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Von allen Seiten stürmen Bilder und Vorstellungen was und vor allem wie die Liebe sei, auf uns ein: Im TV, in den sozialen Medien, in der Literatur und beim Therapeuten – überall wird über Liebe gesprochen. Und doch scheinen wir dieser universellen Kraft nicht näher zu kommen. Liebe zu empfangen, Liebe zu geben - letztlich Liebe zu sein, das gelingt den Wenigsten. Vielleicht sind wir deshalb so fixiert auf die Inszenierungen von Liebe – und fürchten uns gleichzeitig vor dem Verletzt- und Verlassenwerden. Wer jedoch erkannt hat, dass er Liebe ist, erlebt sie als eine innere Kraft, die verbindet und es dem Leben erlaubt, sich durch uns zu entfalten. Gewohnt weise, einfühlsam und humorvoll führt Osho uns unsere falschen Vorstellungen von Liebe vor Augen und regt an, die begrenzende Beziehungsmuster über Bord zu werfen, damit wir gemeinsam in der Liebe wachsen können.
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Seitenzahl: 391
Die Vorlage zu diesem Buch ist das gesprochene Wort Oshos. Die Diskurse sind, wie alle seine „Talks“, aus dem Stegreif vor einer großen Zuhörerschaft gehalten, und wurden vom Tonband übersetzt. Die Redaktion der deutschen Übersetzung folgt der englischen Buchausgabe und gibt, wie diese, so genau wie möglich den spontanen Redefluss Oshos wieder. Alle Osho Diskurse sind als Originale publiziert worden und als Original-Audios erhältlich. Audios und das vollständige Text-Archiv finden sie unter der Onlinebibliothek „Osho Library“ bei www.osho.com
Titel der Originalausgabe:
Being in Love, erschienen bei Harmony Books, an imprint of Random House,
a division of Penguin Random House LLC
Ebookausgabe 2021
Umschlaggestaltung: Bunda S. Watermeier, www.watermeier.net
Übersetzung: Mohani Marin-Cardenas
Copyright © der Originalausgabe 2006 by Osho International Foundation, Switzerland,
www.osho.com/copyrights
Copyright © 2020 Innenwelt Verlag GmbH, Köln
www.innenwelt-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten
OSHO® ist eine registrierte Handelsmarke der Osho International Foundation,
Schweiz, lizensiert durch diese. www.osho.com/trademarks
eISBN 978-3-947508-87-7
empfangen · geben · sein
Einleitung: Was ist Liebe?
TEIL 1 Die Reise vom Ich zum Wir
Jenseits von Abhängigkeit und Überlegenheit
Wenn die Schale des Egos zerbricht
Die natürlichen Phasen des Lebens und Liebens
Die Kerze der Bewusstheit
TEIL 2 Die Liebe ist wie eine Brise
Unsinnige Ideen im Kopf
„Liebe tut weh“ – und andere Missverständnisse
Anziehung und Ablehnung
Der Austritt aus dem Club der einsamen Herzen
Seelengefährten oder Zellengenossen?
Liebe und die Kunst des Nicht-Tuns
TEIL 3 Beziehung und sich beziehen
Liebe(n) ist ein Verb
Paar-Beratung
Einsichten, um in Liebe zu leben und zu wachsen
Nur die Liebe bleibt
Über den Autor
Es ist ein Jammer, dass wir diese Frage stellen müssen. Würden die Dinge ihren natürlichen Lauf nehmen, wüssten alle, was Liebe ist. Doch tatsächlich weiß es niemand, oder es kommt ganz selten vor, dass ein Mensch erfährt, was Liebe wirklich ist. Liebe ist einer der seltensten Seinszustände geworden. Ja, es wird viel über die Liebe gesprochen, Filme handeln davon, in Büchern wird sie beschrieben, in Liedern besungen, im Fernsehen sieht man sie, im Radio, in Zeitschriften … es existiert eine riesige Industrie, die uns mit Vorstellungen beliefert, was Liebe ist. Und viele Menschen sind in der Industrie beschäftigt, die den Menschen hilft zu verstehen, was Liebe ist. Und dennoch bleibt die Liebe eine unbekannte Erscheinung. Dabei sollte sie eigentlich zu den Dingen gehören, die man am besten kennt.
Es ist beinahe so, als würde jemand fragen: „Was ist Essen?“ Würdest du dich nicht wundern, wenn jemand käme und dir diese Frage stellte? Nur wenn jemand von Anfang an hätte hungern müssen und noch nie Essen gekostet hätte, wäre diese Frage sinnvoll. Genauso ist es mit der Frage: „Was ist Liebe?“
Liebe ist die Nahrung der Seele, doch ihr seid ausgehungert. Eure Seele hat noch gar keine Liebe empfangen, deshalb kennt ihr ihren Geschmack nicht. Daher ist die Frage berechtigt, aber es ist ein Jammer, dass sie gestellt wird. Der Körper hat Nahrung erhalten, deshalb lebt er weiter, doch die Seele hat keine Nahrung erhalten, deshalb ist sie tot oder noch gar nicht geboren, oder sie liegt immer auf dem Sterbebett. Wenn wir geboren werden, sind wir voll ausgerüstet mit der Fähigkeit zu lieben und geliebt zu werden.
Jedes Kind ist bei der Geburt voller Liebe und weiß ganz genau, was Liebe ist. Einem Kind braucht man nicht zu sagen, was Liebe ist. Doch das Problem entsteht dadurch, dass Mutter und Vater nicht wissen, was Liebe ist. Kein Kind hat die Eltern, die es verdient – kein Kind hat jemals die Eltern bekommen, die es verdient; solche Eltern gibt es einfach nicht auf der Erde. Und wenn dieses Kind dann selbst Kinder bekommt, hat es die Fähigkeit zu lieben auch verloren.
Ich habe von einem kleinen Tal gehört, wo die Kinder drei Monate nach der Geburt alle erblindeten. Es war ein kleiner primitiver Stamm, und es gab dort eine Fliege, die eine Infektion hervorrief, welche zur Erblindung führte. Deshalb war der ganze Stamm blind. Jedes Kind wurde mit Augen geboren, die völlig in Ordnung waren, aber nach höchstens drei Monaten waren sie wegen dieser Fliegen alle blind. Nun müssen diese Kinder irgendwann später gefragt haben: „Was sind eigentlich Augen? Was meint ihr, wenn ihr ‚Auge‘ sagt? Was ist Sicht? Was ist Sehen? Was meint ihr denn?“ Das wäre eine berechtigte Frage gewesen. Diese Kinder waren mit dem Augenlicht geboren worden, aber hatten es irgendwann, als sie größer wurden, verloren.
