Lilly und Drops - Doris Waclavik - E-Book

Lilly und Drops E-Book

Doris Waclavik

0,0
11,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die zwölfjährige Lilly ist ein aufgewecktes, unkompliziertes und sehr sportliches Mädchen, das keinen Wert auf modische Kleidung und Shopping-Touren legt. Ihre größte Leidenschaft ist das Basketballspielen - mit ihrem Team hat sie gerade erst die Meisterschaft gewonnen. In der Schule ist sie allerdings weniger erfolgreich. Als ihre Eltern am Land ein altes, verwahrlostes Haus erben, ist Lilly anfangs wenig begeistert, dort ihre Wochenenden zu verbringen. Doch dann entdeckt sie einen magischen Ort, an dem sie einem quicklebendigen, frechen und sprechenden Tropfen begegnet, den sie Drops nennt. Drops kann sich verwandeln und begleitet Lilly von nun an überall hin. Er hilft ihr in der Schule und trickst beim Basketballspielen. Doch nach einem Brand fehlt plötzlich jede Spur von Drops.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 88

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Impressum

Widmung

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2015 novum Verlag

ISBN Printausgabe: 978-3-99048-106-6

ISBN e-book: 978-3-99048-107-3

Lektorat: Volker Wieckhorst

Umschlagfotos: Denisdemidenko, Dannyphoto80 | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Widmung

Für Sigi und Fredi

und

Peter

Schön, dass es dich gibt!

1.

„Lilly“, rief Mutti aus der Küche – wo sie sich schon seit einigen Minuten mit Papa unterhalten hatte.

Na gut, dachte Lilly, ich habe kein schlechtes Gewissen, nichts angestellt – und die Stimme der Mutter war einladend freundlich. Außerdem war sie dankbar, endlich von den verhassten Matheaufgaben wegzukommen. Tja, Mathematik, das war so ein Thema. Lilly mochte es nicht, verstand die Rechnereien nicht und die Schulnoten. Das würde wohl noch einige Streitereien mit den Eltern bringen. Da war sie sich sicher.

Sie räumte die Bücher beiseite, gab ein „ich komme gleich“ von sich und trottete ins Wohnzimmer. Dort saß Papa in seinem gemütlichen Fernsehsessel und freute sich, seine Tochter zu sehen. „Komm her, meine Kleine – gib deinem alten Herren einen Willkommensschmatz und erzähl, wie’s in der Schule war!“

„Ach, Paps … muss das denn sein? Du weißt doch, dass es da so einige Unterrichtsfächer gibt, die mir so gar nicht liegen! Frag doch lieber mal, wie es mir so in der Basketball-Schulauswahl geht.“ Lilly setzte sich auf das Sofa neben ihren Vater, zog einen Schmollmund und fragte ihn: „Was wolltet ihr denn von mir?“ In der Hoffnung, das leidige Schulthema wäre somit vom Tisch.

„Na gut“, gab Lillys Vater zur Antwort. „Na gut, aber irgendwann reden wir weiter. Immerhin sind es nur mehr wenige Monate bis zum Schulschluss, und wir wollen doch nicht, dass du die Klasse wiederholen musst – oder?“ Er strich durch Lillys ungekämmten Wuschelkopf.

„Also gut. Worüber wir mit dir sprechen wollten, ist Folgendes: Du erinnerst dich doch sicher noch an Großtante Ottilies Haus am Stadtrand? Nun, nachdem Omi leider voriges Jahr von uns gegangen ist, habe ich dieses Haus geerbt. Und Mutti und ich sind da einer Meinung – wir wollen das Haus nicht verkaufen, sondern es als Wochenenddomizil bewohnbar machen. Was sagst du dazu?“

Lilly blieb vor Schreck einfach nur der Mund offenstehen. Als sie sich halbwegs wieder gefangen hatte, sprang sie vom Sessel auf und sprudelte drauflos: „Nein, nein – das kann auf keinen Fall euer Ernst sein! Wie soll ich denn von hier aus in die Schule kommen, wie soll ich zum Training und zu den Wochenend-Wettkämpfen kommen? Was, wenn ich von Mitschülern irgendwelche Bücher oder Mitschriften brauche? Muss ich dort auch noch mithelfen? Da draußen gibt’s ja nicht mal Fernsehen, oder? Papa, Mutti, bitte, nein. Das könnt ihr auf keinen Fall machen!“

Lilly war so außer sich, dass sie wie verrückt durchs Wohnzimmer stampfte und aufgeregt mit den Armen herumfuchtelte. Und immer wieder stammelte sie, mittlerweile schon schluchzend: „Nein, nein, nein – das Basketballspielen gebe ich auf keinen Fall auf.“

