Magic Girls - Der dunkle Verräter - Marliese Arold - E-Book

Magic Girls - Der dunkle Verräter E-Book

Marliese Arold

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Beschreibung

Auch im 9. Abenteuer der Magic Girls ist wieder Spannung angesagt, denn dunkle Mächte bedrohen die Hexenwelt: Miranda wird entführt und um ihre Freundin zu retten, muss Elena in die Dämonenwelt eindringen. Ein riskantes Vorhaben, denn die Magie der Dämonen ist stärker als jeder Hexenzauber! Spannung pur für Mädchen ab 12!

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Marliese Arold

MAGIC GIRLS

Der dunkle Verräter

Impressum

Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe

arsEdition GmbH, München 2012

 

© 2011 arsEdition GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Marliese Arold

Umschlaggestaltung: elektrolyten, Petra Schmidt, München

Illustration: www.fotolia.de

EPUB-ISBN 978-3-7607-8716-9

 

www.arsedition.de

 

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

 

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH, KN digital - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart.]

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Innentitel

Inhaltsübersicht

Alle Bände im Überblick

Impressum

Inhaltsübersicht

KAPITEL Nr. 1 Plötzliches Verschwinden ist immer verdächtig

KAPITEL Nr. 2 Eine Hexe sollte sich nicht scheuen, eine Freundin um Hilfe zu bitten

KAPITEL Nr. 3 Manchmal ist es besser, nicht zu zaubern, auch wenn es schwerfällt

KAPITEL Nr. 4 Vorsicht, wenn sich ein guter Freund plötzlich anders benimmt

KAPITEL Nr. 5 Auch unter Druck sollte sich eine Hexe auf keinen faulen Zauber einlassen

KAPITEL Nr. 6 Wenn man durch verbotene Tore geht, ist man selten willkommen

KAPITEL Nr. 7 Ein guter Zauber zur rechten Zeit ist doppelt wirksam

KAPITEL Nr. 8 Auch eine unscheinbare magische Begabung kann Großes bewirken

KAPITEL Nr. 9 Prahle nie mit deinen Zauberkünsten!

Glossar

Elena hatte den Kater Pinselchen auf dem Arm und überlegte, ob sie sich auf die Terrasse in die Sonne setzen sollte. Es war ein wunderschöner Tag. Gestern und vorgestern hatte es nur geregnet, fast pausenlos. Von so einem Wetter bekam man Depressionen. Elena hatte sich sehr an die Zeit auf dem Outsider-Hill erinnert gefühlt.

»Komm, Pinselchen, wir gehen raus!«

Der weiße Kater maunzte und schmiegte sich an Elena, die ihn sanft zwischen den Ohren kraulte. In diesem Moment läutete jemand an der Haustür Sturm.

»Elena, kannst du mal nachsehen, wer das ist?«, rief Jolanda aus der Küche. »Ich habe gerade Teig an den Fingern.« Elenas Mutter backte wieder eine Ladung Sorglos-Plätzchen, die jedes Mal reißenden Absatz in der Familie fanden.

Elena seufzte, setzte den Kater ab und ging zur Haustür. Draußen stand ein Mädchen mit einem dicken braunen Zopf. Es war etwas jünger als Elena.

»Hallo, ich bin Jenny.«

»Ja, und?«, fragte Elena. Sie erinnerte sich dunkel, sie schon einmal in der Schule gesehen zu haben.

Jenny kramte in ihrer Umhängetasche. »Meine Lehrerin schickt mich. Ich soll Tiziana die Hausaufgaben bringen. Sie ist nämlich schon seit ein paar Tagen nicht mehr in die Schule gekommen ...«

»Da bist du hier leider falsch«, erwiderte Elena. »Tiziana wohnt dort drüben.« Sie deutete auf das Haus schräg gegenüber.

