Magie des Lebens - Ferdi Poschenrieder - E-Book

Magie des Lebens E-Book

Ferdi Poschenrieder

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Beschreibung

In Magie des Lebens geht es um verschiedene Leben. Die Hauptperson, Uli, ist Autist und wird dank seiner Tante wieder zu einem lebensfreudigen Jungen. Dabei spielt der Löwe, Freddy, eine bedeutende Rolle.

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Inhaltsverzeichnis

Streitigkeiten

Freddy kommt

Laras Schuldgefühle

An- und Abreise

Währenddessen im SUV

Der erste Abend

Larissa verwandelt sich

Ein Mobbing-Punkt weniger und das Kennenlernen

Erste Aktivitäten mit Oma

Zauberluft und viel Arbeit

Ausflug mit Oma

Trauer und Tränen

Die Forschung

Ein wichtiger Termin, der auch über die Zukunft entscheidet

Viele Erledigungen

Uli geht es nicht gut

Schneide ich gut ab?

Wichtiges Wissen

Die Autofahrt

Herzlich willkommen, Uli

Endlich Weihnachten

Zahnspange

Eine neue Immobilie für die Familie

Entzug

Zweiter Teil

Das Firmpaten-Casting:

Zweites Treffen mit Daniela

Zweites Treffen mit Johannes

Zweites Treffen mit Alina

Müll sammeln mit der Klasse

Die Entscheidung der Paten

Eine ganz normale Woche

Die Firmung

Die Befreiung

Im Friseursalon

Zum Autor

Streitigkeiten

Servus, ich bin Ulrich von Falkenfels und ich möchte euch von meinem Traumleben erzählen. Denn ich liege gerade im Haus von meiner Tante am Pool. Larissa ist gerade in der Zahnklinik und verdient die Brötchen für dieses schöne Leben. Ihr denkt euch jetzt wahrscheinlich, dass ich irgendein Millionärssohn bin, der wie bei Instagram mit seinem glamourösen Leben angeben möchte. Aber nein, das ist nicht so, denn ich stamme aus einer sehr armen Familie, in der ich viel gemobbt wurde oder immer Geldsorgen vorhanden waren. Nun aber möchte ich gerne von meiner Geschichte erzählen, wie ich die Kurve kriegte für ein anderes Leben.

Eine Bitte habe ich noch, bevor ihr im Buch weiterlest. Denkt nicht, dass es ein Angeber Buch ist, das von einem luxuriösen Leben erzählt. Ich möchte einfach motivieren, dass man, wenn man in so einer Lage ist, seinen Hintern hochbekommt und versucht, es besser zu machen.

Da rief mich meine Mutter Lara. Sie war etwa einen Meter achtzig groß, hatte braune, lange Haare und ungepflegte Zähne. Sie war auch nicht sehr modisch gekleidet.

Sie konnte sich aber auch nicht modisch kleiden, denn dafür hatte sie kein Geld, weil in ihrem Job als Kassiererin verdiente sie wenig.

Jetzt würde ich euch gern noch ein paar Infos geben.

Ich wohne in der Stadt Regensburg am Stadtrand in einem verdreckten Haus, aber trotzdem sind die Mieten noch sehr teuer.

Ich gehe in eine Schule, in der es Kinder gibt, die so leben wie ich. Aber es gibt auch Kinder von reichen Familien.

»So, Uli, wir sind jetzt bei der Schule.«

»Ja, danke Mama fürs Fahren.«

»Stopp! Stopp, Freundchen, ich hoffe für dich, du hast nicht schon wieder so ein schlechtes Zeugnis oder bleibst sogar sitzen! Weil dann hast du ein ernsthaftes Problem.«

»Ja, ich hoffe es auch.« Ich verließ das sehr verrostete Auto und war froh, dass ich von meiner Mutter erst mal weg war. Ich ging durch den Pausenhof in die Schule hinein, wurde aber dort von zwei Mädchen daran gehindert. Die stammen aus einer Besserverdiener-Familie und zeigen das auch gerne, indem sie edle Klamotten tragen oder auf Instagram mit ihren tollen Urlauben angeben.

»Hallo, Uli!«

Ich versuchte, sie zu ignorieren. Aber sie konnten es nicht lassen, mich zu beleidigen. Ob ich sie besuchen wollen würde, denn sie hätten ein super Fitnessstudio zu Hause oder dass sie eine Tante hätten, die Zahnärztin ist und meine hässlichen Zähne bestimmt behandeln könnte.

Das Verhalten von den beiden finde ich sehr gemein. Aber zum Glück erlöste mich der Schulgong aus der unangenehmen Situation.

»Oh, wir können leider nicht weiter nett sein. Das finde ich aber sehr schade. Naja komm, lass uns unser super Zeugnis abholen.«

»Das ist eine gute Idee.« Ich folgte den beiden in die Schule.

In der Klasse stand schon unser Klassenlehrer Herr Streng an der Tafel. Er war ein etwas älteres Semester. War aber dafür freundlich und sehr spendabel mit Bonbons und Süßigkeiten. Seine Unterrichtsmethoden, so sagten die Eltern der anderen Schüler, seien furchtbar. Ich finde ihn auf jeden Fall ganz in Ordnung.

»Guten Morgen, meine Lieben. Wie ihr wisst, beginnen heute die großen Ferien.« Die Klasse jubelte los.

Markus fragte: »Dürfen wir erzählen, was wir in den Ferien tun?«

»Gerne. Schießt los!«

»Also, ich fahr mit meinen Eltern in eine sehr schöne Ferienwohnung an die Nordsee.« Johanna: »Ich helfe in den Ferien, meinem Vater, das Haus zu renovieren und ich mache sehr viel Sport. Aber was macht unser lieber Uli?«

»Weiß ich noch nicht.«

Sie flüsterte mir ins Ohr, dass ich wahrscheinlich den ganzen Tag fernsehschauen und tonnenweise Chips essen würde.

Aber als alle von ihren tollen Vorhaben erzählt hatten, sagte unser Lehrer: »Bevor wir einen lustigen und wunderbaren Kinderfilm anschauen, werde ich natürlich die Zeugnisse austeilen. So fangen wir doch mal mit dir an, Madleen. Du hast echt ein tolles Zeugnis, lauter Einsen.

Das ist echt eine starke Leistung. Francesco, auch eine sehr gute Leistung. Herzlichen Glückwunsch! Nun, Ulrich, dein Zeugnis ist leider nicht so gut. Deine Standardzahlen sind anscheinend die Sechs und die Fünf. Schade! Bitte lern mehr, damit du dann vielleicht nächstes Jahr wieder besser abschneidest!«

»Okay, Herr Streng.«

»Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Film.« Der Film gefiel den meisten gut, besonders den Wissenszicken, die sehr viel wissen, aber auch rumzicken und eingebildet sind. Ich war nicht sehr konzentriert beim Film, denn ich dachte, was wohl meine Eltern sagen würden. Aber da läutete zum Glück der Gong und die Durchsage erklang, dass die Lehrer den Schülern schöne Sommerferien wünschen würden. Alle rannten aus der Klasse und waren happy über die Sommerferien. Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause. Dort angekommen schloss ich die Tür zu unserer nicht gerade schönen Wohnung auf. Es standen alte Möbel herum, es sammelten sich die Getränkeflaschen und die Bierflaschen von meinem Vater. Die Fenster müssten mal wieder geputzt werden, und so weiter, aber ich legte mich erst mal in mein Bett, und leider begannen die Tränen zu fließen. Aber dann kam mir die Idee, dass ich jetzt die Wohnung putzen könnte, dann schimpfen sie vielleicht nicht so wegen meinem Zeugnis. Es war nicht schwer, die Flaschen in die Kisten zu räumen, die anderen Flaschen in die Müllsäcke zu stecken und natürlich auch mein Zimmer aufzuräumen. Der Staub wirbelte durchs ganze Zimmer. Aber plötzlich wurde die Tür aufgerissen und mein Papa Alfred stürmte herein. Er beachtete gar nicht mein Werk, sondern schimpfte gleich los. »Ich will sofort dein Zeugnis sehen.«

»Hier bitte!«

»Mal sehen, Sport eine drei minus. Das geht noch. Technisch Zeichnen eine Vier, auch noch in Ordnung. Aber Mathe eine Sechs, Geschichte auch, eine Sechs in Deutsch, das kann ich einfach nicht dulden. Setz dich jetzt sofort an deinen Schreibtisch. Ich will, dass sich vor lauter Lernen die Balken biegen. Hast du mich verstanden?«

»Ja, Papa.«

»Na also, geht doch.«

Mir gelang das Lernen einfach nicht. Ein paar Stunden später schaute meine Mutter herein. »Hallo Uli!«

Ich schaute auf. »Hallo Mama.«

»Dein Papa hat mir erzählt, dass du durchgefallen bist in diesem Jahr. Ich möchte jetzt auch sofort das Zeugnis sehen.«

»Ja, ist nicht so gut.«

»Zeig jetzt, aber dalli. Ist das dein Ernst? Ulrich, diese Leistungen lieferst du uns hier ab? Das kann ich nicht dulden.«

»Aber ...«

»Kein aber! Meinetwegen kannst du jetzt aufhören und morgen weitermachen.«

»Kann ich fernsehen?«

»Heute nicht!«

Nach dem Abendessen ging ich ins Bett. Mir war übel und dann kamen mir auch noch die Gedanken von meinen Eltern, Lehrern und Mitschülern in den Kopf. Dass die so gemein sein mussten. Dann haben sie sich auch nicht für das Aufräumen bedankt. Plötzlich schoss eine Rakete in den Himmel. Ich sprang auf, um sie mir durchs Fenster anzusehen. Aber draußen war nichts mehr zu sehen. Also drehte ich mich um und ging wieder ins Bett. Da sagte plötzlich eine Stimme: »Hallo, Uli.«

Freddy kommt

Ein majestätischer Löwe saß auf meiner Bettdecke.

»Wer bist du?«

»Ich bin Freddy.«

»Wie Freddy. Und woher kennst du überhaupt meinen Namen?«

»Lass es mich dir erklären. Ich bin ein Löwe der Autismus-Unterstützungsgenossenschaft.«

»Woher kommst du? Von der Löwen WAS? und was machst du da?«

»Viele Fragen, aber ich komme von der Autisten-Unterstützungsgenossenschaft. Wir finden über Gehirnüberwachung heraus, ob ein Mensch Autist ist. Und bei dir ist das der Fall. Wir haben den richtigen Zeitpunkt abgepasst, um dich zu unterstützen. Das war jetzt und deswegen bin ich hier. So, vielleicht erklär ich dir mal irgendwann ein bisschen mehr davon. Aber ich würde sagen, du wischst jetzt deine Literreste aus den Augen, denn ich komme jetzt zum Kuscheln.«

»Halt, bist du nicht gefährlich?«

»Nein, gefährlich bin ich nicht, außer zu gemeinen und bösen Menschen.«

Da war ich beruhigt und mit Freddy im Arm konnte ich viel besser schlafen.

Laras Schuldgefühle

Meine Mama Lara lag schon im Bett, konnte aber noch nicht einschlafen. Denn sie hatte Schuldgefühle. »Ich glaube, ich muss mal meine Freundin anrufen, denn die hat eigentlich immer einen guten Rat für mich.« Mama wählte die Telefonnummer von ihrer Freundin Petra, Petra Fischer.

»Hallo Petra, hier ist Lara«.

»Lara, Liebes was gibt es.«

»Du, ich habe ein schlechtes Gewissen.«

»Warum?«

»Nun, wir haben momentan ein bisschen familiären Stress. Uli hat schlechte Noten, Alfred ist sehr aufbrausend, und ich bin auch nicht die Netteste.«

»Vielleicht hätte ich da eine Idee. Hast du Verwandte oder Freunde?«

»Nein, ich habe nur dich als Freundin, Verwandte eigentlich schon. Bloß der Kontakt ist seit Jahren nicht vorhanden.«

»Wieso, was ist denn da los? Du hast mir von deiner Familie noch nie was erzählt.« »Okay, ich erzähle dir mal von dem Dilemma. Als ich 19 war, hatten meine Mutter und ich Meinungsverschiedenheiten. über meinen Beruf. Sie wollte, dass ich einen Beruf mache, in dem ich fett Kohle verdiene, z. B. Anwältin oder Steuerberaterin. Ich wollte aber mit Kindern arbeiten. Lehrerin oder Kindergärtnerin, das hätte mir gefallen. Das wollte sie aber nicht einsehen. Und ich bin dann irgendwann ausgezogen und hab Alfred kennengelernt. Mit ihm bin ich in eine andere Stadt gezogen, um meiner Mutter aus dem Weg zu gehen. Aber Alfred hat sich irgendwie verändert. Über die Jahre, seitdem Uli in die Schule geht, sind wir immer weiter nach unten abgerutscht. Aber vorhin habe ich Schuldgefühle bekommen und hab mir überlegt, ich möchte was an unserem Leben ändern.« »Krasse Geschichte! Aber du weißt schon, dass man nicht von Hartz-IV-Empfängerin, was ja mittlerweile Bürgergeld heißt, zur Porschefahrerin wechseln kann.« »Ich möchte auch keine Porschefahrerin werden. Ich möchte bloß einen vernünftigen Job, und vielleicht meine Wohnung etwas renovieren können. Der Rest kann sich ja entwickeln.«

»Eine andere Frage: Hast du zu deiner Schwester Kontakt?«

»Schon lange nicht mehr.«

»Ich hätte da einen Vorschlag.«

»Da bin ich aber gespannt.«

»Du rufst deine Schwester an. Die verbringt Zeit mit Ulrich und kann dich vielleicht ein bisschen finanziell unterstützen. Und du kümmerst dich um deinen Job.«

»Ich weiß nicht.«

»Hattet ihr nicht einen guten Draht zueinander?«

»Naja wir hatten unterschiedliche Interessen.«

»Zum Beispiel?«

»Sie hat sich schon geschminkt, ist mit meiner Mutter shoppen gegangen und hat sich gefreut, wenn meine Mutter ein schnelles Auto gekauft hat. Ich war eher nicht so. Ich hab mich eher für die ärmeren Menschen interessiert. Aber mittlerweile bin ich auch so ein Mensch.«

»Verstehe, aber versuch‘s doch einfach mal bei deiner Schwester.«

»In Ordnung, ich versuch’s mal. Und vielen Dank für deine Tipps.«

»Gerne, wenn du mich brauchst, ich bin immer für dich da.«

An- und Abreise

Mama legte auf und versuchte, die Nummer von ihrer Schwester herauszubekommen. »Jetzt habe ich sie gefunden, dann rufe ich mal in der Höhle des Löwen an.« »Nun, wer ruft zu dieser späten Stunde noch an? Sie sprechen mit Thomas, Haushälter und Chauffeur.« »Hallo, hier ist Lara von Falkenfels.«

»Lara von Falkenfels? Heißen Sie wirklich so?«

»Ja, weil sonst würde ich mich mit diesem Namen telefonisch doch nicht melden.« »Dann hat ja meine Arbeitgeberin eine Schwester.«

»Ja, Larissa von Falkenfels ist meine kleine Schwester. «

»Davon bin ich nicht unterrichtet.«

»Geben Sie mir einfach Larissa.«

»Selbstverständlich. Warten Sie kurz.«

»Entschuldigung, Larissa, deine Schwester ist dran.«

»Bitte wer?«

»Lara von Falkenfels!«

»Gib mir das Telefon.«

»Selbstverständlich.«

»Larissa von Falkenfels.«

»Hallo Larissa, hier ist Lara. Du, ich habe lange nichts mehr von dir gehört.«

»Ja, momentan bin ich sehr beschäftigt.«

»Du, ich wollte dich fragen, ob du mich ein bisschen unterstützen könntest? «

»Wie meinst du das und wobei kann ich eventuell helfen?«

»Wir haben im Moment ein paar Schulden.«

»Wie hoch?«

»Etwa 10.000€«

»Ich werde dir das Geld leihen. Und du gibst mir das Geld später wieder. Was brauchst du noch?«

»Vielleicht könntest du dich um Uli kümmern. Und mit ihm lernen, damit er, wenn er wieder in die Schule geht, bessere Noten schreibt. Du warst ja immer so eine Streberin.«

»Im Gegensatz zu dir war ich einfach ein gebildeter Mensch. Aber wer ist eigentlich Uli?«

»Mein Sohn und somit auch dein Neffe.«

»Na ja, möglich ist es und von mir aus können wir das machen. Ich kann morgen vorbeikommen, um ihn abzuholen.«

»Wie lange kann er dann bei dir bleiben?«

»Mal sehen, ich werde mir auf jeden Fall ein bisschen Zeit nehmen.«

»Gut, dann sehen wir uns morgen.«

»Ja, tschüss.«

»Thomas!«

»Ja, sie wünschen?«

»Ich hätte ein paar Tätigkeiten, kannst du bitte das Gästezimmer herrichten?« »Das muss ich gar nicht mehr tun. Es ist schon einsatzbereit, Frau von Falkenfels.«

»Ach so! Dann, bitte reinige noch den Geländewagen, er ist sehr dreckig.«

»Alles klar.«

»So, ich werde mich jetzt hinlegen, wir müssen morgen früh aufstehen.«

Am nächsten Tag in der Früh fuhren Thomas und Larissa mit dem Geländewagen los, um mich abzuholen.

Währenddessen bei mir zu Hause:

»Hallo Uli.«

»Mama, was ist denn?« Sie setzte sich zu mir.

»Ich habe tolle Nachrichten für dich.«

»Was denn?«

»Heute kommt eine Überraschung für dich. Und mit der wirst du eine Zeit lang verbringen. Und da wollte ich dich jetzt bitten, dass du deine Reisetasche packst.«

»Habe ich überhaupt eine Reisetasche?«

»Ja, die ist bloß wenig benutzt.«

Mama ging zum Schrank, stellte sich auf die Zehenspitzen und holte einen verstaubten Koffer runter. Sie versuchte, den Staub wegzublasen. »So, dann können wir jetzt ein paar Klamotten einpacken.«

Wir legten los und packten ein paar Kleidungsstücke und Spiele in den Koffer. Danach legte ich mich auf die Couch und schaute ein bisschen Fernsehen.

Währenddessen im SUV

Meine Tante saß hinten am Rücksitz und arbeitete am Laptop. »Larissa!« Larissa hörte nicht. Na, dann muss sie eben fühlen. Thomas, der Chauffeur, drückte stark auf die Bremse.

»Thomas, was machst du denn da.«

»Du wolltest ja nicht hören, da blieb mir keine andere Wahl. Soll ich dich begleiten?« »Nein, das schaffe ich schon.«

Larissa stieg aus, nahm den Briefumschlag und ging ins Haus rein.

»Puh, ich bin schon aufgeregt, mal wieder meine Schwester Larissa zu sehen! Ob sie immer noch so zickig ist? Ist die unpünktlich, aber das wird sie sein.« Ein paar Minuten später kam Larissa die Treppe hoch. Lara wollte ihre Schwester umarmen. Aber Larissa drückte ihr einen Briefumschlag in die Hand.

»Was ist in dem Briefumschlag?«

»Schau doch nach.«

»Das ist aber viel Geld.«

»Ja, das ist das Geld, das ich dir leihe. Exakt 10.000 €.

Wo ist jetzt mein Neffe?«

»Komm mit.« Die Schuhe von Larissa klackerten richtig auf dem alten Holzboden.

»Freddy, wer klopft da?« Freddy sah schon meine Tante und sagte: »Das sind Stöckelschuhe.«

»Was für Schuhe?«

»Das sind Schuhe mit Absätzen und die klopfen auf dem Boden?«

»Hallo Ulrich, du musst mein Neffe sein. Was schaust du mich denn so an?« Ich war erstaunt über das Aussehen meiner Tante. Ihr könnt euch wahrscheinlich nicht vorstellen, wie sie aussah und deswegen beschreibe ich sie mal. Sie war etwa ein Meter 80 groß, hatte sich die Haare zurückgesteckt, trug eine Lederhose und eine Bluse, außerdem war sie sehr stark geschminkt. »Du bist sehr hübsch.«

»Danke, aber ich hätte da mal eine Frage. Hast du deine Sachen schon gepackt?«

»Ja, vorhin.«

»Gut, na dann können wir ja los.«

»Nenne mich bitte Uli.«

»Nein, ich nenne dich Ulrich, weil so wurdest du doch bei deiner Taufe getauft.«

»Mein Stofftier muss mit.«

»Selbstverständlich kannst du dein Stofftier mitnehmen.«

Larissa nahm mein Gepäck und wir verließen die Wohnung.

»Komm bitte, wir müssen noch nach Hause fahren.« Larissa öffnete den Kofferraum ihres schicken SUV, legte den Koffer hinein und schloss ihn wieder.

»Das ist ja sogar ein Mercedes, elektrisch?«

»Natürlich Benzin, ein E-Auto kommt mir nicht ins Haus.«

»Cool, ich kenne die Autos nur aus Computerspielen.« Ich setzte mich ins Auto. »Wow, sind die Sitze aber bequem.«

»Servus, bist du der Neffe von Larissa?«

«Ja der bin ich.«

»Ich bin Thomas, der Fahrer und der Mann, der die Wohnung sauber hält und das Essen zubereitet und freue mich, dich kennenzulernen.«

»Thomas, bitte fahr los.«

»Jawohl, mit Karacho!«

Er parkte das Auto aus, fuhr auf die Autobahn und gab Gas. »Nicht so schnell.«

»Wir fahren doch nur 160.« »Dann fahren wir eben 140.«

»Na gut.«

»Kann ich dich was fragen?«

»Ja.« »Wo fahren wir hin?«

»Zu mir nach Hause.«

»Und wohnst du in einem Haus oder in einer Wohnung?«

«In einer Wohnung.«

»Und wie ist sie ausgestattet?«

»Bitte hör auf, mich so zuzulabern. Ich muss arbeiten.

Schau, hier sind Kopfhörer, da kannst du was anhören und damit die Autofahrt verbringen.«

Ich suchte mir ein Hörspiel aus und schlief dann auch schnell ein. Ein paar Stunden später wachte ich auf und sah, dass der Chauffeur den Wagen einparkte. Wir waren da. Alle stiegen aus und Thomas nahm das Gepäck. Larissa nahm ihre Arbeitssachen.

Der erste Abend

Wir stiegen in den Aufzug ein und fuhren nach oben. Oben angekommen gingen wir zu Larissas Wohnung. Sie schloss die Wohnungstür auf und lief hinein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs war ein großer Spiegel angebracht. Auf der linken Seite standen ein großes Sideboard und ein bequemer Sessel mit Fußauflage. Von der rechten Seite gingen zwei Türen ab. Von diesem Anblick war ich schon sehr beeindruckt. »So, Ulrich, da sind wir. Thomas bitte zeige Ulrich die Wohnung und dann bring mir einen Cocktail auf die Terrasse und in einer Stunde möchte ich das Abendessen.« »Uli, komm mit, ich zeige dir die Wohnung.« »Ja danke.« »Hier, schau, in der Spiegelwand ist eine Tür eingelassen. Dahinter verbirgt sich das Schlafzimmer von deiner Tante, und wenn wir dann hier rechts den Gang entlang gehen, führen die zwei Türen einmal zum Ankleidezimmer deiner Tante und die andere Tür führt zu Larissas Büro. Durch die letzte Tür rechts kommen wir in dein Reich.« »Wer schläft denn hier noch in dem großen Zimmer?« »Das gehört alles dir allein. Magst du mal auf dem Bett Probe liegen?« »Wow, das Bett ist aber bequem. Ich glaub, da werde ich gut schlafen.« »In den Schrank kannst du dann später deine Kleidung einsortieren, aber jetzt möchte ich dir erst noch den Rest der Wohnung zeigen. Die Tür gegenüber deinem Schlafzimmer führt in eins der Bäder. Hier gibt’s eine große Dusche und natürlich Toilette und Waschbecken. So, und hier ist dann das Wohnzimmer mit einem großen Sofa, Fernseher und einem schönen großen Schrank. Ja, und gegenüber vom Wohnzimmer der Esstisch und die Küche mit der Kücheninsel. Ein Zimmer muss ich dir noch zeigen. Hier befindet sich nämlich auch noch mal ein WC.« »Was ist denn das?« »Das ist eine Dampfdusche. Da kann man heiß duschen.« »Die ist aber noch in Folie eingepackt, gehört sich das so?« »Nein, aber Larissa arbeitet so viel, da hatte sie bestimmt noch keine Zeit, in die besondere Dusche zu gehen.« »Und, Uli, gefällt dir die Wohnung?« »Ja sehr gut. Aber eine Frage habe ich noch. Wo schläfst du?« »Ich habe eine kleine Dienstwohnung im Haus. Gut, ich mache jetzt das Abendessen. Vielleicht magst du dich in der Zwischenzeit ein bisschen hinlegen?« »Ja, sehr gerne.« »Dann bis später.?« Nach etwa einer Stunde hatten wir uns wieder am Tisch versammelt. »Larissa, deine Wohnung ist richtig toll.« »Ja, ich mag sie auch gerne.« »Was gibt es denn zum Essen?« »Fisch!« »Ich mag keinen Fisch!« »Du kannst ja wenigstens mal probieren.«

Die Unterhaltungsversuche mit Larissa wurden alle ignoriert. Aber zum Glück war dann das sehr schweigsame und nicht gerade leckere Abendessen vorbei. »Kann ich noch Süßigkeiten essen?« »Diese ungesunde Nahrung gibt es in diesem Haus nicht.« »Schade, aber was machen wir jetzt?« »Du gehst ins Bett.« »Ich mag aber noch nicht ins Bett. Darf ich fernsehen?« »Bei diesem ganzen Kinderkanal verblödet man doch bloß «. »Aber ...« »Keine Widerrede.« »Kannst du mir wenigstens was vorlesen?« »Nein, ich muss arbeiten.«

»Wenn du es willst, Uli, kann ich dir was vorlesen.« »Super.« »Bloß, deine Tante muss zustimmen.« »Meinetwegen, aber nicht so lange.« »Selbstverständlich.« Ich zog meinen Schlafanzug an und kuschelte mich mit Freddy ins Bett. Thomas, setzte sich auf einen Stuhl und fing an, mir eine Geschichte vorzulesen. Ein paar Kapitel später klappte er das Buch zu. »Ich wünsche dir eine gute Nacht. Wir sehen uns dann morgen zum Frühstück.«

»Freddy, bist du schon eingeschlafen?« »Nein.« »Wie findest du eigentlich die Wohnung?« »Ich finde sie toll, denn es ist hier fast so edel wie im Löwenpalast.« »Und Larissa?« »Etwas zickig, aber sie wird sich schon noch ändern.« »Wie meinst du das?« »Sie wird bestimmt noch netter werden. Denn vielleicht muss sie sich erst mal daran gewöhnen, dass sie jetzt einen Neffen hat. So, jetzt möchte ich schlafen.« »Okay. Der Tag war sehr anstrengend.« Und mir vielen gleich die Augen zu.

Larissa verwandelt sich

Am nächsten Morgen wachte ich auf, zog mich an und ging ins Wohnzimmer. Dort begegnete mir Thomas. »Hast du gut geschlafen, Uli?« »Ja, und du?« »Ich habe auch sehr gut geschlafen.« »Wo ist meine Tante?« »Die ist noch im Bett«. »Gut, dann wünsche ich ihr einen guten Morgen.« »Nein bitte lass sie noch schlafen. Ich glaube, es war gestern noch sehr anstrengend.« »Na gut.« »Du kannst aber schon frühstücken. Es gibt leckere Croissants mit Schokolade gefüllt. Von mir selbst gebacken.« »Dann tue ich die mal probieren. Die sind aber lecker.« »Das freut mich sehr, wenn sie dir schmecken«.

Nach diesem ausgezeichneten Frühstück schwebte Larissa herein. Sie trug ein sommerliches Kleid und hatte auch schon um diese Zeit ihre Haare hochgesteckt und sich geschminkt, als ob sie auf eine Party wollte. »Guten Morgen Ulrich, wir treffen uns in einer viertel Stunde in meinem Büro. Dort werden wir üben, damit du bei den Nachprüfungen gut abschneidest und deine Noten in der Zukunft besser werden.« Ich stöhnte auf, aber stimmte trotzdem zu. »Aber nicht so lang.« »Das werden deine Wissenslücken entscheiden«.

In Larissas Büro war alles ordentlich. Kein Funken Staub flog herum, in den Ordnerschränken stapelten sich die Akten. »Ich habe lauter Arbeitsblätter für dich vorbereitet. Einmal habe ich hier Sätze vorgeschrieben. Die tust du bitte nachschreiben, damit wir dann schauen können, wie schlecht deine Schrift ist. Dann habe ich