Mutti nahm Lilly in die Arme und versuchte sie zu beruhigen. „Meine Kleine – bitte setz dich neben mich und reg dich doch nicht so auf. Natürlich möchten auch wir, dass du weiterhin spielst. Ist doch keine Frage, außer – und das weißt du – wenn du in der Schule größere Probleme hast. Dann – und auch das haben wir schon besprochen – ist anstatt Basketball Lernen am Programm. Wenn alles in Ordnung ist, gibst du uns rechtzeitig deine Trainings- oder Spieltermine bekannt, und einer von uns beiden bringt dich hin. Du musst also nicht mal den Bus nehmen – einverstanden? Außerdem wärst du mehr an der frischen Luft, könntest Freunde oder Freundinnen einladen und ihr könntet Rad fahren, Spaziergänge machen oder wonach auch immer ihr Lust hättet. Na, was sagst du?“

Lilly schniefte tief durch die Nase. Pah, dachte sie, Freundinnen einladen? Sicher, sie verstand sich mit den anderen Mädels ganz gut. Aber keine von denen würde spazieren gehen oder Rad fahren oder was auch immer! Das war erstens zu langweilig. Sie würden sich nur ihre schönen Klamotten schmutzig machen. Und zweitens gingen die lieber shoppen oder Eis essen.

„Euer Entschluss steht doch ohnehin schon fest. Also werde ich halt versuchen, das Beste daraus zu machen. Wird schon schiefgehen. Darf ich bitte zurück in mein Zimmer? Ich hab heute keinen Hunger.“

Lilly stand auf und ging langsam zurück in ihr Reich. Na, das konnte ja heiter werden. Sie wollte es sich so gar nicht vorstellen – entweder ständig darum gebeten zu werden, den Eltern Werkzeug oder Ähnliches zu bringen oder einfach nur öde im Garten zu sitzen und so zu tun, als würde sie lesen oder lernen.

Wie auch immer – sie musste sich wohl oder übel dem Wunsch der Eltern fügen und wollte den beiden mit ihrer üblen Laune nicht auch noch die Freude an der Entscheidung verderben.

2.

Am darauffolgenden Freitag war es dann so weit. Lilly sollte zum ersten Mal seit vielen Jahren mit zur „Ödhütte“, wie sie das Haus heimlich nannte, fahren. Der Weg war nicht allzu weit, und als sie dort angekommen waren, stieg sie voller Neugierde aus. Du lieber Himmel, dachte Lilly bei sich. Das ist ja noch schlimmer, als ich befürchtet hatte. Die Zufahrtsstraße war von Unkraut überwuchert. Vom Haus sah man nur ab und an mal ein Fenster, da die meisten mit Efeu – oder wie auch immer das Zeugs hieß – zugewachsen waren. Lilly wagte einen Seitenblick auf ihre Eltern. Die beiden waren vor lauter Freude überglücklich. „Na, Lilly, was sagst du?“, fragte Papa seine Tochter. „Ist doch ein richtiges kleines Schmuckstück – oder?“

„Äh, na ja, vielleicht, ja – kann schon sein“ war das Einzige, was Lilly hervorbrachte.

Lilly machte sich auf den Weg zum Haus und musste dabei durch jede Menge Gestrüpp und Dickicht laufen. Allerdings überwog auch die Neugierde. Und je schneller sie alles erkundet hatte, desto besser war es wohl. Auch die Rückseite des Hauses war nicht viel besser. Hier war sogar noch mehr wucherndes Grünzeug. Als sie zurück zur Vorderseite kam, hatte sie sich die Beine zerkratzt, und auch ihre Hose hatte einen ersten Riss abbekommen.

Ihre Eltern sahen sich nur an – sagten aber beide nichts.

„Na dann – auf ins Innere unseres Zweitwohnsitzes“, meinte Papa und machte sich am Türschloss zu schaffen. Nach mehreren Versuchen war die Eingangstür offen, und Lilly stürmte an den Eltern vorbei ins Haus. Muffige, abgestandene Luft schlug ihr entgegen. Allerdings sah es drinnen bei Weitem nicht so verwahrlost aus. Die uralten Möbelstücke hatten zwar eine gehörige Staubschicht angesetzt, aber es war ordentlich aufgeräumt und über den Sitzmöbeln waren sogar Decken und Leintücher ausgebreitet.

„Geil“, entfuhr es Lilly. Zu mehr Begeisterung reichte es im Augenblick nicht.