Dasselbe ist mit der Liebe geschehen. Jedes Kind wird mit so viel Liebe geboren, wie man aufnehmen kann, ja sogar mit mehr Liebe, als man aufnehmen kann, mit überfließender Liebe. Ein Kind wird aus Liebe geboren, ein Kind ist aus dem Stoff gemacht, der Liebe heißt. Doch die Eltern können keine Liebe geben. Sie leiden selbst an den Folgeerscheinungen – sie sind von ihren Eltern nie geliebt worden. Die Eltern können nur so tun als ob. Sie können über Liebe reden. Sie können sagen: „Wir lieben dich sehr.“ Aber was sie tun, ist nicht wirklich liebevoll. Wie sie sich dem Kind gegenüber verhalten, wie sie das Kind behandeln, ist respektlos. Eltern respektieren Kinder niemals. Wer denkt schon daran, ein Kind zu respektieren? Ein Kind wird oft gar nicht als Person betrachtet, sondern als Problem. Wenn es still ist, ist es gut. Wenn es nicht schreit und keinen Unsinn macht – gut. Wenn es den Eltern nicht im Weg ist – sehr gut! So sollte ein Kind sein. Aber es gibt keinen Respekt; es gibt keine Liebe. Die Eltern haben nie erfahren, was Liebe ist. Die Frau hat den Mann nicht geliebt; der Mann hat die Frau nicht geliebt. Zwischen ihnen besteht keine Liebe – stattdessen wollen sie einander beherrschen, besitzen und sind eifersüchtig – alles Gifte, welche die Liebe zerstören. So wie ein bestimmtes Gift das Augenlicht zerstören kann, wird die Liebe dadurch zerstört, dass man den anderen eifersüchtig als Besitz betrachtet.
Liebe ist eine zarte Blume. Sie muss beschützt und gepflegt werden; sie muss gegossen werden; nur dann wird sie stark. Und die Liebe eines Kindes ist sehr zerbrechlich – natürlich, denn das Kind ist zart; sein Körper ist empfindlich. Glaubt ihr, ein Kind, das man allein lässt, könnte überleben? Stellt euch vor, wie hilflos das menschliche Baby ist! Überlässt man ein Kind sich selbst, ist es so gut wie ausgeschlossen, dass es überlebt. Es wird sterben, und genau dasselbe geschieht mit der Liebe. Die Liebe wird sich selbst überlassen; sie wird nicht gepflegt.
Die Eltern sind unfähig zu lieben, wissen nicht, was Liebe ist, haben den Fluss der Liebe nicht erlebt. Denkt an eure eigenen Eltern. Wohlgemerkt: Ich sage nicht, dass sie dafür verantwortlich sind. Sie sind ebenso Opfer, wie ihr Opfer seid. Ihre eigenen Eltern waren genauso. Und so weiter … Man kann bis zu Adam und Eva und zu Gott, dem Vater, zurückgehen. Selbst Gott war als Vater nicht sehr respektvoll gegenüber Adam und Eva. Von Anfang an hat er sie herumkommandiert: „Tut dies!“ und „Tut das nicht!“ Er hat bereits denselben Mist verzapft wie alle Eltern: „Ihr dürft nicht die Früchte vom Baum der Erkenntnis essen!“ Und als Adam die Frucht gegessen hatte, reagierte Gottvater mit solch einer Wut, dass er Adam und Eva aus dem Himmel warf.
Diese Vertreibung aus dem Paradies ist immer noch da: Alle Eltern drohen ihren Kindern, sie zu vertreiben, sie hinauszuwerfen: „Wenn du nicht hörst; wenn du dich nicht benimmst, wirst du rausgeworfen!“ Natürlich bekommt das Kind Angst. Rausgeworfen? In die Wildnis dieses Lebens? Es beginnt Kompromisse zu machen. Im Laufe der Zeit wird das Kind verdreht und beginnt zu manipulieren. Es will nicht lächeln, aber wenn die Mutter in der Nähe ist und es Milch will, lächelt es. Das ist bereits Politik – der Anfang, das ABC der Politik. Tief in seinem Inneren beginnt das Kind die Eltern zu hassen, weil es nicht respektiert wird; innerlich beginnt es, sich frustriert zu fühlen, weil es nicht so geliebt wird, wie es ist. Es wird von ihm ein bestimmtes Verhalten erwartet; nur dann wird es geliebt.
Liebe hat Bedingungen – es ist nicht liebenswert, so wie es ist. Es muss die Liebe verdienen, erst dann wird sie ihm von den Eltern gegeben. Und um es „wert“ zu sein, geliebt zu werden, wird das Kind falsch. Es verliert das Gefühl für seinen inneren Wert. Sein Selbstrespekt geht verloren, und allmählich bekommt es Schuldgefühle.
Viele Kinder überlegen sich: „Sind das wirklich meine Eltern? Haben die mich vielleicht nur adoptiert? Vielleicht beschwindeln sie mich, weil sie mich eigentlich gar nicht lieben.“ Unzählige Male sieht das Kind Wut in ihren Augen, die scheußliche Wut im Gesicht der Eltern, und das wegen solcher Kleinigkeiten, dass es nicht verstehen kann, wie so kleine Dinge eine so große Wut hervorrufen können. Es sieht, wie die Eltern wegen jeder Kleinigkeit in Rage geraten. Es kann es kaum glauben – es ist so ungerecht und gemein! Aber es muss nachgeben; es muss sich beugen und es als notwendiges Übel akzeptieren. Im Laufe der Zeit wird seine Fähigkeit zu lieben abgetötet.
Liebe wächst nur mit Liebe. Liebe braucht eine liebevolle Atmosphäre – das ist die wichtigste Grundlage, an die man sich erinnern sollte. Nur in einem Milieu der Liebe kann Liebe wachsen; sie braucht die gleiche Art von Schwingung in ihrer Umgebung. Wenn die Mutter liebevoll ist, wenn der Vater liebevoll ist, nicht nur zu dem Kind, sondern wenn sie auch miteinander liebevoll umgehen, wenn im Haus eine Atmosphäre ist, wo Liebe fließt, dann wird das Kind ein liebevolles Wesen entwickeln. Und es wird niemals fragen: „Was ist Liebe?“ Es wird sie von Anfang an kennen; die Liebe wird zu seinem Fundament.
Doch das ist nicht der Fall. Es ist ein Jammer, aber es ist bisher noch nicht geschehen. Die Kinder lernen so zu sein wie ihre Eltern–mit ihrem Jammern, ihren Konflikten. Beobachte es bei dir selbst. Wenn du eine Frau bist, achte darauf: Es kann sein, dass du fast identisch das Verhalten deiner Mutter wiederholst. Schau dir selbst zu, wenn du mit deinem Freund oder deinem Mann zusammen bist. Was tust du? Wiederholst du nicht ein Muster? Wenn du ein Mann bist, achte darauf, was du tust. Verhältst du dich nicht genauso wie dein Vater? Machst du nicht denselben Unsinn, den er immer gemacht hat? Irgendwann einmal hast du dich gewundert: „Wie kann mein Vater so etwas tun?“ Und jetzt tust du dasselbe. Die Menschen wiederholen sich ständig. Sie sind Nachahmer. Der Mensch ist ein Affe. Du wiederholst deinen Vater oder deine Mutter, und damit muss man aufhören. Erst dann weiß man wirklich, was Liebe ist; sonst bleibt man korrupt.
