Malvina Moorwood (Bd. 3) - Christian Loeffelbein - E-Book

Malvina Moorwood (Bd. 3) E-Book

Christian Loeffelbein

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Beschreibung

Malvina Moorwoods drittes Detektivabenteuer – eine gelungene Mischung aus Spannung, Grusel und Witz! – Es ist so weit: Cousine Aleen McMumble zieht mit ihrer Familie in Moorwood Castle ein. Allerdings entpuppen sich die McMumbles schnell als ausgesprochen hinterhältig und ziemlich gefährlich. Haben sie etwa einen Plan ausgeheckt, um sich das Schloss unter den Nagel zu reißen? Würden sie dabei über Leichen gehen? Malvina glaubt: "Ja!" – und als der Alte Lord sich mit einer geheimnisvollen Botschaft aus dem Jenseits meldet, steht für Malvina fest: Sie muss mal wieder das Schloss retten! Damit beginnt ein Abenteuer, das alles in den Schatten stellt, was Malvina und Tom bislang erlebt haben. Denn diesmal verfolgen die beiden Detektive eine Spur, die sie bis nach Schottland zum Loch Ness führt. Und dort stoßen sie auf etwas Ungeheuerliches …

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Seitenzahl: 276

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Band 1ISBN 978-3-649-63371-6

Band 2ISBN 978-3-649-64086-8

eISBN 978-3-649-64137-3

© 2022 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Hafenweg 30, 48155 Münster

Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise

Text: Christian Loeffelbein

Illustrationen: Julia Christians

Lektorat: Jutta Knollmann

Satz: Sabine Conrad, Bad Nauheim

www.coppenrath.de

Die Print-Ausgabe erscheint unter der ISBN 978-3-649-63395-2.

Christian Loeffelbein

MALVINA MOORWOOD

Der Schrecken von Loch Ness

Mit Illustrationenvon Julia Christians

Spitz die Ohren in der Nacht,

wenn der Wind Geräusche macht.

Schau in die dunklen Ecken,

wer mag sich dort verstecken?

Hast du schon einmal in den schwarzen Spiegel gesehen?

Die Welt ist voller Krähen.

Die Welt ist voller Nebelseen.

Traust du dich, hineinzugehen?

Inhalt

Kapitel 1 Das Familiengesetz

Kapitel 2 »Was Unglaubliches«

Kapitel 3 In der Falle

Kapitel 4 Der Stier

Kapitel 5 Blutvergiftung

Kapitel 6 Geisterstunde

Kapitel 7 1000 Pfund Schadenersatz

Kapitel 8 IRSEIAMMARS

Kapitel 9 Die Rallye

Kapitel 10 Schnuckiputzi

Kapitel 11 Zum gehängten Mann

Kapitel 12 Der Black Forest Club

Kapitel 13 Das Mädchenklo

Kapitel 14 Calkstone Castle

Kapitel 15 Der Höllenhund

Kapitel 16 Bilokation!

Kapitel 17 Überraschung im Keller

Kapitel 18 Kekse und Geheimagenten

Kapitel 19 Das Geheimnis von Calkstone Castle

Kapitel 20 Bei Anruf Rettung?

Kapitel 21 Die Nessie-Pfeife

Kapitel 22 Bittere Pillen

Kapitel 23 Eine wichtige Frage

Kapitel 24 Ein guter Rat

Kapitel 1

Das Familiengesetz

Es gab nichts, worauf ich mich so sehr freute wie auf meinen zwölften Geburtstag. Seit ich im Juli vor fast einem Jahr die elf roten Kerzen auf meiner Feiertagstorte ausgepustet hatte, war kein Tag vergangen, an dem ich mir nicht gewünscht hatte, endlich zwölf zu sein.

Na ja, ein paar Tage vielleicht schon, aber nur, weil ich an denen zu beschäftigt gewesen war. Zum Beispiel damit, unser baufälliges Schloss vor dem Verkauf zu retten. Oder damit, das Geheimnis von Opas Bastelkeller im Bunker unter dem Rosengarten zu ergründen. Oder weil mein Lieblingsonkel Frank mich abmurksen wollte. Kein Witz, das hat er wirklich versucht. Nun war er natürlich nicht mehr mein Lieblingsonkel. Stattdessen wurde er von der Polizei gesucht und das geschah ihm recht!

Warum ich es kaum abwarten konnte, endlich zwölf zu sein? Ganz einfach: weil elf Jahre kein richtiges Alter waren, darum! Mit elf Jahren war man zu groß, um klein zu sein. Und zu klein, um für voll genommen zu werden. Man durfte sich keine Geheimagentenfilme im Kino ansehen. Und keine Abenteuerfilme, jedenfalls keine richtigen. Und Gruselfilme schon gar nicht. Und man war nicht erbberechtigt, zumindest dann nicht, wenn man Malvina Moorwood hieß und im hässlichsten Schloss Englands lebte, also am schönsten Ort der Welt.