»Ich weiß«, sagte Jenny. »Da war ich auch schon. Ich habe geläutet, aber es hat niemand aufgemacht.«

Elena schluckte und dachte scharf nach. Dann sagte sie: »Tiziana und ihr Vater sind ziemlich überraschend verreist, soweit ich das mitbekommen habe. Ich kann dir leider nicht sagen, wann sie wiederkommen.«

Jenny machte große Kulleraugen und krauste die Stirn. »Und was erzähle ich jetzt meiner Lehrerin?«

»Die Wahrheit«, schlug Elena vor. »Dass du bei den Malanders warst, aber niemanden zu Hause angetroffen hast und sie im Urlaub zu sein scheinen. Das ist doch halb so wild.«

Jenny nickte. »Danke«, sagte sie. Plötzlich fingen ihre braunen Augen an zu leuchten. »Oh, ist das eure Katze? Ich liebe Katzen!«

Sie bückte sich, um Pinselchen zu streicheln, der neben Elena erschienen war und sich an ihre Beine schmiegte.

»Er ist ein Kater und heißt Pinselchen«, erklärte Elena. »Wir haben ihn erst seit kurzer Zeit.«

»Er ist so süß!« Jenny hob Pinselchen hoch.

»Pinselchen geben wir nicht mehr her«, sagte Elena. »Wir haben ihn aus dem Urlaub mitgebracht. Er war eine streunende Katze, der es gar nicht gut ging.«

»Mitgebracht? Im Flugzeug?«, fragte Jenny neugierig. »Darf man das so einfach?«

»Na ja, es ist schon ein bisschen aufwendig, die Erlaubnis zu erhalten und so … aber es hat ja geklappt«, redete Elena sich raus. Die Wahrheit wollte sie dem Mädchen dann doch nicht auf die Nase binden.

Wenn Jenny wüsste, dass sie eine waschechte Hexe vor sich hatte! Dank der magischen Fähigkeiten war es kein Problem gewesen, einen Kater im Flugzeug zu verstecken. Manchmal war es schon praktisch, hexen zu können ...

»Also, ich glaube, ich gehe jetzt wieder«, sagte Jenny und drückte Elena den Kater in den Arm. »Entschuldige, dass ich euch gestört habe.«

»Das macht doch nichts«, antwortete Elena.

Jenny schnupperte. »Was riecht denn da so gut?«

»Meine Mutter backt Plätzchen«, erklärte Elena.

»Plätzchen, mmmhhh.« Jenny leckte sich die Lippen. »Plätzchen esse ich für mein Leben gern.«

»Warte, vielleicht sind schon welche fertig.« Elena verschwand und kam kurz darauf mit einer Handvoll Sorglos-Plätzchen zurück, die sie Jenny schenkte. »Jetzt brauchst du dir keine Gedanken mehr zu machen wegen der Lehrerin und Tiziana.«

»Oh.« Jenny nahm sich ein Plätzchen und biss hinein. Ihre Augen wurden noch größer. »Warum nicht? – Mmmhhh, die schmecken noch besser, als ich gedacht habe.«

»Das wirst du dann schon sehen. Tschüs.« Elena machte ihr die Tür vor der Nase zu und lehnte sich mit einem Seufzer dagegen.

Sie konnte Jenny ja schlecht erzählen, dass in die Sorglos-Plätzchen ein Zauber hineingebacken war. Er bewirkte, dass Probleme einen nicht mehr belasteten. Kopf und Herz wurden frei und man fühlte sich einfach nur gut und war bester Laune.

 

»Vielleicht sollte ich auch ein paar von diesen Plätzchen essen«, murmelte Elena vor sich hin, denn sie musste nun plötzlich wieder an Tiziana denken. Tiziana Malander, das nette Nachbarsmädchen, das alle so schrecklich getäuscht hatte ... Sie hatte mit ihrem Vater nur für kurze Zeit im Haus gegenüber gewohnt und schien wirklich ausgesprochen freundlich zu sein. In Wirklichkeit waren Tiziana und ihr Vater Zacharias aber Gestaltwandler und stammten aus der Dämonenwelt. Im Auftrag von Mafaldus Horus, des wohl mächtigsten Schwarzmagiers aller Zeiten, stahlen sie pure weiße Magie. Jolanda Bredov, Elenas Mutter, war eines ihrer Opfer gewesen. Jolanda war eine Hexe, die ausschließlich weiße Magie besaß, und die Malanders hatten ihr diese geraubt. Mafaldus Horus benötigte weiße Magie zum Ausgleich, um nicht von seiner eigenen schwarzen Magie vernichtet zu werden.

