Liebesgeflimmer 2 - Annalena Schramm - E-Book

Liebesgeflimmer 2 E-Book

Annalena Schramm

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Beschreibung

Seit seiner unerwarteten Rückkehr ist Annalena total durch den Wind. Soll sie ihm noch mal eine Chance geben und damit das Wagnis erneut eingehen oder lieber die Finger von ihm lassen, um sich vor den Schatten der Vergangenheit zu schützen? Die Entscheidung liegt allein bei ihr! Doch egal wie Annalena sich entscheidet - in jedem Fall ist das Drama auch dieses Mal wieder vorprogrammiert! Das Abenteuer geht also weiter und bringt wieder eine ganze Menge Aufregung, unerwartete Wendungen und großes Gefühlschaos mit sich. Bist du bereit für den zweiten Teil dieser packenden Liebesgeschichte? Dann nichts wie los! Stürz dich mit Annalena ins Liebesgeflimmer!

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Playlist

„Memories“ von Conan Gray

„Damage Done” von den Sea Girls

„Superlike“ von The Academic

„The Way It Was“ von The Killers

„Aftertaste“ von The Academic

„Red Flags“ von Mimi Webb

„Immer Immer Gleich“ von Mark Forster

„Fighting with Myself“ von Declan J Donovan

„Toxisch“ von Michèl von Wussow

„I Know“ von Tom Odell

„Vertrauen zu gewinnen,

dauert Jahre,

es zu verlieren, nur Sekunden.“

Aus tiefstem Herzen für

Jonas, meine erste große Liebe

Severin, einen guten Freund

Johannes, der das Herz am rechten Fleck hat

Gideon, der mir ein Rätsel ist

Besonders danken möchte ich meiner besten

Freundin Jasmin sowie meiner Mama.

Ihr seid unersetzlich!

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der Beginn einer großartigen Freundschaft

Er ist zurück

Ein großes Rätsel

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser, ganz herzlich heiße ich euch willkommen zur Fortsetzung meines Liebesdramas und ich kann euch jetzt schon sagen: Macht euch auf etwas gefasst! Ich freue mich wirklich sehr, dass ihr euch dazu entschlossen habt, mich erneut auf meiner Reise zu begleiten, die weiterhin viel Drama, Emotionen, Hoch- und Tiefpunkte, unerwartete Geschehnisse sowie natürlich die Liebe beinhaltet.

Mit dem Schreiben meines ersten Buches konnte ich Kapitel für Kapitel meine Vergangenheit abschließen und war am Ende schließlich an dem Punkt angelangt, ein neues Lebenskapitel beginnen zu können. Doch gerade einmal drei Wochen, nachdem mein Buch endlich fertig war, stand er mit einem Liebesbrief in der Hand vor meiner Tür: Er ist zurück!

Doch beginnen wir von vorne …

Der Beginn einer großartigen Freundschaft

Severin

Kleine Planänderung

Sicherlich erinnert ihr euch noch an Severin, den Jungen aus meinem Wohnheim. Ich hatte die Sache zwischen uns beendet, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Das war vielleicht hart! Ich wollte ihn schließlich nicht verletzen. Besonders doof war die Situation, dass wir immer noch im gleichen Gebäudeflügel wohnten. Da lief man sich früher oder später über den Weg. Glücklicherweise hatte er die Nachricht jedoch ganz gut aufgenommen - fast schon etwas zu gut. Freundschaft war für ihn also völlig okay. Er wollte sogar weiterhin zusammen unsere gemeinsame Serie schauen, was ich dann doch etwas komisch gefunden hätte. Aber war das für ihn wirklich in Ordnung oder versuchte er lediglich seine Kränkung bewusst zu überspielen? Ich konnte es nicht einschätzen.

Am nächsten Tag war ich bereits drauf und dran gewesen ihn zu fragen, wie es ihm denn gehe. Jedoch wollte ich damit nicht noch zusätzlich Salz in die Wunde streuen.

Zwei Tage nach unserem letzten Gespräch hatte meine Freundesgruppe einen Spieleabend geplant, zu dem ich Severin bereits eingeladen hatte. Ich konnte ihn nun schlecht wieder ausladen. Geplant war, sich im Park zu treffen und ein Exit-Spiel zu spielen. Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass Severin tatsächlich kommen würde. Sicherlich musste er die Sache für sich erst einmal verarbeiten und wollte mich vorerst nicht sehen. Doch zu meinem großen Erstaunen kam er. Ich war innerlich etwas aufgewühlt. Ich konnte nicht einschätzen, wie es werden würde, wenn wir uns wiedersahen und vor allem, wie er auf mich reagieren würde. Zu meiner Erleichterung war das Zusammentreffen im Beisein der Gruppe.