All das würde sich an meinem zwölften Geburtstag ändern. Ich würde mich von niemandem mehr »meine Kleine« nennen lassen, nicht einmal von Tante Frida. Ich würde zusammen mit meinem besten Freund Tom (der übrigens schon zwölf war) ganz allein nach London fahren, um dort im größten Kino der Stadt einen Agentenfilm anzugucken. Und dabei würde ich eine große Portion Popcorn futtern. Und einen großen Becher Cola trinken. Und niemand würde meckern. Und ich würde in der ersten Nacht meines zwölften Lebensjahrs nicht schlafen können. Aber das würde nicht an der Cola liegen und auch nicht an dem aufregenden Film. Sondern an meiner Freude daran, nun endlich ganz offiziell zur Erbengemeinschaft zu gehören, zusammen mit Opa George senior und Papa George junior und Mama und Onkel Bob und Tante Frida und meinen beiden Schwestern Amalia und Georgina und meinem Bruder Tristan.

Zugegeben, die Sache mit der Erbengemeinschaft wusste ich erst seit Kurzem – aber irgendwie hatte ich schon geahnt, dass mein Urururururururgroßvater für mich sorgen würde, sobald ich keine »meine Kleine« mehr war.

Mein Urururururururgroßvater, das war der Alte Lord, so nannte ihn jeder in der Familie. Eigentlich hieß er Lord Aldwyn Moorwood und er war der 1. Earl of Moorwood gewesen. Vielleicht waren es ein paar Urs mehr oder weniger, Rechnen war noch nie meine Hauptleidenschaft. Auf jeden Fall gab es inzwischen einen 35. Earl of Moorwood (Opa George) und der Alte Lord war im Jahr 1330 n. Chr. gestorben. Was ihn nicht daran hinderte, noch ziemlich umtriebig zu sein, und zwar als Geist. Auch wenn das außer mir (und Tante Frida) niemand glaubte – solche Art von tadelnswerter Unwissenheit waren Spiritisten wie ich (und Tante Frida) gewohnt. Dem Alten Lord war es zu verdanken, dass unser Schloss nicht an einen französischen Schloss-Sammler verscherbelt wurde und dass Onkel Frank nicht mit seinem fiesen Plan durchgekommen war, sich den Familienschatz unter den Nagel zu reißen. Er hatte dafür gesorgt, dass die Erbpacht-Urkunde wiederaufgetaucht war, in der stand, dass die Queen für alle Reparaturen an unserem Schloss bezahlen musste (statt meiner ständig mit dem Pleitegeier kämpfenden Familie). Und auch Opas Geheimdienst-Aktivitäten wären ohne den Alten Lord niemals ans Licht gekommen und es würden immer noch die wildesten Gerüchte über meine Familie im kleinen Örtchen Moorwood kursieren. Tja, und wer war bei diesen geisterhaften Aktivitäten immer mit von der Partie und inzwischen quasi so was wie die diesseitige rechte Hand des Alten Lords? Ich, Malvina Moorwood!

Okay, die Sache mit der Erbpacht hatte Tom herausgefunden, und Opas geheimen Bunker hätte ich ohne seine Hilfe auch nicht entdeckt, aber das bewies nur, dass der Alte Lord an Team-Lösungen interessiert war und dass mein bester Freund Teil der spiritistischen Pläne meines Urururururururgroßvaters war (auch wenn Tom nichts davon wissen wollte).

Normalerweise machte sich der Alte Lord durch geheimnisvolle Zeichen, noch geheimnisvollere Prophezeiungen und extrem geheimnisvolles Gongen unserer alten Küchenstanduhr bemerkbar. Sein neuester Streich, nämlich das Hervorkramen unseres Familiengesetzes, kam allerdings ohne grün glimmende Buchstaben, düstere Botschaften oder Uhrengebimmel zustande.

Und zwar so:

Seit letztem Herbst wohnten Papas Cousine Alleen, ihr Mann Alasdair und deren Sohn Oscar bei uns im Schloss. Oscar war erst sechs und spielte noch mit Gummidinosauriern und seiner Holzeisenbahn. Außerdem hüpfte er überall herum und liebte es, dort aufzutauchen, wo man nicht mit ihm rechnete. Ein schlaues, kleines Kerlchen und sehr lustig.

Also meistens war er ziemlich lustig. Zumindest war ich dieser Meinung. Meine beiden Schwestern fanden ihn nervig und hinterlistig.

