Lyrische Etüden - Doktor Pointer - E-Book

Lyrische Etüden E-Book

Doktor Pointer

0,0

Beschreibung

Unter dem Pseudonym, Doktor Pointer, übt der Autor in seinen Klageliedern Kritik an der Behandlung der aktuellen politischen Probleme und an dem allgemein zögerlichen Versuch, den Klimawandel zu stoppen, betreibt dann in Medi-Zynisches und All-Gemeines Sozialkritik, in dem er mit spitzer Feder in vergnüglichen Versgeschichten Erlebnisse aus der täglichen Praxis und über Ärgernisse mit Beamten und Behörden berichtet. Dabei skizziert er Alltägliches und allzu Menschliches und ärgert sich gleichzeitig über kleinkarierte Zeitgenossen. Dann beschäftigt er sich in dem Abschnitt Balladen gekonnt mit historischen Legenden und veröffentlicht in den Kapiteln Gedichte und Sprüche ein Kaleidoskop aus lyrischen Versen. In dem Abschnitt Fabeln gelingt es ihm die Äsopischen Fabeln, die bereits von La Fontaine so meisterlich ins Französische übertragen wurden, auch dem deutschen Leser, dem antiken Vorbild der Fabel entsprechend, kurz und prägnant in Versen nahe zu bringen. Neben den allbekannten Fabeln hat der Autor neue Fabeln hinzugefügt, so dass das gesamte Kapitel über siebzig Fabeln enthält, die wegen ihrer leichten Sprache, ihrer in gekonnten Reimen enthaltenen morali-schen Lehrsätze und den mit leichtem Strich ausgeführten Illustrationen, sowohl für den jungen, wie aber auch für den erwachsenen Leser besonders lehrreich, interessant zu lesen und amüsant vorzutragen sind. Insgesamt ist dieses Buch ein kurzweiliges Opus, das Ärgerliches und menschliche Unzulänglichkeiten teils mit urwüchsigem Humor, teils mit scharfer Kritik aufs Korn nimmt und dabei der modernen Dienstleistungsgesellschaft mit Witz und Verstand schonungslos den Spiegel vorhält.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 310

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nachdruck oder Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Verlages. Alle Rechte liegen beim Autor Druck: Bod.de

Umschlaggestaltung: Bod.de

Illustrationen: Doktor Pointer

Prüfung von Zeichensetzung und Grammatik erfolgte durch Duden-Mentor Premium

für Tom Oliver, Emilia und Marlena

Inhalt

Klagelieder

An die Menschen dieser Erde

Vor Europas Grenzen lauern

USA zuerst!

Herr, errette unsre Erde

Der Herr von Fricke

Der Klimawandel

Früher – Gestern – Heute – Morgen

Medi-Zynisches

Aus dem Alltag eines Arztes

Das geknöpfte Kleid

Zirkus Hainen

Die Fehldiagnose

Der Diabetespapst

Die Kur

Die „Rollstuhlfahrerin“

Das „Pointersche Syndrom“

Die wundersame Heilung

Der Traubensaft

Der Check-up

Der Simulant

Doktor „Becquerel“

Der Unfall

Der Albtraum

Die Patientenklage

Der Notdienst

Die Anamnese

Der Ärztekongress

Das unmögliche Rezept

Der Krankenbesuch

Die Sexualsprechstunde

Der Beipackzettel

Ein dringender Besuch

Der blaue Montag

Die gestörte Nachtruhe

Die Rezeptgebühr

Die Fahrgemeinschaft

Das defekte Klo

Der Notfall

Der misslungene Hausbesuch

Die nächtliche Beratung

Donnerstags

In der Notfallambulanz

Die Pollenallergie

Freitag der 13.

Die neue Brille

Der Herzinfarkt

Der Sportunfall

Der Schlaganfall

Die Sanierung der Post AG.

Der Aktenhaufen

Der tropfende Wasserhahn

Der Versicherungsbetrug

Das Duell

Der Einkaufsbummel

Der Listenmuffel

Die Beschwerde

Arzthelferin gesucht!

Der frustrierte Doktor

Vor den Feiertagen

Die Spendenaktion

Wieso, von wat?

Der Pillenstreit

Das Wundermittel

Der „Praxisgeist“

Die Zweiklassenmedizin

Mediziners Klage

Die endoskopische Dublette

Die mangelnde Aufklärung

Die ungerechte Entlassung

Die verzwickte Diagnose

Eine neue Krankheit?

Der Mann mit Hut

Das Geschenk

Das Echo

All-Gemeines

Die gleitende Arbeitszeit

Die Kirschmarmelade

Der Einschreibebrief

Die Hauptstadtfrage

Der neue Job

Die neue Straße

Der Wohnungsbau

Die Bauendabnahme

Der Stau

Ärger mit der Telekom

Plädoyer für einen Sitzplatz

Die Kunstmesse

Das Festival

Das Müllproblem

Die Golfpartie

Das „Duale“ System

Der „blinde“ Nachbar

Der Auffahrunfall

Gleiches Recht für alle?

Im Fischgeschäft

Die „gekaufte“ Lehrstelle

Der neue Pass

Ein Besuch im Pflegeheim

Urlaub auf Fuerte

Der clevere Raucher?

Der Schilderwald

Der Weihnachtsbaum

Epilog

Balladen

Heinrich Plantagenet

Die alte Marte

Jarl Brunstein

Thusneldas Fluch

Hermann Billung

Sylt

Roland

Ritter Rodenstein

Hagen von Tronje

Der Templer

Über die Gleichheit

Oh, Heimat

Bretagne

Vater Rhein

Zum Tag der deutschen Einheit

Gedichte

Geliebte alte Eiche

Calvados

Der Wolkenbruch

Das Rotkehlchen

Stille Nacht

Die Dummheit

Kinder, wie die Zeit vergeht

Zum 50-zigsten…

Leben?

Christfest

Absage

Herr und Hund

Berlin

Die Kunst

Die Zeit

Kameradschaft

Heiligabend

Tod der Mutter

An Britta

Lebewohl

Zum Jahrestag

Zum Hochzeitstag

Heilige Nacht?

Liebe Abiturientia! 1987

Liebe Abiturientia! 1988

Liebe Abiturientia! 1989

Zum Geburtstag von Heike...

Zum Geburtstag von R...

Zur Hochzeit von T...