Ich kann nicht definieren, was Liebe ist, denn es gibt keine Definition der Liebe. Sie ist ebenso undefinierbar wie Geburt und Tod, wie Gott, wie Meditation. Sie ist eine dieser undefinierbaren Größen – ich kann sie nicht definieren. Ich kann nicht sagen: „Das ist Liebe.“ Ich kann sie dir nicht zeigen. Sie ist keine sichtbare Erscheinung. Man kann sie nicht sezieren; man kann sie nicht analysieren. Man kann sie nur erfahren, und nur durch Erfahrung weißt du, was sie ist. Aber ich kann dir den Weg zeigen, wie man sie erfährt.
Der erste Schritt ist, sich von seinen Eltern zu befreien. Und damit meine ich nicht, dass man gegenüber seinen Eltern respektlos sein soll, nein. Ich wäre der Letzte, der das sagt. Ich meine, du musst dich von der Stimme der Eltern in dir befreien, von deinem inneren Programm, deinen inneren Tonbändern. Lösche sie – und du wirst einfach staunen, wie frei du wirst, wenn du dein inneres Wesen von deinen Eltern befreist. Zum ersten Mal wirst du in der Lage sein, Mitgefühl mit deinen Eltern zu empfinden, was dir sonst nicht möglich wäre; du würdest immer einen Groll gegen sie haben.
Jeder Mensch empfindet Groll gegen seine Eltern. Wie kannst du ohne Groll sein, wenn sie dich so verletzt haben? Und sie haben dich nicht bewusst verletzt – sie wünschten nur das Beste für dich, sie wollten alles tun, damit es dir gut geht. Aber was können sie tun? Nur weil man etwas will, geschieht es noch nicht. Sie sind Roboter, und ob sie es wissen oder nicht, ob sie es absichtlich oder unabsichtlich tun, schaffen sie eine Atmosphäre, in der ihre Kinder früher oder später auch zu Robotern werden.
Wenn du ein menschliches Wesen werden willst und keine Maschine sein willst, dann befreie dich von deinen Eltern. Und du musst wachsam dabei sein. Es ist harte Arbeit, eine schwere Aufgabe, du kannst sie nicht so schnell erledigen. Du wirst sehr sorgfältig damit umgehen müssen. Achte darauf, wenn deine Mutter in dir da ist und durch dich handelt; höre damit auf, distanziere dich davon. Tu etwas ganz Neues, was sich deine Mutter nicht einmal hätte vorstellen können. Zum Beispiel sieht dein Freund eine andere Frau mit großer Bewunderung in den Augen an. Nun beobachte dich. Tust du dasselbe, was deine Mutter getan hätte, wenn dein Vater eine andere Frau bewundernd anschaute? Wenn du das tust, wirst du niemals wissen, was Liebe ist; du wirst einfach eine Geschichte wiederholen. Es wird dieselbe Rolle sein, diesmal von anderen Schauspielern gespielt – das ist alles; dieselbe alte Platte, die immer wieder abgespielt wird. Spiel sie nicht wieder nach; steig aus. Tu etwas anderes. Tu etwas, was sich deine Mutter niemals hätte vorstellen können. Tu etwas, was sich dein Vater niemals hätte vorstellen können. Dieses Neue muss in dein Dasein einfließen, dann wird auch deine Liebe anfangen zu fließen.
Der erste wesentliche Punkt ist also, dass du dich von deinen Eltern befreist.
Der zweite wesentliche Punkt ist Folgendes: Die Menschen glauben, sie könnten erst dann lieben, wenn sie den richtigen Partner gefunden haben. Unsinn! Du wirst ihn nie finden, denn perfekte Frauen oder perfekte Männer gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, würden sie sich um deine Liebe nicht kümmern. Sie wären nicht daran interessiert.
Ich habe von einem Mann gehört, der sein Leben lang Junggeselle blieb, weil er auf der Suche nach der perfekten Frau war. Als er siebzig war, fragte ihn jemand: „Du bist gereist und gereist, von New York nach Kathmandu, von Kathmandu nach Rom, von Rom nach London und hast gesucht. Konntest du keine perfekte Frau findend Nicht einmal eine einzige?“
Der alte Mann wurde sehr traurig. Er sagte: „Doch, einmal habe ich sie gefunden. Eines Tages, vor langer Zeit, ist mir eine perfekte Frau begegnet.“
Der Fragesteller sagte: „Und! Was ist passierte Warum hast du nicht geheiratet?“
Traurig sagte der alte Mann: „Was sollte ich machen? Sie war auf der Suche nach dem perfekten Mann!“
Und vergesst nicht: Wenn zwei Wesen vollkommen sind, ist ihr Bedürfnis nach Liebe nicht so wie dein Bedürfnis nach Liebe. Es hat eine vollkommen andere Qualität.
Du verstehst nicht einmal die Liebe, die dir möglich ist, also wirst du auch nicht die Liebe verstehen, die einem Buddha widerfährt, oder die Liebe, die von einem Laotse zu dir fließt du wirst nicht in der Lage sein sie zu verstehen.
Zuerst musst du die Liebe verstehen, die eine natürliche Erscheinung ist. Selbst sie ist dir noch nicht widerfahren. Zuerst musst du das verstehen, was natürlich ist, und dann das, was darüber hinausgeht. Deshalb merke dir als Zweites: Suche nie nach dem vollkommenen Mann oder der vollkommenen Frau. Diese Idee ist dir in den Kopf gesetzt worden, dass du nicht glücklich sein wirst, solange du nicht den vollkommenen Partner gefunden hast. Deshalb suchst du ständig nach dem perfekten Partner und findest ihn nicht und bist deshalb nicht glücklich.
Um in Liebe zu fließen und zu wachsen, ist Vollkommenheit nicht nötig. Liebe hat nichts mit dem Anderen zu tun. Ein liebevoller Mensch liebt einfach, so wie ein lebendiger Mensch atmet, trinkt, isst und schläft. Genau auf dieselbe Weise ist ein wirklich lebendiger und liebevoller Mensch in der Lage zu lieben. Du sagst nicht: „Bevor ich nicht die perfekte Luft gefunden habe, unverschmutzt, werde ich nicht atmen.“ Du atmest auch in Los Angeles weiter, du atmest auch in Mumbai weiter. Du atmest überall weiter, auch wenn die Luft verschmutzt ist, vergiftet ist. Du atmest immer. Du kannst es dir nicht leisten nicht zu atmen, nur weil die Luft nicht so ist, wie sie sein sollte.
Wenn du hungrig bist, isst du etwas, egal was es ist. Wenn du in der Wüste am Verdursten bist, wirst du alles trinken. Du wirst nicht darauf bestehen, ein Coca Cola zu trinken – es wird dir alles recht sein, einfach Wasser, auch wenn es schmutzig ist. Leute haben bekanntlich ihren eigenen Urin getrunken. Wenn man am Verdursten ist, kümmert es einen nicht, was es ist; man trinkt alles, um den Durst zu stillen. Es gab Leute, die ihre Kamele in der Wüste getötet haben, um Wasser zu trinken, weil Kamele Wasser speichern. Dabei ist es gefährlich, denn nun müssen sie vielleicht meilenweit zu Fuß gehen. Aber sie sind so durstig, dass das Wichtigste zuerst kommt – das Wasser; sonst würden sie sterben. Auch wenn das Kamel noch da ist, was sollen sie ohne Wasser tun? Das Kamel würde ihre Leichen bis zum nächsten Ort tragen, da sie ohne Wasser sterben würden.
