Macbeth - William Shakespeare - E-Book

Macbeth E-Book

William Shakespeare

0,0
2,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

"Macbeth" ist das kürzeste Stück Shakespeares und durch seine Figuren und Handlung besonders zugänglich: Macbeth ist ein tapferer Held, der durch eigenen Ehrgeiz und die Manipulationen seiner Frau dem Verbrechen verfällt, sich zum mehrfachen Mörder wandelt und schließlich von einer Allianz der Rechtschaffenen zum gerechten Fall gebracht wird. Das Stück macht die Versuchungen der Macht und ihre unentrinnbare Logik nachvollziehbar und zeigt drastisch ihre fatalen Folgen. Die sogenannte Schlegel-Tieck-Übersetzung, zu der August Wilhelm Schlegel und - unter Mitübersetzer- und Herausgeberschaft von Ludwig Tieck - auch Dorothea Tieck und Wolf Heinrich Graf Baudissin beigetragen haben, ist im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem eigenständigen deutschen Klassiker geworden. Indem sich die Übersetzer der Literatursprache der deutschen Klassik im Gefolge Goethes und Schillers bedienten, schufen sie ein poetisches Übersetzungswerk von großer sprachlicher Geschlossenheit und weitreichender Wirkung. – Text in neuer Rechtschreibung. König Duncan von Schottland verleiht seinem Heerführer Macbeth - gemäß der Prophezeiung dreier Hexen - nach dem erfolgreichen Kampf gegen Aufständische den Titel ›Thane of Cawdor‹. Dem zweiten Teil der Prophezeiung, nämlich dass Macbeth König werde, glaubt Macbeth, zusätzlich überredet von seiner Frau, nachhelfen zu müssen, indem er König Duncan ermordet. Macbeth trachtet nun allen (vermeintlichen) Mitwissern, Konkurrenten und Gegnern nach dem Leben und schreckt auch vor Mord an deren Familien nicht zurück. Schließlich setzen König Duncans geflohener Sohn Malcolm und der Edelmann Macduff dem mörderischen Treiben Macbeths in einer Schlacht ein Ende.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 91

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



William Shakespeare

Macbeth

Übersetzt von Dorothea Tieck

Herausgegeben von Dietrich Klose

Reclam

Englischer Originaltitel: The Tragedy of Macbeth

1970, 2014 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

Durchgesehene Ausgabe 2014

Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen

Made in Germany 2017

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961054-2

Inhalt

PersonenErster AktErste SzeneZweite SzeneDritte SzeneVierte SzeneFünfte SzeneSechste SzeneSiebente SzeneZweiter AktErste SzeneZweite SzeneDritte SzeneVierte SzeneDritter AktErste SzeneZweite SzeneDritte SzeneVierte SzeneFünfte SzeneSechste SzeneVierter AktErste SzeneZweite SzeneDritte SzeneFünfter AktErste SzeneZweite SzeneDritte SzeneVierte SzeneFünfte SzeneSechste SzeneSiebente SzeneZu dieser Ausgabe

[5]Personen

DUNCAN, König von Schottland

seine Söhne

MALCOLM

DONALBAIN

Anführer des königlichen Heeres

MACBETH

BANQUO

Schottische Edle

MACDUFF

LENOX

ROSSE

MENTETH

ANGUS

CATHNESS

FLEANCE, Banquos Sohn

SIWARD, Graf von Northumberland, Führer der englischen Truppen

DER JUNGE SIWARD, sein Sohn

SEYTON, ein Offizier in Macbeth’ Gefolge

Macduffs kleiner Sohn

Ein englischer Arzt und ein schottischer Arzt

Ein Soldat, ein Pförtner, ein alter Mann

LADY MACBETH

LADY MACDUFF

Eine Kammerfrau der Lady Macbeth

HEKATEund drei Hexen

 

Lords, Edelleute, Anführer, Krieger, Mörder, Gefolge, Boten. Banquos Geist und andere Erscheinungen.

 

Szene: Schottland. Zu Ende des vierten Aktes: England.

[7]Erster Akt

Erste Szene

Offenes Gelände, Donner und Blitz.

Drei Hexen treten auf.

ERSTE HEXE.

Wann kommen wir drei uns wieder entgegen,

Im Blitz und Donner, oder im Regen?

ZWEITE HEXE.

Wenn der Wirrwarr stille schweigt,

Wer der Sieger ist, sich zeigt.

DRITTE HEXE.

Das ist, eh der Tag sich neigt.