Lukas

Gedanken zum Leben

Es tanzten zwei Schmetterlinge

Pointers Traum

Der mühsame Vers

Ohne Titel

Sprüche

Fabeln

1 Der Frosch und der Ochse

2 Der Wolf und der Kranich

3 Die Grille und die Ameise

4 Der Fuchs und die Trauben

5 Der Wolf und das Lamm

6 Der Fuchs und der Rabe

7 Das ungehorsame Lamm

8 Die stolze Krähe und die Pfauen

9 Der Prahlhans

10 Der Fuchs und der Storch

11 Die Weihe und die Tauben

12 Die Esel und die Räuber

13 Der Fuchs mit dem verlorenen Schwanz

14 Der Hirsch an der Quelle

15 Die Grille und die Eule

16 Der habgierige Hund

17 Die Diebe und der Esel

18 Die Stadtmaus und die Landmaus

19 Die Eiche und das Schilfrohr

20 Der Rat der Ratten

21 Der Kampf der Mäuse und der Wiesel

22 Die Fledermaus und die zwei Wiesel

23 Der Löwe und die Mücke

24 Die Fliege und die Ameise

25 Die zwei Esel

26 Der Affe und der Delphin

27 Die Maus, der Hahn und der Kater

28 Der Eber und der Fuchs

29 Die Hündin und ihre Freundin

30 Die Frösche forderten einen König

31 Der unzufriedene Pfau

32 Die Frösche und der Kampf der Stiere

33 Der Schuster als Arzt

34 Der alte Wolf

35 Der treue Hund

36 Der Bauer und der Fuchs

37 Der Löwe und die Maus

38 Die Frösche an den Sonnengott

39 Der Wolf und der Hund

40 Der Panther und die Hirten

41 Der Affe als König

42 Der Thunfisch und der Delphin

43 Der Löwe und der Fuchs

44 Der Hahn in der Sänfte

45 Die Krähe und der Ziegenbock

46 Die Gans, die goldene Eier legte

47 Der Hirsch im Weinberg

48 Der Bauer und die Schlange

49 Der Wolf und die Schafherde

50 Der Schuldner und sein Schwein

51 Der Bauer und seine Söhne

52 Der Löwe und der Esel

53 Der Fuchs und der Ziegenbock

54 Der Affenkaiser

55 Der geschwätzige Spatz

56 Der Löwe und der Fuchs

57 Der Esel und die Krähen

58 Der Löwe, der Wolf und der Bär

59 Der Fuchs und der Gänserich

60 Der gefräßige Fuchs

61 Der Fuchs und der Hahn

62 Der Fuchs und der Dachs

63 Das Frettchen und der Fuchs

64 Der Wolf und der Fuchs

65 Der hungrige Wolf

66 Der Spatz und der Adler

67 Der Fuchs und die Hasen

68 Das Krähennest

69 Der Fuchs und der Igel

70 Die Füchsin und ihr Welpe

71 Der Freiheitskampf der Schafe

72 Der Hahn und der Pfau

Epilog

Abkürzungen und Fremdwörter

Inhalt

Der Autor

Klagelieder

An die Menschen dieser Erde

Schau auf uns, du Herr der Erde!

Sieh, wie rasch dein Reich verfällt!

Schon wird Atmen zur Beschwerde

Und am Klima stirbt die Welt.

Alles Leben wär zu retten,

Jeder Hunger noch zu stillen,

Wenn sich bilden Menschenketten,

Die erfüllt der gleiche Willen.

Keiner mehr lindert

Not und Gebrechen,

Niemand verhindert

Tod und Verbrechen!

Ich klage euch an:

Was habt ihr getan?

Jeder muss sich jetzt bescheiden,

Geben mehr als wahrer Christ.

Augen auf, wenn andre leiden,

Helfen dort, wo’s nötig ist.

Freiheit endlich für die Knechte!

Nie mehr Jagd nach Macht und Geld!

Reicht den Armen eure Rechte,

Rettet unsre kranke Welt!

Keiner mehr lindert

Not und Gebrechen,

Niemand verhindert

Tod und Verbrechen!

Ich klage euch an:

Was habt ihr getan?

Jede Tat wird einst gewogen,

Alle Fehler dann gezählt.

Wer gemordet, wer betrogen

Seine Strafe bald erhält.

Auch der Feige wird gerichtet

Und das Nichtstun hart bestraft.

Jeder allen ist verpflichtet!

Allen Menschen, alle Kraft!

Keiner mehr lindert

Not und Gebrechen

Niemand verhindert

Tod und Verbrechen!

Ich klage euch an:

Was habt ihr getan?

Plündert nicht den Schoß der Erde!

Macht den Umweltschutz zur Pflicht,

Dass die Erde sauber werde,

Toter Boden nährt uns nicht!

Nicht nur Reden, keinen Streit,

Rettet Pflanzen und Getier!

Jeder meide Hass und Neid

Und er töte seine Gier!

Keiner mehr lindert

Not und Gebrechen

Niemand verhindert

Tod und Verbrechen!

Ich klage euch an:

Was habt ihr getan!

Macht aus Bomben Futtertröge

Und verschrottet das Atom,

Wenn wir teilen die Erträge,

Frieden ist der Völker Lohn.

Keiner soll mehr Kriege führen,

Jedem Fremden eure Hand

Schwarz und Weiße müssen spüren:

Alle Menschen sind verwandt!

Jeder hilft lindern

Not und Gebrechen,

Alle verhindern

Tod und Verbrechen!

Packen wir’s an,

Bald ist’s getan!

Vor Europas Grenzen lauern

Vor Europas Grenzen lauern

Armut, Tod und Kinderschrein,

Statt der Tore stehen Mauern

Und Gesetze hart wie Stein.

Niemand hilft den armen Ländern,

Keiner lindert dort die Not,

Keiner gibt und will das ändern,

Weder Geld noch etwas Brot.

Bürger, öffnet eure Herzen!

Seht und hört mit eignen Ohren,

Die dort leiden haben Schmerzen

Und sie sterben vor den Toren.

Bleibt ihr taub, lässt euch das kalt,

Werden die, die heut euch suchen,

Alles nehmen mit Gewalt

Und in Zukunft euch verfluchen.

Herrgott, Schöpfer dieser Erde,

Stopp das Elend! Stopp das Rauben!

Mach, dass endlich Frieden werde

Und die Menschen wieder glauben!

Schüsse, Bomben und Raketen

Fallen in Afghanistan,

Seit im Namen des Propheten

Krieg führt dort die Taliban.

Grausam herrschen Terrorcliquen,

Töten Bürger und Soldaten,

Sprengen Schulen, sprengen Brücken,

Rühmen sich für ihre Taten.