Ein lebendiger liebevoller Mensch liebt einfach. Liebe ist eine natürliche Funktion.
Das Zweite, was man sich also merken sollte, ist: Suche keine Perfektion, sonst wirst du überhaupt keine Liebe in dir fließen lassen können. Im Gegenteil: Du wirst lieblos. Menschen, die Perfektion suchen, sind sehr lieblos, neurotisch. Selbst wenn sie einen Liebespartner finden, fordern sie Perfektion, und durch diese Forderung wird die Liebe zerstört.
Sobald ein Mann eine Frau liebt oder eine Frau einen Mann, kommen sofort Forderungen ins Spiel. Die Frau fordert, dass der Mann perfekt ist, nur weil er sie liebt. Als ob er eine Sünde begangen hätte! Nun muss er perfekt sein, nun muss er alle seine Beschränkungen aufgeben – ganz plötzlich, nur wegen dieser einen Frau? Darf er jetzt nicht mehr menschlich sein? Entweder muss er übermenschlich werden, oder er muss unecht sein, falsch, ein Schwindler.
Natürlich ist es sehr schwierig, übermenschlich zu werden, deshalb wird man zum Schwindler. Man täuscht vor, schauspielert, spielt dem Anderen etwas vor. Im Namen der Liebe spielen sich die Leute gegenseitig nur etwas vor. Deshalb merke dir als zweite Regel: Fordere niemals Vollkommenheit. Du hast kein Recht, irgendetwas von jemandem zu fordern. Wenn dich jemand liebt, sei dankbar, aber fordere nichts, denn der Andere ist nicht verpflichtet, dich zu lieben. Wenn jemand liebt, ist es ein Wunder. Freue dich über das Wunder.
Aber die Menschen können das Wunderbare nicht spüren. Wegen Kleinigkeiten zerstören sie alle Möglichkeiten für die Liebe. Sie interessieren sich nicht so sehr für die Liebe und für die Freude an der Liebe. Sie kümmern sich eher um die Ego-Trips des Anderen.
Kümmere dich um deine Freude. Kümmere dich total um deine Freude, nur um deine Freude. Alles andere ist unwesentlich. Liebe – als natürliche Funktion – ebenso wie du atmest. Und wenn du jemanden liebst, stelle keine Forderungen, sonst verschließt du von Anfang an die Türen. Erwarte nichts. Wenn etwas zu dir kommt, sei dankbar. Wenn nichts kommt, ist es nicht nötig. Es besteht keine Notwendigkeit, dass es kommt. Man kann nichts erwarten.
Aber beobachte einmal die Menschen; schau dir an, wie sie sich gegenseitig als Selbstverständlichkeit betrachten. Wenn deine Frau für dich kocht, bedankst du dich nicht. Ich sage nicht, dass du jedes Mal Danke sagen musst, aber der Dank sollte in deinen Augen zu sehen sein. Doch du kümmerst dich nicht darum, du hältst es für selbstverständlich – es ist ihre Aufgabe. Wer hat das gesagt?
Wenn dein Mann zur Arbeit geht und Geld für dich mitverdient, bedankst du dich auch nicht. Du fühlst dich nicht dankbar. „Das sollte ein Mann eben tun.“ Das denkst du. Wie kann die Liebe dann wachsen? Liebe braucht ein Klima der Liebe, Liebe braucht ein Klima der Dankbarkeit, der gegenseitigen Anerkennung. Liebe braucht eine Atmosphäre, in der nicht gefordert wird, in der nichts erwartet wird. Das ist das Zweite, was man nicht vergessen sollte.
Und das Dritte ist: Anstatt daran zu denken, wie du Liebe bekommen kannst, beginne Liebe zu geben. Wenn du gibst, bekommst du auch. Anders ist es nicht möglich. Alle interessieren sich mehr dafür, wie sie etwas an sich reißen, etwas bekommen können. Alle wollen etwas kriegen, und keiner hat Freude daran zu geben.
Wenn sie etwas geben, dann widerstrebend; sie geben nur, um etwas zu bekommen. Es ist immer ein Geschäft, ein Handel. Jeder achtet ständig darauf, dass er mehr bekommt, als er gibt – dann ist es ein guter Deal, ein gutes Geschäft. Und der Andere tut dasselbe.
Liebe ist kein Geschäft. Höre also auf, geschäftsmäßig damit umzugehen. Sonst verpasst du dein Leben und die Liebe und alles, was daran schön ist.
Denn alles, was schön ist, hat überhaupt nichts Geschäftliches. Geschäfte sind das Hässlichste, was es gibt – ein notwendiges Übel, aber die Existenz kennt keine Geschäfte. Die Bäume blühen und machen dabei kein Geschäft. Die Sterne strahlen – es ist kein Geschäft, du musst nichts dafür zahlen, und niemand fordert irgendetwas von dir. Ein Vogel kommt geflogen, sitzt vor deiner Tür und singt ein Lied, er wird dich nicht fragen, ob du ihm eine Bescheinigung dafür gibst oder ein Zeichen der Anerkennung. Wenn er sein Lied gesungen hat, fliegt er fröhlich davon, ohne eine Spur zu hinterlassen.
Genauso so wächst die Liebe. Gib sie, und warte nicht darauf, wie viel du dafür bekommen kannst. Ja, sie kommt! Sie kommt tausendfach zurück, aber sie kommt auf natürliche Weise. Sie kommt von selbst; man braucht sie nicht einzufordern. Wenn du Forderungen stellst, kommt sie nie. Wenn du sie forderst, hast du sie getötet. Deshalb gib sie! Fang gleich damit an.
Zu Beginn wird es dir schwer fallen, weil dir dein ganzes Leben lang beigebracht wurde, nichts zu geben, sondern etwas zu bekommen. Zuerst wirst du gegen deine eigene Rüstung kämpfen müssen. Deine Muskulatur ist hart geworden; dein Herz ist eingefroren; du bist kalt geworden. Am Anfang wird es schwierig sein, aber jeder Schritt wird zu einem nächsten Schritt führen, und allmählich kommt der Fluss ins Fließen.
Befreie dich zuerst von deinen Eltern. Indem du dich von deinen Eltern befreist, wirst du auch frei von der Gesellschaft; indem du dich von deinen Eltern befreist, wirst du auch frei von der Zivilisation, der Erziehung – von allem, denn deine Eltern stehen für all diese Dinge. Du wirst zu einem Individuum. Zum ersten Mal bist du nicht mehr ein Teil der Masse; du hast eine authentische Individualität. Du stehst auf eigenen Füßen. Das bedeutet Wachstum. Das bedeutet, erwachsen zu sein.
Ein Erwachsener ist jemand, der keine Eltern braucht. Ein Erwachsener ist jemand, der keinen braucht, an dem er sich festhält, an den er sich anlehnt. Ein Erwachsener ist jemand, der glücklich in seinem Alleinsein ist – sein Alleinsein ist wie ein Lied, ein Fest, das er feiert. Ein Erwachsener ist jemand, der mit sich selbst glücklich sein kann. Sein Alleinsein ist nicht Verlassenheit; seine Einsamkeit ist eins mit sich, ist meditativ.
