Macbeth - William Shakespeare - E-Book

Macbeth E-Book

William Shakespeare

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Beschreibung

Der schottische Edelmann Macbeth ist mutig, ein guter Soldat und loyal gegenüber König Duncan. Nach einer gewonnenen Schlacht trifft er auf drei mysteriöse Hexen, die ihm prophezeien, dass er eines Tages selbst die Königskrone tragen wird. Doch zwischen Macbeth und dem schottischen Thron stehen einige Rivalen – er muss entscheiden, was er zu tun bereit ist, um die Herrschaft zu erlangen. Angestachelt von seiner Ehefrau, der ehrgeizigen Lady Macbeth, beginnt sein blutiger Aufstieg zur Macht – doch diese hat einen hohen Preis...-

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William Shakespeare

Macbeth

Übersezt von Friedrich Schiller

Saga

Macbeth

 

Übersezt von Friedrich Schiller

 

Titel der Originalausgabe: Macbeth

 

Originalsprache: dem Englischen

 

Coverbild/Illustrtion: Shutterstock

Copyright © 1801, 2021 SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726885750

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

 

www.sagaegmont.com

Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com

Zur Vorstellung auf dem Hoftheater zu Weimar eingerichtet.

Personen:

Duncan, König von Schottland. Malcolm und Donalbain, seine Söhne. Macbeth und Banquo, seine Feldherren. Macduff, Rosse, Angus und Lenox, schottische Edelleute. Fleance, Banquos Sohn. Seiward, Feldherr der Engländer. Sein Sohn. Seyton, Macbeths Diener. Ein Arzt. Ein Pförtner. Ein alter Mann. Drei Mörder. Lady Macbeth. Ihre Kammerfrau. Hekate und drei Hexen. Lords. Offiziere. Soldaten. Banquos Geist und andere Erscheinungen.

Erster Aufzug.

Ein offener Platz.

Erster Auftritt.

Es donnert und blitzt. Die drei Hexen stehen da.

Erste Hexe. Wann kommen wir drei uns wieder entgegen,

In Donner, in Blitzen oder in Regen?

Zweite Hexe. Wann das Kriegsgetümmel schweigt,

Wann die Schlacht den Sieger zeigt.

Dritte Hexe. Also eh der Tag sich neigt.

Erste Hexe. Wo der Ort?

Zweite Hexe. Die Heide dort.

Dritte Hexe. Dort führt Macbeth sein Heer zurück.

Zweite Hexe. Dort verkünden wir ihm sein Glück.

Erste Hexe. Aber die Meisterin wird uns schelten,

Wenn wir mit trüglichem Schicksalswort

Ins Verderben führen den edeln Helden,

Ihn verlocken zu Sünd und Mord.

Dritte Hexe. Er kann es vollbringen, er kann es lassen;

Doch er ist glücklich, wir müssen ihn hassen.

Zweite Hexe. Wenn er sein Herz nicht kann bewahren,

Mag er des Teufels Macht erfahren.

Dritte Hexe. Wir streuen in die Brust die böse Saat,

Aber dem Menschen gehört die That.

Erste Hexe. Er ist tapfer, gerecht und gut;

Warum versuchen wir sein Blut?

Zweiteunddritte Hexe. Strauchelt der Gute und fällt der Gerechte,

Dann jubilieren die höllischen Mächte. (Donner und Blitz.)

Erste Hexe. Ich höre die Geister!

Zweite Hexe. Es ruft der Meister!

Alle drei Hexen. Padok ruft. Wir kommen! Wir kommen!

Regen wechsle mit Sonnenschein!

Häßlich soll schön, Schön häßlich sein!

Auf! Durch die Luft den Weg genommen!

(Sie verschwinden unter Donner und Blitz.)

Zweiter Auftritt.

Der König. Malcolm. Donalbain. Gefolge.Sie begegnen einem verwundeten Ritter, der von zwei Soldaten geführt wird.

König. Hier bringt man einen Ritter aus der Schlacht;

Jetzt werden wir des Treffens Ausschlag hören.

Malcolm. Es ist derselbe Ritter, ich erkenn' ihn,

Der mich ohnlängst aus Feindes Hand befreit.

Willkommen, Kriegsgefährte! Sag' dem König,

Wie stand das Treffen, als du es verließest?

Ritter. Es wogte lange zweifelnd hin und her,

Wie zweier Schwimmer Kampf, die, einander

Geklammert, Kunst und Stärke ringend messen.

Der wüth'ge Macdonald, werth, ein Rebell

Zu sein, führt' aus dem Westen wider dich

Die Kernen und die Galloglassen an,

Und wie ein reißender Gewitterstrom

Durchbrach er würgend unsre Reihen, Alles

Unwiderstehlich vor sich nieder mähend.

Verloren war die Schlacht, als Macbeth kam,

Dein heldenmüth'ger Feldherr. Mit dem Schwert

Durch das gedrängteste Gewühl der Schlacht

Macht' er sich Bahn bis zum Rebellen, faßt' ihn,

Mann gegen Mann, und wich nicht, bis er ihn

Vom Wirbel bis zum Kinn entzweigespaltet

Und des Verfluchten Haupt zum Siegeszeichen

Vor unsrer aller Augen aufgesteckt.