Seine Mutter Alleen war ebenfalls sehr unterhaltsam. Ich mochte sie sofort. Na ja, also sofort nachdem ich kapiert hatte, dass sie nicht Papas heimliche Freundin war, das dachte ich nämlich zuerst. Großer Fehler, ich geb’s zu. Jetzt verstand ich mich super mit ihr. Sie mochte Moorwood Castle genauso wie ich und unterstützte mich bei der Suche nach unseren Schlossgespenstern, nach Henker Harry und der Spinnen-Lady zum Beispiel. Sie schlug sogar vor, Taucherausrüstungen zu besorgen, um im Schlossgraben nach der Weißen Wasserleiche zu forschen, aber das hatte Papa verboten. Dafür durchstöberte Tante Alleen mit mir heimlich den Dachboden und die vielen leeren Zimmer im Gartenflügel und im Haupthaus unseres Schlosses. Das war zwar auch verboten (wegen der Renovierungsarbeiten, der bröckeligen Decken, wackligen Wände und der Löcher im Boden), aber Alleen fand, dass man sich ja nicht jeden Spaß verderben lassen durfte und dass Papa auch schon früher immer etwas überängstlich gewesen war. Die beiden hatten das gleiche Internat besucht und Alleen plauderte bei unseren Schlossführungen (so nannte sie unsere Streifzüge) die lustigsten (und peinlichsten) Geschichten über Papa aus. Außerdem konnte Alleen singen und sie gab kleine Privatkonzerte für mich. Was sie sang, klang etwas düster und schräg, aber dafür richtig schön laut. Tante Alleen war spitze! Und es war mir ein Rätsel, warum ich auch mit dieser Einschätzung allein dastand.

Nicht einmal Tante Frida, mit der ich sonst so gut wie immer einer Meinung war, teilte meine Begeisterung. Sie meinte, dass Alleen Grenzen überschreiten würde, nur weil sie einmal in Tante Fridas Erdbeer-Rhabarber-Kompott gerührt und ein paar Löffelchen Zucker hineingetan hatte. Onkel Bob meinte, dass Alleen mit ihrem Gesang (ihrem Geblöke, so nannte er das) die Pferde verschrecken würde. Angeblich hätten sich auch schon einige der Reitschüler beschwert. Meine Schwestern meinten, dass Alleen in ihrem Kleiderschrank herumgewühlt hätte (Verfolgungswahn?). Tristan meinte, dass Alleen nicht alle Tassen im Schrank hätte (musste er gerade sagen). Opa meinte, dass Alleen im Raum mit seiner antiken Gewehrsammlung herumgeschnüffelt hätte (na und? Das hatte ich auch schon ein paarmal gemacht). Und Papa, der Alleen früher immer sehr gemocht hatte, war sauer wegen des Tauchabenteuers (das ja gar nicht stattgefunden hatte, geht’s noch?). Mama meinte nichts, aber das musste sie auch nicht. Mama beherrschte die Kunst, mit Blicken zu sprechen. Und ihre Blicke verrieten eine gewisse Bereitschaft, Tante Alleen die Weisheitszähne ohne Betäubung zu ziehen (Mama war Zahnärztin und hatte eine kleine Praxis im Ort). Ich fand, dass das kein besonders gutes Licht auf die angeblich so berühmte Gastfreundschaft meiner Familie warf.

Einigkeit herrschte allerdings in Bezug auf Alleens Mann, Alasdair McMumble. Der war wirklich ein wenig schräg drauf. Ständig hatte er irgendwelche Wehwehchen, stieß sich das Knie am Treppengeländer, vertrat sich den Fuß auf der Küchenschwelle oder verschluckte sich an dem Whisky (oder was auch immer in der flachen silbernen Flasche war, die er stets in der Innentasche seines zerknitterten schwarzen Sakkos stecken hatte). Großes Theater: Ich ersticke! Holt Eis für meinen Knöchel!! Das gibt einen Bluterguss!!! Daran kann man sterben!!!!

Zum Glück verließ Onkel Alasdair infolge der ständigen Missgeschicke sein Zimmer nur selten. Und das war dann doch eigentlich schon wieder ganz okay, oder?

Aber ich wollte ja von dem Familiengesetz erzählen. Davon gab es zwei Exemplare. Eins lag als Abschrift seit achtzehnhundertnochwas im Notariat Dickens & Söhne in London. Diese Abschrift war nicht ganz vollständig. Die komplette Version war in dickes Leder gebunden und seit neunzehnhundertnochwas irgendwo im Schloss verräumt worden (Opa hatte das Teil als junger Mann noch gesehen). Und eben diese Version war nun wiederaufgetaucht – dank Tante Alleen, Oscar und mir!

Alles ging damit los, dass ich Tante Alleen von dem geheimnisvollen Pergament mit der Prophezeiung des Alten Lords erzählte, das Tom und ich letztes Jahr gefunden hatten, und da war sie gleich Feuer und Flamme gewesen und wollte in der Schlossbibliothek nach weiteren Zeugnissen unseres Urahns suchen. Sie schlug eine regelrechte Expedition vor und stand eines Nachmittags mit einer großen Taschenlampe und einem kleinen Hammer bei mir im Zimmer. Oscar war auch mit von der Partie. Er war mit einer Art Schutzhelm ausgestattet worden, wie ihn die Bauarbeiter trugen, die unser Schloss auf Kosten der Queen renovierten.