Im Nachhinein waren meine Bedenken jedoch vollkommen ungerechtfertigt gewesen. Er behandelte mich genauso wie auch die anderen aus der Gruppe und ließ sich nichts anmerken. Im Gegenteil: Voller Eifer löste er die Rätsel und koordinierte mehr oder weniger das gesamte Spiel. Erst da fiel mir auf, wie schlau er eigentlich war.

Weil es irgendwann zu dunkel war, um weiterzuspielen, und auch die Mücken ziemlich lästig wurden, wechselten wir in eine unserer Wohnungen, wo wir zu pokern begannen. Es lief richtig gut bei mir. Ich hatte das meiste Geld von allen und gewann auch noch immer mehr dazu. Tja, Glück im Spiel, Pech in der Liebe, wie man so schön sagt. Obwohl ich eigentlich gar kein Pech in der Liebe hatte, sondern lediglich meine Gefühle verrücktspielten und nicht das machten, was sie eigentlich sollten - nämlich den Richtigen lieben. Doch so war es nun einmal. Aber zurück zum Spiel: Im Gegensatz zu mir lief es bei Severin nicht so gut. Er hatte fast keine Coins mehr, da er bereits alles verspielt hatte und zwar in den Duellen gegen mich. Sobald sich für ihn eine Möglichkeit bot, sich mit mir zu duellieren, nutzte er diese. Doch nicht etwa aus Hass, sondern weil er mich ärgern wollte. Er warf mir dann immer neckische Blicke zu und fand es überaus amüsant mich herauszufordern - ganz nach dem Motto: Was sich liebt, das neckt sich. Ich schob es auf die Cocktails, die es an diesem Abend gab, wovon ich allerdings nicht so viel trinken konnte, beziehungsweise wollte. Am nächsten Tag hatte ich nämlich ein Telefoncasting für eine Kleindarstellerrolle. Das war mir sehr wichtig. Auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass ich keine Chance hatte, diese Rolle zu bekommen, schmiedeten meine Freunde bereits Pläne, die Premiere ganz groß als Public Viewing zu feiern. Ich fand das sehr amüsant und konnte die Idee nur belächeln. Ich würde die Rolle sowieso nicht bekommen. Schließlich hatte ich keine Schauspielausbildung und bis zu dem Zeitpunkt auch noch keine Sprechrolle. Demnach war ich eh so gut wie raus.

Am nächsten Tag war dann das Casting und was soll ich sagen: Ich bekam die Rolle! Ich konnte es kaum fassen. Das war der Wahnsinn! Und tatsächlich erkundigte sich Severin noch am selben Tag, ob ich die Rolle bekommen hätte. Er war schon sehr aufmerksam. Aber dass er mich extra danach fragte, erstaunte mich. Und so kam ich der großen Premiere natürlich nicht mehr aus. Mist, das hatte ich nicht bedacht! Und dann handelte es sich ausgerechnet auch noch um eine Szene, in der ich mit dem süßesten Typen der ganzen Serie flirten musste.

An diesem Abend schlief ich glücklich und zuversichtlich ein. Zum einen wegen der Rolle, zum anderen, weil sich die Sache mit Severin nun doch noch in Wohlgefallen aufgelöst zu haben schien. Ich hatte ein gutes Gefühl.

Doch das war noch nicht das Ende der Geschichte.

Der Verkupplungsversuch

Kurze Zeit später, nachdem Severin und ich weiterhin über WhatsApp Kontakt hatten, kam folgende Nachricht:

„Hast du am Freitag schon etwas vor?

Johannes kommt vorbei und ich würde ein

paar Cocktails machen.“

Mein erster Gedanke dazu war: „Stör ich da nicht?“ Doch Sevi meinte, er hätte mich nicht gefragt, wenn ich stören würde. Stimmt, das war ein Argument! Dennoch war ich mir unsicher. Severin traf sich schließlich nur mit einem einzigen Kumpel. Die wollten doch sicherlich Männergespräche führen.

Apropos Kumpel: Wer war Johannes eigentlich? Bisher hatte ich noch nichts von ihm gehört. Doch das würde ich dann am Freitag erfahren, denn ich beschloss zuzusagen. Das würde unserer Freundschaft sicherlich guttun! Allerdings würde ich erst etwas später dazustoßen. Ich hatte nämlich zuvor noch ein paar Dinge in der Stadt zu erledigen.

Als ich dann am Freitagabend vor Severins Tür stand, wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Vorsichtig klopfte ich. Severin öffnete mir die Tür und begrüßte mich mit einer Umarmung. Während ich noch in seiner Umarmung hing, sah ich seinen Kumpel bereits aus dem Zimmer lugen. Das musste Johannes sein. Er sah echt nett aus und machte einen sympathischen ersten Eindruck auf mich. Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen und den Raum betreten hatte, kam mir Johannes auch schon mit offenen Armen entgegen, stellte sich mit „Hey, ich bin Jojo“ vor und gab mir zur Begrüßung ein Küsschen rechts, ein Küsschen links, auf die Backe. Von dieser Begrüßung war ich im ersten Moment etwas überrumpelt. Damit hatte ich nicht gerechnet - sogar mit Küsschen -, fand es aber ziemlich süß. Doch nicht nur sein Willkommensgruß war cute, sondern auch sein Dialekt. Johannes hatte zudem etwas sehr Charmantes an sich und war ein echter Gentleman - das erkannte ich sofort!