Eines Tages musstest du aus dem Mutterleib herauskommen. Wärest du dort länger als neun Monate geblieben, dann wärst du gestorben – nicht nur du, auch deine Mutter wäre gestorben. Eines Tages musstest du aus dem Bauch deiner Mutter herauskommen; dann musstest du eines Tages aus dem Schoß deiner Familie herauskommen – auch ein Mutterschoß –, um zur Schule zu gehen. Und eines Tages musstest du die Umgebung der Schule verlassen – wieder ein Mutterschoß –, um in die weite Welt hinauszugehen. Der Mutterschoß hat viele Schichten, und aus jeder Schicht des Mutterschoßes muss man ausbrechen.
Dieser Prozess wird bei uns im Osten als die zweite Geburt bezeichnet. Wenn du deine zweite Geburt erlebt hast, bist du vollkommen frei von den Prägungen der Eltern. Und das Schöne dabei ist, dass nur ein solcher Mensch seinen Eltern dankbar sein kann. Es ist paradox, dass nur ein solcher Mensch seinen Eltern vergeben kann. Er empfindet Mitgefühl und Liebe für sie; er fühlt sehr viel für sie, weil sie ebenso wie er gelitten haben. Er ist nicht wütend auf sie, nein, überhaupt nicht. Er mag Tränen in den Augen haben, aber keinen Zorn auf die Eltern, sondern er wird alles tun, um seinen Eltern zu helfen, zu einer Fülle des Alleinseins zu gelangen, zu einem Höhepunkt des Alleinseins.
Werdet zu Individuen! Das ist der erste Schritt. Zweitens: Erwartet keine Perfektion; verlangt nichts, fordert nichts. Liebt ganz gewöhnliche Menschen. Nichts ist verkehrt mit gewöhnlichen Menschen. Gewöhnliche Menschen sind außergewöhnlich! Jeder Mensch ist so einzigartig; habt Respekt für diese Einzigartigkeit.
Drittens: Gebt. Und gebt, ohne Bedingungen zu stellen. Dann werdet ihr wissen, was Liebe ist. Ich kann sie nicht definieren. Ich kann euch den Weg zeigen, wie man sie wachsen lässt. Ich kann euch zeigen, wie man einen Rosenbusch pflanzt, wie man ihn gießt, wie man ihn düngt, wie man ihn schützt. Dann kommt eines Tages plötzlich aus heiterem Himmel die Rose, und dein Zuhause ist von ihrem Duft erfüllt. Genauso kommt die Liebe.
Liebe kann man nicht lernen;
man kann sie nicht kultivieren.
Eine kultivierte Liebe wäre keine Liebe.
Sie wäre keine wirkliche Rose,
lediglich eine Plastikblume.
Etwas zu lernen bedeutet,
dass etwas von außen kommt -
es ist kein inneres Wachstum.
Aber Liebe muss innerlich wachsen,
wenn sie echt und wirklich sein soll.
Liebe lernt man nicht, sondern sie wächst.
Was ihr nötig habt, ist nicht zu lernen, wie man liebt.
Die Hindernisse müssen beseitigt werden;
was im Weg steht, muss zerstört werden.
Wenn die Felsen aus dem Weg geräumt sind,
beginnt der Fluss zu fließen.
Er ist bereits da – unter vielen Steinen verborgen,
und auch die Quelle der Liebe ist schon da.
Sie ist dein eigentliches Wesen.
Ich habe mich immer darüber gewundert, wie viele Menschen zu mir kommen und sagen, dass sie Angst vor der Liebe haben. Was ist diese Angst vor der Liebe? Sie kommt daher, dass dein Ego beginnt zu verschwinden und zu schmelzen, wenn du jemanden wirklich liebst. Mit dem Ego kannst du nicht lieben; das Ego wird zum Hindernis. Und wenn du das Hindernis zwischen dir und dem Anderen beseitigen willst, sagt das Ego: „Das wird dein Tod sein! Pass auf!“
Der Tod des Egos ist nicht dein Tod. Der Tod des Egos ist deine Chance, wirklich zu leben! Das Ego ist nur eine tote Kruste, die dich umgibt. Sie muss zerbrochen und weggeworfen werden. Das Ego entsteht auf natürliche Weise, so wie sich auf der Kleidung eines Reisenden, auf seinem Körper Staub ansammelt und er ein Bad nehmen muss, um den Staub abzuwaschen. Genauso sammelt sich im Laufe der Zeit Staub an: der Staub unserer Erfahrungen, unseres Wissens, dessen, was wir erlebt haben – der Vergangenheit. Aus diesem Staub entsteht das Ego. Er sammelt sich an und wird zu einer Kruste um dich herum, die zerbrochen und weggeworfen werden muss. Man muss jeden Tag ein Bad nehmen, eigentlich jeden Moment, damit diese Kruste niemals zum Gefängnis wird.
Es ist hilfreich zu verstehen, woher das Ego kommt, um seine Wurzeln zu verstehen.
Bei der Geburt ist ein Kind vollkommen hilflos, ganz besonders das menschliche Kind. Es kann ohne die Hilfe von anderen nicht überleben. Die meisten Kinder von Bäumen, Tieren, Vögeln können ohne die Eltern überleben; sie können ohne eine Familie, ohne eine Gesellschaft überleben. Selbst wenn manchmal Hilfe benötigt wird, ist es sehr wenig – ein paar Tage am Anfang, allenfalls ein paar Monate. Aber ein menschliches Kind ist so hilflos, dass es jahrelang von anderen abhängig ist. Dort muss man nach den Wurzeln suchen.
Warum entsteht durch Hilflosigkeit das menschliche Ego? Das Kind ist hilflos, es ist von anderen abhängig, und der unwissende Verstand des Kindes interpretiert diesen Umstand so, als sei es der Mittelpunkt der ganzen Welt. Das Kind denkt: „Immer wenn ich weine, kommt meine Mutter sofort herbeigelaufen; immer wenn ich hungrig bin, brauche ich nur ein Zeichen geben, und schon bekomme ich die Brust. Wenn ich mich nass mache, brauche ich nur ein bisschen zu weinen, und schon kommt jemand und wechselt meine Windeln.“ Das Kind lebt wie ein Kaiser. Eigentlich ist es vollkommen hilflos und abhängig, und Vater und Mutter, die Familie und alle, die sich kümmern, helfen ihm zu überleben. Sie sind nicht von dem Kind abhängig – es ist von ihnen abhängig. Doch im Geist des Kindes sieht es so aus, als sei es der Mittelpunkt der Welt, als sei die ganze Welt nur für das Kind da.
Und die Welt des Kindes ist am Anfang natürlich sehr klein. Sie besteht aus der Mutter und vielleicht anderen Personen, die es betreuen, und dem Vater – am Rande. Das ist die ganze Welt des Kindes. Diese Menschen lieben das Kind. Und das Kind wird immer egoistischer. Es fühlt sich als das Zentrum der Existenz, und auf diese Weise entsteht das Ego. Durch Abhängigkeit und Hilflosigkeit wird das Ego gebildet.