Lust und Bildung sind verboten,

Frau’n dem Manne untertan,

Stille Trauer gilt den Toten,

Armes Land Afghanistan!

Wenig Hoffnung ist geblieben,

Das Gesetz ist der Koran

Und was in ihm steht geschrieben,

Weiß allein die Taliban.

Allah! Schöpfer dieser Erde,

Stopp das Töten! Stopp das Rauben!

Mach, dass wieder Frieden werde

Und die Völker an Dich glauben!

Heut regiert im Nahen Osten

Nur noch Hass und blinde Wut.

Rache und Vergeltung kosten

Tränen, Tod und Menschenblut.

Jeder Moslem voller Trauer

Weint, wenn Juden stehn und beten

Klagend vor der großen Mauer

Und den Felsendom betreten.

Jeden Tag wird scharf geschossen,

Jud’ und Moslem streiten dort

Ohne Mitleid unverdrossen,

Gnadenlos und immerfort.

Ruhig kann man hier nur leben,

Wenn sich beide Völker achten,

Friedlich ihre Hände geben

Und als Brüder sich betrachten.

Oh! Ihr Schöpfer dieser Erde!

Stoppt das Töten! Stoppt das Rauben!

Macht, dass endlich Frieden werde

Und die Völker an Euch glauben.

Soldateska, Kinderbanden

Ziehen quer durch Afrika

Und man meint, in diesen Landen

Herrsche Pest und Cholera.

Christen streiten dort mit Christen,

Jeder kämpft hier gegen jeden,

Moslems werden Salafisten,

Lehren Kindern Bombenlegen.

Ständig wachsen die Konflikte,

Mord und Totschlag jeden Tag,

Wenig helfen da Verdikte,

Autobomben im Irak.

Töten wirkt wie Opium,

Grausamkeit wohin man sieht.

Diese Menschheit bringt sich um,

Wenn kein Wunder bald geschieht.

Oh! Ihr Schöpfer dieser Erde!

Wo bleibt Euer Strafgericht?

Dass der Mensch sich bessern werde,

Solch ein Wunder gibt es nicht!

Droben in den Chefetagen

Geht es nur um Öl und Geld,

Keinen kümmern dort die Plagen

In dem armen Rest der Welt.

Jeder kämpft nur um Rendite,

Buhlt um Kohle, Öl und Gas,

Waffenhandel bringt Profite,

Geld stinkt leider nicht nach Aas.

Viele lügen und betrügen!

Drogen bringen noch mehr Geld,

Korrumpieren, sich verbiegen,

Dieses Credo heute zählt.

Spieler sitzen in den Banken,

Jeder seine Hände wäscht,

Wenn die Welt gerät ins Wanken

Und durch Zocker alles crasht.

Vater, greife endlich ein!

Lasse Gut und Böse trennen

Und die Sünder dann allein

Schmerzvoll in der Hölle brennen!

USA zuerst!

Hört ihr Völker, ihr Nationen!

Europäer seid bereit,

Wenn ihr wollt in Frieden wohnen,

Hilft euch nur die Einigkeit.

Euch schützt nicht Amerika,

Denn seit Trump führt dort das Ruder,

Ist der Frieden in Gefahr

Und ihr seid nicht Freund noch Bruder.

Europa wache endlich auf,

Schütz die eignen Grenzen,

Denn es gilt im Weltenlauf

Heut bei Differenzen

Immer nur, was du jetzt hörst:

USA zuerst!

Trump begann mit falschen Zahlen,

Log und jeder hat gelacht,

Plötzlich mit gefälschten Wahlen

Korrumpierte er die Macht.

Senkte gleich die Reichensteuer,

Dann begann er Handelskriege,

Legt bei Freund und Feinden Feuer

Und regiert mit Hass und Lüge.

Europa wache endlich auf,

Schütz die eignen Grenzen,

Denn es gilt im Weltenlauf

Heut bei Differenzen

Immer nur, was du jetzt hörst:

USA zuerst!

Europäer lasst das Klagen!

Dieser Mann mit seinen Lügen

Wird euch nie die Wahrheit sagen

Und euch, wo er kann, betrügen.

Schützt und wehret euch bei Zeiten,

Einig seid ihr eine Macht,

Lasst euch nicht zum Krieg verleiten

Und seid wachsam Tag und Nacht.

Europa wache endlich auf,

Schütz die eignen Grenzen,

Denn es gilt im Weltenlauf

Heut bei Differenzen

Immer nur, was du jetzt hörst:

USA zuerst!

Nur wenn alle ernstlich wollen,

Ist die Einheit bald vollbracht,

Dann wird man euch Achtung zollen

Und sie schützt euch, wenn es kracht.

Sucht euch Freunde, schließt Verträge

Gegen alle Egoisten,

Eure Feinde sind nicht träge,

Hütet euch vor Kommunisten!

Europäer seid bereit!

Einigkeit ist erste Pflicht,

Wenn es herrschen Krieg und Streit.

Denkt daran, vergesst es nicht:

Russland singt Soldatenlieder

Und ein „Trump“ kommt häufig wieder!

Herr, errette unsre Erde!

Herr des Himmels und der Erden,

Großer Schöpfer dieser Welt,

Richter über Sein und Werden

Einzig nur dein Wille zählt.

Liebevoll hast du gegeben

Allen Menschen dein Gesicht,

Nur dein Atem spendet Leben,

Deine Hände schenken Licht.

Vater, du in deiner Größe

Gabst zur Form, uns den Verstand

Frei zu wählen gut und böse,

Welches Gift in falscher Hand?

Längst bleibt dir nicht mehr verborgen,

Wie die Welt sich selbst zerstört,

Wie sich deine Kinder morden

Und das Böse sich vermehrt.

Ganze Völker wahnbesessen

Treiben fremder Götzen Kult.

Herr, dein Kreuz ist längst vergessen,

Niemand mehr, der ohne Schuld.

Keiner hilft den armen Kindern,

Spenden stößt auf Widerwillen.

Viele, statt die Not zu lindern,

Leben nur, um Lust zu stillen.

Kein Gesetz wird noch gehalten,

Keine Sünde ausgelassen.

Ketzer diese Welt verwalten,

Strafen Demut, lehren Hassen,

Führen Krieg in deinem Namen,

Machen Beutepolitik

Und sie töten deinen Samen,

Blind vor Bosheit ist ihr Blick.