Nachdem ich so lieb empfangen wurde, bot mir Severin gleich einen Cocktail an.

„Was trinkt ihr denn?“, wollte ich wissen.

„Wir haben noch auf dich gewartet“, gab Sevi mir zur Antwort.

Das hatten sie doch nicht wirklich!? Ich war fast zwei Stunden später gekommen und sie hatten tatsächlich auf mich gewartet? Jetzt fühlte ich mich fast etwas schlecht. Demnach kam ich aber auch nicht mehr aus, einen Cocktail mitzutrinken.

Sevi öffnete die Cocktailliste auf seinem Bildschirm. Ganz unten stand immer noch mein Cocktail. Ihr erinnert euch sicher - Sevi hatte mir damals einen Cocktail kreiert, der nun meinen Namen beziehungsweise Spitznamen trägt: Leni. Natürlich entschied ich mich - wie sollte es auch anders sein - für den Leni-Cocktail.

Während Sevi die Cocktails zubereitete, kam ich mit Johannes ins Gespräch. Die beide kannten sich von früher und waren im gleichen Freundeskreis. Er war etwas älter als ich und kam aus Wien. Daher also dieser charmante Dialekt!

Johannes hatte schwarzes, kurzes Haar und ein Tattoo in Form eines Wolfes auf seinem Oberarm. Dass er sehr abenteuerlustig, aktiv und sportlich war, sah man an seinen Hobbies. Er konnte angeblich sogar einen Backflip aus dem Stand sowie einen Handstand. Das wollte ich sehen! Doch so leicht machte er es mir nicht. Da musste ich schon eine Gegenleistung erbringen und was sollte diese auch anderes sein als singen.

Na toll! Da hatte ihm Severin offensichtlich die Geschichte von unserem Kennenlernen erzählt. Da hatte ich ja einen tollen ersten Eindruck bei Johannes hinterlassen … Aber ich würde den Handstand nur sehen, wenn ich auch dieses Mal Karaoke singen würde.

Zuerst zögerte ich. Eigentlich hatte ich das nicht vorgehabt. Aber was solls! Ich wollte mir den Handstand schließlich nicht entgehen lassen. Und das hatte sich auch gelohnt! Unglaublich, wie sich Johannes aus dem Stand ohne Schwung zu holen nach oben stemmte - lediglich mit der Kraft seiner Muskeln. Ich war beeindruckt!

Nun kam ich natürlich nicht mehr aus, meinen Wetteinsatz zu erbringen. Doch allein singen war langweilig. Ich wollte schon, dass auch die anderen beiden mitsangen und startete deshalb das Lied „Expresso & Tschianti“ von Josh. Das war mein Gute-Laune-Song und war dafür prädestiniert, lauthals mitzusingen.

Ich war mir sicher, Johannes würde das Lied gefallen, denn es wurde von einem österreichischen Sänger gesungen. Doch da hatte ich mich gewaltig getäuscht! Er fand das Lied nämlich schrecklich. Der Sänger spricht nämlich in dem Lied typisch italienische Wörter bewusst falsch aus. Und das ertrug Johannes gar nicht. Er konnte sich das Lied nicht anhören. Echt schade, denn ich feierte den Song total. Doch nun wusste ich zumindest, wie ich ihn ärgern konnte …

Sicherlich fragt ihr euch nun, was denn hier der Verkupplungsversuch sein sollte - schließlich ist dies die Überschrift des Kapitels. Wieso hätte mich Sevi mit Johannes verkuppeln sollen, wo er doch noch vor Kurzem selbst etwas von mir wollte? Das machte doch keinen Sinn!

„Und woran konnte ich überhaupt festmachen, dass es wirklich ein Verkupplungsversuch war?“, werdet ihr euch sicher fragen. Ganz einfach: Sevi sagte mir das direkt ins Gesicht. Wie sich das zugetragen hat? Daran war allein der Long Island Iced Tea schuld …!

Noch immer besaß ich wenig Erfahrung, was Cocktails betraf. Begeistert erzählten mir die Jungs von einem ziemlich starken und anscheinend auch gefährlichen Cocktail: dem Long Island Iced Tea. Noch nie zuvor hatte ich davon gehört - geschweige denn, diesen probiert. Doch das würde sich heute ändern!

Sevi bereitete für uns drei ebendiesen Cocktail zu. Ich hatte etwas Bedenken: Sollte ich den wirklich probieren? War mir der nicht zu stark? Na ja, ein Cocktail würde schon nicht so schlimm sein. Es war schließlich nur ein Cocktail wie jeder andere auch.