Zum Glück waren Elena und Miranda, die ebenfalls mit den Bredovs in der Menschenwelt lebte und Elenas beste Freundin war, den Malanders auf die Spur gekommen und hatten ihr Geheimnis entdeckt. Leider war es nicht gelungen, die gefährlichen Diebe zu fangen, denn sie waren zurück in die Dämonenwelt geflüchtet. Aber Elenas Vater Leon Bredov, Geheimagent der Zauberregierung, war ihnen auf den Fersen, zusammen mit dem jungen Hexer Eusebius Tibus, der ebenfalls beim Geheimdienst war. Elena hoffte sehr, dass sie Tiziana und Zacharias fanden und damit weiteren Magiediebstahl verhinderten.

In diesem Moment läutete das Telefon im Wohnzimmer.

»Elena, kannst du bitte mal rangehen?«, rief Jolanda aus der Küche. »Ich kann gerade nicht, ich habe die Hände voller Teig ...«

»Ich gehe schon, Mama«, antwortete Elena, rannte ins Wohnzimmer und nahm den Hörer ab.

»Elena Bredov, hallo?«

»Ich bin’s, Nele«, ertönte eine vertraute Stimme aus dem Hörer. »Ich fasse es nicht! Es ist etwas Ungeheuerliches passiert! Das möchte ich aber nicht am Telefon erzählen. Kann ich vorbeikommen, zusammen mit Jana? Es ist dringend, wirklich!«

Nele Hartmann und Jana Kleist waren Elenas und Mirandas Freundinnen. Sie gingen zusammen in eine Klasse, in die 8a. Nele und Jana wussten längst, dass Elena und Miranda Hexen waren, aber sie hatten versprochen, niemandem etwas davon zu verraten.

»Okay«, meinte Elena. »Ich sage Miranda Bescheid. Sie ist draußen im Garten und versucht, ihr Fahrrad flottzubekommen. Sie will den Reifen flicken, mal ganz ohne Zauberei.« Elena schmunzelte bei dem Gedanken. Denn Miranda plagte sich schon eine ganze Weile mit dieser Aktion.

Nele schien jedoch gar nicht richtig zuzuhören. »Gut, dann sind wir gleich bei euch. Ciao!«

Elena legte auf, dann ging sie über die Terrasse hinaus in den Garten. Sie fand Miranda immer noch vor dem Schuppen, wo sie gerade das Hinterrad wieder anschraubte. Ihre Hände waren dreckverschmiert, und auch im Gesicht hatte sie einen Schmutzfleck. Elena schüttelte den Kopf.

»Ich kapiere nicht, warum du es dir so schwer machst«, murmelte sie.

Miranda erhob sich und grinste Elena an. »Weil ich wissen will, wie diese Dinge funktionieren. Wenn ich das Loch einfach weghexe, lerne ich nie, wie man einen Reifen fachmännisch flickt. Und wenn ich dann vielleicht mal mit anderen Leuten eine Radtour mache und unterwegs einen Platten habe, blamiere ich mich bis auf die Knochen. Das will ich einfach nicht.«

»Hm, wie du meinst«, sagte Elena. »Mir wäre das Ganze zu kompliziert. Übrigens – Jana und Nele kommen gleich vorbei. Nele sagt, dass irgendetwas passiert ist. Am Telefon wollte sie nicht mit der Sprache rausrücken.«

Miranda griff nach einem Lappen und säuberte sich notdürftig die Finger. Dann beugte sie sich noch einmal über ihr Fahrrad. »Ich muss die Gangschaltung noch einstellen. Momentchen, ich hab’s gleich ...«

Elena sah ihrer Freundin zu und fragte sich insgeheim, wer Miranda beigebracht hatte, wie man ein Fahrrad reparierte. »So, fertig!« Miranda schwang sich auf den Sattel und drehte eine Proberunde im Garten. »Alles in Ordnung! Und ganz ohne Hexerei.« Sie sah stolz aus.

»Woher weißt du eigentlich, wie man ein Fahrrad repariert?«, fragte Elena. »Ich habe davon null Ahnung.«

»Weil du dich für solche Sachen einfach nicht interessierst.« Miranda schob das Fahrrad in den Schuppen zurück. »Ich habe mir aus der Bücherei ein Buch über Fahrradreparaturen ausgeliehen. Wenn du willst, kannst du gern mal reinschauen.«

Doch dazu verspürte Elena nicht das geringste Bedürfnis. Sie wechselte das Thema.