Heut regieren Populisten

Selbst mit List, Betrug und Lüge,

Im Verein mit Kommunisten

Legen sie die Saat für Kriege.

Willst du alles drum vernichten?

Muss die ganze Schöpfung sterben?

Besser ist es schnell zu richten,

Sonst droht Gutes zu verderben.

Zwingt nicht bald ein scharfer Halt

Uns zur Achtung der Gebote,

Siegen Terror und Gewalt

Und dein Reich beherrschen Tote.

Herr, da hilft kein Strafgericht,

Weder Gnade noch Befehle.

Ändern wird der Mensch sich nicht,

Denn der Teufel hat die Seele.

Herr beschütze uns auf Erden,

Nimm dem Mensch den freien Willen,

Lass uns wieder Diener werden

Und der Glauben uns erfüllen.

Jage selbst den Satan fort,

So kann sich der Mensch besinnen,

Hören endlich auf Dein Wort

Und noch einmal neu beginnen.

Der Herr von Fricke

Wie wundersam des Schicksals Tücke

Erfuhr dereinst der Herr von Fricke.

Schon vaterseits aus einer Schicht,

Wo Dienen galt als Bürgerpflicht

Und der Gehorsam war die Tugend,

Die stets verbindlich für die Jugend.

So diente und gehorchte er

Beizeiten schon beim Militär.

Nach der Entlassung fing er an

In der Logistik bei der Bahn.

Anstatt auf diesem Platz zu ruhn,

Wie das Beamte häufig tun,

Stieß er bereits am ersten Mai

Gleich dreiunddreißig zur Partei.

Gar bald, was besser er nicht sollte,

Wusst er, wohin der Karren rollte.

Doch wer nicht wollt im Kerker weilen,

Der musste mit den Wölfen heulen

Und wem erst recht sein Leben lieb,

Der sah nicht hin, was Hitler trieb.

Das führte dann mit Heil und Sieg

Geradewegs zum nächsten Krieg.

So kam es, dass das Vaterland

Im Ganzen bald in Trümmern stand.

Im Anschluss wegen Mitgliedschaft,

Kam Fricke dann in Lagerhaft.

Kaum war er frei, da saß der Herr

Als Stasi in der DDR.

Dort zeigte sich, dass man entfernt

Aus der Geschichte nichts gelernt,

Denn kurz danach erklangen wieder

Auch hier erneut Soldatenlieder.

Jetzt hatte die Musik der Söhne

Zwar andren Takt doch gleiche Töne.

Der Fricke fing an, weil’s zum Kotzen

Im Stillen auf den Staat zu motzen

Und manchmal griff er gar zum Messer,

Doch dadurch wurd es auch nicht besser,

Denn stets befiel ihn in der Tat

Die Angst vor Freunden und Verrat.

So gab er resignierend auf

Und ließ den Dingen ihren Lauf.

Seitdem ertränkte er den Kummer

Und wurde immer stumm und stummer.

Zu guter Letzt als Pensionär

Trank er zwar keinen Tropfen mehr,

Doch leider war’s bereits zu spät

Für eine Nullprozentdiät.

Jetzt just am Ende der Geschichte

Fiel Fricke plötzlich vom Gewichte

Und die Genese dieser Chose

War die komplette Fettzirrhose.

Es war das Fazit seines Lebens,

Dass alle Vorsicht war vergebens,

Weil man durch Schweigen nichts erreicht

Und so man oft den Tätern gleicht.

Deshalb, wenn er mit lauter Geste

Hätt’ aufgerufen zum Proteste,

Würd’ er mit Sicherheit verschwiegen

Seit Jahr und Tag im Grabe liegen.

Beziehungsweise, wenn er später

Gemeckert über Staatsvertreter,

Dann hätt’ er fast sein halbes Leben

In Bautzen zwei gesessen eben.

Doch plötzlich, als die Mauer offen,

War Herr von Fricke stark betroffen

Und hat, statt sich zu freu’n, geweint,

Weil Deutschland wieder war vereint.

Er wusste nämlich ohne Worte,

Durch Nichtstun gegen Bahntransporte

Wie auch durch Handeln etwas später

War er nicht Opfer, sondern Täter.

Der Klimawandel

Ich lag in einem tiefen Traum

Aus meiner Jugendzeit,

Dort stand vorm Haus ein Eichenbaum

In seinem Sommerkleid.

Ich sah noch, wie Insektenschwärme

Ein Blumenmeer umringen

Und hörte in der Mittagswärme

Hoch oben Lerchen singen.

Im Sommer sah ich Schwalben ziehn,

Gesund war Wald und Flur,

Am Feldrand wilde Blumen blühn,

Wie schön war die Natur?

In jedem Winter kam der Schnee,

Es wurde viel gelacht,

Wir fuhren Schlittschuh auf dem See

Und spielten Schneeballschlacht.

Doch heut nach vielen, vielen Jahren

Gleicht nichts mehr diesem Traum,

Der Blitz ist in den Baum gefahren

Und Vögel sieht man kaum.

In langen Sommern brennt die Hitze,

Die Wälder tot und leer.

Wo einst Insekten und Kiebitze

Herrscht jetzt ein Rattenheer.

Oft brechen Stürme übers Land,

Das Eis schmilzt an den Polen,

Das Wasser steigt am Meeresstrand

Und schwer wird Atemholen.

Wir konnten einst die Welt noch retten,

Wir haben es versäumt,

Die Schuld hängt fest an uns wie Kletten,

Der Traum ist ausgeträumt!

Früher – Gestern – Heute – Morgen

Früher

Man hatte, es ist lange her,

Als Liebespaar es früher schwer,

Denn jede Frau war schon entehrt,

Wenn ohne Aufsicht sie verkehrt

Und ganz alleine, ohne Spaß

Mit einem Mann im Zimmer saß.

Bei Frauen war zudem suspekt,

Wenn ihre Knöchel nicht bedeckt.

Dazu gab es bei Zärtlichkeiten

In aller Regel Schwierigkeiten

Und falls danach die Unschuld weg,

Hatt’ sie den Wert von Straßendreck.

Auch wurde damals generell

Ein Mann, der homosexuell,

In jedem Falle garantiert

Gleich angeklagt und inhaftiert.

Falls er danach in seiner Scham

Sich selbst das eigne Leben nahm,

Dann durft’ er in geweihten Erden,

Noch nicht einmal begraben werden.

Zudem, wer die Moralgesetze

Auf irgendeine Art verletzte,

Der war ganz plötzlich ohne Not

Gesellschaftlich so gut wie tot.