Doch da hatte ich mich gewaltig getäuscht! Der Long Island Iced Tea bestand fast ausschließlich aus hochprozentigem Alkohol mit lediglich einem kleinen Schuss Cola. Das Gefährliche daran: Man schmeckte den Alkohol nicht heraus. Die Mischung war so konzipiert, dass der Cocktail nach normalem Eistee schmeckte.

Vorsichtig begann ich an meinem Getränk zu nippen. Was ich nicht mit einkalkuliert hatte und im Nachhinein ein großer Fehler war: Ich hatte zuvor nichts gegessen. Nach nur wenigen Schlucken entfaltete der Drink bereits seine Wirkung. Dabei hatte ich noch nicht einmal viel getrunken. Den Cocktail im Verlauf des Abends ganz auszutrinken, war demnach vielleicht keine so gute Idee. Ich hätte es nie geglaubt, aber ein Long Island Iced Tea scheint auszureichen, um mich betrunken zu machen.

Doch nicht nur ich schien den Alkohol zu spüren; Johannes schien der eine Drink ebenfalls zuzusetzen, weshalb er sich kurzerhand auf den Heimweg machte. Das nahm ich zum Anlass, mich auch in meine Wohnung zu begeben. Severin bestand darauf, mich nach unten zu begleiten. Er wollte sichergehen, dass ich gut in mein Zimmer kam, obwohl dieses nur zwei Stockwerke unter seinem lag.

Mittlerweile war ich fix und fertig. Mein ganzer Körper fühlte sich unglaublich schwer an. Unten angekommen ließ ich mich mitsamt meiner Klamotten aufs Bett fallen und machte keine Anstalten, mich erneut zu bewegen.

„Alles okay bei dir?”, erkundigte sich Sevi besorgt. Das wusste ich selbst nicht. Ich war gerade total überfordert mit der gesamten Situation. Die Gefühle überkamen mich, ich fing an zu weinen und vergrub mein Gesicht in einem der Kissen.

Sevi setzte sich neben mich aufs Bett und streichelte mir mit der Hand über den Rücken.

„Was ist denn los?”, fragte er besorgt.

Um ehrlich zu sein hatte ich ziemliche Schuldgefühle ihm gegenüber. Ich wusste, dass ich ihn verletzt habe, als ich die Sache zwischen uns beendet hatte. Damit ging es mir einfach schlecht. Ich hielt das Gefühl nicht aus! Jemanden zu verletzen war das Letzte, das ich wollte.

„Ich habe solche Schuldgefühle”, gestand ich ihm immer noch laut weinend. Ich wollte ihm eigentlich weder mein Herz ausschütten, noch wollte ich vor ihm herumheulen. Doch ich hatte mich selbst und meine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle.

„Wieso das denn?“, wollte er wissen.

Meine Antwort kam etwas verzögert. Noch immer hatte ich mein Gesicht im Kissen vergraben und brauchte einen Augenblick, bis ich die Worte laut aussprechen konnte: „Ich habe damals bereits meinem ersten Freund das Herz gebrochen und jetzt habe ich auch noch dich verletzt. Das tut mir einfach so leid und ich fühle mich so unglaublich schlecht deswegen!“

Das mit meinem ersten Freund war zwar schon drei Jahre her, doch wie ich mir eingestehen musste, trug ich das noch immer mit mir herum.

„Das musst du nicht. Ich bin dir nicht böse“, entgegnete mir Sevi verständnisvoll.

„Aber ich mir selbst. Ich hasse mich einfach so sehr dafür! Ich bin so ein schlechter Mensch …“, hielt ich dagegen.

„Das bist du nicht!“

„Doch, das bin ich schon! Ich fühle mich wie eine tickende Zeitbombe. Früher oder später reiße ich alle mit ins Verderben!“, führte ich als Vergleich an.

Fragt mich nicht, wie ich in diesem Moment darauf gekommen war, doch der Vergleich fühlte sich stimmig an. Entweder war ich selbst die Bombe, die andere mitriss, oder ich geriet an jemanden, der selbst der Inbegriff einer hochexplosiven Bombe war und mich am Ende mit in die Luft jagte - wie zum Beispiel Jonas und Felix.

„Ach Quatsch! Wer sagt das denn? Rede dir das doch nicht ein!“, hielt Sevi dagegen. Er war einfach richtig lieb. Warum musste ich immer ausgerechnet den netten Jungs das Herz brechen!?

Mein Kissen war mittlerweile komplett durchnässt von meinen Tränen.

„Wie findest du Jojo? Magst du ihn?“, kam aus dem Nichts von Sevi.

Was hatte das denn bitte nun damit zu tun!? Klar fand ich ihn nett.