»Was kann das nur sein, worüber sich Nele so aufregt?«

»Das wird sie uns ja gleich erzählen«, sagte Miranda.

Die beiden Mädchen gingen zum Haus zurück und setzten sich nebeneinander auf die Terrassenstufen. Elena hielt ihr Gesicht in die Sonne und schloss genießerisch die Augen. Doch gleich darauf reizte ein würziger Rauchgeruch ihre empfindliche Nase. Elena drehte sich um und entdeckte ihre Großmutter Mona. Sie saß in einem Korbsessel auf der Terrasse und paffte einen ihrer geliebten Zigarillos.

»Hallo Oma«, sagte Elena. »Ich habe dich erst gar nicht gesehen.«

Mona blickte gedankenverloren einem Rauchkringel nach. »Saturn und Pluto stehen in keinem guten Verhältnis zueinander«, murmelte sie gedankenverloren. »Das ist kein gutes Zeichen.«

Elena und Miranda sahen sich fragend an. Es passte überhaupt nicht zu Mona, sich so rätselhaft auszudrücken. Meistens redete sie Klartext und sagte deutlich ihre Meinung, selbst dann, wenn kein anderer sie hören wollte.

»Was meinst du damit, Oma?«, fragte Elena nach.

»Ich meine ...« Ein neuer Rauchkringel entstieg Monas Nase. »Ich bin mir nicht sicher, aber die Sache mit den Gestaltwandlern macht mir Sorgen. Irgendetwas führt Mafaldus Horus im Schilde, sonst wäre die Tür zur Dämonenwelt nicht geöffnet worden. Von dort droht Unheil. Es sind unbekannte Kräfte im Spiel, über die wir keine Kontrolle mehr haben. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wohin das führen kann ...«

Elena erbleichte. Mona war sonst immer sehr optimistisch, sie war ja auch eine mächtige Hexe. Solche Worte aus ihrem Mund zu hören, war doppelt beängstigend.

»Ist es wirklich so schlimm, wie du vermutest, Mona?«, wunderte sich auch Miranda. Mona hob etwas genervt die Schultern. »Ich weiß es nicht, Miranda. Aber die aktuellen Entwicklungen in der Hexenwelt sind beängstigend. Das schreibt auch der Hexenspiegel, den ich abonniert habe.«

Elena stieß ihre Freundin in die Rippen. »Lass uns reingehen«, flüsterte sie. »Sonst verdirbt sie uns mit ihrer Schwarzseherei noch den ganzen Nachmittag, und jetzt kommen ja gleich Jana und Nele.«

»Ich habe gute Ohren, Elena!«, betonte Mona und warf ihrer Enkelin einen strengen Blick zu.

Elena war aber schon im Wohnzimmer und schloss hinter Miranda die Terrassentür. Die beiden Mädchen gingen in Elenas Zimmer, das sie sich teilten, seit Jeremias, Monas Ehemann und Elenas Großvater, bei ihnen eingezogen war.

Miranda ließ sich gleich aufs Bett fallen und starrte den Baldachin an. »Ehrlich gesagt beunruhigt mich ein bisschen, was Mona gesagt hat.«

»Sie hat heute Mittag mit ihrer alten Freundin Darleen gesprochen«, erinnerte sich Elena. »Da haben sie sicher über die Lage in der Hexenwelt geredet, und das Thema Gestaltwandler macht ja jetzt gerade Schlagzeilen.«

»Hm, kann sein«, meinte Miranda.

In diesem Moment läutete es an der Haustür. Elena sprang auf, um Nele und Jana hereinzulassen. Wenig später standen die drei Mädchen im Zimmer.

Nele platzte gleich mit der Neuigkeit heraus. »Ihr seid als Hexen enttarnt worden! Es gibt einen Eintrag über euch im Internet, und jeder, der will, kann ihn lesen.«

»Was?«, Miranda schnellte erschrocken in die Höhe. »Wer hat uns verraten?«

Jana errötete. »Erinnert ihr euch an meine Cousine Yvonne-Sophie, die mich vor Kurzem besucht hat?«

»Deine Cousine aus Österreich?«, fragte Elena. »Ja klar können wir uns an sie erinnern.«

»Sie schreibt im Internet einen Blog«, sagte Jana. »Und in ihrem neuesten Eintrag hat sie ganz genau beschrieben, was während ihres Besuchs bei uns passiert ist. Ich habe den Text ausgedruckt.« Sie griff in ihren kleinen Stoffrucksack und holte zwei zusammengefaltete Blätter heraus, die sie Miranda reichte.