Da ich normalerweise mit meinen spiritistischen Familiengeschichten nicht so viel Begeisterung auslöste, wollte ich Tante Alleen und Oscar natürlich nicht ausbremsen, zumal es mir selbst in den Fingern juckte, in der Bibliothek nach unentdeckten Nachrichten vom Alten Lord zu suchen. Das Problem dabei war nur, dass Papa und Opa es ziemlich streng verboten hatten, den baufälligen Teil unseres Schlosses zu betreten, und dort lag die Bibliothek. Genau genommen war sie so etwas wie das Zentrum des baufälligen Teils unseres Schlosses und so dermaßen baufällig, dass sich nicht einmal mehr die Bauarbeiter dorthin trauten. Deswegen kam ich in einen ziemlichen Gewissenskonflikt und das erklärte ich Tante Alleen auch. Und genau in diesem Moment kam mir (oder uns) der Alte Lord zu Hilfe. Der Strom fiel nämlich aus.

Opa und Papa liefen sofort zum Torhaus hinter dem großen Rasen am Schlossgraben, weil sich dort der Transformator der Stadtwerke befand, und mit dem gab es häufiger Ärger. Tristan und Onkel Bob waren im Reitstall mit den Pferden beschäftigt, Tante Frida und die Zwillinge waren bei einer Ballettprobe in der Stadt und Mama war zu einem zahnärztlichen Notfall ins Nachbardorf gerufen worden.

»Na, was meinst du?«, hatte mich Tante Alleen gefragt und mich verschmitzt lächelnd mit der Taschenlampe angeblinkt. »Sollen wir es wagen?«

Natürlich sollten wir das! Mit dem Zeichen vom Alten Lord war ich mir zu diesem Zeitpunkt unseres Abenteuers noch nicht ganz sicher, aber ich erkannte eine gute Gelegenheit, wenn sie sich mir bot.

Tante Alleen, Oscar und ich schlichen also hinüber in den unbewohnten Teil unseres Schlosses und gelangten dank meiner Ortskenntnisse geradewegs in die Bibliothek. Dort fing Tante Alleen sofort an, die Wände mit ihrem Hämmerchen abzuklopfen, obwohl das etwas dümmlich war. Ich hatte ihr bereits mehrfach erzählt, dass die Schriften vom Alten Lord bisher immer in Büchern versteckt gewesen waren. Aber wenn sie Spaß daran hatte, sollte sie doch hämmern … Ich ging derweil an den Regalen entlang und dachte über den Alten Lord nach, vor allem über dessen Art und Weise, sich bemerkbar zu machen. Bemerkbar machte sich im selben Moment aber vielmehr Oscar, der lautstark an den Stützpfeilern der Bauarbeiter rüttelte, die überall herumstanden.

Das war ehrlich gesagt noch dümmlicher als das Gehämmere seiner Mutter. Und es ging auch prompt schief. Denn ein Pfeiler löste sich aus seiner Verankerung und hätte fast dafür gesorgt, dass ich unter einigen herabstürzenden Wandbrocken begraben worden wäre. Aber nur fast.

Nachdem ich dem Geröllregen entkommen war, stützte ich mich an einem der Regale ab – und da hielt ich es plötzlich in der Hand, unser Familiengesetz. Nun war klar: Oscar benahm sich zwar manchmal wie ein Idiot, war aber in diesem Fall das Werkzeug des Alten Lords gewesen. Wenn der Unfall mit der Decke nicht passiert wäre, hätte ich das Buch nämlich niemals gefunden und wahrscheinlich auch sonst keiner, weil es zwischen zwei anderen dicken Schwarten eingeklemmt gewesen war.

Ich war so überrascht und aufgeregt, dass ich wohl laut gesagt haben musste: »Unser altes Familiengesetz!«, oder so etwas Ähnliches, denn Tante Alleen hörte sofort mit ihrem Gehämmere auf, schnappte sich das Buch und begann, darin zu blättern.

Ich sagte ihr, worauf sie achten musste: auf lose Seiten, die nicht zum Rest des Buches passten. Die waren eine Spezialität vom Alten Lord. Auf ihnen fand man seine Prophezeiungen.

Leider fanden wir keine in dem Familiengesetz. Das hieß, Tante Alleen fand sie nicht, weil sie mir nämlich mal wieder nicht richtig zugehört hatte. Sie kicherte und gurrte ein paarmal »Interessant!« und »Dachte ich’s mir doch!« und »Na bitte!« und dann hatte sie plötzlich die Lust an unserer kleinen Expedition verloren. Sie drückte mir das Buch in die Hand und machte sich aus dem Staub, den Oscar zuvor aufgewirbelt hatte.