„Ich weiß“, sagte ihre Mutter. „Hier wartet jede Menge Arbeit auf uns. Aber ehrlich: Ich freue mich darauf.“

Und Lilly meinte: „Und ich freu mich aufs Herumstöbern und das Entdecken von alten Sachen.“

Zu diesem Zeitpunkt ahnte sie nicht einmal, wie Recht sie damit haben sollte.

3.

Die drei fuhren am Freitag zum Schlafen zwar wieder nach Hause zurück, waren jedoch am darauffolgenden Tag früh aufgestanden, um wieder zum Haus zu fahren.

Lilly half mit, die Zufahrt und den Weg zum Haus vom Unkraut zu beseitigen. Irgendwann aber war ihr dies zu langweilig, und sie holte sich die Erlaubnis ein, die Zimmer näher zu erkunden. Da der Strom erst im Laufe des Tages eingeschaltet werden konnte, bewaffnete sie sich mit einer Taschenlampe, falls das Tageslicht nicht ausreichen sollte.

Zuallererst wollte sie auf den Dachboden. Dachböden waren immer gut für Überraschungen – das wusste sie aus diversen Filmen.

„Lilly!“, rief ihr Papa ihr hinterher. „Ich weiß nicht, ob die Treppen noch in Ordnung oder reparaturbedürftig sind! Bitte gib acht.“ Das Knarren der einzelnen Stufen bestätigte seine Sorge, doch Lilly schaffte die steile Stiege ohne Probleme und ohne Zwischenfälle. Schlüssel umdrehen, Klappe hoch, und schon war sie oben.

Was hier an alten Möbelstücken, Kisten und Krims­krams gelagert war, überstieg alle Erwartungen. Hier oben war es zappenduster. Tageslicht fiel nur durch ein kleines Fenster am Dach herein. Taschenlampe an – und Lilly leuchtete damit alle Ecken und Seiten aus. Ihr Blick blieb an einer alten Vitrine hängen. Mal schauen, was da drinnen ist, dachte sie und stieg über Schachteln und kleinere Kästchen Richtung Vitrine. Sie öffnete erst die unteren Türen und fand nichts außer altem Geschirr und Tischdecken. Dann öffnete sie die beiden oberen Glastüren und entdeckte unzählige alte Bücher. Schade, wohl doch nichts Interessantes, dachte sie und wollte sich schon abwenden, um den Dachboden weiter zu durchforsten, als sie ein Geräusch hörte. Ihr Blick wanderte zurück zu den Büchern, als sie ein kleines, dünnes Buch sah. Es lag oben, quer auf den anderen Büchern. Was allerdings Lillys Aufmerksamkeit erregte war, dass sich das Deckblatt gehoben hatte. Hier oben zieht es doch gar nicht! Also was sollte das sein?

Lilly streckte sich und versuchte, das Büchlein zu erwischen. Leider waren ihre Arme etwas zu kurz. So schnell geben wir nicht auf, sagte sie sich und zog einen alten Hocker heran. Als sie draufsteigen wollte, kippte dieser um. Ein Bein brach ab, und sie veranstaltete einen Höllenlärm.

„Lilly, ist alles in Ordnung?“, rief Papa besorgt nach oben.

„Jaja, alles bestens“, beruhigte Lilly ihre Eltern. Also dann noch ein Versuch – und diesmal schob sie einen Stuhl heran. Vorsichtig stieg sie drauf und schaffte es endlich, das Buch zu erreichen. Sie griff danach, nahm es aus der Vitrine und stieg vom Sessel.

Eigenartig, dachte sie, kein Buchtitel, kein Autor. Und sie begann, darin zu blättern. Die Seiten waren voll von Zeichnungen, die wie Pflanzen aussahen – und beschrieben mit einer ihr unbekannten Schrift. Teilweise standen Zahlen neben den Bildern – aber alles so unordentlich angeordnet, dass Lilly keinen Sinn darin sehen konnte. Sie blätterte weiter. Auf einer Seite war eine Abbildung, die Ähnlichkeit mit dem geerbten Haus hatte. Auf dem nächsten Blatt war nur ein einzelnes Fenster zu sehen. Lilly wollte zur nächsten Seite, doch jedes Mal ging das Blatt automatisch wieder zur Fensterzeichnung zurück.

Es half auch nichts, dass Lilly versuchte, zwei Seiten zu überspringen – das Buch blieb hartnäckig. Als sie sich die Zeichnung genauer ansah, klappten plötzlich die Fenster der Zeichnung auf und gaben den Blick auf einen Baum frei. Irgendwie wurde es Lilly doch etwas mulmig. Was sollte das Ganze denn? Wollte ihr das Buch irgendeine Botschaft vermitteln? So was gab’s doch nur in Märchen und Gruselgeschichten!