Drum Gott sei Dank ist diese Zeit

Für immer jetzt Vergangenheit.

Gestern

Seit gestern war es dann soweit,

Dass Frauen trugen Minikleid,

Dazu beim Baden tolle Chose,

Bikini mit verkürzter Hose.

Ein Kuss und andre Zärtlichkeiten

Ging jetzt zu allen Tageszeiten

Und dann mit Antibabypille

War’s Frauen möglich in der Stille,

Wenn sie sich mit dem Liebsten trafen,

Auch ohne Angst mit ihm zu schlafen.

Nur hatten viele Frauen bald

Bei ihrer Hochzeit dergestalt,

Wenn sie der Pfarrer hat getraut,

Kaum eine noch die Jungfernhaut.

Da nun bei dem Geschlechtsverkehr

Jetzt gab es keine Bremse mehr,

Wurd so für viele ganz famos,

Das Liebesleben zügellos.

Jedoch die Folgen furchtbar waren,

Wenn Frauen dann ein Kind gebaren

Und sie dann weder einen Gatten

Noch einen Trauschein bei sich hatten.

Für beide blieb in diesem Lande

Der Makel dauernd eine Schande.

Da bald selbst Schwulsein was zu loben

Als Straftat wurde aufgehoben,

Entstand aus all den Kleinkarierten,

Den Besserwissern und Bornierten,

Allmählich, endlich und zivil

Ein Deutschland mit Sozialgefühl.

Heute

Deswegen lebt man heut gelassen,

Wie selbstverständlich ohne Klassen.

Denn jetzt, ob man ist Arm, ob Reich

Sind alle per Gesetze gleich.

Für jeden zählt und das ist richtig,

Dass Achtung und Respekt sind wichtig.

Es geht ansonsten ums Geschäft

Und niemand stört, mit wem man schläft.

So macht im Land die Heirat Schule

Für Lesben erst und dann für Schwule.

Kein Mensch braucht jetzt noch Heiratsscheine,

Denn viele leben ganz alleine

Und oft mit Partnern auch zusammen

Mit Kindern, die von Andern stammen.

Heut jeder sagt und schreibt und wählt

Ganz frei heraus, was ihm gefällt

Und da fast jeder Arbeit hat,

Ist er erfreut, wenn der Etat

Es ihm ermöglicht auf die Weisen,

Im Urlaub um die Welt zu reisen.

Die ganze Welt wär so besehn,

Wie auch das Leben wunderschön,

Wenn da nicht stets die Angst bestände,

Dass Alles nimmt ein schlimmes Ende,

Weil alle lange nichts gemacht

Und übers Klima nachgedacht.

So wird bereits Land auf, Land ab

In Afrika das Wasser knapp

Und in Europa, ohne Scherz,

Beginnt der Sommer schon im März.

Ja, selbst in Nordamerika

Die Katastrophe ist schon da,

Denn es vertrocknen viele Felder,

Wie auch die ausgedehnten Wälder,

Da überall das Wasser fehlt,

Weil dort ja kaum noch Regen fällt.

Deswegen brennen immer wieder

Naturschutzparks und Städte nieder.

Das hat, sagt die Regierung nun,

Mit Klimawandel nichts zu tun.

Trotzdem, obwohl doch jeder weiß,

Dass an den Polen schmilzt das Eis,

Dass Sturmgewalten öfter werden,

Sowie die Hitze steigt auf Erden,

Sind viele Staaten Egoisten,

Weil dort regieren Populisten,

Die über Klimafolgen lachen

Ganz einfach, um Profit zu machen.

Es ist die Pflicht von uns, den Alten

Den Klimawandel aufzuhalten.

Jedoch, wenn nicht die ganze Welt

In diesem Kampf zusammenhält,

Ist es zum No Return zu spät

Und alles bald zu Grunde geht.

Morgen

Vom Vortag bleibt der Streit im Handel

Natürlich auch der Klimawandel,

Da hört man plötzlich aus Wuhan,

Dass dort ’ne Krankheit momentan

Grassiert, die bisher unbekannt

Und Covid neunzehn wird benannt.

Doch statt nun aber, was betrüblich,

Die Welt zu warnen, wie es üblich,

Versucht man durch gezielte Lügen,

Die Presse einfach zu betrügen.

So kommt’s, dass keiner vorbereitet

Und Covid neunzehn sich verbreitet,

Deswegen mussten viele Staaten

Zum ersten Mal den Lockdown starten.

Das war zwar für die Bürger gut,

Doch für die Wirtschaft absolut

Und auch die Börse überall

Der Start zu einem tiefen Fall.

Man zog daraus die Konsequenzen,

Um zu vermeiden Insolvenzen,

Da druckte man, ist es zu fassen,

Ganz einfach Geld in großen Massen.

Der Schuldenberg wuchs ungeheuer,

Weil man auch senkte manche Steuer

Hatt’ dann kein Staat auf dieser Welt

Für Klimawandel noch das Geld.

Man braucht deshalb nicht hell zu sehen:

Die Erde wird bald untergehen,

Denn es wird, um zu überleben,

Selbst Kriege um das Wasser geben

Und da der Schwache garantiert

Den Streit um Fleisch und Brot verliert,

Wird auch, weil Hunger herrscht auf Erden,

Der Kampf um Nahrung grausam werden.

Deshalb muss jeder alle Zeit,

Jetzt ohne ein Tabu erneut

Beginnen kritisch nachzudenken,

Wie die Erwärmung ist zu senken.

Allein mit Wind und Sonnenlicht

Erreicht man in der Regel nicht

Die Energie, die man sich jetzt

Als Mindestmaß hat festgesetzt.

Auch ist als Speicher außerdem

Die Batterie ein Hauptproblem,

Weil die Entsorgung, wie man hört,

Die Umwelt schädigt und zerstört.

Am Ende hofft man, es gelingt,

Dass Wasserstoff die Rettung bringt.

Nur ist es leider nicht so weit,

Denn für die Lösung braucht es Zeit.

Deshalb, wenn nicht die ganze Welt

In diesem Kampf zusammenhält,

Dann wird der Mensch im Handumdrehen

Im Klimachaos untergehen!

Medi-Zynisches

Vieles ist in unsrem Land

Äußerst schön und fast brillant,

Andres aber, wie man hört,

Leider auch beklagenswert.

So zum Beispiel sind ja Neid,

Ignoranz und Eitelkeit

Und die nationalen Thesen

Schwache Punkte stets gewesen,

Wenn es zu bewerten gilt

Unser deutsches Spiegelbild.