König. O tapfrer Vetter! Heldenmüth'ger Than!

Ritter. Doch, gleichwie von demselben Osten, wo

Die Sonne ihre Strahlenbahn beginnt,

Schiffbrechende Gewitter sich erheben,

So brach ein neues Schreckniß aus dem Schooße

Des Siegs hervor. Vernimm es, großer König.

Kaum wendeten die Kernen sich zur Flucht,

Wir zur Verfolgung, als mit neuem Volk

Und hellgeschliffnen Waffen König Sueno,

Norwegens Herrscher, auf den Kampfplatz trat,

Den Zweifel des Gefechtes zu erneuern!

König. Erschreckte das nicht unsre Obersten,

Macbeth und Banquo?

Ritter. Wohl! Wie Sperlinge

Den Adler schrecken, und das Reh den Löwen!

Noch ehe sie den Schweiß der ersten Schlacht

Von ihrer Stirn gewischt, versuchten sie

Das Glück in einem neuen Kampf, und hart

Zusammentreffend ließ ich beide Heere!

Mehr weiß ich nicht zu sagen; ich bin ganz

Erschöpft, und meine Wunden fordern Hilfe.

König. Sie sind dir rühmlich, Freund, wie deine Worte.

Geht, holt den Wundarzt! Sieh! wer naht sich hier?

Dritter Auftritt.

Vorige. Rosse und Lenox.

Donalbain. Der würd'ge Than von Roß!

Malcolm. Und welche Hast

Aus seinen Augen blitzt! So blickt nur Der,

Der etwas Großes meldet.

Rosse. Gott erhalten den König!

König. Von wannen kommt Ihr, ehrenvoller Than?

Rosse. Von Fife, mein König, wo Norwegens Fahnen

Vor wenig Tagen stolz noch ausgebreitet,

Vor deiner Macht darnieder liegen. König Sueno,

Dem jener treuvergeßne Than von Cawdor,

Der Reichsverräther, heimlich Vorschub that,

Ergriff den Augenblick, wo dieses Reich

Von bürgerlichem Krieg zerrüttet war,

Und überraschte dein geschwächtes Heer!

Hartnäckig, grimmig war der Kampf, bis endlich

Macbeth mit unbezwinglich tapferm Arm

Des Normanns Stolz gedämpft – Mit einem Wort,

Der Sieg ist unser.

König. Nun! Gelobt sei Gott!

Rosse. Nun bittet König Sueno dich um Frieden,

Doch wir gestatteten ihm nicht einmal

Die Freiheit, seine Todten zu begraben,

Bis er zehntausend Pfund in deinen Schatz

Bezahlt hat auf der Insel Sanct Columbus.

König. Nicht länger spotte dieser eidvergeßne Than

Von Cawdor unsers fürstlichen Vertrauens! – Geht!

Sprecht ihm das Todesurtheil und begrüßt

Macbeth mit seinem Titel.

Rosse. Ich gehorche.

König. Was er verlor, gewann der edle Macbeth. (Sie gehen ab.)

Eine Heide.

Vierter Auftritt.

Die drei Hexen begegnen einander.

Erste Hexe. Schwester, was hast du geschafft? Laß hören!

Zweite Hexe. Schiffe trieb ich um auf den Meeren.

Dritte Hexe(zur ersten). Schwester, was du?

Erste Hexe. Einen Fischer fand ich, zerlumpt und arm,

Der flickte singend die Netze

Und trieb sein Handwerk ohne Harm,

Als besäße er köstliche Schätze,

Und den Morgen und Abend, nimmer müd,

Begrüßt' er mit seinem lustigen Lied.

Mich verdroß des Bettlers froher Gesang,

Ich hatt's ihm geschworen schon lang und lang –

Und als er wieder zu fischen war,

Da ließ ich einen Schatz ihn finden;

Im Netze, da lag es blank und baar,

Daß fast ihm die Augen erblinden.

Er nahm den höllischen Feind ins Haus,

Mit seinem Gesange, da war es aus.

Die zwei andern Hexen. Er nahm den höllischen Feind ins Haus,

Mit seinem Gesange, da war es aus!

Erste Hexe. Und lebte wie der verlorne Sohn,

Ließ allem Gelüsten den Zügel,

Und der falsche Mammon, er floh davon,

Als hätt' er Gebeine und Flügel.

Er vertraute, der Thor! auf Hexengold

Und weiß nicht, daß es der Hölle zollt!

Die zwei andern Hexen. Er vertraute, der Thor! auf Hexengold

Und weiß nicht, daß es der Hölle zollt!

Erste Hexe. Und als nun der bittere Mangel kam,

Und verschwanden die Schmeichelfreunde,

Da verließ ihn die Gnade, da wich die Scham,

Er ergab sich dem höllischen Feinde.