Doch das war noch nicht alles, was Sevi zu sagen hatte: „Ich finde, dass ihr beide super zusammenpassen würdet. Deshalb hatte ich euch beide heute Abend auch eingeladen. Ich würde mich sehr freuen, wenn das aus euch beiden etwas wird.”

Da musste ich mich doch gerade verhört haben! Ich hatte Sevi noch vor Kurzem eine Abfuhr erteilt und er war mir nicht einmal böse, sondern würde sich auch noch für mich freuen, wenn ich mit jemand anderem glücklich werden würde. Und als wäre das noch nicht genug, war dieser Andere ausgerechnet sein bester Freund. Das war sicherlich ein schlechter Scherz! Doch er hatte das tatsächlich ernst gemeint. Wow! Das hatte ich nicht erwartet.

„Aber ich kann doch nicht mit deinem besten Freund zusammenkommen. Das geht nicht! Ich will dich nicht verletzen”, kam ich noch immer nicht ganz klar mit der Situation.

„Das tust du nicht! Ich würde mich sehr für euch beide freuen!”, versicherte mir Sevi. Noch immer war ich komplett überfordert und wusste nicht so recht, was ich jetzt sagen sollte.

„Soll ich noch bei dir bleiben, bis du eingeschlafen bist?”, bot mir Sevi an.

Eigentlich hätte ich das nicht zulassen sollen, doch ich wollte gerade einfach nicht allein sein und nickte deshalb. Sevi legte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Es dauerte keine zwei Minuten, da war ich auch schon eingeschlafen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich allein in meinem Bett. War das gestern wirklich passiert? Hatte ich das alles nur geträumt?

Ich trug noch immer meine Klamotten von gestern und mein Kissen war noch leicht nass von meinen Tränen. Nein, das hatte ich also nicht geträumt! Doch wo war Sevi? Der war anscheinend nach oben gegangen, nachdem ich eingeschlafen war.

Ich dachte über das gestrige Gespräch nach. Noch immer war ich skeptisch. Hatte Sevi das wirklich ernst gemeint? Was, wenn das nur vorgeschoben war? Wollte er mich mit jemand anderem verkuppeln, um zu wissen, dass ich vergeben war und sich damit keine Chance mehr erhoffte? Doch Sevi schien mir aufrichtig und ehrlich zu sein.

Auch wenn ich den gestrigen Vorfall am liebsten ungeschehen gemacht hätte, musste ich zugeben, dass mir das Gespräch sehr geholfen hatte. Wenn Sevi es schaffte mir zu verzeihen, dann musste ich das verdammt noch mal auch selbst tun: Ich musste mir verzeihen!

Johannes,der Gentleman

Wie es aussah, hatten Sevi und ich es doch tatsächlich geschafft, die Sache auf freundschaftlicher Ebene weiterzuführen, was absolut nicht selbstverständlich war. Ich sah das deshalb als großen Gewinn.

Auch wenn ich mir das nur schwer eingestehen wollte, mochte ich Johannes echt gerne. Wenn auch mit viel zeitlichem Abstand trafen wir uns immer mal wieder, denn wir verstanden uns richtig gut. Wir beide tranken gerne Kaffee und da bot es sich natürlich an, ein Café zu besuchen. Auch wenn mir das eigentlich nicht recht war, bestand Johannes darauf, mich einzuladen. Je mehr ich mich dagegen sträubte, desto überzeugter war er davon, für mich mitzubezahlen. Nach dem Treffen begleitete er mich zur Tramhaltestelle, obwohl das für ihn genau die entgegengesetzte Richtung war. Das tat er übrigens bei jedem Treffen. Er war einfach ein Gentleman! Neben gelegentlichen Spaziergängen, einigen Treffen auf einen Kaffee oder einen Hugo und dem gemeinsamen Lernen in der Bibliothek, lud mich Johannes auch eines Abends zu sich zum Essen ein. Er gab sich große Mühe und der Abend war echt gelungen.

Als ich eines Morgens WhatsApp öffnete, war ich offensichtlich einer Geburtstags-Gruppe hinzugefügt worden. Erstellt worden war sie von Johannes. Da hatte er mich doch tatsächlich zu seinem Geburtstag eingeladen! Stutzig machte mich dabei nicht die Tatsache, dass er mich eingeladen hatte - obwohl ich selbst damit nicht gerechnet hatte -, sondern mehr die Tatsache, dass ich die Einzige war, die nicht zu seinem Freundeskreis gehörte. Das fiel übrigens auch Sevi auf.