Außerdem fehlt voll und ganz

Vielen Deutschen Toleranz

Und sie nehmen ichbezogen

Oft statt Herz den Ellenbogen.

Da nun aber – notabene –

Mancher meidet laute Töne

Und der Rest ganz ungetrübt

Stets nur seine Ruhe liebt,

Bohr’ ich trotzdem ohne Gnade

Löcher in die Maskerade,

Dass der Leser insoferne

Aus dem Ganzen etwas lerne.

Diesohalb will ich beschreiben,

Was die Ärzte täglich treiben,

Dann mit welchen Kümmernissen

Beamte sich befassen müssen

Und im Fokus steht am End’

Selbstverständlich der Patient.

Insgesamt scheint so besehn,

Vieles hier zwar sehr extrem

Und man glaubt, wenn man es liest,

Dass das frei erfunden ist.

Doch, wie die Erfahrung lehrt,

Ist das falsch und ganz verkehrt,

Denn ich hab nur hier und da,

Wenn es gar zu peinlich war,

Manches etwas aufpoliert

Und ein bisschen retuschiert.

Nur die Namen sind gelogen

Oder bestenfalls verbogen.

Falls jedoch hier ein Klient

Trotz und dem sich noch erkennt,

Wär es sicherlich ganz gut,

Wenn er sich bald ändern tut,

Statt, dass er in seiner Rage

Gegen mich erhebt gleich Klage.

Jeder Leser sollte drum

Nach des Buches Studium

Lieber mehrfach herzlich lachen,

Als so ein Gesicht zu machen,

Denn Humor ist immerhin

Insoweit auch Medizin.

Aus dem Alltag eines Arztes

Pointer schnarcht um zwei Uhr früh

Einwärts, auswärts pitsch pit pü.

Plötzlich schrillt mit lautem Ton

Neben ihm das Telefon.

Pointer weiß bei solchen Klängen

Nachts nie, wo die Glocken hängen,

Doch als er den Hörer nimmt,

Ist er wach und fragt bestimmt:

„Doktor Pointer! Was ist los?“

„Ah!“, hört er da atemlos:

„Hier ist Krause, sie erinnern,

Der mit seinem Vorhofflimmern.

Grade nach dem vierten Glase,

Hab ich wieder das Gerase …“

„Hatt’ ich“, gleich der Doktor spricht:

„Alkohol verboten nicht!“

„Doktor! Mir ging’s absolut

Bis zum Dritten wirklich gut

Und ich dachte, will mal sehn,

Ob vielleicht auch viere gehn.“

Pointer brummt: „Zum Haareraufen!

Mensch verdammt, lass doch das Saufen!“

Dann spricht er jetzt wieder locker:

„Nehmen sie den Betablocker!

Sollten drauf die Herzbeschwerden

Per sofort nicht besser werden,

Gehnse dann, nun ist es zwei,

Gleich im Krankenhaus vorbei.“

Pointer liegt jetzt lange wach,

Prüft dabei noch zwanzigfach,

Ob Tabletten und dergleichen

Solcherweise hier wohl reichen?

Endlich schläft er wieder ein.

„Da, das Telefon! Oh, nein!“

„Pointer“, hört er ganz verschwommen,

„Die Tabletten mir bekommen,

Und da dacht ich ganz beflissen,

Dass sie dieses wissen müssen.“

Pointer blickt zur Uhr beglückt,

Knurrt dann: „Drei, ich bin entzückt!

Lieber Kraus’, ich sag dir was,

Trinke drauf dein fünftes Glas!“

Pointers Laune in der Früh

Ohne Zweifel ist perdu,

Und drum geht ihm das Gemecker

Heut besonders auf den Wecker.

Kaum nimmt er im Sessel Platz,

Gibt’s im Warteraum Rabatz,

Denn Frau Lierow meint entschieden:

„Dass sie hätte Hämorrhoiden

Und, da dies ein Notfall wär,

Ergo muss der Doktor her!“

„Augenblick, ich glaub’ um zehn

Kann der Doktor sie besehn.“

„Kruzitürken gute Frau,

Ich kratz mich schon grün und blau

Und der Doktor, bitte schön,

Jetzt muss diesen Zustand sehn!“

Schwups hält sie im Zimmer drin

Pointer ihren Hintern hin.

Der hat keine andre Wahl,

So beginnt sein Tag rektal.

„Was sie stört und was da juckt,

Ist, wenn man’s genau beguckt,

Nichts als nur ein Hautekzem,

Hierfür gibt es eine Crem’.

Sicher aber wär’s von Nutzen,

Mal den Wertesten zu putzen.“

Gleich darauf meint Julius Bär,

Dass auch er ein Notfall wär,

Denn er sehe ganz akut

Auf dem Stuhlgang etwas Blut.

Pointer fühlt mit seinem Finger

Am Popo zwei dicke Dinger,

Doch Müsjö, es ist zum Lachen,

Scheint der Finger Spaß zu machen,

Und, weil’s Pointer selbst „gefällt“,

Kriegt er hierfür auch kein Geld,

Alldieweil seit Monatsmitten

Sein Budget ist überschritten.

„Lieber Bär, das sind entschieden

Lediglich die Hämorrhoiden,

Ums jedoch genau zu wissen,

Wir sie sicher spiegeln müssen.“

„Pointer, das geht jetzt zu weit,

Denn ich habe wenig Zeit,

Weil ich gleich um halber zehn

Muss mit Whisky Gassi gehn.“

Kurz nach sieben endlich dann

Ist die erste Spieglung dran.

Doch die Dame meint empört,

Keiner habe ihr erklärt,

Dass man müsse durch den Mund,

Um zu blicken in den Schlund.

Drum hält sie jetzt unverwandt

Vor die Zähne ihre Hand.

„Heut versteh ich keine Witze!“,

Knurrt Doc Pointer: „Mit ‘ner Spritze

Kommen sie sofort zur Ruh.“

Trotzdem hält den Mund sie zu.

„Weg“, spricht Doktor Pointer scharf,

„Mit der Hand, ich bitten darf!“

Drauf die Dame schreit entrüstet:

„Hierzu bin ich nicht verpflichtet!

Ich, das kann ich ihnen sagen,

Werde sie dafür verklagen,

Denn mein Freund ist bei Gerichte,

Dem erzähl ich die Geschichte!“

Pointer denkt sich, das Problem

Ist hier ein IQ von zehn,

Und er lässt gleich von allein

Jede Diagnostik sein.