Freiwillig bot er ihm Herz und Hand

Und zog als Räuber durch das Land.

Und als ich heut will vorüber gehn,

Wo der Schatz ihm ins Netz gegangen,

Da sah ich ihn heulend am Ufer stehn,

Mit bleich gehärmten Wangen,

Und hörte, wie er verzweifelnd sprach:

Falsche Nixe, du hast mich betrogen!

Du gabst mir das Gold, du ziehst mich nach!

Und stürzt sich hinab in die Wogen.

Die zwei andern Hexen. Du gabst mir das Gold, du ziehst mich nach!

Und stürzt sich hinab in den wogenden Bach!

Erste Hexe. Trommeln! Trommeln! Macbeth kommt.

Alle Drei(einen Ring schließend).

Die Schicksalsschwestern, Hand in Hand,

Schwärmen über See und Land,

Drehen so im Kreise sich,

Dreimal für dich

Und dreimal für mich,

Noch dreimal, daß es Neune macht,

Halt! Der Zauber ist vollbracht!

Fünfter Auftritt.

Macbeth und Banquo. Die drei Hexen.

Macbeth. Solch einen Tag, so schön zugleich und häßlich,

Sah ich noch nie.

Banquo. Wie weit ist's noch nach Foris?

– Sieh! Wer sind Diese da, so grau von Haaren,

So riesenhaft und schrecklich anzusehn!

Sie sehen keinen Erdbewohnern gleich

Und stehn doch hier. Sprecht! Lebt ihr, oder seid

Ihr etwas, dem ein Sohn der Erde Fragen

Vorlegen darf? Ihr scheint mich zu verstehn;

Denn jede seh' ich den verkürzten Finger

Bedeutend an die welken Lippen legen.

Ihr solltet Weiber sein, und doch verbietet

Mir euer männisch Ansehn, euch dafür zu halten.

Macbeth. Sprecht, wenn ihr eine Sprache habt, wer seid ihr?

Erste Hexe. Heil dir, Macbeth! Heil dir, Than von Glamis!

Zweite Hexe. Heil dir, Macbeth! Heil dir, Than von Cawdor!

Dritte Hexe. Heil dir, Macbeth, der einst König sein wird!

Banquo(zu Macbeth). Wie? Warum bebt Ihr so zurück und schaudert

Vor einem Gruße, der so lieblich klingt? (Zu den Hexen.)

Im Namen des Wahrhaftigen,

Sprecht! Seid ihr Geister, oder seid ihr wirklich,

Was ihr von außen scheint?

Ihr grüßet meinen edeln Kriegsgefährten

Mit gegenwärt'gem Glück und glänzender

Verheißung künft'ger königlicher Größe.

Mir sagt ihr nichts. Vermögt ihr in die Saat

Der Zeit zu schauen und vorher zu sagen,

Welch Samenkorn wird aufgehn, welches nicht,

So sprecht zu mir, der eure Gunst nicht sucht,

Noch eure Abgunst fürchtet.

Erste Hexe. Heil!

Zweite Hexe. Heil!

Dritte Hexe. Heil!

Erste Hexe. So groß nicht, aber größer doch, als Macbeth!

Zweite Hexe. So glücklich nicht, und doch glückseliger!

Dritte Hexe. Du wirst kein König sein, doch Könige zeugen.

Drum Heil euch Beiden, Macbeth, Banquo, Heil euch!

Erste Hexe. Banquo und Macbeth, Heil euch!

Macbeth. Bleibt, ihr geheimnißvollen Sprecherinnen,

Und sagt mir mehr!

Ich weiß, durch Sinels, meines Vaters, Tod,

Der diese Nacht verschieden, bin ich Than

Von Glamis! Aber wie von Cawdor?

Der Than von Cawdor lebt, und lebt im Schooße

Des Glücks, und daß ich König einst sein werde,

Ist eben so unglaublich, da dem Duncan

Zwei Söhne leben! Sagt, von wannen kam euch

Die wunderbare Wissenschaft? Warum

Verweilet ihr auf dieser dürren Heide

Durch solch prophetisch Grüßen unsern Zug?

Sprecht! Ich beschwör' euch! (Die Hexen verschwinden.)

Banquo. Die Erde bildet Blasen, wie das Wasser,

Und diese mögen davon sein!

Wo sind sie hingekommen?

Macbeth. In die Luft,

Und, was uns Körper schien, zerfloß wie Athem

In alle Winde, – daß sie noch da wären!

Banquo. Wie? Waren diese Dinge wirklich hier,

Wovon wir reden, oder aßen wir

Von jener tollen Wurzel, die die Sinne

Bethöret?

Macbeth. Eure Kinder sollen Könige werden.

Banquo. Ihr selbst sollt König sein!

Macbeth. Und Than von Cawdor

Dazu! War's nicht so?

Banquo. Wörtlich und buchstäblich.

Doch seht, wer kommt da?

Sechster Auftritt.

Vorige. Rosse. Angus.

Rosse. Ruhmgekrönter Macbeth,

Dem König kam die Freudenbotschaft zu