Eigentlich ist die wahre Situation des Kindes genau das Gegenteil von dem, was es denkt. Es ist nicht wirklich gerechtfertigt, ein solches Ego zu entwickeln. Doch das Kind ist völlig unwissend; es ist nicht in der Lage zu verstehen, wie komplex die Dinge sind. Es kann nicht wissen, dass es hilflos ist, es denkt, es sei ein Diktator!
Es wird zu Napoleon, Alexander dem Großen, Adolf Hitler – alle Präsidenten, Ministerpräsidenten, und Diktatoren sind eigentlich nur kindisch. Sie versuchen die Situation wiederherzustellen, die sie als Kind erlebt haben. Sie wollen im Mittelpunkt des gesamten Daseins stehen. Mit ihnen soll die Welt leben und sterben. Die ganze Welt ist ihre Peripherie, und sie stehen im Zentrum; der Sinn des Lebens selbst liegt in ihnen verborgen.
Gewiss ist für das Kind diese Interpretation von Natur aus richtig, denn wenn die Mutter es anschaut, erkennt es in ihren Augen, welche Bedeutung es für ihr Leben hat. Wenn der Vater nach Hause kommt, spürt das Kind, dass es der Sinn seines Lebens ist. Es dauert drei oder vier Jahre, und die ersten Jahre im Leben sind die wichtigsten. Nie wieder wird es im Leben eines Menschen eine Zeit geben, die ein solches Potenzial in sich birgt.
Die Psychologen sagen, dass nach den ersten vier Jahren die Entwicklung des Kindes beinahe abgeschlossen ist. Das ganze Muster ist festgelegt. In seinem restlichen Leben wiederholt man dieselben Muster in verschiedenen Situationen. Und bis zum siebten Lebensjahr sind alle Verhaltensweisen des Kindes festgelegt – sein Ego ist geprägt. Jetzt geht es nach draußen in die Welt, und überall begegnet es Problemen, Millionen von Problemen! Sobald du dich aus dem Schoß der Familie herausbewegst, entstehen Probleme, weil sich niemand die gleiche Mühe mit dir macht wie deine Mutter, niemand sorgt sich so sehr um dich, wie es dein Vater getan hat. Stattdessen stößt du überall auf Gleichgültigkeit, und das tut dem Ego weh.
Doch nun ist das Muster festgelegt. Ob es weh tut oder nicht, das Kind kann das Muster nicht mehr ändern – sein Wesen ist geprägt. Es wird mit anderen Kindern spielen und versuchen, sie zu beherrschen. Es wird zur Schule gehen und versuchen, anderen überlegen zu sein, der Erste in der Klasse zu sein, der wichtigste Schüler zu sein. Vielleicht glaubt es an seine Überlegenheit, wird aber bald feststellen, dass die anderen Kinder genauso denken. Es kommt zum Konflikt – wo Egos sind, gibt es Streit und Kampf. Dann wird dies zur Geschichte deines ganzen Lebens: Du bist umgeben von Millionen von Egos, die genauso sind wie deines, und jedes versucht zu kontrollieren, manövrieren, überlegen zu sein – durch Reichtum, Macht, Politik, Wissen, Kraft, Lügen, Verstellung, Heuchelei. Auch mit Religion und Moralvorstellungen versucht man andere zu dominieren und zu zeigen: „Ich bin der Mittelpunkt der Welt.“
Das ist die Wurzel aller Probleme der Menschen untereinander. Aufgrund dieser Vorstellung bist du immer im Konflikt oder Streit mit jemandem. Dabei sind die anderen gar nicht deine Feinde – alle anderen sind genauso wie du. Ihr sitzt im selben Boot. Die Situation ist für alle anderen genau dieselbe; sie sind auf die gleiche Weise aufgewachsen.
Es gab im Westen eine bestimmte Schule von Psychoanalytikern, die vorgeschlagen hat, dass es auf der Welt erst dann Frieden geben wird, wenn Kinder ohne ihre Eltern aufwachsen. Es ist ein Stück Wahrheit in dem, was diese Psychologen vorschlagen, aber es ist eine sehr gefährliche Idee. Denn wenn Kinder ohne Vater und Mutter in Heimen aufwachsen und ohne jede Liebe mit Gleichgültigkeit behandelt werden, haben sie vielleicht nicht Probleme mit dem Ego, aber sie werden andere Probleme haben, die noch schädlicher und gefährlicher sind. Wenn ein Kind in einer völlig gleichgültigen Atmosphäre aufwächst, wird es keine Mitte haben. Es wird zu einem Mischmasch, unbeholfen, es weiß nicht, was es ist. Es wird keine Identität haben. Es würde furchtsam und verängstigt und nicht in der Lage sein, auch nur einen Schritt ohne Angst zu tun, weil es von niemandem geliebt worden ist. Natürlich wäre auch kein Ego da, aber ohne Ego hat der Mensch keine Mitte. Er kann kein Buddha werden; er wäre nur dumpf und verkrüppelt und immer ängstlich.
Du brauchst Liebe, um keine Angst zu spüren, weil sie dir das Gefühl vermittelt, dass du angenommen bist, dass du nicht nutzlos bist, dass du nicht auf dem Schrottplatz landest.
Wenn Kinder in einer Situation aufwachsen, in der Liebe fehlt, werden sie kein Ego entwickeln, das stimmt. Es wird nicht so viel Kampf und Streit in ihrem Leben geben. Aber sie werden überhaupt nicht in der Lage sein, für sich selbst einzutreten. Sie werden immer auf der Flucht sein, andere Menschen meiden und sich in ihrer eigenen Höhle verstecken. Sie werden keine Buddhas, sie werden keine Lebendigkeit ausstrahlen, sie werden nicht in ihrer Mitte sein und nicht entspannt in sich selbst ruhen. Sie sind einfach aus ihrer Mitte herausgeworfen. Auch das wäre keine gute Situation.
Ich halte nichts von diesen Psychologen. Mit ihrem Ansatz würden Roboter erzeugt, aber keine Menschen – und Roboter haben natürlich keine Probleme. Oder man würde Menschen hervorbringen, die eher wie Tiere sind. Dann gäbe es auch weniger Angst, weniger Magengeschwüre, weniger Krebs, aber dies zu erreichen hat keinen Wert, wenn es bedeutet, dass du nicht zu höheren Gipfeln des Bewusstseins gelangen kannst. Stattdessen würdest du nach unten fallen, es wäre eine rückläufige Entwicklung. Wenn du wie ein Tier wirst, leidest du natürlich weniger, weil du weniger bewusst bist. Und wenn du ein Stein oder Felsen bist, ist gar keine Angst mehr da, denn es ist keiner da, der sich ängstlich fühlt, der Qual empfindet. Aber das zu erreichen ist wertlos. Man muss wie ein Gott werden, nicht wie ein Stein. Und damit meine ich, dass man absolut bewusst ist und dennoch keine Sorgen, keine Ängste, keine Probleme hat; dass man das Leben genießt wie die Vögel, es feiert und singt wie die Vögel – nicht durch Regression, sondern durch Weiterentwicklung zu einem Optimum an Bewusstsein.