Gleich danach klagt Butgereit

Doktor Pointer auch sein Leid:

„Meine Frau fühlt sozusagen,

Immer an bestimmten Tagen,

Sich vom Rad’ologen Feucht

Strahlenmäßig stark verseucht,

Und seitdem behauptet sie,

Jeder Arzt mit Perfidie

Würd’ durch Feuchten sie bestrahlen,

Um ihr Böses heimzuzahlen.

Jetzo dacht ich ‘folgedessen,

Dass die Strahlen sind zu messen,

Drum will ich von ihnen nur

Eine Kassenrezeptur,

Dass ich, ohne viel Gezeter,

Krieg ein Strahlendosimeter.“

Pointer guckt, ob man ihn foppt,

Denkt sich dann, bin ich bekloppt,

Und spricht laut: „Mein lieber Herr!

Mit dem Messen wird das schwer,

Denn dieweil seit Tschernobyl

Strahlt’s im Ganzen viel zu viel.

Ihre Frau, wenn’s ständig tickt,

Wird dadurch erst recht verrückt.“

Pointer ist noch ganz verstört,

Über das, was er gehört,

Da macht sich Emilie Puhle

Breit auf einem Praxisstuhle.

Pointer staunt: Vermaledeit!

Wiesohalb heut schwarzes Kleid?

Schon beginnt sie jetzt zu sprechen:

„Gestern kam mein Mann vom Zechen,

Als ich mittenmang der Nacht

Bin im Bette aufgewacht,

Weil der Esel, wie noch nie,

Neben mir ganz furchtbar schrie.

Doch zuletzt nach einer Stund’

Hielt er plötzlich seinen Mund,

Und heut Morgen – Gott, oh Gott! –

War er kalt und mausetot.“

Doktor Pointer ganz entsetzt,

Fragt sich nun, was tu ich jetzt?

Weil des Nachts, so muss er hören,

Sie deshalb wollt’ ihn nicht stören.

Mensch, denkt Pointer, was ist heute

Denn nur los mit all die Leute?

Etwas später, so um acht,

Schneit herein der Amtmann Kracht.

„Lieber Doc! Sie wissen ja,

Ich bin vierundfünfzig Jahr

Und auch ohne irgendwas,

Macht die Arbeit kaum noch Spaß.

Ich hab denkt mir, es wär schön,

Wenn ich will in Rente gehn,

Dass sie, ums voranzutreiben,

Müssen mich jetzt krank mal schreiben.

Erst ‘ne Woche – nach ‘ner Pause –

Vierzehn Tage dann zu Hause,

Und allmählich nach und nach

Würde dann mein Ungemach

Häufig länger und – parbleu! –

Schwerer bis zur Rente eh!“

Pointer spricht: „Mein lieber Kracht,

Das hab ich noch nie gemacht,

Und solch Denkweis’ geht an sich

Mir gehörig gegen Strich,

Denn als Arzt bin ich zuweilen

Auch verpflichtet, mal zu heilen.“

Hierauf hat die Witwe Kuhl

Ein Problem mit ihrem Stuhl.

Justament, da stellt sie ihm

Gleich ein Glas mit Stuhlgang hin.

Pointer wehrt sich: „Ist schon recht!“

Denn beim Anblick wird’s ihm schlecht.

Da beginnt sie zu erklären:

„Dies dort ist von Stachelbeeren,

Doch sie könnt’ an jenes Dingen

Sich partout nicht mehr entsinnen.

Seltsam sei, drum der Besuch,

Komisch ferner der Geruch.“

Rucki, zuck hält sie das Glas

Offen unter seine Nas’!

Pointer ruft: „Igitt! Igitte!

Schnell hinaus! Der Nächste, bitte!“

„Nur herein Edwinchen Klose,

Wie ist heut die Diagnose

Und dazu, was raten sie,

Machen wir als Therapie?“ –

„Dieser Krampf beim steten Bücken

Nimmermehr ist das der Rücken.

Außerdem und sozusagen

Hab ich einen kranken Magen.

Ihr Befund, das sei die Galle,

Ist verkehrt in meinem Falle,

Wenn das wären Gallensteine,

Hätt’ ich Schmerzen, wie ich meine,

Eher doch im linken Bauch

Und zur Schulter zög es auch.

Ferner habe ich gelesen,

Es ist wohl im Stern gewesen,

Solch ein Ding von Gallenstein

Soll heut leicht zu lösen sein.

Nun mein Zittern und mein Frieren,

Das vergeblich sie kurieren,

Ich hab immer es gesagt,

So was die Durchblutung macht.

Seit ich gegen ihren Willen

Nehme meine Knoblauchpillen,

Stört zwar alle der Gestank,

Doch geht’s besser Gott sei Dank.

Doktor, eh ich’s noch vergesse,

Letzten Sonntag in der Messe

Hatt’ ich Schwindel wie noch nie,

Das jawohl war Dystonie.“

Fast den Doktor hat’s erschlagen,

Langsam öffnet er den Kragen:

Ruhig Blut bleib auf dem Hocker,

Die hat sowieso was locker!

Fest steht deine Diagnose:

Schwere Zerebralsklerose.

„Gott zum Gruß!“ Herrjemine,

Manchmal tut halt Dummheit weh.

Kaum lehnt er sich sanft zurück,

Schleicht herein Augustus Krick.

„Gestern früh, so gegen acht,

Hat es plötzlich knack gemacht.

Abends dann, ich weiß nicht wie,

Schmerzte mir das rechte Knie.

Meine Alte sagte schlicht:

‚Oller Suffkopp! Das ist Gicht!‘

Nun, Herr Doktor, von dem Bier

Kommt doch nicht die Schwellung hier.“

Pointer hebt die Augenbrauen,

„Lieber Krick, ganz im Vertrauen,

Mit dem Knie, das steht nicht gut,

Denn mir scheint ein Band kaputt.

Dass ich aber sicher sei,

Mach mal schnell das andre frei.“

„Mann, oh Mann! Was soll das hier?

Dies für mich ist kein Pläsier.

Bin so frei, mir ist das lieber

Sauber, komm ich später wieder.“

Vieles sich von selbst erledigt,

Weiter drum zur nächsten Predigt.

„Meine Gute, ihr Gewicht

Halten meine Stühle nicht.