Zurück blieben das Familiengesetz und ich. Und die große Frage, wie ich es schaffte, Opa das Buch unterzujubeln, ohne dass er herausfand, woher ich es hatte. Vorher musste ich es aber natürlich richtig untersuchen und nicht nur so albern durchblättern wie Alleen. Ob meine Familienmitglieder mit ihrem Augenbrauenhochgeziehe und Nasengerümpfe gegenüber Tante Alleen doch nicht so verkehrt lagen? Die hellste Kerze auf der Torte schien sie tatsächlich nicht zu sein, aber dafür konnte sie ja nichts … Wie auch immer, ich hatte inzwischen einen Plan und der war gut und sah so aus: Ich würde das Familiengesetz in Papas altes Arbeitszimmer schaffen. Das befand sich nämlich in einer Art Zwischenreich. Zwar war dieser Teil des Schlosses auch unbewohnt und auch dort war alles voller Stützpfeiler, Maurerkrempel und Renovierungskram. Aber richtig verboten war es neuerdings nicht mehr, dort herumzulungern. Ich würde also so tun, als ob ich das Familiengesetz zufällig in Papas Arbeitszimmer entdeckt hätte, als ich mir mit dem alten Videorekorder und dem noch älteren Fernseher dort einen Film hatte anschauen wollen. Genialer Plan!

Alles klappte wie am Schnürchen. Niemand sah mich mit dem Familiengesetz unter dem Arm, obwohl das Licht inzwischen wieder ging und ich eine Staubspur hinter mir herzog. Niemand erwischte mich beim Durchsuchen des alten Buches, obwohl ich für diesen Fall vorgesorgt hatte. Ein Schwarz-Weiß-Gruselfilm flimmerte über den antiken Fernseher, eine halb leer gefutterte Packung Kekse lag als Alibi bereit. Und auch wenn ich leider keine vom Alten Lord bearbeitete Pergamentseite fand, passierte etwas Gutes. Papa kam nämlich ins Zimmer. Er sah verärgert aus, aber nicht wegen mir, sondern wegen des Stromausfalls.

»Was treibst du denn hier, Malvina?«, fragte er mich verwundert.

Als er das Buch bemerkte und durchblätterte, war er plötzlich so aufgeregt, dass ich meine zusammengebastelte Erklärung gar nicht mehr brauchte. Er wollte auch überhaupt nicht wissen, wie das Buch auf den Schreibtisch gekommen war. Denn er hatte eine äußerst wichtige Entdeckung gemacht.

Kapitel 2

»Was Unglaubliches«

Aufgeregt half ich Papa dabei, unsere Familie zusammenzurufen, und bald saßen wir in der Küche um unseren großen Eichenholztisch herum, die Augen erwartungsvoll auf Papa gerichtet. Der erklärte, was der Gesetzeszusatz von 1645, den er zufällig beim Blättern entdeckt hatte, bedeutete. Er fehlte nämlich in der Abschrift in London und er haute uns alle um, na ja, fast alle.

Mein Bruder Tristan würde kein Alleinerbe mehr sein, sondern lediglich Teil einer Erbengemeinschaft, was er allerdings mit völligem Gleichmut aufnahm.

»Na und?«, sagte er nur. »Mir doch egal. Nächstes Jahr, sobald ich achtzehn bin und allein Auto fahren darf, bin ich nach dem Schulabschluss sowieso weg. Dann ist erst mal eine Reise in die USA angesagt und aus Kalifornien komme ich bestimmt so schnell nicht zurück in dieses Nest.«

Diese Bemerkung führte zu einem sprechenden Blick von Mama (»spätpubertärer Blödsinn«) und verärgert zusammengezogenen Augenbrauen von Onkel Bob, der Tristan nächstes Jahr nach dessen Abitur-Reise für die Reitschule mit eingeplant hatte. Die Zwillinge waren auch nicht gerade aus dem Häuschen, weil sie jetzt Teil einer Erbengemeinschaft waren. Wahrscheinlich lag das daran, dass sie die ganze Zeit Ballettfilmchen von sich ins Internet stellten und bei unserer Familienbesprechung in der Küche nur körperlich anwesend waren. Jedenfalls war das einzige Kind, das sich richtig freute, ich. Und der einzige Erwachsene, dem es genauso ging, war Papa. Er fand nämlich die ganze Erberei, wie sie bisher geregelt war, ungerecht (was sie ja auch war).

Mama war unser Schloss egal.

Onkel Bob ärgerte sich noch immer über Tristans Zukunftspläne.

Tante Frida ärgerte sich über Tante Alleen, die ihr gerade mal wieder den Kochlöffel aus der Hand genommen und sie vom Herd verdrängt hatte.