ERSTE HEXE.

Wo der Ort?

ZWEITE HEXE.

    Die Heide dort.

DRITTE HEXE.

Da wird Macbeth sein. Fort, fort!

(Man hört einen Gesang in der Luft!)

ERSTE HEXE.

Grau Lieschen, ja! ich komme!

ALLE DREI.

Unke ruft: – Geschwind –

Schön ist hässlich, hässlich schön:

Schwebt durch Dunst und Nebelhöhn!

(Die Hexen verschwinden.)

[8]Zweite Szene

Lager bei Fores.

Kriegsgeschrei. Es treten auf der König Duncan, Malcolm, Donalbain, Lenox, Gefolge; ein blutender Krieger kommt ihnen entgegen.

DUNCAN.

Welch blut’ger Mann ist dies? Er kann berichten,

Nach seinem Ansehn scheint’s, den neusten Stand

Des Aufruhrs.

MALCOLM.

    Dies ist der Kämpfer,

Der mich, als kecker, mutiger Soldat,

Aus meinen Feinden hieb: – Heil, tapfrer Freund!

Dem König gib Bericht vom Handgemenge,

Wie du’s verließest.

KRIEGER.

    Es stand zweifelhaft;

So wie zwei Schwimmer ringend sich umklammern,

Erdrückend ihre Kunst. Der grause Macdonwald

(Wert, ein Rebell zu sein; ihn so zu stempeln,

Umschwärmen, stets sich mehrend, der Natur

Bosheiten ihn) ward von den Westeilanden

Von Kernen unterstützt und Galloglassen;

Und das Glück, dem scheußlichen Gemetzel lächelnd,

Schien des Rebellen Hure: doch umsonst,

Denn Held Macbeth – wohl ziemt ihm dieser Name –,

[9]Das Glück verachtend mit geschwungnem Stahl,

Der heiß von Blut und Niederlage dampfte,

Er, wie des Krieges Liebling, haut sich Bahn,

Bis er dem Schurken gegenübersteht;

Und nicht eh’ schied noch sagt’ er Lebewohl,

Bis er vom Nabel auf zum Kinn ihn schlitzte

Und seinen Kopf gepflanzt auf unsre Zinnen.

DUNCAN.

O tapfrer Vetter! würd’ger Edelmann!

KRIEGER.

Wie wenn mit erstem Sonnenlicht zugleich

Schiffbrechende Stürm’ und grause Donnerschläge –

So schwillt aus jenem Quell, der Trost verhieß,

Trostlosigkeit. Merk, Schottlands König, merk:

Kaum schlug Gerechtigkeit, mit Mut gestählt,

In schmähl’ge Flucht die leichtgefüßten Kernen,

Als Norwegs Fürst, den Vorteil auserspähend,

Mit noch unblut’ger Wehr und frischen Truppen

Von neuem uns bestürmt.

DUNCAN.

    Entmutigte

Das unsre Feldherrn nicht, Macbeth und Banquo?

KRIEGER.

Ja wohl! wie Spatzen Adler, Hasen, Löwen.

Gradaus gesagt, muss ich von ihnen melden,

Sie waren wie Kanonen, überladen

Mit doppeltem Gekrach; so stürzten sie,

Die Doppelstreiche doppelnd, auf den Feind:

Ob sie in heißem Blute baden wollten,

Ob auferbaun ein zweites Golgatha,

Ich weiß es nicht –

Doch ich bin matt, die Wunden schrein nach Hilfe.

[10]DUNCAN.

Wie deine Worte zieren dich die Wunden;

Und Ehre strömt aus beiden. Schafft ihm Ärzte.

(Der Krieger wird fortgeführt. – Rosse und Angus treten auf.)

Wer nahet hier?

MALCOLM.

    Der würd’ge Than von Rosse.

LENOX.

Welch Eilen deutet uns sein Blick! So müsste

Der blicken, der von Wundern melden will.

ROSSE.

Gott schütz’ den König!

DUNCAN.

Von wannen, edler Than?

ROSSE.

    Von Fife, mein König,

Wo Norwegs Banner schlägt die Luft und fächelt

Kalt unser Volk.

Norwegen selbst, mit fürchterlichen Scharen,

Verstärkt durch den abtrünnigen Verräter,

Den Than von Cawdor, begann den grausen Kampf;

Bis ihm Bellonas Bräut’gam, kampfgefeit,

Entgegenstürmt mit gleicher Überkraft,

Schwert gegen Schwert, Arm gegen dräu’nden Arm,

Und beugt den wilden Trotz: mit einem Wort,

Der Sieg blieb unser. –

DUNCAN.

