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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Philipps-Universität Marburg (Institut für neuere deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Ludwig Tiecks Briefroman „William Lovell“ erschien erstmals 1795/96 in Leipzig und Berlin und gehört zu der Gattung der polyperspektivischen Briefromane. Im Zentrum der Handlung steht William Lovell, ein junger Mann, der auf eine Reise geschickt wird, um etwas über sich selbst und die Welt zu lernen. Es existieren zwar neben diesem Haupt- noch mehrere Nebenmotive, aber der Bezugspunkt im Roman bleibt William, er ist der Protagonist der Handlung. Der Briefroman im Allgemeinen hat weiterhin, laut WEIGAND, nicht die Aufgabe, die Wirklichkeit detailgetreu abzubilden, sondern es geht vielmehr darum, die „Vorstellungen, die sich eine bestimmte Person von [...] Ereignissen macht“ darzustellen. Da ein Großteil der Briefe von William geschrieben ist, oder thematisch Bezug auf ihn nimmt, steht er auch in diesem Zusammenhang klar im Fokus des Werks. Und letztlich ist der Charakter William Lovells auch der Anfangs- und der Endpunkt der Handlungen, so dass eine Entscheidung für eine Untersuchung dieses Charakters auf der Hand zu liegen scheint. Dies soll im ersten Teil dieser Ausarbeitung geschehen. Mit Hilfe prägnanter Ereignisse innerhalb der Romanhandlung soll dargestellt werden, wie sich Williams Gesinnungen während seiner Reise und danach entwickeln. Dazu werden Briefe und Textstellen von, oder mit Bezug auf William Lovell untersucht und gedeutet. Im zweiten Teil wird sich der Frage gewidmet, inwieweit die Polyperspektive des Werks einen Einfluss auf die dargestellte Charakterstudie hat. Hierbei soll der Bezugspunkt auf den Leser des Werks gesetzt werden. Die Leitfrage lautet folgend: Welche neuen Informationen lassen sich aus den sich kreuzenden Korrespondenzen über William gewinnen, vor allem, wenn man diese in Vergleich zu seinen eigenen, thematisch gleichen Briefen setzt? Durch die Darstellung derselben Ereignisse aus verschiedenen Sichtweisen müssten sich, vor allem, wenn man dem Zitat WEIGANDS (s.o.) Beachtung schenkt, neue Einsichten über den Hauptcharakter gewinnen lassen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen im zweiten Teil der Ausarbeitung dargestellt werden. Grundlage der Untersuchung ist die Erstausgabe des Werkes von Tieck.
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Ludwig Tiecks Briefroman „William Lovell“ erschien erstmals 1795/96 in Leipzig und Berlin und gehört zu der Gattung der polyperspektivischen Briefromane. Im Zentrum der Handlung steht William Lovell, ein junger Mann, der auf eine Reise geschickt wird, um etwas über sich selbst und die Welt zu lernen. Es existieren zwar neben diesem Haupt- noch mehrere Nebenmotive, aber der Bezugspunkt im Roman bleibt William, er ist der Protagonist der Handlung. Der Briefroman im allgemeinen hat weiterhin, laut WEIGAND, nicht die Aufgabe, die Wirklichkeit detailgetreu abzubilden, sondern es geht vielmehr darum, die „Vorstellungen, die sich eine bestimmte Person von [...] Ereignissen macht“1darzustellen. Da ein Großteil der Briefe von William geschrieben ist, oder thematisch Bezug auf ihn nimmt, steht er auch in diesem Zusammenhang klar im Fokus des Werks. Und letztlich ist der Charakter William Lovells auch der Anfangs- und der Endpunkt der Handlungen, so dass eine Entscheidung für eine Untersuchung dieses Charakters auf der Hand zu liegen scheint. Dies soll im ersten Teil dieser Ausarbeitung geschehen. Mit Hilfe prägnanter Ereignisse innerhalb der Romanhandlung soll dargestellt werden, wie sich Williams Gesinnungen während seiner Reise und danach entwickeln. Dazu werden Briefe und Textstellen von, oder mit Bezug auf William Lovell untersucht und gedeutet. Im zweiten Teil wird sich der Frage gewidmet, inwieweit die Polyperspektive des Werks einen Einfluss auf die dargestellte Charakterstudie hat. Hierbei soll der Bezugspunkt auf den Leser des Werks gesetzt werden. Die Leitfrage lautet folgend: Welche neuen Informationen lassen sich aus den sich kreuzenden Korrespondenzen über William gewinnen, vor allem, wenn man diese in Vergleich zu seinen eigenen, thematisch gleichen Briefen setzt? Durch die Darstellung derselben Ereignisse aus verschiedenen Sichtweisen müssten sich, vor allem, wenn man dem Zitat WEIGANDS (s.o.) Beachtung schenkt, neue Einsichten über den Hauptcharakter gewinnen lassen. Diese Erkenntnisse sollen im zweiten Teil der Ausarbeitung dargestellt werden. Grundlage der Untersuchung ist die Erstausgabe des Werkes von Tieck.
1WEIGAND: Tiecks „William Lovell“, S. 20.
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Der erste Kontakt des Lesers mit dem Protagonisten des tieckschen Romans findet indirekt statt. Im ersten Brief des Romans schreibt Karl Wilmont an seinen Freund Mortimer in London indem er von William Lovell spricht, er habe einen „vortreffliche[n] junge[n] Mann“2kennengelernt, der allerdings „in keinem Boden“3gedeihe. Im Folgenden wird William genauer als „Schwärmer“4gekennzeichnet, der Vergleich mit Ikarus gleichsam mitleidig gezogen und für den Leser als Vorausschau erkennbar. Eine weitere Charaktereigenschaft die hier angesprochen wird ist die Ernsthaftigkeit, mit der William das Leben betrachtet. So schreibt Karl, sich metaphorisch auf ein Streitgespräch beziehend: