Mama - On Holiday - Marion J. Misar - E-Book

Mama - On Holiday E-Book

Marion J. Misar

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Beschreibung

Wenn das Auto nach dem Mechaniker schreit und die Zimmerpflanzen nach der Hausfrau, dann ist es für Herta an der Zeit, Urlaub zu machen. Wie man auch den lieben Mann davon überzeugen kann, der eigentlich mehr für die Variante: Lieber einmal zu Hause Urlaub machen, wäre, dafür hätte Herta ein paar Tipps auf Lager, ebenso für folgende Bereiche. Beispielsweise wie man: .) Selbstversorger Arrangements in All-inclusive Pakete verwandelt .) Verständigungsschwierigkeiten im Ausland für sich nutzen kann .) Sandwichkinder zu Delikatessen macht .) Antonio Banderas sogar in Kroatien finden kann Außerdem gibt es wie nach alter Manier wieder jede Menge Rezepte zum Nachkochen

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Mama - On Holiday

Bella ItaliaHüttenzauber: Auch Urlaub kann mühsam seinWeiterbildungsmöglichkeiten und der Ausbruch der EiszeitEinkaufen a la´ Meg RyanAnfahrtsschwierigkeitenWenn die große Hungersnot ausbräche...Kulinarische GelüsteNotfallbeschäftigung: Fernsehen; oder kann fernsehen notfalls auch bilden!?Eine außergewöhnliche Fahrradtour und Einsame Mission in VeldenFrauen und Technik - Doch nicht immer ein TeamMörderische Spiele und keinerlei Begabungen…Vor dem Urlaub zu bedenken: Was nehme ich mit? und andere wichtige FragenWochenende beim OlympiasiegerSwarovsky´s Glitzertraum und Traummänner der VergangenheitTauschkinder und überreife Mütter11 Möglichkeiten, sich im Urlaub garantiert die Beziehung zu ruinieren…Steiermark vs. Las VegasKlassentreffen und kindliche VorsorgeMama - Das AntisportstalentZwangsbeglückung: Neue FreundschaftenMärchen, Kindertauglicheres und Lektüre für die MidlifecrisisImmer diese GenerationskonflikteKroatien und jede Menge Erinnerungen: Trip für den KleiderschrankTo Do-Liste und Navigation a la´mamaWorking Mum – Der ganz normale Wahnsinn!? Jawohl!Muntermacher und andere Drogen"Warnung vor dem Urlauber!"Strandcafe´ und anderes SehenswerteKatzen würden Whiskey saufen – oder einfach Futter kaufenUnbelehrbare Familie"Nix verstehn!"Kroatisches Madagaskar"Kriminelles" und die KriminachtZorro der Meerestiere und Scharfes für zwischendurchKroatische "Kampfflieger"Das MütterfrühstückNackte Tatsachen und angezogene LebensretterSandwichkinder und GourmetväterDer KroatienvirusSchlechte TageMama und das Martyrium AutofahrenSouvenirs, Souvenirs!NachwortUrlaubs-ChecklisteSpecksauceSpinatstrudelKaiserschmarrnRussischer ZupfkuchenKarottenbrotPalatschinkenKnoblauchbrotWeitere BücherImpressum

Bella Italia

„Venedig!  Die Stadt der Romantik und der Liebe! ist meine Meinung. „Venedig? Ist dreckig und es stinkt!“ meint dazu mein Mann. Meine Beziehung zu Italien und Venedig ist eine Besondere, da mein Mann und ich uns da näher kamen. Eigentlich auch ein guter Grund für einen Urlaub. Für meinen Liebling leider nicht. Wir haben mittlerweile drei Kinder. Die Eine ist in der Trotzphase, die andern Beiden mitten in der Pubertät. Herrlich! Was kann es Besseres geben?  Soviel zur Erklärung, warum ICH (unter anderem) für Urlaube bin.

Mein Schatz braucht keinen Urlaub, war für ihn nie nötig. Sagt er zumindest immer. Als meine Freundin und ich ihn damals nach Italien entführten, quasi als Aufpasser für uns, begrüßten wir den glücklichen Zufall, dass er gerade ziemlich sauer auf seine Arbeit war und eine Auszeit begrüßte. Seine Ansicht ist: Das Geld kann man zu Hause genauso gut anlegen. Natürlich kann man! Man geht ein paar Male essen, in den Zoo, ins Schwimmbad und in den Freizeitpark und hat in etwa so viel ausgegeben, wie im Hotel direkt am See, an dem man das Essen serviert bekommt – abgesehen vom Frühstücksbuffet, an dem man sich nach Herzenslust bedienen kann, ohne sich vorher dafür angestrengt zu haben. Neben diesen notwendigen Ausgaben – denn man muss mit seinen Kindern in den Ferien ja auch irgendetwas unternehmen – bleibt noch das nicht gerade urlaubstaugliche Werken, das man/frau ja zu Hause noch zu erledigen hat. Wäsche waschen, aufkehren, Teppiche saugen und das Geschirr spülen bzw. den Geschirrspüler ein- und ausräumen.

Der liebe Mann versteht uns nicht. Na eh klar! Er freut sich, wenn er mal zwei Wochen frei hat, einfach nur die Beine hoch legen und sich seiner Lieblingsbeschäftigung dem Fernsehen widmen darf. Er versteht auch nicht, dass, wenn wir das Gleiche versuchen zu tun, uns sozusagen schon die Vorhänge zuflüstern, oder sogar schreien: „Wir sind schon drei Monate nicht gewaschen worden, nun mach es doch endlich!“ Oder der Gummibaum im Wintergarten, der vor sich hin verstaubt und endlich gewischt und mit Blattglanz eingesprüht werden möchte. Ja wirklich, liebe Männer, so etwas gibt es und es sieht auch toll aus. Doch aus diesen und vielen weiteren Gründen ist ein Urlaub zu Hause für uns Frauen kein Urlaub. Es wäre eher ein Zeit nehmen für die Arbeiten, die sonst mindestens noch zwei Wochen warten müssten. So ist man aber am Urlaubsort, lässt sich von anderen Leuten das Bett machen, das Essen servieren, bleibt länger im Bett liegen, widmet sich seinen Kindern, den Büchern und Schreibarbeiten und lässt die Seele baumeln.

Jedes Mal startete mein Mann den Versuch, wenigstens einmal den Urlaub ausfallen zu lassen. Einmal wär doch keine Tragödie. Na ja begeistert war ich nicht wirklich davon, wie man sich vorstellen konnte. Aber mal sehen, wie es weiterging…

Hüttenzauber: Auch Urlaub kann mühsam sein

Mein Mann liebt Berge und die Steiermark. So kam es vor einigen Jahren dazu, dass ich einmal für den Winter eine Hütte suchte, auf der wir unsere freien Tage verbringen konnten. Wir stellten uns das urig vor. Eine Hütte auf einem Berg ganz einsam und verlassen. Unser erstes gefundenes Domizil enttäuschte unsere Erwartungen nicht, sie war wahrhaft „urig“. Kein Strom, nur ein solarbetriebenes Licht. Keine Heizung, nur ein Holzofen, für den man zuerst einmal das Holz hacken musste um ihn heizen zu können. Das Warmwasser wärmte man auf diesem Ofen, ansonsten konnte man hinaus in den Schnee gehen und von dort das kalte Wasser holen, um sich zu waschen. Einige unserer Begleiter hatten das getan und  waren danach krank, aber es war ein einschneidendes Erlebnis. So einschneidend, dass wir seitdem jedes Jahr auf eine Hütte fahren, auch wenn diese mit den Jahren etwas komfortabler geworden ist.

Wenn man mit mehr Personen in den Urlaub fährt, sind Vorbesprechungen unerlässlich, sonst hätte man möglicherweise 10 Marmeladen und keinen Kaffee mit, oder ähnliches. Um so etwas zu verhindern kommt man ein bis zwei Wochen vor der geplanten Abfahrt zusammen und bespricht, wer was mitnehmen möchte. Andererseits trotz aller Vorsicht und Vorbereitung bleibt einem so manche „Überraschung“ nicht erspart, da jeder denkt, man würde die 1 Woche verhungern, wenn nicht das Eine oder Andere noch mitgenommen würde. Jedenfalls die Personen, die uns dieses Mal begleiteten, waren: Andreas und Christine mit ihrer Tochter Jessica, Robert mit Melanie und ihrer kleinen Tochter Samira. Auch meine Eltern kamen mit und zwar mit uns im Auto.

Zur Vorbesprechung: Lange hatte ich überlegt, was ich kochen könnte, denn das war ja bei mehreren Personen oft gar nicht so einfach. Doch dann rief mich Christine an und meinte, sie könnte ja eine Pizza aus der Pizzeria mitnehmen. Mir hätte es recht sein können, allerdings Pizza machte ich lieber selbst, und da ich ja immer von allem etwas drauf gab, war auch bestimmt für jeden etwas dabei. Dachte ich zumindest. Ich fragte also die andere Familie, ob Pizza ok wäre. Ja klar, kam die Antwort, sie würden alles essen und völlig unkompliziert sein, Hauptsache für mich wäre es nicht zu viel Arbeit. Gut, auf alles konnte man auch keine Rücksicht nehmen, aber bevor ich etwas aus einem Laden holte, machte ich es lieber selbst, noch dazu wenn ich Besuch bekam. Alles geregelt, dachte ich zufrieden. Allerdings als ich meiner Freundin Christine von meinem Plan erzählte, war sie wenig begeistert. Nein, das war keine so gute Idee, denn Andreas aß fast nichts. Ja, das er nur Gemüse, Puten- und Hühnerfleisch zu sich nahm, war mir bekannt und deshalb hatte ich auch schon Putenschinken zum Belegen eingeplant. „Nein, der ist aber so heikel!“ Was hätte sie dann mit der Pizza von der Pizzeria gemacht? Die hätte ER höchstwahrscheinlich auch nicht gegessen, gestand sie dann. Und warum hätte sie dann eine mitnehmen wollen? Außerdem mochte Jessica – ihr Kind – auch keine Pizza. (Die isst ja normal jedes Kind, sogar die, die sonst nichts essen, oder?) Ich überlegte, was ich noch anbieten konnte: Chinesisches Essen, Huhn, Spaghetti… Nein, alles nichts, sie waren leider nicht einfach. Na wenigstens sah sie es ein. Ihre Vorstellung von dem Abend war, einfach zusammen zu sitzen, zu reden und vielleicht Pizzastangen zu essen; die, bot sie an ebenfalls von der Pizzeria zu holen oder vielleicht, wenn ich unbedingt wollte, durfte ich sie auch selbst machen, denn die hatten sie sogar schon mal bei uns gegessen und – höre und staune – sogar überlebt! Na zu gütig! Also wunderbar, das die einen Freunde „so unkompliziert“ waren, denn diese waren es garantiert nicht. Ich dachte darüber nach, mir noch irgendetwas anderes einfallen zu lassen, aber nicht zu diesem Zeitpunkt, das war mir echt zu anstrengend. Und wirklich kurz darauf fiel mir etwas Brauchbares ein: Fondue. Das war zwar etwas, was mein Mann nicht so gern isst, weil er nebenbei „verhungert“, wie er zu sagen pflegt, da es ihm einfach zu lange dauert. Aber für Besuch fand ich das Ideal und außerdem konnte sich hier jeder das Essen selbst zubereiten, wie er es am liebsten mochte, das war dann für Komplizierte und Unkomplizierte gleichermaßen praktisch. Ich teilte das dann allen mit und es gab keine Proteste. Robert schrieb ich nur ein Sms, damit er und seine Frau über die Planänderung Bescheid wussten, auch wenn es ihnen sicher egal war, da sie eh „alles aßen und so unkompliziert“ waren. Robert und seine Tochter Samira waren allergisch gegen Katzen und so wusch ich noch sämtliche Decken und Polsterüberzüge, obwohl Robert meinte, das wär wirklich nicht nötig gewesen. Wenn ich Besuch hatte, wollte ich aber, dass sich die Geladenen auch wohl fühlten. Heulen konnten sie auch zu Hause, da brauchten sie nicht extra zu uns kommen. Am Samstag wurde noch alles auf Hochglanz gebracht. Manchmal hatte so ein Besuch auch was Praktisches. Ach ja, Robert hatte gemeint, er würde etwa eine Stunde später kommen, weil er noch etwas zu erledigen habe, „aber das wäre ja eh egal“. Natürlich; er brauchte auch gar nicht zu kommen…

An besagtem Tag klingelte es. Drei Minuten vor 18 Uhr. Das war eine Sensation, denn unsere Besuche waren selten pünktlich. Es war Robert mit seiner Familie und er teilte uns mit, dass es eine Änderung gegeben hätte. Wahrscheinlich hatte er sich´s doch überlegt und dachte, er käme lieber rechtzeitig als gar nicht. Gute Entscheidung!

Anschließend trudelten noch die Anderen ein. Als Aperitif wurde Sekt serviert. Durch die größere Menge an Personen hatten wir im Wohnzimmer noch einen zweiten Tisch hingestellt und es gab insgesamt drei Fonduetöpfe. Einen mit Suppe, einen mit Fett und den Dritten mit Wein. Nein, man war danach nicht besoffen, da der Wein dann verkocht war. Dazu hatte ich noch zwei Soßen gemacht. Die Gekauften mochte ich nämlich nicht. Die Specksoße kam meistens gut an. Der Tisch war schön gedeckt: Die zirka 20 Schüsseln und Teller mit Fleisch, Salaten und Soßen hatte ich nach Größe und Farbe angeordnet, damit es ein gutes Gesamtbild ergab. Da war ich ein wenig pedant. Es musste alles passen. Deshalb fragte ich auch immer im Vorfeld, was gern und was gar nicht gegessen wurde. Denn man wollte ja nicht gerade etwas mit Erdnusscreme machen, wenn der Geladene vielleicht darauf allergisch war. Ich verstehe auch nicht, warum beim perfekten Dinner manchmal so was ausgefallenes gekocht wurde, wie Muscheln, Oktopus oder Schrimps. Von unseren Bekannten essen etwa ein Fünftel (mich eingeschlossen) gern so etwas. Allerdings die andern vier Fünftel wollen das gar nicht. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass vier mir völlig fremde Personen dieses speisen doch eher gering – also ein gewisses Risiko. Da fällt mir ein „Highlight“ von einem der letzten perfekten Dinner ein, das ich gesehen hatte. Ein Inder war mit von der Partie, der aß natürlich kein Rindfleisch. Die Köchin, die darüber bereits Bescheid wusste, machte Kalbfleisch. Erst beim Kochen, als der Moderator sie fragte, was denn Kalb für ein Fleisch wäre, fiel ihr ein, dass das ja doch auch irgendwie zum Rind gehöre. Tja, und die war nicht mal blond. Zurück zu unserem Dinner. Die gesamten Teller wurden im Kreis gereicht, damit nicht alle aufstehen mussten, um sich an unserem schön dekorierten Buffet etwas zu holen, sonst hätte es wahrscheinlich einen kleinen Stau in unserem Wohnzimmer gegeben. Mein Mann musste natürlich wieder mal erwähnen, dass er sich lieber alles zusammen in eine Pfanne schmeißen würde und was kam da plötzlich aus der hinteren Ecke? Ich dachte ich hörte schlecht, als Robert meinte: „Ja ich auch.“ – „Wie bitte? Dann seid ihr selbst schuld, denn du hast gesagt, ihr würdet alles essen.“ – „Ja tun wir eh!“ War unser geistreicher Wortwechsel daraufhin. Wenn der liebe Herr mal auf eine Sms geantwortet hätte, dann hätten wir das auch umgehen können. Hätte ich halt zum 293. Mal umdisponiert. Ich bin ja die Königin der Organisation, da wird man ja mal ein Essen für 13 Leute hinbekommen, oder? Oder?!

Andreas war brav und begeistert, zumindest vom Essen. Er ging ganz auf in seinem Puten- und Hühnerbrustparadies. Dazu noch ganz viel Salat und er war glücklich. Aber auch Melanie schlug essensmäßig zu und die Kinder mochten diese Art der Nahrungszubereitung besonders. Meine Eltern und ich ebenfalls. Als ich mal dazu kam, mich zu setzen. Allerdings irgendwann war auch das geschafft.

Endlich machten wir auch unsere Urlaubsbesprechung, wegen der wir eigentlich zusammengekommen waren. Wir bekamen jeder eine Liste und trugen uns alles Nötige ein. Sogar einige Speisen, die voraussichtlich alle der Beteiligten aßen, fanden wir, wie Spinatstrudel, Cannelloni mit Gemüse und Chilli con Carne; allerdings für Andi ohne Faschiertes. Dann wurde das Frühstück besprochen. Für Kaffee, Espressomaschinen (die Alten die man noch auf die Herdplatte stellt), und Kakao waren wir zuständig. Von Wurst, Käse und Eier nahm jeder etwas mit; Kartoffeln, Nudeln, und andere Grundnahrungsmittel wurden aufgeteilt. Wein, Bier und Schnäpse setzten wir ebenfalls auf die Liste, die durften natürlich nicht gänzlich fehlen. Auch wenn wir keine von denen waren, die, wenn sie auf so eine Almhütte fuhren, nichts anderes zu tun hatten, als sich von morgens bis abends nur volllaufen zu lassen. Wenn man die Gästebücher durchsah, konnte einem allein bei der Vorstellung davon schlecht werden. Aber abends ein gutes Gläschen zum Kartenspielen war schon was Feines!

Auch an unserem Besprechungsabend genossen wir so ein Schlückchen. Dazu muss ich sagen, ich trinke sehr gerne guten Rotwein, allerdings wirklich kenne ich mich damit nicht aus. (Deshalb lasse ich auch meistens die Weinkenner diesen auswählen).  Oben erwähnten Satz ließ ich auch an besagtem Abend los, und stellte dann einen Rotwein auf den Tisch, den mein Mann einmal als Trinkgeld bekam (wortwörtlich). Robert probierte davon und spendete daraufhin ein großes Lob. Meine Antwort auf seine Frage woher ich diesen hätte, missverstand er. Mit einem Achselzucken deutete ich nämlich auf die Flasche. Er allerdings dachte, ich hätte zuvor mein Wissen unter den Scheffel gestellt und meinte: „Was heißt, Du kennst Dich nicht aus? Das ist einer von der Spitzensorte!?“ Also danke lieber spendabler Kunde von meinem Mann für den wirklich vorzüglichen Wein, konnte ich da nur denken.

Es wurde ziemlich spät und Samira schlief mit meinem Bademantel zugedeckt auf meinem Schoß ein. Sie war gerade eineinhalb. Jessica mit ihren 14 Jahren hielt es schon etwas länger aus; mit Raffaela hatten sie sich in deren Zimmer zurückgezogen. Jessy ärgerte sich eher über den plötzlichen Aufbruch ihrer Eltern.

Nächsten Tag aßen wir mit meinen Eltern noch die Überbleibsel des Fondues. Die genießen so etwas sonst äußerst selten. Ich hatte doch etwas zu viel eingekauft, aber bei so einer Menge von Leuten, kann ich das dann doch schwer einschätzen. Mein Mann war von dem einen auf den anderen Tag nicht verhungert und schaute auch nach besagtem Mittagessen noch nicht so schwach auf den Rippen aus….

Weiterbildungsmöglichkeiten und der Ausbruch der Eiszeit

Am letzten Tag vor der Abfahrt. Freitagmorgen 7 Uhr: Frühstück mit meinen drei Kindern. Zuvor bzw. nebenbei traf ich noch Vorbereitungen für das Mittagessen, weil Raffi sich immer etwas in die Arbeit mitnimmt. Es war Freitag, also gab’s was Süßes, nämlich Kaiserschmarrn mit Apfelkompott. Da konnte ich gleich die restlichen Äpfel weg brauchen. Dann machten wir uns auf den Weg, denn ich hatte versprochen, Raffi in die Firma zu führen, da ich sowieso noch nach Wien fahren und einige Einkäufe tätigen musste. Auch mit Mike hatte ich noch etwas zu erledigen. Er war die Woche zuvor krank, dann ging es ihm etwas besser, und so wollten wir den letzten Tag noch nutzen, um ihn in seiner gewünschten HTL anzumelden. Und zwar in der gleichen, in der auch sein Opa war. Technisches Gewerbemuseum nannte sich diese Schule. Witziger Name, denn es war nicht wirklich ein Museum, sonst wär es ja keine Schule. Den Tag der offenen Tür des TGM – wie es in Kurzform hieß – hatte er mit seinem Vater besucht. Auch ich hatte mir mal eine HTL mit ihm angesehen. Als Mutter identifiziert man sich ja doch irgendwie mit seinem Kind, und ähnlich wie ich bei den mutmaßlichen zukünftigen Chefs meiner Tochter überlegte, ob ICH wohl gern in der jeweiligen Firma arbeiten würde, so hatte ich nun die „Wahl der Entscheidung, welche Schule ich weiter besuchen wollte“. Was eigentlich nicht so zielführend war, da ich nie gern in eine weiterführende Schule gehen wollte. Aber sagen wir halt mal, wenn dann wo? Diese höhere technische Lehranstalt, in der uns ein junger Mann begrüßte, der gewillt war, uns diese näherzubringen, sah zum Beispiel nicht schlecht aus. Vorausgesetzt, dass mich Technik und der damit verbundene Lehrstoff interessiert hätte. So weit wär ich schon mal gewesen. Dumm nur, im Gegensatz zu den Vorstellungsgesprächen bei den diversen Firmen, in deren mich der Großteil der Chefs geflissentlich übersah, dass mich hier in den meisten Klassen, die wir besuchten, die Schüler und auch Lehrer ansprachen, als ob ICH der vermeintlich neue Schüler wäre, anstatt meines Sohnes. Was mir schon ein wenig schmeichelte, allerdings konnte ich, außer weise nickend und Mike vorschiebend, weder mit den  Informationen, noch mit den an mich gerichteten Fragen etwas anfangen, wie zum Beispiel: „Noch irgendwelche Fragen?“ Ich hatte gerade mal 1 Jahr Handelsschule hinter mich gebracht, da meine Mama mich nicht in einen polytechnischen Lehrgang stecken wollte. Ich weiß, es spricht nicht für mich bzw. meine Intelligenz, dass ich mich gegen solche Weiterbildungsmöglichkeiten stellte. Aber jedem das Seine. Ich will nicht solche, die sich dafür geeignet sehen, davon abhalten. Ein Vater der seinen halbwüchsigen Sohn begleitet hatte, war ihm mehr Stütze, als ich meinem. In jedem Raum stellte er interessante Fragen. Ich stand nur wie ein Fels in der Brandung und flüsterte immer wieder: „Wenn du was wissen willst, frag, denn ich kann es dir dann nicht beantworten…“ Als wir in einen Raum kamen, in dem gerade Lichtschaltungen gekoppelt wurden und ein weiterer Vater die Frage stellte, warum denn das Licht da blinkte und wie denn das funktionierte, war ich allerdings froh, dass nicht ICH es war, die die Frage gestellt hatte. Denn der Lehrer gab dem Herrn zu verstehen, dass das die „Grundbegriffe der Elektronik“ seien, und eigentlich schon Anfänger lernten, wie das funktionierte. Tja ich weiß nicht, was der Herr, der das gefragt hatte eigentlich gelernt hat, jedenfalls sicher nicht Elektronik. Ich ja auch nicht, mein Sohn klärte mich dann allerdings doch darüber auf, dass sogar er schon dieses Kapitel im Unterricht hatte. Wegen oben genannten Gründen, durfte mein Mann dann die nächste Schule besuchen, die diese war, wo wir uns an diesem Tag anmelden wollten.

Jedenfalls handhabten wir das Ganze an besagtem Tag so, dass ich Mikes Zeugnis holte und er einstweilen mit seinen Schwestern im Auto wartete. Ich hatte den Klassenlehrer schon einen Tag zuvor kontaktiert, ob ich mir die Schulnachricht gleich in der Früh abholen könnte. Das wurde erledigt, danach fuhren wir Mikes große Schwester zu ihrer Arbeit und anschließend ging’s weiter in den 20. Bezirk. Dort stellten wir in der Kurzparkzone unser Auto ab und begaben uns in die Direktion, um verschiedene Formulare für das nächste Schuljahr auszufüllen. Nach etwa 30 Minuten waren wir fertig und marschierten wieder zu unserem Fahrzeug. Vorher muss ich vielleicht noch erwähnen, dass ich in den zwei Tagen zuvor kleine Probleme mit meinem lieben Auto hatte. Wieder einmal. Wir beide hatten schon einige lustige Erfahrungen zusammen. (Siehe „Mama – On Tour“). Dieses Mal waren meine Türen eingefroren und da ich leider nur zwei Türen anstatt vier habe, da es ja ein sportlicher Wagen war, konnte ich nicht mal über die Hintertür hinein. Was machte man in so einem Fall, wie meinem, wo ich morgens um 4 Uhr aus dem Haus musste, um meiner 1 stündigen Arbeit auf einer Bankstelle nachzugehen? Glücklicherweise war das Schloss intakt (im Gegensatz zu meiner letzten Erfahrung) und ich sperrte so lange auf, bis sich die Fenster des Wagens nach unten bewegten. Dann kletterte ich durch diese in den Innenraum und konnte losfahren. Gut, das sich um diese Zeit wirklich noch niemand auf der Straße befand. Mein Mann nahm dann den Wagen mit in die Firma um ihn „auftauen“ zu lassen und an besagtem Morgen bekamen wir dank des Stehens in der Werkstatt und des Laufens der Standheizung von einer dreiviertel Stunde, beide Türen ohne Probleme auf. Als wir allerdings nach unserer Anmeldung zu unserem Golf zurückkamen und einsteigen wollten, versagte es uns den Dienst. Beide Türen streikten. Wir waren nur froh, dass Mike gelenkig war, ich auch noch so einigermaßen und wir nicht gerade eine 90 jährige Oma mit dabeihatten. Etwas blöd nur, das gleich gegenüber unseres Parkplatzes eine Straßenbahnstation war, bei der einige Leute warteten und vielleicht gleich die Polizei riefen, wenn sie uns beobachteten. Aber wir waren schneller. Ich ließ also die Fenster hinunter, Mike kletterte durch das der Beifahrertür und Stefanie hievte ich durch die hintere hinuntergelassene Scheibe. Ihm gebot ich gleich, sie anzuschnallen, während ich „graziös“ durch die Vordere einstieg und schaute, dass ich möglichst schnell den Schauplatz verließ. Na super, wie konnte das in einer halben Stunde schon wieder einfrieren? Mike hatte dafür allerdings Verständnis. Er meinte, wenn er 30 Minuten bei -15 Grad draußen stünde, würde auch er einfrieren.

Einkaufen a la´ Meg Ryan

Dann musste ich noch ins Einkaufszentrum. Vielleicht war meinem lieben Golf bis dahin auch wieder warm genug. Wir fuhren also auf den Parkplatz und ich hoffte das Beste. Ich versuchte es mal bei mir. Nichts. Niente! Mike? Auch nicht. Hier waren ja leider auch immer einige Leute. Aber mein Sohn meinte, wenn wir aus dem Auto hinausklettern würden, würde doch niemand annehmen, dass wir einbrechen wollten. Stimmte auch wieder. Schaute halt nur saublöd aus, andererseits hatten wir unsere Turnübungen dann für diesen Tag auch gemacht.

Während wir einkauften, ließ ich sicherheitshalber die Heizung weiterlaufen. Diese war wieder ein eigenes Kapitel. Die ersten Minuten nach dem Einschalten der beliebten Standheizung, rauchte es unglaublich. Da man das mit einer Fernbedienung tätigte, und unser Fahrzeug nicht direkt vor unserem Haus stand, sah man nicht, was der liebe Wagen währenddessen trieb. Was wiederum zur Folge hatte, das Nachbarn mich aufsuchten oder meinen Mann am Handy anriefen, um uns mitzuteilen, dass sie befürchteten, unser Wagen würde jeden Moment in die Luft fliegen. Was glücklicherweise doch noch nicht geschehen ist. Zurück zum Einkaufen: Ich musste noch schauen, ob ich ein Buch fand. Mit humorvollen Romanen hatte ich mich zwar schon eingedeckt, aber auch etwas geistig Anspruchsvolleres wollte ich noch und das war für mich in diesem Fall Donna Leon. Man musste dazu ein wenig sein Köpfchen anstrengen um die Lösung dann höchstwahrscheinlich erst recht nicht herauszufinden. Leider bekam ich in den zwei Buchläden, in die ich hinein schaute keines. Besser gesagt ich hätte ein Englisches bekommen – aber so gut war mein Englisch dann leider doch nicht – und eines mit Hardcover, das 10 Euro mehr kostete als das Paperback, doch das war mir ehrlich zu teuer. Ich wollte es ja eigentlich nur lesen und nicht zur Deko. Wir machten noch einen Abstecher zu Mc Donald, den ich morgens meinen beiden versprochen hatte und wir holten uns Pommes und einen Kaffee vom Mc Cafe´ (bekomm ich eigentlich für die Werbung irgendwas?), wo man zurzeit gerade eine Kaffeetasse gratis bekam, wenn man eine Mehlspeise dazu nahm. Meine beiden Großen schwärmten schon einige Male davon, dass diese so schön und noch dazu gratis waren. Wahrscheinlich hätt ich um den Preis, den ich für jedes Mal extra hin ging, schon alle vier Tassen auf einmal kaufen können. Aber egal.

Danach musste ich noch zum Supermarkt eine Art Urlaubseinkauf tätigen. Aber nur ein bisschen was, wie Fleisch, Käse, Milch und das eine oder andere für zu Hause.

Als wir zur Kassa kamen, meinte die Kassiererin mit einem Blick auf meinen Sohn, ob er nicht noch Schule hätte. Mist, erwischt! Waren wir jetzt grade bei Big Brother oder der geheimen Überwachung? Auch wenn wir der Dame eigentlich keine Rechtfertigung schuldeten, erklärten wir, dass er krank war und wir heut schon in einer Schule anmelden gewesen waren. Die Verkäuferin dürfte aber doch nur gesprächig und nicht vom KGB gewesen sein, da sie uns dann von ihrem Sohn erzählte, der erst krank von einem Schikurs heimgekommen war. Nachdem sie diesen Smalltalk mit uns gehalten hatte, alles auf dem Laufband über den Scanner gezogen hat, und mir den Preis nannte, traf mich beinahe der Schlag. Ich besaß eigentlich eine Gutscheinkarte von diesem Supermarkt, die 50 Euro wert war und hoffte, damit auszukommen. Doch es machte ein wenig mehr aus, nämlich beinahe 80 Euro! Gut, ich hatte den Einkaufswagen schon ziemlich voll, aber ich brauchte auch Katzenstreu, Trockenfutter und einen Kübel mit Orangen, die ja schon einen großen Teil des Wagens in Anspruch nahmen. Nach außen blieb ich aber ganz cool und da ich sowieso schon meine Vorteilskarte im dafür vorgesehenen Schlitz hatte, beschloss ich einfach den Rest mit Bankomat zu bezahlen. Die Betonung liegt auf „einfach“. Ich gab also meine Nummer ein… doch es geschah nichts bzw. noch schlimmer: Das Gerät in dem meine Karte steckte sagte: Nicht gültig! Anscheinend hatte sich heute alles gegen mich verschworen, angefangen vom Auto bis hin zur Bankomatkarte. Was war denn hier eigentlich los? Da fiel mir ein, dass ich vor kurzem einen Schrieb bekam, auf dem stand, das meine Bankomatkarte in Kürze ablaufen würde und die Neue  hatte ich noch nicht bekommen. Die „Kürze“ war anscheinend schon vorbei. Was machte ich jetzt? Geld hatte ich zu wenig mit. Ich wollte einige Produkte zurückgeben, während die Schlange hinter mir – da nur eine Kassa geöffnet war – immer länger wurde. Nur leider klappte das Löschen der gewünschten Waren aus irgendeinem Grund nicht. Wir standen da, etwa 5-10 Minuten, die Kassiererin versuchte noch einige Male irgendwelche Aktionen, aber es funktionierte nicht. Glücklicherweise  beschwerte sich hinter mir keiner. Nicht mal die Frau an der Kassa wirkte speziell genervt, nachdem ich mich mindestens 5 Mal bei ihr entschuldigt hatte. Ich fragte mich nur – ich traute es nicht laut zu denken – wieso sie keine 2. Kassa aufmachten. Dann endlich läutete sie ihrer Kollegin, die es irgendwie schaffte, einige der Stücke zu stornieren. Danach machte sie dann doch die weitere Kassa auf und ich entschuldigte mich zum etwa 10. Mal, auch mit einem Blick auf die Schlange hinter mir. Na ja. Einkaufen wie Meg Ryan, wie oft hatte man das schon? Ein erwiderter finsterer Blick einer der anderen Kundinnen, gab mir noch mehr das Gefühl für einen Moment in „E-Mail für Dich“ gelandet zu sein. Nur das MIR kein Tom Hanks zu Hilfe kam…