    Großes Glück!

ROSSE.

         So dass

Nun Sweno, Norwegs König, Frieden fleht;

Doch wir gestatteten ihm nicht Begräbnis

Der Seinen, bis er auf Sankt Columban

Zehntausend Taler in den Schatz gezahlt.

DUNCAN.

Nicht frevle länger dieser Than von Cawdor

An unsrer Krone Heil. – Fort, künde Tod ihm an;

Mit seiner Würde grüße Macbeth dann.

[11]ROSSE.

Ich eile, Herr, von hinnen.

DUNCAN.

Held Macbeth soll, was der verliert, gewinnen.

(Alle ab.)

Dritte Szene

Heide, Gewitter.

Die drei Hexen treten auf.

ERSTE HEXE.

Wo warst du, Schwester?

ZWEITE HEXE.

Schweine gewürgt.

DRITTE HEXE.

Schwester, wo du?

ERSTE HEXE.

Kastanien hatt’ ein Schifferweib im Schoß,

Und schmatzt’, und schmatzt’, und schmatzt’ – ›Gib mir‹, sprach ich:

›Pack dich, du Hexe!‹, schrie die garst’ge Vettel.

Ihr Mann ist nach Aleppo, führt den Tiger;

Doch schwimm ich nach im Sieb, ich kann’s,

Wie eine Ratte ohne Schwanz;

Ich tu’s, ich tu’s, ich tu’s.

ZWEITE HEXE.

Geb dir ’nen Wind.

ERSTE HEXE.

Bist gut gesinnt.

DRITTE HEXE.

Ich den zweiten obendrein.

ERSTE HEXE.

All die andern sind schon mein.

Wo sie wehn, die Küsten kenn ich.

Jeden Punkt und Zirkel nenn ich

Auf des Seemanns Karte.

Dürr wie Heu soll er verdorrn,

[12]Und kein Schlaf, durch meinen Zorn,

Tag und Nacht sein Aug’ erquickt,

Leb’ er wie vom Fluch gedrückt.

Sieben Nächte, neunmal neun,

Siech und elend schrumpf’ er ein:

Kann ich nicht sein Schiff zerschmettern,

Sei es doch umstürmt von Wettern.

Schau, was ich hab.

ZWEITE HEXE.

Weis her, weis her.

ERSTE HEXE.

Daum’ ’nes Lotsen; sinken sah

Ich sein Schiff, dem Land schon nah.

(Trommeln hinter der Szene.)

DRITTE HEXE.

Trommeln – Ha!

Macbeth ist da.

ALLE DREI.

Unheilsschwestern, Hand in Hand

Ziehn wir über Meer und Land.

Rundum dreht euch so, rundum:

Dreimal dein und dreimal mein,

Und dreimal noch, so macht es neun –

Halt! – Der Zauber ist gezogen.

(Macbeth und Banquo treten auf.)

MACBETH.

So schön und hässlich sah ich nie ’nen Tag.

BANQUO.

Wie weit ist’s noch nach Fores? – Wer sind diese?

So eingeschrumpft, so wild in ihrer Tracht?

Die nicht Bewohnern unsrer Erde gleichen

Und doch drauf stehn? Lebt ihr? Wie? seid ihr was,

Das man darf fragen? Ihr scheint mich zu verstehn,

Denn jede legt zugleich den stumpfen

Finger

[13]Auf ihren falt’gen Mund – ihr solltet Weiber sein,

Und doch verbieten eure Bärte mir,

Euch so zu deuten.

MACBETH.

    Sprecht, wenn ihr könnt: – Wer seid ihr?

ERSTE HEXE.

Heil dir, Macbeth, Heil, Heil dir, Than von Glamis!

ZWEITE HEXE.

Heil dir, Macbeth, Heil, Heil dir, Than von Cawdor!

DRITTE HEXE.

Heil dir, Macbeth, dir, künft’gem König Heil!

BANQUO.

Was schreckst du, Mann? erregt dir Furcht, was doch

So lieblich lautet? – In der Wahrheit Namen,

Seid ihr Wahnbilder oder wirklich das,

Was körperlich ihr scheint? Den edeln Kampffreund

Grüßt ihr mit neuem Erb’ und Prophezeiung

Von hoher Würd’ und königlicher Hoffnung,

Dass er verzückt dasteht; mir sagt ihr nichts:

Wenn ihr durchschauen könnt die Saat der Zeit

Und sagen: dies Korn sprosst und jenes nicht,

So sprecht zu mir, der nicht erfleht noch fürchtet

Gunst oder Hass von euch.