Das Kind sammelt ein Ego an – das ist natürlich; daran kann man nichts ändern. Man muss es akzeptieren. Aber später braucht man es nicht mehr mit sich herumzuschleppen. Ein Kind braucht das Ego am Anfang, um sich angenommen, geliebt und willkommen zu fühlen, um zu spüren, dass es ein geladener Gast und kein Zufall ist. Der Vater, die Mutter, die Familie und die Wärme, die das Kind umgibt, helfen ihm, stark zu werden, verwurzelt zu sein und mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen. Das Ego ist nötig – es gibt ihm Schutz, es ist wie die Schale eines Samens. Doch die Schale sollte nicht der höchste Wert sein, sonst wird der Samen sterben. Wenn der Schutz zu lange bleibt, wird er zum Gefängnis. Der Schutz muss ein Schutz bleiben, solange er gebraucht wird; doch wenn der Augenblick kommt, in dem die harte Schale in der Erde stirbt, sollte sie natürlicherweise sterben, damit der Samen sprießen und das Leben geboren werden kann.
Das Ego ist nur eine beschützende Schale, die das Kind braucht, weil es hilflos ist. Das Kind braucht es, weil es schwach ist; das Kind braucht es, weil es verletzlich ist und es unzählige Kräfte gibt, die auf es einwirken. Es braucht Schutz, ein Zuhause, eine Basis. Die ganze Welt mag gleichgültig sein, aber das Kind kann immer zu seinem Zuhause hinschauen und von dort seine Bedeutung herleiten.
Doch mit der Bedeutung kommt das Ego. Das Kind wird egoistisch, und mit diesem Ego entstehen sämtliche Probleme, mit denen du zu tun hast. Dieses Ego wird nicht zulassen, dass du dich verliebst. Dieses Ego möchte, dass alle nach deiner Pfeife tanzen; es wird nicht zulassen, dass du dich irgendjemandem hingibst – und Liebe geschieht nur, wenn du dich hingibst. Wenn du einen Anderen zwingst, sich dir hinzugeben, ist es abscheulich und destruktiv. Es ist keine Liebe. Und ohne Liebe ist dein Leben ohne Wärme, es hat nichts Poetisches. Es mag prosaisch sein, mathematisch, logisch, rational. Aber wie kann man ohne Poesie leben?
Prosa ist okay, Rationalität ist okay, nützlich und nötig, aber ein Leben aus reiner Vernunft und Logik kann nicht gefeiert werden, es wird niemals ein Fest sein. Und wenn das Leben nicht festlich ist, ist es langweilig. Poesie gehört dazu, doch für das Poetische musst du dich hingeben. Du musst das Ego abwerfen. Wenn du das tun kannst, wenn du es auch nur für wenige Augenblicke zu Seite legen kannst, wird ein Hauch des Schönen, des Göttlichen in dein Leben kommen. Ohne Poesie kannst du nicht wirklich leben; du kannst nur existieren. Liebe ist Poesie. Und wenn Liebe nicht möglich ist, wie kannst du dann andächtig, meditativ und bewusst werden? Es ist beinahe ausgeschlossen. Ohne meditative Bewusstheit bleibst du nur ein Körper und wirst dir deiner innersten Seele nicht bewusst. Nur mit Andacht, in tiefer Meditation und Stille erreichst du die Gipfel. Diese andächtige Stille, diese meditative Bewusstheit ist der höchste Gipfel der Erfahrung – doch die Liebe öffnet die Tür dorthin.
Carl Gustav Jung hat einmal gesagt – nachdem er sein Leben lang Tausende von Fällen kranker, psychisch verkrüppelter, geistig verwirrter Menschen untersucht hatte –, ihm sei noch nie ein psychisch kranker Mensch begegnet, dessen wahres Problem nach dem vierzigsten Lebensjahr kein spirituelles Problem ist. Es gibt einen Rhythmus im Leben, und im Alter über vierzig kommt eine neue Dimension zutage, die spirituelle Dimension. Wenn du damit nicht richtig umgehen kannst, wenn du dann nicht weißt, was zu tun ist, wirst du krank; du wirst ruhelos. Das ganze menschliche Wachstum ist eine stetige Entwicklung. Wenn du einen Schritt verpasst, unterbrichst du die Entwicklung.
Das Kind sammelt das Ego an, und wenn es nie lernt, das Ego zur Seite zu legen, kann es nicht lieben. Es kann sich mit niemandem entspannen. Das Ego liegt ständig im Kampf. Du sitzt vielleicht ganz ruhig da, aber dein Ego ist die ganze Zeit am Kämpfen und sucht nach Wegen, wie es die Oberhand gewinnt, wie es diktatorisch sein und der Herrscher der Welt werden kann. Dadurch entstehen überall Probleme, in Freundschaften, beim Sex, in der Liebe, in der Gesellschaft – überall gibt es Konflikte. Selbst mit den Eltern, die einem dieses Ego verpasst haben, liegt man im Konflikt. Nur selten vergibt ein Sohn seinem Vater, vergibt eine Frau ihrer Mutter. Es kommt sehr selten vor.
Bei dem Mystiker George Gurdjieff stand an einer Wand des Raums, wo er sich mit seinen Schülern traf, der folgende Satz geschrieben. „Wenn du noch nicht mit deinem Vater und deiner Mutter Frieden gemacht hast, dann geh wieder. Ich kann dir nicht helfen.“ Warum? Weil das Problem von dort herkommt und auch dort gelöst werden muss. Deshalb heißt es in allen alten Traditionen, man soll seine Eltern lieben, man soll seine Eltern ehren, soweit es möglich ist. Denn dort entsteht das Ego, das ist sein Boden. Löse es dort, sonst wird es dich überall verfolgen.
Auch die Psychoanalytiker sind zu dem Schluss gekommen, dass sie nichts anderes zu tun brauchen, als dich zu den Problemen, die du mit deinen Eltern hattest, zurückzuführen und zu versuchen, sie irgendwie zu lösen. Wenn du den Konflikt mit deinen Eltern lösen kannst, verschwinden viele andere Probleme einfach, weil sie auf demselben grundlegenden Konflikt basieren.
So ist zum Beispiel ein Mann, der sich mit seinem Vater nicht versteht, nicht in der Lage sich mit seinem Chef zu verstehen – niemals, denn der Chef ist eine Vaterfigur. Der kleine Konflikt mit deinen Eltern spiegelt sich ständig in all deinen Beziehungen wider. Wenn du dich mit deiner Mutter nicht verstehst, kannst du dich auch mit deiner Frau nicht verstehen, denn sie steht für alle Frauen. Du kannst dich mit Frauen überhaupt nicht entspannen, denn deine Mutter ist die erste Frau, sie ist dein erstes Frauenmodell. Wo immer du eine Frau triffst, ist auch deine Mutter, und unterschwellig besteht die Beziehung weiter.