Ich war somit zwar die Einzige, die keinen der anderen kannte, doch das war für mich kein Problem, denn ich fand normalerweise relativ schnell Anschluss. Auf jeden Fall freute ich mich sehr über die Einladung, denn ich mochte Johannes. Er war mir sehr sympathisch! Da hatte Severin schon recht gehabt mit seiner Vermutung, dass er mein Typ war. Wo ich mir bei Johannes zumindest sicher sein konnte: Er würde mir sicherlich nicht fremdgehen und hatte weder eine verkorkste Vorgeschichte noch komplizierte Verknüpfungen. Dennoch konnte ich Johannes nicht einschätzen. Wie stand er wohl zu der Sache - zu mir? Wollte er mehr oder war es für ihn nur Freundschaft? Einerseits hatte ich schon das Gefühl, dass er mich echt gern mochte, andererseits kam auch nicht mehr von ihm: kein konkretes Zeichen, keine Andeutung, kein Kuss. Ich zumindest verbrachte gerne Zeit mit ihm und das war schließlich das Einzige, was zählte.

Er ist zurück

UnerwarteteKontaktaufnahme

Ich war gerade auf einem Tatort-Dreh, als ich in der Pause einen kurzen Blick auf mein Handy warf. Ich traute meinen Augen nicht: Da hatte ich doch tatsächlich eine Instagram-Anfrage von Jonas erhalten!

Sicherlich erinnert ihr euch an Jonas, meine erste große Liebe! Was hatte ich nicht alles mit ihm mitgemacht! Er war damals einer der Hauptgründe, warum ich begonnen hatte, den ersten Band dieses Buches zu schreiben. Er war es, der mir damals mein Herz gebrochen hatte, womit ich zwei Jahre später noch immer zu kämpfen hatte. Wegen ihm hatte ich wahrscheinlich die meisten Tränen in meinem Leben vergossen.

Was er da damals abgezogen hatte, war schon eine Hausnummer! Während er noch mit seiner Freundin zusammen gewesen war, ging er mit mir eine Beziehung ein, was er jedoch sowohl vor mir als auch vor seiner Freundin Johanna geheim hielt. Er wollte angeblich einen nahtlosen Übergang von der einen in die andere Beziehung - also von seiner Freundin zu mir. Doch es war nicht nur die Tatsache, dass Jonas uns beide betrogen hatte. Er hat mich zugleich die ganze Zeit über belogen. Von Anfang an basierte alles auf einer großen Lüge. Ich hatte damals geglaubt, er hätte mich wirklich geliebt. So etwas konnte ich mir doch nicht nur eingebildet haben! Das konnte er doch nicht alles nur gespielt haben! In einigen Momenten hatte ich schließlich gespürt, dass da etwas ganz Besonderes zwischen uns war. Andererseits: Warum hätte er mich dann die ganze Zeit über belogen, wenn er mich geliebt hätte? Wie konnte er mir das nur antun!? Bis heute konnte ich diese Frage nie endgültig klären.

Zwei Jahre war das nun her. Seitdem hatten wir keinen Kontakt mehr. Komplette Funkstille! Er hatte mich nämlich sofort überall blockiert und mir damit die Möglichkeit genommen, ihn zu kontaktieren. Mir blieb damals nur die Option, ihm einen Brief zu schreiben. Und das tat ich auch. Tatsächlich reagierte er darauf und meinte, dass er gemerkt hätte, dass er seine Johanna doch noch sehr liebe und sich letztendlich für sie entschieden habe. Und gleich nach dieser Nachricht hatte er mich wieder blockiert. Das war damals schon ein ziemlicher Schlag ins Gesicht!

Mir war klar, dass die Sache endgültig vorbei wäre, kam aber nie wirklich darüber hinweg - bis ich eben das Buch geschrieben hatte. Und jetzt - gerade einmal drei Wochen, nachdem ich mit dem Buch fertig war und die Sache für mich abgeschlossen hatte - wollte er mir auf Instagram folgen. Na ja, wahrscheinlich interessierte ihn einfach, wie es mir ging. Sollte er nur sehen, dass ich glücklich war, tolle Freunde hatte und mein Leben in vollen Zügen genoss! Also nahm ich seine Anfrage an.

Prompt likte er ein paar meiner Bilder. Anscheinend hatte er letztendlich doch verstanden, dass er damals mit dem Blockieren überreagiert hatte und seine Reaktion ungerechtfertigt gewesen war. So zu reagieren war schließlich ziemlich kindisch.

Ich legte mein Handy beiseite. Irgendwie war es dennoch komisch. Wieso wollte er mir auf einmal wieder folgen - nach zwei Jahren, so komplett aus dem Nichts? Diese Tatsache beunruhigte mich. Ich überlegte sehr lange, ob ich ihm auch folgen sollte. Eigentlich wusste ich ja, dass er die Bilder mit Johanna alle gelöscht hatte. Ich hatte das vor ein paar Wochen über meinen Zweitaccount herausgefunden. Allerdings wusste er das ja nicht. Zudem war sein Konto nun privat. Also entschied ich mich, ihm ebenfalls zu folgen - als eine Art Friedensangebot. Übrigens: Ich fand bei der Recherche damals ebenfalls heraus, dass es die Firma seines Onkels doch gab. Mit der Anschuldigung, er hätte diesbezüglich gelogen, hatten wir ihm also Unrecht getan.