Und Opa ärgerte sich über Bauer Ramke (unseren Nachbarn), weil er ihn im Verdacht hatte, wegen einer unsachgemäß betriebenen neuen Melkmaschine schuld an dem Stromausfall zu sein.

Alles in allem wurde die einschneidende Neuigkeit im Hause Moorwood also nicht gerade gebührend gefeiert.

Sie wurde gar nicht gefeiert, um genau zu sein.

Tante Frida ging kurz nach Papas Ankündigung aus der Küche. Papa folgte ihr, nachdem er seiner Cousine Alleen einen mürrischen Blick zugeworfen hatte, und das schien als allgemeines Zeichen zum Aufbruch gedeutet zu werden. Außerdem hatten auf einmal alle Handys in der Hand. Opa, weil er Bauer Ramke anrief. Mama, weil sie plötzlich etwas Wichtiges mit ihrer Praxis-Managerin zu besprechen hatte. Onkel Bob, weil er vorhatte, neuen Hafer beim Großhandel zu bestellen. Tristan, weil er eine Verabredung mit einem seiner Kumpel in Moorwood klarzumachen hatte. Und die Zwillinge ja sowieso. Unser Hund Poldi hatte sich statt eines Handys einen der alten Turnschuhe geschnappt, an denen er immer herumnagte, und war mit diesem hinter Amalia und Georgina aus der Küche verschwunden.

Ich blieb allein mit Alleen und Oscar zurück.

Tante Alleen rührte mit ihrem typischen, leicht verpeilten Blick in Tante Fridas Essen herum. Schließlich kicherte sie und sagte: »Vielleicht sollten wir zwei Hübschen deine Zukunft als Schlosserbin einfach unter uns feiern.«

Ich kicherte zurück. »Gute Idee!«

Alleen legte den Kochlöffel auf den Topfrand, drehte die Gasflamme herunter und ging zum Kühlschrank. Sie holte eine Flasche Sekt heraus und trug sie zusammen mit zwei Gläsern zu unserem Esstisch.

Ich kicherte munter weiter, während Alleen die Flasche öffnete und beide Gläser bis zum Rand füllte. Sie war schon wirklich lustig, meine Tante Alleen.

»Na, dann mal Prost«, sagte sie.

Ich kicherte noch ein bisschen, hörte dann aber damit auf, weil Alleen mir das eine Glas Sekt direkt vors Gesicht hielt.

»Ähm«, machte ich vorsichtig, denn so langsam wurde mir klar, dass die ganze Sekt-Sache gar keine lustige, kleine Theater-Nummer mir zu Ehren war. Tante Alleen meinte es ernst. Oder gehörte das noch zum Spiel dazu?

Vorsichtshalber schnappte ich mir das volle Sektglas, bemerkte dann aber: »Du weißt schon, dass ich erst elf bin, oder?«

»Wie könnte ich das nicht wissen, meine Süße«, trällerte Tante Alleen. »Prost! Auf deine zukünftigen Rechte in einer Erbengemeinschaft!«

Ich rührte mich nicht und meine Tante schenkte mir ein aufmunterndes Kopfnicken.

»Na komm«, sagte sie, weil ich mich noch immer keinen Millimeter bewegt hatte und sie mit versteinerter Miene anstarrte. »Du musst schon mittrinken, sonst bringt’s Unglück.«

Das fand ich nicht mehr komisch. Ich konnte es nämlich nicht ab, wenn man mich zu etwas drängen wollte. Ganz und gar nicht.

»Kinder dürfen noch keinen Alkohol trinken«, sagte ich und stellte das Glas auf den Tisch. Der Sekt darin schwappte über und kleckerte auf meine Finger.

»Ach was«, flötete Tante Alleen. »Jetzt sei doch nicht so ein Angsthäschen wie dein Vater. Einmal ist keinmal.«

Um mit gutem Beispiel voranzugehen, nahm sie einen weiteren Schluck.

Jetzt reichte es mir. Ich war kein Angsthase. Und Papa war auch keiner. Und Häschen waren wir erst recht nicht. Außerdem hatte Oscar damit angefangen, mit seinen Gummidinosauriern auf meine Füße einzuhämmern.

Allmählich bekam ich eine Ahnung davon, warum meine Familienmitglieder nicht so begeistert von den McMumbles waren. Und warum es manchmal eine gute Idee war, mit dem Handy am Ohr die Küche zu verlassen.

»Oh, das ist Tom!«, rief ich, sprang auf und holte mein Mobiltelefon aus der Hosentasche. Ich presste es ans Ohr. Für einen winzigen Sekundenbruchteil geriet ich in Versuchung, dass Sektglas umzustoßen und Tante Alleen mit der klebrigen Schweinerei in der Küche zurückzulassen. Aber man konnte es auch übertreiben.

»Hallo Tom!«, rief ich. »Gut, dass du anrufst. Ich muss dir was Unglaubliches erzählen!«

Ich rannte aus der Küche. Tante Alleen und Oscar kicherten. Die beiden waren wirklich nicht die Schlauesten. Sie merkten nicht einmal, wenn sie von einer Elfjährigen für dumm verkauft wurden. Tom hatte mich nämlich gar nicht angerufen, ich tat nur so, um einen Vorwand zu haben, aus der Küche zu laufen und mich nicht länger mit den beiden herumärgern zu müssen.

Während ich mit dem Handy am Ohr aus dem Haus und durch den Garten lief, wurde ich ein wenig traurig. Nicht wegen meiner Tante, sondern weil ich jetzt tatsächlich gern mit Tom telefoniert hätte. Aber das ging nicht. Denn Tom war seit Anfang der Osterferien in so einem Camp für Computerfans und Rätselfreaks und hatte mir vorher etwas umständlich, aber trotzdem ziemlich deutlich klargemacht, dass es für ihn peinlich sein könnte, wenn ich ihn ständig anbimmelte. Als ob ich so etwas tun würde …

Tom war dieses Camp unglaublich wichtig gewesen. So wichtig, dass er nach unserem letzten Abenteuer mit der Zeitmaschine richtig miese Laune gehabt hatte, obwohl wir den Fall ja mit Bravour gelöst hatten. Damals wusste ich nicht, warum, aber nachdem ich ihn eine Weile bearbeitet hatte, war Tom endlich mit der Sprache rausgerückt: Die Nerds hatten ihn nicht zu diesem Camp eingeladen. Ihn, den großen Geheimbunker-Finder. Den Meister-Rätsellöser. Den-Jungen-der-mit-dem-ehemaligen-Geheimdienstchef-in-einem-Geheimbunker-gestanden-hatte. Ihn, Tom Baxter. Natürlich wussten die Nerds nur, dass er Tom Baxter hieß und weder die Sache mit dem Geheimbunker noch die mit dem Geheimdienstchef (das war der Nachteil an Geheimsachen). Und Tom war auch eigentlich nicht so jemand, der sich etwas auf seine Heldentaten einbildete, aber in diesem Fall … Er war gekränkt. Sauer. Tödlich beleidigt. Mit anderen Worten: ungenießbar. Und das in der Weihnachtszeit.

Zum Glück konnte ich Opa überreden, seinen alten Kumpel, den Geheimdienstchef, zu überreden, bei den Nerds was zu drehen (ohne dass Tom davon erfuhr, das war jetzt unser Geheimnis.) Und keine Woche später hatte Tom seine Einladung im E-Mail-Postfach und Weihnachten (und die ganze Zeit danach) war gerettet.

Leider konnte ich mich für meine gute Tat nicht feiern lassen (wieder der Nachteil mit den Geheimsachen) und hatte jetzt auch noch das Nachsehen, weil Tom zum gemeinsamen Jubeln über meine baldige Mitgliedschaft in einer Erbengemeinschaft nicht zur Verfügung stand.

Seufzend nahm ich das Handy vom Ohr. Niemand beobachtete mich mehr und mit dem stummen Ding in der Hand kam ich mir ziemlich albern vor. Und da sah ich sie, die SMS. »Von Tom« stand in dem Kästchen. Sah das sonst nicht immer anders aus? Merkwürdig. Vielleicht hatte Tom in seinem Nerd-Camp irgendwelche Hacker-Fähigkeiten entwickelt, mit denen er die Anzeige meines Bildschirms verändern konnte.

Ich tippte die SMS an und las: »Komm sofort zur Wiese hinter der Haselnusshecke am Torhaus. Muss dir was Unglaubliches zeigen!«

Das wurde ja immer merkwürdiger. War Tom gar nicht mehr auf dem Nerd-Treffen? Wieso hatte er mich nicht angerufen? Und was wollte er mir zeigen?

Hinter der Hecke am Torhaus stand nur etwas Gerümpel herum, sonst nichts. Das wusste ich deshalb so genau, weil ich da vor ein paar Tagen zusammen mit Tante Alleen nach Spuren der Weißen Wasserleiche gesucht hatte. Merkwürdig hoch drei mal neun plus vier (einer der neuen Lieblingssprüche von Tom). Trotzdem schlug mein Herz schneller, und das lag nicht nur daran, dass ich losgerannt war.

Während ich über unsere krumme und holperige Zufahrt zum vorderen Teil des Gartens lief, drückte ich immer wieder Toms grinsendes Gesicht auf meinem Handy, aber der Depp hatte offenbar sein Mobiltelefon ausgeschaltet, nachdem er mir die Nachricht geschickt hatte. Jedenfalls ging bei jedem Anrufversuch immer sofort die Mailbox an. Wollte er es extra spannend machen? Mich mit irgendetwas überraschen? Das war überhaupt nicht seine Art und die ganze Sache war inzwischen bereits merkwürdig hoch drei mal neun plus fünf. Oder plus sechs!