Das Ego wird in der Beziehung mit Mutter und Vater geboren, und es muss dort bewältigt werden. Sonst schneidest du ständig an den Ästen und Blättern des Baums herum, und die Wurzel bleibt unangetastet. Wenn du mit deinem Vater und deiner Mutter Frieden geschlossen hast, hast du Reife erlangt. Nun brauchst du kein Ego mehr. Nun verstehst du, dass du hilflos warst, dass du von anderen abhängig warst, dass du nicht der Mittelpunkt der Welt warst. Stattdessen warst du vollkommen abhängig und hättest sonst nicht überleben können.
Mit diesem Verständnis verschwindet das Ego allmählich, und sobald du mit dem Leben nicht mehr im Konflikt stehst, wirst du locker und natürlich – du entspannst dich. Dann lässt du dich tragen. Die Welt ist nicht mehr voller Feinde, sondern eine Familie, eine organische Einheit. Die Welt ist nicht gegen dich; du kannst dich von ihr tragen lassen. Wenn man merkt, dass das Ego Unsinn ist, dass es keinen Grund hat zu existieren, wenn man merkt, dass das Ego nur ein kindischer Traum ist, ein Missverständnis aus Unwissenheit, dann wird man einfach egolos.
Es gibt Leute, die zu mir kommen und fragen: „Wie verliebt man sich? Gibt es einen Weg es zu lernen?“
Wie verliebt man sich? Sie fragen nach einem Weg, einer Methode, einer bestimmten Technik. Sie verstehen nicht, was sie da fragen. Sich zu verlieben heißt, dass kein Weg mehr da ist, keine Methode, keine Technik. Deshalb heißt es (im Englischen) „falling in love“ – in die Liebe fallen. Du hast es nicht mehr unter Kontrolle, sondern du fällst einfach hinein.
Deshalb sagen Leute, die sehr kopflastig sind, Liebe sei blind. Dabei hat nur die Liebe Augen, nur sie kann sehen. Aber sie sagen: Liebe macht blind. Und wenn du verliebt bist, denken sie, du bist verrückt geworden. Für einen Verstandesmenschen sieht sie verrückt aus, denn der Verstand ist ein großer Manipulator. Jede Situation, in der man die Kontrolle verliert, sieht für den Verstand gefährlich aus.
Doch es gibt eine Welt des menschlichen Herzens, es gibt eine Welt des menschlichen Seins und Bewusstseins, wo keine Technik mehr möglich ist.
Alle Technologien sind nur mit Materie möglich. Für das Bewusstsein sind keine Techniken möglich, und auch Kontrolle ist unmöglich. Schon allein das Bemühen, etwas zu kontrollieren oder etwas zu bewirken, ist egoistisch – eine Sache des Egos.
Viele Leute haben mich gefragt, wie man für ein Kind eine liebevolle Atmosphäre schafft, damit man ihm helfen kann zu wachsen, ohne sein natürliches Potenzial zu beeinträchtigen.
Einem Kind zu helfen ist immer falsch. Schon der Gedanke zu helfen ist nicht richtig. Das Kind braucht deine Liebe, nicht deine Hilfe. Das Kind braucht Nahrung, Unterstützung, aber keine Hilfe. Das natürliche Potenzial eines Kindes ist unbekannt, deshalb gibt es keinen richtigen Weg ihm zu helfen sein natürliches Potenzial zu verwirklichen. Man kann nicht helfen, wenn das Ziel unbekannt ist. Alles, was man tun kann ist, sich nicht einzumischen. Aber tatsächlich mischt sich jeder bei jedem im Namen der „Hilfe“ ein; und weil der Name so schön ist, widerspricht keiner. Natürlich ist das Kind so klein und so sehr von dir abhängig, dass es sich nicht wehren kann.
Die Leute um dich herum sind alle so wie du. Auch ihnen wurde von ihren Eltern so geholfen, wie dir geholfen wurde. Auch sie haben ihr natürliches Potenzial nicht verwirklicht ebenso wenig wie du. Die ganze Welt kommt zu kurz, trotz aller Hilfe von Eltern, von der Familie, von Verwandten, Lehrern, Priestern. Im Grunde ist jeder so sehr mit Hilfe überladen worden, dass unter dieser Last kein Potenzial verwirklicht werden kann – nicht einmal ein unnatürliches, geschweige denn ein natürliches! Man kann sich nicht bewegen; das Gewicht, welches jeder auf den Schultern trägt, ist so schwer wie der Himalaja!
Allen Menschen um dich herum wurde geholfen, um das zu werden, was sie sind – eine großartige Hilfe. Dir hat man geholfen, und jetzt willst auch du deinen Kindern helfen? Alles, was du tun kannst, ist liebevoll und warmherzig zu sein, sie zu hegen und zu akzeptieren. Das Kind bringt ein unbekanntes Potenzial mit, und es gibt keine Möglichkeit herauszubekommen, wie dies genau ist. Deswegen ist es auch unmöglich vorzuschlagen: „Hilf dem Kind auf diese oder jene Weise.“ Jedes Kind ist einzigartig – also kann es keinerlei Regeln geben, die für jedes Kind gelten.
Der richtige Weg ist es deshalb, dem Kind überhaupt keine Hilfe zu geben. Wenn du wirklich Mut hast, dann hilf dem Kind bitte nicht. Liebe es und sorge für das Kind. Lass es tun, was es tun will. Lass es gehen, wohin es gehen will. Dein Verstand wird immer wieder in Versuchung geraten, sich einzumischen, und das mit guten Ausreden. Der Verstand findet immer Wege, etwas zu rationalisieren: „Wenn du jetzt nicht eingreifst, könnte es gefährlich werden. Das Kind könnte in den Brunnen fallen, wenn du es nicht zurückhältst.“ Aber ich sage: Es ist besser, es in den Brunnen fallen zu lassen, als ihm zu helfen und es zu verderben.
Es kommt sehr selten vor, dass ein Kind in den Brunnen fällt, und selbst dann wird es nicht sterben; man kann es wieder herausholen. Und wenn du dir wirklich zu große Sorgen machst, kann man den Brunnen abdecken; aber hilf dem Kind nicht, misch dich nicht ein. Der Brunnen kann eingezäunt werden, aber halte das Kind nicht zurück. Deine eigentliche Sorge sollte darin bestehen, die Gefahren zu beseitigen, aber nicht dem Kind im Wege zu stehen. Lass es seinen Weg gehen.
Man muss einige wichtige Wachstumsmuster verstehen. Das Leben hat Siebenjahreszyklen, es bewegt sich in Zyklen von sieben Jahren, so wie sich die Erde in 24 Stunden einmal um ihre Achse dreht. Niemand weiß, warum es nicht 25 Stunden sind oder 23. Es gibt keine Antwort darauf, es ist einfach eine Tatsache. Fragt mich also nicht, warum sich das Leben in Siebenjahreszyklen bewegt. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es sich in Siebenjahreszyklen bewegt, und wenn man diese Zyklen versteht, versteht man viel besser, wie das Wachstum des Menschen verläuft.
Die ersten sieben Jahre sind die wichtigsten, weil in dieser Zeit das Fundament für das Leben gebildet wird. Deshalb sind alle Religionen sehr besorgt um die Kinder – um sie so schnell wie möglich einzufangen. Diese ersten sieben Jahre sind die Jahre, in denen du geprägt und mit allen möglichen Ideen vollgestopft wirst, welche