ERSTE HEXE.

Heil!

ZWEITE HEXE.

Heil!

DRITTE HEXE.

Heil!

ERSTE HEXE.

Kleiner als Macbeth, und größer.

ZWEITE HEXE.

Nicht so beglückt, und doch weit glücklicher.

[14]DRITTE HEXE.

Kön’ge erzeugst du, bist du selbst auch keiner.

So, Heil, Macbeth und Banquo!

ERSTE HEXE.

Banquo und Macbeth Heil!

MACBETH.

Bleibt, ihr einsilb’gen Sprecher, sagt mir mehr:

Mich macht, so hör ich, Sinels Tod zum Glamis,

Doch wie zum Cawdor? Der Than von Cawdor lebt

Als ein beglückter Mann; und König sein,

Das steht so wenig im Bereich des Glaubens

Als Than von Cawdor. Sagt, von wannen euch

Die wunderbare Kunde ward? weshalb

Auf dürrer Heid’ ihr unsre Schritte hemmt

Mit so prophet’schem Gruß? – Sprecht, ich beschwör euch!

(Die Hexen verschwinden.)

BANQUO.

Die Erd’ hat Blasen, wie das Wasser hat,

So waren diese – wohin schwanden sie?

MACBETH.

In Luft, und was uns Körper schien, zerschmolz

Wie Hauch im Wind. Oh, wären sie noch da!

BANQUO.

War so was wirklich hier, wovon wir sprechen?

Oder aßen wir von jener gift’gen Wurzel,

Die die Vernunft bewältigt?

MACBETH.

    Eure Kinder,

Sie werden Kön’ge.

BANQUO.

    Ihr sollt König werden.

MACBETH.

Und Than von Cawdor auch; hieß es nicht so?

BANQUO.

Ganz so in Weis’ und Worten. Wer kommt da?

(Rosse und Angus treten auf.)

ROSSE.

Der König hörte hocherfreut, Macbeth,

[15]Die Kunde deines Siegs; und wenn er liest,

Wie im Rebellenkampf du selbst dich preisgabst,

So stritten in ihm Staunen und Bewundrung,

Was dir, was ihm gehört. Doch überschauend,

Was noch am selb’gen Tag geschehn, verstummt er;

In Norwegs kühnen Schlachtreihn sieht er dich,

Vor dem nicht bebend, was du selber schufest,

Abbilder grausen Tods. Wie Wort auf Wort

In schneller Rede, so kam Bot’ auf Bote,

Und jeder trug dein Lob, im großen Kampf

Für seinen Thron, und schüttet’s vor ihm aus.

ANGUS.

Wir sind gesandt vom königlichen Herrn,

Dir Dank zu bringen; vor sein Angesicht

Dich zu geleiten nur, nicht dir zu lohnen.

ROSSE.

Und als das Handgeld einer größern Ehre

Hieß er als Than von Cawdor dich zu grüßen:

Heil dir in diesem Titel, würd’ger Than!

Denn er ist dein.

BANQUO.

    Wie, spricht der Teufel wahr?

MACBETH.

Der Than von Cawdor lebt: was kleidet Ihr

Mich in erborgten Schmuck?

ANGUS.

Der Than war, lebt noch:

    Doch unter schwerem Urteil schwebt das Leben,

Das er verwirkt. Ob er im Bund mit Norweg;

Ob Rückhalt der Rebellen, er geheim

Sie unterstützte; ob vielleicht mit beiden

Er half zu seines Lands Verderb – ich weiß nicht;

[16]Doch Hochverrat, gestanden und erwiesen,

Hat ihn gestürzt.

MACBETH

(beiseite).    Glamis und Than von Cawdor:

Das Höchst’ ist noch zurück. –

(Zu Rosse und Angus.)    Dank Eurer Müh’! –

(Zu Banquo.) Hofft Ihr nicht Euren Stamm gekrönt zu sehen,

Da jene, die mich Than von Cawdor nannten,

Nichts Mindres prophezeit?

BANQUO.

    Darauf gefußt,

Möcht es wohl auch zur Krone Euch entflammen,

Jenseits dem Than von Cawdor. Aber seltsam!

Oft, uns in eignes Elend zu verlocken,

Erzählen Wahrheit uns des Dunkels Schergen,