Ich erreichte das Haselnussgestrüpp, lief am Torhaus vorbei und direkt auf den bemoosten Rasen dahinter zu, der auch an sonnigen Tagen immer im Schatten lag.

Kein Tom zu sehen.

Das war der Moment, in dem ich hätte anhalten und nachdenken sollen. Aber das tat ich nicht.

Ich lief weiter.

Und dann machte es:

KNARKS …

KNIRSCH …

KRUMPS!

Holz splitterte. Gras flog mir ins Gesicht. Ich ruderte mit den Armen. Aber das half nichts.

Zehn Sekunden später lag ich in einem tiefen Loch. In einer Fallgrube, um genau zu sein. Ich hatte mich hereinlegen lassen, aber so was von!

Kapitel 3

In der Falle

Es gab einige Dinge, die ich ganz besonders gut konnte. Aber zugeben, dass ich mich geirrt hatte, gehörte nicht dazu. Gar nicht. Deswegen fiel es mir auch unglaublich schwer, genau das jetzt zu tun (noch schwerer, als in dem schmalen Loch wieder auf die Beine zu kommen): Ich hatte mich getäuscht und meine gesamte Familie hatte richtiggelegen!

Tante Alleen war ganz und gar nicht die nette Tante mit sympathisch-nervigem Söhnchen und verschrobenem Ehemann, für die ich sie gehalten hatte. Sie war eine gemeine, fiese, hinterhältige Schlange, die etwas noch viel Hinterhältigeres vorhatte. Auch wenn ich noch nicht wusste, was das war, eins war klar: Sie hatte nicht dümmlich gekichert, als ich mit meiner Handy-Nummer die Küche verlassen hatte. Im Gegenteil!

Fassungslos starrte ich auf mein Handy, und die finstere Gewissheit, wer hier wen hereingelegt hatte, machte sich in mir breit. Die Nachricht von Tom sah so anders aus als sonst, weil sie gar nicht von Tom war. Sie kam von einer unbekannten Telefonnummer und einem unbekannten Absender, der einfach »Von Tom« in die erste Textzeile geschrieben hatte. Ein Anfängertrick. Und auf den war ich hereingefallen. Ich, Malvina Moorwood, die zukünftige Erbin von Moorwood Castle.

»Sehr witzig!«, rief ich wütend.

Und: »Ich lach später!«

Und: »Ich weiß, dass du da oben hockst, Oscar!«

Ein unterdrücktes Kichern verriet mir, dass ich mit meiner Vermutung richtiggelegen hatte. Ich streckte die Arme aus, konnte mit meinen Fingern jedoch nur gerade so den oberen Rand der Fallgrube erreichen.

»Oscar! Hol jetzt sofort jemanden her, der mir hilft, hier herauszukommen!«, schrie ich. »Sofort! Hörst du?!«

Aber statt Hilfe kam etwas anderes. Nämlich eine Tomate. Und dann noch eine. Die eine zerplatzte an der Grubenwand, die andere direkt auf meiner Stirn. Tomatensaft lief mir über die Nase und brannte in meinen Augen. Nicht schlimm, aber doch ziemlich unangenehm. Und ziemlich demütigend, weil gleich darauf zwei Eier folgten, die ich nicht kommen sah, da ich mit Augenreiben beschäftigt war. Die Geschosse erwischten mich voll am Kopf.

Schale zersplitterte. Dotter glibberte.

Ich war kurz davor, die Nerven zu verlieren, was niemals gut ist, wenn man in einer Fallgrube feststeckt.

»Noch ein Ei oder eine Tomate und du bist tot!«, rief ich aus meinem Loch heraus.

Das wirkte, der Beschuss mit Nahrungsmitteln wurde eingestellt. Stattdessen flog mir wenig später eine Ladung Pferdeäpfel entgegen, und weil ich mit so einer niederträchtigen, abgrundtief bodenlosen Gemeinheit nun wirklich nicht gerechnet hatte, bekam ich sie volle Kanne ab. Haare, Gesicht, T-Shirt, Jeans – der stinkende Mist landete einfach überall.

»Okay, jetzt reicht’s!«, kreischte ich etwas zu schrill für jemanden, der versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und wenigstens mental über den Dingen zu stehen.

ZACK!

Jetzt klebte auf meiner Stirn ein Kaugummi. Ein widerliches, durchgekautes, klebriges Kaugummi, abgefeuert durch ein Blasrohr, das gerade eben aus meinem Blickfeld verschwand.

Dazu erklang wieder ein mäßig unterdrücktes Gekicher.