Über den Tag verteilt, likte er immer mal wieder ein Bild von mir. Es schien fast so, als würde er meinen Account bis auf das kleinste Detail studieren. Das verunsicherte mich noch mehr. Zum Glück lenkte mich der Filmdreh etwas ab, sodass ich mir nicht die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrechen konnte. Das wäre Jonas schließlich nicht wert! Ich machte mir schon wieder viel zu viele Gedanken. Wahrscheinlich interessierte es ihn einfach, ob es mir gut ging. Nichts weiter! Ich durfte da nicht zu viel hineininterpretieren. Auch am nächsten Tag musste ich wieder zum Dreh. Nachdem ich schon in der Maske und im Kostüm gewesen war, hieß es wieder einmal abwarten. Also checkte ich meine Nachrichten. Alles in mir zog sich zusammen, als eine Instagram-Nachricht von Jonas auf meinem Bildschirm aufploppte. Was hatte das nur zu bedeuten!? Ich brauchte einen kurzen Moment, um mich zu sammeln, und begann dann zu lesen.

„Hey Annalena,

Ich hoffe, dir geht’s gut? Erst mit mehr

zeitlichem und persönlichem Abstand

schaffe ich es, mich noch einmal richtig zu

entschuldigen. Ich möchte dir meine

Reaktion danach versuchen zu erklären und

habe dir dazu einen Brief geschrieben.

Doch bevor ich ihn abschicke, wollte ich

erst einmal fragen, ob das in Ordnung ist

oder ob du lieber alles in Vergessenheit

lassen willst?

Liebe Grüße Jonas“

Wie erstarrt saß ich auf meinem Stuhl und musste ziemlich geschockt dreingeblickt haben, da ich sofort von dem Mädchen neben mir angesprochen wurde.

„Alles okay bei dir, Annalena?“

Nein, das war es überhaupt nicht! Ich war total durch den Wind, was mich selbst total ärgerte. Wie konnte er mich mit nur einer Nachricht schon wieder vollkommen aus der Fassung bringen!?

Tatsächlich hätte ich die Sache lieber in Vergessenheit gelassen, nun wo ich es gerade erst geschafft hatte, damit abzuschließen. Doch lediglich diese eine Nachricht wühlte mich wieder komplett auf. Nun wollte ich natürlich schon wissen, was er mir zu sagen hatte. Dazu war ich dann doch zu neugierig. Und allein die Tatsache, dass er mich fragte, ob er mir den Brief schicken durfte, fand ich sehr rücksichtsvoll und heimste ihm einen kleinen Pluspunkt ein. Also schrieb ich zurück.

„Hey Jonas,

Mir geht's gut. Danke der Nachfrage.

Ich hoffe, dass es dir auch gut geht.

Das ist sehr lieb und aufmerksam von dir,

dass du mich bezüglich des Briefes vorher

fragst. Du darfst ihn mir gerne schicken.

Viele Grüße Annalena“

Noch während ich die Nachricht tippte, wartete er im Chat auf meine Antwort und las sie demnach sofort, nachdem ich sie abgeschickt hatte. Bereits eine Minute später kam seine Antwort.

„Mach ich. Ja, mir geht's gut, nachdem ich im Mai endlich den Schlussstrich gezogen habe.“

Was wollte er mir jetzt damit sagen? Was meinte er damit, dass er einen Schlussstrich gezogen hatte? War das auf Johanna bezogen? Ich wusste nicht, was ich ihm darauf antworten sollte. Deshalb beschloss ich erst einmal nichts zu schreiben und seinen Brief abzuwarten.

Etwa eine Stunde später fragte er mich, an welche Adresse er den Brief schicken sollte. Offensichtlich wollte er sich vergewissern, dass ich noch immer im selben Wohnheim wohnte.

„Weißt du meine Adresse und Apartmentnummer noch?“, fragte ich ihn.

„Nein, ehrlich gesagt nicht. Magst du sie mir geben? Ich stehe auch nicht morgen vor deiner Tür“, entgegnete er. Das hatte ich jetzt auch nicht erwartet, aber war natürlich ein berechtigter Gedanke von ihm. Wäre schließlich nicht das erste Mal! Und natürlich bekam er meine Adresse. Schließlich musste er ja seinen Brief an mich adressieren. Also teilte ich ihm diese mit.

„Nicht die Enzianstraße in der Innenstadt ;)“, war seine Reaktion darauf, was natürlich eine Anspielung auf damals war. Da musste ich lachen. Als er das erste Mal zu mir nach München gefahren war, stand er nämlich in der falschen Enzianstraße. Daran erinnerte er sich also noch genauso gut wie ich.