Miranda strich die Papiere glatt. Elena beugte sich zu ihr, um Yvonne-Sophies Eintrag lesen zu können.

Yvis Blog:

Hexen – sie leben wirklich unter uns!

Bisher dachte ich, dass es Hexen nur im Märchen gibt! Doch kürzlich wurde ich eines Besseren belehrt. Ich schwöre, es ist wahr, und ich habe alles mit eigenen Augen gesehen. Ich war zu Besuch bei meiner Cousine in Deutschland. Wir saßen zusammen am Klavier und versuchten, vierhändig zu spielen. Da bekam ich den Schreck meines Lebens: Plötzlich tauchte aus dem Nichts neben uns ein Mädchen auf. Gleich darauf noch eins. Ich konnte nicht fassen, was ich da sah. Ich war überzeugt, verrückt zu werden!

Meine Cousine hat mir dann erklärt, dass sie seit einigen Monaten mit zwei Hexenmädchen befreundet ist. Sie hat es ganz ernst gemeint – und ich habe es ihr (nachdem, was ich gesehen hatte) auch geglaubt. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, haut es mich schon um! Stellt euch mal vor: Unter uns leben tatsächlich Hexen – undercover! Sie können euch jederzeit verzaubern oder euch mithilfe von Magie Streiche spielen! Wow! Das ist doch der Hammer, meint ihr nicht auch?

In der Schule haben sie es natürlich leicht. Sie können sich einfach bessere Noten hexen, während ich lernen und lernen muss, wenn ich gut sein will. Und wenn ihnen etwas nicht passt, zaubern sie es einfach anders. Ein bisschen unfair, oder? Was meint ihr?

 

Kommentar 1 von Mirabella:

Hallo Yvi, ich lese deinen Blog eigentlich gern, aber meinst du diesen Eintrag wirklich ernst? Du hast nicht zufällig Fieber?

Yvi hat geantwortet:

Nein, ich habe kein Fieber! Ich hab ja geschrieben, dass ich es erst selber gar nicht glauben wollte. Ich schwöre, jedes Wort ist wahr ...

Kommentar 2 von Fox01

Hahahaha, ich lach mich weg! Kannst du mir die Handynummer von den beiden Hexen geben? Deine Cousine weiß sie doch sicher ...

Yvi hat geantwortet:

Meine Cousine sagt, Hexen mögen keine Handys ...

Fox01 hat geantwortet:

Faule Ausrede! Hahahahahahahaha!

Kommentar 3 von Anakonda

SO EIN BLÖDSINN! Willst du auf diese Weise auf deinen Blog aufmerksam machen und neue Leser gewinnen? Schreib doch gleich Märchenbücher!

Kommentar 4 von Luna-Diana:

Hältst du deine Leser für bekloppt, Yvi?

Kommentar 5 von Anonymus:

Ich schließe mich Luna-Dianas Meinung an!

Miranda atmete tief durch. »Zum Glück scheinen die Leser Yvonne-Sophies Eintrag nicht ernst zu nehmen. Aber schlimm finde ich es schon, dass sie im Internet unser Geheimnis ausplaudert. Sie hatte doch versprochen, nichts zu verraten.«

Elena sah Jana an. »Du musst unbedingt deiner Cousine ins Gewissen reden, Jana.«

Jana wurde rot. »Es tut mir so leid. Ich habe ihr eine ganze Menge über euch erzählt«, gestand sie. »Sie hat mich damals dauernd gelöchert und wollte immer mehr wissen. Wir haben fast die ganze Nacht gequatscht.«

Miranda runzelte die Stirn. »Wir hätten Yvonne-Sophie besser mit einem Vergessenszauber belegen sollen. Vielleicht lässt sich das ja noch nachholen. Ich könnte rasch teleportieren ... und die Sache aus der Welt schaffen.«

