch lachen, wenn mir die Tropfen nicht direkt ins Gesicht peitschen würden. Der Taxifahrer hat mir Mitleid zugelächelt, als er mich an der Ecke Mayfair absetzte. Ich gab ihm für die Gefühlsinvestition drei Pfund Trinkgeld. Wird sowieso eingerechnet, der Kunde zahlt immer die Anfahrt. Sobald es vorbei ist, muss ich alleine nach Hause kommen. Wie beim Handwerker. Und Handwerkerin bin ich.

Das Hotel besitzt ein 5-Sterne-Restaurant, aber gerade deswegen muss ich vorsichtig sein. Mein persönlicher Paragraph 75: Nicht auffallen! Wenn eine exzellent gekleidete Dame in einem Hotelfoyer erscheint (ich trage die Haare hochgesteckt, dazu ein schwarzes Kostüm mit silbrig glänzenden Seidenstrümpfen), dann darf sie nie stehen bleiben. Warum sollte sie auch, wenn sie zum Dinner erwartet wird oder selbst ein Zimmer belegt? Nur ein Callgirl bliebe stehen. Deshalb gehe ich zielgerichtet durchs Foyer und orientiere mich unauffällig.  

Links vorne die Rezeption, seitlich daneben geht es zu den Aufzügen. Mein Kopf dreht sich fast unmerklich, da habe ich den richtigen Weg entdeckt. Eine Doppelglastür führt mich über beigen Teppichboden tiefer ins Hotel. Das Restaurant ist nicht zur Straße ausgerichtet, das kommt mir zupass.  

Waiting to be seated. Ich melde mich beim Platzkellner an. Diese Herren tragen häufig die Nase hoch, very british, und tun geschäftig. Ich fühle kurz in meinen Blazer, dort habe ich für Notfälle zehn Pfund Bestechungsgeld. Notwendig war es noch nie.  

Ich atme auf, als der Kellner kühl aber höflich nickt. Schnell nenne ich ihm den Namen, unter dem der Tisch für heute Abend reserviert wurde. Mein Tischgast sei schon eingetroffen. 

Jetzt folgen bange Sekunden: Wie alt wird er sein? Ist er gepflegt? Hat er Mundgeruch? Gutes Aussehen ist mir egal, ich muss ja nur einen Abend mit ihm verbringen. Ich halte mich dicht hinter dem Kellner und lege mein Willkommenslächeln auf. Der Kunde erwartet eine charmante Begrüßung, damit beginnt die Illusion, für die er viel Geld bezahlt.  

 

Das Restaurant ist gut gefüllt, von überall hört man das leise, fast zärtliche Klimpern von Besteck. Ich seufze innerlich auf, als wir am Tisch ankommen. »Hallo, Liebling«, begrüße ich die mir unbekannte Person. »Es tut mir leid, dass ich zu spät bin. In der Firma brauchten sie noch wichtige Unterlagen.« Alles gelogen und im Preis inbegriffen.  

Schnell nehme ich Platz und schaue auf mein Gegenüber. Ich schätze ihn auf Mitte vierzig, leichter Grauschimmer an den Schläfen, Maßanzug und sauber rasiertes Kinn. Gut betuchter Geschäftsmann. Der Abend dürfte keine Probleme bereithalten.  

Er lächelt schmallippig und räuspert sich. Vollkommen normal: Der Kunde ist anfangs immer nervös. Er muss erst warm werden und sich auf die Illusion einlassen, dass ich seine Geliebte sei.  

Hautkontakt ist jetzt das Wichtigste. Ich lege meine perfekt manikürten Finger auf seine Hand. ›Jetzt komm schon. Entspann dich. Du bezahlst dafür, Süßer!‹, sage ich in Gedanken.  

Ermutigt blickt der Mann zum Kellner. »Bringen Sie mir einen gut gekühlten Chardonnay und für … dich?« ›Na, geht doch!‹ Ich zeige ihm meine frisch gebleachte Zahnreihe: »Für mich dasselbe, Liebling.« Ich bestelle immer das Gleiche wie der Kunde. Außer es ist harter Alkohol, der ist Tabu – schließlich bin ich im Dienst!  

 

Hotelrestaurants haben ein eigenes Flair. Es ist eine Mischung aus privatem Wohnzimmer und Bahnhofshalle. Fast alle Gäste sind auch Zimmereigner. Sie sind einfach zu faul, abends auszugehen. Somit ist es wie eine erweiterte Hotelsuite. Businessleute, Touristen, kaum Kinder, absolut gar keine Frauen ohne Begleitung. Das spielt mir in die Karten. Niemand verdächtigt mich, nicht dazuzugehören. 

»Bist du gut hierhergekommen?«, tastet er vor. Oh je, da muss ich nachhelfen. 

»Aber ja. Und in Wirklichkeit bin ich zu spät, weil ich mich für dich zurechtmachen musste …« Meine Worte zeigen sofort Wirkung. 

»Hat man dir gesagt, was ich gerne habe?« Seine Augen beginnen zu glänzen. 

Keine Ahnung, die Agentur hatte nichts erwähnt. Trotzdem nicke ich: »Das werden wir nach dem Essen in Ruhe besprechen.« Ich schürze die Lippen. »Ich gehe mir kurz die Nase pudern … bis der Wein kommt … hast du etwas, was du mir mitgeben wolltest?« 

Das ist der Wink mit dem Zaunpfahl. Viele Kunden vergessen am Anfang den Umschlag. Aber dies ist mein persönlicher Paragraph 3: Pay first, then you eat. Es ist nicht so, dass ich den Männern misstraue. Eine spätere Übergabe ist nur ein Stimmungskiller par excellence. Wer will schon ohne Kleider über Geld sprechen? Eben! Also möglichst gleich das Thema erledigen.  

Ich stehe auf und blinzele ihm mit künstlichen Wimpern zu. Endlich fällt bei ihm der Groschen und er greift in sein Jackett. Der Umschlag wandert unauffällig in meine hungrige Handtasche. Ich werfe ihm eine Kusshand zu und verschwinde.  

 

In der Toilettenkabine kann ich in Ruhe den Betrag kontrollieren. Fünfzig Prozent gehören mir, den Rest muss ich morgen auf das Konto meines Chefs einzahlen. Meistens maile ich noch der Agentur, dass alles okay sei. Nachdem die Förmlichkeiten erledigt sind, stelle ich mich vor den Spiegel, ziehe mit einem Konturstift den Mund nach und lege frischen Lipgloss auf. Glänzende, verheißungsvolle Lippen. Ein classic denkt während des ganzen Essens an den zu erwartenden Blowjob. Da bin ich mir sicher. Deshalb widme ich meinem Mund die größte Aufmerksamkeit. 

Als ich wieder zum Tisch komme, steht der Wein schon an meinem Platz. Er reicht mir strahlend die Speisekarte. »Du ziehst die Blicke der Gäste scharenweise an!«, seufzt er. 

»Dankeschön. Aber ich bin nur für dich da, die anderen haben keine Chance.« ›Zumindest heute Abend nicht, Süßer.‹  

»Dein Name war …?« 

»Heaven.« Der Name ist Programm, ist doch klar. 

»Heaven«, seine Stimme ist begeistert, »ich bin Marc.«