„Daran musste ich auch gerade denken“, schrieb ich ihm zurück. Wie hätte ich diesen Abend auch vergessen können! Einige Erinnerungen an die Vergangenheit ploppten prompt wieder auf: unser erstes Date, der Ausflug in die Parkourhalle, die Fahrt nach Nürnberg, mein erstes Mal mit ihm und auch der Abend, an dem die ganze Sache aufgeflogen war. Als meine Freundin herausgefunden hatte, dass er seit mehreren Jahren mit seiner angeblich besten Freundin zusammen war, brach für mich eine Welt zusammen. Er war meine große Liebe und ich konnte ihn nie vergessen! Wie oft hatte ich mir gewünscht, er würde eines Tages wieder vor meiner Tür stehen und zu mir zurückkommen. Wie oft hatte ich mit dem Gedanken gespielt, ihn zu kontaktieren. Wie oft hatte ich versucht zu verstehen, wieso er das getan hatte. Wie konnte er mir das nur antun!?

„Bist du schon im Referendariat?", fragte er nach. Nein, das war ich noch nicht und er hatte offensichtlich auch noch einiges vor sich, was das Studium betraf - Medizinstudium halt. Wir kamen also ins Gespräch, unterhielten uns über verschiedenste Themen und brachten uns auf den neuesten Stand was Uni, Freizeit und Familie anging. Und dann kam folgende Frage: „Bist du mittlerweile glücklich vergeben?“

Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet. Klar interessierte ihn das, aber ich selbst wäre wahrscheinlich niemals so direkt gewesen, das einfach zu fragen. Er offensichtlich schon. So war er halt, der Jonas! Was schrieb ich ihm jetzt? Da fiel mir eine gute Formulierung ein: „Vergeben nicht, aber glücklich.“ Das beschrieb meine aktuelle Situation tatsächlich recht gut. Ich war zwar Single, hatte aber tolle Freunde und eine fürsorgliche Familie, erlebte viel, unternahm tolle Ausflüge und machte das Beste aus allem. Ich war tatsächlich glücklich, was nach der ganzen Sache mit ihm nicht so einfach gewesen war und sehr lange gedauert hatte.

„Auch gut”, meinte er dazu und gab meiner Nachricht ein rotes Herz.

Wir unterhielten uns weiter. Jonas arbeitete noch immer viel neben seinem Medizinstudium, obwohl dieses sehr anspruchsvoll war und auch viele Klausuren beinhaltete.

„Davon habe ich Viele aber nicht geschrieben, weil ich nicht in der Verfassung dazu war”, ließ er mich wissen. Damit meinte er sicherlich die Sache mit mir beziehungsweise seiner Freundin. Er hatte also viele Prüfungen am Ende gar nicht mitgeschrieben.

„Das tut mir leid”, äußerte ich dazu. Ihn hatte das Ganze scheinbar sehr mitgenommen - mehr, als ich gedacht hätte.

„Deine Schuld war es sicherlich nicht, Annalena!”, gab er zu bedenken. Da hatte er zwar recht, aber trotzdem tat es mir leid. „Ich hätte einfach wissen müssen, was ich will. Ganz einfach!”, schob Jonas hinterher.

Da war etwas dran! Doch er hatte sich damals entschieden - und zwar nicht für mich.

Am nächsten Tag meldete er sich und wollte das Gespräch unbedingt am Laufen halten. Während wir uns unterhielten, kam - komplett aus dem Kontext gerissen - folgende Nachricht:

„Ich werde das nie vergessen, wie mich

deine Mama während eines Seminars

angerufen hat und mir so richtig den Kopf

gewaschen hat. Ich glaube, das war bis jetzt

mein absoluter Tiefpunkt.“

Damals hatte ich davon gar nichts mitbekommen. Jonas hatte ja nicht nur mich, sondern auch meine Familie belogen. Meine Mama hatte ihn deshalb nach der Trennung angerufen und ihm ins Gewissen geredet. Sicherlich dachte er, ich hätte das initiiert. Doch das hatte ich nicht. Ich selbst erfuhr erst ein Jahr später davon und das auch nur, weil sich mein Bruder verplappert hatte. Hätte mir das früher jemand gesagt, hätte ich meine Mama davon abgehalten. Genau das wusste sie sicherlich auch, weshalb sie mir absichtlich nichts davon erzählt hatte. Ein Jahr später konnte ich da natürlich nichts mehr machen!

Ich wollte ihn wissen lassen, dass das damals alles über meinen Kopf hinweg geschehen war, sonst sah es ja gerade so aus, als hätte ich alle gegen ihn aufgestachelt.

„Ich glaube, meine Mama konnte das einfach nicht ertragen, dass es mir so schlecht ging.”

Auch wenn ich das damals sicherlich nicht gutgeheißen hätte, bewundere ich sie heute noch dafür. Wer hatte schon eine Mama, die sich so für einen einsetzt?

Jonas sah das offensichtlich genauso.

„Ich finde, sie hatte jedes Recht