»Aber es steht doch alles im Internet«, wandte Nele ein. »Und dort kann es von vielen gelesen werden. Ihr könnt ja nicht bei allen Lesern einen Vergessenszauber anwenden, das geht doch nicht.«

»Stimmt«, murmelte Miranda. »Was können wir dann machen?«

»Das Beste wäre, wenn Yvonne-Sophie ihren Blog löschen würde«, meinte Nele. »Vielleicht können Jana und ich auch noch ein paar böse Kommentare schreiben. Dann ärgert sich Yvonne-Sophie vielleicht so, dass sie ihren Eintrag rausnimmt.«

»Ich fände es besser, wenn wir mit ihr reden. Und zwar sofort«, sagte Elena. Miranda nickte zustimmend.

Jana zog ihr Handy hervor. »Okay«, sagte sie und fing an, auf der Tastatur herumzutippen. »Das wird zwar jetzt etwas teuer, aber was sein muss, muss sein ...«

Elena spürte einen unangenehmen Schmerz an den Schläfen, als sich die Verbindung aufbaute. Auch Miranda verzog das Gesicht.

»Hallo Yvi«, sagte Jana. »Ich bin’s, Jana. Wir haben deinen Blog im Internet entdeckt und gesehen, was du geschrieben hast. Wie konntest du das nur tun, Yvi! Du hattest mir doch hoch und heilig versprochen, nichts auszuplaudern! Meine Freundinnen sind ziemlich sauer auf dich.«

Elena und Miranda nickten.

Nele nahm Jana das Handy aus der Hand. »Ja, und sie überlegen, ob sie demnächst nicht einfach deinen Computer lahmlegen oder dir in deine Hausschuhe zwei schleimige Kröten hexen sollen. Sie sagen gerade, sie könnten auch dafür sorgen, dass du eine Zahnspange bekommst oder dass dir die Haare ausgehen.« Sie lauschte einen kurzen Moment. Wenn das Yvonne-Sophie keinen Schreck einjagen würde, wusste sie auch nicht mehr weiter. »Also, ich an deiner Stelle würde den Eintrag sofort löschen.« Nele grinste triumphierend und gab das Handy an Jana zurück.

Jana hörte ihrer Cousine eine Weile zu und reichte das Handy dann an Elena weiter. »Yvi will mit dir reden, Elena.«

Elena musste die Zähne zusammenbeißen, als sie das Handy ans Ohr hielt. Handys waren für Hexen tatsächlich äußerst unangenehm. Man konnte sich zwar ein bisschen an sie gewöhnen, aber Elena vermied es, mit einem Handy zu telefonieren. Der Schmerz in ihrer Schläfe wurde zu einem beißenden Stechen.

»Ja, hier ist Elena.« Sie hörte ein Schluchzen.

»Es ... tut mir leid«, schniefte Yvonne-Sophie. »Mir war einfach langweilig ... und ich dachte, das Thema Hexen sei spannend und würde mehr Leser auf meinen Blog holen.«

»Das war keine gute Idee«, antwortete Elena. Wegen der Schmerzen klang ihre Stimme strenger als sonst. »Ich kann nicht lange mit dir reden, das halte ich nicht aus. Aber es wäre toll, wenn du deinen Eintrag löschen würdest.«

»Das mache ich sofort«, sagte Yvonne-Sophie hastig. »Aber ihr zerstört dann nicht meinen Computer, ja, bitte? Und ihr verpasst mir auch keine Zahnspange?«

»Wir tun dir nichts«, versicherte Elena. »Aber nur wenn du in Zukunft dein Versprechen hältst und unser Geheimnis bewahrst.«

Sie gab das Handy Jana zurück, die mit ernstem Gesicht lauschte, was ihre Cousine sagte. Dann lächelte sie.

»Okay«, meinte sie. »Wir nehmen dich beim Wort. Ciao.« Sie drückte auf den Aus-Knopf.

»Ob sie ihr Versprechen hält und ihren Eintrag tatsächlich löscht?«, überlegte Elena laut.

»Wir können es ja nachher im Internet überprüfen«, sagte Nele. »Und wenn sie es nicht gemacht hat, dann solltet ihr ihr ruhig einen kleinen Schreck einjagen.«