Wenig essen, viel bewegen

Und dann der Gesundheit wegen

Täglich auf die Waage steigen,

Bald schon wird Erfolg sich zeigen.“

„Ach, Herr Doktor, an Diät

Halt’ ich mich von früh bis spät,

Laufe bis zum Bismarckplatz,

Esse kaum mehr als ein Spatz,

Steig ich auf die Waage dann,

Wieder ist ein Kilo dran.

Ich bin sicher, was wir wiegen,

Muss an meinen Drüsen liegen.“

„Drüsen hin und Drüsen her,

Diesohalb wird man nicht mehr

Oder ham sie je gehört,

Dass, wer sich mit Luft ernährt,

Wird davon zum Donnerwetter,

Kugelrund und immer fetter?

Drum, wenn wir’s noch mal versuchen,

Lassen wir zunächst den Kuchen

Und beim Kochen garantiert

Wird in Zukunft nicht probiert,

Dann die Soßen weg vom Teller,

So nur sinkt der Zeiger schneller.“

„Lieber Doktor, das geht nicht,

Denn mein Mann schmeißt das Gericht,

Wenn ich vorher nicht probier’,

Mit dem Teller durch die Tür,

Und so’n kleiner Extraschmaus

Macht doch sowieso nichts aus.“

Hier verliert der Doc vergebens

Wieder einen Kampf des Lebens.

Jeder Dicke ihn erschüttert,

Diesohalb denkt er verbittert:

Mensch, warum kann’s nicht gelingen,

Dicke endlich abzubringen

Von dem Glauben, dass die Fetten

Strotzende Gesundheit hätten.

Wie ist’s möglich, dass wer dick,

Findet seinen Bauch noch schick

Und, dieweil er sozusagen

Haut sich proppenvoll den Magen,

Gar nicht merkt, dass, wenn er frisst,

Dieses seine Krankheit ist?

Nächstens humpelt jetzt herein

Der verrückte Schievelbein.

„Doc! Bisher ich ohne Kasse

Meine Füße pflegen lasse,

Doch die Kosten sind mir heuer

Nur fürs Schneiden viel zu teuer.

Drum hab ich mir so gedacht,

Wenn’s ab jetzt der Pointer macht,

Geht das besser und famoser,

Selbstverständlich kostenloser

Und zudem, ist das nicht toll,

Macht’s auch ihre Taschen voll.“

Öfters – heute jedenfalls –

Steht’s dem Doktor bis zum Hals

Und, um sich nun selbst zu schützen,

Lässt er Schievelbeinen sitzen.

Manchmal, es ist fast zum Schmunzeln

Oder auch zum Stirne runzeln,

Zweifelt man gar oft genant

Allgemein an dem Verstand.

Schwamm darüber ganz egal,

Weiter jetzt zum nächsten Fall.

Pointer hatt’ vor ein paar Tagen

Kalle Fürsten aufgetragen,

Dass man seines Hochdrucks wegen

Müsse dies und das erwägen,

Und es wären zweifelsohne

Auch zu prüfen, die Hormone.

Hierzu müsst er ohnehin

Ganztags sammeln den Urin,

Um davon vor allen Dingen

Ihm ein bisschen mitzubringen.

Grade kommt er: Ach, Herr Gott!

Mit dem proppenvollen Pott

Und stellt diesen mittenmang

Einfach hin auf den Empfang.

Pointer denkt, als er das sieht,

Dass ihm das zu Recht geschieht,

Und es ihn besonders stört,

Weil er selbst ihm hat’s erklärt.

Wieder im Behandlungsraum

Schlägt er einen „Purzelbaum“,

Denn dort sitzt zum zigsten Mal

Gertrud Fischer mit Gemahl.

„Ach, Herr Doktor! Mir tut’s weh,

Wenn ich hoch zum Kirchturm seh,

Und dazu kommt einwandfrei

Gleich darauf die Schwindelei.“

Pointer nun mit Akribie

Fragt nach wann und wo und wie

Und selbstredend für Doktoren,

Prüft er Nacken, Augen, Ohren.

Dann sagt er: „Ihr Hauptsymptom

Kommt vom HWS-Syndrom,

Diesohalb gleich ohne Fragen

Rezeptier ich sechs Massagen.

Ferner tut es sich nicht schicken,

Ständig allzu hoch zu blicken,

Wenn’s mal sein muss immerhin,

Gucken sie auf Sankt Kathrin,

Alldieweil der Kirchturm doch

Dort im Ganzen nicht so hoch.“

Jetzt ruft grade zwischendrinnen

Eine seiner Helferinnen:

„Pointer, hier am Telefon

Ist ein Arzt von der Station,

Der möcht frei weg von der Leber,

Sprechen über Riesenweber.“

„Pointer hier und wer ist da?

Ach, Kollege Müller, ja!“

„Ihr Patient kam vor zwölf Tagen

Notfallmäßig mit dem Wagen

Und er konnte unbesehen

Weder sitzen, laufen, stehen.

Jetzt soeben gegen Rat

Er das Haus verlassen hat.

Peinlich ist uns diese Chose,

Denn uns fehlt die Diagnose.“

Pointer erstmals lacht heut Morgen.

„Bitte sein sie ohne Sorgen,

Dieser Mensch als Querulant

Mir seit Langem ist bekannt.

Aber als nun vor zwei Wochen

Seine Frau hat oft erbrochen,

Schickt ich sie ohn’ Wenn und Ach

Gleich ins Haus fürs Magenfach,

Und dieweil er gar nicht schlecht,

Ganz allein kam nicht zurecht,

Ging er aus Verbundenheit

Stationär für diese Zeit.

Heut nun, da die Frau nach Haus,

Wollt’ er ebenfalls heraus

Und nach klinischem Befund

War bisher er kerngesund.“

Kurz danach, so ist das immer,

Eilt der Doc aus seinem Zimmer,

Um Rezepte – ruhig bleiben –

Vis-à-vis zu unterschreiben,

Denn nur so sind die Gebühren,

Kassentechnisch zu fixieren.

Außerdem, bevor sich jetzt

Noch ein Dicker hingesetzt,

Wird, dieweil bei viel Gewicht

Mancher Stuhl gewöhnlich bricht,

Dicken immer gleich vor Ort

Jeder Wunsch erfüllt sofort.

Ähnlich nervt auch ungemein

Penetrantes Kinderschrein.

Drum, wer selten warten kann,

Fresse sich ‘ne Wampe an

Oder nimmt die Enkel stets

In die Praxis mit, so geht’s.

Mittags zwischen Tür und Angel

Gibt es wieder mal Gerangel,

Weil bereits nach Praxisschluss

Jemand Pointer sprechen muss.